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Die Dröppelminna bekommt in Bergisch Gladbach eigentlich nur gute Bewertungen. „Wer die „Dröppelminna" nicht kennt, sollte das unbedingt nachholen“, schreibt zum Beispiel Carsten Henn im Kölner Stadtanzeiger.
Mit dem Bus ist die kleine Ortschaft jedoch am Wochenende und abends nicht besonders gut zu erreichen.
Da traf es sich gut, dass unsere Tochter zu Besuch war.
Assiette (Der MICHELIN Teller: eine Küche mit guter Qualität): „In dem kleinen Fachwerkhaus sorgen allerlei liebevolle Details für Gemütlichkeit. Gerne sitzen die Gäste hier bei saisonalen Menüs und schönen Weinen - die Leidenschaft des Chefs, seines Zeichens Sommelier. Hübsch auch die Terrasse.“, schreiben die Tester.
Es fehlen mir klarere Hinweise auf die Speisen und ihre Zubereitung, was mich etwa verwundert.
Eine Kranenkanne (im Bergischen Land als Dröppelmin(n)a bekannt, von Dröppel für Tropfen und Min(n)a für Wilhelmine, die Hausdienerin) ist eine bauchige Kaffeekanne mit drei Füßen und einem Zapfhahn. Dieses typische Haushaltsgerät früherer Jahre war wohl namensgebend für das Restaurant und damit auch Sinnbild für Gastlichkeit. Denn die Kanne steht auch bei jeder Bergischen Kaffeetafel bereit. Natürlich wird diese Speisefolge (vielerlei süße und herzhafte Komponenten) auch im Hause auf Vorbestellung angeboten.
Hier treffen wohl französische Küche auf bergischen Flair.
Das hört sich doch gut an – und ich wollte schon lange hier einmal einkehren, aber es klappte irgendwie nicht.
Ambiente
So viel liebevollen „Kram“ als Dekoration im Raum habe ich lange nicht mehr in einem Restaurant bemerkt. Es ist eine Sammlung von „Bergischen Dingen“.
Sauberkeit
Alles wirkte gut gepflegt.
Sanitär
Die Anlagen waren im Keller. Alles war sauber und ordentlich.
Service
„Von der offenen Küche aus hat Faton „Toni” Sadiki unsere Gäste immer im Blick und verwöhnt Sie mit feinen französischen Speisen. Unser oberstes Ziel im Service ist, dass Sie sich rundum wohl bei uns fühlen.“, steht auf der Homepage.
Der Koch ist mir weniger aufgefallen. Die jungen Männer im Service waren aber wirklich sehr bei der Sache. Sie waren kommunikativ und engagiert. Der Chef war aufmerksam und hatte alle Tische im Auge. Viele Gäste waren wohl Stammgäste, denn sie wurden überwiegend besonders empathisch begrüßt.
Die Karte(n)
Menü in 4 oder 6 Gängen
An Sonn- und Feiertagen wird nur das große Menü angeboten. Die Karte steht in einem kleinen Bilderrahmen auf dem Tisch. Die Gerichte wechseln dabei je nach Bedarf, sodass es fast täglich kleine Änderungen gibt. In der Woche wird auch ein kleines Menü angeboten.
Die Weinkarte ist recht gut bestückt und enthält günstige und auch hochpreisige Angebote – aber recht fair bewertet nach meiner ersten Einschätzung.
Grüße aus der Küche gibt es nicht; aber das Brot, das gereicht wurde, war recht schmackhaft und der Korb enthielt auch verschiedene Sorten. Es wurde auch nachgereicht. Es gab jedoch keine Butter oder Dip dazu.
Die Portionen auf den Tellern waren jedoch großzügig bemessen, fanden wir.
Die verkosteten Speisen
Thunfisch-Tatar mit exotischen Früchten (Mango, Papaya vielleicht) und Büffelmozzarella
Der Thun war in kleine Stücke geschnitten, mariniert und mit den Früchten zusammen angenehm süß und sauer gehalten. Der Mozarella war angenehm im Geschmack. Mit Blüten und Kräutern war der Teller noch dekoriert.
Ein ordentlicher Vorspeisengang also.
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Fisch-Suppe
Die Suppe hatte eine sehr ansprechende Farbe. Safran und Krustentiersud haben wir dafür verantwortlich gemacht. Sie war leicht aufgeschäumt. Der Geschmack war jedenfalls wie erwartet und angenehm.
Es war auch noch reichlich Einlage in der Tasse. Jedoch waren diese Happen etwas hart bzw. gummiartig im Mund bzw. beim Kauen. Ob es sich um Garnele oder auch Seeteufel gehandelt hat, kann ich nur vermuten. Jedenfalls erinnerte es mich an leicht übergarte Meerestiere.
