Geschrieben am 09.05.2024 2024-05-09| Aktualisiert am
09.05.2024
Besucht am 20.04.2024Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Zweiter Tag in Rüssel’s Landhaus in Naurath / Wald am Rande des Hunsrücks. Nachdem wir am Vorabend schon wunderbar die Küche des Restaurant Hasenpfeffer genießen konnten (https://www.gastroguide.de/restaurant/246647/restaurant-hasenpfeffer-im-hotel-ruessels-landhaus/naurath/bewertung/44111/ ), ging es nach erholsamer Nacht und einem wunderbaren Frühstück mit ausgewählten Produkten auf Wanderschaft. Die Traumschleife „Fünf-Täler-Tour“ beginnt quasi direkt vor der Haustür des Landhauses. 9,8km, 292 Höhenmeter und wie der Name der Tour schon verrät geht es auf und ab. Aber alles im Rahmen und ohne größere Anstrengungen.
Trotz, dass wir uns Zeit ließen, waren wir wieder sehr früh zurück im Hotel. Also erneut Zeit um Karten zu spielen, sich frisch zu machen und die Vorfreude auf den Abend steigen zu lassen. An diesem Abend also nicht nur Sterneluft schnuppern, sondern auch mit allem drum und dran atmen. Also ab nach unten in Rüssel’s Gourmet Restaurant. Wir bekamen einen wunderbaren Platz am Fenster zugewiesen. Wir hatten somit Blick übers Restaurant, als auch nach draußen in den schönen Garten.
Auch das Service Personal war zu Beginn gleich, nur die Chefin des Hauses half mit und später noch ein junger Mann im Anzug. Das Prozedere zu Beginn des Abends glich dem des Tages zuvor. Abfrage nach Wasser (kostete jetzt 8,20€ statt 6€ im Hasenpfeffer), wovon es am Ende zwei Flaschen wurden. Als Aperitif entschieden wir uns dieses Mal für einen Cuvée Clara Sekt brut aus dem Hause Nik Weis (14€ je Glas)
Der war schon deutlich besser als der Crémant vom Vorabend. Würde ich mir kaufen. Zur Einstimmung als ersten Gruß der Küche drei Sorten Butter, serviert auf einer Schiefertafel und endlich auch mal streichfähig. Eine mit Curry, eine mit Riesling und eine Nussbutter.
Dazu gab es verschiedene Sorten Brot und Baguette. Der Weinkarte galt auch an diesem Abend wieder mein besonderes Interesse. Die Zeit war auch gegeben, denn im Gegensatz zum ersten Abend hatte der Service zu Beginn etwas zu kämpfen und war nicht ganz so präsent, wie man es vielleicht erwarten konnte. Sie fingen sich aber, und später lief auch alles wie am Schnürchen. Allerdings beeinflusste der gelegentlich fehlende Service die spätere Weinauswahl. Zu Beginn sollte es aber ein Mosel Riesling feinherb sein, erneut von Nik Weis. Ein 2015 Saarfeilser GL (55€). Den sollte es aber erst zur Vorspeise geben.
Zuvor erreichten uns die weiteren Einstimmungen aus der Küche von Harald Rüssel.
Eine frische Auster, man erwähnte auch von wo sie kam. Da ich aber kein großer Freund und Kenner dieser Muscheln bin, hab ich den Namen auch schon wieder verdrängt. Was ich aber sagen kann, das war alles frisch und schmeckte mit dem Sekt ausgezeichnet.
Weiter ging es mit einem Dreierlei. Eine Blauschimmelkäse-Praline mit Preiselbeere, einen Käse Cracker mit Parmesan und eine Gänseleber-Praline mit Haselnuss. Alle drei auf ihre Art fein, wenn auch etwas „einfach“, geschmacklich aber super. Bei der Gänseleber ahnte ich es schon, auf Nachfrage (nach dem wir es gegessen haben) wurde es auch bestätigt. Eine Stopfleber. Man versicherte und aber, dass die Tiere auf eine schonende Art gefüttert werden, ohne Aufzublasen usw. Lassen wir das mal so dahingestellt. Auch hier kenne ich mich nicht sehr gut aus.
Widmen wir uns dem angenehmsten Teil des Abends. Unserem 5-Gang-Menü:
Saftig pochierter Fisch, hätte ihn rötlicher erwartet und auch kräftiger im Geschmack. War mir fast zu mild gegen die kräftigeren Aromen. Die Schnittlauch-Mayo kannten wir schon vom Vorabend. Die Pomelo brachte eine schöne Frische und die nötige Säure, genau wie der Buttermilch-Sud. Der Imperial Kaviar Mineralität und eine gewisse Fülle. Dazu knackige Kopfsalatherzen und die Kapuzinerkresse. An für sich ein schönes Gericht, bei dem der Saibling als eigentlicher Hauptdarsteller leider etwas unterging. 4*
Super harmonisch dazu dann endlich unser Riesling, auf den freute ich mich schon auf der Wanderung.
Ich liebe Steinbutt. Leider bekomme ich ihn so selten. So schön aromatisch und saftig gebraten wie hier. Zum Reinlegen. Ebenso das Püree vom Sellerie, sehr gute Kombi. Der Ingwer mischte sich dezent unter die knackig gegarten Möhren Würfelchen, die Artischocke auch super. Die Beurre-Blanc ein samtiges Gedicht! Volle Punktzahl! 5*
Für die nächsten beiden Gänge hatte ich mir schon eine 2009 Riesling Spätlese trocken augesucht, ebenfalls Mosel, aber wie eingangs erwähnt war der Service eine Zeitlang etwas überfordert. Das Nachschenken dauerte, neuen Wein bestellen war nicht möglich. Und da wir noch den Saarfeilser hatten, sollte der auch dann zum ersten Fleischgang passen.
Der überraschendste Gang. Harald Rüssel mochte schon immer Gewürze und exotische Aromen und Zutaten in seiner doch regional geprägten Küche. Das Wagyu (Las Vegas Cut – aus der Schulter) war sehr aromatisch, naturbedingt aber auch kräftig im Biss. Nur mit grobem Salz verfeinert. Die Kichererbse war in drei Varianten vertreten. Als Falafel, Humus und als geröstete Erbse. Die Aubergine war zu einer sauleckeren Baba Ghanoush verarbeitet und hat mir somit die subtropische Pflanze mal wieder nähergebracht. Gepickelte rote Zwiebeln und eine aromatische Jus rundeten den dritten Gang ab. 4,5*
Der Service hatte sich dann auch wieder gefangen, was im Hasenpfeffer gleichzeitig los war, kann ich nicht sagen. Jedenfalls kam irgendwann ein zweiter Mann zum Service dazu. Somit konnte ich dann endlich eine weitere Flasche Wein ordern. Mit Blick auf den Nachtisch wagte ich mich an eine gereifte Riesling Spätlese von der Nahe aus 2013.
Monzinger Halenberg Riesling Spätlese Weingut Emrich-Schönleber (80€) Was für ein Gedicht! Dazu gab es mundgeblasene, schön große Gläser aus dem Hause Zwiesel 1872.
Speisentechnisch ging es dann auch direkt zum vierten Gang, dem vermeintlichen Hauptgang über.
Sanft gegart, saftig, man kann es dem Bild ansehen. Sogar eine rösche Kruste gab es dazu. Der Brotknödel war eine sehr kleine „Enttäuschung“. Idee gut, aber zu wenig um Eindruck zu hinterlassen. Das Püree von jungen Erbsen harmonierte wie zu erwarten prächtig mit den Spitzmorcheln. Die Jus und erst der Schinken-Schaum waren tadellos. Runder Gang, etwas konservativ. 4*
Wir bogen auf die Zielgerade ein. Das süße Finale ließ viel kreativen Spielraum
Diese „Ringe“ sieht man mittlerweile fast überall. Die untere Hälfte ein Riesling-Gelee, oben eine Creme von der Muskatblüte. Ein Schokoring darüber auf dem sich feine Birnenwürfel, ein paar Kräuter aus dem eigenen Garten und ein bisschen Knusper neben dem Zitronensorbet tummelten. Es schmeckte wie es aussah. Am besten mit allen Komponenten zusammen im Mund. Mit einem Schluck Riesling Spätlese von der Nahe. 5*
Ein krönender Abschluss, dem noch ein paar Kleinigkeiten aus der Patisserie folgen sollten.
Von links nach rechts, Knusperhippe mit Kiwi, ein Apfel Maccarone, ein Cannelés und ein Kokosbällchen. Unser Highlight war letzteres.
Und dann war es auch schon vorbei. Zwei wundervolle Tage und kulinarisch hervorragende Abende in Rüssel’s Landhaus. Das Haus ist absolut zu empfehlen. Das Personal super freundlich, zuvorkommend. Am Tisch (meist) präsent und kompetent, immer mit deutlichen Ansagen und auch mal Zeit genug für einen kurzen Plausch. Gasträume, Zimmer und auch alles andere absolut sauber. Und das Ambiente ist gerade für uns traumhaft.
Kommen wir zu eigentlichen, dem Essen. Vom Restaurant Hasenpfeffer, am Abend zuvor, waren und sind wir immer noch hellauf begeistert. Das muss unterbewusst die Erwartungen an das mit einem Stern ausgezeichnete Gourmet Restaurant gehoben haben. Über die Qualität der Zutaten, die Auswahl und Zusammenstellung muss nicht diskutiert werden. Da passt alles zusammen. Hier und da hätte ich mir allerdings etwas mehr Kreativität und Inspiration erhofft. Wie auch immer. Es war ein super tolles Erlebnis, auch nicht nur wegen der exzellenten Weine. Dieses GENUSS-Arrangement über 2 TAGE werden wir sicher noch mal ins Auge fassen. Oder einfach mal so zum Wandern hinfahren, um dann auf der Gartenterrasse mit Blick über den Teich, das Leben einfach genießen.
Zweiter Tag in Rüssel’s Landhaus in Naurath / Wald am Rande des Hunsrücks. Nachdem wir am Vorabend schon wunderbar die Küche des Restaurant Hasenpfeffer genießen konnten (https://www.gastroguide.de/restaurant/246647/restaurant-hasenpfeffer-im-hotel-ruessels-landhaus/naurath/bewertung/44111/ ), ging es nach erholsamer Nacht und einem wunderbaren Frühstück mit ausgewählten Produkten auf Wanderschaft. Die Traumschleife „Fünf-Täler-Tour“ beginnt quasi direkt vor der Haustür des Landhauses. 9,8km, 292 Höhenmeter und wie der Name der Tour schon verrät geht es auf und ab. Aber alles im Rahmen und ohne größere Anstrengungen.
Trotz, dass wir... mehr lesen
Rüssels Gourmet
Rüssels Gourmet€-€€€Bistro, Bar, Hotel, Sternerestaurant0650991400Büdlicherbrück 1, 54426 Naurath
4.5 stars -
"Regionale Sterneküche mit einem Hauch Exotik" NoluxZweiter Tag in Rüssel’s Landhaus in Naurath / Wald am Rande des Hunsrücks. Nachdem wir am Vorabend schon wunderbar die Küche des Restaurant Hasenpfeffer genießen konnten (https://www.gastroguide.de/restaurant/246647/restaurant-hasenpfeffer-im-hotel-ruessels-landhaus/naurath/bewertung/44111/ ), ging es nach erholsamer Nacht und einem wunderbaren Frühstück mit ausgewählten Produkten auf Wanderschaft. Die Traumschleife „Fünf-Täler-Tour“ beginnt quasi direkt vor der Haustür des Landhauses. 9,8km, 292 Höhenmeter und wie der Name der Tour schon verrät geht es auf und ab. Aber alles im Rahmen und ohne größere Anstrengungen.
Trotz, dass wir
Besucht am 02.08.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
An der Mittelmosel kann man es schlechter erwischen. In einem Radius von 30 km finden sich mit dem Waldhotel Sonnora, Schanz in Piesport oder Becker's in Trier einige der hochkarätigsten Adressen des Landes auf engem Raum.
Harald Rüssels imposantes Landhaus fällt dagegen in der medialen Berichterstattung nur selten auf, obschon der Patron mehr als seine benachbarten Kollegen sogar mit regelmäßiger TV-Präsenz glänzen kann. Dem Gästezuspruch tut das keinen Abbruch. An diesem Donnerstagabend ist die geschmackvoll eingedeckte Terrasse nahe des eigenen Teiches gut besucht. Auch die Gäste des hauseigenen Zweitrestaurants „Hasenpfeffer“ werden hier brüderlich integriert.
