Geschrieben am 15.05.2018 2018-05-15| Aktualisiert am
15.05.2018
Besucht am 06.05.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 250 EUR
Zweiter Abend in Daun, die erste Etappe auf dem Lieserpfad endet in Daun, von dem wir am Morgen aus nach Boxberg zur Lieserquelle aufgebrochen waren. Einquartiert hatten wir uns im Kurfürstlichen Amtshaus in Daun, das auf einer Bergkuppe über der Altstadt thront.
Betritt man den Burg/ Schlossbereich durch den Torbogen,
wird man 200 Jahre in die Vergangenheit versetzt. Das Haus ist alt und von Außen wie von Innen historisch. Über den Burghof mit einer Außengastronomie geht es zur Rezeption
Im Inneren bestimmt die erhalten gebliebene historische Inneneinrichtung das komplette Haus. Unser Zimmer war sauber, groß und gut ausgestattet, aber auch in der Vergangenheit hängen geblieben. Das Bad steht so auch im 70er Jahre Haus meiner Eltern vor dessen Renovierung. Mir selber war das zu viel dunkles Holz, zu wenig lichtes Ambiente, aber die vielen holländischen Gäste fanden das natürlich "heel leuk"! Das Ganze ist natürlich auch ein wenig Betriebsphilosophie, und viele der Stammgäste wären vermutlich irritiert, würde in die alte Schale ein moderner Kern eingeführt. Das Restaurant im Haus mit Namen "Graf Leopold" (wer immer das auch war) kann sich mit einer beeindruckenden Riege an Auszeichnungen schmücken, 1 Stern im Michelin, 16 Punkte im Gault Millau und weiteren positiven Kritiken. An so einer Küche geht man nicht achtlos vorbei, und auch wenn das jetzt vielleicht nicht so ganz in den Rahmen einer Lieserpfad Wanderung passen würde, ich lies einen Tisch für unseren zweiten Abend im Hotel für uns reservieren.
Nachdem wir also wieder ausgehfein waren nach der ersten Etappe ging es am frühen Abend vom Zimmer hinunter in die gute Stube des "Graf Leopold". Hier wurde es wirklich barock in Sachen Ambiente.
Ich glaube nicht, dass ich schon einmal ein einem solchen Ambiente gespeist habe. Mir persönlich war das Ganze, wie schon gesagt, etwas zu überbordend. Aber auch ich brauchte eine Weile, die Pracht in allen Aspekten in mich aufzunehmen. Egal, wie man es gestalterisch bewertet, ist ein Essen in diesem Raum immer ein nachhaltiges Erlebnis. Wir wurden in Empfang genommen und zu unserem tadellos eingedeckten Tisch geführt. Zwei trockene Riesling-Winzersekte wurden als Aperitif geordert und wir schauten in die Karte.
Sterneküchenlike wird ein Menüvorschlag gegeben, dessen Komponenten auch einzeln a la Carte bestellt werden können. Das Menü reicht von 3 bis 7 Gängen. Meine Frau entschied sich für die 3 Gang Version, ich für die mit einem Gang mehr. Entsprechend wurde beim Service bestellt. Beim Wein folgten wir nicht dem Vorschlag einer Weinbegleitung, sondern orderten aus der sehr gut sortierten Weinkarte. Bis zu den Fleischgängen sollte es ein Weißwein sein, und wieder wandten wir uns Grans Fassian zu, wieder einem der Weine der jungen Frau Grans, die eine eigene Weinlinie im Weingut etabliert hat.
Der Riesling "Steiles Stück" sollte es sein. Ein gehaltvoller trockener Riesling aus der VDP großen Lage Laurentiuslay. Ein perfekter Begleiter für die kommenden Gänge. Kurz nach dem unser Wein an den Tisch kam, startete die Küche mit ihrem Teil des Abends. Ein erster Küchengruß wurde serviert
Das Menü begann optisch schon sehr verheißungsvoll, kreative angerichtet servierte uns die junge Dame im Service einen Korb mit sehr gutem Brot, Butter demi sel sowie einem frischem Kräuterquark. Dazu gereicht
ein Rindertartar im Waffelhörnchen, sehr zurückhaltend abgeschmeckt, gute Fleischqualität, mir aber einen Ticken zu fein im Schnitt. Sonst hätte man es aber auch nicht als Kugel in einem Hörnchen servieren können. Uneingeschränkt gut der zweite Teil des ersten Küchengrußes
eine Gänseleberterrine mit Rhabarbermousse. Das war "Schmackofatz" auf einem krossen Brotchip, sehr lecker die Kombination der sahnigen Terrine mit der Säure des Rhabarber. Gut gelungener erster Küchengruß, so durfte es im Menü gerne weiter gehen. Die Küche beließ es nicht bei einem Gruß, ein Zweiter wurde serviert. Pilze waren hier das Thema, in Form einer Mousse und einem Sorbet. Dazu gesellte sich ein Kalbstafelspitz und kleine saure Schalotten. Spaß machte auch hier wieder die Aromenvielfalt, sanft der Tafelspitz, mit Säure die leicht angebratenen Schalotten. Eindruck hinterließ die Mousse, dass war Champignonaroma in Reinform, sehr exotisch und etwas gewöhnungsbedürftig das Sorbet mit Champignongeschmack. Langsam war ich sicher, dass wir unsere Entscheidung im Graf Leopold zu speisen nicht bereuen würden.
Mit dem nächsten Gang stiegen wir in unser gewähltes Menü ein. Der Service servierte zwei Teller auf dem Tisch Label Rouge Lachs / Sashimi und Tartar / Gurke / Roggenkrokant hatte uns die Karte angekündigt. Auf dem größeren der Teller Lachs-Sashimi
begleitet von Gurke in verschiedenen Texturen. Extrem schmackhaft und noch dazu extrem perfekter zubereitet das Stück Lachs, das war einfach nur ein Genuss beim Verzehr. Dazu schmeckte man sich durch die verschiedenen Gurkenzubereitungen auf dem Teller. Auf Teller zwei das Tartar
unter einem Gurkensorbet. Die Küche liebt ungewöhnlich aromatisierte Sorbets. Dieses Sorbet fand ich sehr viel besser als das aus Champignons beim zweiten Küchengruß. Und es harmonierte ungewöhnlich gut mit dem feinen Lachstartar. Allerfeinster erster Gang! So durfte es weitergehen........
Gang zwei für mich alleine, meine Frau setzte aus, Bauch vom Eifelschwein / Veloute vom Lauch / Champignons war laut Karte für mich angekündigt in meinem Viergangmenü. Der Bauch, ziemlich sicher Sous vide vorgegart, dann unter Oberhitze die Kruste kross gebacken, war hervorragend. Eigentliches Erlebnis auf diesem Teller aber die Veloute vom Lauch, die nach dem servieren angegossen wurde. Großartig! So gut, dass ich nach dem Verzehr des Teller noch mal um nachfüllen bat und um ein bisschen Brot. Die Freiheit nehme ich mir auch in einem Sternerestaurant, gute Saucen werden immer restlos verzehrt!
Beim Hauptgericht bot die Karte zwei Alternativen, Milchkalb oder Entenbrust, was liegt näher als Beides zu bestellen und gegenseitig zu probieren. Also für meine Frau Entenbrust von Claude Mieral / Topinambur / Liebstöckel / grüner Apfel
Hätte meine Frau nicht diese Wahl getroffen, wäre sie meine gewesen, angesichts der Aromen in diesem Gang. Aber so blickte ich ein wenig neidisch auf ihren Teller und nickte anerkennend ob der Probierstückchen, die ich kosten durfte! Insbesondere der mit Apfel zubereitete Krautsalat war genial in Kombination mit der Brust. Das war ein sehr guter Geflügelgang. Ich hatte dementsprechend den anderen Gang bestellt, Duett vom Milchkalb / Filet und Bäckchen / Spargel / Trüffeljus
Mal sehen, Kartoffel war da, gestanzt und angebraten, Pilze auch, beides lecker. Schön der Spargel in einer gebratenen Variante, so liebe ich es auch in meiner Küche. Sehr fein in seiner Aromatik das Filet. Das alte Problem mit Kalbfleisch, mir ist es immer ein wenig zu flach im Geschmack. Es muss jetzt nicht die 15-jährige Kuh aus dem Baskenland sein, aber Fleisch darf ruhig Charakter haben. Der fand sich im Schmorstück dann noch, das Bäckchen war ausnehmend gut umhüllt in einer außerordentlich aromatischen Trüffeljus, so muss Fleisch sein. Der letzte Rest Jus harmonierte dann auch mit dem letzten Rest Brot. Zu diesem Gang hatte ich im Vorfeld den Service noch mal um die Wein-Karte gebeten, der Riesling würde hier überfordert sein, Frau wollte aber bei ihm bleiben. Bei der erfreulich großen Auswahl von halben Flaschen blieb ich im Bordeaux hängen
ich bin ja nicht der große Kenner der französischen Weine, aber ein Haut Medoc Cru Bourgeois von 2005 sollte meinen Anspruch sicher erfüllen können. Ich war mit ihm zufrieden, wenn ich auch glaube, dass ich den nicht zu ordern brauche, wenn ich mal mit unseren beiden Rezensenten-Granden und sich ausnehmend gut in der französischen Weinszene auskennenden Kollegen zusammen essen gehe (meine Frau schwärmt immer noch vom Mikulski Chardonnay).
Vor dem eigentlichen Dessert noch ein kleiner Zwischengang als Pre-Dessert von der Küche
Rhabarber mit Basilikumparfait...........der Rhabarber war so naturell, dass er mit seiner Säure für eine zuverlässige Trennung von Hauptgang und Dessert sorgte, gute Idee! So lies sich das Essen für uns Beide gut mit dem Dessert abschließen Schokoladen Handwerk genannt, Mousse von Opalys Schokolade / Kuchen / Eis. Dieser Teller war nach dem voran gegangenen Menübestandteilen fast schon zu viel des Guten. Schokolade weiß und schwarz in verschiedenen Darreichungsformen von Mousse über Parfait bis hin zu einem bodenlos schweren Stück Brownie. Den Teller schafften wir trotz seiner Güte nur noch knapp!
Somit also zum Speisenfazit. Die Küche hat sich ihre Meriten verdient. Meine Frau und ich waren mit den servierten Speisen sehr zufrieden und sind der Meinung dass die Qualität den aufgerufenen Preisen entsprechen kann. Auch der Service konnte im Großen und Ganzen den Anspruch eines Sternerestaurant erfüllen, über kleine Stolperer sehe ich hier hinweg, auch unter diesem Aspekt haben wir uns wohl gefühlt.
Das "Graf Leopold" hat sich seinen Stern verdient und entsprechend ist das Menü bepreist. Für denjenigen, der sich diese Küche nicht leisten will, bietet das Haus jeden Tag ein Dreigangmenü an, dass nach Augenschein auch Freude bereiten wird und das für unter 40 EUR angeboten wird. Sollten wir noch Mal wieder einkehren wird es aber sicher wieder ein Menü aus der Sternekarte. Klare Empfehlung also für das Graf Leopold, ob man das Haus im Ganzen mit seinem historischen Ambiente mag, muss jeder für sich selber heraus finden.
PS meine Frau suchte dann noch sehnsüchtig zwei Tage lang den von PetraIO beschriebenen Hauskater, musste aber leider betrübt feststellen, dass dieser nicht mehr unter den Lebenden weilte! Und die neue vierpfötige Hausherrin war nicht gewillt, sich kraulen zu lassen!
Zweiter Abend in Daun, die erste Etappe auf dem Lieserpfad endet in Daun, von dem wir am Morgen aus nach Boxberg zur Lieserquelle aufgebrochen waren. Einquartiert hatten wir uns im Kurfürstlichen Amtshaus in Daun, das auf einer Bergkuppe über der Altstadt thront.