Somit war hier das Geschmackserlebnis etwas getrübt
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Jakobsmuscheln auf Kürbisrisotto bzw. Kräutersalat
Da meine Frau „weiche“ Gerichte nicht gerne mag, bekam sie einen frischen Salat aus verschiedenen Blattsorten mit Kürbis- und Pinienkernen. Die helle Marinade passte gut und die Blüten ergaben ein hübsches Bild.
Der Risotto war sogar noch relativ fest im Kern, so wie ich es mag; denn weichen Reis habe ich auch nicht gerne. Zusammen mit gerösteten Kürbiskernen und feingeschnittenem Kürbisfleisch ergab sich eine feine Balance aus Süße und Säure. Die „Sauce“ war schaumig und feinporig. Vielleicht hätte für mich etwas mehr Würze im Risotto sein können, Parmesan habe ich kaum bzw. nicht erschmeckt. Trotzdem war ich angetan vom Rezept.
Bei den Jakobsmuscheln fanden wir den Garpunkt nicht so glücklich. Außen war die Oberfläche zwar leicht gebräunt, aber kaum kross, sondern eher weich. Innen war sie nicht glasig, sondern schon auf dem Weg zur Festigkeit. Gewürzt waren sie nur etwas mit Salz und Gewürz. Aber jeder hatte zwei Stücke auf dem Teller.
Der Risotto war für mich prächtig, die Muschel jedoch nur in Ordnung.
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Pfirsich-Sorbet mit Rosmarin
Das Eis hatte einen angenehmen und kräftigen Obstgeschmack. Es war zart und fluffig. Den Rosmarin konnte man als zweite Komponente deutlich aber auch zurückhaltend erkennen.
Ein erfrischender und schmackhaften Zwischengang.
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Lammrücken mit Aubergine-Püree bzw. Salzkartoffeln
Da meine Frau kein Püree mag, bekam sie ohne Probleme einfache, gekochte Kartoffelstücke dafür. Sie war damit sehr zufrieden und fand die Sorte zusätzlich aromatisch im Geschmack.
Allerdings hat sie damit in meinen Augen etwas herrliches verpasst. Das Aubergine-Püree war „Weltklasse“. Es war cremig, aromatisch und perfekt abgeschmeckt.
Auch die drei grünen Spargelstangen waren genau richtig im Biss und gut gewürzt. Die Sauce war kräftig und passte zu Fleisch, Brotstückchen und den Kartoffeln.
Der Lammrücken war außen schon gebräunt und innen saftig und rosa. Das Fleisch hatte leichten Biss, was die Aromen beim Kauen gut zum Ausdruck bzw. Entfaltung brachten.
Der Hauptgang war also eine große Freude.
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Mousse au Chocolat mit Kokos-Sorbet bzw. Creme brulee
Da in der Schokoladenmousse Nüsse bzw. dunkle Schokolade verarbeitet worden war, erhielten meine Frau (Schokolade) und ich (Nüsse) eine Alternative.
Die Creme brulee war aber für uns kein „Ersatz“, sondern reine Freude. Die Creme war sehr aromatisch, luftig und cremig. Und die Kruste war knackig und knusprig.
Einfach, klassisch, perfekt.
Meine Tochter hatte alle Gänge wie in der Karte verkostet und war vom Nachtisch genauso angetan wie von den anderen Gängen. Die Mousse war locken und kräftig. Sie bildete im Glas die untere Schicht. Darauf war das Kokos-Eis angeordnet, sie liebt Kokosgeschmack und war daher sehr zufrieden. Obenauf waren noch eine Physalis und ein Knuspersegel aus Zucker und Samen bzw. Nüssen.
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Zum Kaffee wurden frische warme Madeleine gereicht. Ein schöner Abschluss!
Getränke
Mineralwasser in einer großen Glaskaraffe (1 l) – 7,50 €
Cremant auf Holundersirup – 7,50 €
Lillet mit Tonic-Wasser (Thomas Henry in der kleinen Flasche) – 9,50 €
Offene Weine – glasweise:
Vigne-Lourac Sauvignon Prestige Sud Ouest – 7,00 €
Sipp Mack Alsace Riesling Vieilles Vignes bio Elsass – 7,50 €
L'Enclos de Ferrand Vin rouge - AOP Corbières – 7,50 € - (Cuvee aus zwei verschiedenen Rebsorten: Mourvèdre und Grenache Noir)
La Douceur Vigné Lourac - AOP Gaillac - Blanc Doux – 6,50 € - (Rebsorten: Muscadelle, Mauzac Blanc, Loin de l'Oeil)
Die Weine passten gut zum jeweiligen Gang. Sie boten zusätzlich geschmackliche Unterschiede und waren jeweils passend temperiert.
Espresso (2,50 €) - doppelter Espresso macchitato (4,50 €)
Fazit
4 – gerne wieder. Wenige Kleinigkeiten haben uns nicht komplett zugesagt, aber sonst waren die Speisen, Getränke und der Service recht überzeugend.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 06.09.2020 – mittags – 3 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm