Geschrieben am 20.05.2018 2018-05-20| Aktualisiert am
25.05.2018
Besucht am 09.04.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 107 EUR
Am zweiten Prenzlauer Wandertag ging es in die Räume eines ehemaligen Schulstandortes an der belebten Kastanienallee. Okay, der Hauptgrund dafür, das eher praktikabel eingerichtete Restaurant nach Januar 2018 erneut zu besuchen, war der Wunsch, mich nochmals wohlig zu gruseln. Nicht des Essens wegen; das war damals nicht schlecht (allerdings auch nicht bemerkenswert).
Das Stichwort heißt Fremdschämen: Wir saßen in großer Runde im weitgehend ausreservierten Lokal beisammen, als vom Nebentisch aufstehend ein sehr junger, festlich gekleideter Mann eine Kamera hinter den Zimmerpflanzen installierte und dann eine ebenfalls kaum Zwanzigjährige in die Mitte des Saales bat. Es kam, wie es kommen musste, er ging in die Knie und machte ihr einen Heiratsantrag. Alles applaudierte und freute sich, bis wir bemerkten, dass das Kopfschütteln der jungen Dame keineswegs nur ihrer Überwältigung geschuldet war. Als sie schließlich ihren Mantel griff und aus dem Raum stürzte, war schon betretenes Schweigen eingekehrt. Nach und nach liefen die Gespräche wieder an, dabei wurde der schmale Grat von Hosianna! zu Kreuzigt ihn! rasch überwunden. Wer eben noch von Romantik geflüstert hatte, war jetzt mit Empörung ob dieser Übergriffigkeit sehr schnell bei der Hand. Jeder soll authentisch sein, doch kein Fehler wird verziehen... Nun denn, wünschen wir den Beiden das Beste (einzeln oder gemeinsam) und wenden uns dem aktuellen Besuch zu.
Meine Mit-Abiturientin, die nun schon mehrere Jahrzehnte in Berlin lebt, war mit der Wahl unseres Treffens jedenfalls zufrieden, denn Die Schule war ihr auch von Kollegen empfohlen worden. Die ersten Sonnenstrahlen lockten uns aus dem weitgehend leeren Lokal auf die Terrasse, auf der wir dem Straßentreiben bei einem Campari Orange (mit frisch gepresstem Saft, 6,5€) entspannt zuschauten. Umsorgt wurden wir dabei von einem engagierten Herrn, der mit viel Übersicht und Engagement seine Aufgabe mustergültig versah. Passend, dass er sich sehr nett für das Trinkgeld bedankte, das redlich verdient war und gern gegeben wurde.
Wasser gab es für recht annehmbare 5,9€.
Der Rheingau Riesling Kabinett von Künstler (37€) hatte so viel Trinkfluss, dass wir schnell eine zweite Flasche hätten bestellen sollen, statt uns durch die offenen Weine zu probieren. Anfängerfehler.
Kein Fehler war der Küchenauftakt.
Eine dicke Scheibe Kalbs-Tafelspitz
deutlich im Geschmack, nicht zu fest im Biss. Dazu einen dunkel gebratenen Quader Semmelknödel
innen weich, außen kross. Dazu eine beeindruckend intensiv reduzierte Jus. Gut, gut.
Erster Gang schon ein Sommergericht für 9,5€. Knuspriger Oktopus mit schöner Röstnote, nicht super-zart, aber ordentlich. Und gegrillte Wassermelone, der ich nie widerstehen kann, auch wenn ich mir hier durchaus mehr Karamellisierung hätte vorstellen können. Die Süße wurde von confierten Tomaten und milchsaurem Labneh eingefangen. Die orientalische Spezialität konnte ich mir mit dem leckeren Weichtier erst nicht vorstellen, klappte aber im Zusammenspiel ganz gut.
Das Foto ist leider unserer angeregten Plauderei zum Opfer gefallen.
Als Hauptgang ein seltener Gast auf meinem Teller: Fasanenbrust mit Bärlauchfüllung dazu rahmiges Sauerkraut, glasierte Trauben und Fondant-Kartoffeln, machte 18,5€.
Das Federwild enttäuschte ein wenig, optisch und mehr noch geschmacklich zu blass, außen etwas trocken, zur ebenfalls unauffälligen Füllung hin wurde es saftiger
Insgesamt ein gedehntes okaaay. Die Beilagen deutlich besser, besonders der sahnige Kohl und die nicht zu weich gegarten Trauben überzeugten mit einem schönen Süße-Säure-Spiel. Formidabel die schon vom Appetithappen bekannte Sauce, die ich in der Entstehung auch eher dem Tafelspitz, denn dem Fasan zuordnen würde. Die Fondant-Kartoffeln waren zwar innen weich genug, um ihren Namen zu rechtfertigen, hatten aber wiederum zu wenig Bräunung bekommen. Schade, ich hatte mich auf diesen Klassiker gefreut. Portionsgröße anständig, PLV erfreulich.
In toto: Recht ordentlich, hier kann man bedenkenlos einkehren, muss aber nicht. Es sei denn, man plant einen Heiratsantrag und liebt das Risiko...
Am zweiten Prenzlauer Wandertag ging es in die Räume eines ehemaligen Schulstandortes an der belebten Kastanienallee. Okay, der Hauptgrund dafür, das eher praktikabel eingerichtete Restaurant nach Januar 2018 erneut zu besuchen, war der Wunsch, mich nochmals wohlig zu gruseln. Nicht des Essens wegen; das war damals nicht schlecht (allerdings auch nicht bemerkenswert).
