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"Sommer über der Elbe"
Geschrieben am 07.04.2022 2022-04-07 | Aktualisiert am 07.04.2022
"Memories of Magdeburg"
Geschrieben am 17.02.2021 2021-02-17 | Aktualisiert am 20.02.2021
"Teilweise unterirdisch - und trotzdem empfehlenswert!"
Geschrieben am 24.03.2018 2018-03-24 | Aktualisiert am 30.03.2018
Es gab viel zu bereden, privat und dienstlich, sodass ich meine Chronistenpflicht vernachlässigen musste. Aber ein paar schöne Fotos können doch auch erfreuen!
Indes: Was wird die strenge GG-Community zu solchem Schlendrian nur sagen? Also stürmte ich drei Wochen später erneut ins Culinaria, um Versäumtes nachzuholen. Der Laden brummte, daher war auf der Terrasse zunächst kein Plätzchen frei. Also genoss ich den Rosato-Cocktail noch im ebenfalls recht gut gefüllten Innenraum, aber den Moscato d’Asti zum süßen Abschluss schlürfte ich mit Blick auf den Strom.
Ein Amuse wurde und wird im Culinaria nicht serviert, dafür aber gleich 4(!) Sorten frisches Weißbrot: Schlicht, mit Curry, Mischteig mit Cranberries und schwarz, alle schmackhaft, wenn auch eher weich. Dazu eine mal echt gute, leichte Kräuterquark-Crème mit Schnittlauch, Petersilie und Salbei(!), pikant durch Dijonsenf. Und fantastische grüne und schwarze Biancolilla-Oliven, davon auch ein vorzügliches Öl. An ihren Details sollt Ihr sie erkennen!
Dazu kam ein Viognier ins Glas. Einfach, weil ich Lust drauf hatte. Einer der seltenen Nicht-Italiener auf der Weinkarte.
Schweinebauch (14,5€) kann ich ja nur schwer widerstehen - man is(s)t halt doch mehr Mainstream als man denkt:-).
Schön knusprig allüberall, also wohl nach dem angekündigten Confieren noch frittiert. Dafür allerdings mit zu viel magerem Fleischanteil um die Fettschicht und daher etwas trocken. Gut, dass dazu eine Gorgonzola-Crème klassisch mit Birne matchte. Der Frucht fehlte aber doch etwas Süße. Rocco kündigte für den Spätsommer Vesuvio-Tomaten an. Aber wie sagte schon ein Weiser aus dem Westen: Hic Ohligs, hic salta!
Immerhin, das Ganze begleitet von tollen Balsamico-Linsen, noch mit leichtem Biss und einer elegant-fruchtigen Säure. (Sag Mutti, warum hast du mich früher mit den sauren Linsen so gequält?) Durch das gesunde „Gestrüpp“ musste man sich eben durchkämpfen.
Zu den fruchtigen Noten und weil zu Fett meist Süße passt, gab es einen sommerlichen Merlot-Rosé. Ging mir zu weit in Richtung Frucht-Bowle...
Nach diesem schwereren Gang ist ein leichter Ausgleich bekanntlich wichtig: Bissfeste Zucchiniwürfel!
In diesem Fall begleitet von Safran-Spaghetti Chitarra in Sahnesauce mit nicht zu salziger Fenchel-Salsiccia und reichlich jungem Parmesan (21,5€). Wer das nicht mag...
Weintechnisch ging es zurück an den Stiefel mit einem kräftigen Arneis.
Bevor es Ernst wurde gab es für den Gaumen eine sehr gelungene Erfrischung aus Zitronensorbet und Wodka (5,5). Mit noch mehr Vitaminen durch die „Einlage“.
Inzwischen kam der Patron an den Tisch und zeigte mir mal, dass auch in der Börde nicht nur heimisches Fleckvieh in Pfanne und Grill kommt.
Leider nicht für mich, sondern extra geordert für eine geschlossene Gesellschaft anderntags. Eine kleine Zähre rann über meine Wange...
Ich wollte mich mit dem medium-rare georderten, leider nicht näher spezifizierten Filetsteak (32,5€) trösten. Nur leider, leider stand das exzellent gebräunte Fleisch dann wohl doch zu lange am Pass (ich hörte zweimal die Klingel) und war soweit nachgezogen, dass sogar fast schon medium überschritten war. Ein Jammer! Zurückgeben - wie angeboten - geht bei solchen Lebensmitteln nur, wenn sie ungenießbar wären. Das war hier natürlich mitnichten der Fall, viele Gäste würden ihr Steak vermutlich genau so schätzen. Ich hatte immerhin die Unterstützung einer gut gelungenen Sauce auf der Basis von Kalbsknochen und freute mich über das nicht wirklich sommerliche, aber handwerklich tadellos gegarte Beiwerk von Pastinake, Rote Bete und Spinat. Und gleich noch einmal, als ich sah, dass der Gang (32,5€) komplett von der Rechnung verschwunden war. Das nenne ich Großzügigkeit!
Zum kräftigen Rindfleisch wurde ein Aglianico eingeschenkt.
Zum Abschluss eine italienische Käseplatte (10,9€) mit Taleggio, Gorgonzola und Pecorino mit Pistazien. Optisch beeindruckend schon mal die Begleit-Armada aus Früchten, Feigensenf, Erdbeerchutney, Grissini und geschwärzter Butter. Geschmacklich konnten die Milchprodukten nicht ganz mithalten. Nicht spektakulär, aber auch nicht schlecht. Beim nächsten Mal lieber wieder ein verarbeiteter Käsegang, der im Culinaria fast immer auf Karte steht, wenn auch bei den Vorspeisen.
Das waren zwei schöne, sommerliche Besuche am Elbufer. Beim ersten hat die Küche noch besser performt; ich bilde mal eine Mischnote für den Juli 2021 und hoffe auf eine Wiederholung diesen Sommer.