Zum Goldenen Hirsch
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Das Gasthaus „Zum Goldenen Hirsch“ in der Heidelberger Straße 3 in Schriesheim hat eine lange Tradition vorzuweisen. Die Basis für die 700-jährige Geschichte des Gasthauses "Zum Goldenen Hirsch“ wurde auf den Mauern des ehemaligen Marstall des Geschlechtes der  Strahlenberger aufgebaut. Nach dem 30-jährigen Krieg richtete der Heppenheimer Küfer Peter Kling im „Hirsch“ eine Bierbrauerei ein und erbaute auf der gegenüberliegenden Seite der Gasse einen Gasthof, für den er 1662 die Schildgerechtigkeit „Zu den zwei Schwertern“ erwarb. Nach dem Krieg von 1870/71 wurde aus dem Gasthaus „Zu den zwei Schwertern“ das Gasthaus „Zum Deutschen Kaiser“. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war der „Hirsch“ eine Bierbrauerei. Im Jahr 1858 erwarb dann Peter Hoffmann das Schildrecht für ein Gasthaus „Zum Goldenen Hirsch“ in Schriesheim.
 
Wechselhaft wie die Geschichte des „Hirsch“ waren in den letzten Jahren auch die Pächter, drei Verschiedene in den letzten 4 Jahren. Seit Januar dieses Jahres heißt der neue Pächter Jürgen Opfermann, ehemaliger Besitzer der Pfalz und Inhaber des „Wirtshaus im Mühlenhof“.
 
Eigene Parkplätze hat der Goldene Hirsch seinen Gästen nicht anzubieten, im fußläufigen Umkreis von 5 Minuten sollte sich aber immer ein kostenloser Parkplatz finden, notfalls auf dem Festplatz der Stadt vor dem Rathaus.

Zur Beschreibung des Ambientes bediene ich mich in Auszügen meiner Kritik vom 12.08.2014, welche auf einem anderen, nicht mehr existierenden Portal veröffentlicht und nicht mehr im Netz vorhanden ist. Den Gastraum des Hirsch betritt man von der Straße über 3 bis 4 Stufen durch eine historische Holztür, über den Seiteneingang durch das Tor zum Biergarten im Innenhof kann den Innenraum des Gasthauses aber auch ebenerdig erreicht werden, was ebenfalls für die Toiletten gilt. Der Hirsch verfügt neben dem erwähnten kleinen Außenbereich im Innenhof im Erdgeschoss über einen Gastraum für ca. 60 Personen, im Obergeschoss befinden sich der große Saal für Veranstaltungen ( ist das wirklich schon so lange her, dass hier die Tanzschule Schattner ihre Jugendtanzkurse angeboten hat?) und zwei weitere kleinere Gasträume.
Der Gastraum mit der großen Theke im hinteren Bereich versprüht einen historischen Charme ohne altbacken zu wirken. Helle Wände und Decken inklusive der in einem hellen blaugrau akzentuiert abgesetzten Holzbalken bilden mit dem dunklem, alten Fliesenboden eine angenehme Atmosphäre, die in rot- und orangetönen gehaltenen Bilder an den Wänden  lockern das Ganze geschickt auf. Die Holztische sind mit hellen Stofftischdecken, roten Stoffservietten, Besteck, Wassergläsern, Salz- und Pfefferstreuer, einem Glas mit riter Stumpenkerze sowie einer frischen Pfanze im Glastopf und Blumendeko in der Tischmitte  eingedeckt. Mittelbraune Holzstühle mit Sitzpolstern bieten einen angenehmen Sitzkomfort, in den Nischen zur Straßenseite übernehmen dies ebenfalls gepolsterte Bänke. Für eine angenehme Beleuchtung sorgen die ausreichend vorhandenen Wandleuchten. Historisch edel ohne überkandidelt zu wirken, man fühlt sich wohl, somit für das Ambiente verdiente 4****.
 
