Zugegeben: in den vergangenen Monaten habe ich ueberraschend oft Brauhäuser unterschiedlicher Regionen besucht – und das als eher ruheliebender Fast-nie-Biertrinker. Aber was tut man nicht alles für die Forschung?
Doch um es vorweg zu nehmen: gemessen an bayrischen und rheinischen Vorbildern ist diese schwäbische Variante trotz beachtlicher räumlicher Ausmaße akustisch überraschend verträglich und räumlich gut gegliedert. Von Großgruppentischen bis zum kleinen Zweier-Katzentisch, von seniorenschonenden Bequembänken bis zu lässigen Barhockern, von verschwiegenen, separee-artigen Polsterabteilen bis zu großzügigen Sehen-und-Gesehen-werden-Arrangements ist alles geboten. Möglicherweise liegt der derzeitige Erfolg der Location auch darin, so viele unterschiedliche Kunden, Geschmäcker und Vorlieben zu bedienen. Bei meinem Besuch an einem Feiertag zur rechtschaffenen Mittagszeit wimmelte es auf jeden Fall nur so von Reserviert-Schildern. Und während der folgenden Stunde trafen breit gefächerte Gruppierungen ein: trinkstarke Jungmännerrunden, einsame Rentner, ausländische Touristen (und ewig lockt die hölzerne Wandvertäfelung und das lokale Bier), Familien über mindestens drei Generationen, befreundete Ehepaare mittleren Alters, zeitungslesende, frühschoppende Stammgäste. Alle fanden einen angemessenen Platz.
Ich selbst wurde nach zwei missratenen Versuchen, einen freien Platz zu finden, endlich vom Empfangskellner aufgetan (der Rezeptionstresen geht offenbar in diesen breiträumigen Hallen etwas unter) und zu einem noch freien Zweiertischchen geleitet. Dann ging alles rappzarapp. Der Service ist flink, jugendlich, freundlich, bemüht, aufgeweckt und kooperationsbereit, wenn es die Hierarchie zulässt. Alle sind fesch und rustikal eingekleidet, die männlichen Servicekräfte brillieren schon mal durch stramme, durchtrainierte Waden unter den kurzen Lederhosen. Die Maderln dürfen im Winter gütigerweise Strumpfhosen drunter tragen. Aufgetragen wird wahnsinnig schnell – so rasch, dass man sich schon mal fragt, ob in der Küche Galeeren-Verhältnisse herrschen. Individuelle frische Küche würde wohl bedeutend längere Wartezeiten zur Folge haben, vermute ich…
Geschmacklich bedient Carls Brauhaus klar den Mainstream. Alle Speisen sind gefällig angerichtet, wie aus dem Kochbuch. Ausreißer darf es hier nicht geben. Von Oma bis Enkel müssen offenbar alle Geschmäcker abgedeckt werden, am besten durch den größten gemeinsamen Nenner. Mein bestelltes Essen (samt Extra-Beilage) ist in weniger als 10 Minuten auf dem Tisch. Die Kässpätzle (8,90 Euro) die auf der Karte mit international gut verständlichem Logo als vegetarische Speise ausgewiesen sind, werden rustikal in einem Pfännchen, das auf einem formschönen hölzernen Tablett thront, serviert. Der würzige Käse zieht herzhafte Fäden, ganz comme il faut. Allerdings ist mir die Menge etwas zu dürftig und ohne zusätzlich dazu geordertem Beilagensalat (3,90 Euro) wäre ich wahrscheinlich hungrig wieder aufgestanden. Für den Gesamtpreis hätte ich mir auch etwas mehr Charakter und Eigenheiten gewünscht. Alles erschien mir etwas zu austariert und abgemessen. Beim Beilagensalat vermute ich einfach, dass er zu Dutzenden bereits vorbereitet dasteht – und jedes Exemplar sieht exakt gleich aus wie sein Nachbar.
Meine Fragen zu Inhalten und Zutaten trug der Service zwar artig in die Küche, allerdings unterlag manches offenbar gastronomischer Geheimhaltung. Mir drängt sich hier der Verdacht auf, dass man die mögliche Verwendung von Convenience Food nicht gern offen ausspricht. Dass Brauhausküche nicht zwangsläufig vorgefertigtes Allerweltsessen sein muss, habe ich erst kürzlich sehr freudig und horizonterweiternd in Köln erfahren dürfen.
