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GastroGuide-User: tischnotizen
tischnotizen hat Henne Weinbar in 50672 Köln bewertet.
vor 3 Jahren
"Kölner Take Away - Sundayroast am Samstag"

Geschrieben am 28.11.2020 | Aktualisiert am 28.11.2020
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Besucht am 28.11.2020 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 122 EUR
Wie so viele andere befinde auch ich mich seit Mitte März im Home Office. Schon ungewohnt, wenn man sonst drei Tage in der Woche in Köln das Firmenbüro bespielte. Und was macht man mit einer Wohnung in einer Stadt, in der man eigentlich gerade nicht mehr viel zu tun hat? Vergangene Woche war es mal wieder so weit: der zweite Besuch seit März beim Arbeitgeber, nun auch die letzte Pflanze entsorgt, die partout nicht ohne Flüssigkeitszufuhr auskommen wollte und ansonsten die geisterhaft leeren Großraumbüros bestaunt. Gruselig.
Bisher waren die wenigen Aufenthalte in der Domstadt aber zumindest gut für den ein oder anderen Restaurantbesuch. Nun jedoch wieder Lockdown – und da gibt es in Köln wirklich attraktive Angebote. Nicht, dass die Angebote in Hannover bisher nicht auch viel Spaß gemacht haben, aber für dieses Wochenende haben wir uns zwei Menüs mit nach Hause gebracht.
 
Den Auftakt macht der „Sundayroast“ der „Henne.Weinbar“. Für 49 Euro pro Person gibt es ein Menü, das mit einigen Vorspeisen zum Teilen beginnt, dann ein Hauptgericht und ein Dessert sowie Traditionsbrot und französische Salzbutter beinhaltet. Das Menü kann mit zusätzlichen Optionen wie Bouillabaisse oder Käse vom Affineur Waltmann ergänzt werden.
 
Für dieses Wochenende stand Entenkeule im Hauptgang an. Daher hat Hendrik Olfen die Anzahl der Vorspeisen reduziert, was uns jedoch nicht davon abhält, zusätzlich die Entenleberterrine auf Brioche on top zu bestellen.
 
Die Gerichte sind vorbildlich vorbereitet und beschriftet sowie mit detaillierten Beschreibungen samt Abbildung versehen. Dass der Anteil an Plastikgefäßen recht hoch ist, mag man beklagen, wenn man sonst nichts zu tun hat. Angesichts der prekären Lage der Gastronomie nehme ich das gerne in Kauf.
 
Die Zutaten
 
Das Traditionsbrot kommt in einem üppigen Laib von fast einem Pfund. Im Backofen aufgebacken ist es super frisch und knusprig, die dazu gelieferte französische Salzbutter ausgezeichnet.

Traditionsbrot & Salzbutter 
 
Von einem unserer letzten Besuche kennen wir bereits die Entenleberterrine. Briochescheiben werden in Butter angebraten, darauf die Terrine platziert, diese mit Sojalack bestrichen und darauf dann der Salat aus Sellerie, Estragon und Schalotten drappiert. Das Ergebnis bleibt nicht einen Deut hinter dem Gericht im Restaurant zurück. Die Terrine perfekt, der Salat knackig und mit knusprigen Röstzwiebeln, der Sojalack mit ausgewogenem Süße-Säure-Spiel – ein toller Start.
 
entenleberterrine. sauerteig-brioche. apfel-selleriesalat. soja-apfelessig-lack.
 
Die Vorspeisen im Menü folgen dem Restaurantkonzept, das Gerichte zum Teilen vorsieht. Hier gibt es marinierten Kingfish, der mit Lardo, Crème fraîche, eingelegten Zwiebeln sowie einem Wildkräutersalat und gepufftem Wildreis versehen wird. Das ist frisch, texturell abwechslungsreich und sehr lecker.
 
kingfish. in violettem senf mariniert. knusper-wildreis. lardo.
 
Nicht minder köstlich auch der auf Holzkohle gegrillte Kohlrabi, der eine Vinaigrette von Gemüsewürfeln, Buttermilch und Kürbiskernöl erhält. Feldsalat, Kürbiskerne und Croutons komplettieren das Ensemble, das leider der Gier des Verzehrs anheimfiel, bevor es für die Nachwelt festgehalten werden konnte.
 
Weiter geht es also mit dem Hauptgang, der sous vide gegarten Entenkeule, Maronenknödel mit Speck sowie mit Madeira abgeschmecktem Rotkohl und einer kräftigen Beifuss-Jus. Das Fleisch ist fest, aber zart und durchgehend rosa. Und obwohl ich kein ausgewiesener Rotkohlfan bin, gefällt mir diese Version sehr gut. Auch die Knödel sind ausgezeichnet und passen prima in dieses wunderbar herbstliche Gericht.
 
entenkeule. aus frankreich. sous vide gegart. madeira-rotkraut-roulade. beifuß-jus. maronenknödel mit speck und schnittlauch.
 
An dieser Stelle sind wir bereits mehr als gut gesättigt, aber das Dessert lassen wir natürlich nicht aus. Zwar ist auch die Crème von dunkler Schokolade nicht gerade von leicht, luftigem Charakter, aber im Zusammenspiel mit den in Zapaca Rum eingelegten wilden Feigen und der Vanillesahne rutscht das noch erstaunlich gut runter. Die Feigen habe ich in dieser Form so noch nicht gehabt. Sie sind deutlich kleiner und runder und durch den Rum ganz elegant parfümiert. Das I-Tüpfelchen setzen Meersalzbrösel, die eine feine salzige Note beisteuern.
 
lumumba. crème von dunkler schokolade. meersalzbrösel. in zacapa rum eingelegte wilde iranische feigen. vanillesahne.
 
Das war ein großartiges Menü, das mit vielen Details und großem Abwechslungsreichtum zu überzeugen wusste. Zum Restaurantniveau war wirklich kaum ein Unterschied festzustellen. Wir waren jedenfalls von jedem Gang ausgesprochen begeistert. Und vielleicht eben drum schmerzt es deshalb so sehr, dass uns dieser Genuss vor Ort derzeit verwehrt ist. Bis dahin jedoch gilt also weiterhin #supportyourlocalrestaurant.
DETAILBEWERTUNG
Service
keine Wertung
Sauberkeit
keine Wertung
Essen
Ambiente
keine Wertung
Preis/Leistung


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