Betritt man den Burg/ Schlossbereich durch den Torbogen,
wird man 200 Jahre in die Vergangenheit versetzt. Das Haus ist alt und von Außen wie von Innen historisch. Über den Burghof mit einer Außengastronomie geht es zur Rezeption
Im Inneren bestimmt die... mehr lesen
Schloßhotel Kurfürstliches Amtshaus · Graf Leopold
4.5 stars -
"Der Stern, der über Daun leuchtet" Carsten1972Zweiter Abend in Daun, die erste Etappe auf dem Lieserpfad endet in Daun, von dem wir am Morgen aus nach Boxberg zur Lieserquelle aufgebrochen waren. Einquartiert hatten wir uns im Kurfürstlichen Amtshaus in Daun, das auf einer Bergkuppe über der Altstadt thront.
Betritt man den Burg/ Schlossbereich durch den Torbogen,
wird man 200 Jahre in die Vergangenheit versetzt. Das Haus ist alt und von Außen wie von Innen historisch. Über den Burghof mit einer Außengastronomie geht es zur Rezeption
Im Inneren bestimmt die
Geschrieben am 11.07.2015 2015-07-11| Aktualisiert am
11.07.2015
Im vergangenen Jahr kehrten wir hier bereits auf ein Glas Wein ein. Damals bei strahlendem Sonnenschein auf der Terrasse mit herrlichem Blick.
Die reichhaltige Geschichte der Burg reicht bis auf 700 v. Chr. zurück. Seit 1978 ist die Burg in privatem Besitz und seit 1981 existiert das Schloßhotel.
Am Anreisetag in die Vulkaneifel am vergangenen Mittwoch war es recht kühl, so nahmen wir in den herrschaftlichen Innenräumen Platz.
Freundliche Begrüßung durch die Dame an der Rezeption, sie wies uns auch die Sitzgelegenheit neben dem Foyer. Hier fühlt man sich wahrlich fürstlich. Feine Polstermöbel, poliertes Holz, antike handgearbeitete Spitzendeckchen auf den Tischen, Ölgemälde der Ahnen, Teppiche und frische Blumen.
Unser exzellenter Grauburgunder (0,2 l zu € 8,00) in der Karaffe wird vom perfekt geschulten Herrn stilvoll serviert. Die Kerze angezündet, ein Schälchen mit salzigen Knabbereien dazu gereicht. Zahlen und Verabschiedung überaus freundlich, auch wenn wir "nur" gemütlich unseren Wein genossen haben.
Der Hauskater schlendert stolzen Hauptes an uns vorbei. Keine Frage, wer hier der Fürst ist! Die Hoheit hat hier alles im festen Blick und würdigt uns nur einen duldenen Blick. Aber er erlaubt mir tatsächlich, ihn zu kraulen.
Ich lasse mir die Menükarte reichen. 2 Menüs á 7 Gänge werden angeboten. Für ein Diner mit 2 Personen wird man wohl mindestens 380,00 EUR einplanen müssen (wenn alle 7 Gänge inkl. Weinbegleitung bestellt werden).
Ich würde mich freuen, hier einmal eine entsprechende Menü-Kritik zu lesen. Wir halten es dann doch lieber ein bisschen kleiner. Meine Vorstellungskraft reicht nicht ganz aus, wie sich dieser Gaumenkitzel in diese preislichen Regionen steigern soll. Dies soll aber den tollen Eindruck dieses Hauses nicht schmälern.
Im vergangenen Jahr kehrten wir hier bereits auf ein Glas Wein ein. Damals bei strahlendem Sonnenschein auf der Terrasse mit herrlichem Blick.
Die reichhaltige Geschichte der Burg reicht bis auf 700 v. Chr. zurück. Seit 1978 ist die Burg in privatem Besitz und seit 1981 existiert das Schloßhotel.
Am Anreisetag in die Vulkaneifel am vergangenen Mittwoch war es recht kühl, so nahmen wir in den herrschaftlichen Innenräumen Platz.
