Geschrieben am 22.11.2017 2017-11-22| Aktualisiert am
23.11.2017
Besucht am 18.11.2017Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 133 EUR
Abends sind wir selten in Köln, weil wir meistens Busfahrer sind und die letzte Abfahrt gegen 23 Uhr am HBF losgeht.
Nun waren wir an einem Samstag in der Stadt. Vorweihnachtliches Bummeln, um das eine oder andere Geschenk zu finden, war der Grund. Da muss man sich natürlich nach dem Rumlaufen aber auch stärken.
Und am Wochenende fahren die öffentlichen Verkehrsmittel sogar etwas länger (0:00 Uhr).
Das „Thormann“ hat einen guten Ruf – auch wenn die meisten Führer keine Notiz vom Haus nehmen. Ein Kölner Genießer, der mir schon gelegentlich gute Hinweise gab, hatte schon länger einen Besuch nahe gelegt.
In der Südstadt liegt das kleine Restaurant, das nur am Abend öffnet (aber zum Chlodwigplatz ist es gar nicht weit und Verkehrsmitteln). Ich bin bereits an dem Lokal tagsüber vorbei gegangen und fand die Speisekarte schon recht ansprechend.
Also war es jetzt an der Zeit dort einzukehren. Ambiente
Das Lokal ist innen recht klein. Die Zweiertische stehen daher nahe beieinander. Der Raum wird mit gedämpftem Licht von einem großen Kronleuchter hauptsächlich versorgt.
Das Restaurant öffnete gerade und wir hatten freie Platzwahl (allerdings war „Thormann“ wohl komplett ausgebucht, aber wir hatten ja reserviert). Nur einige Tische waren für vier Personen zusammengefügt worden.
Auf den recht kleinen Tischen waren weiße Tischdecken. Das Silberbesteck war für zwei Gänge schon eingedeckt. Auf dem Brotteller lag ein normal großes Menümesser und überragte das Porzellan etwas.
Die weiße Stoffserviette war zu einem Dinnerjacket gefaltet.
Soweit waren wir recht zufrieden; denn das Lokal war ansprechend gestaltet.
Nach und nach wurden auch die anderen Plätze eingenommen. Und da wurde es schon etwas lauter und die große Nähe zu den Nachbarn beengte uns gefühlt doch spürbar.
Doch das ist eben Bisto-Stil. Und der ist weit verbreitet. Es kommt wohl bei vielen Gästen gut an.
Sauberkeit
Alles war gut gepflegt.
Sanitär
Die Toiletten sind ebenerdig in dem kleinen hinteren Teil des Restaurants. Sie werden zusätzlich durch einen schweren Vorhang vom Gastraum, der Theke und dem Küchenzugang abgetrennt.
Der Bereich ist sauber und ordentlich aber recht klein und ohne Besonderheiten; positiv sind jedoch die kleinen Stoffhandtücher zu nennen.
Service
Eine junge Dame, die etwas unsicher wirkte und ein junger Mann, der freundlich und kompetent auf uns wirkte, machten den Service. Von beiden wurden wir gut versorgt und stets umsichtig beachtet.
Der Kellner sagte meist die Speisen an. Das machte er gut verständlich und erläutere auch die Weinbegleitung mit Sachverstand.
Die Karte(n)
Es gibt zu den üblichen Kartengerichten wie Vorspeisen, Suppen, Hauptspeisen und Desserts auch ein Überraschungsmenü in verschiedenen Stufen:
3-Gang 35,00 Euro
4-Gang 45,00 Euro
5-Gang 52,00 Euro
8-Gang Menu du Chef 75,00 Euro
Ich habe kein Problem mit einer Carte blanche; besonders wenn ich Dinge, die ich nicht vertrage oder mag, benennen kann und das gerne aufgenommen wird.
So wählten wir das Viergangmenü zweimal für uns (90,00 €).
Die verkosteten Speisen
Sofort wurde frisches Baguette und etwas Butter bereitgestellt. Zum Brot ist nichts weiter zu sagen, der Aufstrich hatte starke Zitrus-Aromen, die mir etwas zu aufdringlich waren.
Dann kam als Gruß aus der Küche eine Hummer-Mousse mit einer reduzierten Tomatencreme bzw. Sugo als Topping.
Der Tomatengeschmack war intensiv und fein herausgearbeitet. Die Mousse hatte feine Krustentieraromen: Einfach – lecker.
Optisch war das Glas vielleicht unspektakulär, aber der Geschmack entscheidet.
