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Meine ehemalige Kollegin und ich gehen regelmäßig in Göttingen essen. Es war mal wieder soweit. Da mir der Sinn nicht nach italienischem Essen stand, entschieden wir uns für vietnamesisch und reservierten für 19 Uhr in der Woche.
Kurz nach 19 Uhr betrat ich das Restaurant und musste meine Freundin erstmal suchen. Sie war an einen recht kleinen Zweiertisch im hinteren Bereich gesetzt worden. Eine andere Kollegin hatte kurzfristig abgesagt, vielleicht gab es auch keinen besseren Tisch. Der Herr am nebenliegenden Tisch stand gerade auf, so dass ich dann doch genügend Platz hatte.
Vorausschauend hatte meine ehemaliege Kollegin schon eine große Flasche stilles Wasser Vio 0,75 l zu 4,70 € bestellt.
Ambiente
Das Ambiente hat sich seit meinem letzten Besuch wenig geändert (siehe letzte Kritik), diesmal fand ich die Beleuchtung aber gemütlicher. Wahrscheinlich auch, weil wir auch in einem anderen Teil des Raums saßen. Auf den weißen Stofftischdecken liegen auf jedem Platz Bambussets, darauf eingedeckt eine Gabel und ein Messer, dazu eine Papierserviette passend in lindgrün als Fächer gefaltet in der Mitte des Sets. Eine weiße Vase mit frischer Rose bot ein wenig Frische zur schlichten Deko. Leider wurde das Teelicht nicht angezündet und wir hatten beide kein Feuerzeug (wenn man mal Raucher braucht, sind keine zur Stelle...). 4 Sterne.
Sauberkeit
Die Damentoiletten haben ein Upgrade erhalten - es gibt jetzt ein kleines Körbchen mit Handcreme etc. Die Beleuchtung würde ich hier schummrig nennen. Ich mag das genauso wenig wie die neuen Duftstäbchen, die jetzt hier stehen.
Die sehr penetrante Fruchtfliege in der Nähe des Weinglases meiner Freundin lässt mich auf 3 Sterne abwerten.
Essen
Ich bin ein großer Fan von Frühlingsrollen, deshalb bestellten wir Cha gio tom (Frühlingsrollen mit Garnelen) zu 5 €. Leider wurde uns ein anderes Gericht mit Garnelen serviert: vier Garnelen, die im Teig frittiert worden waren, mit einer Art Erdnusssauce und frischer Salatbeilage. Wir waren im Gespräch vertieft und hatten den Fehler erst nach dem ersten Happs bemerkt. Egal! Wir hatten keine Lust zu reklamieren! Mich störte aber der prominente Schwanz der guten Tierchen, ich mag das einfach nicht. Kann man das nicht entfernen? 3 Sterne.
Als zweiten Gang wählten wir ein Gericht mit Hühnchen und eins mit Rindfleich. Wir aßen von jedem jeweils die Hälfte:
Ga xao rau cai ngot (Im Wok geschwenktes Hühnerfleisch mit Choi-Sam, Möhren, Zwiebeln, Bambussprossen)- Nummer 84 zu 10,50 €:
Das Gericht war weder scharf noch sehr fettig. Es bestach durch zartes Fleisch und frisches, knackiges Gemüse. Mir hat es geschmeckt, aber vom Hocker gehauen tat es mich nicht. 3 Sterne.
Bo xao Xa ot (Im Wok geschwenktes Rindfleisch in Chili & Zitronengras & Gemüse - scharf) zu 12,50 €:
Auch dieses Gericht bestach durch das gut angemachte Rindleisch hoher Qualität und die hohe Menge an Gemüse. Angenehm unfettig, aber mir waren aber eindeutig zu viele Zwiebeln enthalten. Das Zitronengras fand ich sehr dominant. Die Schärfe war eher subtil. Sehr europäisch. 3 Sterne.
Das Reisschälchen war ein wenig klein für zwei Personen. Man hätte aber sicherlich auch noch Reis nachordern können.
Für die angebotenen Desserts konnten wir uns beide nicht begeistern und dank meiner Erinnerung an das Jasmintee-Desaster bestellten wir auch keine Heißgetränke.
Das Essen hat mir geschmeckt, aber ich fand es diesmal etwas fad. 3 Sterne.
Bedienung
Beim Eintreten wurde ich freundlich gleich doppelt begrüßt. Zwei junge, schwarzgekleidete Damen bedienten uns abwechselnd über den ganzen Abend. Kurz nach meinem Eintreffen wurden uns die Karten gereicht, genügend Zeit zum Aussuchen gewährt und auch Fragen nach speziellen Bestandteilen der Gerichte freundlich beantwortet. Eine Dame erkannte mich wieder. Sie erklärte mir den Unterschied zwischen Pak Choi und Choi Sam (würziger als Pak Choi, aber nicht scharf). Das gefiel mir!
Wir hatten uns für eine Karaffe Grauburgunder 0,5 l zu 13,60 € von Niermann entschieden. Hierbei erfolgte die Frage, ob wir denn einen Bewirtungsbeleg bräuchten, da der halbe Liter nicht in die Kasse eingebongt werden könne. Schön, dass wir darauf hingewiesen wurden. Wir war der Grauburgunder ehrlich gesagt etwas zu sauer, ich würde ihn nicht wieder bestellen. Der Wein wurde in wirklich große Weingläser eingegossen, Rotweintrinker hätten sich sicherlich auch gefreut. Die Frage, ob wir selbst eingießen wollten oder ob das lieber die Bedienung übernehmen solle, fand ich befremdlich.
Meiner Freundin fehlte sowohl ein Messer als auch eine Serviette, darauf wies sie hin, leider wurde dies aber vergessen und sie musste abermalig erinnern. Ich schreibe diese kleine Vergesslichkeit dem immer voller werdenden Gastraum zu.
Alldieweil wir nach dem Ausschlussverfahren unsere Vor- und Hauptspeisen aussuchten, konnten wir ein Gespräch am Nebentisch mit anhören:
Eine Gruppe älterer Damen hatten gerade ihre Hauptspeisen beendet und es sollte nun die Rechnung beglichen werden. Eine Frau mokierte sich darüber, dass sie das falsche Gericht erhalten habe (Nummer 5 statt Nummer 5 oder so). Warum sie das erst bei der Rechnung gesagt hat, ist unverständlich, trotzdem war sie natürlich im Recht, hier zu reklamieren. Es wurde sich wortreich entschuldigt, trotzdem zeugt das von leichter Schluderei bei der Aufnahme der Bestellungen. Bei uns passiert ja sowas sicherlich nicht *hust*
Wir bekamen letztendlich auch die falsche Vorspeise serviert. Haben es aus lauter Hunger aber auch erst nach dem ersten Bissen bemerkt. Wir waren beide zu faul zum Reklamieren. Wie das genau passieren kann, wenn man das Gericht mit Namen nennt, die Nummer sagt und es in der Karte zeigt, weiß ich nicht. Wahrscheinlich hatte die Dame mit dem langen blonden Zopf einfach einen vergesslichen Tag.
Nach jedem Gang erfolgte die Nachfrage, ob es geschmeckt habe und es wurden vor dem Hauptgang Stäbchen angeboten, die wir dankend ablehnten.
Ich will mal nicht so sein. Es gab dann doch noch ein gutes Trinkgeld und 3 Sterne.
PLV
Ich werde wohl nie verstehen, warum asiatisches Essen immer so unverhältnismäßig teuer ist. Das bisschen Gemüse und das Fleisch sind doch bei anderen Nationen auch nie so teuer. Trotzdem ist das PLV hier okay. EC-Kartenzahlung klappt ohne Probleme. 3 Sterne.
Fazit
Das "Thien Kim" bietet solide vietnamesische Kost, ansprechendes Ambiente und eine Vielzahl an Gerichten. Besonders fand ich es diesmal nicht. Leider hat der Service ein wenig nachgelassen. Die Preise sind angemessen.
Nachtrag
Mich quälten ca. 1 h nach Verlassen des Restaurants und den restlichen Abend starke Bauchschmerzen etc., die ich sonst nur nach Verzehr glutamathaltiger Kost bekomme. Bei meinen letzten Besuchen hatte ich keine Beschwerden. Vielleicht wurde kein Glutamat verwendet? Ich kann diese Symptome nur auf das Essen zurückführen und werde das Restaurant leider nicht mehr besuchen können.