Nachdem ich an diesem sonnigen Sonntagmorgen mit dem Duft frisch gebackenen Apfelkuchens geweckt wurde und mein Blutzuckerspiegel sofort dramatisch sank, fasste ich nach einem schnellen Kaffee den Entschluss den Tag entspannt mit einem kleinen italienischen Gelage zu beginnen.
Mit letzter Kraft und zitternden Händen eine kurze Online-Recherche gestartet, zwei bis drei „Oh klingt gut! Oh, hat Sonntags geschlossen!“ bzw. „Oh, auch nicht schlecht! Arghh, Pizza erst ab 17 Uhr!“ später war mein Blutzuckerspiegel zwar immer noch im Keller, mein Blutdruck dafür in schwindelnden Höhen unterwegs.
Gerade noch rechtzeitig fiel mir dieses versteckt gelegene Ristorante ins Auge, das regionale kulinarische Internet zeugt von vielen zufriedenen Stammgästen und die Lage verhieß eine entspannte Parkplatzsituation sowie die Gelegenheit sich ein wenig die Beine vertreten zu können.
Die Anfahrt über die L74 verlief entspannt, der letzte Teil der Strecke im Wuppertaler Bezirk Friedrichsberg ist für Freunde alpiner Gegebenheiten mit Sicherheit ein Extra-Bonus, bei Schneefall empfehlen sich eher allradgetriebene Gefährte oder Pistenraupen – für ALLE außer den Eingeborenen empfiehlt sich definitiv bei allen Witterungen ein Navigationssystem.
Das kleine Lokal hat von außen leider nicht viel Charme zu bieten, obwohl in gutem Zustand verströmt das Ganze den Esprit einer Gartenlaube mit einem Hauch provinzieller Sportgaststätte.
Daher waren wir leicht überrascht, nach dem Eintreten ein wirklich annehmbares, nettes Ambiente vorzufinden, eine kleine, ordentliche offene Küche zur Linken, frische Blumen auf den Tischen, auf einem kleinen LCD-TV lief (putzig!) Kaminfeuer aus der Konserve – das geht schlechter!
Der mutmaßliche Chef in den späten Vierzigern und eine junge Dame agierten gepflegt gekleidet im Service, letztere begrüßte uns freundlich und ließ uns gerne wissen, wo im ca. 30 Plätze fassenden Gastraum noch ein Tisch frei sei, das Lokal war gegen 14 Uhr noch lebhaft und zu 2/3 gefüllt.
Die Karten wurden gereicht, Fotokarton in A4-Quadrat mit Spiralbindung, nett gestaltet und auch inhaltlich angesichts einer schönen Bandbreite von Pasta, Pizza, Carne und Pesce eine erfreuliche Angelegenheit im preislichen Rahmen zwischen 5 und 22 Euro - arm wird hier niemand!
Aber Moment, wo sind die Vorspeisen? „Uno momento, kommen sofort!“ – Antipasti gibt es seit Neustem nur noch im Rahmen der Tagesempfehlungen als Offerten von der Tafel - „Damit es nicht immer das Gleiche gibt!“ legte Signore noch freundlich nach.
Das ist zwar löblich, allerdings auch etwas verwunderlich, da der Rest der Karte nun auch nicht gerade auf „je nach Tagesform und -einkauf des Chefkochs“ gebaut ist, so konnte es für mich leider kein Carpaccio sein, auf das ich mich gefreut hatte.
Wir bestellten zunächst ein Ginger Ale und eine Flache Pellegrino, ersteres kam im Glas (ich schätze sie, die 0,2l Gastrofläschchen!!!), letzteres leider etwas halbherzig gekühlt und ohne Tischkühler.
Die Auswahl der außer der Rebe nicht deklarierten, offenen Weine ist sehr klein, nur je zwei rote und weiße, löblich hierbei ist, dass diese auch im 0,1l Glas erhältlich sind und nicht nur in der 0,25l Karaffe wie in der Karte vermerkt.