Und die Kombination hat uns gut gemundet und wir waren nun ziemlich sicher, dass wir eine gute Wahl mit dem Restaurant getroffen hatten.
Seesaibling auf Petersilienwurzel-Limettencreme an Wakame-Ananas-Salat, Zucchinigemüse, fruchtigem Couscous und Mango-Chutney
Das Fischfilet war prächtig gebraten, leicht kross außen, innen saftig und locker. Die Unterlage, das feine Püree aus Petersilienwurzel, war gut gewürzt und hatte durch die Limette eine sanfte Säure.
Der Salat aus Alge, die zu Salzigkeit neigt, und Ananas, die Süße und Säure bringt, war ausgewogen und überzeugte uns.
Das Zucchini-Gemüse hatte noch leichten Biss; weich mögen wir ihn auch nicht. Erst Gewürze oder Kombinationen mit anderen Zutaten bringen Geschmack, denn das Gemüse ist eigentlich eher langweilig. Hier war das gelungen.
Auch Couscous braucht Zusätze, um die Getreidekügelchen interessant zu machen.
Ein Chutney lebt ebenso von Süße und Säure sowie etwas Schärfe.
Sogar die kleinen Kügelchen von Meerrettichsauce machten einen Sinn, denn hier kam eine angenehme Schärfe zum Tragen.
Selten habe ich einen Teller mit so vielen Komponenten verkostet, die mir alle zusagten und sich auch noch ergänzten.
Kaninchenkeule auf Kürbis-Apfel-Crème mit Kartoffel-Gurken-Salat
Das Fleisch war wohl lange geschmort worden. Die Küche hatte es dann zerpflückt und es erinnerte mich an pulled pork aus dem Backofen. Ich möchte das Gericht daher pulled rabbit nennen. Es hat mir geschmeckt und ich halte es nicht nur für eine Modegericht, sondern eine gelungene Art der Fleischzubereitung aus Amerika – es muss ja nicht alles schlecht sein, was aus Übersee kommt. Die Kürbis-Apfel-Paste war daher für mich eine Sauce, die für mich unbedingt zu Schmorgerichten gehört. Als Beilage kamen drei kleine Hügel mit Salaten. Die Basis waren Kartoffel- und Gurkenstückchen.
Auch dieser Teller bestach für mich in Klarheit und Zielstrebigkeit und traf meinen Geschmack.
Sorbet: Winterzwetschge
Sehr schön war es für uns, dass vor dem Hauptgang etwas Erfrischendes gereicht wurde. Eine richtig klassische Entscheidung.
Dazu schmeckte die Zwetschge auch noch gut: Pflaumen-Eis hat was.
Supreme vom Perlhuhn mit Preiselbeer-Jus und Serviettenknödel und Gewürzkürbis
Das Beste vom Huhn war wirklich auf dem Teller: Etwas Brust, etwas Flügel. Beide Teile gut gebraten und saftig. Vom Oberarm ist das Fleisch kräftiger im Geschmack und fester in der Struktur. Die Brust dagegen war zart und weich. Die Stücke vom Serviettenknödel waren in Butter nachgebraten und daher gar nicht trocken oder geschmacklos. Auch etwas Champagner-Sauerkraut war auch noch auf dem Teller; angenehm im Geschmack mit wenig Säure. Die Preiselbeer-Jus passte gut zum Fleisch. Der Gewürzkürbis war etwas weich, aber eine ordentliche weitere Beilage.
Crêpe mit Pflaumenröster, Himbeer-Sorbet und Apfel-Marzipan
Der Crepe war locker und hell und schön gefaltet. Gefüllt mit feiner Pflaumencreme und größeren gerösteten Stücken obenauf. Das Himbeer-Eis war ein gelungener Kontrast, weil etwas mehr Säure als bei den Pflaumen im Spiel war. Beim Apfel-Marzipan waren natürlich Mandeln im Spiel und daher wurde diese Komponente bei meinem Teller ersetzt – mit mehr Pflaumenröster und etwas mehr Sorbet.
Auf beiden Tellern waren auch noch zwei Schokoladengitter drapiert: einmal mehr weiße und einmal mehr dunkle Schokolade.
Auf Kaffee haben wir zwar verzichtet, aber trotzdem noch Petit fours erhalten. Sie sahen schön aus, bestanden aber völlig aus Marzipanstiften und Schokolade. Immerhin konnte diese von meiner Frau probiert werden. Hier gab es keine Alternative mehr – aber Schwamm drüber.
Wir hatten ein schmackhaftes Abendessen mit vielen anregenden Speisen. Eine gute Basis, um sich auf der 70-Minuten-Heimfahrt mit Bussen durch Köln und das dunkle Bergische Land darüber auszutauschen und zu unterhalten.
Getränke
1 Glas Cremant – 6,50 €
1 Sekt alkoholfrei – 5,50 €
Taunusquelle (0,75 l) – 6,50 €
Vier-Gang-Menü-Weinbegleitung – 24,00 €
* Grohsformat 2016 – Cuvee aus Weißburgunder und Chardonny – Weingut Groh – Rheinhessen - Magnumflasche
* Chateau de Dracy 2013 - Bourgogne - Pinot Noir - Maison Albert Bichot
* El Candado - Pedro Ximénez süß - Sherry DO - Valdespino
Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Zutaten werden geschickt ausgewählt. Es werden teilweise viele, aber harmonische Komponenten verwendet. Auf Luxus-Produkte wird weitgehend verzichtet. Das Menü sehe ich daher als ziemlich günstig an. Es werde zugängliche und solide Weine gekauft, die zu noch moderaten Preisen angeboten werden. Die Weinbegleitung wird zu einem Festpreis zusammengestellt.
Fazit
4 – gerne wieder, was die Speisen und Gertränke angeht; die Lautstärke und die Enge im Lokal führen zu leichten Abstrichen bei uns, wird uns aber eher nicht abhalten. Gerne möchte ich dann auch à la carte bestellen, denn die Gänge lasen sich gut in der Zusammenstellung.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“) Datum des Besuchs: 18.11.2017 – abends – zwei Personen
Abends sind wir selten in Köln, weil wir meistens Busfahrer sind und die letzte Abfahrt gegen 23 Uhr am HBF losgeht.
Nun waren wir an einem Samstag in der Stadt. Vorweihnachtliches Bummeln, um das eine oder andere Geschenk zu finden, war der Grund. Da muss man sich natürlich nach dem Rumlaufen aber auch stärken.
Und am Wochenende fahren die öffentlichen Verkehrsmittel sogar etwas länger (0:00 Uhr).
Das „Thormann“ hat einen guten Ruf – auch wenn die meisten Führer keine Notiz vom... mehr lesen
4.5 stars -
"Erfreuliche Adresse in der Südstadt – in einem vielfältigen kulinarischen und kulturellen Gebiet in Köln" kgsbusAbends sind wir selten in Köln, weil wir meistens Busfahrer sind und die letzte Abfahrt gegen 23 Uhr am HBF losgeht.
Nun waren wir an einem Samstag in der Stadt. Vorweihnachtliches Bummeln, um das eine oder andere Geschenk zu finden, war der Grund. Da muss man sich natürlich nach dem Rumlaufen aber auch stärken.
Und am Wochenende fahren die öffentlichen Verkehrsmittel sogar etwas länger (0:00 Uhr).
Das „Thormann“ hat einen guten Ruf – auch wenn die meisten Führer keine Notiz vom
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Nun waren wir an einem Samstag in der Stadt. Vorweihnachtliches Bummeln, um das eine oder andere Geschenk zu finden, war der Grund. Da muss man sich natürlich nach dem Rumlaufen aber auch stärken.
Und am Wochenende fahren die öffentlichen Verkehrsmittel sogar etwas länger (0:00 Uhr).
Das „Thormann“ hat einen guten Ruf – auch wenn die meisten Führer keine Notiz vom Haus nehmen. Ein Kölner Genießer, der mir schon gelegentlich gute Hinweise gab, hatte schon länger einen Besuch nahe gelegt.
In der Südstadt liegt das kleine Restaurant, das nur am Abend öffnet (aber zum Chlodwigplatz ist es gar nicht weit und Verkehrsmitteln). Ich bin bereits an dem Lokal tagsüber vorbei gegangen und fand die Speisekarte schon recht ansprechend.
Also war es jetzt an der Zeit dort einzukehren.
Ambiente
Das Lokal ist innen recht klein. Die Zweiertische stehen daher nahe beieinander. Der Raum wird mit gedämpftem Licht von einem großen Kronleuchter hauptsächlich versorgt.
Das Restaurant öffnete gerade und wir hatten freie Platzwahl (allerdings war „Thormann“ wohl komplett ausgebucht, aber wir hatten ja reserviert). Nur einige Tische waren für vier Personen zusammengefügt worden.
Auf den recht kleinen Tischen waren weiße Tischdecken. Das Silberbesteck war für zwei Gänge schon eingedeckt. Auf dem Brotteller lag ein normal großes Menümesser und überragte das Porzellan etwas.
Die weiße Stoffserviette war zu einem Dinnerjacket gefaltet.
Soweit waren wir recht zufrieden; denn das Lokal war ansprechend gestaltet.
Nach und nach wurden auch die anderen Plätze eingenommen. Und da wurde es schon etwas lauter und die große Nähe zu den Nachbarn beengte uns gefühlt doch spürbar.
Doch das ist eben Bisto-Stil. Und der ist weit verbreitet. Es kommt wohl bei vielen Gästen gut an.
Sauberkeit
Alles war gut gepflegt.
Sanitär
Die Toiletten sind ebenerdig in dem kleinen hinteren Teil des Restaurants. Sie werden zusätzlich durch einen schweren Vorhang vom Gastraum, der Theke und dem Küchenzugang abgetrennt.
Der Bereich ist sauber und ordentlich aber recht klein und ohne Besonderheiten; positiv sind jedoch die kleinen Stoffhandtücher zu nennen.
Service
Eine junge Dame, die etwas unsicher wirkte und ein junger Mann, der freundlich und kompetent auf uns wirkte, machten den Service. Von beiden wurden wir gut versorgt und stets umsichtig beachtet.
Der Kellner sagte meist die Speisen an. Das machte er gut verständlich und erläutere auch die Weinbegleitung mit Sachverstand.
Die Karte(n)
Es gibt zu den üblichen Kartengerichten wie Vorspeisen, Suppen, Hauptspeisen und Desserts auch ein Überraschungsmenü in verschiedenen Stufen:
3-Gang 35,00 Euro
4-Gang 45,00 Euro
5-Gang 52,00 Euro
8-Gang Menu du Chef 75,00 Euro
Ich habe kein Problem mit einer Carte blanche; besonders wenn ich Dinge, die ich nicht vertrage oder mag, benennen kann und das gerne aufgenommen wird.
So wählten wir das Viergangmenü zweimal für uns (90,00 €).
Die verkosteten Speisen
Sofort wurde frisches Baguette und etwas Butter bereitgestellt. Zum Brot ist nichts weiter zu sagen, der Aufstrich hatte starke Zitrus-Aromen, die mir etwas zu aufdringlich waren.
Dann kam als Gruß aus der Küche eine Hummer-Mousse mit einer reduzierten Tomatencreme bzw. Sugo als Topping.
Der Tomatengeschmack war intensiv und fein herausgearbeitet. Die Mousse hatte feine Krustentieraromen: Einfach – lecker.
Optisch war das Glas vielleicht unspektakulär, aber der Geschmack entscheidet.
Und die Kombination hat uns gut gemundet und wir waren nun ziemlich sicher, dass wir eine gute Wahl mit dem Restaurant getroffen hatten.
Seesaibling auf Petersilienwurzel-Limettencreme an Wakame-Ananas-Salat, Zucchinigemüse, fruchtigem Couscous und Mango-Chutney
Das Fischfilet war prächtig gebraten, leicht kross außen, innen saftig und locker. Die Unterlage, das feine Püree aus Petersilienwurzel, war gut gewürzt und hatte durch die Limette eine sanfte Säure.
Der Salat aus Alge, die zu Salzigkeit neigt, und Ananas, die Süße und Säure bringt, war ausgewogen und überzeugte uns.
Das Zucchini-Gemüse hatte noch leichten Biss; weich mögen wir ihn auch nicht. Erst Gewürze oder Kombinationen mit anderen Zutaten bringen Geschmack, denn das Gemüse ist eigentlich eher langweilig. Hier war das gelungen.
Auch Couscous braucht Zusätze, um die Getreidekügelchen interessant zu machen.
Ein Chutney lebt ebenso von Süße und Säure sowie etwas Schärfe.
Sogar die kleinen Kügelchen von Meerrettichsauce machten einen Sinn, denn hier kam eine angenehme Schärfe zum Tragen.
Selten habe ich einen Teller mit so vielen Komponenten verkostet, die mir alle zusagten und sich auch noch ergänzten.
Kaninchenkeule auf Kürbis-Apfel-Crème mit Kartoffel-Gurken-Salat
Das Fleisch war wohl lange geschmort worden. Die Küche hatte es dann zerpflückt und es erinnerte mich an pulled pork aus dem Backofen. Ich möchte das Gericht daher pulled rabbit nennen. Es hat mir geschmeckt und ich halte es nicht nur für eine Modegericht, sondern eine gelungene Art der Fleischzubereitung aus Amerika – es muss ja nicht alles schlecht sein, was aus Übersee kommt. Die Kürbis-Apfel-Paste war daher für mich eine Sauce, die für mich unbedingt zu Schmorgerichten gehört. Als Beilage kamen drei kleine Hügel mit Salaten. Die Basis waren Kartoffel- und Gurkenstückchen.
Auch dieser Teller bestach für mich in Klarheit und Zielstrebigkeit und traf meinen Geschmack.
Sorbet: Winterzwetschge
Sehr schön war es für uns, dass vor dem Hauptgang etwas Erfrischendes gereicht wurde. Eine richtig klassische Entscheidung.
Dazu schmeckte die Zwetschge auch noch gut: Pflaumen-Eis hat was.
Supreme vom Perlhuhn mit Preiselbeer-Jus und Serviettenknödel und Gewürzkürbis
Das Beste vom Huhn war wirklich auf dem Teller: Etwas Brust, etwas Flügel. Beide Teile gut gebraten und saftig. Vom Oberarm ist das Fleisch kräftiger im Geschmack und fester in der Struktur. Die Brust dagegen war zart und weich. Die Stücke vom Serviettenknödel waren in Butter nachgebraten und daher gar nicht trocken oder geschmacklos. Auch etwas Champagner-Sauerkraut war auch noch auf dem Teller; angenehm im Geschmack mit wenig Säure. Die Preiselbeer-Jus passte gut zum Fleisch. Der Gewürzkürbis war etwas weich, aber eine ordentliche weitere Beilage.
Crêpe mit Pflaumenröster, Himbeer-Sorbet und Apfel-Marzipan
Der Crepe war locker und hell und schön gefaltet. Gefüllt mit feiner Pflaumencreme und größeren gerösteten Stücken obenauf. Das Himbeer-Eis war ein gelungener Kontrast, weil etwas mehr Säure als bei den Pflaumen im Spiel war. Beim Apfel-Marzipan waren natürlich Mandeln im Spiel und daher wurde diese Komponente bei meinem Teller ersetzt – mit mehr Pflaumenröster und etwas mehr Sorbet.
Auf beiden Tellern waren auch noch zwei Schokoladengitter drapiert: einmal mehr weiße und einmal mehr dunkle Schokolade.
Auf Kaffee haben wir zwar verzichtet, aber trotzdem noch Petit fours erhalten. Sie sahen schön aus, bestanden aber völlig aus Marzipanstiften und Schokolade. Immerhin konnte diese von meiner Frau probiert werden. Hier gab es keine Alternative mehr – aber Schwamm drüber.
Wir hatten ein schmackhaftes Abendessen mit vielen anregenden Speisen. Eine gute Basis, um sich auf der 70-Minuten-Heimfahrt mit Bussen durch Köln und das dunkle Bergische Land darüber auszutauschen und zu unterhalten.
Getränke
1 Glas Cremant – 6,50 €
1 Sekt alkoholfrei – 5,50 €
Taunusquelle (0,75 l) – 6,50 €
Vier-Gang-Menü-Weinbegleitung – 24,00 €
* Grohsformat 2016 – Cuvee aus Weißburgunder und Chardonny – Weingut Groh – Rheinhessen - Magnumflasche
* Larossa 2016 Rosado - Garnacha - Artevino–Izadi – D.O. Ca. Rioja
* Chateau de Dracy 2013 - Bourgogne - Pinot Noir - Maison Albert Bichot
* El Candado - Pedro Ximénez süß - Sherry DO - Valdespino
Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Zutaten werden geschickt ausgewählt. Es werden teilweise viele, aber harmonische Komponenten verwendet. Auf Luxus-Produkte wird weitgehend verzichtet. Das Menü sehe ich daher als ziemlich günstig an. Es werde zugängliche und solide Weine gekauft, die zu noch moderaten Preisen angeboten werden. Die Weinbegleitung wird zu einem Festpreis zusammengestellt.
Fazit
4 – gerne wieder, was die Speisen und Gertränke angeht; die Lautstärke und die Enge im Lokal führen zu leichten Abstrichen bei uns, wird uns aber eher nicht abhalten. Gerne möchte ich dann auch à la carte bestellen, denn die Gänge lasen sich gut in der Zusammenstellung.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 18.11.2017 – abends – zwei Personen