Das Stichwort heißt Fremdschämen: Wir saßen in großer Runde im weitgehend ausreservierten Lokal beisammen, als vom Nebentisch aufstehend ein sehr junger, festlich gekleideter Mann eine Kamera hinter den... mehr lesen
Restaurant Die Schule
Restaurant Die Schule€-€€€Restaurant030780089550Kastanienallee 82, 10435 Berlin
3.5 stars -
"Berliner Bergwandern 2: Moderne deutsche und internationale Küche - solide" DerBorgfelderAm zweiten Prenzlauer Wandertag ging es in die Räume eines ehemaligen Schulstandortes an der belebten Kastanienallee. Okay, der Hauptgrund dafür, das eher praktikabel eingerichtete Restaurant nach Januar 2018 erneut zu besuchen, war der Wunsch, mich nochmals wohlig zu gruseln. Nicht des Essens wegen; das war damals nicht schlecht (allerdings auch nicht bemerkenswert).
Das Stichwort heißt Fremdschämen: Wir saßen in großer Runde im weitgehend ausreservierten Lokal beisammen, als vom Nebentisch aufstehend ein sehr junger, festlich gekleideter Mann eine Kamera hinter den
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Das Stichwort heißt Fremdschämen: Wir saßen in großer Runde im weitgehend ausreservierten Lokal beisammen, als vom Nebentisch aufstehend ein sehr junger, festlich gekleideter Mann eine Kamera hinter den Zimmerpflanzen installierte und dann eine ebenfalls kaum Zwanzigjährige in die Mitte des Saales bat. Es kam, wie es kommen musste, er ging in die Knie und machte ihr einen Heiratsantrag. Alles applaudierte und freute sich, bis wir bemerkten, dass das Kopfschütteln der jungen Dame keineswegs nur ihrer Überwältigung geschuldet war. Als sie schließlich ihren Mantel griff und aus dem Raum stürzte, war schon betretenes Schweigen eingekehrt. Nach und nach liefen die Gespräche wieder an, dabei wurde der schmale Grat von Hosianna! zu Kreuzigt ihn! rasch überwunden. Wer eben noch von Romantik geflüstert hatte, war jetzt mit Empörung ob dieser Übergriffigkeit sehr schnell bei der Hand. Jeder soll authentisch sein, doch kein Fehler wird verziehen... Nun denn, wünschen wir den Beiden das Beste (einzeln oder gemeinsam) und wenden uns dem aktuellen Besuch zu.
Meine Mit-Abiturientin, die nun schon mehrere Jahrzehnte in Berlin lebt, war mit der Wahl unseres Treffens jedenfalls zufrieden, denn Die Schule war ihr auch von Kollegen empfohlen worden. Die ersten Sonnenstrahlen lockten uns aus dem weitgehend leeren Lokal auf die Terrasse, auf der wir dem Straßentreiben bei einem Campari Orange (mit frisch gepresstem Saft, 6,5€) entspannt zuschauten. Umsorgt wurden wir dabei von einem engagierten Herrn, der mit viel Übersicht und Engagement seine Aufgabe mustergültig versah. Passend, dass er sich sehr nett für das Trinkgeld bedankte, das redlich verdient war und gern gegeben wurde.
Wasser gab es für recht annehmbare 5,9€.
Der Rheingau Riesling Kabinett von Künstler (37€) hatte so viel Trinkfluss, dass wir schnell eine zweite Flasche hätten bestellen sollen, statt uns durch die offenen Weine zu probieren. Anfängerfehler.
Kein Fehler war der Küchenauftakt.
Eine dicke Scheibe Kalbs-Tafelspitz
deutlich im Geschmack, nicht zu fest im Biss. Dazu einen dunkel gebratenen Quader Semmelknödel
innen weich, außen kross. Dazu eine beeindruckend intensiv reduzierte Jus. Gut, gut.
Erster Gang schon ein Sommergericht für 9,5€. Knuspriger Oktopus mit schöner Röstnote, nicht super-zart, aber ordentlich. Und gegrillte Wassermelone, der ich nie widerstehen kann, auch wenn ich mir hier durchaus mehr Karamellisierung hätte vorstellen können. Die Süße wurde von confierten Tomaten und milchsaurem Labneh eingefangen. Die orientalische Spezialität konnte ich mir mit dem leckeren Weichtier erst nicht vorstellen, klappte aber im Zusammenspiel ganz gut.
Das Foto ist leider unserer angeregten Plauderei zum Opfer gefallen.
Als Hauptgang ein seltener Gast auf meinem Teller: Fasanenbrust mit Bärlauchfüllung dazu rahmiges Sauerkraut, glasierte Trauben und Fondant-Kartoffeln, machte 18,5€.
Das Federwild enttäuschte ein wenig, optisch und mehr noch geschmacklich zu blass, außen etwas trocken, zur ebenfalls unauffälligen Füllung hin wurde es saftiger
Insgesamt ein gedehntes okaaay. Die Beilagen deutlich besser, besonders der sahnige Kohl und die nicht zu weich gegarten Trauben überzeugten mit einem schönen Süße-Säure-Spiel. Formidabel die schon vom Appetithappen bekannte Sauce, die ich in der Entstehung auch eher dem Tafelspitz, denn dem Fasan zuordnen würde. Die Fondant-Kartoffeln waren zwar innen weich genug, um ihren Namen zu rechtfertigen, hatten aber wiederum zu wenig Bräunung bekommen. Schade, ich hatte mich auf diesen Klassiker gefreut. Portionsgröße anständig, PLV erfreulich.
In toto: Recht ordentlich, hier kann man bedenkenlos einkehren, muss aber nicht. Es sei denn, man plant einen Heiratsantrag und liebt das Risiko...