Besucht am 05.04.2025Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 180 EUR
Allgemein:
Die Wirtin Rajaa Helloumi, die das Argana seit April 2024 leitet, hat viel positive Resonanz erfahren: Einen Besuch der Kochkolumnistin des Weser-Kuriers und einen Beitrag im Regionalfernsehen. Als ich für einen Samstag einen Tisch geordert hatte, sah ich auch noch die sehr hoch ausgefallene Bewertung von „Ehemalige User“ über einen Besuch mit dem Borgfelder im Argana.
Im Ergebnis fand ich unseren Besuch sehr enttäuschend und kann das Argana nicht empfehlen.
Besucht war das kleine Restaurant am kühlen Aprilsamstag sehr gut und ich konnte ein sehr gemischtes Publikum beobachten.
Das Preis-Leistungsverhältnis sehe ich bei knappen drei Sternen.
Service:
Sehr präsent, wenn auch nicht am Tisch, ist die Wirtin, die aus dem Küchenpass heraus die kleine Servicecrew anleitet, die schwarz gewandet versucht den Dienst am Tisch zu verrichten. Die junge Frau, die Fragen zur Karte zu beantworten wusste, ist wohl die Stammkraft; die beiden jungen Männer waren nett, aber Novizen.
Aber auch unsere Bedienerin tat sich schwer: Meine Hauptspeise hatte sie vergessen zu notieren. Aber der Wirtin fiel die Unstimmigkeit auf und so musste sie nochmals ran und die notierten Hauptspeisen aufsagen und um meinen Wunsch ergänzen. Ich habe mehrmals klar angesagt, dass wir gerne bestimmen würden, wann es nach den Vorspeisen weitergehen solle. Beachtet wurde es nicht und recht zügig nach den Vorspeisen wurden dann die Hauptgerichte serviert.
Kleine Nachlässigkeiten: Zur Suppe fehlte der Löffel und statt des georderten Pastis wurde mir ein Feigenbrand (Boukha aus Tunesien) serviert. Damit schwenke ich auch schon zur Rubrik Getränke.
Das hiesige Haake Beck Pils kommt auf 3,90 Euro für 0,3 l. Für 0,75 l eines im Bremer Raum weit verbreiteten Wassers muss man sagenhafte 7,90 Euro hinblättern. Lediglich drei offene Weine fordern für 0,2 l 7,00 bzw. 7,90 Euro. Der von den Damen am Tisch georderte Rosé war eindeutig nicht kalt genug.
Ausgegeben wird im Argana heißes Wasser mit Minzblättern und dazu wird Zucker angeboten. Das hake ich mal unter Folklore ab.
Für den Service knappe drei Sterne, weil alle Bediener freundlich waren, was etwas über die sonstige Unprofessionalität hinweghalf.
Essen
Das Argana pflegt keine Homepage, so dass ich kurz einen Überblick über die kurze Karte gebe: Drei verschiedene Blätterteigtaschen (6 bis 7 Euro), ein Salat (7 Euro), Auberginensalat (9 Euro), eine Suppe (9,50 Euro), sechs verschiedene Tagine (19 – 28 Euro), Couscous (19 Euro), Freitagessen (21 Euro), Hochzeitsgericht (19 Euro), Grillteller (29 Euro).
Auf dem Tisch eine Schale mit schwarzen Oliven. In der Vorkritik gab es noch Olivenöl, bei uns Fehlanzeige. Auf dem Tisch keine Gewürze. Im Korb billigstes Fladenbrot vom Türkenbäcker.
Es wurden die Blätterteigtaschen mit Gemüse und Hackfleisch gewählt. Zur Portion gehören immer zwei von den frittierten Rollen. Am Tisch fand man sie in Ordnung; meine Verkostung der Fleischvariante ergab auch nicht mehr als ein „kann man essen“. Besser der Auberginensalat, der angesichts des Preises von 9 Euro knapp bemessen war. Die Auberginen mit dem typischen Raucharoma, wenn sie zum Garen gegrillt werden, und mit Tomate gut angemacht.
Meine Suppe Harira kam schön heiß in einer mittelgroßen Schüssel auf den Tisch. Nach der Beschreibung der Zutaten auf der Karte erwartete ich eine Geschmacksexplosion (Sellerie, Koriander, Petersilie, Zimt, Kurkuma, Ingwer). Aber bis auf die wenigen, draufgestreuten Korianderblätter blieb die vegetarische Suppe geschmacklich blass.
Wir haben dann sehr unterschiedliche Hauptspeisen ausgewählt. Ich nahm die Hähnchen-Tagine für 22 Euro. Die Portion sehr überschaubar und ohne Beilage; ich hatte wie selbstverständlich mit einer Schale Reis gerechnet. Stattdessen gab es einen weiteren Korb mit dem mauen Fladenbrot. Geschmacklich war der Sud, in dem die Hähnchenteile schwammen, würzig und die eingelegten halben Zitronenscheiben verliehen dem Ganzen einen Würzpfiff. Meine Begleiterin hatte die Hackfleisch-Tagine, die aus weichen Hackfleischbällchen in Tomatensoße bestand, auch ohne Beilage. Ihr hat es geschmeckt; meine Verkostung ergab: Uninspirierte Hackfleischbällchen in einer leicht säuerlichen Tomatensoße und das für 22 Euro!
Das Hochzeitsgericht wurde unserer freundschaftlichen Begleiterin serviert. Sie hatte sich eine Art überbackene Tagine vorgestellt und bekam optisch einen ungefaltenen Crêpe mit Puderzucker und gehobelter Mandel als Topping. Gefüllt war es mit Hähnchenfleisch. Eine sehr gewöhnungsbedürftige Komposition, die als „interessant“ durchging. Ich habe die Füllung kosten dürfen und kam zum Urteil „f…trocken“.
Leider auch unbefriedigend die mit 29 Euro überteuerte Grillplatte (bei unserem Stammsyrer Afrin in Bremen-Lesum bekommt man für 27,90 Euro eine Platte, die Klassen besser ist). Ich durfte von der Marguezwurst probieren, die enttäuschend flau war. Der Lammspieß wurde vom Esser als übergart und zäh kritisiert, sogar gegenüber der Wirtin.
Also: Auberginensalat und Hähnchen-Tagine konnten von der Würzung her überzeugen. Ansonsten kein Aromen-Aha und überzogene Preise angesichts der Portionsgrößen und dem Fehlen von erwartbaren Beilagen.
Mit Wohlwollen noch sehr knappe drei Sterne.
Ambiente
Den uns angebotenen Tisch wollte ich nicht, stand er doch in der Mitte einer eng gestellten Tischreihe. Das ist nichts für einen netten Plauderabend zu viert, wenn man sich offen unterhalten will. Aber wir konnten tauschen. Leider stand unser Tisch dann in gerader Richtung zum Eingang und wir mussten immer wieder anmahnen, die Tür zu schließen, denn es zog kalt rein. Die Tischgröße akzeptabel und die Stühle mit cremefarbigem Polster bequem und gut kontrastierend zu den dunklen Tischen und dem dunklen Fußboden in Holzoptik. An den hellen Wänden gerahmte maghrebinische Motive. Zu Beginn laut vernehmbar „Muezzingesang“, als wenn in unmittelbarer Nähe vom Minarett zum Gebet gerufen würde. Es ging dann über in gedämpfte orientalische Folklore. Vor dem kleinen Restaurant vier Tische in der beginnenden Fußgängerzone des historischen Schnoorviertels.
Sauberkeit
Nichts zu beanstanden.
Allgemein:
Die Wirtin Rajaa Helloumi, die das Argana seit April 2024 leitet, hat viel positive Resonanz erfahren: Einen Besuch der Kochkolumnistin des Weser-Kuriers und einen Beitrag im Regionalfernsehen. Als ich für einen Samstag einen Tisch geordert hatte, sah ich auch noch die sehr hoch ausgefallene Bewertung von „Ehemalige User“ über einen Besuch mit dem Borgfelder im Argana.
Im Ergebnis fand ich unseren Besuch sehr enttäuschend und kann das Argana nicht empfehlen.
Besucht war das kleine Restaurant am kühlen Aprilsamstag sehr gut und ich... mehr lesen
3.0 stars -
"Marokko muss mehr können! Argana: Einmal reicht!" Hanseat1957Allgemein:
Die Wirtin Rajaa Helloumi, die das Argana seit April 2024 leitet, hat viel positive Resonanz erfahren: Einen Besuch der Kochkolumnistin des Weser-Kuriers und einen Beitrag im Regionalfernsehen. Als ich für einen Samstag einen Tisch geordert hatte, sah ich auch noch die sehr hoch ausgefallene Bewertung von „Ehemalige User“ über einen Besuch mit dem Borgfelder im Argana.
Im Ergebnis fand ich unseren Besuch sehr enttäuschend und kann das Argana nicht empfehlen.
Besucht war das kleine Restaurant am kühlen Aprilsamstag sehr gut und ich
Geschrieben am 23.06.2023 2023-06-23| Aktualisiert am
23.06.2023
Besucht am 28.12.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 68 EUR
Bei der letzten Einkehr des Jahres ging es erfreulich orientalisch zu. Schuld daran, war ein Bremer „Gastrospürhund“ aus dem Ortsteil Borgfeld, der das im historischen Schnoorviertel beheimatete Restaurant Argana auf einem seiner berühmten kulinarischen Streifzüge durch die Hansestadt entdeckt hatte und mir eine kleine Weiterbildung in Sachen marokkanischer Küche ermöglichen wollte.
Dies war – so viel sei vorweggenommen – ein durch und durch gelungener Plan des prinzipiell jeder Länderküche aufgeschlossenen Gourmands aus dem schönsten Stadtstaat der Republik. Klar, hätten wir auch auf bekannte Einkehradressen der gehobeneren Art aus der in dieser Hinsicht recht überschaubaren Bremer Gastrolandschaft zurückgreifen können, aber in der Einfachheit liegt ja bekanntlich nicht nur die wahre Schönheit, sondern auch häufig das echte – im besten Falle authentische – Gaumenglück.
Des Borgfelders Idee zog Pfälzer Vorfreude nach sich. Die marokkanische Küche ist mir weitgehend unbekannt, auch wenn ich mir bereits den ein oder anderen Couscous – in der Regel „drüben“ in Grand-Est – einverleibt habe. Aber, kulinarisches Neuland betrete ich gerne – am liebsten in Begleitung eines versierten „Partners in dine“, der sich auch gerne auf solch genussvolle Entdeckungsreisen einlässt.
Wir trafen uns wie verabredet an der Haltestelle Domsheide. Nach einem kleinen Abstecher in die neu bezogenen Räumlichkeiten seiner Arbeitsverrichtung ging es in Richtung Schnoorviertel, dem ältesten Quartier der Stadt. In diesem liebevoll restaurierten, für Brementouristen zum Pflichtprogramm zählenden Stadtviertel, reihen sich rund 100 kleine, pittoreske Häuser wie an einer Schnur – daher der Name – aneinander.
Das früher hauptsächlich von Fischern und Seeleuten bewohnte Gebiet lag direkt am Wasser, denn die Balge, ein Nebenarm der Weser, floss im Mittelalter noch direkt durch den Schnoor, bevor sie im Laufe der Jahrhunderte komplett versandete. Verzeiht mir den kleinen Ausflug in die Historie dieses wirklich sehenswerten, ehemaligen Arme-Leute-Viertels, das heute viele Kunsthandwerkbetriebe, Antiquitätengeschäfte, Galerien, Cafés und natürlich Restaurants beherbergt.
