Geschrieben am 21.12.2020 2020-12-21| Aktualisiert am
22.12.2020
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu
La Bottega italiana
Besucht am 29.09.2020Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Die Bottega hätte das Zeug für unseren Stamm-Italiener. Betrieben von Familie Bramante liegt sie nur 350 Meter von unserer Wohnung entfernt, hat eine gute Weinkarte (obgleich eher ein kleines Ristorante, denn eine Weinschänke), mindestens durchschnittliches bis gutes Essen zu nur leicht überhöhten Preisen und ein angenehmes Ambiente, das mit Trattoria-Ausstattung und künstlerischen Lichtinstallationen und Spiegeln sehr viele Gäste aus einer der interessantesten Straße der Innenstadt anzieht. Hier im kleinen Fedelhören reihen sich Kunsthandwerk, Mode- und Schmuckdesign, Antiquitäten von Trödel bis zum renommierten Auktionshaus aneinander, Münz- und Kunsthändler sind ebenso zu finden, wie maßangefertigtes Gewand und Schuhwerk. Diese etwas larmoyante Klientel bevölkert von früh bis spät die Bottega sowie das seit einigen Jahren dazu gekommene Tagescafé und wird von Rodolfo meist charmant und seiner Frau Pina meist professionell umsorgt. Aber eben auch nur diese Gäste. Hat man sich noch nicht durch jahrelangen, regelmäßigen Besuch qualifiziert, ist Desinteresse das Beste, was man erwarten darf. Da kann man auch schon mal ein halbes Stündchen auf die Ansage des Angebots warten, das am Tisch herunter gerattert wird. Natürlich ohne Preise. Diese werden nur auf der hohen, schmalen Tafel verraten, die man auf dem Weg zur Garderobe und den Toiletten entdeckt. Von dort fällt der Blick entweder auf das Kühlbuffet mit der seit Jahren unveränderten schmalen Auswahl zwar frisch hergestellter, aber sehr einfacher vegetarischer Antipasti (geheimer Preis nach Gewicht). Oder auf die hinter einem Durchgang liegende kleine offene Küche. Hier stehen noch zwei Tische und im Fernseher läuft ein italienischer Sender. Sehr pittoresk, aber in der Regel für Freunde des Hauses reserviert, ebenso wie die winzige Terrasse im Innenhof.
Bei der, nennen wir es mal kühlen Behandlung wird die Bestuhlung dann plötzlich doch recht unbequem, die Gespräche vom viel zu nah stehenden Nachbartisch ermüdend, das Essen wirkt eher nachlässig und der „authentische“ Service scheint genervt. Ein-, zweimal im Jahr kehren wir aber schon ein, der Abwechslung und der Nähe (und, wenn wir Glück haben, der langjährigen freundlichen Angestellten Izabella) wegen und kommen zwar nicht nüchtern, aber meist ernüchtert wieder heraus.
Aber neulich hatte meine beste Ehefrau von allen die glorreiche Idee, einen Besuch in Begleitung von solchen Stammgästen zu wagen - natürlich ausgesprochen sympathische Leute und nicht im Geringsten larmoyant! Was soll ich sagen? Im Windschatten der Wohlgelittenen wurde es ein höchst netter Abend mit aufmerksamer, freundlicher Bedienung! Zumal ja die Ehefrau meines Kollegen bekanntlich Mallorquinerin ist und mit der Neapolitanerin Pina eine geheimnisvolle Seelenverwandschaft zu bestehen scheint. (Was mein Freund etwas despektierlich, aber wohl eher neidisch „Latina-Connection“ nennt...)
Die Abstandsregeln im Sommer haben der Bottega gut getan (natürlich nicht wirtschaftlich). Ein angenehmes Gemurmel füllte den kleinen Raum, jede Tischgesellschaft war etwas für sich, es gab kein Gedrängel mit dem Service in den engen Durchgängen. Wir hatten den Eindruck, dass alle entspannter und weniger genervt waren.
Darauf ein guter Tropfen! Franciacorta war nicht im Angebot, aber schon das erste Glas Prosecco perlte frisch im Glas; ein Anblick, den man gerne sieht. Das nächste Glas schmeckte ganz anders, seltsam. Hatte sich da jemand vergriffen oder muss ich tatsächlich mal das Trauma aufarbeiten, dass ich als Kind in einen Kessel abgestandenen Schaumwein gefallen bin?
Ein Genuss bis zum letzten Tropfen jedenfalls der empfohlene Terlaner Weißburgunder von der gleichnamigen Südtiroler Kellerei.
Für den kleinen Hunger vorab gab es übliches Weißbrot mit einer kräftigen Frischkäse-Crème von wohl getrockneten Tomaten.
Ich hatte mich zu Beginn für Riesengarnelen mit Avocado-Salat entschieden.
Letzterer konnte überzeugen. Ausgelöst, gewürfelt und wieder in der halben Schale serviert hatte das cremige Fruchtfleisch Zimmertemperatur, war würzig und zitronenfrisch abgeschmeckt, als zusätzlicher Aroma-Booster kam gebratener Thymian, der nach eigenem Gusto von den Zweiglein gezupft werden konnte. Die beiden Gambas gut entdarmt, gebraten und an den Schwänzen von der Schale befreit, waren geschmacklich gar nicht übel, aber leider trocken. Klarer Sieg für den vegetarischen Teil des Antipasto.
