Geschrieben am 23.03.2021 2021-03-23| Aktualisiert am
23.03.2021
Besucht am 17.03.2021Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 109 EUR
...sagte sich nicht nur Jack Nicholson im Film „Besser geht’s nicht“, als er das erste Mal Helen Hunt geküsst hatte. Sondern offenbar auch die Küchenleitung im Düsseldorfer Steigenberger Eck, wo ich mangels Alternativen nach nicht mal 3 Wochen erneut einkehrte. Die Karte war ebenso unverändert wie meine Fastenvorsätze, so dass sich zwangsläufig einiges wiederholen musste.
Auch der schon bekannte junge Mann erledigte seinen Job wieder vorbildlich, sogar etwas entspannter. Und begrüßte mich mit der Ansage, er habe schon mit der Küche gesprochen, diesmal könne er mir Egg Benedict mit Räucherlachs tatsächlich offerieren. Respekt, offenbar wurde ich wieder erkannt. Warum bloß... Unter Europas wachsamem Blick
Bei den Getränken nicht viel Neues; bei den Preisen ebenfalls nicht - 9,5€ für die Flasche Mineralwasser.
Die ersten zwei Gänge waren alte Bekannte in neuem Gewand:
Caesar‘s Salad, aber bitte mit Sardelle statt Wassertomate und Tomatensuppe mit nicht vergessenem Schmand.
Brot gab es nicht, einen Hinweis dazu auch ebensowenig. Vielleicht low-carb-Abend? Indes war ich gut ausgerüstet, denn zu meinem Lobby-Sundowner (aka Fruchtsaft) hatte ich mir Knabberzeug gewünscht, das ich danach quasi als Badehandtuch-Ersatz zur Reservierung meines gewünschten Tisches missbraucht hatte. Stilleben mit Zitrone
Und zügig ging es los:
Der Salat geschmacklich jetzt, wie er sein soll, vor allem immer noch just-in-time geschnittener Salat und mit den salzigen Fischchen auch kompletter. Leider waren die Croûtons sehr mit Fett vollgesogen und ähnelten mehr Sandgebäck, denn einer knusprigen Ergänzung. Aber irgendwas ist ja immer; ansonsten alles paletti und eine klare Steigerung. Cäsar Salat
Der Suppe im 2. Gang sah man jetzt schon von der Farbe die beim Erstbesuch offensichtlich vergessene Sahne an und auch der Geschmack war viel runder, ohne seine Würzigkeit und die feine Säure verloren zu haben. Tomatensuppe mit Schmand
Die folgende Eierspeise kam weder auf Brioche (Das erwarte ich im Lockdown wirklich nicht!) noch auf Toast, sondern auf einem halben Weizenteig-Brötchen, wie es sie zum Auftoasten im Supermarkt gibt. Aber warm, knusprig und sehr hilfreich, um das wieder gute Ei und vor allem die großzügig portionierte Hollandaise aufzunehmen. Die war der Küche sehr locker und schaumig gelungen - „Da kannste nicht meckern!“ Höchstens dir einen Spritzer Zitrone (mehr) wünschen, je nach persönlichem Gusto. Ach ja, Räucherlachs. War optisch reichlich vorhanden. Ei Benedict nordisch Panta r-Ei
Da auch das Tagesangebot wieder Fleisch war (Roastbeef mit Bratkartoffeln), blieb vor dem gesetzten Käseteller statt einer Wiederholung des Lachsfilets nur eine erweiterte asiatische Vorspeisen-Mischung aus Frühlingsrollen, „Scampis“ und Geflügel-Yakitori übrig. Letztere musste dann doch dem Zuchtfisch aus schottischen Gewässern weichen, aber bitte mit Sesam und als tataki, also nur kurz von allen Seiten angebraten, aber innen komplett roh. Das klappte nicht ganz, der Lachs hatte fast genau den gleichen (durchaus erfreulichen) Gargrad wie beim ersten Versuch und die Sesamsaat war wohl erst nach dem Braten aufgestreut worden. Immerhin hatte die Küche auf Wunsch die Haut entfernt - aber leider nicht die Transchicht darunter. Trotzdem gut. Schottischer Lachs asiatisch
Überrascht war ich von den eigentlichen Asia-Variationen, die einschließlich der nicht aus der Karte ersichtlichen zweierlei Wantans (als Säckchen und in Kissenform) komplett im Teigmantel erschienen. Mit low-carb war Schluss für heut‘!
