2 Bewertungen
"Eins der besten Restaurants in Dortmund, bewertet vom Michelin 2015 mit dem"
Geschrieben am 27.12.2014 2014-12-27 | Aktualisiert am 03.02.2015

"Schönes altes Fachwerkhaus im südlichen Vorort DO-Menglinghausen mit gemütlichem, stilvollem Restaurant. Konstant gehobene Küche zu gehobenen Preisen und ein gut geschulter Service."
Geschrieben am 10.02.2015 2015-02-10 | Aktualisiert am 15.06.2015

Bereits 2013 habe ich über dieses Restaurant berichtet. Das „Lennis“ im Hotel Lennhof gehört zu den besten Adressen in Dortmund, so auch wieder hervorgehoben in der neuen Ausgabe der Zeitschrift „Dortmund geht aus“ 2015 sowie im Michelin 2015 mit dem „BIP-Gourmand“, d. h. „gutes Preis-Leistungs-Verhältnis“. Eine solide gute handwerkliche Küchenleistung, guter Service, schönes Ambiente in stilvollem Haus. Zeit, mal wieder ein Update zu machen.
Lage:
Ländlich im Dortmunder Süden, Ortsteil Menglinghausen. Das Restaurant befindet sich in einem großen, gepflegten Fachwerkhaus, das noch aus dem 14. Jahrhundert stammt und liebevoll restauriert wurde; vor der Hotel-Restaurant-Anlage liegt der hauseigene Parkplatz.
Ambiente:
Das Restaurant wird ebenerdig betreten, nach der Rezeption geht es nach links in den eigentlichen Restaurantraum. Dieser hat 2 Ebenen (eine umlaufende Empore), hat ca. 200 Sitzplätze, es dominieren die alten dunklen Holzbalken an der Decke, es handelt sich hier um eine alte Tenne eines ehemaligen Bauernhauses. Der ursprüngliche Eingang hoch verglast mit einer Tür, durch die man im Sommer den Vorhof betreten kann.
Braune Lederbestuhlung sowie links und rechts weinrote Lederpolsterbänke, hinter den Bänken Strahler, die die weißen Wände und die dunklen Deckenbalken optisch gut erscheinen lassen. An den Stirnseiten große schräg abgehängte Spiegel, die den Raum optisch vergrößern. Dunkler Holzboden, an der linken Stirnseite ein schmiedeeiserner Wandweinschrank, von der hohen Decke hängen etliche moderne, kegelförmige Leuchten herab. Schön eingedeckte Tische mit weißen Tischdecken, weißen Stoffservietten, zum Stern gefaltet, ein weißer viereckiger Teller mit Tannenschmuck und Walnüssen sowie einer roten dicken Kerze und gut poliertes Edelstahlbesteck.
Insgesamt eine einladende Einrichtung, die durch das gedämpfte Kunstlicht und angezündeten Kerzen eine gemütliche Ausstrahlung hat.
Heute wählten wir einen Tisch auf der Empore der großen Tenne.
Service:
Nach Betreten des Restaurants wurden wir freundlich von der Geschäftsleitung, Frau Sandra Karpati und dem Restaurantleiter, Herrn Guido Buttler, begrüßt, uns wurden die Mäntel abgenommen und zu unserem reservierten Tisch geleitet. Allerdings baten wir, einen Tisch auf der Empore der Tenne wählen zu dürfen, was sie uns auch gestattete.
Nicht gut fanden wir, dass wir nach dem Restaurantbesuch uns unsere Mäntel aus der offenen Garderobe selber suchen mussten, obwohl mehrere Servicepersonen an uns vorbeigingen, zwar freundlich grüßten, uns aber nicht behilflich waren.
Die Getränkewünsche wurden am Tisch aufgenommen, eine gesonderte Karte mit aktuellen Weihnachtsgerichten sowie die gepflegte kartonierte Weinkarte gereicht. Der Service am Tisch war kompetent, versiert, freundlich und höflich.
Unsere gewählten Speisen:
Einen Gruß aus der Küche gab es diesmal nicht, wohl geschuldet dem Weihnachtsbetrieb, denn der Gastraum füllte sich mit vielen Gästen.
In einem schönen Edelstahlkorb, der mit einer weißen Stoffserviette ausgelegt war, wurde dreierlei frisches Brot (Baguette, Sesambrot und dunkles Brot) serviert, dazu ein kleine mit Deckel versehene Schüssel mit frischem und reinem Gänseschmalz, dies sehr lecker und schmackhaft.
Wir entschieden uns aus der gereichten Weihnachtskarte für folgende Speisen:
Vorspeisen:
Gebundene Geflügelessenz unter der Blätterteighaube (8,00 €) sowie
Hauptgang:
Medaillon vom Rinderfilet mit Kardamom-Jus, Gemüsekörbchen und Mandelkartoffel-Soufflee (24,50 €) und Brust und Keule von der Gans mit Apfelrotkohl, Serviettenknödel und gebackenem Cox-Orange (23,50 €).
Beide Vorspeisen wurden in einer weißen Porzellansuppenschüssel gereicht, gekrönt von einer Blätterteighaube vom Restaurantleiter, Herrn Buttler mit den Worten „Die Tassen sind sehr heiß, bitte Vorsicht“ serviert. Leider hatte er sich zu sehr auf die Aussage der Küche verlassen. Beide Tassen waren maximal lauwarm, die Suppen kalt.