Zu diesem Zeitpunkt fiel mir allerdings etwas auf, dass den Genuss im Verlauf des Essens stark trübte, ein extrem muffiger, schimmliger Geruch der an einen feuchten Keller erinnerte. Ich dachte zunächst, dass die Türe zu einem Abstellraum o.ä. vielleicht kurz offenstand, allerdings fiel auch meiner Begleitung der Geruch bald auf, es schien als ob es im Gemäuer steckte.
| Vorspeise |
Lachs Carpaccio – 6,90 €
Pinot Grigio „de la casa“
Vom Haus gibt es nichts vorneweg, daher war ich froh darüber, dass die sehr eingespielte Küchencrew in der für mich unmittelbar einsehbaren offenen Küche umgehend mit der Zubereitung meiner Vorspeise begann.
Zusammen mit einem Korb eines leider einen Hauch altbackenen italienischen Brotes wurde bald darauf serviert, der Wunsch nach etwas Olivenöl gerne und freundlich erfüllt.
Das Brot erinnerte an die Variante, die mit Semola di grano duro zubereitet wird und war trotz der leichten Patina recht schmackhaft, das Olivenöl war fruchtig, leicht grasig und von akzeptabler Qualität.
Das Carpaccio (die Geister streiten ja seit Urzeiten, ob es hier nicht Pescaccio heißen müßte…) ließ leider jegliche Raffinesse vermissen, war für diesen Preis aber auch keine bodenlose Enttäuschung.
Der geräucherte Lachs war allerdings von eher bodenständiger Provenienz und geschmacklich derart unauffällig, dass er sicher nicht nur mich an das Frühstücksbuffet einer Mittelklasse-Hotelkette erinnern dürfte.
Dazu Rucola, für meine Begriffe zum Fisch völlig unpassender Parmesan, etwas geschmacklich ebenfalls nicht wirklich spannender Balasmico und mittig ein Klumpen Zitrone.
Alles tadellos essbar, aber ich bin ehrlich, das Beste an der Vorspeise war der gut gekühlte wie trinkbare Wein, dieser war für einen offenen Weißwein bei einem Italiener dieser Preisklasse eine positive Überraschung.
| Pizze |
Pizza Salsiccia – 9,90 €
Pizza Tonno – 6 €
Nach dem Servieren einer Pizza mit Salsiccia in einer Fenchel-Wolke zu sitzen lässt sicher jeden Fan der italienischen Wurstware begeistert aufmerken.
Wo die Nase also noch frohlockte, argwöhnte das Auge: Gefühlte 2kg Käse ließen die Pizza optisch in den Hawaii Toast Bereich gleiten und nach Mozzarella sah dieser auch nicht unbedingt aus.
Die Zunge bestätigte dann den Argwohn des Sehorganes sogleich, es war sogar so viel Käse, dass dieser im Kern so gerade eben den Schmelzpunkt erreicht hatte und am Tisch schon wieder in Richtung Zimmertemperatur unterwegs war.
Ungewöhnlich der Belag, das Wurstbrät der Salsiccie wird zunächst in der Pfanne geschwenkt, zur Sicherheit zusätzlich mit Anis und Fenchel aromatisiert und bildet hernach neben kernlosen geschwärzten Oliven die oberste Schicht, unter dem Käse fand sich noch großzügig verwendete Spianata Calabrese.
Nett von Signore: Auf seine Zufriedenheitsnachfrage hin lobte ich höflich die Spianata, worauf er in die Küche eilte und uns jedem ein Scheibchen zur Verkostung servierte – „Das beste was man in Europa kriegen kann!“ verkündete er gar stolz.
Den Teig der Pizzen empfanden wir beide als zu weich und dick - hier mögen die Fotos etwas täuschen - was zusammen mit dem Käse-Overkill leider auch eine extrem schnelle Sättigung zur Folge hatte.
