Besucht am 14.03.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 222 EUR
Es liegt eine seltsame, bleierne Schwere über der Stadt, wie ein sich näherndes Gewitter von dem man noch nicht weiß, wie heftig es werden wird.
Es ist Samstag und wir haben uns vorgenommen, essen zu gehen, aber noch nicht entschieden, wo. Uns beschleicht nur die Ahnung, dass es womöglich für längere Zeit das letzte Mal sein könnte. Heute könnte Corona noch der Name eines südamerikanischen Rennpferdes sein. Aber wer weiß, ob das auch kommende Woche noch so harmlos klingt.
Am Tag zuvor besuchten wir bereits eines unserer Lieblingsrestaurants, da noch ausgebucht, aber der Inhaber erzählt uns, dass es am Tag zuvor einen der drei schlechtesten Tage in der Geschichte des Hauses gegeben habe. Schon seit einiger Zeit scheint die Stimmung zu kippen und die Lust der Leute, auszugehen, zu schwinden. Noch ist kein Lockdown verkündet, aber Sorgenfalten machen sich bereits breit.
Unsere Wahl heute fällt auf das Bistro im Schweizerhof. Samstags hat man eigentlich ab 12 Uhr durchgehend geöffnet und so stellen wir uns auf ein frühes Essen ein. Reservierung haben wir keine vorgenommen. Meistens ist auch so ein Tisch zu bekommen. Als wir eintreffen aber erst mal nicht. Da es mittags keine Gäste gab, hat man sich entschlossen, erst um 18 Uhr zu öffnen. Also streifen wir noch ein wenig durch die Gegend und verbringen dann die restliche Zeit mit einem Bier an der auch ziemlich verwaisten Hotelbar.
Als das Restaurant dann öffnet, sind wir die ersten Gäste und die Begrüßung ist umso herzlicher. Man freut sich, dass wir da sind und überhaupt ausgehen. Im Laufe des Abends werden sich noch weitere Gäste dazu gesellen. Offenbar sind wir doch nicht so alleine mit unserem Wunsch noch einmal einen unbeschwerten Abend außer Haus zu verbringen.
Marcel Elbruda, der Küchenchef, ist an diesem Tag nicht im Haus, aber auch die restliche Crew hat das Heft sicher in der Hand.
Aus den beiden Menüs, deren Gänge auch à la Carte zu bestellen sind, stellen wir uns eine eigene Kombination zusammen, was überhaupt kein Problem bereitet.
Zum sehr guten (Gaues-?) Ciabatta gibt es diesmal einen Bärlauch-/Ziegenkäse- sowie einen Trüffelaufstrich. Beides sehr ordentlich.
Auch im Amuse Bouche finden sich Bärlauch und Ziegenkäse, aber diesmal eingerahmt von Erbsen, Bohnen und Knusperelementen. Eine frühlingshafte, kleine und abwechslungsreiche Einstimmung.
Für den ersten Gang entscheidet sich mein Mann für die angeräucherte Forelle, die vor allem von dünnen Kohlrabischeiben begleitet ist. Meerrettich bleibt eher zurückhaltend, dafür setzen die Passe Pierre-Algen kräftigere Akzente. Das Gesamtbild ist etwas säuerlich, aber insgesamt gut.
Das kreative „Weltoffen“-Menü startet mit einem Gang, der Jakobsmuschel „im Schnee“ betitelt ist und der auch optisch unkonventionell daher kommt. Die rohe Muschel befindet sich unter einem Wasabischaum. Der Schnee bleibt etwas undefinierbar, hat eine Konsistenz, die stellenweise an Popcorn erinnert, aber ohne dessen prägnantes Aroma. Die Berberitzen sorgen für eine angenehm säuerliche Note. Unterm Strich ist das aber sehr stimmig.
Der folgende Gang ist für uns beide identisch und es wird süffig. Der offene Ravioli mit Onsen-Ei und Trüffelschaum bedient eine grundsätzlich schon mal sichere Kombi, mit der nichts falsch gehen kann. Überraschend und sehr gut allerdings ist in diesem Gericht für mich vor allem der Grünkohl, von dem hier nur die zarten Blätter zum Einsatz kommen und der damit fast so fein wie Spinat wirkt. Trüffel kann man eigentlich dazu bestellen, aber der Service meint es gut und spendiert uns ein paar Gramm aufs Haus. Offenbar ahnt man schon, dass er in der kommenden Woche eh nicht mehr zum Einsatz kommen kann.
