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Wir waren pünktlich um 18:00 Uhr per Taxi angekommen. Wir betraten das Restaurant maskiert und setzten uns an den für acht Personen vorbereiteten Tisch. Eine Kontaktdatenerfassung oder ein Einloggen per Luca gab es nicht. Auch Impfpässe wollte niemand sehen.
Drei männliche Servicekräfte (ein gestandener Grauhaariger und zwei junge) wuselten durch den Gastraum, der ca. 50 Personen Platz bietet. Der Altkellner kam alsbald an unseren Tisch und fragte nach einem Aperitifwunsch. Es gab Champagner glasweise. So nahmen die Schwiegereltern und wir je eines davon. Nur meine Schwägerin nahm noch einen Aperol spritz. Die anderen waren Biertrinker.
Die Speisekarten wurden und überreicht mit der Bitte, eine paar Exemplare nach hinten durchzureichen. Die dicke Weinkarte bekam ich.
Zum Essen bestellte ich eine Flasche Regaleali Nero d’avola und für meine Schwiegermutter ein Glas Pinot grigio. Wasser bekamen wir in den recht ansehnlichen blauen Flaschen von Aqua morelli.
Unser Wein
Das Wasser von Morelli
Schwager und Neffe verzichteten auf eine Vorspeise und wollten nur jeder eine Pizza.
Sehr gutes Baguette in kleinen Körbchen und als Aufstrich ein weißer Frischkäse standen inzwischen auf dem Tisch. Noch ahnten wir nicht, dass wir damit sehr lange Wartezeiten überbrücken mussten. Ich bin ja recht leicht glücklich zu machen, wenn ich frisches italienisches Weißbrot und einen halbwegs trinkbaren Rotwein vor mir habe. Trotz intensiven Kauens kleiner Bissen und vorsichtigem Nippen am Rotwein war bald Nachschub erforderlich.
Sehr gutes Weißbrot
Es dauerte nämlich bis 18:50 Uhr, bis unsere Vorspeisen kamen. Ich hatte ein Carpaccio di Manzo gewählt. Seit langer Zeit war dies das dürftigste, das ich jemals gegessen habe. Ich denke, es war eine Lage vom Metro-Zehnerpack (800g). Das muss ja erst auftauen. Aufgehübscht war mein Teller mit ein paar Tropfen Öl, ein paar Pinienkernen, einem Berg Rucola und einigen Parmesanspänen. Wenn ich gewusst hätte, dass nun eine Wartezeit von mehr als einer Stunde folgte, hätte ich sicher bedächtiger gekaut. So musste eine zweite Flasche Rotwein entkorkt werden.
Carpaccio di Manzo
Die Vorspeise meiner Frau war – wie immer – Vitello tonnato. Es kam eine sehr überschaubare Portion von gerade noch rosa schimmernden Kalbfleisches, vermengt mit der Thunfischsoße, verziert mit einigen Tomatenvierteln und einem Kapernapfel. Die Verzierungen waren natürlich mir vorbehalten.
Vitello tonnato
Um 20:00 Uhr, 10 Minuten nachdem mein Schwiegervater etwas laut geworden war, kamen unsere Hauptspeisen bis auf die Pizza meines Neffen. Diese sei leider verbrannt, und werde neu gemacht. Dass ausgerechnet er, auf dessen Anregung wir hier waren, nun mehr als zwei Stunden vor seinem leeren Teller saß, tat mir leid.
Ich hatte das Perlhuhn auf Morchelrisotto gewählt. Das Fleisch in Supremeschnitt war exzellent gegart, saftig und rosa. Das Risotto war leider nicht durch, so dass man bei den Reiskörnern einen deutlichen Rohgeschmack im Mund hatte. Der Klecks transparent auf den Teller gestrichener Bratensoße war schmackhaft, aber eben sehr wenig.
Perlhuhn/Morchelrisotto
Die Hauptspeise meiner Frau war 15 Euro teurer, ein Stück Rinderfilet von maximal 200 g mit Rahmwirsing und römischen Nocken. Letztere waren beherrscht vom Polentagrieß und blieben weitgehend auf dem Teller, weil die wiederum dünn ausgestrichene Soße nicht ausreichte die Grießdreiecke etwas saftiger zu machen.
Rinderfilet mit römischen Nocken
Gegen 21:00 Uhr war auch unser Neffe mit seiner nachgelieferten Pizza fertig, meine Frau klagte über überbeanspruchtes Sitzfleisch und beim Gedanken an unsere Katzen, die es nicht mehr gewohnt sind, länger allein zu bleiben, trommelte sie mit den Fingern auf dem Tisch. An ein Dessert war somit nicht mehr zu denken.
Wir baten um eine Taxibestellung und strebten, vorbei an einer mit Büchern beladenen Berkel-Aufschnittmaschine, zum Ausgang. Draußen wartet bereits der sechste Lieferandofahrer auf seine Auslieferspeisen. Nun war klar, wie diese völlig indiskutablen Wartezeiten entstehen. Lieferando hat offensichtlich Vorrang gegenüber den anwesenden Gästen.
Blick durchs Lokal
Zu Hause erwarteten uns die stets zufrieden dicke Katze und der Bengale mit zitterndem Schwanz. Als dieser in der Dunkelheit verschwunden war, machte meine Frau sich noch ein Ciabattadrittel mit Bratwurst. Ich hatte am Vortag ein wenig auf Vorrat gegrillt.
Die Bilder von Wasser und Wein muss man anklicken, um sie richtig zu sehen.