Geschrieben am 23.05.2021 2021-05-23| Aktualisiert am
23.05.2021
Besucht am 21.05.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 64 EUR
Am Freitag war ich mit Blick auf die abendliche Liefersause doch etwas wankelmütig, hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, etwas Neues vorzustellen und der Option, verlässlichen Genuss bei einer der erfreulichen bereits vorgestellten „sicheren Banken“ zu erleben.
Aber letztlich möchte ich ja auch den zahlreichen Solinger Lesern einen gewissen Mehrwert bieten und alle paar Wochen über das Pfaffenberg & Co. zu schreiben ist in dieser Hinsicht sicher wenig zielführend, auch wenn der Freitagabend davon mitunter profitieren würde wenn man sich meine wagemutige Experimentierfreude zu Gemüte führt.
Und unter Wagemut möchte ich auch den vergangenen Freitag verbuchen, denn das Brauhaus Cologne`s ist ein alter Bekannter, bis zum Frühsommer 2014 arbeitete ich in unmittelbarer Nähe des sich am Rathausplatz befindlichen Restaurants und das mittägliche Buffet habe ich mit Kollegen damals ab und an wahrgenommen.
Aus diesen Zeiten ist es mir daher als ziemlich lieblose Convenience-Hölle in Erinnerung geblieben, die Saucen als pappige Tunken auf Basis gekörnter Brühe mit Schnitzeln aus der Fritteuse.
Und auch, wenn es später einen Pächterwechsel gab, hatte das Lokal in meiner Wahrnehmung auf ewig diesen Stempel obwohl ich seitdem nicht mehr dort war, ich denke so etwas kennt jeder aus seiner eigenen Umgebung.
Aber in den letzten 12 Monaten stolperte ich auf Facebook über den ein oder anderen positiven – bebilderten - Beitrag zum Restaurant, neben gut aussehenden Brauhaus-Klassikern und Balkanküche kündeten diese auch von saisonalen Gerichten wie ebenfalls sehr gelungen anzuschauenden klassischen Gänsegerichten im Herbst und Winter.
Das machte durchaus Appetit und ich erinnerte mich am Freitag während meiner mehrstündigen konzentrierten meditativen Auswahlphase spontan daran und ließ Madame Shaneymac stolz von dem erfolgreichen Abschluss jener wissen.
„Was, da willst du bestellen, muss das sein?“ hörte ich da wenig begeistert aus der oberen Etage, Madame arbeitete noch einige Jahre länger in der Nähe des Restaurants und war damit auch nach dem Pächterwechsel noch einige Male mittags mit Kolleginnen zu Gast – oder sagt man heute zu Gästin?
Sie konnte mir zwar nicht mehr sagen, was sie gegessen hatte, aber im Grunde klang das alles ein wenig so, als habe sich wenig geändert, aber ich ließ mich nicht beirren, das was ich auf Facebook an Fotos gesehen hatte konnte sich sehen lassen und ich pries mit blumigen Worten das dort erblickte an was dann auch eine gewisse Wirkung zeigen sollte.
Denn ich wollte gerne hier bestellen, eines der Gerichte wird mich wohl Zeit meines Lebens immer an meine Großmutter – Gott hab sie selig – erinnern. Als ich meinen Führerschein anno 93 endlich in den Händen hielt, ging ich gerne mit ihr essen, für sie war es ein schöner Mittag mit dem Enkel und für mich willkommene Abwechslung im kulinarisch grauen häuslichen Alltag.
Sie mochte – wenn auch nicht ausschließlich - die hiesigen Balkanrestaurants sehr und als mein Opa noch lebte ging es in den 80er Jahren gerne in Lokale wie den Löwenbräukeller in der Turmpassage, der vielen Solingern noch in lebhafter Erinnerung sein dürfte, oder in den Opatja Grill auf der Blumenstraße, in späteren Jahren auch in das Haus Kraft auf der Schützenstraße.
Als junger Erwachsener war das mit Schinken und Käse gefüllte Rumpsteak, das gemeinhin als „lustiger Bosniak“ auf der Karte steht, für mich die Quintessenz von kulinarischem Balkan-Glück auf dem Teller wenn es gut gemacht war und der Balkan-Restaurant-Besuch mit „Omma“ stets ein sehr willkommener Eintrag im Kalender.
Glücklich und satt verließen wir stets die Lokale, ich brachte die Großmutter nach Hause, der Enkel wurde gedrückt und das obligatorische Scheinchen von Omma musste widerstandslos akzeptiert werden.
All diese Eindrücke kamen spontan wieder, als ich das Gericht auf der Karte fand, eine nette Vorspeise war auch gefunden, wohlan, lasset die Nostalgie-Spiele beginnen und wehe der Bosniak ist nicht lustig, her mit dem Telefon….
| Bestellung & Lieferung |
Eine resolut-patente wie freundliche Dame in den besten Jahren nahm die Bestellung auf und die Art und Weise, wie sie zwei kleinere Fragen zu den Gerichten beantwortete zeigte, dass man hier mit Leidenschaft bei der Sache ist, alleine schon wie sie mir die Garnelen beschrieb war sehr vielversprechend.
Auch fragte sie ihren Mann, der hier offenkundig der Koch ist, gerne nach Möglichkeiten für ein nicht auf der Karte zu findendes Dessert, hier hatte man leider außer der Reihe nichts zu bieten aber das hatte ich auch nicht erwartet und die Karte ist mehr als groß genug und bot mal wieder in der Abteilung Pfannkuchen etwas Schönes.
„Wir würde ihnen auch gerne Palatschinke machen aber das geht nicht, die werden ja total kalt beim Liefern weil sie so dünn sind, das geht nicht!“ hörte ich rührend besorgt als sie laut nachdachte, was man denn als Nachtisch spontan zaubern könnte, neben Tartufo nero und bianco übrigens, das allerdings eines der wenigen Angebote ist, bei dem man auf in einem italienischen Geschäft zugekaufte Produkte setzt, wie man auf Nachfrage ohne Umschweife zugab.