Obwohl die Wahl meiner Begleitung die Lieblingspizza derselben darstellt, wurde die Hälfte nicht verzehrt (fast das komplette Innere) und auch regte sich dort untypischer Weise nicht der Wunsch, den Rest im Karton nach Hause zu tragen.
Das Fazit zu meiner Pizza fällt auch eher zwiespältig aus, so lecker das Brät und die Spianata auch war, leider litt das Ganze unter dem Zentimeter Gouda, der in vielerlei Hinsicht für geschmackliche Kollateralschäden sorgte.
Nach dem Essen sorgte ein sehr anständiger Espresso wieder für ausnahmslos positive Sinneseindrücke, eine wunderbare Crema, ein tolles Aroma in Nase und auf dem Gaumen, dieser sei hiermit sehr empfohlen!
Die Bezahlung geschah bar, die Verabschiedung freundlich und der herrliche Panoramablick auf Wuppertal war mir an diesem sonnigen Tag im Februar sogar ein Extra-Foto wert.
Fazit
Hier kann man unkompliziert und preiswert essen, ein Alltagsitaliener der anständig geführt wird. Kulinarische Großtaten sollte man keine erwarten, dafür muss man aber auch keinen Nepp fürchten.
Der Service war nett und dem Setting angemessen, leere Gläser werden zwar nicht gefüllt, dafür ist man mit Rat und Tat zur Stelle und bietet herzliche Gastfreundschaft.
Das Ambiente im Gastraum war akzeptabel wenn man bedenkt in welch beengten, einfachen Gegebenheiten man hier agieren muss.
Leider litt dieses und auch der Eindruck der Sauberkeit doch etwas durch die angesprochene Geruchsbelästigung, auch die in jeder Hinsicht grenzwertigen, außerhalb des Gebäudes liegenden Toiletten sind extrem sanierungs- wie gewöhnungsbedürftig, es gibt sicher Plumpsklos mit mehr Ambiente und Wohlfühlfaktor.
Preis-Leistung absolut in Ordnung, 34 Euro fand ich für das Gebotene in der Summe akzeptabel.
Nur, wiederkommen würde ich trotz der schönen Aussicht in nächster Zeit eher nicht, da gibt es für mich mit weniger Anfahrt deutlich bessere Alternativen.
Vielleicht hätte ich doch eher auf Kollege Firsts zweierlei Empfehlungen vertrauen sollen… aber das würde ich ja so öffentlich niemals zugeben… :-)
Nachdem ich an diesem sonnigen Sonntagmorgen mit dem Duft frisch gebackenen Apfelkuchens geweckt wurde und mein Blutzuckerspiegel sofort dramatisch sank, fasste ich nach einem schnellen Kaffee den Entschluss den Tag entspannt mit einem kleinen italienischen Gelage zu beginnen.
Mit letzter Kraft und zitternden Händen eine kurze Online-Recherche gestartet, zwei bis drei „Oh klingt gut! Oh, hat Sonntags geschlossen!“ bzw. „Oh, auch nicht schlecht! Arghh, Pizza erst ab 17 Uhr!“ später war mein Blutzuckerspiegel zwar immer noch im Keller, mein Blutdruck... mehr lesen
3.0 stars -
"Mangiare mit Aussicht" ShaneymacNachdem ich an diesem sonnigen Sonntagmorgen mit dem Duft frisch gebackenen Apfelkuchens geweckt wurde und mein Blutzuckerspiegel sofort dramatisch sank, fasste ich nach einem schnellen Kaffee den Entschluss den Tag entspannt mit einem kleinen italienischen Gelage zu beginnen.