Allerdings - und das ist ein großes Allerdings - war die sicherlich nicht im Haus hergestellte Ware sehr heiß und wirklich ausgezeichnet kross, da machte Knuspern wirklich Spaß. Und der hielt auch beim Innenleben an. Die Garnelen in der groben Panade (oder Panierung - Suum cuique!) waren weder mehlig noch zäh und brachten tatsächlich Krustentieraroma mit. In den Frühlingsrollen überzeugte die Füllung von Glasnudeln und knackigen Mu-Err-Pilzen mit schöner Schärfe.
In den gebackenen Beutelchen verbarg sich eine Farce, vom Mundgefühl und Farbe vielleicht Garnele, sicher Herauszuschmecken war das für mich nicht. Am besten die Kartoffel-Gemüse-Curry-Füllung in den anderen Wantans.
Für‘s Auge ein schöner Wasabi-Reiscracker und Erbsengrün. Asia Variationen I Asia Variationen II
Die Menge forderte mich schon etwas heraus, und ich gestehe, dass nicht jede Teigtasche bis auf die letzte Ecke vertilgt wurde.
Aber aus gutem Grund, denn als Finale warteten ja noch Rohmilch-Käse. Auf der Platte tummelten sich erneut die inzwischen gut gereiften Morbier und Reblochon (Ich mag das!), ein Camembert und der von mir sehr geschätzte Pont l‘Eveque. Für läppische 4 Euro konnte ein weiteres Stück geordert werden. Auswahl von Rohmilchkäsen Wie der VW-Käfer...
Letztlich schaffte ich es ich sogar, vom reichlichen Beiwerk zu naschen. Auch dort keine Klagen, so dass ein gelungener Abend zu Ende ging.
Fazit: Sie können es tatsächlich besser! Und für die Möglichkeit, überhaupt ins Restaurant gehen zu können, bin ich immer wieder dankbar.
...sagte sich nicht nur Jack Nicholson im Film „Besser geht’s nicht“, als er das erste Mal Helen Hunt geküsst hatte. Sondern offenbar auch die Küchenleitung im Düsseldorfer Steigenberger Eck, wo ich mangels Alternativen nach nicht mal 3 Wochen erneut einkehrte. Die Karte war ebenso unverändert wie meine Fastenvorsätze, so dass sich zwangsläufig einiges wiederholen musste.
Auch der schon bekannte junge Mann erledigte seinen Job wieder vorbildlich, sogar etwas entspannter. Und begrüßte mich mit der Ansage, er habe schon mit der... mehr lesen
Geschrieben am 11.03.2021 2021-03-11| Aktualisiert am
13.03.2021
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Steigenberger Eck
Besucht am 24.02.2021Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 110 EUR
Immer noch lockdown, wieder Steigenberger, diesmal Düsseldorf.
Das etwas in die Jahre gekommene Grand-Hotel am Anfang der berühmten Königsallee hatte ich mir bewusst wegen des für Übernachtungsgäste geöffneten Bistros ausgesucht. Die Karte im Internet versprach auch eine durchaus beachtenswerte Auswahl.
Anders als in Berlin ist in NRW Alkoholausschank erlaubt und das Angebot von Jahrgangs-Champagnern im Kühlschrank war durchaus präsentabel.
Aber inzwischen hatte ja die Zeit des Verzichts begonnen. Alkohol, Fleisch, Süßes und Kaffee stehen erneut auf der schwarzen Liste. Dummerweise war im Netz nicht erkennbar, dass man aktuell mit einer deutlich reduzierten Karte arbeitet, die doch sehr auf Fleisch setzte und auch das zusätzliche Tagesgericht (prinzipiell löblich!) erwies sich als ein Steak.
Aber der junge Mann, der die nach und nach vier Gäste des Abends vielleicht etwas aufgeregt, aber höflich und beflissen bediente, hatte Verständnis für meine Sorgen und bot aus der Frühstücks-Abteilung Eier Benedict mit Räucherlachs statt Speck an. Was ich natürlich sehr goutierte!
Während er in die Küche eilte, nippte ich an meinem Grapefruit-Direktsaft und ließ ein wenig den Blick schweifen. Draußen grüßte Urbanes
drinnen ein etwas überholter Hotelchic. Unentschieden zwischen klaren Linien und etwas Plüsch, aber auch nicht ungemütlich. Im Gegensatz zu den sehr geraden und mir deutlich zu engen Sesseln, die eine aufrechte Sitzposition geradezu erzwangen. Nun ja, man soll bei Tisch auch nicht lümmeln.