Dennoch einige lobende Takte zum Drumherum:
1) Es liegt genügend aktuelle Lektüre (Spiegel, Gala, Publikationen des nahen Staatstheaters, Hotelier- und Gastroblätter) aus, um sich fast wie in einem Wiener Kaffeehaus zu fühlen. Sehr sympathisch!
2) Das, was sich international „Facilities“ oder „Amenities“ nennt, bestimmt oft über die Gesamtzufriedenheit. Obwohl sich die Toiletten nicht-barrierefrei im Untergeschoss befinden, kommt man durch eine bequeme, sichere Treppe mit beiderseitigen hölzernen Handläufen bequem dort hin. Und der Besuch ist höchst erfreulich. Gegen Mittag und bei vollem Hause ist der Ort erstaunlich sauber und durchgängig propper. Aus den Wasserhähnen kommt standardmässig warmes Wasser (meist gibt’s andernorts nur eiskaltes und nicht regulierbares). Und die Papiertuchspender funktionieren einwandfrei und wie am Schnürchen.
3) Nicht verschweigen sollte man die 1a-Lage am Schlossplatz. Was ist von hier aus nicht alles fussläufig zu erreichen: der Bahnhof, einige S- und U-Bahnstationen, sämtliche große Museen der Stadt, das Staatstheater und die Oper – und nicht zuletzt die große Einkaufsmeile Königstrasse!
Zugegeben: in den vergangenen Monaten habe ich ueberraschend oft Brauhäuser unterschiedlicher Regionen besucht – und das als eher ruheliebender Fast-nie-Biertrinker. Aber was tut man nicht alles für die Forschung?
Doch um es vorweg zu nehmen: gemessen an bayrischen und rheinischen Vorbildern ist diese schwäbische Variante trotz beachtlicher räumlicher Ausmaße akustisch überraschend verträglich und räumlich gut gegliedert. Von Großgruppentischen bis zum kleinen Zweier-Katzentisch, von seniorenschonenden Bequembänken bis zu lässigen Barhockern, von verschwiegenen, separee-artigen Polsterabteilen bis zu großzügigen Sehen-und-Gesehen-werden-Arrangements ist alles geboten. Möglicherweise... mehr lesen
3.5 stars -
"Mainstream und gefällig!" MinitarZugegeben: in den vergangenen Monaten habe ich ueberraschend oft Brauhäuser unterschiedlicher Regionen besucht – und das als eher ruheliebender Fast-nie-Biertrinker. Aber was tut man nicht alles für die Forschung?
Doch um es vorweg zu nehmen: gemessen an bayrischen und rheinischen Vorbildern ist diese schwäbische Variante trotz beachtlicher räumlicher Ausmaße akustisch überraschend verträglich und räumlich gut gegliedert. Von Großgruppentischen bis zum kleinen Zweier-Katzentisch, von seniorenschonenden Bequembänken bis zu lässigen Barhockern, von verschwiegenen, separee-artigen Polsterabteilen bis zu großzügigen Sehen-und-Gesehen-werden-Arrangements ist alles geboten. Möglicherweise
Fazit (für schnellen LeserInnen vorab)
Wer das Flair einer typischen Brasserie liebt, sich gerne ungezwungen und auch mal lautstark im Freundeskreis bewegt, gutes Bier vom Fass schätzt und den Preise und Leistungen im Volksfestniveau nicht stören, der ist hier am richtigen Platz. Essen sollte man vorher aber woanders.
Lage und neuere Entwicklung Carls Brauhaus ist der Gastronomiebereich des historischen Königin Olga Baues in zentraler Lage am Stuttgarter Schlossplatz. Nach der Insolvenz der Dresdner Bank wurde die Württembergische Lebensversicherung AG Eigentümerin des Gebäudes. Diese betrieb die Umwidmung in ein Büro-, Geschäfts- und Gastronomiecenter. Neben dem Land Baden-Württemberg (seit Sommer 2013 residiert dort der Landtag), dem Bekleidungsunternehmen Bestseller (Label: Only), ist die Brauerei Dinkelacker Mieter des Gastronomiebereichs.
Die Bewirtschaftung wurde der Enchilada Franchise Gruppe Gräfelfing übertragen, die das Restaurant als 100. Betrieb am 11.04.2014 eröffnete (¹). Geschäftsführer ist Osman Madan, der diese Funktion noch bei weiteren 4 Betrieben der Gruppe innehat (²). Wie er dazu kam schildert er ausführlich im Franchise Journal (³), für einen gelernten Handelsfachwirt und Absolventen der Fotofachschule Kiel eine beachtliche Karriere.
Besuchsmotivation Nach meinem gestrigen Kulinarischen Ausflug hatte ich einfach Lust auf etwas Habhaftes. Allen Unkenrufen zum Trotz beschloss ich Carls Brauhaus zu besuchen und mir eine der vielgepriesenen Haxen einzuverleiben und vor allen Dingen das köstliche Fassbier von Wulle zu probieren. Nachdem das Lokal bereits im April eröffnet wurde, ging ich davon aus, dass Anfangsprobleme inzwischen gelöst seien. Pustekuchen! Meine geheime Befürchtung, dass hier Shakespeares "Much ado about nothing" verwirklicht wird, hat sich voll bewahrheitet.
Begrüßung Entfiel. Bei meiner Ankunft um 19:00 Uhr war das Lokal im Außenbereich bis auf wenige freie Tische, im Innenbereich ca. zur Hälfte besetzt, was sich gegen später änderte. Ich habe deshalb einen ca. 15 minütigen Rundgang durch das Lokal gestartet, ohne dass ich von einer Bedienung angesprochen worden wäre, im Gegenteil, ich musste einen der Kellner (Waldemar lt. Rechnungsbeleg) ansprechen und fragen ob der von mir ausgewählte Tisch frei sei, weil er noch nicht abgeräumt war. Hatte diesen Tisch gewählt, weil er neben der Theke in der Ausfalllinie von der Küche stand und einen guten Überblick über Kommen und Gehen gewährte.
Service Waldemar hatte offensichtlich die Ruhe weg. Zehn Minuten nachdem ich mich gesetzt hatte - die leeren Gläser waren immer noch nicht abgeräumt - kam er wieder und erkundigte sich ob ich schon was ausgesucht hätte. Meine Antwort, dass ich dazu erst mal die Speisekarte benötige, quittierte er mit einem Fingerzeig auf zwei DIN A 5 Broschüren auf der Brüstung hinter meinem Rücken, die ich für Werbematerial gehalten hatte. Sprachs und entfernte sich ohne das gebrauchte Geschirr abzuräumen.
Ich hatte nun genügend Zeit, die Speisekarte zu studieren, denn er kam erst nach einer Viertelstunde wieder. Normal hätte ich spätestens jetzt das Lokal verlassen, aber nein, ich wollte ja wissen wie's weitergeht. Inzwischen hatte ein nettes älteres Ehepaar, das auf Empfehlung seines Sohnes CB kennenlernen wollte, an dem 80er Bistrotischchen Platz genommen. War zwar ein bisschen eng, aber vielleicht gehört das zu der vielgepriesenen Gemütlichkeit.
Jetzt kam ein bisschen mehr Leben in die Bude und die Bestellung wurde zügig aufgenommen. Ob es das gewünschte Wulle Fassbier noch gab musste Waldemar erst erfragen. Es gab’s noch (19:30 / Fassanstich 17:00 Uhr). Nach weiteren 15 Minuten kamen die bestellten Biere. Der Schaum war schon etwas eingefallen, die Borte kläglich.
20:15 Uhr, die ersten Weißwürste wurden serviert, diesmal nicht von Waldemar, sondern von einer etwas hektischen Kollegin, die noch nicht mal fragte wer die Würste bekommt. Weitere 15 Minuten später - meine Tischgenossen waren schon etwas unruhig, kam der Rest. Da inzwischen meine Halbe leer war, das Wullefaß versiegt, musste ich auf Wulle Weizen aus der Flasche ausweichen. Das Ganze hatte auch einen Vorteil, mein Tischnachbar hatte nämlich seine Weißwürste schon gegessen und so konnte durch das Zusammenstellen der Teller etwas Platz für die beiden anderen geschaffen werden.