Harald Rüssel propagiert eine neue deutsche Küche mit starken regionalen Einflüssen, wobei dies vor allem auf das kleinere „Landart“-Menü zutrifft. Im größeren Menü „Urban“ geht es merklich internationaler zu. Im Rahmen unseres Arrangements bekommen wir eine Auswahl aus beiden Richtungen. Unser letzter Besuch ist allerdings so lange her, dass ich keine konkrete Erinnerung mehr habe und deshalb gespannt bin, wie sich die Küche präsentiert.
Von den drei Kleinigkeiten zum Apéritif gefällt mir vor allem die würzige Rehpastete besonders gut. Den Umgang mit Wild beherrscht Rüssel als passionierter Jäger ohnehin besonders gekonnt. Weniger auffällig, aber auch gut schmeckend, die Pomelo-Kaltschale und die Trüffel-Gemüse-Quiche.
Ausgezeichnet im Anschluss neben dem nicht mehr näher erinnerten Aufstrich die Trüffelbutter zum Brot. Hier wurde der Trüffel definitiv nicht nur an der Butter vorbei getragen, sondern intensiv verarbeitet.
Die Vorspeise variiert das Thema Rindertartar auf sehr zeitgemäße Weise. Cremes (Liebstöckel), Gel (Gin), Röllchen (Essiggurken) wirken auf den ersten Blick zwar arg modisch verspielt, und doch macht das durchaus Sinn. Denn so lässt sich das hervorragende Fleisch, das seine Würze vor allem durch Wacholder erhält, nach eigenem Belieben gut mit den übrigen Komponenten kombinieren. Das erlaubt sehr unterschiedliche Eindrücke, wobei der Grundtenor schon etwas scharf ist. Vor allem die Essiggurken bringen eine sehr überraschende Würze mit.
Eine schöne Ergänzung zu diesem durchaus komplexen Gesamtbild ist der separate Cracker mit warmem Ochsenmark.
Ganz auf der Höhe der Zeit und weit weg von der Hunsrücker Heimat präsentiert sich der bretonische Steinbutt, der karamellisiert und mit Panko-Bröseln auf einem Bett von Erbsen-Tapioka kommt. Tapioka sind ja in der Regel ob ihrer Geschmackneutralität eher mit Vorsicht zu genießen. Hier gefällt mir der Kniff mit den Erbsen recht gut. Die Bouchot-Muscheln sind leicht mit einer würzigen Kalbsjus überglänzt, die Champagner Beurre Blanc hätte durchaus üppiger dosiert sein können. Aber ich akzeptiere, dass es dann die Telleroptik zerstört hätte. In Summe aber ein origineller Gang, der mir ausgezeichnet gefällt.
Nach diesem doch recht aromenstarken Auftritt schaltet die Küche einen deutlichen Gang zurück. Die Jakobsmuschel ist nur leicht ansautiert, was ich normalerweise nicht so mag, denn ich finde gerade Röstnoten oftmals viel passender. In diesem Gericht allerdings stellt Harald Rüssel bewusst die Frische und Jodigkeit in den Vordergrund und unterstützt diesen Eindruck mit einem Aloe Vera-Gelee und Zitrusaromen. Artischocken und Buchenpilze ordnen sich hier auch nur dezent unter. Topinambur als Crumble steuern etwas Textur bei. Überraschend und gut.
Dreierlei vom Milchferkel zeigt das zarte Tier in verschiedenen Teilen. Die Brust ist in Ordnung, wobei die Haut etwas weich ausfällt. Sehr gut hingegen die toll geschmorte Schulter und der knusprige Bauch. Sauerkraut als Gel und Limonen-Rettich setzen unerwartete, aber passende säuerliche Kontrapunkte in diesem sehr guten Hauptgang.
Mittlerweile hat sich die Dunkelheit über den Abend gelegt. Es ist einer dieser heißen Sommerabende und es lässt sich nach wie vor prima draußen sitzen. Allerdings ist vom Dessert nicht mehr allzu viel zu erkennen.
Die Original Beans Schokolade ist als relativ feste Mousse verarbeitet. Dazu gibt es Zwetschgen, auch als Jus und ein Drambuie-Eis. Das ist sehr stimmig und ein schöner Abschluss.