Inzwischen fiel Dunkelheit über die Stadt und damit auch die Temperatur. Das bei 20 Grad Tageshöchsttemperatur zunächst noch weit geöffnete Fenster zu schließen, gelang dem Service-Jungmann nur schwer. „Alles etwas älter!“ stöhnte er; ich lass das mal stehen, um den üblichen Verdächtigen (und von mir ist das mit aller Sympathie gemeint) nicht die Möglichkeit des ersten Kalauers zu nehmen...
Nach etlichen Jahren mal wieder im Hause, gefielen mir immer noch die vielen kräftigen Arbeiten von Bernd Schwarzer - Ölbilder, Collagen, Plastiken überwiegend aus der „Europa“-Phase.
Ich mag es ja gern etwas Üppiger.
Umso mehr war ich enttäuscht, als mir der junge Ober mitteilen musste, dass die „Küche sich nicht in der Lage“ sehe, die Eier Benedict zuzubereiten. Es sei „dafür nichts vorbereitet“. Da kommt man angesichts der Zutaten und Zubereitung schon ins Grübeln...
Egal, wir lassen uns das Schlemmen nicht verbieten und so bastelte ich aus den „erlaubten“ Komponenten der Karte munter ein Menü zusammen, bestehend aus:
Caesar Salat
Tomatensuppe
Spaghetti mit pochierten Eiern (Eine Sonderbestellung von mir, mit gewohnt netten Worten für die Küche verziert. Diese revanchierte sich mit der Frage, ob ich Eier und Teigwaren mit der ursprünglich vorgesehenen Tomatensauce wünsche! Herr, wirf Hirn vom Himmel...)
Schottisches Lachsfilet
Auswahl von Rohmilchkäsen
Für die derzeitige, „bescheidene“ Situation und gemessen am Angebot letztens in der Hauptstadt hörte sich das doch vielversprechend an. Jetzt kam es auf die Küche an, denn die eifrig nachgeschenkten Clausthaler ließen ja gar nichts in milderem Licht erscheinen.
Und so erspähte ich einen Salat, der einige Fragen aufwarf. Zum Beispiel, wo das angekündigte Brotsegel geblieben war (Vermutlich nicht vorbereitet...). Oder, warum ich keine Sardellen fand; ein wesentlicher geschmacklicher Bestandteil. Und, nur so ganz am Rande: WAS MACHEN TOMATEN IM CAESAR’S SALAD? Überflüssig zu erwähnen, dass die Ware weitgehend geschmacklos war, was eigentlich überrascht, denn es gibt ja durchaus schon einige Züchtungen, die auch am Ende des Winters zumindest mit Süße punkten können. Das Schicksal der geschmacklichen Bedeutungslosigkeit teilten die Tomaten mit reichlich Grana Padano-Spänen. Gut, es war nicht alles schlecht: Der Römersalat frisch geschnitten und nicht in Soße ertränkt. Auch die knusprigen, nicht harten Croûtons gefielen. Eher Brutus als Caesar...
Trotzdem ein enttäuschender Auftakt. Ich lenkte mich mit einer kleinen do-it-yourself-Arbeit ab. Dabei hielt die Olivenöl-Dose interessante Informationen und ein leicht irritierendes MHD bereit. Wenn das Leben dir Februar-Tomaten gibt... Hoffentlich nachgefüllt...
Gar nicht so schlecht übrigens die warmen Aufbackbrötchen, die mit Corona-konformen Butterpäckchen gereicht wurden. Der Teig duftete ungewöhnlich; ist das Lavendel? Nein, das ist das Desinfektionsmittel an den Händen...
Ganz beabsichtigt standen Tomaten am Beginn der warmen Speisefolge, in Form einer kräftig gewürzten, passierten Suppe. Deren angenehme Säure erhielt durch Basilikum-Pesto eine feine Kräuter-Note. Nur der versprochene Schmand war weder optisch noch am Gaumen zu entdecken. Aber wozu stand ich an diesem Abend in fruchtbarem Austausch mit der Küche, getreulich vermittelt durch den jungen Paladin? Der erschien mit dem nachträglich erbetenen Milchprodukt - stilvoll in Rosen gespritzt! - und der Auskunft, der rahmige Geschmacksträger sei schon vorher eingearbeitet gewesen. Es gibt ja nichts, was es nicht gibt, aber dafür erschien die kräftige Würze sehr ungedämpft und der satte Rotton ohne jedes Pastell. Beides zeigte sich dann nach dem Unterheben. So oder so, klasse Suppe, meine Laune stieg. Intensive Tomatensuppe
Es folgte die Pasta (Linguine statt Spaghetti, aber wer will da kritisieren?) ohne Tomatensauce, dafür mit den tadellos ausgeführten verlorenen Eiern. Die Nudeln waren nicht zu weich gekocht und in „guter Butter“ geschwenkt. Dazu ein paar Tropfen des leckeren Basilikum-Öls - da gab‘s aber gar nichts zu meckern! Ja, ist denn heut schon Weihnachten? Überraschung!
Und genauso wenig beim Hauptgang!
Die dicke Scheibe Lachsfilet kam noch ganz heiß an den Platz. Auf der Haut gebraten, außen knusprig und tatsächlich mal wieder mit einem klar glasigen Kern. Respekt! Qualitativ zwar nicht aus der Label-Rouge-Kategorie, hat aber trotzdem Spaß gemacht. Der Fisch ruhte in einem Bett nicht zu weicher Fregola Sarda, für die nun die gute Tomatensoße mit viel Petersilie sinnvoll zum Einsatz kam. Eine ordentliche Beilage, auf jeden Fall. Sehr gut gefiel mir der seit einiger Zeit häufig gesehen wilde Brokkoli, der endlich einmal nicht übergart war. Lachs mediterran Saftig mit glasigem Kern
Bei der Käseplatte hatte ich zunächst mit der Bestellung gezögert; schnöde Allerweltsware vom schnellen Hotel-Frühstück hätte mich doch runter gezogen. Letztlich siegte doch der Appetit und: „Wir wurden nicht enttäuscht!“ Zumal ich ein letztes Mal den eifrigen Serviceherrn in die Katakomben des Repräsentativbaus schickte, mit der Bitte, die Ware mindestens eine Stunde vor dem Auftritt aus der Kühlung zu nehmen. Auch jene wurde mir gewährt und so entwickelten Morbier, Reblochon, Langres, Roquefort und der mir bislang unbekannte Iberico Artesano allesamt formidables Aroma! Von Feigensenf, kernlosen Trauben und Nussbrot konnte ich nach diesem insgesamt doch üppigen Nachtmahl nur noch naschen; bemerkte aber schon noch, dass das Brot frisch angeröstet worden war. Das versöhnte mich vollends mit der Küchenleistung, die sich konsequent gesteigert hatte. Rohmilchkäse Nussbrot, frisch geröstet
Mal abgesehen von einem ebenso erwartbaren wie überzogenen Preis-Leistungsverhältnis (was leider für alle Bereiche des Hotels galt), war das endlich wieder ein schöner Restaurantbesuch, fast wie in alten und wieder kommenden Zeiten. Nach einem kleinen Spaziergang über die nächtliche Kö fiel ich schließlich satt und zufrieden ins überbezahlte Bett.
Immer noch lockdown, wieder Steigenberger, diesmal Düsseldorf.
Das etwas in die Jahre gekommene Grand-Hotel am Anfang der berühmten Königsallee hatte ich mir bewusst wegen des für Übernachtungsgäste geöffneten Bistros ausgesucht. Die Karte im Internet versprach auch eine durchaus beachtenswerte Auswahl.
Anders als in Berlin ist in NRW Alkoholausschank erlaubt und das Angebot von Jahrgangs-Champagnern im Kühlschrank war durchaus präsentabel.
Aber inzwischen hatte ja die Zeit des Verzichts begonnen. Alkohol, Fleisch, Süßes und Kaffee stehen erneut auf der schwarzen Liste. Dummerweise war im Netz... mehr lesen
Auch der schon bekannte junge Mann erledigte seinen Job wieder vorbildlich, sogar etwas entspannter. Und begrüßte mich mit der Ansage, er habe schon mit der Küche gesprochen, diesmal könne er mir Egg Benedict mit Räucherlachs tatsächlich offerieren. Respekt, offenbar wurde ich wieder erkannt. Warum bloß...
Bei den Getränken nicht viel Neues; bei den Preisen ebenfalls nicht - 9,5€ für die Flasche Mineralwasser.
Die ersten zwei Gänge waren alte Bekannte in neuem Gewand:
Caesar‘s Salad, aber bitte mit Sardelle statt Wassertomate und Tomatensuppe mit nicht vergessenem Schmand.
Brot gab es nicht, einen Hinweis dazu auch ebensowenig. Vielleicht low-carb-Abend? Indes war ich gut ausgerüstet, denn zu meinem Lobby-Sundowner (aka Fruchtsaft) hatte ich mir Knabberzeug gewünscht, das ich danach quasi als Badehandtuch-Ersatz zur Reservierung meines gewünschten Tisches missbraucht hatte.
Und zügig ging es los:
Der Salat geschmacklich jetzt, wie er sein soll, vor allem immer noch just-in-time geschnittener Salat und mit den salzigen Fischchen auch kompletter. Leider waren die Croûtons sehr mit Fett vollgesogen und ähnelten mehr Sandgebäck, denn einer knusprigen Ergänzung. Aber irgendwas ist ja immer; ansonsten alles paletti und eine klare Steigerung.
Der Suppe im 2. Gang sah man jetzt schon von der Farbe die beim Erstbesuch offensichtlich vergessene Sahne an und auch der Geschmack war viel runder, ohne seine Würzigkeit und die feine Säure verloren zu haben.
Die folgende Eierspeise kam weder auf Brioche (Das erwarte ich im Lockdown wirklich nicht!) noch auf Toast, sondern auf einem halben Weizenteig-Brötchen, wie es sie zum Auftoasten im Supermarkt gibt. Aber warm, knusprig und sehr hilfreich, um das wieder gute Ei und vor allem die großzügig portionierte Hollandaise aufzunehmen. Die war der Küche sehr locker und schaumig gelungen - „Da kannste nicht meckern!“ Höchstens dir einen Spritzer Zitrone (mehr) wünschen, je nach persönlichem Gusto. Ach ja, Räucherlachs. War optisch reichlich vorhanden.
Da auch das Tagesangebot wieder Fleisch war (Roastbeef mit Bratkartoffeln), blieb vor dem gesetzten Käseteller statt einer Wiederholung des Lachsfilets nur eine erweiterte asiatische Vorspeisen-Mischung aus Frühlingsrollen, „Scampis“ und Geflügel-Yakitori übrig. Letztere musste dann doch dem Zuchtfisch aus schottischen Gewässern weichen, aber bitte mit Sesam und als tataki, also nur kurz von allen Seiten angebraten, aber innen komplett roh. Das klappte nicht ganz, der Lachs hatte fast genau den gleichen (durchaus erfreulichen) Gargrad wie beim ersten Versuch und die Sesamsaat war wohl erst nach dem Braten aufgestreut worden. Immerhin hatte die Küche auf Wunsch die Haut entfernt - aber leider nicht die Transchicht darunter. Trotzdem gut.
Überrascht war ich von den eigentlichen Asia-Variationen, die einschließlich der nicht aus der Karte ersichtlichen zweierlei Wantans (als Säckchen und in Kissenform) komplett im Teigmantel erschienen. Mit low-carb war Schluss für heut‘!
Allerdings - und das ist ein großes Allerdings - war die sicherlich nicht im Haus hergestellte Ware sehr heiß und wirklich ausgezeichnet kross, da machte Knuspern wirklich Spaß. Und der hielt auch beim Innenleben an. Die Garnelen in der groben Panade (oder Panierung - Suum cuique!) waren weder mehlig noch zäh und brachten tatsächlich Krustentieraroma mit. In den Frühlingsrollen überzeugte die Füllung von Glasnudeln und knackigen Mu-Err-Pilzen mit schöner Schärfe.
In den gebackenen Beutelchen verbarg sich eine Farce, vom Mundgefühl und Farbe vielleicht Garnele, sicher Herauszuschmecken war das für mich nicht. Am besten die Kartoffel-Gemüse-Curry-Füllung in den anderen Wantans.
Für‘s Auge ein schöner Wasabi-Reiscracker und Erbsengrün.
Die Menge forderte mich schon etwas heraus, und ich gestehe, dass nicht jede Teigtasche bis auf die letzte Ecke vertilgt wurde.
Aber aus gutem Grund, denn als Finale warteten ja noch Rohmilch-Käse. Auf der Platte tummelten sich erneut die inzwischen gut gereiften Morbier und Reblochon (Ich mag das!), ein Camembert und der von mir sehr geschätzte Pont l‘Eveque. Für läppische 4 Euro konnte ein weiteres Stück geordert werden.
Letztlich schaffte ich es ich sogar, vom reichlichen Beiwerk zu naschen. Auch dort keine Klagen, so dass ein gelungener Abend zu Ende ging.
Fazit: Sie können es tatsächlich besser! Und für die Möglichkeit, überhaupt ins Restaurant gehen zu können, bin ich immer wieder dankbar.