Besucht am 05.12.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 98 EUR
...und weil wir dieses Wochenende dann eben doch noch mal in Köln sind, also noch mal den "sundayroast" von Hendrik Olfen aus der Küche der Henne.Weinbar bestellt.
Mit ein paar Handgriffen lässt sich erneut ein Ergebnis auf den Teller bringen, das dem im Restaurant nicht nachsteht. Besonders gut gefallen hat mir diesmal das Rindertatar mit einer Gouda-Mayonnaise und wunderbarer Knusperschmelze.
Auch das Shiitake-Tatar mit Wurzelgemüse und Sauce Rouille war klasse. Cremige und crunchige Elemente finden sich eigentlich in allen Gerichten wieder.
Ein großer Fan von Brownies werde ich wohl zwar nie werden, aber gut war er allemal und mit der Kaffee-Kardamom-Ganache und den karamellisierten Macadamias auf jeden Fall passend begleitet.
Würde ich dauerhaft in Köln wohnen, könnte ich mich glatt daran gewöhnen, dieses Angebot jede Woche wahrzunehmen, solange ein Besuch vor Ort nicht möglich ist.
#supportyourlocalrestaurants
...und weil wir dieses Wochenende dann eben doch noch mal in Köln sind, also noch mal den "sundayroast" von Hendrik Olfen aus der Küche der Henne.Weinbar bestellt.
Mit ein paar Handgriffen lässt sich erneut ein Ergebnis auf den Teller bringen, das dem im Restaurant nicht nachsteht. Besonders gut gefallen hat mir diesmal das Rindertatar mit einer Gouda-Mayonnaise und wunderbarer Knusperschmelze.
Auch das Shiitake-Tatar mit Wurzelgemüse und Sauce Rouille war klasse. Cremige und crunchige Elemente finden sich eigentlich in allen Gerichten wieder.
So auch bei... mehr lesen
Geschrieben am 28.11.2020 2020-11-28| Aktualisiert am
28.11.2020
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Henne Weinbar
Besucht am 28.11.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 122 EUR
Wie so viele andere befinde auch ich mich seit Mitte März im Home Office. Schon ungewohnt, wenn man sonst drei Tage in der Woche in Köln das Firmenbüro bespielte. Und was macht man mit einer Wohnung in einer Stadt, in der man eigentlich gerade nicht mehr viel zu tun hat? Vergangene Woche war es mal wieder so weit: der zweite Besuch seit März beim Arbeitgeber, nun auch die letzte Pflanze entsorgt, die partout nicht ohne Flüssigkeitszufuhr auskommen wollte und ansonsten die geisterhaft leeren Großraumbüros bestaunt. Gruselig.
Bisher waren die wenigen Aufenthalte in der Domstadt aber zumindest gut für den ein oder anderen Restaurantbesuch. Nun jedoch wieder Lockdown – und da gibt es in Köln wirklich attraktive Angebote. Nicht, dass die Angebote in Hannover bisher nicht auch viel Spaß gemacht haben, aber für dieses Wochenende haben wir uns zwei Menüs mit nach Hause gebracht.
Den Auftakt macht der „Sundayroast“ der „Henne.Weinbar“. Für 49 Euro pro Person gibt es ein Menü, das mit einigen Vorspeisen zum Teilen beginnt, dann ein Hauptgericht und ein Dessert sowie Traditionsbrot und französische Salzbutter beinhaltet. Das Menü kann mit zusätzlichen Optionen wie Bouillabaisse oder Käse vom Affineur Waltmann ergänzt werden.
Für dieses Wochenende stand Entenkeule im Hauptgang an. Daher hat Hendrik Olfen die Anzahl der Vorspeisen reduziert, was uns jedoch nicht davon abhält, zusätzlich die Entenleberterrine auf Brioche on top zu bestellen.
Die Gerichte sind vorbildlich vorbereitet und beschriftet sowie mit detaillierten Beschreibungen samt Abbildung versehen. Dass der Anteil an Plastikgefäßen recht hoch ist, mag man beklagen, wenn man sonst nichts zu tun hat. Angesichts der prekären Lage der Gastronomie nehme ich das gerne in Kauf.
Das Traditionsbrot kommt in einem üppigen Laib von fast einem Pfund. Im Backofen aufgebacken ist es super frisch und knusprig, die dazu gelieferte französische Salzbutter ausgezeichnet.
Von einem unserer letzten Besuche kennen wir bereits die Entenleberterrine. Briochescheiben werden in Butter angebraten, darauf die Terrine platziert, diese mit Sojalack bestrichen und darauf dann der Salat aus Sellerie, Estragon und Schalotten drappiert. Das Ergebnis bleibt nicht einen Deut hinter dem Gericht im Restaurant zurück. Die Terrine perfekt, der Salat knackig und mit knusprigen Röstzwiebeln, der Sojalack mit ausgewogenem Süße-Säure-Spiel – ein toller Start.
Die Vorspeisen im Menü folgen dem Restaurantkonzept, das Gerichte zum Teilen vorsieht. Hier gibt es marinierten Kingfish, der mit Lardo, Crème fraîche, eingelegten Zwiebeln sowie einem Wildkräutersalat und gepufftem Wildreis versehen wird. Das ist frisch, texturell abwechslungsreich und sehr lecker.
Nicht minder köstlich auch der auf Holzkohle gegrillte Kohlrabi, der eine Vinaigrette von Gemüsewürfeln, Buttermilch und Kürbiskernöl erhält. Feldsalat, Kürbiskerne und Croutons komplettieren das Ensemble, das leider der Gier des Verzehrs anheimfiel, bevor es für die Nachwelt festgehalten werden konnte.
Weiter geht es also mit dem Hauptgang, der sous vide gegarten Entenkeule, Maronenknödel mit Speck sowie mit Madeira abgeschmecktem Rotkohl und einer kräftigen Beifuss-Jus. Das Fleisch ist fest, aber zart und durchgehend rosa. Und obwohl ich kein ausgewiesener Rotkohlfan bin, gefällt mir diese Version sehr gut. Auch die Knödel sind ausgezeichnet und passen prima in dieses wunderbar herbstliche Gericht.
An dieser Stelle sind wir bereits mehr als gut gesättigt, aber das Dessert lassen wir natürlich nicht aus. Zwar ist auch die Crème von dunkler Schokolade nicht gerade von leicht, luftigem Charakter, aber im Zusammenspiel mit den in Zapaca Rum eingelegten wilden Feigen und der Vanillesahne rutscht das noch erstaunlich gut runter. Die Feigen habe ich in dieser Form so noch nicht gehabt. Sie sind deutlich kleiner und runder und durch den Rum ganz elegant parfümiert. Das I-Tüpfelchen setzen Meersalzbrösel, die eine feine salzige Note beisteuern.
lumumba. crème von dunkler schokolade. meersalzbrösel. in zacapa rum eingelegte wilde iranische feigen. vanillesahne.
Das war ein großartiges Menü, das mit vielen Details und großem Abwechslungsreichtum zu überzeugen wusste. Zum Restaurantniveau war wirklich kaum ein Unterschied festzustellen. Wir waren jedenfalls von jedem Gang ausgesprochen begeistert. Und vielleicht eben drum schmerzt es deshalb so sehr, dass uns dieser Genuss vor Ort derzeit verwehrt ist. Bis dahin jedoch gilt also weiterhin #supportyourlocalrestaurant.
Wie so viele andere befinde auch ich mich seit Mitte März im Home Office. Schon ungewohnt, wenn man sonst drei Tage in der Woche in Köln das Firmenbüro bespielte. Und was macht man mit einer Wohnung in einer Stadt, in der man eigentlich gerade nicht mehr viel zu tun hat? Vergangene Woche war es mal wieder so weit: der zweite Besuch seit März beim Arbeitgeber, nun auch die letzte Pflanze entsorgt, die partout nicht ohne Flüssigkeitszufuhr auskommen wollte und ansonsten... mehr lesen
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Besucht am 19.05.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 186 EUR
Nein, normale Zeiten sind dies noch nicht. Und wir sind auch noch nicht in der Post-Corona-Periode, aber zumindest in der Post-Lockdown-Zeit. Und die erlaubt es wenigstens, nach zwei Monaten Zwangspause wieder auszugehen und Restaurants zu besuchen.
Unser erster Besuch in Köln führt uns in die „Henne.Weinbar“, die seit ihrer Eröffnung vor zwei Jahren schnell zu einem unserer Lieblingsorte geworden ist.
Natürlich hat man sich auch hier den strengen Auflagen (Abstandsregeln, reduzierte Platzanzahl) angepasst, was dazu führt, dass man die Öffnungszeiten ausgeweitet hat und jetzt an sieben Tagen in der Woche von 12 Uhr bis Mitternacht durchgehend geöffnet hat. An Wochenenden gibt es abends zudem zwei Seatings. Damit lassen sich die normalen Gästezahlen zumindest annähernd wieder erreichen.
Auch wenn dies derzeit für die Angestellten Mehrarbeit bedeutet, hat es aber für alle Seiten auch den Vorteil, dass alles etwas entspannter abläuft und man sich durchaus auch mehr Zeit für die Gäste nehmen kann. Wir haben die Atmosphäre an diesem Abend jedenfalls als sehr angenehm empfunden. Das war es vorher auch schon immer, aber heute vielleicht sogar noch etwas mehr. An Desinfektion und Datenerhebung kann man sich sowieso schnell gewöhnen und vielleicht stört ja auch die Maske irgendwann nicht mehr so.
Nichts geändert hat sich am Angebot in der „Henne“. Hendrik Olfen bietet weiterhin eine Karte aus jeweils fünf kalten und warmen Gerichten, einigen Kleinigkeiten zum Starten und drei Desserts an. Dazu gesellen sich dann noch einige Tages-Specials. Ob man sich das einzeln oder zum Teilen bestellt, bleibt jedem selbst überlassen. Wir haben unseren Spaß daran, uns den Tisch gerne vollstellen zu lassen und quer zu probieren.
Heute starten wir mit dem wie immer lockeren Brot, das es mit Salzbutter zu kleinem Preis als Flatrate gibt.
Zum Naschen gönnen wir uns dazu eine Portion Schinken von der alten baskischen Kuh, der sehr mager und sehr intensiv schmeckt sowie Maiskroketten, die einen schönen Eigengeschmack und mit Körnern im Inneren auch ein wenig Textur aufweisen. Gut auch dazu die Mayo-ähnliche Limonen-Parmesan-Crème. Wer kann etwas heißem Frittierten schon widerstehen? Ich jedenfalls selten.
rinderschinken. von der baskischen alten kuh. maiskroketten. limonen-parmesan-crème. peperoncino.
Mit einer Entenleberterrine geht es weiter. Die ist traditionell gemacht, von schönem Schmelz und Eigengeschmack auf geröstetem Brioche. So weit, so klassisch, aber durch die Begleitung von knackigem Staudensellerie, Apfel und Estragon ist das erfreulich frisch eingefasst und erhält mit frittierten Zwiebelsegmenten auch noch einen guten Crunch.
Zu den Gerichten, die man in ähnlicher Form häufiger auf der Karte finden kann, gehört der dezent marinierte Thunfisch, der von einem Salat begleitet ist, der sich am Salade niçoise
Orientiert. Die typischen Zutaten wie Tomaten, Kartoffeln, Bohnen, Oliven und gekochtes Ei, hier von der Wachtel, finden sich hier natürlich auch, aber in durchaus feinerer Form. Der Salat liefert in jedem Fall den kräftigen Gegenpart zu dem recht mildenThunfisch.
Vegetarisch wird es mit der Burrata und gedörrten Tomaten. Die sind zwar als Salsa angekündigt, aber auch so liefern die eine passende Ergänzung. Den prägnantesten Ton liefert hier aber die etwas gebundene Vinaigrette auf Basis von Kaffir-Limetten-Öl. Sehr viel intensiver dürfte die aber auch nicht sein, sonst würde sie die cremige Burrata zu sehr überdecken.
Fang des Tages ist heute der Kabeljau, der sich in einem ungemein süffigen Umfeld aus Landeischaum und Gurkenrelish sichtlich wohl fühlt. Der Schaum ist mit etwas geräuchertem Paprikapulver bestäubt, der auch die frittierten Kartoffelstreifen würzt. Ich setze das in der eigenen Küche selbst sehr gerne ein und bin daher doppelt begeistert. Auf jeden Fall ist dies ein komplettes Wohlfühlgericht.
