Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Obwohl es dieses Lokal am Ende der Fröschengasse (könnte bei den vielen Lokaloen dort durchaus auch Fressgasse heissen) laut Auskunft des Betreibers bereits seit Januar 2012 gibt, war es uns bisher nicht aufgefallen. Erst ein positiver Bericht in der Saarbrücker Zeitung machte uns so neugierig, dass wir es aufgesucht haben. Wir waren sehr angenehm überrascht! Dies sowohl von der Qualität der Speisen, die auf der Karte nicht nur in der Landessprache (die wohl nur ein Native Speaker behalten kann) als auch in Deutsch aufgeführt und erklärt sind, als auch von den moderaten Preisen, denn gerade auf der Fröschengasse ist das Preis-/Leistungsverhältnis von manch einem gastronomischen Mitbeweber nicht immer stimmig (um es milde auszudrücken). Gerne erzählt der junge und sehr ambitionierte georgische Betreiber noch weitere Einzelheiten zu jedem Gericht und auch zu seiner Heimat; dazu hält es diverse Bildbände und Bücher zum Anschauen und Lesen bereit. In einem Ständer gibt es Werbematerial (Reiseprospekte, Hotel-Flyer, Flugpläne etc.) zu Georgien und speziell auch zu Tbilissi, einer Saarbrücker Partnerstadt, nach der auch der Platz vor dem Staatstheater benannt ist. Wie uns mitgeteilt wurde, gäbe es in ganz Deutschland ausser dem "Tbilissi" nur noch sieben weitere georgische Restaurants (z.B. in Frankfurt und Hannover).
Service: Der Wirt bedient eigenhändigund umsichtig; es gab absolut nichts zu meckern. Er ist ausserordentlich stolz auf sein Lokal, das er selbst als "Bar- Resto - Lounge" bezeichnet.
Essen: Ehe uns der Wirt beratenderweise zu Hilfe kam haben wie uns erst einmal selbst durch die Karte gerkämpft. Die Namen der einzelnen Gerichte, die auch mit Nummern versehen sind, gehen uns als Nicht-Georgiern nur schwer ins Gehirn und schon fast garnicht über die Zunge; versucht haben wir es trotzdem, wofür wir auch vom Wirt gelobt wurden; die Speisenbezeichnungen finden sich aber auch auf Deutsch in der Karte wieder. Die Auswahl ist ziemlich gross, aber schliesslich konnten wir uns doch für die folgenden Gerichte entscheiden: Tchichirtma (Geflügelsuppe mit Eigelb, frischem Koriander, Sauermilch und Hähnchenfiletstücken), Tschashushuli (Kalb in Tomaten-Rotweinsosse mit frittierten Kartoffelspalten in der Tonpfanne zubereitet und serviert), Odchakhuri (Schwein in der Tonpfanne gebraten mit georgischen Gewürzen, Granatapfel, Zwiebel, Knoblauch und frittierten Kartoffelspalten) sowie Lachsfilet (anscheinend gibt es dafür keine georgische Bezeichnung, jedenfalls war dies das einzige Gericht ohne eine solche) am Spieß gegrillt mit Walnuß- und Granatapfelsosse, frittierten Kartoffelspalten und Beilagensalat. Bis die Speisen auf den Tisch kamen hat es doch etwas länger gedauert, aber es stand immerhin ein Körbchen mit genügend frischem Brot auf dem Tisch. Die Geflügelsuppe kam in einer Variante auf den Tisch wie selbst ich als ausgesprochener "Suppenkasper" sie noch nie zuvor gegessen habe: gebunden, etwas säuerlich, sehr fein gewürzt, gottseidank nicht sehr korianderlastig und geschmacklich ein Erlebnis. Dioe in den Tonpfannen servierten Speisen kamen brüllendheiss auf den Tisch; vor allem in der Pfanne mit dem Odchakhuri hat es noch mindestens fünf Minuten durchaus hörbar vor sich hingebrutzelt. Aber auch der Lachs am Spieß (es war eher ein Schwert) war als er serviert wurde im Gegensatz zur Suppe noch sehr heiss. Geschmeckt hat alles zwischen sehr gut und ausgezeichnet; beim nächsten Besuch werden wir trotzdem der Reihe nach die vielen anderen Gerichte durchprobieren. Sie dürften von ähnlich hoher Qualität sein. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist sehr gut; das "Tbilissi" eine gastronomische Bereicherung von Fröschengasse und Saarstrasse.
Ambiente: Die Einrichtung trägt vor allem dem Beteichnungsbestandteil "Lounge" Rechnung; ich persönlich habe es allerdings sehr gerne etwas weniger funktional und dafür gemütlicher. Um mich hier einen ganzen Abend lang "sitzmässig" bei Laune zu halten bedürfte es sicher einiger und wohlbemessener georgischer Brandys (die mit französischem Cognac durchaus mithalten können), aber für die Dauer eines nicht allzu langen Mittagessens war es o.k.. Nicht gefallen haben mir die grossen Rieselkerzen in den Fensterbänken. Deren heruntergelaufenes Wachs hat die Fensterbänke und auch Teile der Fenster dermassen eingesaut , dass ich kaum hinsehen konnte, so schmuddelig (und nicht stimmungsfördernd) hat es auf mich gewirkt. Dafür hat mir die Wandgestaltung (Wischtechnik) gefallen und vor allem auf dem Tresen die riesige kupferne Maschine mit dem Zarenadler (?) aus Messing darauf.
Sauberkeit: alles sehr sauber bis auf die Fensterbänke und Fenster; hier muss wirklich mal ordentlich geschrubbt werden. So wie es jetzt ist ist es wirklich unappetitlich!