Doch nicht zum ollen Daniel Schröter, der hier nach wie vor mit viel Leib und noch mehr Seele seine ambitionierte Kreuzüberküche aufs Porzellan bringt, sollte es gehen. Nein, den hebt sich der ausgebuffte Babo der örtlichen Bistronomie hoffentlich für das nächste Date mit dem Pfalzfreund auf.
Es ging in das erst ein paar Wochen zuvor eröffnete Restaurant Argana, in dem früher die „Kleine Braterei“ untergebracht war. An ihre knusprig-deftigen, in vielen Variationen erhältlichen Kartoffelwaffeln erinnert sich Borgi noch bestimmt. Heute kündet ein großformatiges Namensschild über der Fensterfront mit marokkanischer und mediterraner Küche. Out of the dark...into the light!
Passend zum Namen des Lokals befindet sich darauf auch ein Arganbaum, der in Marokko seit Jahrhunderten zur Ölgewinnung genutzt wird. Was es mit der daneben abgebildeten Ziege auf sich hat, kann jeder selbst mal googeln. Nur so viel: Sie ist sowohl den Früchten als auch den Blättern dieses lediglich im Nordwesten Afrikas vorkommenden Lieferanten des nussigen Arganöls sehr zugetan.
Der Empfang durch die Inhaberin/Servicechefin war sehr herzlich. Borgi war hier kein Unbekannter, hatte er sich doch bei seinem Besuch ein paar Wochen zuvor als „culinary consultant“ einen Namen gemacht und auf die betriebswirtschaftlichen Folgen zu geringer Flaschenweinpreise hingewiesen. Dass wir gleich zum Apéro ein Gläschen Weißwein aufs Haus bekamen, verstand sich da von selbst. Schade nur, dass er uns nicht ganz so doll mundete.
Wir saßen sehr entspannt in einer ruhigen Ecke des wertig eingerichteten Gastraums auf gut gepolsterten Stühlen mit beigem Kunstlederüberzug. Manche der Tische waren von weißem Leinen überzogen. Eindruck von Drinnen
Unserer nicht. Auf seiner Oberfläche aus Polyrattan lagen lediglich ein paar Kunststoffsets sowie das Einfachbesteck auf Papierservietten und herkömmlichen Pfeffer- und Salzmühlen von Zolmer. Blick von unserem Platz in Richtung Theke
Ein paar gerahmte Impressionen aus der marokkanischen Heimat brachten etwas Farbe an die in apartem Beige gehaltenen Wände. Von der Decke baumelten Leuchtkugeln in überdimensionierter Glühbirnenoptik. Sie tauchten den Raum in ein helles Licht. Vielleicht eine Spur zu hell, aber für das Abknipsen der Speisen natürlich optimal. Erfreulich wenig Deko-Kitsch zierte die uns umgebenden Regale und Raumteiler.
Auch die gemusterten Teppichlandschaften, die zwangsläufig zu einer Überdosis Orient führen, vermissten wir überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, das gepflegte Ambiente des Argana mit seinen subtilen Verweisen auf die Herkunft der Inhaber wusste durchaus zu gefallen. Was man übrigens auch vom Service behaupten kann. Die nette junge Dame, die uns bediente, tat dies mit Herz. Da sah auch der als gelegentlich etwas "schwierig" geltende Bremer über die ein oder andere (Nach)Lässigkeit hinweg.
Man reichte uns die Speisenlektüre. Schön, dass mein Gegenüber bereits ein paar der offerierten Gerichte kannte und mir mit Rat (und später auch mit Tat) zur Seite stand. Der „Zaalouk“ genannte, marokkanische Auberginensalat (4,50 Euro) sei nach Aussage meines Tischgenossen ganz formidabel. Und natürlich sollte man auch die Chance auf eine der angebotenen Tajine-Varianten nicht unverkostet verstreichen lassen. Oder doch lieber eine in knusprigen Filoteig gehüllte Teigtasche, die man hier „B’stilla“ nannte?