An Pfingsten bietet man übrigens eine kleine Sonderkarte, diese enthält einen ausdrücklich hausgemachten Apfelstrudel nach dem ich fragte, vielleicht hatte man ja schon „vorgebacken“ am Freitag.
„Nein das tut mir sehr leid, den backe ich erst morgen, sonst hätte ich ihnen sehr gerne ein schönes Stück geliefert!“ hörte ich mit dem Ausdruck ehrlichen Bedauerns.
Man wünschte mir schöne Pfingsten und einen schönen Abend, ein sehr nettes Gespräch das ein mehr als gutes Licht auf das Lokal warf.
Einziger Wermutstropfen: man liefert nur bis 20 Uhr, das allerdings sollte auf die Minute pünktlich geschehen, ein gut aufgelegter junger Mann brachte ein ganzes Arsenal von bestens warmgehaltenen Schachteln und Schälchen und bekam wie immer ein anständiges Trinkgeld bevor er mit höflichen Worten der Verabschiedung wieder seinem Auto entgegeneilte.
Schon beim Fotografieren in der Küche fiel sogar Madame die köstliche Wolke Grillgeruch auf, die mein Hauptgericht verströmen sollte: „Boa, das riecht aber lecker!“ – oh ja, very lecker indeed!
Das kurze freitägliche Küchen-Ballett nahm seinen Lauf, wieder verbrannte ich mir die Finger an den heißen vorgewärmten Tellern, mit Bärenhunger steuerte ich den Esstisch an, los geht die wilde Fahrt….
2018 Burg Layer Schlossberg Riesling, VDP.Erste Lage, Schlossgut Diel, Rümmelsheim, Deutschland
Bei den Garnelen argwöhnte ich zunächst eine helle Tapetenkleister-Weißwein Sauce, wir kennen ja die dunklen Seiten mancher Balkan-Restauration nur zu gut.
Aber schon am Telefon war klar, dass sie so kommen sollten wie erhofft, Olivenöl, Wein, etwas Fond und mit viel Knoblauch und auf meinen Wunsch auch mit einer spürbaren Chili-Schärfe.
Und ja, die mit Kopf gebratenen – ich mag es sehr, es gibt Geschmack in den Sud – Garnelen mittlerer Sortierung kamen in einer sehr gelungenen, pikanten Sauce, die in ihrer öligen Rustikalität sehr an ein gelungenes Tapas-Gericht erinnerte, dass ich vor Jahren mal in Spanien verschlingen durfte.
Mediterrane Kräuterwelten, ein ruppiger Wein mit ordentlich Säure darin, ideale Schärfe, ein gutes Öl und maritime Noten von Fond und Schalentier; sehr gelungen!
Allerdings hätte ich mir zu diesem Preise noch mindestens zwei oder drei Garnelen mehr gewünscht, das Gericht passt im örtlichen Vergleich preislich so nicht ganz.
Aber man muss auch bedenken, dass die Pacht in der Lage am Rathaus mit den nicht gerade beengten Räumen nicht vergleichbar ist mit Betrieben, die irgendwo in der Pampa in einem Altbau residieren der ihnen in vielen Fällen auch gehört.
Das Brot zu beiden Vorspeisen war eine Art Ciabatta und grundsätzlich auch eine positive Überraschung, dass es nicht geschnitten war und wir es mit den Händen brachen gefiel mir in Kombination mit meinem rustikalen „dippfreudigen“ Gericht sogar sehr gut.
Dennoch hinterließ es ein wenig den Eindruck industrieller Fertigung, aber im Vergleich zu dem allseits bekannten Industrie-Baguette, das in so mancher Alltags-Gastronomie gerne zum Einsatz kommt war es geradezu ein Hochgenuss, Jammern auf leicht erhöhtem Niveau an dieser Stelle.
Ein Hochgenuss der vinophilen Sorte dann der begleitende Pracht-Riesling von Diel, das VDP Weingut kann sicher zu den renommiertesten Betrieben an der Nahe gezählt werden und was dieser große Wein zu bieten hatte, sollte das Essen in Sachen Genuss noch einmal auf ein ganz eigenes Niveau heben, ein himmlischer Tropfen.
In den nächsten Wochen, sofern die Restaurants noch geschlossen bleiben, wird es einige interessante Weine geben, ich habe mir eine schöne Riesling Kiste mit schweren VDP Kalibern zusammengestellt dieser Tage, dabei auch Große Gewächse von Kuhn und Barth, mit denen ich aber nicht sofort starten wollte - aber eine Erste Lage ist sicherlich auch nicht gerade zu verachten um es vorsichtig auszudrücken.
Kürzlich fragte mich in den sozialen Medien jemand, der einen meiner hier beschriebenen Weine gegoogelt hatte weil er ihn spannend beschrieben fand und etwas erschrak, als der den Preis sah, warum ich eine Flasche Wein getrunken habe, die mehr als die Hälfte der Summe des bestellten Essens kostete.
Die Antwort lautet nicht „weil ich kann“ und damit angeben möchte, sondern vielmehr weil ich guten Wein bewusst genieße und diese Bestellaktionen ja auch ein wenig an die Freude gelungener Restaurantbesuche erinnern sollen, und da gehört ein schöner Wein für mich dazu.
Und natürlich trinke ich im Alltag nicht täglich 30 Euro Weine sondern suche mir immer Gelegenheiten, an denen ich mich belohnen und ein wenig dem kulinarischen Hedonismus frönen kann.
Die gebratenen Champignons waren im Vergleich zu der desaströsen Version vom Gasthaus Löhdorf vor einigen Wochen eine große Freude, denn damals gab es sie, die gefürchtete Tapetenkleister-Convenience-Hölle.
Hier wurde auf den Punkt brüllend heiß sautiert, dazu aromatisches Olivenöl und fein gehackter Knoblauch und ich meine auch einen spürbaren Schuss Wein, nur den Deko Rucola hätte man sich sparen können, den dieser sah nicht mehr wirklich gut aus natürlich.