Mit einigen guten Petits Fours widmen wir uns dem Kaffee und dem Rest unserer zweiten Flasche Wein, womit wir bei einem weiteren erfreulichen Aspekt dieses Hauses wären. Die Weinkarte listet natürlich jede Menge hervorragender Kreszenzen der Region bis hin zu ansonsten recht selten anzutreffenden Flaschen. Dass hier durchaus auch mal Weine von Egon Müller auf der Karte stehen, dessen selbst einfachere Weine bei Auktionen mittlerweile astronomische Preise erzielen, ist dem Umstand zu verdanken, dass der Winzer hier auch selbst gerne einkehrt. Überhaupt sind die Weine ungewöhnlich gastfreundlich kalkuliert, so dass wir nach einem Großen Gewächs vom Weingut von Othegraven auch an einem Chassagne-Montrachet von Amiot Guy zu deutlich zweistelligem Kurs nicht vorbei kommen.
Harald Rüssel hat uns heute weniger seine regionale Seite gezeigt, dafür eine moderne und international ausgerichtete Küche mit klug durchdachten Kompositionen und mitunter überraschenden Elementen. Handwerklich war das ohnehin sehr versiert und aufwändig, so dass ich nicht wüsste, was ich hier auszusetzen hätte.
Dies war der letzte Abend unseres Sommerurlaubs und in der Gesamtbetrachtung war das ein würdiger Abschluss und eines der besten Menüs unserer Reise. Kann man also auch schlechter erwischen.
Bericht auch auf meinem Blog: tischnotizen.de/ruessels-restaurant-naurath-wald/
An der Mittelmosel kann man es schlechter erwischen. In einem Radius von 30 km finden sich mit dem Waldhotel Sonnora, Schanz in Piesport oder Becker's in Trier einige der hochkarätigsten Adressen des Landes auf engem Raum.
Harald Rüssels imposantes Landhaus fällt dagegen in der medialen Berichterstattung nur selten auf, obschon der Patron mehr als seine benachbarten Kollegen sogar mit regelmäßiger TV-Präsenz glänzen kann. Dem Gästezuspruch tut das keinen Abbruch. An diesem Donnerstagabend ist die geschmackvoll eingedeckte Terrasse nahe des eigenen... mehr lesen
Rüssels Gourmet
Rüssels Gourmet€-€€€Bistro, Bar, Hotel, Sternerestaurant0650991400Büdlicherbrück 1, 54426 Naurath
4.5 stars -
"Modern regional, modern international? Egal!" tischnotizenAn der Mittelmosel kann man es schlechter erwischen. In einem Radius von 30 km finden sich mit dem Waldhotel Sonnora, Schanz in Piesport oder Becker's in Trier einige der hochkarätigsten Adressen des Landes auf engem Raum.
Harald Rüssels imposantes Landhaus fällt dagegen in der medialen Berichterstattung nur selten auf, obschon der Patron mehr als seine benachbarten Kollegen sogar mit regelmäßiger TV-Präsenz glänzen kann. Dem Gästezuspruch tut das keinen Abbruch. An diesem Donnerstagabend ist die geschmackvoll eingedeckte Terrasse nahe des eigenen
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Trotz, dass wir uns Zeit ließen, waren wir wieder sehr früh zurück im Hotel. Also erneut Zeit um Karten zu spielen, sich frisch zu machen und die Vorfreude auf den Abend steigen zu lassen. An diesem Abend also nicht nur Sterneluft schnuppern, sondern auch mit allem drum und dran atmen. Also ab nach unten in Rüssel’s Gourmet Restaurant. Wir bekamen einen wunderbaren Platz am Fenster zugewiesen. Wir hatten somit Blick übers Restaurant, als auch nach draußen in den schönen Garten.
Unser Tisch selbst unterschied sich kaum von dem des Vorabends.
Auch das Service Personal war zu Beginn gleich, nur die Chefin des Hauses half mit und später noch ein junger Mann im Anzug. Das Prozedere zu Beginn des Abends glich dem des Tages zuvor. Abfrage nach Wasser (kostete jetzt 8,20€ statt 6€ im Hasenpfeffer), wovon es am Ende zwei Flaschen wurden. Als Aperitif entschieden wir uns dieses Mal für einen Cuvée Clara Sekt brut aus dem Hause Nik Weis (14€ je Glas)
Der war schon deutlich besser als der Crémant vom Vorabend. Würde ich mir kaufen. Zur Einstimmung als ersten Gruß der Küche drei Sorten Butter, serviert auf einer Schiefertafel und endlich auch mal streichfähig. Eine mit Curry, eine mit Riesling und eine Nussbutter.