Dies reklamierten wir, die Tassen wurden sofort zurückgenommen und mit den Worten der Entschuldigung wurden anschließend wirklich heiße Tassen mit heißer Geflügelessenz an den Tisch gebracht. Die Blätterteighaube schon kross knusprig-blättrig und braun von der Backhitze gefärbt , die Essenz sehr heiß, angenehm abgeschmeckt und sehr gut schmeckend.
Die Hauptspeisen:
Auf einem weißen viereckigen Porzellanteller thronte die Gänsekeule sowie ca. 1/3 der knusprig-braun gebratenen Gänsebrust, der Knochen mit einer kleinen weißen Papierkochhaube bedeckt, unterlegt von einem dunklen Soßenspiegel, alles umrahmt vom Apfelrotkohl und 3 Scheiben Serviettenknödel und dem Backapfel. Zusätzlich in einer weißen Porzellansoßiere wurde noch eine gut schmeckende Bratensoße gereicht.
Keule und Brust der Gans waren optimal gegart, außen kross, knusprig, innen noch faserig und nicht zu trocken, insgesamt gut gewürzt und sehr gut schmeckend. Die Serviettenknödel mit leichtem Biss, aber locker in der Konsistenz, ein geschmacklich gut gegartes Apfelrotkraut und einem schön nach Marzipan und Rosinen schmeckendem Bratapfel, der noch saftig, aber gut mürbe war.
Dies Gericht hat mich sehr überzeugt und würde ich nochmal bestellen.
Das Medaillon wurde ebenfalls auf einem weißen viereckigen Porzellanteller serviert, getoppt von einem tournierten großen Champignon, daneben stand ein Türmchen von Gemüsestreifen von grünem Spargel, Möhren und Kohlrabi, umhüllt von einer breiten Lauchtagliatelle, die das Gemüse zusammenhielt. 2 kleine Mandel-Kartoffel-Soufleès – die aber lediglich nur Kartoffelküchlein waren, keine Souffleés, da sie in ihrer Konsistenz nicht fluffig wie ein Soufflee waren, sondern recht fest in der gesamten Konsistenz - , begleiteten das Fleisch, sowie eine kleine erwärmte Kirschtomate und ein großer kräftiger Soßenspiegel umsäumte das Fleischgericht.
Meine ständige Begleitung war mit dem Hauptgericht nicht ganz zufrieden, da das Gemüse zwar optisch gut präsentiert, aber leider nicht gewürzt, sondern nur gegart und der Spargel zu weich war. Die Souffleés entsprachen keinem Soufflee, sondern waren, wie u.g., einfache Kartoffelküchlein. Hier sollte man doch mit der Wortwahl auf der Speisekarte zurückhaltender agieren, wenn die Küche keine Souffleés an den Tisch bringen kann. Dennoch: Das Fleisch von ausgezeichneter Qualität und perfekt wunschgemäß medium rare gebraten.
Der Service nahm die Kritik auf, versprach, sie an die Küche weiterzugeben. Dies empfanden wir als sehr positive Rückmeldung. So können sich Gast und Küche gegenseitig ergänzen und das Kochergebnis zukünftig verbessern.
In Erwartung der vielen kleinen Lebewesen, die aufgrund der weihnachtlichen Schmauseorgien nachts im Kleiderschrank die Kleidung enger näht, verzichteten wir diesmal auf die Einnahme eines Desserts.
Die Beurteilung der Küchenleistung wegen der berechtigten Mängel (zunächst kalte Vorspeisen, nicht gewürztes Gemüse, keine Souffleés, sondern Kartoffelküchlein) insgesamt 3,5 Sterne. Aufgerundet wegen des Weihnachtsbonus auf 4 Sterne.
Getränke:
Vorab tranken wir jeder ein Glas Winzer-Riesling-Sekt trocken von Bernard Massard (4,00 €/Glas) , dann orderten wir insgesamt 2 Flaschen Mineralwasser von Apollinaris 0,75 l zu 5,90 € (beide Flaschen am Tisch geöffnet und im Weinkühler serviert, leider war die zuerst servierte Flasche nur in Zimmertemperatur, die folgende dagegen ausreichend gekühlt). Positiv fanden wir, dass uns das Mineralwasser in Weingläsern serviert wurde
Zum Essen tranken wir jeweils offene Weine :Grauburgunder von der Winzergenossenschaft Ihringen im Kaiserstuhl, offen, 0,2 l zu je 6,50 € und einen Tempranillo Malacapa 0,2 l (7,00 €) ,Die Weine wurden in ordentlichen Weingläsern am Tisch serviert.
Sauberkeit:
Das Restaurant machte einen sauberen und gepflegten Eindruck. Die Toiletten wurden nicht aufgesucht.
Fazit:
Die Küchenleistung solide, ordentlich, handwerklich gut. Die Speisen wurden optisch ansprechend serviert, sicherlich ist hier auch noch weitere Luft nach oben, der Service war gut, das Ambiente gefiel. Eine Wiederholung unseres Besuches ist angesagt.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist o. k.