Mit letzter Kraft und zitternden Händen eine kurze Online-Recherche gestartet, zwei bis drei „Oh klingt gut! Oh, hat Sonntags geschlossen!“ bzw. „Oh, auch nicht schlecht! Arghh, Pizza erst ab 17 Uhr!“ später war mein Blutzuckerspiegel zwar immer noch im Keller, mein Blutdruck
Geschrieben am 19.12.2014 2014-12-19| Aktualisiert am
19.12.2014
Besucht am 19.03.2014
Ein Bekannter meines Mannes machte uns auf dieses Restaurant mit dem Hinweis "wirklich gutes Essen zu absolut fairen Preisen" aufmerksam. Leider fand ich keine hilfreiche Kritiken, also ein kurzer Blick auf die Homepage, dort gelangt man unter Kontakt auf die "aktuelle" Facebookseite. Nachdem zwei kurzfristige Reservierungsversuche scheiterten, habe ich letztlich 2 Wochen! im voraus telefonisch einen Tisch für 4 Personen reservieren können, allerdings zeitlich begrenzt, aber 2 Stunden sollten uns reichen.
Das kleine Restaurant verfügt über 35 Sitzplätze, im Biergarten sind es ca. 100. Parkplätze sind in unmittelbarer Nähe ausreichend vorhanden. Das Restaurant liegt, wie der Name schon sagt, auf der Königshöhe in der Nähe einer Kleingartensiedlung, Spaziergänger haben hier eine gute Sicht ins "Wuppertal".
Ein sehr schlichter Flachdachbungalow erwartete uns, sehr freundliche Begrüßung, eine junge Kellnerin verwies uns an einen Fensterplatz im hinteren Teil des Gastraumes, ruckzuck hatten wir die Speisekarten und unsere Getränkewünsche wurden aufgenommen:
Coke 0,2 l zu 1,90 €, 2 Bitburger 0,4 l zu je 2,80, Chardonnay 0,25 l zu 3,80 € wurden sehr schnell gebracht.
Der Wein war sehr leicht und fruchtig, hätte ihn nicht als Chardonnay erkannt, für den Preis allerdings recht passabel.
Von Mo.-Fr. gibt es hier verschiedene Aktionstage:
Montag: Burger mit Beilage zu 5,50 €
Dienstag: Schnitzel zu 5,90
Mittwoch: alle Pizzen zu 4,50 €
Donnerstag: Salat zu 6,50 €
Freitag: verschiedene Fischgerichte zu 9,50 €
Klasse Konzept, denn unter der Woche in der kalten Jahreszeit verirren sich hier vermutlich nicht sehr viele Spaziergänger.
Mittwoch ist Pizzatag, also Pizza, selbstverständlich kann man auch andere Gerichte wählen.
Unsere Bestellung:
2 x Salsicia - italienisches Geschnetzeltes mit Salami und Oliven
1 x Sole Mio - Sauce Hollandaise mit Spinat und Putenbruststreifen
1 x Peppone - Speck und Zwiebeln
Die Pizzen 3x mit 1x ohne Knoblauchöl
Die Pizzen kamen relativ schnell und gleichzeitig an den Tisch - dünner gut durchgebackener Pizzateig, der Rand knusprig und schmackhaft.
Meine Salsicia war gut belegt, das Wurstbrät sehr fein und nicht so krümelig wie ich es kenne, sehr fenchellastig, trifft aber genau meinen Geschmack. Der Preis ist natürlich sensationell, evtl. probieren wir auch einmal die Fischgerichte.
Die Pizza Sole Mio habe ich nicht probiert, Hollandaise gehört für mich eher zum Spargel, die Peppone na ja, Speck und Zwiebeln lieber an die Bratkartoffeln.
Nachtisch und Kuchen findet man ebenfalls auf der Karte, für einen der Herren musste es natürlich noch ein Stück Apfelkuchen zu 2,40 € sein.
Die weibliche Servicekraft war sehr freundlich aufmerksam, flink und immer präsent obwohl fast jeder Platz besetzt war, der Geräuschpegel war dementsprechend hoch.
Die Einrichtung ist sehr einfach, das Mobiliar schon etwas älter, Tischsets aus Papier, farbenfrohe Wände, ein paar Pflanzen, einen guten Einblick gibt die Homepage. Sicher nichts für einen gemütlichen Abend zu zweit, aber für ein Essen mit der Familie durchaus zu empfehlen.
