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Hier habe ich auch bereits mehrfach gegessen und weiß eigentlich, dass es ein schöner Abend werden wird.
Außerdem hatte ich noch Restaurantgutscheine aus der guten alten Zeit, als es bei GG noch dieses vorzügliche Angebot gab.
Ich besuche einfach gerne Gasthäuser. - Warum gehe ich gerne „aus“ essen? - Ich möchte „überrascht“ werden. - Eine andere Antwort, die mir sehr zusagt, stammt von keinem geringeren als Wolfram Siebeck: „Neugier. Ich gehe mit einem positiven Gefühl essen, bin voller Erwartungen und hoffe immer, das beste Essen meines Lebens zu finden“ ( Wolfram Siebecks kulinarische Weisheiten: http://www.manager-magazin.de/lifestyle/genuss/wolfram-siebeck-feinschmecker-interview-mit-dem-gourmet-papst-a-1057566.html ).
Bei WeinAmRhein sind auch viele „Führer“ voll des Lobes:
Sternklasse bzw. Volkenborn Rangliste: Rang 128 in Nordrhein-Westfalen - Rang 18 in Köln
Michelin listed, GM listed, Feinschmecker 1,5/5, Römers Report 3/5 +Herz, Schlemmer 2/5, Varta 2/5
Ambiente
Die Einrichtung ist am Platz sehr einfach. Bistrostil. Aber die Wände und die Decken sind recht aufwendig dekoriert und veranlassen zum Hinsehen.
Am Tisch fiel mir diesmal das Hauptbesteck-Messer direkt ins Auge. Ich habe eine Schwäche für besonderes Besteck. Zu Hause benutzte ich zum Essen zum Beispiel gerne eine Gabel mit fünf Zinken (Pott 33). Eine kurze Recherche ergab: „Als Yves Charles noch Sterne-Koch in Paris war, schuf er nach dem Vorbild des schlichten Modells „Le Français“ sein eigenes Tafelmesser, das 9.47. Die Idee zu dem Messer war ganz einfach: ein Tafelmesser herstellen, das die gleichen Eigenschaften hat, wie ein Klappmesser. Es ist wie dafür geschaffen, Liebhaber der Ergonomie und guter Schnitteigenschaften zu überzeugen.“
Die Tischplatte ist weiß. Es gibt keine Platzteller oder Läufer darauf. Das Besteck liegt bereit – links und rechts neben der weißen Stoffserviette. Einziger Farbtupfer ist die frische rote Blume.
Sauberkeit 4*
Alles im grünen Bereich.
Sanitär 4*
Immerhin fast 20 steile Stufen in den Keller. Aber dort ist dann viel Platz und alles gut gepflegt.
Service 4*
Freundliche junge Kräfte kümmern sich um die Gäste. Die Garderobe wird abgenommen und versorgt. Man wird zum Platz geführt. Kleine Gespräche sind stets möglich. Besonders der Weinkellner hat uns gut „behandelt“.
Wir kamen direkt zur Öffnungszeit um 18 Uhr und waren die ersten Kunden. Dann ging es aber ruckzuck bis der Laden voll war. Aber der Service klappte über den Abend reibungslos, wenn auch die Anspannung leicht anstieg
Die Karte(n)
Neben den a la Carte Gerichten gibt es auch Menüangebote:
* Das Mittagsmenü
2 Gänge 16,80 €, mit Tagesdessert 3 Gänge 21,80 €
* Und abends das Weinschmeckermenü
4 Gänge - 48,00 € bzw. 5 Gänge - 59,00 €
und dazu ein passendes Weinarrangement
3 Weine à 0,1l; Dessertwein 5 cl - 36,00 € bzw. 4 Weine à 0,1l; Dessertwein 5 cl - 46,00 €.
Die Getränkekarte weist ein erfreulich großes Angebot an offenen Weinen aus (das erwarte ich aber auch beim Namen des Restaurants).