Der Skrei auf Karotten-/Kartoffelpüree findet sich in einem kräftigen Miso-Sud mit angenehmer Schärfe. Da gerät die etwas harmlose Begleitung aus Püree und Pak Choi zu Recht in den Hintergrund.
Nicht unbedingt enorm viel kreativer, aber für mich etwas abwechslungsreicher ist der knusprig gebratene Wolfbarsch auf einem Potpourri von Gemüse. Erbsen, wilder Brokkoli, Pak Choi und Zucchini sowie ein Erbsen-Espuma bilden den harmonischen und frühlingshaften Rahmen für den guten Fisch.
Zu diesem Zeitpunkt wird auch der übernächste Tisch besetzt und eine grausame Parfümattacke wird uns für eine geraume Zeit benebeln. Eine schwüle, acetonartige Duftwolke legt sich über den Raum und betäubt unsere Sinne. Wann endlich gibt es in Restaurants eine Parfüm-Polizei? Und wie überlebt man das eigentlich als Ehemann, wenn man sich mitten im Auge des Odeur-Orkans befindet?
Wir versuchen uns trotzdem auf die gut gegarte Taubenbrust zu konzentrieren, die von einer Creme von Boudin Noir begleitet ist, die dem Gang eine ziemlich herzhafte Note gibt. Eine weitere Creme von Kirschen und Topinambur sind passende Mitspieler, die das Ganze klassisch und gut verorten.
Ließ uns die Käseauswahl beim letzten Besuch ob ihrer Beliebigkeit und mäßigen Qualität noch ziemlich enttäuscht zurück, ist man dieses Mal besser gerüstet. Vom Erlanger Affineur Waltmann stammt der gut gereifte Brie de Meaux, der auf getoastetem Brot mit Trüffelhonig und -creme ein traditionelles, aber immer gut passendes Kleid bekommt. Hier beweist sich, dass es Sinn macht, lieber nur eine gute Sorte als vier mittelmäßige zu servieren.
Im „Weltoffen“-Menü folgt als Dessert Gewürzananas mit mit Tonkabohnencreme und Rotweineis. Alle Komponenten sind gut schmeckbar. Das Eis allerdings schmilzt relativ schnell und könnte durchaus etwas buttriger sein. Das ist zwar recht einfach konzipiert, aber in Summe sehr ordentlich.
Das Menü hat unseren guten Eindruck vom Vorjahr bestätigt. Die Küche ist sehr solide und leistet sich ein paar kreative und gelungene Schlenker. Angesichts des moderaten Preisniveaus bleibt das „Bistro Schweizerhof“ eine empfehlenswerte Adresse in Hannover.
Wir treffen an diesem Abend noch Freunde im Restaurant. Alle unken, dass sich ab der kommenden Woche wohl einiges ändern würde. Wie sehr sich dies bewahrheiten würde, wissen wir mittlerweile. Es hatte etwas von aufziehendem Gewitter.
Es liegt eine seltsame, bleierne Schwere über der Stadt, wie ein sich näherndes Gewitter von dem man noch nicht weiß, wie heftig es werden wird.
Es ist Samstag und wir haben uns vorgenommen, essen zu gehen, aber noch nicht entschieden, wo. Uns beschleicht nur die Ahnung, dass es womöglich für längere Zeit das letzte Mal sein könnte. Heute könnte Corona noch der Name eines südamerikanischen Rennpferdes sein. Aber wer weiß, ob das auch kommende Woche noch so harmlos klingt.
Am Tag zuvor... mehr lesen
ALBERTZ - The German Eatery
ALBERTZ - The German Eatery€-€€€Restaurant, Bar, Hotel05113495253Hinüberstrasse 6, 30175 Hannover
4.5 stars -
"Das letzte Dinner - vor dem Lockdown..." tischnotizenEs liegt eine seltsame, bleierne Schwere über der Stadt, wie ein sich näherndes Gewitter von dem man noch nicht weiß, wie heftig es werden wird.
Es ist Samstag und wir haben uns vorgenommen, essen zu gehen, aber noch nicht entschieden, wo. Uns beschleicht nur die Ahnung, dass es womöglich für längere Zeit das letzte Mal sein könnte. Heute könnte Corona noch der Name eines südamerikanischen Rennpferdes sein. Aber wer weiß, ob das auch kommende Woche noch so harmlos klingt.
