Geschrieben am 24.06.2024 2024-06-24| Aktualisiert am
25.06.2024
Besucht am 23.01.2024Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 75 EUR
Einen Tag nach dem Erreichen des halben Jahrhunderts an Lebensjahren traf ich mich nach viel zu langer Abstinenz mal wieder mit meinem Gastrokumpel aus Bad Herrenalb auf ein kulinarisches „Mabuhay!“.
Ort des Geschehens war das in zeitgemäßer Industrieoptik „ergraute“, im Sommer 2020 mutig eröffnete Tawa Yama „Easy“, das im modernen Dienstleistungskomplex der Karlsruher Raumfabrik untergebracht ist und dessen Name sich einem spätestens beim freien Blick durch die Glasfront der Beletage auf das Durlacher Matterhorn (= Turmberg) erschließt. Den namensgebenden Hausberg immer fest im Blick
Nun hat der emsige GG-Literat aus dem Nordschwarzwald natürlich längst seine Version dieser denkwürdigen „Lunchschaftssitzung“ in gewohnt eloquenter Art und Weise in die Tasten gehauen. Der um keinen Insider-Joke verlegene, immer noch recht pho-togene Kurstadthedonist beschrieb die trendige Supp-Kultur des kreuz und quer auftischenden, asiatischen Bistros in Sachen Mittagstisch so unterhaltsam und präzise wie man das von ihm gewohnt ist.
Da bleiben für den unter akuter Rezensionsträgheit leidenden Pfalzchronisten nur noch die selenski-grauen Zwischentöne aus dem Halbdunkel seiner vom Tegernseer Hellen (0,3l für 4,50 Euro) getrübten Erinnerung an diese kurzweilige „Pho-diums-Diskussion“ unter „Leichtgesinnten“.
Und so verzichte ich auf eine lediglich rekapitulierende Beschreibung des hier anzutreffenden „Drumherums“, das trotz seines schicken, von Glas, Stahl und Beton geprägten Kantinencharmes mit einigen grünen Momenten für Auflockerung sorgte. Hängendes Grün mit raumteilender Funktion Ein Hauch von Asia-Kantine
Da hat der passionierte Raumausmaler in seinem Januar-Report bereits ganze Beschreibarbeit geleistet und darüber hinaus noch das im „Nebenzimmer“ untergebrachte, mit dem sinnigen Beinamen „Fine“ versehene Gourmetlokal ein paar Wochen später mit einem mindestens genauso feinen Bericht gewürdigt. Innenansicht vom "Easy" Durch die Schrankwand ins Glück...bzw. Fine
Ich parkte mein Auto auf dem nicht weit entfernten Netto-Parkplatz, da ich nicht wusste, wie sich die Situation „vor der Haustür“ gestalten würde. Das machte mein Genusskollege besser, indem er einen der vielen freien Parkplätze direkt unterhalb des Restaurants nutzte und sich somit den kleinen Verdauungsspaziergang im Anschluss sparte.
Ein mit dem Logo des Lokals ausgestattetes, schwer zu übersehendes Schild wies mir den Weg zum Eingang. Der Eingang war gut beschildert
Schnell noch die Treppe hoch und schon befand ich mich in dem großräumig angelegten Restaurant, in dem einiges los war. Wahrscheinlich stammten die meisten Gäste aus den umliegenden Büros der Karlsruher Raumfabrik. Das preisgünstige Mittagsangebot scheint bei ihnen gut anzukommen.
Der Dauerschwarzwälder wartete bereits sehnsüchtig am Tisch auf seinen Pfälzer Futterfreund. Die Freude des Wiedersehens war groß und auch in der Folgezeit – die mal wieder viel zu schnell verstrich – genossen wir beide unsere längst überfällige Zusammenkunft sichtlich. Ja, es war viel passiert seit unserem letzten Treffen. Und manches davon musste einfach verbal aufgearbeitet werden. Dass dann das Essen nur eine Nebenrolle spielte, war gar nicht weiter schlimm, denn die lediglich auf eine kleine Bistrokarte beschränkte Auswahl, ließ auch kulinarisch gar nicht mehr zu.
Wir durften zwischen drei (wöchentlich wechselnden) Lunchempfehlungen („Weekly Lunch“), zwei All-Time-„Classics“, drei „Favourites“ und ein paar „Snacks“ wählen. Ein zugegeben recht überschaubares Speisenangebot, das ich so nicht unbedingt erwartet hätte. Aber selbst schuld, wenn man sich im Vorfeld nicht auf der Webseite informiert. Außerdem hätten wir ja auch im Tawa Yama dinieren können. Die Abendkarte wartet nämlich mit einer wesentlichen umfangreicheren (und auch verlockenderen) Auswahl an asiatisch inspirierten Leckereien auf.
Während mein asketisch veranlagter Lunchgenosse zum stillen Mineralwasser der Marke Teinacher (0,75l für 6,90 Euro) ein alkoholfreies Tannenzäpfle (0,33l für 4 Euro) aus badischen Landen riskierte, versuchte ich mich, mit einem Hellen vom Tegernsee über das dürftige Speisenrepertoire hinwegzutrösten. Das schmeckte übrigens aus dem mit Tawa-Yama-Logo daherkommenden Bierkrug ganz vorzüglich, auch wenn es nicht vom Fass kam. Da schmeckt das Flaschenbier doch gleich viel besser!
Irgendwann erschien dann ein freundlicher Servicemitarbeiter und brachte uns die bestellten Vorabsnacks zum „Warm-Up“. Mein Gegenüber hatte es mit einem Bonsai-Bao-Bun mit Schweinebauchfüllung zu tun und schien damit nicht unzufrieden zu sein. Sein zusätzlich mit Tsukemono-Gurke und Kewpie-Mayo ausgestattetes, gedämpftes Asia-Brötchen wurde stilecht im Dampfkorb aus Bambus serviert. Bao-Bun mit Bauch
Dagegen wirkten meine drei mickrigen Dracheneier aus der Fritteuse doch recht unscheinbar. Die aus Klebereis geformten, mit schmeckbar asiatischer Note versehenen „Dragonballs“ (3,50 Euro) waren etwas kleiner als die in Süditalien so beliebten Arancini und auch etwas pikanter gewürzt. Von targaryscher (oder gar dothrakischer) Schärfe jedoch keine Spur. Daenerys-Targaryen-Gedächtnis-Snack
Die in der Speisenkarte abgedruckte Chilischote, die ihnen eine gewisse Schärfe unterstellte, bezog sich wohl eher auf die à part im Schälchen mitgelieferte, süß-scharfe Chilisauce, in die ich das knusprige Fingerfood gerne tunkte – „Sie baden gerade ihre Reisbälle darin…“ (in Anlehnung an Tilly aus der Palmolive-Werbung).
Das war nun wahrlich kein schlechter Einstieg in unser asiatisch inspiriertes Mittagsmahl – aber auch keiner mit bleibendem Eindruck. Dazu waren die drei fluffigen Knusperkugeln auch viel zu schnell verputzt.
Bei meinem „Bento Box Burger“ (16,50 Euro), den ich allein schon aus Alliterationsgründen bestellte, fehlten die Kästchen bzw. Trennwände, um die einzelnen „Bauteile“ auf dem gereichten Tablett zu separieren. Statt in einer japanischen Futterschachtel hatten es sich Burger, Pommes und Konsorten auf einem gewöhnlichen Servierrechteck aus Polypropylen gemütlich gemacht. Jedoch mit deutlich mehr Ästhetik als bei den bekannten Fastfood-Riesen. Kewpie-Mayo und eine mit etwas Sriracha-Sauce verschärfte Ketchup-Chili-Tunke warteten in kleinen Keramikschälchen auf eintauchende Kartoffelstäbchen. Tawa-yamisches Burger-Gedeck
Diese durften übrigens ganz fingerfreundlich aus der in einem passenden Behältnis platzierten Tüte gefuttert werden. Nach den auf gleiche Art und Weise verputzten Drachenbällen, ging es also auch beim Hauptgang auffallend besteckschonend zur Sache. Messer und Gabel hatten bei diesem Mittagessen nur Deko-Funktion, da ich den auf fettabweisenden Papier platzierten Burger nach guter alter Sitte händisch bewältigte. Der Bento Box Burger (ohne Bento Box)
Das aus 160 g Rinderhack (lt. Karte!) geformte Patty hatte eine angenehm mürbe Konsistenz und fiel entsprechend saftig aus. Dünn geschnittene roten Zwiebelringe, etwas Eisbergsalat und eine Tomatenscheibe beruhigten das vegetarische Gewissen. Der Bergkäse sorgte für ausreichend viel Schmelz und Würze. Die rauchig-süße Bacon-Marmelade vertrug sich gut mit dem Grillgeschmack des Fleisches. Das Brioche-Bun hatte man auf den Innenseiten leicht angeröstet. Schön fluffig in der Textur und weit weg von knatschiger Massenware.
Einen solchen Gutburger hätte ich beim Karlsruher Cross-Over-Asiaten nicht unbedingt erwartet. Da hatte ich – gerade in der Fächerstadt – schon deutlich schlimmere Frikadellenerlebnisse in der Vergangenheit zu bewältigen.
Genussgefährte „Pho-parazzo“ zeigte mir derweil, wie man sich eine vietnamesische Nudelsuppe professionell einverleibt. Pho (ohne Caccia)...
In seinem Fall bedeutete dies „all-in“- zumindest was die Nachschärfung seiner Asia-Brühe anging. Für das mit Chuck-Norris-Papillen ausgestattete Capsaicin-Käpsele aus Bad Herrenalb aka „Herr der Chili-Ringe“ waren die kleinen scharfen Teufelchen das Rot in der Suppe und Pflichteinlage für den Kick am Gaumen.
Bevor wir beide noch einen kleinen Einblick in die „Fine-Dine-Abteilung“ hinter der unscheinbar wirkenden Schrankwand erhielten – ein Eingang, der jedem Geheimtür-Fetischisten ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hätte –, gönnte ich mir noch zwei asiatische „Süßigkeiten“ zum Abschluss. Ach diese Mochis....
Die beiden Mochibällchen (4 Euro) in den Geschmacksrichtungen Kokos und Himbeer erfüllten ihren süßen Zweck. Sie waren köstlich zäh und cremig zugleich. Für Freunde künstlicher Aromen sogar eine echte Klebreisdelikatesse.
Es war ein sehr kurzweiliges Mittagessen mit meinem lieben GG-Kollegen, bei dem viel gelacht und herumge(herren)albert wurde. Auch die weniger amüsanten Themen der vorausgegangenen Monate wurden ehrlich und vertrauensvoll „abgefrühstückt“. Schade, dass unsere Zusammenkünfte so selten sind und wir nicht näher beisammen wohnen.
Aber mit Karlsruhe als geokulinarische Schnittmenge unserer beider Heimbasen sind gemeinsame Gaumenerlebnisse auch in Zukunft nur eine Frage des Zeitmanagements. Dann vielleicht auch mal zum Abendessen im „leichten“ Tawa Yama. Oder anders: auf dem Turmberg!
Einen Tag nach dem Erreichen des halben Jahrhunderts an Lebensjahren traf ich mich nach viel zu langer Abstinenz mal wieder mit meinem Gastrokumpel aus Bad Herrenalb auf ein kulinarisches „Mabuhay!“.
Ort des Geschehens war das in zeitgemäßer Industrieoptik „ergraute“, im Sommer 2020 mutig eröffnete Tawa Yama „Easy“, das im modernen Dienstleistungskomplex der Karlsruher Raumfabrik untergebracht ist und dessen Name sich einem spätestens beim freien Blick durch die Glasfront der Beletage auf das Durlacher Matterhorn (= Turmberg) erschließt.
Nun hat der emsige... mehr lesen
4.0 stars -
"Anders unterm Turmberg: Mit Bento, Bun und Pho-parazzo!" Ehemalige UserEinen Tag nach dem Erreichen des halben Jahrhunderts an Lebensjahren traf ich mich nach viel zu langer Abstinenz mal wieder mit meinem Gastrokumpel aus Bad Herrenalb auf ein kulinarisches „Mabuhay!“.
Ort des Geschehens war das in zeitgemäßer Industrieoptik „ergraute“, im Sommer 2020 mutig eröffnete Tawa Yama „Easy“, das im modernen Dienstleistungskomplex der Karlsruher Raumfabrik untergebracht ist und dessen Name sich einem spätestens beim freien Blick durch die Glasfront der Beletage auf das Durlacher Matterhorn (= Turmberg) erschließt.
Nun hat der emsige
Geschrieben am 27.01.2024 2024-01-27| Aktualisiert am
27.01.2024
Besucht am 23.01.2024Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 67 EUR
Leicht zu finden ist das Tawa Yama nicht. Jedenfalls nicht, wenn man sich, wie z. B. ich, darauf verlässt, dass das Navi einen schon richtig hinbringen wird. Das tut es aber nicht, sondern setzt einen etwa 250 Meter entfernt am Rande der Durlacher Raumfabrik ab, eines neuen, schicken Business-Campus, so neu, dass das Gelände bei Google Maps noch als Brache ausgewiesen ist.
Zielführender wäre ein Blick auf die propere Website des Hauses gewesen, wo der Weg ins Geländeinnere so erklärt wird, dass ihn auch der Orientierungsloseste versteht. Zum Glück und einer zunächst übersehenen Beschilderung folgend fand ich schließlich doch hin und einen Parkplatz direkt am Eingang.
Natürlich kann man es auch so machen wie mein Futterbuddy Marco und sein Auto frecherweise auf dem Kundenparkplatz des nahegelegenen Nettos abstellen. DANN GEH DOCH ZU TAWA YAMA!
Mit dem Pfälzer Gastrosophen hatte ich mich nach anderthalb Jahre mal wieder verabredet. So lange war es her, dass wir uns zum Verzehr einer nur dem Namen nach beschden Pizza getroffen hatten. Allerlei Lebensumstände hatten uns gehindert, aber jetzt hatte es endlich geklappt. Und so herrschte auf beiden Seiten große Wiedersehensfreude, und ich will nicht ausschließen, dass man am Nebentisch einen falschen Eindruck bekam.
Das Tawa Yama besteht aus zwei Restaurants: Das Easy gibt es seit Juli 2020, bietet ein breites Küchenspektrum aus fast allen kulinarisch namhaften Ländern Asiens und ist mittags und abends geöffnet.
Ein paar Monate später öffnete das Tawa Yama Fine, dessen damaliger und inzwischen nach Andernach weitergezogener Küchenchef Peter Fridén – seinem Namen zum Trotz gebürtiger Koreaner – schon anderthalb Jahre später einen Stern erkochte. Das Fine ist nur abends geöffnet und wartet auf einen passenden Anlass unsererseits.
Blick auf Durlachs Fuji
Tawa Yama heißt Turm Berg, und aus den bodentiefen Fenstern und vorbei an mächtigen Stahlträgern hat man tatsächlich einen ansonsten unverbauten Blick auf den Durlacher Hausberg, nach der Devise: Mal anders auf den Turmberg schauen! (Kleiner Insider-Joke.)
Durch die Schrankwand geht's ins Sternerestaurant
Drinnen herrscht nüchterner Industriechic mit viel Grau und Schwarz und einem Touch Roller. Wie bequem die Stühle sind, kann ich nicht sagen; meine Bank war zum Glück gepolstert.
Die Tiefe des Raumes
Und selbst Gäste aus den umliegenden Großraumbüros können sich zu Hause fühlen. Hygge, wie man im Saarland sagt, ist es nicht, aber wir sind ja auch nicht in einem Dorfgasthof.
Mittags gibt es im Easy eine schlanke Bistrokarte, die sich bei genauerem Hinsehen als gut zusammengestellt erweist und außerdem in Teilen wöchentlich wechselt. Fusioniert wird, was das Zeug hält und bei drei nicht im obersten Regal ist. Für den kleinen Hunger zwischendurch findet man hier auf jeden Fall was, und für den mittleren bzw. großen muss man sich halt was Passendes zusammenstellen. Abends ist die Auswahl entschieden größer und hat einen deutlich japanischem Schwerpunkt (aber keine Sushi).
Wolodymyr-Selenskyj-Gedächtnis-T-Shirt
Das Bier wird schon an der Theke in Drittelliter-Krüglein umgefüllt, denn Bierflaschen auf dem Tisch passen nicht zum Stil des Hauses. Das des Pfälzer Modellathleten – wie meist so gekleidet, dass man ihm am liebsten ein paar Panzerhaubitzen rüberschicken würde - stammte vom Tegernsee (4,50 €), meines aus Rothaus und war sicherheitshalber alkoholfrei (4 €). Für drüber hinausgehende Dürste orderten wir noch eine Flasche stilles Teinacher (6,90 €).
Dracheneier
Mein Gegenüber begann mit Dragonballs (3,50 €), frittierten Reisbällchen, die passend zu ihrem Namen mit einer Chilischote gekennzeichnet waren. Arg gelitten scheint der seit ein paar Tagen nicht mehr so junge Wörther nicht zu haben; hoffentlich noch dieses Jahr werden wir Genaueres erfahren.
Sieht nur so aus wie ein Bonsai-Döner
Mein Einstieg war ein kleines, mit zart schmelzendem Teriyaki-Schweinebauch gefülltes Bao Bun (7 €). Für milde Würze sorgte Tsukemono-Gurke und für Cremigkeit Kewpie-Mayonnaise (die nächstbeste Wahl, wenn man seine Mayo nicht selber aufschlagen möchte). Das war schon mal ein schöner Anfang.
Hauptspeise meines Gegenübers war der Bento Box Burger (16,50 €). Ich war gespannt, wie es wohl gelingt, ein Burgermenü in eine Bentobox zu pferchen, und wie Marco es schaffen würde, dieses aus jener zu verzehren.
Burger Schranke
Diesen Challenges ging man aber aus dem Wege, indem Burger, Pommes, Ketchup und Mayo auf einem immerhin bentoboxig lackierten Holztablett serviert wurden.
Ein paar Tsukemono-Gurkenscheibchen wurden zur Seite gelegt - was dem einen die Tomate, ist dem anderen die Gurke -, der Rest schien keine Wünsche übrig zu lassen. Mehr kann und möchte ich nicht vorwegnehmen.
Phorher
Ich machte mich derweil über die Tawa Yama Pho her (mit Rind 17 €). Nudeln, Chinakohl, Sojasprossen und Pilze waren kurz vor dem Servieren zugegeben wurden und richtig knackig. Die dünnen Filetscheiben wurden à part und roh serviert und durften am Tisch kurz ziehen. Auch die anderen Zutaten konnten nach Geschmack dosiert werden, was gerade bei Chili sehr vernünftig ist, und Koriander mag bekanntlich auch nicht jeder. Nachdem ich Marco ein paar der moderat scharfen Chilischeibchen abgetreten hatte, landete alles bei mir in der Suppe.
Nachher
Die Brühe war fein, vielleicht ein bisschen zu fein, da hätte man durchaus noch ein, zwei Knochen mehr auskochen können. Trotzdem eine Pho der besseren Sorte, die bis zur Neige ausgelöffelt bzw. -gestäbelt wurde.
Vor lauter Palaver kam man kaum zum Essen, und plötzlich war es 14 Uhr und Nachmittagspause. Trotzdem servierte man Marco gerne noch zwei Mochibällchen (4 €) und mir einen kräftigen Doppio (3,50 €). Zum Abschluss gab es schließlich eine kleine Führung durch die Etage einschließlich eines kurzen Blicks in das Sternerestaurant.
Fazit und vermutlich nicht allzu gewagte Extrapolation: Dafür, dass man fast jede hierzulande bekannte Küche Asiens im Programm hat, beherrscht man diese wirklich gut.
Leicht zu finden ist das Tawa Yama nicht. Jedenfalls nicht, wenn man sich, wie z. B. ich, darauf verlässt, dass das Navi einen schon richtig hinbringen wird. Das tut es aber nicht, sondern setzt einen etwa 250 Meter entfernt am Rande der Durlacher Raumfabrik ab, eines neuen, schicken Business-Campus, so neu, dass das Gelände bei Google Maps noch als Brache ausgewiesen ist.
Zielführender wäre ein Blick auf die propere Website des Hauses gewesen, wo der Weg ins Geländeinnere so erklärt wird,... mehr lesen
4.5 stars -
"Tawa Yummy" OparazzoLeicht zu finden ist das Tawa Yama nicht. Jedenfalls nicht, wenn man sich, wie z. B. ich, darauf verlässt, dass das Navi einen schon richtig hinbringen wird. Das tut es aber nicht, sondern setzt einen etwa 250 Meter entfernt am Rande der Durlacher Raumfabrik ab, eines neuen, schicken Business-Campus, so neu, dass das Gelände bei Google Maps noch als Brache ausgewiesen ist.
Zielführender wäre ein Blick auf die propere Website des Hauses gewesen, wo der Weg ins Geländeinnere so erklärt wird,
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Ort des Geschehens war das in zeitgemäßer Industrieoptik „ergraute“, im Sommer 2020 mutig eröffnete Tawa Yama „Easy“, das im modernen Dienstleistungskomplex der Karlsruher Raumfabrik untergebracht ist und dessen Name sich einem spätestens beim freien Blick durch die Glasfront der Beletage auf das Durlacher Matterhorn (= Turmberg) erschließt.
Nun hat der emsige GG-Literat aus dem Nordschwarzwald natürlich längst seine Version dieser denkwürdigen „Lunchschaftssitzung“ in gewohnt eloquenter Art und Weise in die Tasten gehauen. Der um keinen Insider-Joke verlegene, immer noch recht pho-togene Kurstadthedonist beschrieb die trendige Supp-Kultur des kreuz und quer auftischenden, asiatischen Bistros in Sachen Mittagstisch so unterhaltsam und präzise wie man das von ihm gewohnt ist.
Da bleiben für den unter akuter Rezensionsträgheit leidenden Pfalzchronisten nur noch die selenski-grauen Zwischentöne aus dem Halbdunkel seiner vom Tegernseer Hellen (0,3l für 4,50 Euro) getrübten Erinnerung an diese kurzweilige „Pho-diums-Diskussion“ unter „Leichtgesinnten“.
Und so verzichte ich auf eine lediglich rekapitulierende Beschreibung des hier anzutreffenden „Drumherums“, das trotz seines schicken, von Glas, Stahl und Beton geprägten Kantinencharmes mit einigen grünen Momenten für Auflockerung sorgte.
Da hat der passionierte Raumausmaler in seinem Januar-Report bereits ganze Beschreibarbeit geleistet und darüber hinaus noch das im „Nebenzimmer“ untergebrachte, mit dem sinnigen Beinamen „Fine“ versehene Gourmetlokal ein paar Wochen später mit einem mindestens genauso feinen Bericht gewürdigt.
Ich parkte mein Auto auf dem nicht weit entfernten Netto-Parkplatz, da ich nicht wusste, wie sich die Situation „vor der Haustür“ gestalten würde. Das machte mein Genusskollege besser, indem er einen der vielen freien Parkplätze direkt unterhalb des Restaurants nutzte und sich somit den kleinen Verdauungsspaziergang im Anschluss sparte.
Ein mit dem Logo des Lokals ausgestattetes, schwer zu übersehendes Schild wies mir den Weg zum Eingang.
Schnell noch die Treppe hoch und schon befand ich mich in dem großräumig angelegten Restaurant, in dem einiges los war. Wahrscheinlich stammten die meisten Gäste aus den umliegenden Büros der Karlsruher Raumfabrik. Das preisgünstige Mittagsangebot scheint bei ihnen gut anzukommen.
Der Dauerschwarzwälder wartete bereits sehnsüchtig am Tisch auf seinen Pfälzer Futterfreund. Die Freude des Wiedersehens war groß und auch in der Folgezeit – die mal wieder viel zu schnell verstrich – genossen wir beide unsere längst überfällige Zusammenkunft sichtlich. Ja, es war viel passiert seit unserem letzten Treffen. Und manches davon musste einfach verbal aufgearbeitet werden. Dass dann das Essen nur eine Nebenrolle spielte, war gar nicht weiter schlimm, denn die lediglich auf eine kleine Bistrokarte beschränkte Auswahl, ließ auch kulinarisch gar nicht mehr zu.
Wir durften zwischen drei (wöchentlich wechselnden) Lunchempfehlungen („Weekly Lunch“), zwei All-Time-„Classics“, drei „Favourites“ und ein paar „Snacks“ wählen. Ein zugegeben recht überschaubares Speisenangebot, das ich so nicht unbedingt erwartet hätte. Aber selbst schuld, wenn man sich im Vorfeld nicht auf der Webseite informiert. Außerdem hätten wir ja auch im Tawa Yama dinieren können. Die Abendkarte wartet nämlich mit einer wesentlichen umfangreicheren (und auch verlockenderen) Auswahl an asiatisch inspirierten Leckereien auf.
Während mein asketisch veranlagter Lunchgenosse zum stillen Mineralwasser der Marke Teinacher (0,75l für 6,90 Euro) ein alkoholfreies Tannenzäpfle (0,33l für 4 Euro) aus badischen Landen riskierte, versuchte ich mich, mit einem Hellen vom Tegernsee über das dürftige Speisenrepertoire hinwegzutrösten. Das schmeckte übrigens aus dem mit Tawa-Yama-Logo daherkommenden Bierkrug ganz vorzüglich, auch wenn es nicht vom Fass kam.
Irgendwann erschien dann ein freundlicher Servicemitarbeiter und brachte uns die bestellten Vorabsnacks zum „Warm-Up“. Mein Gegenüber hatte es mit einem Bonsai-Bao-Bun mit Schweinebauchfüllung zu tun und schien damit nicht unzufrieden zu sein. Sein zusätzlich mit Tsukemono-Gurke und Kewpie-Mayo ausgestattetes, gedämpftes Asia-Brötchen wurde stilecht im Dampfkorb aus Bambus serviert.
Dagegen wirkten meine drei mickrigen Dracheneier aus der Fritteuse doch recht unscheinbar. Die aus Klebereis geformten, mit schmeckbar asiatischer Note versehenen „Dragonballs“ (3,50 Euro) waren etwas kleiner als die in Süditalien so beliebten Arancini und auch etwas pikanter gewürzt. Von targaryscher (oder gar dothrakischer) Schärfe jedoch keine Spur.
Die in der Speisenkarte abgedruckte Chilischote, die ihnen eine gewisse Schärfe unterstellte, bezog sich wohl eher auf die à part im Schälchen mitgelieferte, süß-scharfe Chilisauce, in die ich das knusprige Fingerfood gerne tunkte – „Sie baden gerade ihre Reisbälle darin…“ (in Anlehnung an Tilly aus der Palmolive-Werbung).
Das war nun wahrlich kein schlechter Einstieg in unser asiatisch inspiriertes Mittagsmahl – aber auch keiner mit bleibendem Eindruck. Dazu waren die drei fluffigen Knusperkugeln auch viel zu schnell verputzt.
Bei meinem „Bento Box Burger“ (16,50 Euro), den ich allein schon aus Alliterationsgründen bestellte, fehlten die Kästchen bzw. Trennwände, um die einzelnen „Bauteile“ auf dem gereichten Tablett zu separieren. Statt in einer japanischen Futterschachtel hatten es sich Burger, Pommes und Konsorten auf einem gewöhnlichen Servierrechteck aus Polypropylen gemütlich gemacht. Jedoch mit deutlich mehr Ästhetik als bei den bekannten Fastfood-Riesen. Kewpie-Mayo und eine mit etwas Sriracha-Sauce verschärfte Ketchup-Chili-Tunke warteten in kleinen Keramikschälchen auf eintauchende Kartoffelstäbchen.
Diese durften übrigens ganz fingerfreundlich aus der in einem passenden Behältnis platzierten Tüte gefuttert werden. Nach den auf gleiche Art und Weise verputzten Drachenbällen, ging es also auch beim Hauptgang auffallend besteckschonend zur Sache. Messer und Gabel hatten bei diesem Mittagessen nur Deko-Funktion, da ich den auf fettabweisenden Papier platzierten Burger nach guter alter Sitte händisch bewältigte.
Das aus 160 g Rinderhack (lt. Karte!) geformte Patty hatte eine angenehm mürbe Konsistenz und fiel entsprechend saftig aus. Dünn geschnittene roten Zwiebelringe, etwas Eisbergsalat und eine Tomatenscheibe beruhigten das vegetarische Gewissen. Der Bergkäse sorgte für ausreichend viel Schmelz und Würze. Die rauchig-süße Bacon-Marmelade vertrug sich gut mit dem Grillgeschmack des Fleisches. Das Brioche-Bun hatte man auf den Innenseiten leicht angeröstet. Schön fluffig in der Textur und weit weg von knatschiger Massenware.
Einen solchen Gutburger hätte ich beim Karlsruher Cross-Over-Asiaten nicht unbedingt erwartet. Da hatte ich – gerade in der Fächerstadt – schon deutlich schlimmere Frikadellenerlebnisse in der Vergangenheit zu bewältigen.
Genussgefährte „Pho-parazzo“ zeigte mir derweil, wie man sich eine vietnamesische Nudelsuppe professionell einverleibt.
In seinem Fall bedeutete dies „all-in“- zumindest was die Nachschärfung seiner Asia-Brühe anging. Für das mit Chuck-Norris-Papillen ausgestattete Capsaicin-Käpsele aus Bad Herrenalb aka „Herr der Chili-Ringe“ waren die kleinen scharfen Teufelchen das Rot in der Suppe und Pflichteinlage für den Kick am Gaumen.
Bevor wir beide noch einen kleinen Einblick in die „Fine-Dine-Abteilung“ hinter der unscheinbar wirkenden Schrankwand erhielten – ein Eingang, der jedem Geheimtür-Fetischisten ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hätte –, gönnte ich mir noch zwei asiatische „Süßigkeiten“ zum Abschluss.
Die beiden Mochibällchen (4 Euro) in den Geschmacksrichtungen Kokos und Himbeer erfüllten ihren süßen Zweck. Sie waren köstlich zäh und cremig zugleich. Für Freunde künstlicher Aromen sogar eine echte Klebreisdelikatesse.
Es war ein sehr kurzweiliges Mittagessen mit meinem lieben GG-Kollegen, bei dem viel gelacht und herumge(herren)albert wurde. Auch die weniger amüsanten Themen der vorausgegangenen Monate wurden ehrlich und vertrauensvoll „abgefrühstückt“. Schade, dass unsere Zusammenkünfte so selten sind und wir nicht näher beisammen wohnen.
Aber mit Karlsruhe als geokulinarische Schnittmenge unserer beider Heimbasen sind gemeinsame Gaumenerlebnisse auch in Zukunft nur eine Frage des Zeitmanagements. Dann vielleicht auch mal zum Abendessen im „leichten“ Tawa Yama. Oder anders: auf dem Turmberg!