Den wollte ich für das Foto gerne entfernen, durfte aber nicht weil „es ist schließlich so gekommen!“ hörte ich von der besseren Hälfte am Tisch, die aber kurz zuvor noch etwas von dem eigentlich nur zu ihrem Hauptgericht gehörenden Sauerrahm mit auf den Teller gab - und wieder war verständnisvolles Schweigen erste Beziehungspflicht…. Räusper…
Warum man mein gefülltes Rumpsteak nach dem Solinger Stadtteil benannte, in dem ich aufwuchs, nämlich Burg an der Wupper, und nicht so, wie man das Gericht gemeinhin kennt erklärte man mir mit „wir wollten es nicht so nennen wie alle!“. Nun gut, mit der Logik könnte man eine Gulaschsuppe auch „Fleischtopf Höhscheid“ nennen aber sei’s drum, ich wusste ja was mich erwartete.
Und so profan es auch aussehen mag, das war auf seine Art ein absoluter Hochgenuss im Kontext des Balkan-Grill Universums. Die intensiven Grillnoten waren außergewöhnlich, dieser Grill scheint ein Glücksgriff gewesen zu sein und jemand wusste mit ihm umzugehen.
Ich habe mich selbst schon an dem Gericht versucht und den Käse geschmolzen zu haben ohne das Fleisch grau werden zu lassen, ist gar nicht mal so trivial wie man meinten könnte.
Das argentinische Fleisch selbst war makellos, so zart, dass ich das Steakmesser eigentlich nur hineindrücken musste um zu schneiden, dabei von gutem Eigengeschmack.
Den Käse und den Schinken hätte ich mir kräftiger gewünscht, aber gekochter Schinken und milder Käse wie Edamer oder Gouda sind hier in der Balkan-Gastronomie fast immer die Regel und grundsätzlich war dies natürlich kein Malus sondern letzte Details, die für höchste Weihen noch fehlen.
Die Pommes frites hatten etwas gelitten im Ofen, waren aber weit entfernt von labbrigem Unheil und dufteten appetitlich nach frischem Fett.
Der Djuvec Reis war bemerkenswert, Gemüse wie kleine Möhrenstücke oder Erbsen hatten alle noch Biss, er war weder übergart pampig noch eine staubige Angelegenheit, einer der besten seiner Art, die ich jemals gegessen habe und es waren derer Hunderte.
Der Ajvar eher auf der mild-süßlichen Seite, dazu obligatorische rohe Zwiebeln mit angenehmer Schärfe und eine erfreuliche-knoblauchlastige Kräuterbutter, die hausgemacht schien und nett in Form gebracht wurde.
Großartig, mein Plan schien übererfüllt und in einigen Momenten schien meine liebe Oma Hedwig in Gedanken mit uns zu speisen, es ist immer wieder erstaunlich, wie Gerüche und Geschmäcker die Erinnerung beflügeln.
Ich hatte zwar kurz erwogen, auf etwas tendenziell schweres Rotes in Sachen Wein zu wechseln, der Riesling schmeckte allerdings so gut und bot so viel Substanz und Nuancen, dass er sich mit einer Unzahl von Aromen verstand, wie es bei gereiften Lagenrieslingen dieser Liga meist der Fall ist.
Und ja, zum milden Käse, den leicht herben Paprikatönen vom Ajvar und insbesondere zu den Grillnoten: hoch lebe die Nahe sage ich nur.
Zufriedenheit - wenn auch mit weniger persönlich-nostalgischem Hintergrund - derweil auch vor dem Teller mit einer Folienkartoffel in der Größe eines veritablen Kleinwagens, die von meiner Mitbewohnerin leider „etwas“ unelegant auf das Porzellan gewuchtet wurde.
Zu diesem Trumm gab es eine generöse Portion von frischem Sauerrahm, mit roter und gelber Paprika gebratene Hähnchenbrust sowie einen gemischten Salat mit einem relativ flachen aber erfrischenden Joghurtdressing.
Ein bodenständiges, handwerklich tadellos ausgeführtes Gericht, das sich stimmig in den Steakhaus / Brauhaus Kontext einfügt, die Kartoffel perfekt gegart, das Fleisch staubte nicht und wurde gut gewürzt, Madame würde es jederzeit wieder bestellen solle ich schreiben und das frau positiv überrascht war, nun denn.
Zeit für eine kurze Pause, bevor es an das nicht gerade „ätherische“ Dessert ging…
| Dessert |
Zwei „kleine“ Apfelpfannkuchen – je 5,00€
Auf der Karte wie gesagt momentan keine Stammdesserts außer Eis, daher liebäugelte ich abermals mit meinen geliebten Pfannkuchen, wenn schon denn schon, wertes inneres Schmackofatz-Kind.
Der Apfelpfannkuchen steht mit 10 Euro auf der Karte und ich fragte, ob ich stattdessen auch zwei kleine Varianten haben könnte, ohne dabei nach dem Preis zu fragen.
Das wollte man gerne erledigen und wir erhielten zwei separat verpackte Exemplare, die beim Öffnen der Schachtel verheißungsvolle Zimtdüfte verströmten.
Die Größe warf jedoch Fragen auf: wenn das ein „kleiner“ sein soll, braten sie die großen Exemplare dann in den Paella Pfannen von Villarriba und Villabajo?
Sehr üppig das Ganze aber leider auch verdammt lecker, die dünnen Apfelscheiben im Teig eingebacken und leicht karamellisiert, der Löffel Preiselbeeren in der Mitte durch die Wärme auseinandergelaufen aber dennoch willkommen und noch ein Plastikschälchen für eine separate Komponente musste es ganz sicher nicht sein.
Der Teig mir etwas zu kompakt angesichts dessen, dass sie auch etwas dicker waren, aber das sind Nuancen. Nur bei der Salz-Zucker-Balance machte der Koch einen etwas verliebten Eindruck, aber auch hier wieder lebhafte Erinnerungen an die Oma, sie meinte es auch immer gut mit der „Prise“ Salz im Pfannkuchenteig, es war sicher kein geschmacklicher Beinbruch, zumal der von uns obenauf gegebene Puderzucker hier Abhilfe schuf.