Dazu gab es verschiedene Sorten Brot und Baguette. Der Weinkarte galt auch an diesem Abend wieder mein besonderes Interesse. Die Zeit war auch gegeben, denn im Gegensatz zum ersten Abend hatte der Service zu Beginn etwas zu kämpfen und war nicht ganz so präsent, wie man es vielleicht erwarten konnte. Sie fingen sich aber, und später lief auch alles wie am Schnürchen. Allerdings beeinflusste der gelegentlich fehlende Service die spätere Weinauswahl. Zu Beginn sollte es aber ein Mosel Riesling feinherb sein, erneut von Nik Weis. Ein 2015 Saarfeilser GL (55€). Den sollte es aber erst zur Vorspeise geben.
Zuvor erreichten uns die weiteren Einstimmungen aus der Küche von Harald Rüssel.
Eine frische Auster, man erwähnte auch von wo sie kam. Da ich aber kein großer Freund und Kenner dieser Muscheln bin, hab ich den Namen auch schon wieder verdrängt. Was ich aber sagen kann, das war alles frisch und schmeckte mit dem Sekt ausgezeichnet.
Weiter ging es mit einem Dreierlei. Eine Blauschimmelkäse-Praline mit Preiselbeere, einen Käse Cracker mit Parmesan und eine Gänseleber-Praline mit Haselnuss. Alle drei auf ihre Art fein, wenn auch etwas „einfach“, geschmacklich aber super. Bei der Gänseleber ahnte ich es schon, auf Nachfrage (nach dem wir es gegessen haben) wurde es auch bestätigt. Eine Stopfleber. Man versicherte und aber, dass die Tiere auf eine schonende Art gefüttert werden, ohne Aufzublasen usw. Lassen wir das mal so dahingestellt. Auch hier kenne ich mich nicht sehr gut aus.
Widmen wir uns dem angenehmsten Teil des Abends. Unserem 5-Gang-Menü:
Der Start war direkt auch schon sehr vielversprechend.
Pomelo | Kopfsalat | Schnittlauch-Mayonnaise | Buttermilch-Sud
Saftig pochierter Fisch, hätte ihn rötlicher erwartet und auch kräftiger im Geschmack. War mir fast zu mild gegen die kräftigeren Aromen. Die Schnittlauch-Mayo kannten wir schon vom Vorabend. Die Pomelo brachte eine schöne Frische und die nötige Säure, genau wie der Buttermilch-Sud. Der Imperial Kaviar Mineralität und eine gewisse Fülle. Dazu knackige Kopfsalatherzen und die Kapuzinerkresse. An für sich ein schönes Gericht, bei dem der Saibling als eigentlicher Hauptdarsteller leider etwas unterging. 4*
Super harmonisch dazu dann endlich unser Riesling, auf den freute ich mich schon auf der Wanderung.
Wunderbar gereift, noch immer frisch. Toll! Und auch zum nächsten Fischgang passte der Riesling natürlich hervorragend.
Sandkarotte | Ingwer | Artischocke | Sellerie | Verveine-Beurre-Blanc
Ich liebe Steinbutt. Leider bekomme ich ihn so selten. So schön aromatisch und saftig gebraten wie hier. Zum Reinlegen. Ebenso das Püree vom Sellerie, sehr gute Kombi. Der Ingwer mischte sich dezent unter die knackig gegarten Möhren Würfelchen, die Artischocke auch super. Die Beurre-Blanc ein samtiges Gedicht! Volle Punktzahl! 5*
Für die nächsten beiden Gänge hatte ich mir schon eine 2009 Riesling Spätlese trocken augesucht, ebenfalls Mosel, aber wie eingangs erwähnt war der Service eine Zeitlang etwas überfordert. Das Nachschenken dauerte, neuen Wein bestellen war nicht möglich. Und da wir noch den Saarfeilser hatten, sollte der auch dann zum ersten Fleischgang passen.