Zum „Warm-up“ wurden uns eine Pfütze gekräutertes Olivenöl und ein paar schwarze Exemplare der von mir ungeliebten, mediterranen Steinfrucht gereicht. Zweierlei von der Olive als Appetizer
Borgi freute sich über meine ablehnende Olivenattitüde und genoss die eingelegten Früchte des Ölbaums zusammen mit einem ordentlichen Fetzen Fladenbrot, das ich ganz bescheiden in die putzige „Ölwanne“ stippte. Für den ersten Hunger war das absolut ausreichend.
Nun, der kalten Jahreszeit entsprechend, konnte eine warme Suppe vorweg nicht schaden. Mit der „Harira“ (7,50 Euro) hatte man die klassische Maroc-Terrine im Programm. Und zwar in der vegetarischen Version mit Linsen, Kichererbsen und ein paar Fadennudeln drin. Auf die hatte ich so richtig Lust. Fast zeitgleich ertönte am Tisch ein erfreutes „Zaalouk“, denn Borgi hatte gerade eine „Aubergination“, was einen würzigen „Salat“ aus der dunkelhäutigen Eierfrucht zur Folge hatte.
Zusätzlich orderten wir zwei unterschiedlich gefüllte, frittierte Blätterteigtaschen, sogenannte Briouats. Die beiden Briouats
Der Vergleich mit den indischen Samosas drängte sich zwar optisch auf, hielt aber dem ersten Bissen nicht stand. Der beliebte marokkanische Snack war von einem mehrlagigen Brik-Teig zart umhüllt, knusperte fast schon obszön und sorgte bei seinen Konsumenten für fettige Finger.
Die Feta-Käse-Version (3,50 Euro) marschierte geschmacklich in Richtung Zigarrenbörek und verhielt sich auch sonst recht unauffällig am Gaumen. Auch das mit Gemüse (Aubergine, Paprika, Tomate) gefüllten „Briefchen“ (3 Euro) hätte man ruhig etwas mutiger würzen dürfen. Der „Chef des Ladens“ (= Ras-el-Hanout) hätte den zahmen Briouats sicher Feuer gemacht.
Völlige Zufriedenheit herrschte dagegen beim Vernichter des Auberginen-Tomaten-Dips, den man in Marokko kurioserweise zu den „Salaten“ zählt (also den Dip, nicht dessen Vernichter…). "Zaalouuuk!"
Neben den beiden Hauptzutaten zeichneten sich Knoblauch, frische Glattpetersilie, frischer Koriander, Kreuzkümmel und etwas Zitrone für die gelungene Kombi aus orientalischer Würze und vegetabiler Frische verantwortlich. Zusammen mit dem dazu gereichten Fladenbrot ein einfacher, aber äußerst aromatischer Einstieg in unser erstes gemeinsames Maghreb-Mahl.
Auch ich war von meiner allerersten Harira schwer beeindruckt. Harira (vegetarisch)
Bei der beliebtesten Fastenbrechen-Speise Marokkos, die auch gerne außerhalb des Ramadans serviert wird, handelt es sich um eine traditionelle Suppe der nordafrikanischen Küche. Die hierzu benötigten Linsen und Kichererbsen wurden über Nacht eingeweicht und später zu der mit Gemüse (Zwiebeln, Staudensellerie, Möhren etc.) angesetzten Basis gegeben.
Betörende Aromen von Kurkuma und Koriander stiegen mir in die Nase. Diese vertrugen sich gut mit der leichten Säure der verwendeten Dosentomaten. Auch hier hätte es vielleicht eine Brise mehr Ras-el-Hanout sein dürfen, aber das ist Jammern auf „Jebel-Toubkal-Niveau“ (wie man in Marokko zu sagen pflegt).