Muss ich erwähnen, dass der Riesling trotz in Zahlen geringer Restzuckermenge auch zu diesem Dessert wieder als großes Orchester aufspielte? Nein, gut, dann eben doch.
So glücklich wie ich damals diese Lokal stets mit den Großeltern verließ, saß ich bald auf dem Sofa und dachte darüber nach, wie Essen doch auf verschiedenen Ebenen beglücken kann. Manchmal sind es die einfachen Dinge, die das Herz ansprechen, manchmal die anspruchsvollen, die den kulinarischen Intellekt fordern und auf ihre Weise begeistern und alles hat seine Berechtigung zu seiner Zeit – und nicht nur in dieser Hinsicht sollte heute viel stimmen:
Fazit
Die positiven Meinungen zum Restaurant kann ich nach diesem Erlebnis absolut bestätigen. Hier kocht man ehrlich und mit Herz und ich kann nur immer wiederholen, wie ich bewerte: In Relation zu den Restaurants mit ähnlichem Anspruch und Preisgefüge. Das heißt das Cologne`s bekommt heute 4,5 Punkte für bezahlbare und fast perfekt abgelieferte Brauhaus und Balkanküche, was aber überhaupt keine Vergleiche hinsichtlich der Sternewertung mit Restaurants anderer Preisklassen und Küchenstile zulässt. Dies auch als kleiner, wiederholter Hinweis an die teilweise hier fröhlich mitlesende örtliche Gastronomie.
Der Service wie erlebt ist kaum zu verbessern, ob am Telefon oder vor Ort, Freundlichkeit war immer zugegen und man war motiviert bei der Sache, zudem absolut pünktlich und heiß geliefert, ich würde mir aber etwas längere Öffnungszeiten wünschen, trotzdem natürlich 5 Sterne
Das Preis-Leistungs-Verhältnis sehe ich bei mehr als soliden 4 Sternen, wären die Garnelen etwas generöser ausgefallen hätte es sicherlich noch etwas oben drauf gegeben.
Und so lande ich auch in der Gesamtwertung bei knappen 4,5 Sternen, ich würde hier jederzeit wieder bestellen und mich nach dieser Erfahrung auch an Dinge wagen, die ich aufgrund meiner Vorurteile bewusst gemieden habe wie zum Beispiel „Lamm Medaillons in Sauce à la provencale“ – klare Empfehlung, nicht nur um Omma zu channeln. :-))
Am Freitag war ich mit Blick auf die abendliche Liefersause doch etwas wankelmütig, hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, etwas Neues vorzustellen und der Option, verlässlichen Genuss bei einer der erfreulichen bereits vorgestellten „sicheren Banken“ zu erleben.
Aber letztlich möchte ich ja auch den zahlreichen Solinger Lesern einen gewissen Mehrwert bieten und alle paar Wochen über das Pfaffenberg & Co. zu schreiben ist in dieser Hinsicht sicher wenig zielführend, auch wenn der Freitagabend davon mitunter profitieren würde wenn man... mehr lesen
4.5 stars -
"Lockdown Chronicles: Und mir war, als säße Oma Hedwig mit am Tisch…" ShaneymacAm Freitag war ich mit Blick auf die abendliche Liefersause doch etwas wankelmütig, hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, etwas Neues vorzustellen und der Option, verlässlichen Genuss bei einer der erfreulichen bereits vorgestellten „sicheren Banken“ zu erleben.
Aber letztlich möchte ich ja auch den zahlreichen Solinger Lesern einen gewissen Mehrwert bieten und alle paar Wochen über das Pfaffenberg & Co. zu schreiben ist in dieser Hinsicht sicher wenig zielführend, auch wenn der Freitagabend davon mitunter profitieren würde wenn man
Das Lokal erinnert mich an ein Brauhaus In einem Extra-Raum (vormals wohl Raucherbereich) befindet sich ein Bildschirm (ähnlich einer Sportsbar).
Parkplätze sollte man sich in der Umgebung suchen (Innenstadt).
Wir haben uns mit Bekannten getroffen und waren dann zusammen zehn Personen.
Ambiente ***
Die Einrichtung wirkt auf mich rustikal-gemütlich. Es gibt Bänke und Stühle als Sitzgelegenheiten; bei den vorhandenen Bänken drückte mich die obere, vorstehende Kante im Rücken. Daher bin ich lieber auf einen Stuhl gewechselt. Es ist etwas schicker als Brauhäuser in Köln: Es wurden Kerzen am Tisch angezündet und etwas mehr auf Dekoration geachtet.
Mit der Zeit wurde es aber relativ laut (das Haus war gut besucht) und dann auch bei voller Besetzung relativ eng oder gemütlich-kuschelig (je nach Geschmack). Sauberkeit ****
keine Beanstandung – alles gut gepflegt
Sanitär ****
zweckmäßig, sauber, ordentlich
Service ****
Die Kellner sind nicht überschwänglich, aber angemessen freundlich und das ist in einem Brauhaus schon erfreulich. Auch kommunikativ.Die Schnelligkeit (bei Getränken) war durchaus in Ordnung und man musste nicht verdursten. Selbst wir als größere Gruppe wurden gut versorgt; selbst Sonderwünschen bereiteten keine Probleme, sondern wurden ganz gut gelöst. Auch die Abrechnung nach Einzelpersonen ging zügig. Allerdings habe ich daher keinen Beleg erhalten und wollte keine eigene Quittung fordern.
Die Karte(n)
Die Speisekarte ist großzügig gestaltet: kleine Gerichte (zum Bier), Vorspeisen, Salate, Brauhaus-typisches (Steaks, Schnitzel-Varianten, Flammkuchen, Backkartoffeln u.ä.).
An verschiedenen Tagen gibt es auch Extra-Karten (dienstags zum Beispiel Steak-Karte).