Wir hatten nicht reserviert, was an diesem Abend aber auch kein Problem darstellte, der Gastraum war vielleicht zu einem Drittel gefüllt. Die Begrüßung durch die männliche Servicekraft, bekleidet mit schwarzer Hose und weißem Hemd war zurückhaltend aber freundlich, nur der angebotene Tisch direkt an der Eingangstür sagte uns nicht zu. Es war aber auch kein Problem, einen anderen Tisch auszuwählen. Die Kerze auf dem Tisch wurde entzündet, die Speisekarten gebracht und gefragt ob wir schon Getränke bestellen oder erst noch in Ruhe auswählen wollen. Die für uns Beide überzählig eingedeckten Gedecke wurden allerdings nicht abgeräumt. Unser Kellner war den ganzen Abend über präsent, die Getränke wurden rasch, die Speisen korrekt serviert, der Bezahlvorgang ging ohne Wartezeit von Statten und auch eine dezente Verabschiedung gab es. Trotzdem hatten wir das Gefühl einer gewissen Unsicherheit bei unserem Gegenüber. Die Worte sparsam verwendet und wenn sehr leise, keine Nachfrage zwischendurch und am Ende ob alles Recht sei. Es war von der Serviceleistung schon in Ordnung, aber irgendetwas hat uns gefehlt, 3,5 *** halte ich hier für angemessen.  
 
Die kleine, angenehm übersichtliche Karte ist in vier Bereiche unterteilt: Die Jahreszeit, Die Tradition, Das Kreative von Heute und Die Kinderkarte. Jeder Bereich umfasst vier ( Die Kinderkarte ) bis acht ( Die Tradition ) Gerichte inklusive jeweils einem Dessert zu Preisen von 4 – 20,50 Euro, wobei der Gast die Auswahl zwischen Suppen, Fleisch-, Fisch- und vegetarischen Gerichten hat und somit jeder fündig werden sollte.
Auch die Getränkekarte bietet genügend Auswahl, bei den Weinen überwiegen, soweit ich das noch korrekt im Gedächniss habe, die Schriesheimer Erzeugnisse, was meiner Meinung aber auch kein Fehler ist.
 
