Geschrieben am 27.03.2017 2017-03-27| Aktualisiert am
27.03.2017
Besucht am 24.03.2017Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 97 EUR
..in den ruhmreichen Hallen!
Aber von vorn. Freitagabend lag nichts an, ich war mal zwei Tage am Stück im Büro und am Donnerstagnachmittag dachte ich darüber nach, wohin man wohl, angesichts des am Freitagabend leer gegessenen Kühlschranks essen gehen könnte. Irgendwie dachte ich an Münster und dort an das Klein Marrakesch, und das wir dort immer schon mal hingehen wollten. Weder meine Frau noch ich konnten sich unter maghrebinischer Küche etwas vorstellen. Also mal geschaut und bei "open table" den Versuch gestartet, ob man noch einen Tisch ergattern könnte. Das ist in Münster am Wochenende mit einem Tag Vorlauf meistens ein erfolgloses Unterfangen. Aber, es ging, für 20 Uhr konnte ich einen Tisch reservieren.
Um kurz vor 20 Uhr kamen wir also an. Das Klein Marrakesch residiert in der alten Immobilie der Villa Medici, siehe mein Titel. Wir betraten das Haus und registrierten einen Auslastungsgrad von an die 100%, hoffentlich hatte das mit dem elektronischen reservieren geklappt. Ein sehr freundlicher und fröhlicher älterer Herr nahm sich unserer an und fragte noch unserer Reservierung. Mein "niederländischer" Nachname sorgte für einen fröhlichen Moment der Erkenntnis und schon war unserer Reservierung geklärt. Es ging in den "königlichen Salon" am Ende des Raumes. Ein großer Tisch für sicher 16 Personen und zwei kleine Zweiertische standen dort, einen davon bekamen wir zugewiesen. Die Garderobe musste ich selber zum Haken bringen.
Das Innere ist sehr maghrebinisch dekoriert, bis hin zur Tischdekoration.
Es war so gut wie kein Platz mehr frei, und die Servicetruppe hatte extrem viel zu tun. Wir warteten ein wenig auf die Karten, diese lässt sich im Internet einsehen. Tagesempfehlungen oder sonstige Angebote wurden nicht verkündet. Was man in der Karte erlesen kann, soweit man es geschmacklich einordnen kann, schaut sehr verlockend aus.
Schnell waren wir uns einig, einen gemischten Vorspeisenteller für uns Beide zu bestellen, eine Suppe als Zwischengang sowie ein Tajinegericht als Hauptgang, für mich als Nichtkenner das typischste marokkanische Gericht.
Meine Frau wollte zurück fahren und bleib beim Wasser, ich wollte und durfte somit die angebotenen marokkanischen Weine testen. Meine erste Wahl wurde gleich wieder unmöglich gemacht, der erwählte Ksar Blanc Beni Mtir (Rebsorte Ugni Blanc) aus dem Atlasgebirge war aus. Somit wandte ich mich dem angebotenen Sauvignon Blanc zu, Trois Domaines Guérrouane. Dieser ist der weiße Hauswein. Für einen Sauvignon Blanc hatte der zu wenig Bukett, und war sehr mineralisch. MIttelprächtig war das. Aber wenn man schon die marokkanische Küche probiert, dann auch mit marokkanischem Wein. Schön ist, dass alle Weine der Karte sowohl als Flaschen, wie auch als Glasweise angeboten werden.
Mit den Getränken ein erster Gruß der Küche:
Ein sehr trocken geröstetes, gewürztes Brot mit einer Safranbutter und einer Oliventapenade. Beides, sowohl Butter wie auch besonders die Tapenade waren sehr exotisch und wohlschmeckend!
Nach angemessener Wartezeit kam dann unser Vorspeisenteller.
Ich hoffe, ich kriege noch alle Bestandteile zusammen. Ein gebratene Jakobsmuschel, mariniert in Charmoula, dies wurde nicht erklärt, mit Süßkartoffelpüree und Arganöl, gleich ein geschmacklicher Höhepunkt. Sehr gut auch das Auberginenmus, das Blumenkohlpüree und die marinierten Möhren. Natürlich war Couscous mit auf dem Teller. Nicht so meines die Bohnen, mariniert, wie ein Salat serviert, sowie die frittierten Teigtaschen. Ein kalt servierter blanchierter Spinat sowie die Kichererbsen gefielen wieder besser. Insgesamt ein geschmackvoller Vorspeisenteller.