Extra Beilagen können bestellt oder getauscht (jedoch zum Teil mit einem kleinen Aufpreis) werden. Auch eine kleine Fisch-Auswahl, kleine Pasta-Auswahl und eine kleine Dessert-Auswahl wurden ausgewiesen. Die Gerichte sind rheinisch aber eben auch mediterran bis balkan-artig angelegt. Die verkosteten Speisen ****
Ich habe einen Grillteller mit verschiedenen Fleischsorten vom Grill, Salat, Pommes-frites und Reis genommen. Die Portion war wirklich groß und der Preis von 12,50 € dafür war eher gering.
Das Gericht war schmackhaft, wie erwartet. Es ging in Richtung „Balkan-Küche“. Ich konnte bei dem Preis gut verstehen, dass die Steaks im Vergleich zu den Beilagen eher klein ausfielen. Aber eindeutig ausreichend zum Sattwerden. Nach dem Garpunkt wurde vorweg nicht ausdrücklich gefragt und ich habe auch nicht selbst die Initiative ergriffen. Aber ich hatte Glück, es war „medium“ – so wie ich es auch selbst gewählt hätte. Die Fritten waren erfreulich kross und die Menge groß, den Reis habe ich nur zum Teil gegessen.
Getränke
Es gibt eine große Auswahl: übliche Getränke wie Softdrinks und Biere gab es in kleinen und großen Gläsern (0,2 und 0,4). Anders als in Köln, gibt es mehrere Biersorten. Das Haus wird schon als ein Gaffel Kölsch Haus geführt und hat natürlich kein anderes Kölsch im Ausschank. Aber Pils und Weizen gibt es eben auch.
Preis-Leistungs-Verhältnis *****
Menge und Preis stimmen; besonders das Mittagsangebot ist zu erwähnen: es kostet unter 10 Euro und ist durchaus abwechslungsreich. Kunden, die Pause machen, sind also durchaus eine Zielgruppe. Die Bierpreise sind gegenüber der Heimatstadt Köln auch moderat: 1,50 € (in Köln oft 1,70 € und noch mehr). Fazit
3 – wenn es sich ergibt, gerne wieder: es gibt viel anständiges Essen in zentraler Lage.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“
Datum des Besuchs: 20.1.2015 Dienstag, abends 10 Personen
Das Lokal erinnert mich an ein Brauhaus In einem Extra-Raum (vormals wohl Raucherbereich) befindet sich ein Bildschirm (ähnlich einer Sportsbar).
Parkplätze sollte man sich in der Umgebung suchen (Innenstadt).
Wir haben uns mit Bekannten getroffen und waren dann zusammen zehn Personen.
Ambiente ***
Die Einrichtung wirkt auf mich rustikal-gemütlich. Es gibt Bänke und Stühle als Sitzgelegenheiten; bei den vorhandenen Bänken drückte mich die obere, vorstehende Kante im Rücken. Daher bin ich lieber auf einen Stuhl gewechselt. Es ist etwas schicker als Brauhäuser in Köln:... mehr lesen
4.0 stars -
"Zentrale Lage, gute Preise" kgsbusDas Lokal erinnert mich an ein Brauhaus In einem Extra-Raum (vormals wohl Raucherbereich) befindet sich ein Bildschirm (ähnlich einer Sportsbar).
Parkplätze sollte man sich in der Umgebung suchen (Innenstadt).
Wir haben uns mit Bekannten getroffen und waren dann zusammen zehn Personen.
Ambiente ***
Die Einrichtung wirkt auf mich rustikal-gemütlich. Es gibt Bänke und Stühle als Sitzgelegenheiten; bei den vorhandenen Bänken drückte mich die obere, vorstehende Kante im Rücken. Daher bin ich lieber auf einen Stuhl gewechselt. Es ist etwas schicker als Brauhäuser in Köln:
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Aber letztlich möchte ich ja auch den zahlreichen Solinger Lesern einen gewissen Mehrwert bieten und alle paar Wochen über das Pfaffenberg & Co. zu schreiben ist in dieser Hinsicht sicher wenig zielführend, auch wenn der Freitagabend davon mitunter profitieren würde wenn man sich meine wagemutige Experimentierfreude zu Gemüte führt.
Und unter Wagemut möchte ich auch den vergangenen Freitag verbuchen, denn das Brauhaus Cologne`s ist ein alter Bekannter, bis zum Frühsommer 2014 arbeitete ich in unmittelbarer Nähe des sich am Rathausplatz befindlichen Restaurants und das mittägliche Buffet habe ich mit Kollegen damals ab und an wahrgenommen.
Aus diesen Zeiten ist es mir daher als ziemlich lieblose Convenience-Hölle in Erinnerung geblieben, die Saucen als pappige Tunken auf Basis gekörnter Brühe mit Schnitzeln aus der Fritteuse.
Und auch, wenn es später einen Pächterwechsel gab, hatte das Lokal in meiner Wahrnehmung auf ewig diesen Stempel obwohl ich seitdem nicht mehr dort war, ich denke so etwas kennt jeder aus seiner eigenen Umgebung.
Aber in den letzten 12 Monaten stolperte ich auf Facebook über den ein oder anderen positiven – bebilderten - Beitrag zum Restaurant, neben gut aussehenden Brauhaus-Klassikern und Balkanküche kündeten diese auch von saisonalen Gerichten wie ebenfalls sehr gelungen anzuschauenden klassischen Gänsegerichten im Herbst und Winter.
Das machte durchaus Appetit und ich erinnerte mich am Freitag während meiner mehrstündigen konzentrierten meditativen Auswahlphase spontan daran und ließ Madame Shaneymac stolz von dem erfolgreichen Abschluss jener wissen.
„Was, da willst du bestellen, muss das sein?“ hörte ich da wenig begeistert aus der oberen Etage, Madame arbeitete noch einige Jahre länger in der Nähe des Restaurants und war damit auch nach dem Pächterwechsel noch einige Male mittags mit Kolleginnen zu Gast – oder sagt man heute zu Gästin?
