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Aufgrund der Nähe zu meinem Hotel stand für mich das Restaurant in der Frankfurter Europa-Allee zum Besuch an. Das MoschMosch befindet sich dort in der Nähe des Skyline Plaza in einem der dort aus dem Boden geschossenen Glas-Beton-Stahl-Bauten, die das Bild des Europaviertels meiner Meinung nach nicht wirklich positiv gestalten.
Betritt man das Restaurant steht man direkt auf Industrie-Estrich. Das passt zumindest zum Rest des Ambientes. Grauenhafter Industriecharme mit freihängenden Lüftungsrohren, Möbeln aus groben, unverkleideten OSB-Platten und langen Tischen mit kleinen, einfachen Holzhocker aus drei zusammengenagelten Spanplatten und Filzauflage. Ja, es gibt auch Tische mit Stühlen, für mich war jedoch nur Platz auf einem der beschriebenen Folterinstrumente.
Im Service arbeiten vornehmlich junge, (und wie ich vermute) angelernte Kräfte. Das ist hier aber gar nicht das Problem. Der junge Herr, der mich bediente war sehr zuvorkommend, konnte zu allen Punkten Auskunft geben und war verhielt sich auch bezüglich einer Reklamation (siehe unten) vorbildlich.
Nachdem ich saß wurde ich gefragt, ob ich schon wisse, was ich zum Trinken wolle, ja, das wusste ich, ein alkoholfreies Weizen für 4,- €. Da ich auf die nach einiger Zeit gestellte Frage, was ich denn gerne Essen würde noch nichts wusste, kam der junge Herr auch gerne mehrfach erneut zu mir um nachzufragen. Tja, das ist das Problem, wenn es keine Speisekarte sondern nur ein Tischset als Karte gibt, der Kellner weiß nicht, ob ich gewählt habe.
Wie gesagt, die Karte liegt hier als Tischset vor dem Gast und gliedert sich in verschiedene Speisegruppen wie Ramen (Nudelsuppe), Donburi (Reisgerichte) oder gebratenes. Natürlich gibt es auch Salate und Desserts.
Einen großen Teil der Karte nehmen Saisonale Gerichte (aktuell gibt es die Winteredition) ein, die vierteljährlich wechseln. Aus diesen Angeboten bestellte ich schließlich
- Spitzenfoodsuppe – vegan (5,50 €)
- Winterspargel Yaki – vegan (8,75 €) mit Rinderfilet in Pfefferkruste – nicht vegan (6,- €)
Der Kellner fragte noch schnell ob ich mit normalem Besteck oder Stäbchen essen wolle, und ich bestellte in einem Anfall geistiger Umnachtung die Stäbchen.
Die Suppe (ja, die kam natürlich mit Löffel) kam dann auch recht schnell an den Tisch und sah zumindest optisch ganz passabel aus. Ein schönes leuchtendes Orange von Süßkartoffeln und Curry.
Laut Karte besteht die Suppe aus Süßkartoffeln, Kokos, rotem Curry, Koriandersamen, Kreuzkümmel und Zitronengras. Sie hatte eine schöne, cremige Konsistenz und eine angenehme Schärfe, die sehr gut mit dem Kokos harmonierte.
Es hätte alles so schön sein können, nur, die Suppe war gerade mal so lauwarm, da half auch die innere Wärme durch die Schärfe nicht.
Auf die „geschmeckt-Frage“ des Kellners beim Abräumen gab ich das Temperatur-Problem an, worauf er sich bei mir dafür vielmals entschuldigte und die Suppe letztlich nicht berechnete.
Das Hauptgericht Winterspargel Yaki sah auf den ersten Blick ebenfalls sehr ansprechend aus.
Yaki bedeutet dabei schlicht „gebraten“. Laut Karte besteht dieses Gericht aus gebratenen Schwarzwurzeln, Yakisoba Sauce (eigentlich zu Nudelgerichten), Saisongemüse (Paprika, Wirsing, Bohnen, Karotten), Umeboshi Relish, Frühlingszwiebeln, Reis und Furikake.
Obenauf lag das bereits passend (Stäbchen!) geschnittene Rinderfilet.
Als kleine Erläuterung vorab: Das Umeboshi Relish wird eigentlich aus der japanischen Ume-Frucht hergestellt. Hier bestand es aus der botanisch ähnlichen Marille, war sehr fruchtig aromatisch, nur leider eiskalt und nur als kleiner Klecks auf dem Teller. Furikake ist eine Art Gewürzmischung, die über den Reis gestreut wird. Der hätte das auch bitter nötig gehabt, da dem Koch hier wohl das Salz ausgegangen war. Nur leider war die Furikake Mischung nur homöopathisch über den Reis gegeben, sodass mir der Geschmack hier verwehrt blieb.
Die reichlichen Schwarzwurzeln und auch das übrige Gemüse waren wunderbar knackig mit biss gebraten. Die Yakisoba Sauce gab dem Ganzen ein wunderbares Aroma. Das würde ich jederzeit wieder essen.
Das Rinderfilet, war abgesehen von seiner Größe (aber was erwartet man für 6,- €) ebenso optimal zubereitet. Trotz der geringen Dicke war es perfekt medium, beinahe medium rare, gebraten. Die Pfefferkruste war zwar eher ein Krüstchen, das war mir aber ohnehin lieber, denn gutes Rinderfilet habe ich ohnehin am liebsten pur.
Abgesehen vom Reis (den ich mit der am Tisch bereitstehenden Sojasauce nachwürzen konnte) war das Hauptgericht ein echter Volltreffer und wirklich zu empfehlen, auch ohne Fleisch.
Das Bezahlen ging dann auch recht flott vonstatten. Es wurde mir noch ein Kaffee aufs Haus angeboten, den ich aber ablehnte. Es gab einen ordentlichen Beleg und die Suppe wurde nicht in Rechnung gestellt.
Bewertung:
Ambiente:
Grauenhaft!!! Unabhängig vom Essen und vom Service lässt mich die Einrichtung wirklich zögern, nochmal herzukommen. => 1 Stern
Service:
Der junge Herr hat seine Sache wirklich gut gemacht. Bei Reklamation keine lange Diskussion sondern eine Entschuldigung und einen angemessene Reaktion, so wünsche ich mir das. => 4 Sterne
Essen:
Abgesehen von der Suppentemperatur und dem faden Reis war ich sehr angenehm überrascht von dem, was hier geboten wird. => 3,5 Sterne
Sauberkeit:
Was ich gesehen habe war alles in Ordnung. => 4 Sterne
Preis-Leistungs-Verhältnis:
Für das gebotene und die Lage ist der Preis absolut angemessen. => 4 Sterne
Fazit:
Für eine Kette erstaunlich gut (abgesehen vom Ambiente, ich weiß allerdings nicht, wie es in den anderen Lokalen aussieht). Wenn ich den Schock über die Möbel aus rohen OSB-Platten verdaut habe, würde ich sogar gerne nochmal herkommen.