Vor den Hauptgängen hatten wir eine Suppe bestellt, die wir uns teilen wollten. Soupe Harira et ses dattes, Harira Suppe mit ihren Datteln...nun denn, hier war ich einfach neugierig auf den Geschmack. Und der enttäusche nicht bei dieser traditionellen marokkanischen Suppe. Die Hauptzutaten Kichererbsen, Linsen, Tomaten, Zwiebeln und Hühnerfleisch, zudem frische Kräuter, vor allem Koriander und Petersilie waren gut zu erschmecken. Geschmeckt habe ich auch Pfeffer, Ingwer, Kreuzkümmel, Kurkuma und Zimt, vielleicht auch Safran. Dies war so, wie ich mir diese nordafrikanische Küche vorstelle. Interessant auch, das kaum Salz zu schmecke war.
Das bleib auch bei den Hauptgängen so, in der Tajine wurden serviert: Souris d´agneau au fenouil et dattes Lammhaxe an Datteln und Fenchel Épaule d´agneau Artichauts et petits Pois Scheibe von der Lammschulter an Artischockenherzen und Gartenerbsen
In beiden der tönernen Schmortöpfe auf feinste geschmortes Lammfleisch, sowohl die Wal meiner Frau, die Haxe, auch meine Wahl, die Schulter. Meine Wahl, die Schulter in einer würzigen Schmormarinade mit Artischocke und Erbsen. Was Gartenerbse bedeuten soll erschloss sich mir nicht, aber das war okay. Noch ein Stückchen besser, weil exotischer mit süßlichen Noten durch die Datteln die von meiner Frau bestellte Lamm-Haxe. Beide Gerichte sehr lecker! Dazu wird Brot gereicht, aber nutzten es nicht, weil wir nach diesen 2,5 Gängen so gesättigt waren, dass nicht einmal mehr ein kleines Dessert ging.
Zum Schmorfleisch ein sehr ordentlicher marokkanischer Rotwein. 2011 Domaine Riad Jamil. 100% Carignon in französischen Eichenfässern unterschiedlich lange gelagert erklärte die Karte und dieser Wein gefiel mir um Längen besser als der erste Sauvignon.
Extrem gut gefiel uns der Service im Klein Marrakesch. Die Herzlichkeit aller ausschließlich männlichen Servicekräfte, die persönliche Ansprache des Maitre (ich nehme an, dass er es war) erfreuten uns sehr. Man fühlte sich von der ersten zur letzten Minute aufs Beste umsorgt. Vorbildlich war das!
Zum Fazit, für knapp 100 EUR war das ein erfreulicher Abend. Die marokkanische Küche, die wir hier kennen gelernt haben, machte uns sehr viel Spaß und wir kommen sicher wieder.
..in den ruhmreichen Hallen!
Aber von vorn. Freitagabend lag nichts an, ich war mal zwei Tage am Stück im Büro und am Donnerstagnachmittag dachte ich darüber nach, wohin man wohl, angesichts des am Freitagabend leer gegessenen Kühlschranks essen gehen könnte. Irgendwie dachte ich an Münster und dort an das Klein Marrakesch, und das wir dort immer schon mal hingehen wollten. Weder meine Frau noch ich konnten sich unter maghrebinischer Küche etwas vorstellen. Also mal geschaut und bei "open table" den Versuch... mehr lesen
Geschrieben am 09.12.2015 2015-12-09| Aktualisiert am
09.12.2015
Besucht am 08.12.2015
Nach unserem Abstecher ins bayerische ging es diesmal zu viert ins Klein Marrakesch, auf das wir über Facebook aufmerksam geworden sind.
Wir hatten vorher reserviert, dies ist auch dringend angeraten, da sich im Laufe des Abends das Lokal stetig füllte. Parken kann man mit Glück an der Straße.
Beim Eintreffen wurden wir mehr als herzlich begrüßt und unser Tisch war sehr schön vorbereitet. Für einen flotten Einstieg und den durchgehenden Spaß mit dem Herren vom Service sorgten die von unseren Mitstreitern geschenkten Flaschen Kinderpunsch.