Die Toiletten erreicht man nur von außen mit separatem Eingang, dadurch bedingt war es hier auch nicht ganz so sauber wie gewünscht, hier besteht zudem Renovierungsbedarf.
Fazit. Empfehlenswert. Am 02.01.2015 eröffnet das Restaurant "Königshöhe 2", Aue 54, in einem schickeren Ambiente.
Ein Bekannter meines Mannes machte uns auf dieses Restaurant mit dem Hinweis "wirklich gutes Essen zu absolut fairen Preisen" aufmerksam. Leider fand ich keine hilfreiche Kritiken, also ein kurzer Blick auf die Homepage, dort gelangt man unter Kontakt auf die "aktuelle" Facebookseite. Nachdem zwei kurzfristige Reservierungsversuche scheiterten, habe ich letztlich 2 Wochen! im voraus telefonisch einen Tisch für 4 Personen reservieren können, allerdings zeitlich begrenzt, aber 2 Stunden sollten uns reichen.
Das kleine Restaurant verfügt über 35 Sitzplätze, im Biergarten sind... mehr lesen
4.0 stars -
"Königshöhe - günstiger und empfehlenswerter Italiener" Ehemalige UserEin Bekannter meines Mannes machte uns auf dieses Restaurant mit dem Hinweis "wirklich gutes Essen zu absolut fairen Preisen" aufmerksam. Leider fand ich keine hilfreiche Kritiken, also ein kurzer Blick auf die Homepage, dort gelangt man unter Kontakt auf die "aktuelle" Facebookseite. Nachdem zwei kurzfristige Reservierungsversuche scheiterten, habe ich letztlich 2 Wochen! im voraus telefonisch einen Tisch für 4 Personen reservieren können, allerdings zeitlich begrenzt, aber 2 Stunden sollten uns reichen.
Das kleine Restaurant verfügt über 35 Sitzplätze, im Biergarten sind
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Mit letzter Kraft und zitternden Händen eine kurze Online-Recherche gestartet, zwei bis drei „Oh klingt gut! Oh, hat Sonntags geschlossen!“ bzw. „Oh, auch nicht schlecht! Arghh, Pizza erst ab 17 Uhr!“ später war mein Blutzuckerspiegel zwar immer noch im Keller, mein Blutdruck dafür in schwindelnden Höhen unterwegs.
Gerade noch rechtzeitig fiel mir dieses versteckt gelegene Ristorante ins Auge, das regionale kulinarische Internet zeugt von vielen zufriedenen Stammgästen und die Lage verhieß eine entspannte Parkplatzsituation sowie die Gelegenheit sich ein wenig die Beine vertreten zu können.
Die Anfahrt über die L74 verlief entspannt, der letzte Teil der Strecke im Wuppertaler Bezirk Friedrichsberg ist für Freunde alpiner Gegebenheiten mit Sicherheit ein Extra-Bonus, bei Schneefall empfehlen sich eher allradgetriebene Gefährte oder Pistenraupen – für ALLE außer den Eingeborenen empfiehlt sich definitiv bei allen Witterungen ein Navigationssystem.
Das kleine Lokal hat von außen leider nicht viel Charme zu bieten, obwohl in gutem Zustand verströmt das Ganze den Esprit einer Gartenlaube mit einem Hauch provinzieller Sportgaststätte.
Daher waren wir leicht überrascht, nach dem Eintreten ein wirklich annehmbares, nettes Ambiente vorzufinden, eine kleine, ordentliche offene Küche zur Linken, frische Blumen auf den Tischen, auf einem kleinen LCD-TV lief (putzig!) Kaminfeuer aus der Konserve – das geht schlechter!
Der mutmaßliche Chef in den späten Vierzigern und eine junge Dame agierten gepflegt gekleidet im Service, letztere begrüßte uns freundlich und ließ uns gerne wissen, wo im ca. 30 Plätze fassenden Gastraum noch ein Tisch frei sei, das Lokal war gegen 14 Uhr noch lebhaft und zu 2/3 gefüllt.