Freundliche Begrüßung durch die Dame an der Rezeption, sie wies uns auch die Sitzgelegenheit... mehr lesen
Schloßhotel Kurfürstliches Amtshaus · Graf Leopold
5.0 stars -
"Fürstlich fühlen auf der Burg" PetraIOIm vergangenen Jahr kehrten wir hier bereits auf ein Glas Wein ein. Damals bei strahlendem Sonnenschein auf der Terrasse mit herrlichem Blick.
Die reichhaltige Geschichte der Burg reicht bis auf 700 v. Chr. zurück. Seit 1978 ist die Burg in privatem Besitz und seit 1981 existiert das Schloßhotel.
Am Anreisetag in die Vulkaneifel am vergangenen Mittwoch war es recht kühl, so nahmen wir in den herrschaftlichen Innenräumen Platz.
Freundliche Begrüßung durch die Dame an der Rezeption, sie wies uns auch die Sitzgelegenheit
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Betritt man den Burg/ Schlossbereich durch den Torbogen,
wird man 200 Jahre in die Vergangenheit versetzt. Das Haus ist alt und von Außen wie von Innen historisch. Über den Burghof mit einer Außengastronomie geht es zur Rezeption
Im Inneren bestimmt die erhalten gebliebene historische Inneneinrichtung das komplette Haus. Unser Zimmer war sauber, groß und gut ausgestattet, aber auch in der Vergangenheit hängen geblieben. Das Bad steht so auch im 70er Jahre Haus meiner Eltern vor dessen Renovierung. Mir selber war das zu viel dunkles Holz, zu wenig lichtes Ambiente, aber die vielen holländischen Gäste fanden das natürlich "heel leuk"! Das Ganze ist natürlich auch ein wenig Betriebsphilosophie, und viele der Stammgäste wären vermutlich irritiert, würde in die alte Schale ein moderner Kern eingeführt. Das Restaurant im Haus mit Namen "Graf Leopold" (wer immer das auch war) kann sich mit einer beeindruckenden Riege an Auszeichnungen schmücken, 1 Stern im Michelin, 16 Punkte im Gault Millau und weiteren positiven Kritiken. An so einer Küche geht man nicht achtlos vorbei, und auch wenn das jetzt vielleicht nicht so ganz in den Rahmen einer Lieserpfad Wanderung passen würde, ich lies einen Tisch für unseren zweiten Abend im Hotel für uns reservieren.
Nachdem wir also wieder ausgehfein waren nach der ersten Etappe ging es am frühen Abend vom Zimmer hinunter in die gute Stube des "Graf Leopold". Hier wurde es wirklich barock in Sachen Ambiente.
Ich glaube nicht, dass ich schon einmal ein einem solchen Ambiente gespeist habe. Mir persönlich war das Ganze, wie schon gesagt, etwas zu überbordend. Aber auch ich brauchte eine Weile, die Pracht in allen Aspekten in mich aufzunehmen. Egal, wie man es gestalterisch bewertet, ist ein Essen in diesem Raum immer ein nachhaltiges Erlebnis. Wir wurden in Empfang genommen und zu unserem tadellos eingedeckten Tisch geführt. Zwei trockene Riesling-Winzersekte wurden als Aperitif geordert und wir schauten in die Karte.
Sterneküchenlike wird ein Menüvorschlag gegeben, dessen Komponenten auch einzeln a la Carte bestellt werden können. Das Menü reicht von 3 bis 7 Gängen. Meine Frau entschied sich für die 3 Gang Version, ich für die mit einem Gang mehr. Entsprechend wurde beim Service bestellt. Beim Wein folgten wir nicht dem Vorschlag einer Weinbegleitung, sondern orderten aus der sehr gut sortierten Weinkarte. Bis zu den Fleischgängen sollte es ein Weißwein sein, und wieder wandten wir uns Grans Fassian zu, wieder einem der Weine der jungen Frau Grans, die eine eigene Weinlinie im Weingut etabliert hat.