Das Klein Marrakesch sieht von Außen eher klein aus, hat im Inneren aber ordentlich Platz, die Tische stehen nicht gedrängt und durch stimmungsvolle Einrichtung und nicht überladene Dekoration fühlt man sich sofort wohl.
Der Tisch war eingedeckt mit Brotteller nebst Messer, Besteck für alle Gänge, drapierter Stoffserviette, Wein- und Wassergläsern. Als Deko gab es ein einsames Teelicht auf dem Tisch.
Wir bekamen umgehend die aufgeschlagene Karte gereicht, mit dem Hinweis "die Getränke stehen vorne, aber sie haben ja schon Kinderpunsch". Trotzdem bekamen wir umgehend Grevensteiner (2,80€), Veltins (0,3l zu 2,60€), Cola light (0,4l zu 3,60€) und einen sehr guten Weißwein (5,60€/Glas), der fachgerecht serviert wurde. Umgehend wurden die nicht benötigten Gläser abgeräumt und es kam ein Gruß aus der Küche: geröstete kleine Brotstücke mit einer hausgemachten Kräuterbutter und einem Dip, der sich auf Nachfrage als Paste aus gehakten Oliven und Salzzitrone entpuppte. Der Herr vom Service erklärte uns gerne, wie Salzzitronen hergestellt und verwendet werden. Auf den ersten Bissen war die Paste für alle gewöhnungsbedürftig, entwickelte sich aber dann zum geschmacklichen Renner. Ein gelungener Einstieg, nett angerichtet, ungewohnt und schmackhaft.
Die Speisekarte bietet einige Vorspeisen (leider bis auf eine alle mit Fisch/Muscheln, preislich ab 7,50€), zwei Suppen, Desserts und Schmorgerichte, Couscous, gefüllte Taschen und Tajine jeweils mit Lamm, Kalb, Fisch, Geflügel oder vegetarisch (Hauptgericht ab ca. 18 Euro).
Vorweg gab es zweimal die marokkanische Salatvariation (7,80€) sowie zweimal Filoteigtaschen, verschieden gefüllt mit Lachs/Käse (7,80€).
Die Herren waren mit ihren Täschchen zufrieden, knusprig, saftig und nur mit minimaler Gemüsedekoration.
Die Salatvariation kam nett angerichtet in kleinen Portionshäufchen daher. Ein würziger Blattspinatsalat neben einem Häufchen pikant mariniertem Blumenkohl, die Bohnen leicht säuerlich und knackig, ein wunderbar würziger Tomatensalat, ein orientalisch gewürzter Möhrenwürfelsalat und ein Häufchen Auberginen, dazu warmes, knuspriges Fladenbrot. Eine vielfältige Auswahl an marokkanischen Genüssen.
Als Hauptgericht sollte es zum einen ein Couscous mit Lamm (18,60€) sein. Auf einem Couscous-Rechteck fläzte sich das zarte Lamm, garniert mit einem Berg aus Gemüse. Extra dazu gereicht wurde der Sud, um das sonst doch mal recht trockene Couscous geschmeidig zu machen.
Meine Gegenüber wählte eine Pastilla traditional (18,80€), eine mit Huhn und süßen Mandeln gefüllte Teigtasche. Der Herr vom Service warnte sie vor, dass es ein sehr mächtiges Gericht sei, aber das wurde magenknurrend ignoriert. Mit vereinten Kräften haben wir dann auch zu viert die mächtige Tasche bewältigt. Sie wurde mit einer Rosinen-Zwiebel-Marmelade gereicht. Leider wurde die Tasche als zu zimtig und süß für einen Hauptgang empfunden. Sie war schmackhaft, jedoch in der Menge erschlagend. Der Herr vom Service erklärte uns später auch, dass dies eigentlich eine Vorspeise in Marokko sei und es danach herzhafte Hauptgerichte gibt. So könne ich mir die Tasche auch gefallen lassen.
Der Mann hatte die Tajine mit Lammscheibe und Erbsen (18,60€). Unter dem bunten Deckel wartete eine sehr heiße, vom Knochen fallende Lammscheibe, wunderbar zart und saftig geschmort in ihrem eigenen Saft, dazu knackige Erbsen und gegarte Kartoffelhälften. Mann war mit seiner ersten Tajinen-Erfahrung zufrieden.
