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Bei dem Begriff „Lago“ fallen den Frauen bestimmt gleich der Lago See ein, George Clooney, ein Cocktail in der Hand dazu das Grinsen des „Projekt Peacemakers“. Die Herren denken da eher an "Lago" dem Bösewicht mit der Augenklappe aus „Feuerball“, James Bond in seiner 4. Mission geschuldet. Das Essen heute Abend sollte dann irgendwo dazwischen liegen.
Das Lago beheimatet gleich 2 passable Restaurants, das Treibgut (hier exklusiv) sowie das Seestern Restaurant. Letzteres scheint unter den Gourmets wahrscheinlich eher bekannt, wurde es unlängst von Michelin mit einem Michelin Stern ausgezeichnet. Und das Lokale, welche an Sterne Restaurants anliegen, nicht unbedingt schlechter sein müssen, als die Restaurants die nicht an ein Sterne Restaurant anliegen, dürfte schier meinem 10 jährigen Neffen bekannt sein.
Ich weiß, wir sind nicht bei holidaycheck, sondern in einem Gastroportal, dennoch muss ich kurz auf das Hotel eingehen, immerhin vertilgten wir dort unser „Aufbruch“ Frühstück, direkt am See.
Das Frühstück (für 17 Euro zusätzlich) ließ keine Wünsche offen. Und wenn ich das so schreibe, meine ich das auch so. Es kommt verdammt nah an unser Referenz Frühstück im Jordan(?) Hotel ran, das heimatliche Hotel des Winzers Bassermann-Jordan.
Auch der Service des Hotels, die Ausstattung der Zimmer, der atemberaubende Ausblick
über den See, das Einschlafen, geblendet von der Mondkraft welches sich im Wasser bis hinauf in unser Zimmer spiegelte, bleibt uns gut in Erinnerung. Die 4 Stockwerke des Hotels sind in den 4 Farben der Olympischen Sommerspiele gehalten. In der Penthouse Etage gibt es Wellness, Sauna, Erholungsraum, Dampfbad und große Panoramascheiben zum Klotzen und Kleckern.
Geklotzt haben wir auch am Abend, als uns der Servicemann ein Tisch direkt am See, mit fackelnden Brennflammen anbot.
Ausblick vom Tisch auf den See
Direkt am See, nur eine Gondoletta trennt uns vom Wasser. Das Boot sei für die Hochzeiten, wenn das Brautpaar (oder die Braut) langsam über das Wasser schippert um zu den geladenen Gästen zu kommen. Sicherlich nicht das schlechteste Panorama und Ambiente zum Heiraten.
Wir schauen in die Karte, es wird gefragt ob das Team uns schon eine Flasche Wasser hinstellen kann. Ich antwortete, „wenn sie ein Wasser mit süffigem trübem Hefegeschmack haben, dann ja“. Ich bekam dann ein süffiges „Primero“ Nummer 1 aus der LAGO Genusswerkstatt, ein süffiges mild süßliches, an Hopfen erinnertes Bierchen. (ein Klasse Pils). Meine Begleitung nahm ein Hugo. Wir suchten uns die Vorspeisen aus. Bei mir sollte es das Rinder-Tartar mit Brotchip sein (15,80), meine Begleitung nahm die Gurken, Lachs Kombination (11,90). Mich lachten die Schlutzkrapfen (14,90), gefüllt mit edlem Bergkäse und Spinat an, meine bessere Hälfte entschied sich für die Hauptspeisenvariante der selbstgemachten Pasta, in Trüffel-Parmesan mit gehobeltem Trüffel (19,80). Aufgefüllt wurde die Auswahl mit Wiener Schnitzel (24,90), Zwiebelrostbraten (29,80), die sportlich wirkenden Preise waren wohl dem grandiosen Blick auf den See geschuldet.
In der Zwischenzeit wurde zweierlei Brot nach gereicht. Das tunkten wir in Lago Öl; Meersalz und Pfeffer. Dann kamen zeitlich die Hauptgänge. Mein Schlutzkrapfen
Schlutzkrapfen
verwandelte sich wie von Zauberhand in riesige Maultaschen, die braune Butter vermisste ich bei jedem Schneiden. Die Pastahülle ein wenig zu hart. Auch das Innenleben der Maultaschen ziemlich langweilig. In der Karte stehend „mit Bergkäse gefüllt“ wurde lediglich verhaltene dünne Scheibchen drüber gehobelt. Hier fehlt es an Gewürzen, das Gericht in sich zu langweilig. Mein Tischnachbar war indes begeistert. Die Pasta mit Biss,
Pasta mit Trüffel und Parmesan 19,90
ordentlich Trüffelgeschmack. Aber hier hätte man mit mehr Mut zum Abschmecken den ein oder anderen halben Stern mehr beim Essen herausholen können.
Angefangen hatte der Abend grandios:
Tartar vom Rind 15,90
Tartar vom Rind, schön gerade geschnitten, leicht angemacht, mit Brotchips, Gartenkräuter, Senfsamen, Mini Maiskölbchen war das von der Anrichte Sterne Niveau, vom Geschmack ambitionierte regionale Küche.
Auch die LachsGurkenkombination
Lachs und Gurke
von der Anrichte mindestens auf Sterne Niveau, geschmacklich einwandfrei. So dass wir uns nach den zurückhaltenden Hauptgerichten schon noch für ein Dessert entscheiden sollten.
Meine bessere Hälfte wählte vom abendlichen Menü (39 Euro), die Kombination Zartbitterschokolade, Himbeeren und Brombeeren (Einzelpreis 10,50). Ich entschied mich für den Bananensplit.
Denkt man an Treibgut fällt dem ambitionierten Wandersmann gleich die Wandervögel ein, bei denen gibt’s bekanntlich zwei Gruppen. Die einen wandern, mein Vater war bei der anderen Gruppe. Ob das auch so im Service des Treibgut`s ist ?
Der Service machte uns an dem Abend zu schaffen, mehrere Fehler (und keine kleinen), zwingen mich dazu von den 5 Sternen 2,5 abzuziehen, dazu addieren muss ich einen halben, da das Frühstücksservicepersonal prombt reagierte, als ich versehentlich meine Handfläche anstatt des ofenwarmen Brötchens aufgeschnitten hatte. Hab ich erwähnt, dass Gäste die Möglichkeit haben, während des Frühstücks sich zweierlei Sekt frisch aus dem Zapfhahn ziehen zu können ?
Die Desserts wurden serviert: Mein Bananesplit:
(Bienenstich)
ich probierte, die „Brosseln“ erinnernten mich gleich an den Boden des Lieblingskuchen meines Vaters, den Bienenstich. Auch die Creme und die Mandelchips ließen mich zu dem Entschluss kommen, dass ich kein Bananesplit serviert bekommen habe.
Die Variation Zartbitterschokolade mit Beeren zauberten dagegen meiner besseren Hälfte ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen.
Zartbitter, Beeren
Volle Punktzahl, dafür. Auf Nachfrage verriet mir der Kellner „er sei bei der Bestellung mit dem nassen Finger auf dem Display abgerutscht“ dafür bekämen wir aber noch ein Espresso aufs Haus und zusätzlich den Bananensplit. Nicht der Einzige Fauxpass an dem Abend.
Nach 5 Minuten kam dann eine winziger Bananensplit.
Bananensplit
Der Schokobrownie kalt (wurde vergessen zu erwärmen, kann mir nicht vorstellen dass das alles kalt auf dem Teller sein soll, bei derartigem Anspruch des Treibgut`s), ein kleiner Esslöffel voll Schokoladenrahmeis sowie Bananenchisp (auch kalt). Ich meine mich zu erinnern, dass auf der Karte stand „frisch karamellisierte Bananenscheiben“, was es definitiv nicht war.
Fazit:
Bezahlt haben wir für das Abendessen knappe 100 Euro, für das Erlebte, vier-fünf handvoll zu viel, meiner bescheidenen Meinung nach. Klar, das Sternerestaurant ist direkt neben dran, und die Gäste haben Blick auf den See, aber insgesamt war das für das Gebotene "kein gutes Preis Leistungsverhältnis". Meine besser Hälfte meinte danach auch, beim nächsten mal wieder das Lago Hotel, Abendessen dann in Ulm.