Besucht am 08.09.2019Besuchszeit: Abendessen Rechnungsbetrag: 34 EUR
Der kulinarische Abschluss unserer diesjährigen Kollegenfahrt fand im „Pfaffen“ am Heumarkt statt. Hier endete die unvergessliche Brauhaustour mit dem legendären „Kölschen Jung“ Werner Kleusch, einem echten Unikat unter den dortigen „Tortourführern“.
Da es erst montags zurück in die Heimat ging, durften wir an diesem Sonntagabend die entspanntere Seite der Kölner Altstadt kennenlernen, was uns den kompletten hinteren Gastraum des überschaubar großen Brauhauses einbrachte. Dieser war von erstaunlich rustikaler Gemütlichkeit geprägt. In kerniger Wirtshausattitüde dominierte helles Holz, das den ins Unkultivierte tendierenden Fliesenboden fast vergessen machte.
Kollege kgsbus hat ja schon detailliert über die Historie und das obergärige Pfaffen Bier, das wegen seinem Brauort Lohmar nicht Kölsch genannt werden darf, berichtet. Mir hat das säuerliche Gesöff übrigens genauso wenig gemundet wie dem Gastroguide aus Bergisch Gladbach. Zwei Kölschstangen reichten mir an diesem Abend. Da lief es mir im Sünner zwei Tage zuvor doch wesentlich besser durch die „dorschdich Kehl“.
Der von Günter Schneider (früher „Zum Treppchen“, Stadtteil Rodenkirchen) seit Dezember 2016 betriebene Brauereiausschank in bester Altstadtlage bietet zusammen mit seinem Team eine grundsolide Brauhausversorgung, welche neben den beliebten Bierhappen („Happen zum Pfaffen“) die üblichen Bollwerke immerwährender Sättigung im Speiseprogramm listet.
Schnitzel, Schweinshaxe, Cordon Bleu vs. Rinderroulade, Kalbfrikadelle, Rheinischem Sauerbraten. Sollen die Vegetarier doch an der ausgestreckten Kölschstange verhungern! So das vermeintliche Credo der Pfaffenküche. Denn welcher Fleischverzichter gibt sich schon die Blöße mit der Bestellung eines „halven Hahns“? Dann doch lieber „Kölscher Kaviar“ oder eine 180 Gramm schwere Currywurst.
Mir war nach der hausgemachten, in der Terrine servierten Gulaschsuppe (7,90 Euro) sowie dem Schnitzel „Wiener Art“ mit Pommes Frites und Salat (13,90 Euro), das noch mit einem Kännchen Jägersoße extra (2,90 Euro) geordert wurde. Neben mir entschied man sich für das Cordon Bleu (vom Schwein) in der gleichen Ausstattung (16,90 Euro). Auch eine Portion Käsespätzle, ein Rheinischer Sauerbraten mit Kartoffelklößen und Rotkohl (16,90 Euro) sowie drei stattliche Kalbsfrikadellen mit Wirsinggemüse und Bratkartoffeln (15,90 Euro) sollten nach appetitanregendem Bierkonsum dem Drang nach Deftigkeiten stattgeben.
Der traditionellen Soßenliebe deutscher Durchschnittskulinaristen wurde gerne und bei fast allen Gerichten mit Nachdruck entsprochen. Sowohl bei meiner vor Kraft und Würze strotzenden Gulaschsuppe als auch bei dem mürbe geklopften Schweineschnitzel in seiner knusprigen „Panaderolle“ als brätergeschwenktes Folklorestück gefiel mir die überdurchschnittliche Sorgfalt, die man bei der Zubereitung der in unbekümmerter Üppigkeit dargebotenen Deftspeisen walten ließ. Selbst das Dressing des kleinen Pflücksalates, der sich vegetabil an meinen Panierfladen schmiegte, konnte sich schmecken lassen.
Das war deutlich mehr als nur lieblos aufgetischte Husch-Husch-Küche, die man den Touris auf solchen Meilen für gewöhnlich auf die Teller bugsiert. Das bestätigten mir auch die Tischkollegen, von denen manche sogar noch eine süße Kalorienattacke in Form eines saftigen Kaiserschmarrns folgen ließen.
Insofern geriet der letzte Abend in der Domstadt nicht wie befürchtet zu einem kulinarischen Fiasko, sondern bot bodenständige Hausbraukost auf grundsolidem Niveau in geselliger Atmosphäre. Manchmal reicht auch das.
Der kulinarische Abschluss unserer diesjährigen Kollegenfahrt fand im „Pfaffen“ am Heumarkt statt. Hier endete die unvergessliche Brauhaustour mit dem legendären „Kölschen Jung“ Werner Kleusch, einem echten Unikat unter den dortigen „Tortourführern“.