Ich hatte die Tajine mit Kalbsbeinscheibe, Pflaumen und Walnüssen (19,60€). Ebenfalls sehr heiß und mit Knochen zart geschmort mein Kalb, harmonisch dazu die Plaumen und Nüsse in der Soße. Was die geviertelten Eier nun dazu sollten, weiß ich nicht, meiner Meinung nach hätten sie wegbleiben können. Zu den Tajinen gab es noch einmal Fladenbrot.
Zum Abschluss noch Espressi (2,10€), den Kinderpunsch unter den Arm geklemmt, handgebend und mit Weihnachtswünschen vom Herrn vom Service verabschiedet und ab nach Hause.
Die beiden Herren vom Service bekommt von mir 5 Sterne, mehr Herzlichkeit und Freude am Gast gehen nicht. Dazu noch professionelles Servieren, Schnelligkeit und Aufmerksamkeit.
Die Sauberkeit bekommt ebenfalls 5 Sterne. Auch die Toiletten waren sauber, schön waren die bunten kleinen Frotteehandtücher statt Papierspendern (die Damentoilette ist recht klein, die Herrentoilette liegt treppab, dies könnte ein Problem für Gehbehinderte sein).
Das Ambiente bekommt 5 Sterne, schlichte Gemütlichkeit, marokkanischer Flair und ruhige Atmosphäre trotz vollem Haus.
Das PLV bewerte ich mit 4 Sternen, die Preise sind gerechtfertigt, jedoch nicht unbedingt etwas für jeden Tag.
Das Essen bekommt ebenfalls 5 Sterne. Die Speisen waren allesamt toll angerichtet, mit Liebe und Können zubereitet und durch die Bank weg schmackhaft, die leichte Abneigung gegen die Teigtasche hin oder her.
Fazit: Wer einmal schön essen gehen möchte, nicht leksch ist und auch bereit ist, etwas "anderes" zu probieren, ist im Klein Marrakesch bestens aufgehoben.
Nach unserem Abstecher ins bayerische ging es diesmal zu viert ins Klein Marrakesch, auf das wir über Facebook aufmerksam geworden sind.
Wir hatten vorher reserviert, dies ist auch dringend angeraten, da sich im Laufe des Abends das Lokal stetig füllte. Parken kann man mit Glück an der Straße.
Beim Eintreffen wurden wir mehr als herzlich begrüßt und unser Tisch war sehr schön vorbereitet. Für einen flotten Einstieg und den durchgehenden Spaß mit dem Herren vom Service sorgten die von unseren Mitstreitern geschenkten... mehr lesen
Geschrieben am 14.04.2015 2015-04-14| Aktualisiert am
14.04.2015
Besucht am 10.04.2015
Wir waren an einem Freitagabend nach 20 Uhr zu Gast. Um diese Uhrzeit war es nicht mehr besonders voll, somit konnten wir uns gemütliche Plätze im hinteren Bereich aussuchen, wo auch noch zwei weitere Tische besetzt waren.
Ambiente:
Sehr angenehm und nicht folkloristisch überladen, wie es leider oft in Restaurants mit "Ländermotto" der Fall ist.
Gruß aus der Küche:
Als Appetizer wurden geröstete Baguettescheiben mit zwei unterschiedlichen Cremes angeboten, die beide sehr gut geschmeckt haben. Ich würde dazu raten, die Aufstriche nicht abräumen zu lassen, da sie zu dem später gereichten frischen Baguette des Hauptgerichtes weiterhin passen würden.
Vorspeise:
Es ist sehr zu empfehlen, nicht nur für die Hauptspeise vorbeizuschauen. Wir hatten Garnelen und Jakobsmuschen, beides sehr zu empfehlen und der Preise der Qualität angemessen
Hauptgerichte:
Wir hatten uns für Tajine Kalb und Lamm entschieden. Beides sehr schmackhaft, wobei ich mich beim Lamm neben den Erbsen über ein weiteres Gemüse gefreut hätte. Das Kalbsgericht war lecker-arabisch-zimtig gewürzt.
Zum Essen wurde Baguette gereicht. Noch besser hätten wir es gefunden, wenn des statt Weißbrot z.B. hausgemachtes arabisches Fladenbrot gegeben hätte.
Nachspeise:
Beide entschieden wir uns für die Kardamom Crème Brûlée, die sehr lecker war!
Wein:
Der Domaine Riad hat gemundet.