21:10 Uhr Konnten wir schließlich bezahlen und das Lokal in Richtung Heimat verlassen.
Ich habe nichts gegen Gewinnmaximierung, aber bitte nicht so plump auf Kosten des Gastes.
Reservierung
Im CB kann man auch Online reservieren. Bei meinem Rundgang entdeckte ich an der Kasse einen Hinweis "Für den heutigen Abend keine Reservierungen mehr annehmen". Das Nebenzimmer mit dem Portrait von Carl Dinkelacker war angeblich bereits um 19:00 Uhr voll ausgebucht, um 21:15 Uhr aber immer noch leer. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Bei aller Liebe, aber für diese Leistung kann ich beim besten Willen nur einen Stern vergeben.
Was wurde gegessen Bei meinem Rundgang habe ich ein bisschen die Teller auf den Tischen gemustert. Was ich da sah trieb mir den Angstschweiß auf die Stirne. Hätte eigentlich gehen sollen, aber wie schon gesagt, die Neugier war stärker. Am meisten wurden Haxen und Weißwürste gegessen. Von meinem ursprünglichen Vorsatz eine Haxe zu essen, nahm ich schnell Abstand (siehe Bild) und entschied mich für die Weißwürste. Den Geschmack sieht man denen leider nicht an.
1 Paar Weißwürste mit Brezel 6,50 € Auf der Karte war angegeben, das die Weißwürste Phosphor enthalten, was mir völlig schleierhaft war. Die beiden (Mini) Exemplare wurden in einer kleinen Terrine mit angedeuteten Löwenköpfen serviert. Der lauwarme Sud (Fingerprobe) enthielt einige Krümel frischen Schnittlauch und ein Blatt Petersilie. Was die darin zu suchen hatten blieb mir verborgen. Den faden Geschmack der Würste haben sie nicht aufgebessert. Im Anschnitt waren sie fest und hatten im Zentrum einen mir bis dato unbekannten, leicht rosa Schimmer, vermutlich vom Phosphor herrührend. Der "Moser Sepp" würde sich sicher im Grabe umdrehen, wenn er wüsste was man heute mit seinem Produkt so alles anstellt. Wegen des kalten Tellers beließ ich eine Wurst im Sud, so blieb sie wenigstens lauwarm. Die dazu gereichte Brezel - der Form nach ein maschinelles Massenprodukt - war so hart, dass man sie kaum beißen konnte. Wer weiß, was die schon für eine Reise hinter sich hatte.
Das Wulle vom Fass (0,5 ltr 4,20 €) schmeckte köstlich, wenn auch der Schaum zu wünschen übrig ließ, ebenso das Weizen (0,5 ltr. 390 €). Um jeden Verdacht bei den Kollegen auszuschließen, ich war öffentlich unterwegs.
Das alles für 15,- € - ein wahrlich stolzer Preis für diese Leistung. Ein solches Lehrgeld zahlt man nur einmal.
Die halbe Haxe (8,90 €) meiner Tischnachbarin bestätigte, dass mein Entschluss darauf zu verzichten richtig war. Was da serviert wurde hätte m.E. gut in einen Mülleimer gepasst. Ein schwarz verbrannter Knochen ist nun mal keine Zier. Wie man es schafft dabei die Haut noch so bleich zu lassen ist wohl eine besondere Kochkunst, nur keine gute. Sie war so hart, dass sie nicht einmal der Mann meiner Nachbarin beißen konnte. Der (Pfanni-) Kloss besser gesagt das Klößchen war sehr kompakt. Beim ersten Versuch es zu zerteilen rutschte meiner Nachbarin sogar das Messer ab.
Mein beleidigtes Gourmetgöschle verlangte nach Satisfaktion und so tröstete ich es auf dem Weg zum Bahnhof mit 2 Kugeln Eis (Sauerkirsche, Granatapfel, 1,20 €) vom neuen Eisstand des traditionellen Eiscafés Santin in der Nähe des Schlossgartenhotels.
Das Ambiente Außenbereich Die Klappstühle auf der Terrasse vor dem Haus, mit Sitzen aus dunklen Holzriemen sehen kommod aus. Gruppiert um meist runden Bistrotische, beschattet von großen Sonnenschirmen sind wahrlich ein Anziehungspunkt. Schöner wäre es noch, wenn sie etwas häufiger abgeräumt würden. Es macht keinen guten Eindruck, wenn man beim Verlassen des Lokals zuhauf benutztes Geschirr und Gläser passiert.