Am Tag zuvor
Geschrieben am 29.05.2015 2015-05-29| Aktualisiert am
29.05.2015
Besucht am 28.05.2015
„Mad Max- road fury“, in 3D – mein Sohn hatte einen gemeinsamen Kinoabend angedacht und die Karten bestellt und bezahlt. Da ich alt genug bin, um den allerersten MM-Film seinerzeit im Kino gesehen zu haben (man der war schon arg brutal, für damalige Verhältnisse), steht der neue 4. Teil für absolut sinnfreies, aber unterhaltsames Action-Kino. Vorher ein gemeinsamen Essen extern war da von meiner Seite aus angedacht – dafür, und dass rechne ich Sohnemann hoch an, hat er das gemeinsame Kochen mit seiner Freundin „geopfert“. Wohin nun? Ich weiß, dass er gutes Essen schätzt. Also: ins Bistro Schweizerhof im Crowne Plaza Hannover. Mittags kurz tel. für 2 Personen um 18:00 reserviert – das hat freundlich und professionell geklappt.
17:55 waren wir vor Ort, die Begrüßung durch den Restaurantleiter Matthias Kutschke war sehr freundlich.Da es sehr früh war, bot man uns eine Auswahl unter drei Tischen an der Fensterseite an. Unsere Jacken nahm uns ein junger Servicemitarbeiter ab, mit dem Hinweis wo die Garderobe zu finden sei. Kurz nachdem wir Platz genommen hatten, wurden uns die Karten gereicht und gefragt, ob wir schon einen Getränkewunsch hätten. Ja, einen Gr. Flasche Mineralwasser, medium – im Angebot ist hier: San Pellegrino (5.90€), die uns innerhalb sehr kurzer Zeit an den Tisch gebracht wurde. Gut gekühlt – aber nicht eiskalt. Perfekte Trinktemperatur.
Das Ambiente ist modern-sachlich, die Tische schön eingedeckt, farblich ist alles aufeinander abgestimmt. Das Besteck hochwertig. Salz- und Pfeffermühle sowie eine kleine Flasche mit Olivenöl, diese mit einem sehr zweckmäßigen, sinnvollen Gießer versehen. Formschöne Wasser- und Weingläser von Spiegelau.
Wir hatten vorher schon auf der Website in die Karte geschaut, aber mir fiel die Wahl trotzdem nicht leicht. Es las sich alles wirklich gut. Aber final waren die getroffenen Entscheidungen die richtigen.
Herr Kutsche servierte uns, während das Kartenstudiums schon mal etwas Butter - sehr wohlschmeckend, verfeinert mit Ministückchen von Dörrobst, getr. Tomaten, Kräutern – und Brot (vom „echten“ Gaues - ja der backt wieder selbst): ein frisches Ciabatta, fein gesalzen, locker-luftiger Teich, die Kruste kross und knusprig im Biss. Zudem legt er uns nahe, das Olivenöl zu probieren: dieses war sehr gut schmeckendes Olivenöl (fruchtig, mild).
Als Gruß aus der Küche kam ein sehr leckerer Salat von roter Beete und Rindfleisch, mit einer Vanille-Creme und feinsten gerösteten Kartoffelstreifen an unseren Tisch. Danach wurde von leckeren Ciabatta nachgelegt.
Vorspeisen – serviert nach angenehmer Wartezeit (ca- 15-20 min) – die Zubereitung in der offen einsehbaren Küchenzeile verfolgbar:
Mein Sohn wählte Saltimbocca von der Jacobsmuschel an Mojo Rojo, Spinat und Lardo (ital. Speck)13.00 € . Die Muscheln leicht angebraten, mit sehr feinen, hauchdünnen Lardostreifen umlegt, einen tolle würzige Kombi mit dem milden Muschelfleisch. Die Mojo Rojo (eine würzige paprikabasierte Sauce, ursprünglich von den Kanaren) bildete zusammen mit dem Spinat ein tollen zusätzlichen Geschmacksaspekt.