Da es erst montags zurück in die Heimat ging, durften wir an diesem Sonntagabend die entspanntere Seite der Kölner Altstadt kennenlernen, was uns den kompletten hinteren Gastraum des überschaubar großen Brauhauses einbrachte. Dieser war von erstaunlich rustikaler Gemütlichkeit geprägt. In kerniger Wirtshausattitüde dominierte helles Holz, das den ins Unkultivierte... mehr lesen
Geschrieben am 02.11.2018 2018-11-02| Aktualisiert am
10.11.2018
Für ein Treffen mit Freunden oder Bekannten gibt es in Köln eine Menge Brauhäuser bzw. Kneipen, die für eine bestimmte Kölschmarke stehen.
Dabei unterscheide ich neben der Vorliebe für ein bestimmtes Bier auch die Atmosphäre des betreffenden Lokals und den Anlass des Besuchs.
Beim Essen kommt für mich in allen entsprechenden Gaststätten nur die „kleine Karte“ infrage: Mettbrötchen, Halver Hahn (Käse und Röggelchen), Strammer Max oder andere rheinische Tapas. Denn es ist mir schleierhaft, warum dort so viele Gäste normale Tellergerichte bestellen (Steak, Geflügel, Gemüse etc.); dafür gehe ich nur in entsprechende Speiselokale. Aber zum Bier sollten die Kleinigkeiten schon vorhanden und ordentlich gemacht sein.
Mit zwei Bekannten habe ich über einen überschaubaren Zeitraum (etwa einen Monat) einige Brauhäuser besucht, um zu einer Empfehlung zu kommen.
Ambiente/Atmosphäre
Das Pfaffen ist ein mittelgroßes Brauhaus. Wir waren am Abend dort; draußen waren schon fast alle Plätze belegt – es war warmes Wetter und der Heumarkt schon malerisch erleuchtet.
Drinnen war es nicht ganz so voll – aber gut besucht. Wir setzten uns an einen freien Tisch.
Früher schenkte hier Max Päffgen das Bier seines Bruders vom Friesenplatz aus. Aber es gab einen Familienstreit – so etwas kommt in den besten Familien vor (auch die Brüder Gaffel bzw. Becker haben sich mit Prozessen überzogen). Der Abnahmevertrag wurde gekündigt. Und der Sohn braute ein eigenes Bier. Da der Brauort Lohmar ist, durfte sich das Obergärige Helle nicht Kölsch nennen. Nach einigem weiteren Gerangel um den Namen, heißt es nun Pfaffen Bier.
Der Bruder war nach dem „Vorfall“ auch nicht faul. Er setzte direkt daneben das Brauhaus in der Salzgass mit Päffgen Kölsch (das Haus gefällt mir aber von allen Päffgen-Filialen am wenigsten – aber das Lommerzheim in Deutz und das Delfter Haus direkt am Rhein in der Altstadt sind neben dem Stammhaus am Friesenplatz absolut großartig).
Das machte echte Konkurrenz vor Ort und das Haus war längere Zeit geschlossen. Jetzt läuft dés wohl nach der Wiedereröffnung ganz ordentlich.
Aber es kam für uns keine rechte Stimmung im Brauhaus auf.
Meine persönlichen Vorlieben:
1. Schreckenskammer2. Sünner im Walfisch3. Päffgen (Friesenplatz)4. Malzmühle (Mühlen)5. Bierhaus am Rhein (Delfter Haus - Päffgen)6. Lommerzheim (Deutz - Päffgen)7. Peters Brauhaus8. Em Scheffge (Reissdorf)9. Max Stark (Päffgen)10.Severin (Dom)11.Brauhaus Pütz (Mühlen)12.Gilden im Zims13.Sion Brauhaus14.Pfaffen am Heumarkt15.Bierhaus en d´r Salzgass (Päffgen)16.Gaffel am Dom17.Früh am Dom
Kölsch
Das obergärige Pfaffen Bier ist gebraut aus Gerstenmalz, Hopfen, Wasser und der speziellen “Pfaffen Hefe” und hat einen Alkoholgehalt von 4,9 %. Mir fielen leicht herben unn würzige Noten im Antrunk auf. Beim Abgang spürte ich säuerliche Aromen und etwas Zitrus. Insgesamt fällt es etwas aus dem üblichen Kölsch-Geschmack heraus; es wirkte schon wie ein „Craft-beer – aber irgendwie störte mich etwas: Ich mag es nicht besonders.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich die Marken, die etwas herber sind eben lieber trinke. Kölsch ist ein helles obergäriges leicht bitteres Bier. Es soll eine deutliche Hopfennote haben und nicht zu viel Malzgeschmack aufweisen.