Der Riesling "Steiles Stück" sollte es sein. Ein gehaltvoller trockener Riesling aus der VDP großen Lage Laurentiuslay. Ein perfekter Begleiter für die kommenden Gänge. Kurz nach dem unser Wein an den Tisch kam, startete die Küche mit ihrem Teil des Abends. Ein erster Küchengruß wurde serviert
Das Menü begann optisch schon sehr verheißungsvoll, kreative angerichtet servierte uns die junge Dame im Service einen Korb mit sehr gutem Brot, Butter demi sel sowie einem frischem Kräuterquark. Dazu gereicht
ein Rindertartar im Waffelhörnchen, sehr zurückhaltend abgeschmeckt, gute Fleischqualität, mir aber einen Ticken zu fein im Schnitt. Sonst hätte man es aber auch nicht als Kugel in einem Hörnchen servieren können. Uneingeschränkt gut der zweite Teil des ersten Küchengrußes
eine Gänseleberterrine mit Rhabarbermousse. Das war "Schmackofatz" auf einem krossen Brotchip, sehr lecker die Kombination der sahnigen Terrine mit der Säure des Rhabarber. Gut gelungener erster Küchengruß, so durfte es im Menü gerne weiter gehen. Die Küche beließ es nicht bei einem Gruß, ein Zweiter wurde serviert.
Pilze waren hier das Thema, in Form einer Mousse und einem Sorbet. Dazu gesellte sich ein Kalbstafelspitz und kleine saure Schalotten. Spaß machte auch hier wieder die Aromenvielfalt, sanft der Tafelspitz, mit Säure die leicht angebratenen Schalotten. Eindruck hinterließ die Mousse, dass war Champignonaroma in Reinform, sehr exotisch und etwas gewöhnungsbedürftig das Sorbet mit Champignongeschmack. Langsam war ich sicher, dass wir unsere Entscheidung im Graf Leopold zu speisen nicht bereuen würden.
Mit dem nächsten Gang stiegen wir in unser gewähltes Menü ein. Der Service servierte zwei Teller auf dem Tisch
Label Rouge Lachs / Sashimi und Tartar / Gurke / Roggenkrokant hatte uns die Karte angekündigt. Auf dem größeren der Teller Lachs-Sashimi
begleitet von Gurke in verschiedenen Texturen. Extrem schmackhaft und noch dazu extrem perfekter zubereitet das Stück Lachs, das war einfach nur ein Genuss beim Verzehr. Dazu schmeckte man sich durch die verschiedenen Gurkenzubereitungen auf dem Teller. Auf Teller zwei das Tartar
unter einem Gurkensorbet. Die Küche liebt ungewöhnlich aromatisierte Sorbets. Dieses Sorbet fand ich sehr viel besser als das aus Champignons beim zweiten Küchengruß. Und es harmonierte ungewöhnlich gut mit dem feinen Lachstartar. Allerfeinster erster Gang! So durfte es weitergehen........
Gang zwei für mich alleine, meine Frau setzte aus, Bauch vom Eifelschwein / Veloute vom Lauch / Champignons war laut Karte für mich angekündigt in meinem Viergangmenü. Der Bauch, ziemlich sicher Sous vide vorgegart, dann unter Oberhitze die Kruste kross gebacken, war hervorragend. Eigentliches Erlebnis auf diesem Teller aber die Veloute vom Lauch, die nach dem servieren angegossen wurde. Großartig! So gut, dass ich nach dem Verzehr des Teller noch mal um nachfüllen bat und um ein bisschen Brot. Die Freiheit nehme ich mir auch in einem Sternerestaurant, gute Saucen werden immer restlos verzehrt!