Bedienung:
Sehr freundlich, niemals aufdringlich, 100% angenehm (Kellner 2).
Preis/Leistung:
Wer hier vorbeikommt, sollte ein 3-Gänge-Menü bestellen und nicht nur ein Hauptgericht im Blick haben. Inklusive Getränke sollte man mit 40-50 € pro Person rechnen. Dies fanden wir der gebotenen Qualität der Speisen angemessen.
Fazit:
Für uns kein Restaurant für jedes Wochenende, sondern eher für einen besonderen Abend!
Anregung an die Küche:
- eine zusätzliche Gemüsebeilage zu den Tajine-Hauptgerichten anbieten
- dünnes arabisches Fladenbrot statt französischem Baguette reichen
Wir waren an einem Freitagabend nach 20 Uhr zu Gast. Um diese Uhrzeit war es nicht mehr besonders voll, somit konnten wir uns gemütliche Plätze im hinteren Bereich aussuchen, wo auch noch zwei weitere Tische besetzt waren.
Ambiente:
Sehr angenehm und nicht folkloristisch überladen, wie es leider oft in Restaurants mit "Ländermotto" der Fall ist.
Gruß aus der Küche:
Als Appetizer wurden geröstete Baguettescheiben mit zwei unterschiedlichen Cremes angeboten, die beide sehr gut geschmeckt haben. Ich würde dazu raten, die Aufstriche nicht abräumen zu... mehr lesen
Der Frühling ist ja überall schon zu spüren, die Osterhasen sind schon unterwegs, nicht nur bei Lexi. Der erste Spargel wird schon auf dem Wochenmarkt angeboten, aber das scheint mir ein bisschen verfrüht. Heute also ins Klein Marrakesch, das erste marrokanische Restaurant im Münsterland. In den Räumen von früheren Villa Medici ist das Restaurant eingezogen und hat gut daran getan, die bedrückende Enge des früheren Italieners durch den Verzicht von ca 20 Plätzen weniger, zu entkernen.
Bedienung
Der Empfang ist freundlich, wichtig ist eine Reservierung, vor allem an den Wochenenden. Um 18 Uhr war ich zwar der erste Gast, aber bis 20 Uhr füllte sich das Restaurant merklich. Ich bekam einen schönen 4 Tisch mit Blick auf den Eingang, so hatte ich das Geschehen im Blick und konnte zuerst ungestört ein paar Aufnahmen machen. Der Kellner machte einen kompetenen Eindruck, empfahl auch das Menü und fragte immer wieder nach der Zufriedenheit der Gäste.
Essen
Die Karte ist edel gedruckt in warmen Brauntönen, vorne als Titel ein stimmungsvolles Foto vom Restaurant. Sie beinhaltet 4 Vorspeisen, 2 Suppen, 13 Hauptgerichte (auch vegetarisch und zwei Fischgerichte) und 4 Desserts. Da ist für jeden Schlemmergaumen was dabei. Ich wählte als Einstieg einen: Salade de Couscous garnie avec Crevettes et Zatar Yaghurt (Couscoussalat an Garnelen dazu Zatar-Yaghurt) für 7,80. Als Hauptgericht: Couscous aux Fruits de Mer (Chefkreation: Couscous an Meeresfrüchten) für 19,60.
Dazu ein Wasser 2,40 und einen Marrokanischen Rotwein 2008 Domaine Riad Jamil 0,2 für 6,50. Als Nachtisch ein: Pastilla Glacée (mit Wallnußeis gefüllte Pastilla für 6,80.
Als Gruß aus der Küche zweierlei Kräutercreme mit getoasteten Barguettscheiben, die leider kalt waren, aber die Creme war gut. Mein Einwurf der Barguettscheiben, wurde an die Küche weiter gegeben.
Die Vorspeise kam auf einem bunten Teller sehr schmackhaft daher, das Couscous unter den Garnelen war kalt - ich hätte es lauwarm besser gefunden - nach Rücksprache mit der Küche war aber klar, das das als Vorspeise so gewollt war. Die Garnelen waren sehr schön würzig.
Die Chefkraetion mit den Meeresfrüchten, bestand aus warmen Couscous mit Shrimps und ausgelösten Muscheln und Erbsen. Die heiße Soße wurde in einem extra Schälchen serviert und brachte eine schöne Aromenvielfalt auf die Zunge, vor allem der frischer Koriander rundete das Gericht ab.