Vom Green Egg kommt das Secreto vom Ibaiama Schwein, einer alten baskischen Sorte. Das Fleisch weist einen schönen Grill-Rauch-Geschmack auf und ist per so schon sehr geschmacksintensiv. Der angekündigte Chili-Karamell hatte im Vorfeld mein Interesse geweckt, ist mir aber deutlich zu dezent, wenn der Chili im Karamell selbst sein sollte. Der fällt recht dünn aus und darin mache ich keine Schärfe aus. Allerdings haben sich einige frische Chili-Ringe zwischen den Sojasprossen versteckt und die haben ordentlich Wumms. Aber die asiatische Einfassung, auch mit dem Koriander, gefällt mir ansonsten sehr gut. Trotzdem ist der Kabeljau in dieser Runde der eindeutige Gewinner.
ibaiama schwein. secreto vom grill. chili-karamell. sojasprossen.
Die Desserts folgen dem gleichen Prinzip wie alle übrigen Gerichte: unkompliziert, aber originell. Schon beim Studium der Karte zuhause ist für meinen Göttergatten der gebratene Pfirsich mit Basilikumsorbet gesetzt. Nun habe ich es nicht so mit gebratenem Obst und auch die Hafercrisps sind mir persönlich zu dick und haben fast schon Müsliriegel-Charakter. Aber der Star auf dem Teller ist ohnehin sowohl farblich als auch geschmacklich das intensive Sorbet, das genau so gut auch zu meinen
pfirsich. in salzbutter gebraten. basilikumsorbet. hafercrisp.
Erdbeeren gepasst hätte. Die aber sind hier von weichem, cremigen Ziegenkäseeis begleitet, das mutmaßlich aus Frischkäse hergestellt wurde, denn die Ziege ist nur ganz dezent zu schmecken. Mit dem Karadamomcrunch ergibt sich ein sehr süffiges und leckeres Dessert.
Eigentlich hätten uns noch mehr Gerichte an diesem Abend angelacht und hier wäre es auch gar kein Problem, einfach wieder von vorne anzufangen. Ungezwungen und quer beet essen, wie es einem gefällt, ist hier Konzept. Aber wir sind schlichtweg schon satt. Und die Größe der Gerichte sollte man nicht unterschätzen.
Wie immer eine Entdeckung wert ist die Weinkarte, die nach Rebsorten sortiert ist und innerhalb jeder Sorte in Klassiker, Ikonen und Unkonventionelles, hier „Freakshow“ genannt.
Fabrice Thumm lotst die Gäste jedoch zielsicher durch das umfangreiche Angebot und kann zu jedem Wein hilfreiche Erklärungen geben.
So wird dies – auch mit ungewohnter Maske am Service – ein gelungener und höchst erfreulicher Start in die neue Restaurantfreiheit, die sich noch nicht wieder ganz so frei anfühlt wie vorher, aber es ist spürbar, dass sich alle Mühe geben, so viel Normalität wie möglich zu schaffen. Und wie es eben möglich ist in Zeiten, die alles andere als normal sind.
Nein, normale Zeiten sind dies noch nicht. Und wir sind auch noch nicht in der Post-Corona-Periode, aber zumindest in der Post-Lockdown-Zeit. Und die erlaubt es wenigstens, nach zwei Monaten Zwangspause wieder auszugehen und Restaurants zu besuchen.
Unser erster Besuch in Köln führt uns in die „Henne.Weinbar“, die seit ihrer Eröffnung vor zwei Jahren schnell zu einem unserer Lieblingsorte geworden ist.
Natürlich hat man sich auch hier den strengen Auflagen (Abstandsregeln, reduzierte Platzanzahl) angepasst, was dazu führt, dass man die Öffnungszeiten ausgeweitet hat... mehr lesen
Geschrieben am 13.04.2019 2019-04-13| Aktualisiert am
13.04.2019
Besucht am 09.04.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 85 EUR
Hendrik Olfen kennt die Gastronomie aus unterschiedlichen Bereichen. Aus seiner Zeit in der „Traube Tonbach“ in Baiersbronn, viele Jahren im Zwei-Sterne-Restaurant „La Vision“ an der Seite von Hans Horberth und mit Dominic Jeske im „La Societé“ * hat der gebürtige Xantener die Sterneküche kennengelernt und mitgestaltet. Als Leiter der Produktentwicklung bei „Vapiano“ hat er auch die Systemgastronomie erlebt.
Nun ist er sogar Unternehmer und Chefkoch geworden. Mitten in Kölns Innenstadt eröffnete er im April 2018 die Weinbar & Restaurant HENNE. Das Konzept: kreative Küche und spannende Weine.
Bei einem Besuch zum Lunch war mir die Karte etwas klein, aber abends ist es sicher anders, weil das Angebot dann umfangreicher ist.
YouDinner bot nun einen Küchenquerschnitt und die besondere Weinbegleitung des Hauses durch Fabrice Thumm am Abend an.
Da wollte ich schon dabei sein.
Küche
Auf der Homepage steht als Grundsatz: „Die wesentliche Grundlage unserer Küche ist es, auf die klassische Menü-Folge Vorspeise-Zwischengang-Hauptgang-Dessert zu verzichten. Der Gast soll, ähnlich wie in den vielen sehr erfolgreichen spanischen Restaurants, jedes Gericht jederzeit bestellen können, also nach Lust und Laune nachbestellen, mit Freunden teilen oder einfach hintereinander weg als großes Menü essen. Dabei haben alle Gerichte die gleiche Größe und es wird keinen Hauptgang im dimensionierten Sinne geben. Die besten Grundprodukte stehen dabei im Vordergrund.“
Das Brot wird von einem regionalen Bäcker zugekauft. Es hatte keine besonders krosse Kruste. In der Mitte war es weich und würzig. Die Salzbutter war ebenfalls ordentlich.
Getreu dem Motto „sharing is caring“ lagen die Wurstscheiben auf einem kleinen Teller und die Portion richtete sich an etwa vier Gäste. Die Wildschweinsalami hatte leichte Anteile von Pfeffer und war geschmacklich etwas so wie ich Salami erwarte. Pur oder zum Brot angenehm zu essen.
Der Ricotta hatte angenehme Räuchernoten. Die Pilze waren eingemacht und aromatisiert worden. Ebenso war der Spargel nur eingelegt und hatte noch etwas Biss. Frische Kräuter, Pinienkerne und eine grüne Sauce rundeten den Geschmack ab. Für mich wäre der ganze Teller eine schmackhafte Vorspeise in einem Menü. Wir teilten uns diese Kreation wieder.
Am besten hat mir die Forellen-Speise zugesagt. Die Bonitoflocken waren sehr aromatisch. Ich habe sie bisher nicht als Speise zusammen mit Gemüse erlebt. Es war sehr interessant im Mund die Aromen von roter Möhre, grünem Gemüse, Avocado und der Forelle zu erschmecken und zu kombinieren.
Auch diesen Teller hätte ich jederzeit gerne in einem Menü.
Das Fleisch war fein geschnitten und wenig gewürzt. Die Pilze waren hauchdünn gehobelt und ebenfalls in fast rohem Zustand. Schnittlauch und Öl waren die Hauptträger für die Würze.
Ein ansprechender Teller – wieder für vier Personen – nicht besonders überraschend im Geschmack.
Angenehm anders und ausgefallen war für mich der Getreideteller. Die Körner waren noch im Ganzen vorhanden. Aber außen und innen weich: sie hatten leichten Biss und waren eben nicht hart – wie gut gemachter körniger Reis. Die Aromen sprachen mich durchaus an. Die roten Zwiebelringe gaben leichte Schärfe und etwas Süße dazu. Die Creme sah sehr dick und mächtig aus, harmonierte aber mit den Zutaten sehr überzeugend.
Doch der Thunfisch-Teller war für mich noch überzeugender. Und das lag nicht (nur) am perfekten rohen bzw. mariniertem Fisch, sondern an den drei Kaviarperlen-Variationen: Es waren Kügelchen aus Yuzu, Honig und Sesam. Sie hatten eine straffe Außenhaut und waren innen flüssig. Die Aromen spritzten beim Zerbeißen in den Mund und auf die Zunge. Das ergab vielerlei Geschmackserlebnisse mit den Thun. Aber auch die Frühlingszwiebeln, Kräuter und die Chilischeibchen trugen zum Geschmack bei – von Süße bis Schärfe.
Diesen Teller würde ich gerne wieder bestellen.
Dieser Gang war für jeden Gast allein angerichtet. Der Teller stammt aus dem Mittagsangebot. Das Fleisch war sehr dünn plattiert worden und auch die Panierung war nicht dick. Das Schnitzel hatte die gewünschten Wellen; es war auch gut gebräunt. Das Fleisch war zart und leicht gewürzt. Als Garnitur gab es eine Zitrone im gelben Säckchen zum Ausquetschen. Unter dem Fleisch war der Salat aufgetragen. Gurke und Kartoffel waren dezent abgeschmeckt – da kann ich mehr Würze vertragen. Die Beeren waren als Kompott in einem Extra-Schälen untergebracht.
Die Komposition war stimmung und hat ordentlich geschmeckt.
Die Buttercreme war gut aufgeschlagen und relativ locker. Die Getreidestückchen harmonierten mit der Creme. Die Zitronenstückchen brachten leichte Säure zu der übrigen Süße.
Die länglichen Krapfen waren warm, kross und süß. Auf das Nutella-Eis habe ich wegen der Nüsse verzichtet und dafür das Estragon-Eis erhalten. Ich glaube – von der Un-Bekömmlichkeit abgesehen - ein guter Tausch für mich. Das Eis war köstlich cremig und fruchtig. Die Zitronencreme war wunderbar sauer-süß. Die Crumble waren herzhaft und knusprig.
Auch diesen Nachtisch würde ich gerne wieder bestellen.
Der kleine Käseteller bestand aus zwei Weich- und zwei Hartkäse-Stückchen. Die Begleitsauce war pikant gewürzt und mit krossen Mandeln verziert. Hier fiel das Teilen mit vier Personen etwas schwer. Aber die Mandeln vertrage ich auch nicht und ich war mit meinem Eisteller mehr als zufrieden.
Grundsätzlich bevorzuge ich für mich ein Menü weiterhin. Sicher „teile“ ich auch gerne und würde dann von einige Teller nachbestellen.
Es war also eine wichtige Erfahrung mit dieser Art von Präsentation.
Getränke
Sommelier Fabrice Thumm stellte unter anderem sein Programm Classic vs. Freakshow vor – eine besondere Weinbegleitung: zwischen Weinklassikern und Exoten. Seine Weinkarte ist auch sonst ungewohnt aufgebaut. Sie gliedert sich nach Rebsorten und nicht nach Regionen. Er schätzt eben besonders reinsortige Weine; aber natürlich mag er auch Cuvees – schließlich ist eines seiner Lieblingsgebiete die Rhone.
Als Aperitif gab es heute keinen Sekt, sondern ein kühles Kölsch oder eine besonderen Apfelsaft.
Gaffel mag ich und auch den Apfelsaft werde ich gerne wieder verkosten.
Freakshow: Spätburgunder 2017- Piu Piu Pet Nat Rosé - Fio Wines – Mosel Der aus 2014 noch gärenden Spätburgunder Grundwein wurde mit den aktiven Hefen der Spontangärung nach 4 Jahren im großen Fass auf die Flasche gefüllt und danach mit Kronkorken verschlossen. Selbst nach dieser Zeit war ausreichend Restsüße vorhanden, um genug Kohlensäuredruck zu erzeugen. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass, durch die in der Flasche gebildete Gärkohlensäure, kein Schwefel nötig ist.
Diese Art Ur-Sekt schmeckte gar nicht so übel.
Classic: Alvarinho 2017 - Quinta de Soalheiro - Minho - Portugal
Der Wein besteht zu 100 Prozent aus der weißen Rebe Alvarinho. Seinen Geschmack möchte ich mit mineralisch, leichten Früchten und feiner Säure beschreiben.
Classic: Chardonnay 2017 - Carsten Saalwächter - Rheinhessen
Von diesem Wein war ich sofort begeistert. Der junge Winzer ist dabei ganz auf der Linie Naturwein: nicht filtriert, Vergärung nur mit wilden Hefen – spontan. Doch der Ausbau findet dann im Barrique statt.
Freakshow: Puszta Libre! - Claus Preisinger – Neusiedlersse – Österreich
Cuvee aus 85% Zweigelt und 15% St. Laurent.
Der Name soll an die frühere Zugehörigkeit des Burgenlands zu Ungarn erinnern. Der Winzer selbst nennt seinen Wein eine Re-Interpretation des burgenländischen Tischweines. Süffig und leicht soll er sein und leicht gekühlt serviert. Tatsächlich erinnerte mich der Wein an einen Beaujolais (primeur).
NEUBURGER betont 2017 - Markus Altenburger – Burgenland - Österreich
100 Prozent weiße Rebsorte Neuburger – und „betont“ heißt hier Verzicht auf Zusätze oder klassische Eingriffe. Puristischer geht es kaum.
Auch hier war viel Mineralik, feine Säure und leichte Fruchtigkeit zu spüren.
Diese Paarung sollte uns zeigen, dass Kabinett und Spätlese zu Käse und Süßspeisen passen können, doch auch unterschiedlich sind . Aber jeder für sich selbst entscheiden muss, wie viel Restsüße er oder sie mag. Der Sommelier selber meinte, dass er gar nicht auf Süßweine steht, aber viele Gäste eben doch.
Mir passte auf jeden Fall die Spätlese besser – leichte Reifenoten und dezente aber klare Süße.
Fazit
4 – gerne wieder. Die Speisen haben mir zugesagt. Einige Kombinationen haben mich überrascht, im positiven Sinne. Aber vor allem die Weine und die Präsentation durch den Sommelier haben mich sehr beindruckt.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 09.04.2019 – abends – 1 Person (Gruppe 18 Gäste am Chef’s Table)
Hendrik Olfen kennt die Gastronomie aus unterschiedlichen Bereichen. Aus seiner Zeit in der „Traube Tonbach“ in Baiersbronn, viele Jahren im Zwei-Sterne-Restaurant „La Vision“ an der Seite von Hans Horberth und mit Dominic Jeske im „La Societé“ * hat der gebürtige Xantener die Sterneküche kennengelernt und mitgestaltet. Als Leiter der Produktentwicklung bei „Vapiano“ hat er auch die Systemgastronomie erlebt.
Nun ist er sogar Unternehmer und Chefkoch geworden. Mitten in Kölns Innenstadt eröffnete er im April 2018 die Weinbar & Restaurant HENNE. Das... mehr lesen
Geschrieben am 29.06.2018 2018-06-29| Aktualisiert am
29.06.2018
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Henne Weinbar
Besucht am 26.06.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 63 EUR
„Carsten Henn“ vom Stadtanzeiger und auch „tischnotizen“ von GG waren in ihren Berichten begeistert bzw. äußerst angetan von der neuen Lokation in Köln.
Hendrik Olfen hat sich also selbständig gemacht. Der junge Koch war vorher schon Sous-Chef von Hans Horberth im „La Vision“ und damit mit zwei Sternen dekoriert.
Ganze 82 Plätze hat sein Restaurant, in dem vorher schon mehrere Lokale ihr Glück versucht haben (Sperling, Spitz und Vintage).
Wie sich die Weinbar zur Lunchzeit gibt, wollten wir nun erkunden. Meine Frau und ich sind nämlich absolute Anhänger von Mittagessen – es darf auch etwas länger andauern oder mehrere Gänge umfassen. Aber immer weniger Lokale bieten das neuerdings noch an.
Es muss heute – scheinbar - flott und leicht beim Lunch abgehen.
Ambiente
Ein wirklich schönes Haus: Ein paar Tische am Eingang zur Straße; dann der Bereich vorne mit Theke, einigen Plätzen und Sicht auf die Straße; weiter durch noch mehr Sitzplätze; schließlich der Innenhof als geschützter Außenbereich; eine offene Küche und der Weg zur Toilette im Keller daran vorbei bilden das gesamte Lokal ab.
Alles im Bistrostil mit dunklen Möbeln ausgestattet. Auf dem Tisch Besteck im Kasten (Löffel, Gabel) und das Messer auf einem Holzbänkchen gelagert. Eins schöne große Stoffserviette liegt wie ein Platzteller bereit. Schöne Trinkgläser und feines Porzellan.
Hier kann man sich schon wohlfühlen.
Sauberkeit
Alles gut gepflegt.
Sanitär
Ein weiter Weg, wenn man am Eingangsbereich seinen Platz genommen hat, ist zum Besuch nötig. Durch das ganze Lokal geht es, an der Küche vorbei, teilweise kleine Absätze und Stufen beachtend und dann in den Keller mit der langen Treppe abwärts.
Aber dann ist der Ort gut gestaltet und es gibt genug Platz und Bewegungsfreiheit.
Service
Ein bärtiger Mann und eine junge Frau machten ihre Arbeit ausgezeichnet. Freundlich und aufmerksam hielten sie angenehmen Kontakt zu uns: aufmerkdsam aber nicht aufdringlich.
In der Küche stand Hendrik Olfen allein an den Töpfen und bereitete die Speisen frisch zu.
Die Karte(n)
Eine Mittagskarte mit sieben Positionen und zwei Menü-Angeboten wurde uns gereicht: auf einem kleiner Klemmblock übersichtlich aufgeführt und beschrieben.
Das Brot hatte eine schmackhafte und krosse Kruste, das Innere war eher langweilig im Mund.
Die Vorspeise hatte Anklänge an Salade niçoise (laut Karte): roher Thunfisch, rote Zwiebeln, Kartoffelstücke, kleine grüne Bohnen, halbe Oliven, eingemachte oder fermentierte Silberzwiebelchen, Zitrone, Olivenöl, Frisée, Kerbel, Dill (glaube ich erschmeckt zu haben) – aber keine Tomate, Sardelle, Kapern oder Ei.
Für mich ein kleiner gelungener Ceviche-Teller. Alles passte harmonisch zusammen. Der Thunfisch hatte nur kleine Sehnen oder Hautstückchen, die das Schneiden etwas erschwerten.
Die Hauptspeise bestand aus Kalbsfleisch und Salat. Das Schnitzelchen war perfekt geplättet worden. Die Panierung war wie aus dem Lehrbuch: wellig, kross, gut gewürzt. Der Kartoffel-Gurke-Salat war für mich jedoch fade und langweilig. Eben einfach mit etwas Säure und Öl mariniert und mit etwas Senfsaat bereichert.
Ein tolles Schnitzel auf jeden Fall.
Der Nachtisch bestand aus marinierten frischen halbierten Erdbeeren und einer hellen Eiscreme.
Die Erdbeeren waren dadurch saftig und nicht zu süß. Das Eis bestand aus Dickmilch und gezuckerter Kondensmilch, es war im Ergebnis sehr cremig und erfrischend. Darüber waren feine krosse Sesamsamen und geraspelte dunkle Schokolade gestreut.
Ein gelungener Abschluss.
Insgesamt also ein rundes kleines Menü - aber ich glaube, dass ich das selber vielleicht auch fast so schaffen könnte. Sicher nicht so schön angerichtet, aber dafür teilweise mutiger gewürzt.
„Carsten Henn“ vom Stadtanzeiger und auch „tischnotizen“ von GG waren in ihren Berichten begeistert bzw. äußerst angetan von der neuen Lokation in Köln.
Hendrik Olfen hat sich also selbständig gemacht. Der junge Koch war vorher schon Sous-Chef von Hans Horberth im „La Vision“ und damit mit zwei Sternen dekoriert.
Ganze 82 Plätze hat sein Restaurant, in dem vorher schon mehrere Lokale ihr Glück versucht haben (Sperling, Spitz und Vintage).
Wie sich die Weinbar zur Lunchzeit gibt, wollten wir nun erkunden. Meine Frau und... mehr lesen
Mit ein paar Handgriffen lässt sich erneut ein Ergebnis auf den Teller bringen, das dem im Restaurant nicht nachsteht. Besonders gut gefallen hat mir diesmal das Rindertatar mit einer Gouda-Mayonnaise und wunderbarer Knusperschmelze.
Auch das Shiitake-Tatar mit Wurzelgemüse und Sauce Rouille war klasse. Cremige und crunchige Elemente finden sich eigentlich in allen Gerichten wieder.
So auch bei der Lachsforelle mit Kimchi und Erdnusscrème.
Salami und das bekannte Traditionsbrot mit Salzbutter komplettieren diesen ausgezeichneten Vorspeisen-Reigen zum Teilen.
Im Hauptgang begeisterte mich die butterzarte Schulter vom Eifeler Lamm mit ihrer tollen, geschmacksintensiven Qualität.
Ein großer Fan von Brownies werde ich wohl zwar nie werden, aber gut war er allemal und mit der Kaffee-Kardamom-Ganache und den karamellisierten Macadamias auf jeden Fall passend begleitet.
Würde ich dauerhaft in Köln wohnen, könnte ich mich glatt daran gewöhnen, dieses Angebot jede Woche wahrzunehmen, solange ein Besuch vor Ort nicht möglich ist.
#supportyourlocalrestaurants