Die verkosteten Speisen
Wir wählten das „Weinschmeckermenü“ in vier Gängen mit der Weinbegleitung; den Käse haben wir ausgelassen – obwohl ich den Affineur Waltmann überaus schätze und mir gelegentlich Käse von ihm zuschicken lasse.
Brot und Öl werden sofort an den Tisch gebracht. Die Backwaren kommen von der Firma Zimmermann in Köln. Das Brot – zwei Sorten – war frisch und schmackhaft.
Der erste Gang: gepökelte Schweinebäckchen, Birnenchutney, Pommerysenfgelee, Spitzkohlsalat, Frisée-Spitzen und Kresseblättchen.
Ich vertraute auf die Küche; denn Bäckchen sind nicht mein Lieblingsgericht. Sie sind oft lange gegart und zerfallen dann schon bei Berührung. Aber es war ein guter Start. Das Fleisch war zart aber auch noch formstabil. Durch das Pökeln kamen auch herzhafte Elemente in das Aromenspektrum. Das Chutney passte gut dazu. Die Birnenstückchen waren auch noch kein Brei. Der Spitzkohlsalat war auch herzhaft abgeschmeckt. Die kleinen Kräuter und die Friséestielchen rundeten das Gericht ab.
Der zweite Gang: gebratener Steinköhler, Fischvelouté, Kürbisrisotto
Der Name Steinköhler scheint laut Wikipedia nicht eindeutig zu sein. Sowohl Pollack als auch Alsaka-Seelachs werden unter dem Namen verkauft. Es ist aber wohl eine Dorschart. Jedenfalls war der Fisch ohne Haut auf der Oberseite kross gebraten. Das Fleisch war fest in der Struktur und saftig im Mund. Die schaumige Soße war cremig und durch die Beilage eines Gourmetlöffels auch gut aufzunehmen. Besonders gefallen hat mir auch der Risotto. Neben einer schönen Bindung waren die Reiskörner nicht weich und verklumpt, sondern noch als Pflanze spürbar. Die Hokaidostückchen waren auch nicht mehlig, sondern hatten noch Biss und verbanden sich mit dem Reis zu einer runden Einheit.
Der Hauptgang: rosa Lammhüfte, Lammjus, geschmorte Sellerie, dicke Bohnen, Oliven-Kartoffel-Stampf
Lamm wird oft als Kurzbratstück im Restaurant angeboten. Hier war das Bratenstück außen mit einer dünnen Röstoberfläche zubereitet und innen saftig und rosa. Es hatte einen kräftigen Geschmack. Die Soße war harmonisch und zeigte keine störenden Fettaromen im Mund. Die Bohnen waren auf den grünen Kern hin gepult. Sellerie schmeckt mir eigentlich immer. Und der Stampf war die „Sättigungsbeilage“ und gut gemacht. Aber bei der leckeren Soße hätten mir einfache Kartoffeln auch gereicht, die die Flüssigkeit aufnehmen können.
Vor dem Dessert werden die Essenskrümel vom Tisch weggewischt und das letzte Besteck eingedeckt.
Der Nachtisch: Karamellriegel, Apfel, Vollmilchschokoladeneis
bzw. Crème brûlée, Fruchtsorbet, Apfel
Wegen meiner Nussallergie bekam ich eine Alternative zum Karamellriegel, der viele Nussanteile hatte. Die Brûlée hatte eine krosse Karamellhaut und eine schmackhafte Vanille-Würze. Das Eis war fruchtig und entfaltete sich auf der Zunge angenehm. Die Apfelstücke hatten eines Spiel von Süße und Säure.
Getränke
Rhodius-Mineralwasser medium
Weinbegleitung (4 Gänge):
* Grauer Burgunder Birkweiler Keuper 2012 - Weingut Dr. Wehrheim
Die fruchtigen Noten mit leichten Raucharomen und einer angenehmen Cremigkeit haben mir sehr zugesagt. Der Wein wird nur im Edelstahltank vergoren und erhält dadurch eine gewisse Leichtigkeit.