Die mit Walnusseis gefüllte Pastilla brachte eine aromatische Variante mit dem warmen Blätterteig und dem kalten Eis und wurde eingerahmt von Wallnüssen und einigen Blaubeeren, ein schöner Abschluss. Alles in Allem ein schöne Reise in die marrokanische Welt der Aromen.
Ambiente
Die Einrichtung ist in warmen Pastelltönen gehalten mit stilvollen marrokanische Elementen, Fotos und farbigen Goldleuchten, die mit den Kerzen eine schöne weiche Lichtstimmung erzeugen. Die Tische festlich eingedeckt mit weißen Tischdecken und weißen Fächerstoffservietten. Die Teller sind typisch Bunte mit marrokanischen Mustern. Die Stühle sind bequem, man hat mit sehr vielen liebevollen Details eine gute Atmosphäre geschaffen.
Sauberkeit, ohne Tadel auch die Toiletten.
Der Frühling ist ja überall schon zu spüren, die Osterhasen sind schon unterwegs, nicht nur bei Lexi. Der erste Spargel wird schon auf dem Wochenmarkt angeboten, aber das scheint mir ein bisschen verfrüht. Heute also ins Klein Marrakesch, das erste marrokanische Restaurant im Münsterland. In den Räumen von früheren Villa Medici ist das Restaurant eingezogen und hat gut daran getan, die bedrückende Enge des früheren Italieners durch den Verzicht von ca 20 Plätzen weniger, zu entkernen.
Bedienung
Der Empfang ist freundlich, wichtig... mehr lesen
Aber von vorn. Freitagabend lag nichts an, ich war mal zwei Tage am Stück im Büro und am Donnerstagnachmittag dachte ich darüber nach, wohin man wohl, angesichts des am Freitagabend leer gegessenen Kühlschranks essen gehen könnte. Irgendwie dachte ich an Münster und dort an das Klein Marrakesch, und das wir dort immer schon mal hingehen wollten. Weder meine Frau noch ich konnten sich unter maghrebinischer Küche etwas vorstellen. Also mal geschaut und bei "open table" den Versuch gestartet, ob man noch einen Tisch ergattern könnte. Das ist in Münster am Wochenende mit einem Tag Vorlauf meistens ein erfolgloses Unterfangen. Aber, es ging, für 20 Uhr konnte ich einen Tisch reservieren.
Um kurz vor 20 Uhr kamen wir also an. Das Klein Marrakesch residiert in der alten Immobilie der Villa Medici, siehe mein Titel. Wir betraten das Haus und registrierten einen Auslastungsgrad von an die 100%, hoffentlich hatte das mit dem elektronischen reservieren geklappt. Ein sehr freundlicher und fröhlicher älterer Herr nahm sich unserer an und fragte noch unserer Reservierung. Mein "niederländischer" Nachname sorgte für einen fröhlichen Moment der Erkenntnis und schon war unserer Reservierung geklärt. Es ging in den "königlichen Salon" am Ende des Raumes. Ein großer Tisch für sicher 16 Personen und zwei kleine Zweiertische standen dort, einen davon bekamen wir zugewiesen. Die Garderobe musste ich selber zum Haken bringen.
Das Innere ist sehr maghrebinisch dekoriert, bis hin zur Tischdekoration.
Es war so gut wie kein Platz mehr frei, und die Servicetruppe hatte extrem viel zu tun. Wir warteten ein wenig auf die Karten, diese lässt sich im Internet einsehen. Tagesempfehlungen oder sonstige Angebote wurden nicht verkündet. Was man in der Karte erlesen kann, soweit man es geschmacklich einordnen kann, schaut sehr verlockend aus.
Schnell waren wir uns einig, einen gemischten Vorspeisenteller für uns Beide zu bestellen, eine Suppe als Zwischengang sowie ein Tajinegericht als Hauptgang, für mich als Nichtkenner das typischste marokkanische Gericht.
Meine Frau wollte zurück fahren und bleib beim Wasser, ich wollte und durfte somit die angebotenen marokkanischen Weine testen. Meine erste Wahl wurde gleich wieder unmöglich gemacht, der erwählte Ksar Blanc Beni Mtir (Rebsorte Ugni Blanc) aus dem Atlasgebirge war aus. Somit wandte ich mich dem angebotenen Sauvignon Blanc zu, Trois Domaines Guérrouane. Dieser ist der weiße Hauswein. Für einen Sauvignon Blanc hatte der zu wenig Bukett, und war sehr mineralisch. MIttelprächtig war das. Aber wenn man schon die marokkanische Küche probiert, dann auch mit marokkanischem Wein. Schön ist, dass alle Weine der Karte sowohl als Flaschen, wie auch als Glasweise angeboten werden.
Mit den Getränken ein erster Gruß der Küche:
Ein sehr trocken geröstetes, gewürztes Brot mit einer Safranbutter und einer Oliventapenade. Beides, sowohl Butter wie auch besonders die Tapenade waren sehr exotisch und wohlschmeckend!
Nach angemessener Wartezeit kam dann unser Vorspeisenteller.
Ich hoffe, ich kriege noch alle Bestandteile zusammen. Ein gebratene Jakobsmuschel, mariniert in Charmoula, dies wurde nicht erklärt, mit Süßkartoffelpüree und Arganöl, gleich ein geschmacklicher Höhepunkt. Sehr gut auch das Auberginenmus, das Blumenkohlpüree und die marinierten Möhren. Natürlich war Couscous mit auf dem Teller. Nicht so meines die Bohnen, mariniert, wie ein Salat serviert, sowie die frittierten Teigtaschen. Ein kalt servierter blanchierter Spinat sowie die Kichererbsen gefielen wieder besser. Insgesamt ein geschmackvoller Vorspeisenteller.
Vor den Hauptgängen hatten wir eine Suppe bestellt, die wir uns teilen wollten.
Soupe Harira et ses dattes, Harira Suppe mit ihren Datteln...nun denn, hier war ich einfach neugierig auf den Geschmack. Und der enttäusche nicht bei dieser traditionellen marokkanischen Suppe. Die Hauptzutaten Kichererbsen, Linsen, Tomaten, Zwiebeln und Hühnerfleisch, zudem frische Kräuter, vor allem Koriander und Petersilie waren gut zu erschmecken. Geschmeckt habe ich auch Pfeffer, Ingwer, Kreuzkümmel, Kurkuma und Zimt, vielleicht auch Safran. Dies war so, wie ich mir diese nordafrikanische Küche vorstelle. Interessant auch, das kaum Salz zu schmecke war.
Das bleib auch bei den Hauptgängen so, in der Tajine wurden serviert:
Souris d´agneau au fenouil et dattes Lammhaxe an Datteln und Fenchel
Épaule d´agneau Artichauts et petits Pois Scheibe von der Lammschulter an Artischockenherzen und Gartenerbsen
In beiden der tönernen Schmortöpfe auf feinste geschmortes Lammfleisch, sowohl die Wal meiner Frau, die Haxe, auch meine Wahl, die Schulter. Meine Wahl, die Schulter in einer würzigen Schmormarinade mit Artischocke und Erbsen. Was Gartenerbse bedeuten soll erschloss sich mir nicht, aber das war okay. Noch ein Stückchen besser, weil exotischer mit süßlichen Noten durch die Datteln die von meiner Frau bestellte Lamm-Haxe. Beide Gerichte sehr lecker! Dazu wird Brot gereicht, aber nutzten es nicht, weil wir nach diesen 2,5 Gängen so gesättigt waren, dass nicht einmal mehr ein kleines Dessert ging.
Zum Schmorfleisch ein sehr ordentlicher marokkanischer Rotwein. 2011 Domaine Riad Jamil. 100% Carignon in französischen Eichenfässern unterschiedlich lange gelagert erklärte die Karte und dieser Wein gefiel mir um Längen besser als der erste Sauvignon.
Extrem gut gefiel uns der Service im Klein Marrakesch. Die Herzlichkeit aller ausschließlich männlichen Servicekräfte, die persönliche Ansprache des Maitre (ich nehme an, dass er es war) erfreuten uns sehr. Man fühlte sich von der ersten zur letzten Minute aufs Beste umsorgt. Vorbildlich war das!
Zum Fazit, für knapp 100 EUR war das ein erfreulicher Abend. Die marokkanische Küche, die wir hier kennen gelernt haben, machte uns sehr viel Spaß und wir kommen sicher wieder.