Innenbereich Das inzwischen 4 Monate geöffnete Restaurant wurde von Dinkelacker sehr aufwändig mit viel hellem Holz ausgestattet. Es wurde offensichtlich einiges Investiert. Die sechs Zapfanlagen an der Theke und das große Holzfass mit dem Wullebier sind eine Augenweide, zumindest für Biertrinker. Dahinter findet man den Tresor für private Bierseidel, ein netter Gag, der den Benutzer wahrscheinlich auch noch was kostet. Die HP gibt dazu leider keine Auskunft. Auf allen Tischen standen Öllampen, denen allerdings nicht klar war, welchen Zweck sie hatten. Es kam auch keiner auf die Idee sie anzuzünden.
Im Raum schwebte der typische Dunst einer Bierkneipe, der mit der Zeit unangenehm wurde. Der Lärmpegel hatte steigende Tendenz. Ich musste meine Hörgeräte auf minimalste Lautstärke zurückfahren. Den überwiegenden Teil der Gäste (Durchschnittsalter ca. 35) schien das alles nicht zu stören.
Toiletten Die alte Panzertür zum Tresorraum im Keller der früheren Bank ziert heute den Eingang zu den Toiletten (gute Recycling-Idee). Früher wurden dahinter Schätzchen aufbewahrt, was sich heute dahinter verbirgt s.u. Für über 500 Gäste (einschließlich Außenbereich) sind m.E. zu wenig Urinale und Kabinen vorhanden, sodass es schubweise zu Staus kommt. Positiv zu erwähnen ist das Behinderten WC mit Babywickelraum im EG. Der Parcours dahin erfordert von Rollstuhlfahrern allerdings einiges Geschick.
Sauberkeit Der Gastraum war bis auf die nicht abgeräumten Tische annehmbar. Der Gebrauch von Wischlappen nach dem Abräumen - Fehlanzeige.
Die Toiletten sahen bereits um 19:00 Uhr wie nach einer Großveranstaltung aus. Überall lagen verstreut Papierhandtücher und Toilettenpapier herum, weil die dafür vorgesehenen Behälter überquollen. Bei über 500 Plätzen sollten auch während des Tages regelmäßige Reinigungskontrollen und erforderliche Arbeiten durchgeführt werden. Ein Reinigungsplan war nirgends zu entdecken. Überhaupt scheint man's mit der der hygienischen Reinigung nicht so genau zu nehmen. So wiesen die Abläufe der Waschbecken wie auch die Bodenflächen unter den Urinalen unübersehbare Schmutzränder auf.
Fazit (für schnellen LeserInnen vorab)
Wer das Flair einer typischen Brasserie liebt, sich gerne ungezwungen und auch mal lautstark im Freundeskreis bewegt, gutes Bier vom Fass schätzt und den Preise und Leistungen im Volksfestniveau nicht stören, der ist hier am richtigen Platz. Essen sollte man vorher aber woanders.
Lage und neuere Entwicklung
Carls Brauhaus ist der Gastronomiebereich des historischen Königin Olga Baues in zentraler Lage am Stuttgarter Schlossplatz. Nach der Insolvenz der Dresdner Bank wurde die Württembergische Lebensversicherung AG Eigentümerin des Gebäudes.... mehr lesen
2.0 stars -
"Much ado about nothing" carpe.diemFazit (für schnellen LeserInnen vorab)
Wer das Flair einer typischen Brasserie liebt, sich gerne ungezwungen und auch mal lautstark im Freundeskreis bewegt, gutes Bier vom Fass schätzt und den Preise und Leistungen im Volksfestniveau nicht stören, der ist hier am richtigen Platz. Essen sollte man vorher aber woanders.
Lage und neuere Entwicklung
Carls Brauhaus ist der Gastronomiebereich des historischen Königin Olga Baues in zentraler Lage am Stuttgarter Schlossplatz. Nach der Insolvenz der Dresdner Bank wurde die Württembergische Lebensversicherung AG Eigentümerin des Gebäudes.