Die Karten wurden gereicht, Fotokarton in A4-Quadrat mit Spiralbindung, nett gestaltet und auch inhaltlich angesichts einer schönen Bandbreite von Pasta, Pizza, Carne und Pesce eine erfreuliche Angelegenheit im preislichen Rahmen zwischen 5 und 22 Euro - arm wird hier niemand!
Aber Moment, wo sind die Vorspeisen? „Uno momento, kommen sofort!“ – Antipasti gibt es seit Neustem nur noch im Rahmen der Tagesempfehlungen als Offerten von der Tafel - „Damit es nicht immer das Gleiche gibt!“ legte Signore noch freundlich nach.
Das ist zwar löblich, allerdings auch etwas verwunderlich, da der Rest der Karte nun auch nicht gerade auf „je nach Tagesform und -einkauf des Chefkochs“ gebaut ist, so konnte es für mich leider kein Carpaccio sein, auf das ich mich gefreut hatte.
Wir bestellten zunächst ein Ginger Ale und eine Flache Pellegrino, ersteres kam im Glas (ich schätze sie, die 0,2l Gastrofläschchen!!!), letzteres leider etwas halbherzig gekühlt und ohne Tischkühler.
Die Auswahl der außer der Rebe nicht deklarierten, offenen Weine ist sehr klein, nur je zwei rote und weiße, löblich hierbei ist, dass diese auch im 0,1l Glas erhältlich sind und nicht nur in der 0,25l Karaffe wie in der Karte vermerkt.
Zu diesem Zeitpunkt fiel mir allerdings etwas auf, dass den Genuss im Verlauf des Essens stark trübte, ein extrem muffiger, schimmliger Geruch der an einen feuchten Keller erinnerte. Ich dachte zunächst, dass die Türe zu einem Abstellraum o.ä. vielleicht kurz offenstand, allerdings fiel auch meiner Begleitung der Geruch bald auf, es schien als ob es im Gemäuer steckte.
| Vorspeise |
Lachs Carpaccio – 6,90 €
Pinot Grigio „de la casa“
Vom Haus gibt es nichts vorneweg, daher war ich froh darüber, dass die sehr eingespielte Küchencrew in der für mich unmittelbar einsehbaren offenen Küche umgehend mit der Zubereitung meiner Vorspeise begann.
Zusammen mit einem Korb eines leider einen Hauch altbackenen italienischen Brotes wurde bald darauf serviert, der Wunsch nach etwas Olivenöl gerne und freundlich erfüllt.
Das Brot erinnerte an die Variante, die mit Semola di grano duro zubereitet wird und war trotz der leichten Patina recht schmackhaft, das Olivenöl war fruchtig, leicht grasig und von akzeptabler Qualität.
Das Carpaccio (die Geister streiten ja seit Urzeiten, ob es hier nicht Pescaccio heißen müßte…) ließ leider jegliche Raffinesse vermissen, war für diesen Preis aber auch keine bodenlose Enttäuschung.
Der geräucherte Lachs war allerdings von eher bodenständiger Provenienz und geschmacklich derart unauffällig, dass er sicher nicht nur mich an das Frühstücksbuffet einer Mittelklasse-Hotelkette erinnern dürfte.
Dazu Rucola, für meine Begriffe zum Fisch völlig unpassender Parmesan, etwas geschmacklich ebenfalls nicht wirklich spannender Balasmico und mittig ein Klumpen Zitrone.
Alles tadellos essbar, aber ich bin ehrlich, das Beste an der Vorspeise war der gut gekühlte wie trinkbare Wein, dieser war für einen offenen Weißwein bei einem Italiener dieser Preisklasse eine positive Überraschung.
| Pizze |
Pizza Salsiccia – 9,90 €
Pizza Tonno – 6 €
Nach dem Servieren einer Pizza mit Salsiccia in einer Fenchel-Wolke zu sitzen lässt sicher jeden Fan der italienischen Wurstware begeistert aufmerken.