Sie konnte mir zwar nicht mehr sagen, was sie gegessen hatte, aber im Grunde klang das alles ein wenig so, als habe sich wenig geändert, aber ich ließ mich nicht beirren, das was ich auf Facebook an Fotos gesehen hatte konnte sich sehen lassen und ich pries mit blumigen Worten das dort erblickte an was dann auch eine gewisse Wirkung zeigen sollte.
Denn ich wollte gerne hier bestellen, eines der Gerichte wird mich wohl Zeit meines Lebens immer an meine Großmutter – Gott hab sie selig – erinnern. Als ich meinen Führerschein anno 93 endlich in den Händen hielt, ging ich gerne mit ihr essen, für sie war es ein schöner Mittag mit dem Enkel und für mich willkommene Abwechslung im kulinarisch grauen häuslichen Alltag.
Sie mochte – wenn auch nicht ausschließlich - die hiesigen Balkanrestaurants sehr und als mein Opa noch lebte ging es in den 80er Jahren gerne in Lokale wie den Löwenbräukeller in der Turmpassage, der vielen Solingern noch in lebhafter Erinnerung sein dürfte, oder in den Opatja Grill auf der Blumenstraße, in späteren Jahren auch in das Haus Kraft auf der Schützenstraße.
Als junger Erwachsener war das mit Schinken und Käse gefüllte Rumpsteak, das gemeinhin als „lustiger Bosniak“ auf der Karte steht, für mich die Quintessenz von kulinarischem Balkan-Glück auf dem Teller wenn es gut gemacht war und der Balkan-Restaurant-Besuch mit „Omma“ stets ein sehr willkommener Eintrag im Kalender.
Glücklich und satt verließen wir stets die Lokale, ich brachte die Großmutter nach Hause, der Enkel wurde gedrückt und das obligatorische Scheinchen von Omma musste widerstandslos akzeptiert werden.
All diese Eindrücke kamen spontan wieder, als ich das Gericht auf der Karte fand, eine nette Vorspeise war auch gefunden, wohlan, lasset die Nostalgie-Spiele beginnen und wehe der Bosniak ist nicht lustig, her mit dem Telefon….
| Bestellung & Lieferung |
Eine resolut-patente wie freundliche Dame in den besten Jahren nahm die Bestellung auf und die Art und Weise, wie sie zwei kleinere Fragen zu den Gerichten beantwortete zeigte, dass man hier mit Leidenschaft bei der Sache ist, alleine schon wie sie mir die Garnelen beschrieb war sehr vielversprechend.
Auch fragte sie ihren Mann, der hier offenkundig der Koch ist, gerne nach Möglichkeiten für ein nicht auf der Karte zu findendes Dessert, hier hatte man leider außer der Reihe nichts zu bieten aber das hatte ich auch nicht erwartet und die Karte ist mehr als groß genug und bot mal wieder in der Abteilung Pfannkuchen etwas Schönes.
„Wir würde ihnen auch gerne Palatschinke machen aber das geht nicht, die werden ja total kalt beim Liefern weil sie so dünn sind, das geht nicht!“ hörte ich rührend besorgt als sie laut nachdachte, was man denn als Nachtisch spontan zaubern könnte, neben Tartufo nero und bianco übrigens, das allerdings eines der wenigen Angebote ist, bei dem man auf in einem italienischen Geschäft zugekaufte Produkte setzt, wie man auf Nachfrage ohne Umschweife zugab.
An Pfingsten bietet man übrigens eine kleine Sonderkarte, diese enthält einen ausdrücklich hausgemachten Apfelstrudel nach dem ich fragte, vielleicht hatte man ja schon „vorgebacken“ am Freitag.
„Nein das tut mir sehr leid, den backe ich erst morgen, sonst hätte ich ihnen sehr gerne ein schönes Stück geliefert!“ hörte ich mit dem Ausdruck ehrlichen Bedauerns.
Man wünschte mir schöne Pfingsten und einen schönen Abend, ein sehr nettes Gespräch das ein mehr als gutes Licht auf das Lokal warf.
Einziger Wermutstropfen: man liefert nur bis 20 Uhr, das allerdings sollte auf die Minute pünktlich geschehen, ein gut aufgelegter junger Mann brachte ein ganzes Arsenal von bestens warmgehaltenen Schachteln und Schälchen und bekam wie immer ein anständiges Trinkgeld bevor er mit höflichen Worten der Verabschiedung wieder seinem Auto entgegeneilte.
Schon beim Fotografieren in der Küche fiel sogar Madame die köstliche Wolke Grillgeruch auf, die mein Hauptgericht verströmen sollte: „Boa, das riecht aber lecker!“ – oh ja, very lecker indeed!
Das kurze freitägliche Küchen-Ballett nahm seinen Lauf, wieder verbrannte ich mir die Finger an den heißen vorgewärmten Tellern, mit Bärenhunger steuerte ich den Esstisch an, los geht die wilde Fahrt….
| Vorpeisen |
Garnelen in Kräuter-Weinsauce – 12,50€
Gebratene Champignons – 7,50€
2018 Burg Layer Schlossberg Riesling, VDP.Erste Lage, Schlossgut Diel, Rümmelsheim, Deutschland
Bei den Garnelen argwöhnte ich zunächst eine helle Tapetenkleister-Weißwein Sauce, wir kennen ja die dunklen Seiten mancher Balkan-Restauration nur zu gut.
Aber schon am Telefon war klar, dass sie so kommen sollten wie erhofft, Olivenöl, Wein, etwas Fond und mit viel Knoblauch und auf meinen Wunsch auch mit einer spürbaren Chili-Schärfe.
Und ja, die mit Kopf gebratenen – ich mag es sehr, es gibt Geschmack in den Sud – Garnelen mittlerer Sortierung kamen in einer sehr gelungenen, pikanten Sauce, die in ihrer öligen Rustikalität sehr an ein gelungenes Tapas-Gericht erinnerte, dass ich vor Jahren mal in Spanien verschlingen durfte.
Mediterrane Kräuterwelten, ein ruppiger Wein mit ordentlich Säure darin, ideale Schärfe, ein gutes Öl und maritime Noten von Fond und Schalentier; sehr gelungen!