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Ich selbst wurde nach zwei missratenen Versuchen, einen freien Platz zu finden, endlich vom Empfangskellner aufgetan (der Rezeptionstresen geht offenbar in diesen breiträumigen Hallen etwas unter) und zu einem noch freien Zweiertischchen geleitet. Dann ging alles rappzarapp. Der Service ist flink, jugendlich, freundlich, bemüht, aufgeweckt und kooperationsbereit, wenn es die Hierarchie zulässt. Alle sind fesch und rustikal eingekleidet, die männlichen Servicekräfte brillieren schon mal durch stramme, durchtrainierte Waden unter den kurzen Lederhosen. Die Maderln dürfen im Winter gütigerweise Strumpfhosen drunter tragen. Aufgetragen wird wahnsinnig schnell – so rasch, dass man sich schon mal fragt, ob in der Küche Galeeren-Verhältnisse herrschen. Individuelle frische Küche würde wohl bedeutend längere Wartezeiten zur Folge haben, vermute ich…
Geschmacklich bedient Carls Brauhaus klar den Mainstream. Alle Speisen sind gefällig angerichtet, wie aus dem Kochbuch. Ausreißer darf es hier nicht geben. Von Oma bis Enkel müssen offenbar alle Geschmäcker abgedeckt werden, am besten durch den größten gemeinsamen Nenner. Mein bestelltes Essen (samt Extra-Beilage) ist in weniger als 10 Minuten auf dem Tisch. Die Kässpätzle (8,90 Euro) die auf der Karte mit international gut verständlichem Logo als vegetarische Speise ausgewiesen sind, werden rustikal in einem Pfännchen, das auf einem formschönen hölzernen Tablett thront, serviert. Der würzige Käse zieht herzhafte Fäden, ganz comme il faut. Allerdings ist mir die Menge etwas zu dürftig und ohne zusätzlich dazu geordertem Beilagensalat (3,90 Euro) wäre ich wahrscheinlich hungrig wieder aufgestanden. Für den Gesamtpreis hätte ich mir auch etwas mehr Charakter und Eigenheiten gewünscht. Alles erschien mir etwas zu austariert und abgemessen. Beim Beilagensalat vermute ich einfach, dass er zu Dutzenden bereits vorbereitet dasteht – und jedes Exemplar sieht exakt gleich aus wie sein Nachbar.
Meine Fragen zu Inhalten und Zutaten trug der Service zwar artig in die Küche, allerdings unterlag manches offenbar gastronomischer Geheimhaltung. Mir drängt sich hier der Verdacht auf, dass man die mögliche Verwendung von Convenience Food nicht gern offen ausspricht. Dass Brauhausküche nicht zwangsläufig vorgefertigtes Allerweltsessen sein muss, habe ich erst kürzlich sehr freudig und horizonterweiternd in Köln erfahren dürfen.
Dennoch einige lobende Takte zum Drumherum:
1) Es liegt genügend aktuelle Lektüre (Spiegel, Gala, Publikationen des nahen Staatstheaters, Hotelier- und Gastroblätter) aus, um sich fast wie in einem Wiener Kaffeehaus zu fühlen. Sehr sympathisch!
2) Das, was sich international „Facilities“ oder „Amenities“ nennt, bestimmt oft über die Gesamtzufriedenheit. Obwohl sich die Toiletten nicht-barrierefrei im Untergeschoss befinden, kommt man durch eine bequeme, sichere Treppe mit beiderseitigen hölzernen Handläufen bequem dort hin. Und der Besuch ist höchst erfreulich. Gegen Mittag und bei vollem Hause ist der Ort erstaunlich sauber und durchgängig propper. Aus den Wasserhähnen kommt standardmässig warmes Wasser (meist gibt’s andernorts nur eiskaltes und nicht regulierbares). Und die Papiertuchspender funktionieren einwandfrei und wie am Schnürchen.
3) Nicht verschweigen sollte man die 1a-Lage am Schlossplatz. Was ist von hier aus nicht alles fussläufig zu erreichen: der Bahnhof, einige S- und U-Bahnstationen, sämtliche große Museen der Stadt, das Staatstheater und die Oper – und nicht zuletzt die große Einkaufsmeile Königstrasse!