Das Schnitzel von der Wachtel, mit Wachtel-Spiegelei, an Kichererbsenpüree, mit Estragon-Majonaise (12.00€) durfte es für mich sein. Den Auf der Karte zu lesenden Trüffel konnte ich geschmacklich nicht ausmachen, was aber der Gesamtkomposition wirklich keinen Abbruch tat. Das Fleisch in haudünner, würziger Panade umhüllt, das Kichererbsenpüree mit „Wumms“ (Zitat Thomas Bertholt ehem. Landhaus Bode, Travemünde), d.h. gut und passend abgeschmeckt, ohne „Kartoffelbeigabe“. Die Estragon-Majo als kleine frische high-light-Punkte auf den Teller.
Zur Vorspeise trank ich, auf Empfehlung von Herrn Kutschke, ein Glas fruchtig-milden Riesling – trocken, weich im Abgang, eher milde Anklänge an gelbe Früchte – perfekt passend (leider habe ich mir die Winzer der servierten Weine nun doch nicht gemerkt, was soll’s bin Mitte 50, damit kann ich einiges – aber nicht alles entschuldigen). Mein Sohn entschied sich für einen etwas markanteren, ganz leicht mineralischen Weißburgunder, mit eher stachelbeer-zitrusartigen Noten. Zum Hauptgericht wählte ich die zweite Riesling-Empfehlung. Dieser Riesling war trockener, mit deutlicher mineralischer Note, gehaltvoller und auch eher in die stachelbeerige Richtung gehend. Zur von mir gewählten Hauptspeise der ideale Begleiter. 0,1 f. 4.00/5.00 € - absolut angemessen für die getrunkene Qualität.
Die Hautspeisen – an den Tisch gebracht gut 20-25 Minuten nach Beenden der Vorspeisen – ein gutes Timing:
Frische Ziegenkäse-Ravioli, an Spinatsauce, mir Oliven und Macadamia-Nüssen, getoppt mit Spinatsalat, 13.00 € als HG. Eine Geschmacksreise für den Gaumen, die Ravioli mit Biss, die Füllung mild und frisch – ohne „ziegige Note“, der Spinat mit Biss, die Oliven mit der salzig-würzigen Note, die Nüsse als „süße“ Abrundung. Toll. Mein Sohn war sehr zufrieden.
Als bekennender Island-Fan fiel meine Wahl auf den isländischen Rotbarsch, mit fein abgestimmter Senfsauce, warmen Karottensalat – mit leichter Ingwernote (so dass auch ich das mag), ebenfalls einen Wachtel-Spiegelei, Petersilienkartoffeln (festkochend, geschmacklich gibt es da bessere – aber das ist Jammern auf sehr hohen Niveau – die Senfsauce hat es „rausgerissen“) 25.00 €. Der Rotbarsch auf den Punkt gegart, geschmacklich absolut überzeugend, auf der Haut gebraten – die Haut aber mit kräftigen Röstaromen und schön gesalzen. Lecker – aber für das Fischfilet eine Spur zu dominant. Die m.E. passende Lösung: die Haut – wie bei einem Grillhähnchen – abgezogen, gerollt und knusprig-kross separat verzehrt (andere lassen die dann gern auf de Teller als Nascherei für den Koch). Diese Haut war wirklich top dafür geeignet – ich habe schon andere Fischgerichte gegessen, wo ich das definitiv nicht so gemacht hätte, sondern diese als Nascherei…. Ein sehr gut zubereitetes Fischgericht, jeden Euro wert.
Lars Wolfram, der junge Küchenchef, mit beachtlichen Referenzen, hat hier in der offenen Showküche mit seinem Team eine sehr gute Leistung gezeigt. Das Erbe seiner Vorgänger, wie z.B. Norbert Schu, Christian Lohse und Dietmar Grubert ist in guten Händen.
Zum Abschluss einen Espresso von IO, 2.80 € Lecker und kräftig.
Fazit: ein Abend mit Speisen auf sehr hohen Niveau, ein sehr gutes PLV für die gebotene Qualität an Speisen und Weinen. Hochprofessioneller, sehr aufmerksamer und gastbezogener, freundlicher Service /Herr Kutschke ist einer der wünschenswerten Gastgeber, die ein Gespür für Ihren Gast haben. Auch sein Team agiert auf dem hohen, aufmerksamen Niveau. Sauberkeit im Gastraum und den Örtlichkeiten: makellos.
Ein sehr schöner Abend , mit dem Wissen, dass das Bistro Schweizerhof ab jetzt fest auf meiner Liste persönlicher Restaurant-Favoriten in Hannover verankert ist.
„Mad Max- road fury“, in 3D – mein Sohn hatte einen gemeinsamen Kinoabend angedacht und die Karten bestellt und bezahlt. Da ich alt genug bin, um den allerersten MM-Film seinerzeit im Kino gesehen zu haben (man der war schon arg brutal, für damalige Verhältnisse), steht der neue 4. Teil für absolut sinnfreies, aber unterhaltsames Action-Kino. Vorher ein gemeinsamen Essen extern war da von meiner Seite aus angedacht – dafür, und dass rechne ich Sohnemann hoch an, hat er das gemeinsame... mehr lesen
ALBERTZ - The German Eatery
ALBERTZ - The German Eatery€-€€€Restaurant, Bar, Hotel05113495253Hinüberstrasse 6, 30175 Hannover
5.0 stars -
""Bistro Schweizerhof - als Einstimmung für einen Kino-Abend mit dem "verückten Max""" ryanair456„Mad Max- road fury“, in 3D – mein Sohn hatte einen gemeinsamen Kinoabend angedacht und die Karten bestellt und bezahlt. Da ich alt genug bin, um den allerersten MM-Film seinerzeit im Kino gesehen zu haben (man der war schon arg brutal, für damalige Verhältnisse), steht der neue 4. Teil für absolut sinnfreies, aber unterhaltsames Action-Kino. Vorher ein gemeinsamen Essen extern war da von meiner Seite aus angedacht – dafür, und dass rechne ich Sohnemann hoch an, hat er das gemeinsame
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Es ist Samstag und wir haben uns vorgenommen, essen zu gehen, aber noch nicht entschieden, wo. Uns beschleicht nur die Ahnung, dass es womöglich für längere Zeit das letzte Mal sein könnte. Heute könnte Corona noch der Name eines südamerikanischen Rennpferdes sein. Aber wer weiß, ob das auch kommende Woche noch so harmlos klingt.
Am Tag zuvor besuchten wir bereits eines unserer Lieblingsrestaurants, da noch ausgebucht, aber der Inhaber erzählt uns, dass es am Tag zuvor einen der drei schlechtesten Tage in der Geschichte des Hauses gegeben habe. Schon seit einiger Zeit scheint die Stimmung zu kippen und die Lust der Leute, auszugehen, zu schwinden. Noch ist kein Lockdown verkündet, aber Sorgenfalten machen sich bereits breit.
Unsere Wahl heute fällt auf das Bistro im Schweizerhof. Samstags hat man eigentlich ab 12 Uhr durchgehend geöffnet und so stellen wir uns auf ein frühes Essen ein. Reservierung haben wir keine vorgenommen. Meistens ist auch so ein Tisch zu bekommen. Als wir eintreffen aber erst mal nicht. Da es mittags keine Gäste gab, hat man sich entschlossen, erst um 18 Uhr zu öffnen. Also streifen wir noch ein wenig durch die Gegend und verbringen dann die restliche Zeit mit einem Bier an der auch ziemlich verwaisten Hotelbar.
Als das Restaurant dann öffnet, sind wir die ersten Gäste und die Begrüßung ist umso herzlicher. Man freut sich, dass wir da sind und überhaupt ausgehen. Im Laufe des Abends werden sich noch weitere Gäste dazu gesellen. Offenbar sind wir doch nicht so alleine mit unserem Wunsch noch einmal einen unbeschwerten Abend außer Haus zu verbringen.
Marcel Elbruda, der Küchenchef, ist an diesem Tag nicht im Haus, aber auch die restliche Crew hat das Heft sicher in der Hand.
Aus den beiden Menüs, deren Gänge auch à la Carte zu bestellen sind, stellen wir uns eine eigene Kombination zusammen, was überhaupt kein Problem bereitet.
Zum sehr guten (Gaues-?) Ciabatta gibt es diesmal einen Bärlauch-/Ziegenkäse- sowie einen Trüffelaufstrich. Beides sehr ordentlich.
Auch im Amuse Bouche finden sich Bärlauch und Ziegenkäse, aber diesmal eingerahmt von Erbsen, Bohnen und Knusperelementen. Eine frühlingshafte, kleine und abwechslungsreiche Einstimmung.
Für den ersten Gang entscheidet sich mein Mann für die angeräucherte Forelle, die vor allem von dünnen Kohlrabischeiben begleitet ist. Meerrettich bleibt eher zurückhaltend, dafür setzen die Passe Pierre-Algen kräftigere Akzente. Das Gesamtbild ist etwas säuerlich, aber insgesamt gut.
Das kreative „Weltoffen“-Menü startet mit einem Gang, der Jakobsmuschel „im Schnee“ betitelt ist und der auch optisch unkonventionell daher kommt. Die rohe Muschel befindet sich unter einem Wasabischaum. Der Schnee bleibt etwas undefinierbar, hat eine Konsistenz, die stellenweise an Popcorn erinnert, aber ohne dessen prägnantes Aroma. Die Berberitzen sorgen für eine angenehm säuerliche Note. Unterm Strich ist das aber sehr stimmig.
Der folgende Gang ist für uns beide identisch und es wird süffig. Der offene Ravioli mit Onsen-Ei und Trüffelschaum bedient eine grundsätzlich schon mal sichere Kombi, mit der nichts falsch gehen kann. Überraschend und sehr gut allerdings ist in diesem Gericht für mich vor allem der Grünkohl, von dem hier nur die zarten Blätter zum Einsatz kommen und der damit fast so fein wie Spinat wirkt. Trüffel kann man eigentlich dazu bestellen, aber der Service meint es gut und spendiert uns ein paar Gramm aufs Haus. Offenbar ahnt man schon, dass er in der kommenden Woche eh nicht mehr zum Einsatz kommen kann.
Der Skrei auf Karotten-/Kartoffelpüree findet sich in einem kräftigen Miso-Sud mit angenehmer Schärfe. Da gerät die etwas harmlose Begleitung aus Püree und Pak Choi zu Recht in den Hintergrund.
Nicht unbedingt enorm viel kreativer, aber für mich etwas abwechslungsreicher ist der knusprig gebratene Wolfbarsch auf einem Potpourri von Gemüse. Erbsen, wilder Brokkoli, Pak Choi und Zucchini sowie ein Erbsen-Espuma bilden den harmonischen und frühlingshaften Rahmen für den guten Fisch.
Zu diesem Zeitpunkt wird auch der übernächste Tisch besetzt und eine grausame Parfümattacke wird uns für eine geraume Zeit benebeln. Eine schwüle, acetonartige Duftwolke legt sich über den Raum und betäubt unsere Sinne. Wann endlich gibt es in Restaurants eine Parfüm-Polizei? Und wie überlebt man das eigentlich als Ehemann, wenn man sich mitten im Auge des Odeur-Orkans befindet?
Wir versuchen uns trotzdem auf die gut gegarte Taubenbrust zu konzentrieren, die von einer Creme von Boudin Noir begleitet ist, die dem Gang eine ziemlich herzhafte Note gibt. Eine weitere Creme von Kirschen und Topinambur sind passende Mitspieler, die das Ganze klassisch und gut verorten.
Ließ uns die Käseauswahl beim letzten Besuch ob ihrer Beliebigkeit und mäßigen Qualität noch ziemlich enttäuscht zurück, ist man dieses Mal besser gerüstet. Vom Erlanger Affineur Waltmann stammt der gut gereifte Brie de Meaux, der auf getoastetem Brot mit Trüffelhonig und -creme ein traditionelles, aber immer gut passendes Kleid bekommt. Hier beweist sich, dass es Sinn macht, lieber nur eine gute Sorte als vier mittelmäßige zu servieren.
Im „Weltoffen“-Menü folgt als Dessert Gewürzananas mit mit Tonkabohnencreme und Rotweineis. Alle Komponenten sind gut schmeckbar. Das Eis allerdings schmilzt relativ schnell und könnte durchaus etwas buttriger sein. Das ist zwar recht einfach konzipiert, aber in Summe sehr ordentlich.
Das Menü hat unseren guten Eindruck vom Vorjahr bestätigt. Die Küche ist sehr solide und leistet sich ein paar kreative und gelungene Schlenker. Angesichts des moderaten Preisniveaus bleibt das „Bistro Schweizerhof“ eine empfehlenswerte Adresse in Hannover.
Wir treffen an diesem Abend noch Freunde im Restaurant. Alle unken, dass sich ab der kommenden Woche wohl einiges ändern würde. Wie sehr sich dies bewahrheiten würde, wissen wir mittlerweile. Es hatte etwas von aufziehendem Gewitter.
Bericht wie immer auch auf meinem Blog: http://tischnotizen.de/bistro-schweizerhof-hannover-2/