Wo die Nase also noch frohlockte, argwöhnte das Auge: Gefühlte 2kg Käse ließen die Pizza optisch in den Hawaii Toast Bereich gleiten und nach Mozzarella sah dieser auch nicht unbedingt aus.
Die Zunge bestätigte dann den Argwohn des Sehorganes sogleich, es war sogar so viel Käse, dass dieser im Kern so gerade eben den Schmelzpunkt erreicht hatte und am Tisch schon wieder in Richtung Zimmertemperatur unterwegs war.
Ungewöhnlich der Belag, das Wurstbrät der Salsiccie wird zunächst in der Pfanne geschwenkt, zur Sicherheit zusätzlich mit Anis und Fenchel aromatisiert und bildet hernach neben kernlosen geschwärzten Oliven die oberste Schicht, unter dem Käse fand sich noch großzügig verwendete Spianata Calabrese.
Nett von Signore: Auf seine Zufriedenheitsnachfrage hin lobte ich höflich die Spianata, worauf er in die Küche eilte und uns jedem ein Scheibchen zur Verkostung servierte – „Das beste was man in Europa kriegen kann!“ verkündete er gar stolz.
Den Teig der Pizzen empfanden wir beide als zu weich und dick - hier mögen die Fotos etwas täuschen - was zusammen mit dem Käse-Overkill leider auch eine extrem schnelle Sättigung zur Folge hatte.
Obwohl die Wahl meiner Begleitung die Lieblingspizza derselben darstellt, wurde die Hälfte nicht verzehrt (fast das komplette Innere) und auch regte sich dort untypischer Weise nicht der Wunsch, den Rest im Karton nach Hause zu tragen.
Das Fazit zu meiner Pizza fällt auch eher zwiespältig aus, so lecker das Brät und die Spianata auch war, leider litt das Ganze unter dem Zentimeter Gouda, der in vielerlei Hinsicht für geschmackliche Kollateralschäden sorgte.
Nach dem Essen sorgte ein sehr anständiger Espresso wieder für ausnahmslos positive Sinneseindrücke, eine wunderbare Crema, ein tolles Aroma in Nase und auf dem Gaumen, dieser sei hiermit sehr empfohlen!
Die Bezahlung geschah bar, die Verabschiedung freundlich und der herrliche Panoramablick auf Wuppertal war mir an diesem sonnigen Tag im Februar sogar ein Extra-Foto wert.
Fazit
Hier kann man unkompliziert und preiswert essen, ein Alltagsitaliener der anständig geführt wird. Kulinarische Großtaten sollte man keine erwarten, dafür muss man aber auch keinen Nepp fürchten.
Der Service war nett und dem Setting angemessen, leere Gläser werden zwar nicht gefüllt, dafür ist man mit Rat und Tat zur Stelle und bietet herzliche Gastfreundschaft.
Das Ambiente im Gastraum war akzeptabel wenn man bedenkt in welch beengten, einfachen Gegebenheiten man hier agieren muss.
Leider litt dieses und auch der Eindruck der Sauberkeit doch etwas durch die angesprochene Geruchsbelästigung, auch die in jeder Hinsicht grenzwertigen, außerhalb des Gebäudes liegenden Toiletten sind extrem sanierungs- wie gewöhnungsbedürftig, es gibt sicher Plumpsklos mit mehr Ambiente und Wohlfühlfaktor.
Preis-Leistung absolut in Ordnung, 34 Euro fand ich für das Gebotene in der Summe akzeptabel.
Nur, wiederkommen würde ich trotz der schönen Aussicht in nächster Zeit eher nicht, da gibt es für mich mit weniger Anfahrt deutlich bessere Alternativen.
Vielleicht hätte ich doch eher auf Kollege Firsts zweierlei Empfehlungen vertrauen sollen… aber das würde ich ja so öffentlich niemals zugeben… :-)