Auch im Primo „kämpften“ Fleischlos (Spaghetti) und Meeresfrüchte (Venus- und Miesmuscheln) um meine Gunst.
Es ging Unentschieden aus, aber mehr 3:3 als 0:0. Die Pasta al dente, die fruchtige Tomaten ließen deutlich den Einsatz von Knoblauch erkennen und beide Muschelsorten waren nicht zäh und geschmacklich präsent. Al Cartoccio war das Ganze wohl nicht (Wieder was gelernt!), aber rundum lecker.
Jetzt musste der Secondo die Entscheidung bringen.
Während Frau Gemahlin ihre Gnocchi in Tomaten-Kapern-Sauce lobte (wieder mit Kräuter-Turbo, sehr schön) und bei der anderen Dame die Wahl auf ein Pfeffersteak fiel,
bekamen die Herren der Schöpfung jeweils ein Kalbskotelett. Super-saftig gebraten, etwas Olivenöl, ein paar Salzflocken.
Fleischgenuss kann so einfach sein! Die Gemüsebeilage wie üblich (typisch?). Jedenfalls pur, hart und mit wenig Geschmack. Dafür hatte ich kein Foto - Fleisch ist mein Gemüse!
Für mich ging damit schon ein unspektakuläres Mahl mit nur wenigen Schwächen erfreulich zu Ende. Ein Fan an meiner Seite kam dagegen noch auf ihren süßen, frischen und nicht zu alkoholreichen Abschluss.
Zum Abschied hatte Frau Wirtin noch ein Tütchen selbstimportiertes italienisches Knabbergebäck parat. Für unsere Freunde und nach einem winzigen Zögern sogar für uns. Grazie, Signora.
Allseitige Zufriedenheit. Gerne wieder, am liebsten in willkommener Begleitung.
Die Bottega hätte das Zeug für unseren Stamm-Italiener. Betrieben von Familie Bramante liegt sie nur 350 Meter von unserer Wohnung entfernt, hat eine gute Weinkarte (obgleich eher ein kleines Ristorante, denn eine Weinschänke), mindestens durchschnittliches bis gutes Essen zu nur leicht überhöhten Preisen und ein angenehmes Ambiente, das mit Trattoria-Ausstattung und künstlerischen Lichtinstallationen und Spiegeln sehr viele Gäste aus einer der interessantesten Straße der Innenstadt anzieht. Hier im kleinen Fedelhören reihen sich Kunsthandwerk, Mode- und Schmuckdesign, Antiquitäten von Trödel bis... mehr lesen
La Bottega italiana
La Bottega italiana€-€€€Restaurant0421321384Fedelhören 102, 28203 Bremen
4.0 stars -
"Auf die Begleitung kommt es an!" DerBorgfelderDie Bottega hätte das Zeug für unseren Stamm-Italiener. Betrieben von Familie Bramante liegt sie nur 350 Meter von unserer Wohnung entfernt, hat eine gute Weinkarte (obgleich eher ein kleines Ristorante, denn eine Weinschänke), mindestens durchschnittliches bis gutes Essen zu nur leicht überhöhten Preisen und ein angenehmes Ambiente, das mit Trattoria-Ausstattung und künstlerischen Lichtinstallationen und Spiegeln sehr viele Gäste aus einer der interessantesten Straße der Innenstadt anzieht. Hier im kleinen Fedelhören reihen sich Kunsthandwerk, Mode- und Schmuckdesign, Antiquitäten von Trödel bis
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Datenschutz-Einstellungen
Hier können Sie festlegen, wie wir Ihre Daten verwenden dürfen. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Unbedingt erforderliche Technologien
Um Sicherheit gewährleisten, Missbrauch verhindern und Inhalte und Anzeigen technisch sowie unsere Services wie von Ihnen gewünscht bereitstellen zu können, sind folgende Technologien erforderlich.
Produkte oder Inhalte technisch bereitstellen
z.B. Session für Warenkorb, Favoriten, letzte Bestellungen ...
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie im internen Bereich an erforderlichen Stellen.
Google Anzeigen
z.B. die kostenlose Nutzung unserer Website ist nur mit Google Adsense Werbeanzeigen möglich.
Performance Cookies
Mithilfe dieser Cookies können wir Besuche und Traffic-Quellen zählen, damit wir die Leistung unserer Website messen und verbessern können. Sie geben uns Aufschluss darüber, welche Seiten beliebt und weniger beliebt sind und wie sich Besucher auf der Website bewegen.
Google Analytics
z.B. Erfassung der Seitenaufrufe, Verweildauer usw.
Google Tag Manager
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Facebook Pixel
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Multimediale Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, die Funktionalität und individuelle Gestaltung zu verbessern, beispielsweise von integrierten Videos und virtuellen 360° Rundgängen. Ohne diese Cookies können einige oder alle dieser Funktionen nicht ordnungsgemäß funktionieren.