Allerdings hätte ich mir zu diesem Preise noch mindestens zwei oder drei Garnelen mehr gewünscht, das Gericht passt im örtlichen Vergleich preislich so nicht ganz.
Aber man muss auch bedenken, dass die Pacht in der Lage am Rathaus mit den nicht gerade beengten Räumen nicht vergleichbar ist mit Betrieben, die irgendwo in der Pampa in einem Altbau residieren der ihnen in vielen Fällen auch gehört.
Das Brot zu beiden Vorspeisen war eine Art Ciabatta und grundsätzlich auch eine positive Überraschung, dass es nicht geschnitten war und wir es mit den Händen brachen gefiel mir in Kombination mit meinem rustikalen „dippfreudigen“ Gericht sogar sehr gut.
Dennoch hinterließ es ein wenig den Eindruck industrieller Fertigung, aber im Vergleich zu dem allseits bekannten Industrie-Baguette, das in so mancher Alltags-Gastronomie gerne zum Einsatz kommt war es geradezu ein Hochgenuss, Jammern auf leicht erhöhtem Niveau an dieser Stelle.
Ein Hochgenuss der vinophilen Sorte dann der begleitende Pracht-Riesling von Diel, das VDP Weingut kann sicher zu den renommiertesten Betrieben an der Nahe gezählt werden und was dieser große Wein zu bieten hatte, sollte das Essen in Sachen Genuss noch einmal auf ein ganz eigenes Niveau heben, ein himmlischer Tropfen.
In den nächsten Wochen, sofern die Restaurants noch geschlossen bleiben, wird es einige interessante Weine geben, ich habe mir eine schöne Riesling Kiste mit schweren VDP Kalibern zusammengestellt dieser Tage, dabei auch Große Gewächse von Kuhn und Barth, mit denen ich aber nicht sofort starten wollte - aber eine Erste Lage ist sicherlich auch nicht gerade zu verachten um es vorsichtig auszudrücken.
Kürzlich fragte mich in den sozialen Medien jemand, der einen meiner hier beschriebenen Weine gegoogelt hatte weil er ihn spannend beschrieben fand und etwas erschrak, als der den Preis sah, warum ich eine Flasche Wein getrunken habe, die mehr als die Hälfte der Summe des bestellten Essens kostete.
Die Antwort lautet nicht „weil ich kann“ und damit angeben möchte, sondern vielmehr weil ich guten Wein bewusst genieße und diese Bestellaktionen ja auch ein wenig an die Freude gelungener Restaurantbesuche erinnern sollen, und da gehört ein schöner Wein für mich dazu.
Und natürlich trinke ich im Alltag nicht täglich 30 Euro Weine sondern suche mir immer Gelegenheiten, an denen ich mich belohnen und ein wenig dem kulinarischen Hedonismus frönen kann.
Die gebratenen Champignons waren im Vergleich zu der desaströsen Version vom Gasthaus Löhdorf vor einigen Wochen eine große Freude, denn damals gab es sie, die gefürchtete Tapetenkleister-Convenience-Hölle.
Hier wurde auf den Punkt brüllend heiß sautiert, dazu aromatisches Olivenöl und fein gehackter Knoblauch und ich meine auch einen spürbaren Schuss Wein, nur den Deko Rucola hätte man sich sparen können, den dieser sah nicht mehr wirklich gut aus natürlich.
Den wollte ich für das Foto gerne entfernen, durfte aber nicht weil „es ist schließlich so gekommen!“ hörte ich von der besseren Hälfte am Tisch, die aber kurz zuvor noch etwas von dem eigentlich nur zu ihrem Hauptgericht gehörenden Sauerrahm mit auf den Teller gab - und wieder war verständnisvolles Schweigen erste Beziehungspflicht…. Räusper…
| Hauptgerichte |
Rumpsteak „Burg“ (aka „Lustiger Bosniak“) – 21,90€
Folienkartoffel mit Hähnchen – 11,90€
Warum man mein gefülltes Rumpsteak nach dem Solinger Stadtteil benannte, in dem ich aufwuchs, nämlich Burg an der Wupper, und nicht so, wie man das Gericht gemeinhin kennt erklärte man mir mit „wir wollten es nicht so nennen wie alle!“. Nun gut, mit der Logik könnte man eine Gulaschsuppe auch „Fleischtopf Höhscheid“ nennen aber sei’s drum, ich wusste ja was mich erwartete.
Und so profan es auch aussehen mag, das war auf seine Art ein absoluter Hochgenuss im Kontext des Balkan-Grill Universums. Die intensiven Grillnoten waren außergewöhnlich, dieser Grill scheint ein Glücksgriff gewesen zu sein und jemand wusste mit ihm umzugehen.
Ich habe mich selbst schon an dem Gericht versucht und den Käse geschmolzen zu haben ohne das Fleisch grau werden zu lassen, ist gar nicht mal so trivial wie man meinten könnte.
Das argentinische Fleisch selbst war makellos, so zart, dass ich das Steakmesser eigentlich nur hineindrücken musste um zu schneiden, dabei von gutem Eigengeschmack.
Den Käse und den Schinken hätte ich mir kräftiger gewünscht, aber gekochter Schinken und milder Käse wie Edamer oder Gouda sind hier in der Balkan-Gastronomie fast immer die Regel und grundsätzlich war dies natürlich kein Malus sondern letzte Details, die für höchste Weihen noch fehlen.
Die Pommes frites hatten etwas gelitten im Ofen, waren aber weit entfernt von labbrigem Unheil und dufteten appetitlich nach frischem Fett.
Der Djuvec Reis war bemerkenswert, Gemüse wie kleine Möhrenstücke oder Erbsen hatten alle noch Biss, er war weder übergart pampig noch eine staubige Angelegenheit, einer der besten seiner Art, die ich jemals gegessen habe und es waren derer Hunderte.
Der Ajvar eher auf der mild-süßlichen Seite, dazu obligatorische rohe Zwiebeln mit angenehmer Schärfe und eine erfreuliche-knoblauchlastige Kräuterbutter, die hausgemacht schien und nett in Form gebracht wurde.