Aubergine | Kichererbse | Falafel | Vadouvanjus
Der überraschendste Gang. Harald Rüssel mochte schon immer Gewürze und exotische Aromen und Zutaten in seiner doch regional geprägten Küche. Das Wagyu (Las Vegas Cut – aus der Schulter) war sehr aromatisch, naturbedingt aber auch kräftig im Biss. Nur mit grobem Salz verfeinert. Die Kichererbse war in drei Varianten vertreten. Als Falafel, Humus und als geröstete Erbse. Die Aubergine war zu einer sauleckeren Baba Ghanoush verarbeitet und hat mir somit die subtropische Pflanze mal wieder nähergebracht. Gepickelte rote Zwiebeln und eine aromatische Jus rundeten den dritten Gang ab. 4,5*
Der Service hatte sich dann auch wieder gefangen, was im Hasenpfeffer gleichzeitig los war, kann ich nicht sagen. Jedenfalls kam irgendwann ein zweiter Mann zum Service dazu. Somit konnte ich dann endlich eine weitere Flasche Wein ordern. Mit Blick auf den Nachtisch wagte ich mich an eine gereifte Riesling Spätlese von der Nahe aus 2013.
Monzinger Halenberg Riesling Spätlese Weingut Emrich-Schönleber (80€) Was für ein Gedicht! Dazu gab es mundgeblasene, schön große Gläser aus dem Hause Zwiesel 1872.
Speisentechnisch ging es dann auch direkt zum vierten Gang, dem vermeintlichen Hauptgang über.
Spitzmorchel | Erbsen | Brotknödel | Schinken-Schaum
Sanft gegart, saftig, man kann es dem Bild ansehen. Sogar eine rösche Kruste gab es dazu. Der Brotknödel war eine sehr kleine „Enttäuschung“. Idee gut, aber zu wenig um Eindruck zu hinterlassen. Das Püree von jungen Erbsen harmonierte wie zu erwarten prächtig mit den Spitzmorcheln. Die Jus und erst der Schinken-Schaum waren tadellos. Runder Gang, etwas konservativ. 4*
Wir bogen auf die Zielgerade ein. Das süße Finale ließ viel kreativen Spielraum
Muskatblüte | Birne | Zitrone
Diese „Ringe“ sieht man mittlerweile fast überall. Die untere Hälfte ein Riesling-Gelee, oben eine Creme von der Muskatblüte. Ein Schokoring darüber auf dem sich feine Birnenwürfel, ein paar Kräuter aus dem eigenen Garten und ein bisschen Knusper neben dem Zitronensorbet tummelten. Es schmeckte wie es aussah. Am besten mit allen Komponenten zusammen im Mund. Mit einem Schluck Riesling Spätlese von der Nahe. 5*
Ein krönender Abschluss, dem noch ein paar Kleinigkeiten aus der Patisserie folgen sollten.
Von links nach rechts, Knusperhippe mit Kiwi, ein Apfel Maccarone, ein Cannelés und ein Kokosbällchen. Unser Highlight war letzteres.
Und dann war es auch schon vorbei. Zwei wundervolle Tage und kulinarisch hervorragende Abende in Rüssel’s Landhaus. Das Haus ist absolut zu empfehlen. Das Personal super freundlich, zuvorkommend. Am Tisch (meist) präsent und kompetent, immer mit deutlichen Ansagen und auch mal Zeit genug für einen kurzen Plausch. Gasträume, Zimmer und auch alles andere absolut sauber. Und das Ambiente ist gerade für uns traumhaft.
Kommen wir zu eigentlichen, dem Essen. Vom Restaurant Hasenpfeffer, am Abend zuvor, waren und sind wir immer noch hellauf begeistert. Das muss unterbewusst die Erwartungen an das mit einem Stern ausgezeichnete Gourmet Restaurant gehoben haben. Über die Qualität der Zutaten, die Auswahl und Zusammenstellung muss nicht diskutiert werden. Da passt alles zusammen. Hier und da hätte ich mir allerdings etwas mehr Kreativität und Inspiration erhofft. Wie auch immer. Es war ein super tolles Erlebnis, auch nicht nur wegen der exzellenten Weine. Dieses GENUSS-Arrangement über 2 TAGE werden wir sicher noch mal ins Auge fassen. Oder einfach mal so zum Wandern hinfahren, um dann auf der Gartenterrasse mit Blick über den Teich, das Leben einfach genießen.