Beim Hauptgericht bot die Karte zwei Alternativen, Milchkalb oder Entenbrust, was liegt näher als Beides zu bestellen und gegenseitig zu probieren. Also für meine Frau Entenbrust von Claude Mieral / Topinambur / Liebstöckel / grüner Apfel
Hätte meine Frau nicht diese Wahl getroffen, wäre sie meine gewesen, angesichts der Aromen in diesem Gang. Aber so blickte ich ein wenig neidisch auf ihren Teller und nickte anerkennend ob der Probierstückchen, die ich kosten durfte! Insbesondere der mit Apfel zubereitete Krautsalat war genial in Kombination mit der Brust. Das war ein sehr guter Geflügelgang. Ich hatte dementsprechend den anderen Gang bestellt, Duett vom Milchkalb / Filet und Bäckchen / Spargel / Trüffeljus
Mal sehen, Kartoffel war da, gestanzt und angebraten, Pilze auch, beides lecker. Schön der Spargel in einer gebratenen Variante, so liebe ich es auch in meiner Küche. Sehr fein in seiner Aromatik das Filet. Das alte Problem mit Kalbfleisch, mir ist es immer ein wenig zu flach im Geschmack. Es muss jetzt nicht die 15-jährige Kuh aus dem Baskenland sein, aber Fleisch darf ruhig Charakter haben. Der fand sich im Schmorstück dann noch, das Bäckchen war ausnehmend gut umhüllt in einer außerordentlich aromatischen Trüffeljus, so muss Fleisch sein. Der letzte Rest Jus harmonierte dann auch mit dem letzten Rest Brot. Zu diesem Gang hatte ich im Vorfeld den Service noch mal um die Wein-Karte gebeten, der Riesling würde hier überfordert sein, Frau wollte aber bei ihm bleiben. Bei der erfreulich großen Auswahl von halben Flaschen blieb ich im Bordeaux hängen
ich bin ja nicht der große Kenner der französischen Weine, aber ein Haut Medoc Cru Bourgeois von 2005 sollte meinen Anspruch sicher erfüllen können. Ich war mit ihm zufrieden, wenn ich auch glaube, dass ich den nicht zu ordern brauche, wenn ich mal mit unseren beiden Rezensenten-Granden und sich ausnehmend gut in der französischen Weinszene auskennenden Kollegen zusammen essen gehe (meine Frau schwärmt immer noch vom Mikulski Chardonnay).
Vor dem eigentlichen Dessert noch ein kleiner Zwischengang als Pre-Dessert von der Küche
Rhabarber mit Basilikumparfait...........der Rhabarber war so naturell, dass er mit seiner Säure für eine zuverlässige Trennung von Hauptgang und Dessert sorgte, gute Idee! So lies sich das Essen für uns Beide gut mit dem Dessert abschließen
Schokoladen Handwerk genannt, Mousse von Opalys Schokolade / Kuchen / Eis. Dieser Teller war nach dem voran gegangenen Menübestandteilen fast schon zu viel des Guten. Schokolade weiß und schwarz in verschiedenen Darreichungsformen von Mousse über Parfait bis hin zu einem bodenlos schweren Stück Brownie. Den Teller schafften wir trotz seiner Güte nur noch knapp!
Somit also zum Speisenfazit. Die Küche hat sich ihre Meriten verdient. Meine Frau und ich waren mit den servierten Speisen sehr zufrieden und sind der Meinung dass die Qualität den aufgerufenen Preisen entsprechen kann. Auch der Service konnte im Großen und Ganzen den Anspruch eines Sternerestaurant erfüllen, über kleine Stolperer sehe ich hier hinweg, auch unter diesem Aspekt haben wir uns wohl gefühlt.
Das "Graf Leopold" hat sich seinen Stern verdient und entsprechend ist das Menü bepreist. Für denjenigen, der sich diese Küche nicht leisten will, bietet das Haus jeden Tag ein Dreigangmenü an, dass nach Augenschein auch Freude bereiten wird und das für unter 40 EUR angeboten wird. Sollten wir noch Mal wieder einkehren wird es aber sicher wieder ein Menü aus der Sternekarte. Klare Empfehlung also für das Graf Leopold, ob man das Haus im Ganzen mit seinem historischen Ambiente mag, muss jeder für sich selber heraus finden.
PS meine Frau suchte dann noch sehnsüchtig zwei Tage lang den von PetraIO beschriebenen Hauskater, musste aber leider betrübt feststellen, dass dieser nicht mehr unter den Lebenden weilte! Und die neue vierpfötige Hausherrin war nicht gewillt, sich kraulen zu lassen!