Youtube Videos
z.B. Integration von Youtube Videos über iFrame Technologie.
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie.
Google Maps 360° Rundgänge
z.B. Integration von Google Maps 360° Rundgängen per Javascript
Marketing Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, auf die Benutzerinteressen abgestimmte Werbung einzublenden.
Bei der, nennen wir es mal kühlen Behandlung wird die Bestuhlung dann plötzlich doch recht unbequem, die Gespräche vom viel zu nah stehenden Nachbartisch ermüdend, das Essen wirkt eher nachlässig und der „authentische“ Service scheint genervt. Ein-, zweimal im Jahr kehren wir aber schon ein, der Abwechslung und der Nähe (und, wenn wir Glück haben, der langjährigen freundlichen Angestellten Izabella) wegen und kommen zwar nicht nüchtern, aber meist ernüchtert wieder heraus.
Aber neulich hatte meine beste Ehefrau von allen die glorreiche Idee, einen Besuch in Begleitung von solchen Stammgästen zu wagen - natürlich ausgesprochen sympathische Leute und nicht im Geringsten larmoyant! Was soll ich sagen? Im Windschatten der Wohlgelittenen wurde es ein höchst netter Abend mit aufmerksamer, freundlicher Bedienung! Zumal ja die Ehefrau meines Kollegen bekanntlich Mallorquinerin ist und mit der Neapolitanerin Pina eine geheimnisvolle Seelenverwandschaft zu bestehen scheint. (Was mein Freund etwas despektierlich, aber wohl eher neidisch „Latina-Connection“ nennt...)
Die Abstandsregeln im Sommer haben der Bottega gut getan (natürlich nicht wirtschaftlich). Ein angenehmes Gemurmel füllte den kleinen Raum, jede Tischgesellschaft war etwas für sich, es gab kein Gedrängel mit dem Service in den engen Durchgängen. Wir hatten den Eindruck, dass alle entspannter und weniger genervt waren.
Darauf ein guter Tropfen! Franciacorta war nicht im Angebot, aber schon das erste Glas Prosecco perlte frisch im Glas; ein Anblick, den man gerne sieht. Das nächste Glas schmeckte ganz anders, seltsam. Hatte sich da jemand vergriffen oder muss ich tatsächlich mal das Trauma aufarbeiten, dass ich als Kind in einen Kessel abgestandenen Schaumwein gefallen bin?
Ein Genuss bis zum letzten Tropfen jedenfalls der empfohlene Terlaner Weißburgunder von der gleichnamigen Südtiroler Kellerei.
Für den kleinen Hunger vorab gab es übliches Weißbrot mit einer kräftigen Frischkäse-Crème von wohl getrockneten Tomaten.
Ich hatte mich zu Beginn für Riesengarnelen mit Avocado-Salat entschieden.
Letzterer konnte überzeugen. Ausgelöst, gewürfelt und wieder in der halben Schale serviert hatte das cremige Fruchtfleisch Zimmertemperatur, war würzig und zitronenfrisch abgeschmeckt, als zusätzlicher Aroma-Booster kam gebratener Thymian, der nach eigenem Gusto von den Zweiglein gezupft werden konnte. Die beiden Gambas gut entdarmt, gebraten und an den Schwänzen von der Schale befreit, waren geschmacklich gar nicht übel, aber leider trocken. Klarer Sieg für den vegetarischen Teil des Antipasto.
Auch im Primo „kämpften“ Fleischlos (Spaghetti) und Meeresfrüchte (Venus- und Miesmuscheln) um meine Gunst.
Es ging Unentschieden aus, aber mehr 3:3 als 0:0. Die Pasta al dente, die fruchtige Tomaten ließen deutlich den Einsatz von Knoblauch erkennen und beide Muschelsorten waren nicht zäh und geschmacklich präsent. Al Cartoccio war das Ganze wohl nicht (Wieder was gelernt!), aber rundum lecker.
Jetzt musste der Secondo die Entscheidung bringen.
Während Frau Gemahlin ihre Gnocchi in Tomaten-Kapern-Sauce lobte (wieder mit Kräuter-Turbo, sehr schön) und bei der anderen Dame die Wahl auf ein Pfeffersteak fiel,
bekamen die Herren der Schöpfung jeweils ein Kalbskotelett. Super-saftig gebraten, etwas Olivenöl, ein paar Salzflocken.
Fleischgenuss kann so einfach sein! Die Gemüsebeilage wie üblich (typisch?). Jedenfalls pur, hart und mit wenig Geschmack. Dafür hatte ich kein Foto - Fleisch ist mein Gemüse!
Für mich ging damit schon ein unspektakuläres Mahl mit nur wenigen Schwächen erfreulich zu Ende. Ein Fan an meiner Seite kam dagegen noch auf ihren süßen, frischen und nicht zu alkoholreichen Abschluss.
Zum Abschied hatte Frau Wirtin noch ein Tütchen selbstimportiertes italienisches Knabbergebäck parat. Für unsere Freunde und nach einem winzigen Zögern sogar für uns. Grazie, Signora.
Allseitige Zufriedenheit. Gerne wieder, am liebsten in willkommener Begleitung.