Geschrieben am 17.10.2019 2019-10-17| Aktualisiert am
17.10.2019
Besucht am 15.10.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 90 EUR
Bericht Nummer 2 aus Passau, meine Elektromotorenabnahme in Ruhstorf an der Rott hatte ich mit einer finalen Unterschrift abgeschlossen, der Motor gehört nun meinem Chef und ich konnte mich dem Plan widmen, mir am verbleibenden späten Nachmittag die Altstadt von Passau anzusehen. Unkompliziert ging es vom Hotel Dreiflüssehof per Bus an den ZOB, der direkt an der Altstadt von Passau liegt.
Natürlich hatte ich mich im Vorfeld schon mal ein bisschen schlau gemacht, wo ich denn ordentlich zu Abend essen könnte in Passau. Zu Wochenbeginn an einem Dienstagabend setzt anspruchsvolle Gastronomie ja gerne noch einen Ruhetag an. Nach Konsultation verschiedener Informationsquellen blieb ich immer wieder an einen Kollegenbericht aus dem Frühjahr 2019 hängen (warum hat der sich abgemeldet?), in dem sich unser Ex GGler sehr positiv über das Weingut in der Altstadt äußerte. Alles was ich sonst noch so recherchierte, hatte entweder Ruhetag oder konnte in mir kein Verlangen wecken, einzukehren. Also stand ich am Abend des 15.10.2019 vor diesem Haus in der Theresienstraße
Ich trat ein, und erblickte ein voll besetztes Haus.Puh, Dienstagabend, und so viele Gäste, die Passauer werden nicht verwöhnt mit gastronomischen Highlights, wie es schien. Ich war nicht der einzige Gast an diesem Abend, der hier speisen wollte. Einen Tisch gab es nicht mehr für mich als einsamen Gast, aber ein Platz an der Theke wurde mir angeboten. Angesichts der reichlich in der Stadt verteilten bajuwarischen Speisetempel (und der üblichen Länderküchen) als Alternative blieb ich lieber hier und nahm Platz.
So übel war der Platz nicht, gemütlicher Stuhl, gute Übersicht über den Gastraum, Einsicht in das Treiben in der Küche. Der Service nahm mir die Garderobe ab und Wein- und Speisekarte wurden gereicht. Daneben noch auf einer großen Tafel ein Tagesangebot. Das Gebotene (einsehbar auf der HP) konnte wirklich Vorfreude entfachen und machte es nicht leicht, eine Auswahl zu treffen. Aber letztendlich wurde ich fündig. Eine Flasche Wein wurde bestellt aus der äußerst gut bestückten Weinkarte mit österreichischem Schwerpunkt.
Aus dem Anbaugebiet Kamptal, Langenlois, vom Weingut Bründlmayer ein Riesling DAC von 2016 aus der Lage Ried Heiligenstein, eine erste Lage nach der neuen österreichischen Weinklassifikation. Probeschluck wurde gereicht, und ich kostete einen äußerst trocken ausgebauten Riesling, der mir hervorragend gefiel. Der durfte bleiben. Dazu ein Küchengruß, Brot und Butter von der Küche für die Wartezeit auf Gang eins.
Mehr noch als der Küchengruß verkürzte die Zeit das betrachten von Küchen- und Serviceteam vor mir. Immer im Blick ein paar Motivationsschilder, die gar kein schlechtes Gewissen aufkommen ließen darüber, dass ich dabei war eine Flasche Wein alleine zu leeren.
Der Riesling war auch in Hinblick auf meine Vorspeise gewählt, da ging es etwas in den asiatischen Raum. Weingut "Sushi Tower"
hatte ich mir bestellt. Die Karte teilte mir folgende Zutaten mit: Tuna / Sushireis / Avocado / Koriander / Spicy Mayo / Sojasauce. Der Anblick war nicht mehr so ganz asiatisch, eher kalifornisch, diese Kreationen kenne ich aus dem Westen der USA, in der japanisches wild mit Zutaten gekreuzt wird, die den Sushimeister in den Suizid treiben würden. Unten Sushireis, dann Avocado, dann Thunfisch(tatar), dann Sojasauce (soweit noch japanisch inspiriert) und eine sehr scharfe Mayonnaise. Diese Mayonnaise war schwierig im Zusammenspiel mit den anderen Komponenten, denn sie deckte den Rest der Zutaten aromentechnisch zu. Ganz bewusst niedrig dosiert ging das mit der Mayonnaise, aber das erforderte etwas Zutaten-Mining. Aber diese etwas kritische Bewertung der scharfen Mayonnaise mag vielleicht auch einem sehr persönlichen Empfinden geschuldet sein. Kreativ war das Gericht ganz sicher.
Weiter ging es mit Fisch, auch passend zum gewählten Wein. Auf der Tageskarte wurde angeboten: Auf der Haut gebratenes Wallerfilet mit Wurzelgemüse / Dillkartoffeln / Meerrettichschaum
Der Waller war ganz sicherlich ein Zuchtfisch und kein Wildfang, so fein war das Aroma. Die Küche hatte mit dem kein Bohei gemacht und den klassisch in Butter auf der Haut gebraten, und das auf den Punkt. Genauso wie er serviert wurde, war er perfekt. Kartoffeln mit Dill sowie das in feine Julienne geschnittene Wurzelgemüse waren ebenso klassische Beilagen zu einem solchen Fisch. Perfekt die durch ihre ätherischen Ole leicht scharfe Sauce. Genauso muss ein Süßwasserfisch zubereitet werden. War das Vorspiel hauptsächlich kreativ, war dieser Gang sehr gute Küchenkunst! Und meine expliziten Nachfragen beim Service lockten dann auch den Chef und Koch aus seinem Kabuff hinter der Theke. Stephan Öller fragte mich als erstes, ob ich Kollege sei, huch, nein, ich glaube den Waller hätte ich nicht so gut hinbekommen. Nach meinem Bekenntnis, nur sehr erfreuter Genießer zu sein, ergab sich ein kurzer Smalltalk über Kulinarik und den ganzen Rest.
Währenddessen hatte ich mich noch entschieden ein Dessert zu ordern. Auf der Tageskarte wurde was traditionelles vom südlichen Nachbarn Österreich angeboten. Luftige Topfennockerl mit Butterbrösel / Zwetschgenröster / Tahiti-Vanilleeis war mein Auftrag an die Küche. Leider kein Foto, zu verdanken meiner angeregten Unterhaltung mit Küche und Service, aber das Ergebnis war ein sehr guter Abschluss meines Abendessens im Weingut Passau. Zu den Nockerln aber noch ein Oberklasse Espresso.
Wenn man das in einer Espressotasse sieht, dann weiß man, da steht nicht nur eine famose FAEMA Maschine hinter dem Tresen, sondern auch jemand davor, der das Potential dieser Maschine ausschöpft! Über alles habe ich an diesem Abend sehr gut gespeist!
Herr Öller verriet noch, dass sein Koch-Kollege krankheitsbedingt fehlen würde und er mit seinem beiden Lehrlingen, zwei junge Damen im ersten Lehrjahr, den kompletten Abend bestreiten musste. Er hat ein gutes Händchen bei seiner Personalauswahl, denn die zwei sehr jungen Frauen ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, und absolvierten routiniert alle Aufgaben, ich hatte ja exklusiven Einblick in die Küche von meinem Platz aus. Ein ebenso glückliches Händchen hat er beim Servicepersonal, dass sich ebenso seine Meriten verdiente. Unter Anleitung einer sehr resoluten jungen Dame, die ihre Augen überall hatte, konnte die jungen Damen und Herren gar nicht anders als fehlerfrei zu arbeiten und fanden trotzdem noch die Zeit, dem einsamen Herr (später nicht mehr) an der Theke die eine oder andere Frage zu beantworten. Chapeau an alle in Küche und Service an meinem Besuchsabend, ich habe mich sehr willkommen gefühlt.
Kann ich also zum Fazit kommen. Casual fine dinig kann man das Konzept nennen, eine Weinbar mit kleiner, feiner Küche hinten dran. Ich mag solche Konzepte und nehme dann auch in Kauf, dass es manchmal eng wird, nicht jeder einen Tisch bekommen kann und sich einen Platz suchen muss. Atmosphäre, Weinangebot und Speisen machen das alles wieder wett! Klare Empfehlung für das Weingut in Passau, ich komme ganz sicher wieder, wenn es mich nach Passau verschlägt.
Bericht Nummer 2 aus Passau, meine Elektromotorenabnahme in Ruhstorf an der Rott hatte ich mit einer finalen Unterschrift abgeschlossen, der Motor gehört nun meinem Chef und ich konnte mich dem Plan widmen, mir am verbleibenden späten Nachmittag die Altstadt von Passau anzusehen. Unkompliziert ging es vom Hotel Dreiflüssehof per Bus an den ZOB, der direkt an der Altstadt von Passau liegt.
Natürlich hatte ich mich im Vorfeld schon mal ein bisschen schlau gemacht, wo ich denn ordentlich zu Abend essen könnte... mehr lesen
4.0 stars -
"Schlicht und einfach gut und empfehlenswert" Carsten1972Bericht Nummer 2 aus Passau, meine Elektromotorenabnahme in Ruhstorf an der Rott hatte ich mit einer finalen Unterschrift abgeschlossen, der Motor gehört nun meinem Chef und ich konnte mich dem Plan widmen, mir am verbleibenden späten Nachmittag die Altstadt von Passau anzusehen. Unkompliziert ging es vom Hotel Dreiflüssehof per Bus an den ZOB, der direkt an der Altstadt von Passau liegt.
Natürlich hatte ich mich im Vorfeld schon mal ein bisschen schlau gemacht, wo ich denn ordentlich zu Abend essen könnte
Besucht am 22.03.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 114 EUR
Was hat uns hierher getrieben? Leider keine Bewertung hier im GG, also mal mit Google Maps gesucht und gefunden. Ausschlaggebend war neben dem für mich verlockenden Restaurantnamen "Weingut" auch die sehr ansprechende Homepage mit der Aussage "Das WEINGUT lädt ein zum Entdecken, Erleben und Genießen." Also einen Tisch reserviert und das war gut so, denn ohne hätten wir keine Chance gehabt. Total gemischtes Publikum, alt und jung, leger und elegant und nach meinem Empfinden überwiegend Passauer die hier anwesend waren.
Es wirkt gemütlich und einladend. Viel Dekoration mit Weinflaschen und Weinkisten.
Neben der Standardkarte sind Tagesgerichte auf Tafeln vermerkt.
Zur „Einstimmung“ gönnten wir uns einen Aperol Sprizz (EUR 5,50) und ein Gläschen Weingut Bio Frizzante trocken (EUR 4,50).
Brot & Butter kam unaufgefordert.
Die Speisekarte ist nicht überlaufen, klein und fein. Beide wählten wir etwas „von der Tafel“. Meine bessere Hälfte wählte das Skrei-Loinfilet mit Rote Bete Creme / Rieslinggurken / Dillkartoffeln / Apfel-Krenschaum (EUR 24,—). Ein gutes Stück Winterkabeljau, sehr saftig und das mit einem Rote-Beete-Schaum der Extraklasse. Leichte Säure, fantastisch abgeschmeckt. Der Hinweis meiner Frau: „Ein Lätzchen dazu würde die kleinen roten Sprenkel auf der Bluse vermeiden….“ - die Küche ist dafür aber nicht Schuld, also für die Flecken.
Mir gefiel das Jungbullenfilet, wenn ich mich recht erinnere 200 gr., zu EUR 26,—, hinzu kommen die Belgischen Pommes (EUR 3,90) und die Pfeffersoße (EUR 2,20), ergibt einen Gesamtpreis von EUR 32,10. Das war es aber auch wert! Das Fleisch mit einer sehr guten Qualität, perfekt gebraten, die Pfeffersoße entsprach ihrem Namen und sogar die Pommes sind des Lobes erwähnenswert.
Dazu tranken wir einen Grünen Veltiner Alte Reben zu EUR 29,—/Flasche. Sehr angenehmer Wein.
Unser „flüssiger Nachtisch“ ein Wilhelm Marx Edelgeist - die Himbeere (EUR 7,50). Den Hasugeist oder -brand gibt es ab EUR 4,90. Ein Espresso kostet hier zum Abschluss EUR 2,20 - fair.
Uns hat alles sehr gut gefallen, die Lokalität, der freundliche Service, das Essen und der Wein. Der Himbeergeist ebenso!
Was hat uns hierher getrieben? Leider keine Bewertung hier im GG, also mal mit Google Maps gesucht und gefunden. Ausschlaggebend war neben dem für mich verlockenden Restaurantnamen "Weingut" auch die sehr ansprechende Homepage mit der Aussage "Das WEINGUT lädt ein zum Entdecken, Erleben und Genießen." Also einen Tisch reserviert und das war gut so, denn ohne hätten wir keine Chance gehabt. Total gemischtes Publikum, alt und jung, leger und elegant und nach meinem Empfinden überwiegend Passauer die hier anwesend waren.
Es... mehr lesen
4.0 stars -
"Eine gute Adresse für Wein und Essen mitten in der Altstadt von Passau" Ehemalige UserWas hat uns hierher getrieben? Leider keine Bewertung hier im GG, also mal mit Google Maps gesucht und gefunden. Ausschlaggebend war neben dem für mich verlockenden Restaurantnamen "Weingut" auch die sehr ansprechende Homepage mit der Aussage "Das WEINGUT lädt ein zum Entdecken, Erleben und Genießen." Also einen Tisch reserviert und das war gut so, denn ohne hätten wir keine Chance gehabt. Total gemischtes Publikum, alt und jung, leger und elegant und nach meinem Empfinden überwiegend Passauer die hier anwesend waren.
Es
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Natürlich hatte ich mich im Vorfeld schon mal ein bisschen schlau gemacht, wo ich denn ordentlich zu Abend essen könnte in Passau. Zu Wochenbeginn an einem Dienstagabend setzt anspruchsvolle Gastronomie ja gerne noch einen Ruhetag an. Nach Konsultation verschiedener Informationsquellen blieb ich immer wieder an einen Kollegenbericht aus dem Frühjahr 2019 hängen (warum hat der sich abgemeldet?), in dem sich unser Ex GGler sehr positiv über das Weingut in der Altstadt äußerte. Alles was ich sonst noch so recherchierte, hatte entweder Ruhetag oder konnte in mir kein Verlangen wecken, einzukehren. Also stand ich am Abend des 15.10.2019 vor diesem Haus in der Theresienstraße
Ich trat ein, und erblickte ein voll besetztes Haus.Puh, Dienstagabend, und so viele Gäste, die Passauer werden nicht verwöhnt mit gastronomischen Highlights, wie es schien. Ich war nicht der einzige Gast an diesem Abend, der hier speisen wollte. Einen Tisch gab es nicht mehr für mich als einsamen Gast, aber ein Platz an der Theke wurde mir angeboten. Angesichts der reichlich in der Stadt verteilten bajuwarischen Speisetempel (und der üblichen Länderküchen) als Alternative blieb ich lieber hier und nahm Platz.
So übel war der Platz nicht, gemütlicher Stuhl, gute Übersicht über den Gastraum, Einsicht in das Treiben in der Küche. Der Service nahm mir die Garderobe ab und Wein- und Speisekarte wurden gereicht. Daneben noch auf einer großen Tafel ein Tagesangebot. Das Gebotene (einsehbar auf der HP) konnte wirklich Vorfreude entfachen und machte es nicht leicht, eine Auswahl zu treffen. Aber letztendlich wurde ich fündig. Eine Flasche Wein wurde bestellt aus der äußerst gut bestückten Weinkarte mit österreichischem Schwerpunkt.
Aus dem Anbaugebiet Kamptal, Langenlois, vom Weingut Bründlmayer ein Riesling DAC von 2016 aus der Lage Ried Heiligenstein, eine erste Lage nach der neuen österreichischen Weinklassifikation. Probeschluck wurde gereicht, und ich kostete einen äußerst trocken ausgebauten Riesling, der mir hervorragend gefiel. Der durfte bleiben. Dazu ein Küchengruß, Brot und Butter von der Küche für die Wartezeit auf Gang eins.
Mehr noch als der Küchengruß verkürzte die Zeit das betrachten von Küchen- und Serviceteam vor mir. Immer im Blick ein paar Motivationsschilder, die gar kein schlechtes Gewissen aufkommen ließen darüber, dass ich dabei war eine Flasche Wein alleine zu leeren.
Der Riesling war auch in Hinblick auf meine Vorspeise gewählt, da ging es etwas in den asiatischen Raum. Weingut "Sushi Tower"
hatte ich mir bestellt. Die Karte teilte mir folgende Zutaten mit: Tuna / Sushireis / Avocado / Koriander / Spicy Mayo / Sojasauce. Der Anblick war nicht mehr so ganz asiatisch, eher kalifornisch, diese Kreationen kenne ich aus dem Westen der USA, in der japanisches wild mit Zutaten gekreuzt wird, die den Sushimeister in den Suizid treiben würden. Unten Sushireis, dann Avocado, dann Thunfisch(tatar), dann Sojasauce (soweit noch japanisch inspiriert) und eine sehr scharfe Mayonnaise. Diese Mayonnaise war schwierig im Zusammenspiel mit den anderen Komponenten, denn sie deckte den Rest der Zutaten aromentechnisch zu. Ganz bewusst niedrig dosiert ging das mit der Mayonnaise, aber das erforderte etwas Zutaten-Mining. Aber diese etwas kritische Bewertung der scharfen Mayonnaise mag vielleicht auch einem sehr persönlichen Empfinden geschuldet sein. Kreativ war das Gericht ganz sicher.
Weiter ging es mit Fisch, auch passend zum gewählten Wein. Auf der Tageskarte wurde angeboten: Auf der Haut gebratenes Wallerfilet mit Wurzelgemüse / Dillkartoffeln / Meerrettichschaum
Der Waller war ganz sicherlich ein Zuchtfisch und kein Wildfang, so fein war das Aroma. Die Küche hatte mit dem kein Bohei gemacht und den klassisch in Butter auf der Haut gebraten, und das auf den Punkt. Genauso wie er serviert wurde, war er perfekt. Kartoffeln mit Dill sowie das in feine Julienne geschnittene Wurzelgemüse waren ebenso klassische Beilagen zu einem solchen Fisch. Perfekt die durch ihre ätherischen Ole leicht scharfe Sauce. Genauso muss ein Süßwasserfisch zubereitet werden. War das Vorspiel hauptsächlich kreativ, war dieser Gang sehr gute Küchenkunst! Und meine expliziten Nachfragen beim Service lockten dann auch den Chef und Koch aus seinem Kabuff hinter der Theke. Stephan Öller fragte mich als erstes, ob ich Kollege sei, huch, nein, ich glaube den Waller hätte ich nicht so gut hinbekommen. Nach meinem Bekenntnis, nur sehr erfreuter Genießer zu sein, ergab sich ein kurzer Smalltalk über Kulinarik und den ganzen Rest.
Währenddessen hatte ich mich noch entschieden ein Dessert zu ordern. Auf der Tageskarte wurde was traditionelles vom südlichen Nachbarn Österreich angeboten. Luftige Topfennockerl mit Butterbrösel / Zwetschgenröster / Tahiti-Vanilleeis war mein Auftrag an die Küche. Leider kein Foto, zu verdanken meiner angeregten Unterhaltung mit Küche und Service, aber das Ergebnis war ein sehr guter Abschluss meines Abendessens im Weingut Passau. Zu den Nockerln aber noch ein Oberklasse Espresso.
Wenn man das in einer Espressotasse sieht, dann weiß man, da steht nicht nur eine famose FAEMA Maschine hinter dem Tresen, sondern auch jemand davor, der das Potential dieser Maschine ausschöpft! Über alles habe ich an diesem Abend sehr gut gespeist!
Herr Öller verriet noch, dass sein Koch-Kollege krankheitsbedingt fehlen würde und er mit seinem beiden Lehrlingen, zwei junge Damen im ersten Lehrjahr, den kompletten Abend bestreiten musste. Er hat ein gutes Händchen bei seiner Personalauswahl, denn die zwei sehr jungen Frauen ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, und absolvierten routiniert alle Aufgaben, ich hatte ja exklusiven Einblick in die Küche von meinem Platz aus. Ein ebenso glückliches Händchen hat er beim Servicepersonal, dass sich ebenso seine Meriten verdiente. Unter Anleitung einer sehr resoluten jungen Dame, die ihre Augen überall hatte, konnte die jungen Damen und Herren gar nicht anders als fehlerfrei zu arbeiten und fanden trotzdem noch die Zeit, dem einsamen Herr (später nicht mehr) an der Theke die eine oder andere Frage zu beantworten. Chapeau an alle in Küche und Service an meinem Besuchsabend, ich habe mich sehr willkommen gefühlt.
Kann ich also zum Fazit kommen. Casual fine dinig kann man das Konzept nennen, eine Weinbar mit kleiner, feiner Küche hinten dran. Ich mag solche Konzepte und nehme dann auch in Kauf, dass es manchmal eng wird, nicht jeder einen Tisch bekommen kann und sich einen Platz suchen muss. Atmosphäre, Weinangebot und Speisen machen das alles wieder wett! Klare Empfehlung für das Weingut in Passau, ich komme ganz sicher wieder, wenn es mich nach Passau verschlägt.