2 – eher nicht wieder. Das Lokal hat schöne Ecken (Einrichtung, Atmosphäre). Aber für mich stehen Bier und Gasthaus insgesamt nur am Ende.- Aber das sehen sicher die vielen Stammgäste ganz anders.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Für ein Treffen mit Freunden oder Bekannten gibt es in Köln eine Menge Brauhäuser bzw. Kneipen, die für eine bestimmte Kölschmarke stehen.
Dabei unterscheide ich neben der Vorliebe für ein bestimmtes Bier auch die Atmosphäre des betreffenden Lokals und den Anlass des Besuchs.
Beim Essen kommt für mich in allen entsprechenden Gaststätten nur die „kleine Karte“ infrage: Mettbrötchen, Halver Hahn (Käse und Röggelchen), Strammer Max oder andere rheinische Tapas. Denn es ist mir schleierhaft, warum dort so viele Gäste normale Tellergerichte bestellen... mehr lesen
Da es erst montags zurück in die Heimat ging, durften wir an diesem Sonntagabend die entspanntere Seite der Kölner Altstadt kennenlernen, was uns den kompletten hinteren Gastraum des überschaubar großen Brauhauses einbrachte. Dieser war von erstaunlich rustikaler Gemütlichkeit geprägt. In kerniger Wirtshausattitüde dominierte helles Holz, das den ins Unkultivierte tendierenden Fliesenboden fast vergessen machte.
Kollege kgsbus hat ja schon detailliert über die Historie und das obergärige Pfaffen Bier, das wegen seinem Brauort Lohmar nicht Kölsch genannt werden darf, berichtet. Mir hat das säuerliche Gesöff übrigens genauso wenig gemundet wie dem Gastroguide aus Bergisch Gladbach. Zwei Kölschstangen reichten mir an diesem Abend. Da lief es mir im Sünner zwei Tage zuvor doch wesentlich besser durch die „dorschdich Kehl“.
Der von Günter Schneider (früher „Zum Treppchen“, Stadtteil Rodenkirchen) seit Dezember 2016 betriebene Brauereiausschank in bester Altstadtlage bietet zusammen mit seinem Team eine grundsolide Brauhausversorgung, welche neben den beliebten Bierhappen („Happen zum Pfaffen“) die üblichen Bollwerke immerwährender Sättigung im Speiseprogramm listet.
Schnitzel, Schweinshaxe, Cordon Bleu vs. Rinderroulade, Kalbfrikadelle, Rheinischem Sauerbraten. Sollen die Vegetarier doch an der ausgestreckten Kölschstange verhungern! So das vermeintliche Credo der Pfaffenküche. Denn welcher Fleischverzichter gibt sich schon die Blöße mit der Bestellung eines „halven Hahns“? Dann doch lieber „Kölscher Kaviar“ oder eine 180 Gramm schwere Currywurst.
Mir war nach der hausgemachten, in der Terrine servierten Gulaschsuppe (7,90 Euro) sowie dem Schnitzel „Wiener Art“ mit Pommes Frites und Salat (13,90 Euro), das noch mit einem Kännchen Jägersoße extra (2,90 Euro) geordert wurde. Neben mir entschied man sich für das Cordon Bleu (vom Schwein) in der gleichen Ausstattung (16,90 Euro). Auch eine Portion Käsespätzle, ein Rheinischer Sauerbraten mit Kartoffelklößen und Rotkohl (16,90 Euro) sowie drei stattliche Kalbsfrikadellen mit Wirsinggemüse und Bratkartoffeln (15,90 Euro) sollten nach appetitanregendem Bierkonsum dem Drang nach Deftigkeiten stattgeben.
Der traditionellen Soßenliebe deutscher Durchschnittskulinaristen wurde gerne und bei fast allen Gerichten mit Nachdruck entsprochen. Sowohl bei meiner vor Kraft und Würze strotzenden Gulaschsuppe als auch bei dem mürbe geklopften Schweineschnitzel in seiner knusprigen „Panaderolle“ als brätergeschwenktes Folklorestück gefiel mir die überdurchschnittliche Sorgfalt, die man bei der Zubereitung der in unbekümmerter Üppigkeit dargebotenen Deftspeisen walten ließ. Selbst das Dressing des kleinen Pflücksalates, der sich vegetabil an meinen Panierfladen schmiegte, konnte sich schmecken lassen.
Das war deutlich mehr als nur lieblos aufgetischte Husch-Husch-Küche, die man den Touris auf solchen Meilen für gewöhnlich auf die Teller bugsiert. Das bestätigten mir auch die Tischkollegen, von denen manche sogar noch eine süße Kalorienattacke in Form eines saftigen Kaiserschmarrns folgen ließen.
Insofern geriet der letzte Abend in der Domstadt nicht wie befürchtet zu einem kulinarischen Fiasko, sondern bot bodenständige Hausbraukost auf grundsolidem Niveau in geselliger Atmosphäre. Manchmal reicht auch das.