Großartig, mein Plan schien übererfüllt und in einigen Momenten schien meine liebe Oma Hedwig in Gedanken mit uns zu speisen, es ist immer wieder erstaunlich, wie Gerüche und Geschmäcker die Erinnerung beflügeln.
Ich hatte zwar kurz erwogen, auf etwas tendenziell schweres Rotes in Sachen Wein zu wechseln, der Riesling schmeckte allerdings so gut und bot so viel Substanz und Nuancen, dass er sich mit einer Unzahl von Aromen verstand, wie es bei gereiften Lagenrieslingen dieser Liga meist der Fall ist.
Und ja, zum milden Käse, den leicht herben Paprikatönen vom Ajvar und insbesondere zu den Grillnoten: hoch lebe die Nahe sage ich nur.
Zufriedenheit - wenn auch mit weniger persönlich-nostalgischem Hintergrund - derweil auch vor dem Teller mit einer Folienkartoffel in der Größe eines veritablen Kleinwagens, die von meiner Mitbewohnerin leider „etwas“ unelegant auf das Porzellan gewuchtet wurde.
Zu diesem Trumm gab es eine generöse Portion von frischem Sauerrahm, mit roter und gelber Paprika gebratene Hähnchenbrust sowie einen gemischten Salat mit einem relativ flachen aber erfrischenden Joghurtdressing.
Ein bodenständiges, handwerklich tadellos ausgeführtes Gericht, das sich stimmig in den Steakhaus / Brauhaus Kontext einfügt, die Kartoffel perfekt gegart, das Fleisch staubte nicht und wurde gut gewürzt, Madame würde es jederzeit wieder bestellen solle ich schreiben und das frau positiv überrascht war, nun denn.
Zeit für eine kurze Pause, bevor es an das nicht gerade „ätherische“ Dessert ging…
| Dessert |
Zwei „kleine“ Apfelpfannkuchen – je 5,00€
Auf der Karte wie gesagt momentan keine Stammdesserts außer Eis, daher liebäugelte ich abermals mit meinen geliebten Pfannkuchen, wenn schon denn schon, wertes inneres Schmackofatz-Kind.
Der Apfelpfannkuchen steht mit 10 Euro auf der Karte und ich fragte, ob ich stattdessen auch zwei kleine Varianten haben könnte, ohne dabei nach dem Preis zu fragen.
Das wollte man gerne erledigen und wir erhielten zwei separat verpackte Exemplare, die beim Öffnen der Schachtel verheißungsvolle Zimtdüfte verströmten.
Die Größe warf jedoch Fragen auf: wenn das ein „kleiner“ sein soll, braten sie die großen Exemplare dann in den Paella Pfannen von Villarriba und Villabajo?
Sehr üppig das Ganze aber leider auch verdammt lecker, die dünnen Apfelscheiben im Teig eingebacken und leicht karamellisiert, der Löffel Preiselbeeren in der Mitte durch die Wärme auseinandergelaufen aber dennoch willkommen und noch ein Plastikschälchen für eine separate Komponente musste es ganz sicher nicht sein.
Der Teig mir etwas zu kompakt angesichts dessen, dass sie auch etwas dicker waren, aber das sind Nuancen. Nur bei der Salz-Zucker-Balance machte der Koch einen etwas verliebten Eindruck, aber auch hier wieder lebhafte Erinnerungen an die Oma, sie meinte es auch immer gut mit der „Prise“ Salz im Pfannkuchenteig, es war sicher kein geschmacklicher Beinbruch, zumal der von uns obenauf gegebene Puderzucker hier Abhilfe schuf.
Muss ich erwähnen, dass der Riesling trotz in Zahlen geringer Restzuckermenge auch zu diesem Dessert wieder als großes Orchester aufspielte? Nein, gut, dann eben doch.
So glücklich wie ich damals diese Lokal stets mit den Großeltern verließ, saß ich bald auf dem Sofa und dachte darüber nach, wie Essen doch auf verschiedenen Ebenen beglücken kann. Manchmal sind es die einfachen Dinge, die das Herz ansprechen, manchmal die anspruchsvollen, die den kulinarischen Intellekt fordern und auf ihre Weise begeistern und alles hat seine Berechtigung zu seiner Zeit – und nicht nur in dieser Hinsicht sollte heute viel stimmen:
Fazit
Die positiven Meinungen zum Restaurant kann ich nach diesem Erlebnis absolut bestätigen. Hier kocht man ehrlich und mit Herz und ich kann nur immer wiederholen, wie ich bewerte: In Relation zu den Restaurants mit ähnlichem Anspruch und Preisgefüge. Das heißt das Cologne`s bekommt heute 4,5 Punkte für bezahlbare und fast perfekt abgelieferte Brauhaus und Balkanküche, was aber überhaupt keine Vergleiche hinsichtlich der Sternewertung mit Restaurants anderer Preisklassen und Küchenstile zulässt. Dies auch als kleiner, wiederholter Hinweis an die teilweise hier fröhlich mitlesende örtliche Gastronomie.
Der Service wie erlebt ist kaum zu verbessern, ob am Telefon oder vor Ort, Freundlichkeit war immer zugegen und man war motiviert bei der Sache, zudem absolut pünktlich und heiß geliefert, ich würde mir aber etwas längere Öffnungszeiten wünschen, trotzdem natürlich 5 Sterne
Das Preis-Leistungs-Verhältnis sehe ich bei mehr als soliden 4 Sternen, wären die Garnelen etwas generöser ausgefallen hätte es sicherlich noch etwas oben drauf gegeben.
Und so lande ich auch in der Gesamtwertung bei knappen 4,5 Sternen, ich würde hier jederzeit wieder bestellen und mich nach dieser Erfahrung auch an Dinge wagen, die ich aufgrund meiner Vorurteile bewusst gemieden habe wie zum Beispiel „Lamm Medaillons in Sauce à la provencale“ – klare Empfehlung, nicht nur um Omma zu channeln. :-))