Zur Vorspeise orderten wir die „Marinierte Rote Beete mit Ruccola und Ziegenkäse“ (€ 4,90) und das „Möhren-Ingwersüppchen mit gebratenen Garnelen“ (€ 4,40), als Hauptspeisen sollten es das „Rumpsteak vom argentinischem Roastbeef nach Ihren Wünschen gebraten, Zwiebeln oder Kräuterbutter ( hier mit Kräuterbutter gewählt und ohne Salat ) mit Bratkartoffeln und Frühlingssalat“ (€ 20,50) und „Gebratene marinierte Lammhüfte mit Kartoffel-Spinatgemüse und Zitronen-Minzdip“ (€ 18,50) sein, dazu eine Kräuterbionade (0,33l / € 2,50) die als Holunderbionade serviert wurde, ein Schriesheimer Pinot Noir (0,2l/€ 3,90) und ein Schöfferhofer Hefeweizen ( 0,5l ( € 3,50 ).
Die Möhren-Ingwersuppe wurde in einer weißen Suppenschale zusammen mit einem Körbchen mit vier Scheiben Baguette serviert. Das Baguette war akzeptabel, die Suppe von einer angenehmen Konsistenz, sowohl der Ingwer als auch die Möhren geschmacklich vorhanden ohne das einer der beiden Hauptdarsteller dominierte, dazu 2-3 kleine ausgelöste und nicht totgebratenen Garnelen. Laut Aussage meiner Frau in Ordnung aber auch nichts besonderes, diese Suppe hätte sie zu Hause geschmacklich schon besser gegessen, 3***.  Meine Vorspeise wurde auf einem länglichen, weißen Teller serviert. Zwei Häufchen marinierte, gewürfelte Rote Beete, in der Mitte ein kleiner Berg Ruccola, das Ganze flankiert von zwei halben Scheiben Weißbrot mit darauf gedrückten Ziegenkäsewürfeln und jeweils einer halben Kirschtomate, garniert mit einigen frischen Schnittlauchröllchen. Es war irgendwie noch in Ordnung, auch wenn ich mir unter dem Gericht etwas anderes vorgestellt habe, mariniert war die Rote Beete schon, nur in bzw. mit was konnte ich nicht herausschmecken, auch hätte ich diese in Scheiben geschnitten bevorzugt, der Ziegenkäse als Taler über der Roten Beete oder dem Ruccola hätte auch optisch besser ausgesehen als homöopathisch auf das Weißbrot gedrückt. Vielleicht lagen hier Erwartung und Präsentation einfach nur auseinander, aber zu mehr als 3*** komme ich nicht.
Rumpsteak nach Ihren Wünschen gebraten, so die Wahl meiner Frau. Das Rumpsteak von einer ordentlichen, wenn auch nicht fulminanten Größe auf einem dunklem Soßenspiegel und Kräuterbutter auf einem Salatblatt serviert, die Bratkartoffeln wurden extra in einem Schälchen gereicht. Die Bratkartoffeln mehr oder weniger kross mit Speck und Zwiebeln angebraten, an einigen Stellen arg glänzend aber in Ordnung, die Kräuterbutter wohl selbstgemacht, geschmacklich ebenfalls okay. Beim Rumpsteak lag die Küche im Gargrad leider komplett daneben. Was als Medium bestellt wurde kam nicht einmal als Medium Rare sondern als Rare an den Tisch. Wenn sie Rare bestellt hätte wäre das gute Tier wohl auf eigenen Beinen zu uns an den Tisch gelaufen. Selbst mir war dies zu roh, ich hätte dementsprechend auch reklamiert, aber da meine Frau das Essen gemeinsam einnehmen wollte ist der kluge Mann dann ruhig. Da das Fleisch von der Qualität an sich in Ordnung war ergibt dies grade noch 2**, denn das Bestellte wurde leider nicht geliefert.
Meine Lammhüfte war im Großteil rosa gebraten, gut gewürzt und in fünf Tranchen am Kartoffel-Spinatgemüse auf dem Teller angerichtet, on Top der Zitronen-Minzdip. Der Dip schmeckte frisch nach beiden Zutaten und passte geschmacklich gut zum Lamm. Das Kartoffel-Spinatgemüse bestand aus angebratenen Kartoffelstücken und ein wenig, dezent  geschmackvollem, Blattspinat, sicherlich mal etwas anderes, aber auch nicht so herausragend, dass ich es nochmals bestellen würde, der Dip leistete hier gute Dienste. Die Lammhüfte wie schon erwähnt im überwiegenden Teil rosa gebraten und dort noch saftig und zart, leider traf dieses aber nicht auch das komplette Fleisch zu, so das es doch einige trockene, zu durchgebratene Stücke / Stellen gab. Das Lamm zum Großteil in Ordnung, das Dip gut, das Gemüse dagegen für mich nicht wirklich stimmig, deshalb 3***, wodurch ich trotz der einen misslungenem Hauptspeise zu einer Gesamtnote von grade noch 3*** komme.
 
An der Sauberkeit im Lokal gab es nichts zu bemängeln, gleiches gilt für die Toiletten, alles in Allem 4****.
 
Wir haben inklusive Getränke für zwei Vorspeisen und zwei Hauptgerichte 58,20 Euro bezahlt. Sicherlich kein Schnäppchen, aber zumindest vom Ambiente her noch in Ordnung. Das ausgerechnet das teuerste Gericht, auch auf der Karte, das Schlechteste war lässt mich hier auf 2,5** abrunden, für den Preis kann ich erwarten, dass alle Gerichte so serviert werden wie sie bestellt wurden.
 
Fazit zum Gesamteindruck:
3 – wenn es sich ergibt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise").