Geschrieben am 08.02.2016 2016-02-08| Aktualisiert am
08.02.2016
Besucht am 19.12.2015
Mal wieder auf kulinarischer Entdeckertour in der verbotenen Stadt. Für uns und unsere aus dem Niederländischen angereisten Freunde sollte es ein Abend in ‘Pariser Bistronomie‘ (O-Ton Homepage des Restaurants) im ‘Le Flair‘, einem vergleichsweise neuen Restaurant im gleichnamigen Viertel (plumpes Marketinginstrument der HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH und INTERBODEN Innovative Lebenswelten GmbH & Co. KG) des Stadtbezirks Pempelfort sein. Die Selbstdarstellung auf der Homepage wirkte vielversprechend und die Reservierung gelang problemlos online. Nach einem kurzen Spaziergang von der S-Bahn aus trafen wir etwas zu früh vor dem Restaurant ein. Es liegt an einem kleinen Platz, abseits des Durchgangsverkehrs, im Sommer bei relativer Windstille ist der Außenbereich sicher völlig überlaufen. Innen ein großer Raum mit recht kleiner Bar/Theke, viel dunklem Holz (authentisch wirkende Bistrot-Tische und –Stühle), pastell ausgeleuchteten Wänden und nicht weiter störender Weihnachtsdeko. Da die Stühle bereits auf den Abbildungen der Homepage unbequem wirkten (keinerlei Polster) hatten wir einen Tisch mit Polsterbankanteil gewünscht, was auch erfüllt wurde, wegen des später gewählten Fünf-Gang Menues (59,- Euronen pro Person), eine gute Entscheidung.
Sehr freundlich, ja beinahe schon enthusiastisch begrüßt, wurden wir sogleich an den Tisch geführt und die Garderobe versorgt. Wie üblich konterten wir die Getränkenachfrage mit der Order einer Flasche stillen Wassers, was nicht ohne einen deutlichen Hinweis auf das Aperitif-Angebot aufgenommen wurde. Interessant klang das Angebot eines ‘Papageis‘ (Pastis und Minze) für 4,50 Euronen geschmacklich überraschender Weise durchaus passend, mit mehr frischer Minze aber höchstwahrscheinlich besser.
Der Service wurde von drei jungen (ø 4,8), freundlichen und kompetenten Kräften (Nachfragen wurden ohne zu zögern umfassend beantwortet) auf Augenhöhe (bei kleinen Frotzeleien gab es auch schon mal Kontra) erledigt. So wünscht man sich‘s. Von den Gewählten Weinen schien der Zoe Viognier à 25,- Euronen für unsere Begriffe etwas flach, die fast bonbonartige Fruchtigkeit fehlte völlig. Der Minervois ‘Les Fontanilles‘ dagegen entsprach unserer Erwartung, mit burgunderähnlichem Tiefgang trotz des Preises von 55,- Euronen eine sehr gute Wahl.
Nun aber zum Menue, vorab gab es zwei amuse gueules. Zunächst jeweils eine Kichererbsen-Krokette mit Curry und Joghurt-Käsecreme und einen Parmesankeks. Ein geschmackvoller, knuspriger Auftakt. Dann einen Kohlrabisalat mit Entenleberflocken. Der spiralförmig geschnittene, rohe Kohlrabi war perfekt mariniert, leider war der Leberstaub nicht wirklich wahrnehmbar, die Küche scheint den molekularen Ansatz wortwörtlich zu nehmen….
Außerdem wurden noch sehr gutes Walnussbrot und Butter mit Meersalz kredenzt. Brot und Butter gab es auch im Nachservice, was wegen der etwas übersichtlichen Portionen auch notwendig scheint.
Lachs | Crème fraîche | Zitrone | Katsuobushi | Bulgur
Perfekte Lachs-Tranche trifft auf gutes Zitronengeel (leider zu wenig), langweilige Crème fraîche und kaum wahrnehmbare Bonito-Flocken-Fragmente (wieder diese buchstabengetreue Umsetzung der molekularen Küche). Der dazu kredenzte Bulgur störte nicht weiter. Ein Auftakt mit Licht und Schatten.
Gnocchi | Kürbis | Mimolette | Jus
Eigentlich eine perfekte Kombination aus fluffig-milden Gnocchi mit nussigem Hokkaido und ebensolchem Käse, verbunden durch eine kräftige Jus. Leider waren die enthaltenen Hokkaidostücke noch derart fest, dass sich kein harmonischer Geschmack entfalten konnte. Aber die Idee an sich ist sehr gut.
Butt | Risotto | Vanille-Beurre blanc
Genial einfach, einfach genial, auf den Punkt (leicht glasig) gegarter Fisch auf perfektem, schwarzem Risotto (al onda) mit dezent vanilliger Beurre blanc. Chapeau, für mich der beste Gang des Abends. Für die dem fischigen abholde (aber Lachs, Sushi und Thunfisch geht, rolleyes) Freundin von Madame wurde flexibler Weise ein Kalsbäckchen-Ragoût mit Mousseline serviert, laut Aussage ebenfalls perfekt.
Perlhuhn | Wirsing | Marone | konfierter Knoblauch
Ebenfalls gut aber für einen Hauptgang übersichtlich, die wunderbar zartrosa gegarte Perlhuhnbrust-Tranche, der kräftig mit Orange abgeschmeckte Wirsing, die nussigen Maronenstücke verbunden durch ebensolchen Knoblauch und eine kräftige Jus.
Dessert
Sorry, mea maxima culpa, die Einzelheiten des Desserts kriege ich nicht mehr zusammen, is wohl schon zu lange her, Altersheimer lässt grüßen. Gemäß des Fotos und wegen der Jahreszeit spricht einiges für ein Zimteis (Vordergrund) und eine Quark- oder Sauerrahmmousse mit irgendwelchen Krumbles. **schäm**
Das ganze kam in flüssigem Ablauf, keine Längen und auch nicht zu schnell, lediglich vor dem Dessert baten wir um eine kleine Pause um zuerst den Rotwein entsprechend zu würdigen. Insgesamt haben wir uns besonders wegen des lockeren Service so wohl gefühlt, dass es zum Schluss (auf den laaangen Weg zur S-Bahn) noch drei Willis à 4,60 Euronen und eine schottische Limo (Macallan Amber à 9,- Euronen) sein durften.
Nun, im Fazit gibt es in der Küche gute Ansätze, allein das Konzept ‘Bistronomie‘ erschließt sich mir nicht wirklich. Auf mich wirkt es ambitionierter als es sich verkauft. Auf ganzer Linie überzeugen konnte dagegen der Service. Dieser verbreitete unmittelbar ab Beginn eine Atmosphäre in der man sich einfach wohlfühlt und dann auch bereit ist über die d‘dorfer Mondpreise hinwegzusehen.
Für drei Flaschen stillen Wassers (Evian à 6,- Euronen), einen rosa Crèmant à 7,- Euronen, drei Aperitifs, zwei Flaschen Wein, vier Menue in fünf Gängen und vier Digestifs wurden 377,30 Euronen fällig, gemessen an der Küchenleistung und der Portionsgröße schon recht schmerzhaft.
Mal wieder auf kulinarischer Entdeckertour in der verbotenen Stadt. Für uns und unsere aus dem Niederländischen angereisten Freunde sollte es ein Abend in ‘Pariser Bistronomie‘ (O-Ton Homepage des Restaurants) im ‘Le Flair‘, einem vergleichsweise neuen Restaurant im gleichnamigen Viertel (plumpes Marketinginstrument der HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH und INTERBODEN Innovative Lebenswelten GmbH & Co. KG) des Stadtbezirks Pempelfort sein. Die Selbstdarstellung auf der Homepage wirkte vielversprechend und die Reservierung gelang problemlos online. Nach einem kurzen Spaziergang von der S-Bahn aus trafen wir... mehr lesen
Le Flair· Gourmetrestaurant
Le Flair· Gourmetrestaurant€-€€€Sternerestaurant021151455688Marc-Chagall-Str. 108, 40477 Düsseldorf
3.5 stars -
"Französische Küche mit Entwicklungspotential - oder: besser nicht zu hungrig hingehen" Ehemalige UserMal wieder auf kulinarischer Entdeckertour in der verbotenen Stadt. Für uns und unsere aus dem Niederländischen angereisten Freunde sollte es ein Abend in ‘Pariser Bistronomie‘ (O-Ton Homepage des Restaurants) im ‘Le Flair‘, einem vergleichsweise neuen Restaurant im gleichnamigen Viertel (plumpes Marketinginstrument der HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH und INTERBODEN Innovative Lebenswelten GmbH & Co. KG) des Stadtbezirks Pempelfort sein. Die Selbstdarstellung auf der Homepage wirkte vielversprechend und die Reservierung gelang problemlos online. Nach einem kurzen Spaziergang von der S-Bahn aus trafen wir
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Sehr freundlich, ja beinahe schon enthusiastisch begrüßt, wurden wir sogleich an den Tisch geführt und die Garderobe versorgt. Wie üblich konterten wir die Getränkenachfrage mit der Order einer Flasche stillen Wassers, was nicht ohne einen deutlichen Hinweis auf das Aperitif-Angebot aufgenommen wurde. Interessant klang das Angebot eines ‘Papageis‘ (Pastis und Minze) für 4,50 Euronen geschmacklich überraschender Weise durchaus passend, mit mehr frischer Minze aber höchstwahrscheinlich besser.
Der Service wurde von drei jungen (ø 4,8), freundlichen und kompetenten Kräften (Nachfragen wurden ohne zu zögern umfassend beantwortet) auf Augenhöhe (bei kleinen Frotzeleien gab es auch schon mal Kontra) erledigt. So wünscht man sich‘s. Von den Gewählten Weinen schien der Zoe Viognier à 25,- Euronen für unsere Begriffe etwas flach, die fast bonbonartige Fruchtigkeit fehlte völlig. Der Minervois ‘Les Fontanilles‘ dagegen entsprach unserer Erwartung, mit burgunderähnlichem Tiefgang trotz des Preises von 55,- Euronen eine sehr gute Wahl.
Nun aber zum Menue, vorab gab es zwei amuse gueules. Zunächst jeweils eine Kichererbsen-Krokette mit Curry und Joghurt-Käsecreme und einen Parmesankeks. Ein geschmackvoller, knuspriger Auftakt. Dann einen Kohlrabisalat mit Entenleberflocken. Der spiralförmig geschnittene, rohe Kohlrabi war perfekt mariniert, leider war der Leberstaub nicht wirklich wahrnehmbar, die Küche scheint den molekularen Ansatz wortwörtlich zu nehmen….
Außerdem wurden noch sehr gutes Walnussbrot und Butter mit Meersalz kredenzt. Brot und Butter gab es auch im Nachservice, was wegen der etwas übersichtlichen Portionen auch notwendig scheint.
Lachs | Crème fraîche | Zitrone | Katsuobushi | Bulgur
Perfekte Lachs-Tranche trifft auf gutes Zitronengeel (leider zu wenig), langweilige Crème fraîche und kaum wahrnehmbare Bonito-Flocken-Fragmente (wieder diese buchstabengetreue Umsetzung der molekularen Küche). Der dazu kredenzte Bulgur störte nicht weiter. Ein Auftakt mit Licht und Schatten.
Gnocchi | Kürbis | Mimolette | Jus
Eigentlich eine perfekte Kombination aus fluffig-milden Gnocchi mit nussigem Hokkaido und ebensolchem Käse, verbunden durch eine kräftige Jus. Leider waren die enthaltenen Hokkaidostücke noch derart fest, dass sich kein harmonischer Geschmack entfalten konnte. Aber die Idee an sich ist sehr gut.
Butt | Risotto | Vanille-Beurre blanc
Genial einfach, einfach genial, auf den Punkt (leicht glasig) gegarter Fisch auf perfektem, schwarzem Risotto (al onda) mit dezent vanilliger Beurre blanc. Chapeau, für mich der beste Gang des Abends. Für die dem fischigen abholde (aber Lachs, Sushi und Thunfisch geht, rolleyes) Freundin von Madame wurde flexibler Weise ein Kalsbäckchen-Ragoût mit Mousseline serviert, laut Aussage ebenfalls perfekt.
Perlhuhn | Wirsing | Marone | konfierter Knoblauch
Ebenfalls gut aber für einen Hauptgang übersichtlich, die wunderbar zartrosa gegarte Perlhuhnbrust-Tranche, der kräftig mit Orange abgeschmeckte Wirsing, die nussigen Maronenstücke verbunden durch ebensolchen Knoblauch und eine kräftige Jus.
Dessert
Sorry, mea maxima culpa, die Einzelheiten des Desserts kriege ich nicht mehr zusammen, is wohl schon zu lange her, Altersheimer lässt grüßen. Gemäß des Fotos und wegen der Jahreszeit spricht einiges für ein Zimteis (Vordergrund) und eine Quark- oder Sauerrahmmousse mit irgendwelchen Krumbles. **schäm**
Das ganze kam in flüssigem Ablauf, keine Längen und auch nicht zu schnell, lediglich vor dem Dessert baten wir um eine kleine Pause um zuerst den Rotwein entsprechend zu würdigen. Insgesamt haben wir uns besonders wegen des lockeren Service so wohl gefühlt, dass es zum Schluss (auf den laaangen Weg zur S-Bahn) noch drei Willis à 4,60 Euronen und eine schottische Limo (Macallan Amber à 9,- Euronen) sein durften.
Nun, im Fazit gibt es in der Küche gute Ansätze, allein das Konzept ‘Bistronomie‘ erschließt sich mir nicht wirklich. Auf mich wirkt es ambitionierter als es sich verkauft. Auf ganzer Linie überzeugen konnte dagegen der Service. Dieser verbreitete unmittelbar ab Beginn eine Atmosphäre in der man sich einfach wohlfühlt und dann auch bereit ist über die d‘dorfer Mondpreise hinwegzusehen.
Für drei Flaschen stillen Wassers (Evian à 6,- Euronen), einen rosa Crèmant à 7,- Euronen, drei Aperitifs, zwei Flaschen Wein, vier Menue in fünf Gängen und vier Digestifs wurden 377,30 Euronen fällig, gemessen an der Küchenleistung und der Portionsgröße schon recht schmerzhaft.