* Steinbach Riesling trocken VDP. Erste Lage 2004 - Weingut Schloss Sommerhausen
Es ist für mich stets eine Freude einen gereiften Riesling zu verkosten. Hier waren die „Petrolnoten“ herrlich angenehm und ausgewogen zu erspüren.
* Chateau La Nerthe - Chateauneuf-du-Pape Rouge 2007
Diese „Spezialität“ aus dem Rhonegebiet kann prächtig sein. Für die Herstellung von rotem Châteauneuf-du-Pape dürfen dreizehn verschiedene Rebsorten verwendet werden, die getrennt geerntet und vinifiziert werden und schließlich zu einer Cuvée komponiert werden. Zum Lamm war der Wein auch wieder ein Treffer.
* Domaine Rière - Cadène Rivesaltes Ambré 1997 (zur Crème brûlée)
Dieser Dessertwein besteht überwiegend aus Grenache blanc wird gespritet und oxidativ viele Jahre im Eichenfass ausgebaut und erinnert mich daher sofort an Sherry-Aromen.
* Niepoort Late Bottled Vintage 2009 (zum Karamellriegel)
Dirk van der Niepoort nennt den LBV den „jüngsten Bruder“ seines Vintage, da die Herkunft der Trauben und die Weinbereitungsmethoden sehr ähnlich sind. Der Late Bottled Vintage wird wie der Vintage aus Trauben eines Jahrgangs hergestellt. Die Trauben für den LBV kommen von Weinbergen mit geringer Produktion in der Region Cima Corgo im Douro-Tal. Der Wein reift in großen Fässern und Eichenkübeln in den Kellereien in Vila Nova de Gaia und wird nach vier Jahren abgefüllt.
Da wir noch Lust auf weitere Kostproben hatten, haben wir nach Beratung mit dem Weinkellner aus dem „offenen Angebot“ zusätzlich einige Gläschen geordert.
* Côtes du Rhône rouge 2007 - E. Guigal
* Chateau La Nerthe - Chateauneuf-du-Pape Rouge 2007
Der Chateauneuf hatte zum Essen sehr gut geschmeckt und wir wollten ihn mit einem einfachen Rhonewein vergleichen. Das war aber etwas „unfair“, denn da musste der kleine Guigal verlieren. Aber die Produkte von Guigal schätze ich grundsätzlich sehr.
* Bodegas Roda Sela 2010 Rioja DOCa
Die Weine von Roda sind für mich umwerfend. Der „Sela“ ist die „Einstiegsdroge“ des Hauses. Aber auch dieser „kleine“ Wein wusste uns zu überzeugen. Ich denke, dass ich mir davon demnächst etwas kaufen werde.
* Muhr van der Niepoort – Syrah 2009
Dorli Muhr, die Exgattin von Dirk van der Niepoort, produziert ihre eigenen Projekte in Österreich. Im Kölner Weinkeller konnte ich vor einiger Zeit bei der Hausmesse bereits einige Weine verkosten und mit ihr kurz sprechen. Ich bin ein Freund österreichischer Weine - meine Lieblingserzeuger kommen aus dem Burgenland rund um den Neusiedler See (Pannobile). Die Rebsorte Syrah kann mich auch faszinieren. So war dieses Glas ein würdiger Abschluss.
Und die Heimfahrt mit der RVK gab reichlich Möglichkeiten sich über den Abend zu unterhalten und auszutauschen.
Preis-Leistungs-Verhältnis 4*
Ob mittags oder abends – hier fühle ich mich gut aufgehoben. Die Kosten halten sich in einem vertretbaren Rahmen.
Fazit
4 – Weiterhin auf der Köln-Liste; hier kehre ich gerne ein.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)