Auf der anderen Seite des Tisches wurde munter „weitergesnackt“, denn mein Knusperkollege gönnte sich eine mit Hähnchenfleisch, Mandeln, Zwiebeln und Eiern gefüllte B’stilla (12,50 Euro), bei der auch Zimt und (Puder-)Zucker im Spiel waren. Natürlich ließ er mich davon kosten. Auch mir sagte das mit sättigender Füllung ausgestattete, wunderbar crunchige Filoteigpaket zu. Ein knusprig-saftiges Filoteigpaket, das sie hier "B'stilla" nennen
Sein Zimtaroma trat nicht zu sehr in den Vordergrund. Die blanchierten Mandeln sorgten für zusätzlichen Biss, während die weiche Eiermasse dem traditionellen marokkanischen Festtagsgericht eine gewisse Saftigkeit verlieh. Einblick ins Innenleben der B'stilla
Glattpetersilie und Koriander brachten etwas Frische in die zuckrig gepuderte Teigtasche. Das marinierte Hähnchenfleisch trug überraschenderweise am wenigsten zur (Geschmacks)Sache bei.
Zu gerne hätte ich noch die mit Fisch, Meeresfrüchten und Glasnudeln gefüllte „Meeres-B’stilla“ probiert, aber da lagen ja auch noch drei gegrillte, zuvor in marokkanischer Chermoula (Kräutermarinade) eingelegte Lammspieße (17 Euro) vor mir, die auch verzehrt werden wollten. Mit Chermoula adelt man Lamm
Sie ruhten zwischen einem kleinen Hügel gedämpftem Couscous-Grieß und ein paar spärlich angemachten Salatblättern, die zusätzlich mit Tomaten – geschmacksneutrale Winterware – und für meinen Geschmack deutlich zu grob gehackten Zwiebeln garniert waren. Lammspieße mit Couscous und Salat
Die recht geschmacksarmen Grießkügelchen wären mit etwas Soße deutlich angenehmer zu vertilgen gewesen. So blieb es leider eine ziemlich trockene Angelegenheit, da half auch die untergemengte Olivenöl-Schmiere nur bedingt. Ein Cous ist hier definitiv zu wenig...
Klarer Favorit auf meinem Teller waren die fein gewürzten Lammspieße. Diese gewannen durch die orientalische Kräutermarinade nicht unerheblich an Klasse. Dass zu dem Preis keine butterzarten Filetfetzen am Spieß hingen, war nicht wirklich überraschend. Die Fleischqualität (ich tippe auf Schulter) war dennoch solide und auch von der Menge her absolut in Ordnung.
Zu diesem pittoresken Reigen an (Klein-)Gerichten passte der auserkorene Domaine Aïn Lorma Rouge vom Weingut Les Celliers de Meknès für freundliche 20 Euro die Flasche. Leichter Roter vom Chateau "Atlas"
Besonders zu meinen Lammspießen erwies sich die schlanke, mit lediglich 12,5% Alkohol auskommende Cuvée aus Syrah, Cabernet Sauvignon und Merlot als durchaus trinkbar. Kein Tannin-Titan, der für adstringierende Momente am Gaumen sorgte, sondern ein fruchtig-trockener, gut ausbalancierter Essensbegleiter, der den aromatischen Speisen nicht die Schau stahl.
Nun war ich ja mit einem bekennenden Weißwein-Enthusiasten unterwegs. Da durfte es im Glas von vornherein nicht allzu schwer zugehen. Insofern war die Wahl des leichten Roten aus Meknès nicht der schlechteste Kompromiss. Später am Abend – wir hatten noch lange nicht genug – wurde selbstverständlich die vinophile Gerechtigkeit mit einem Riesling von der Mosel wiederhergestellt.
Das passierte in meinem/unserem Bremer Lieblingsbistro, dem Topaz, wo wir uns bei abgeflämmter Auster fast schon „big in Japan“ vorkamen und beim gemeinsamen „Schlendern“ durch den „schlammigen Schnee“ das Jahr kulinarisch ausklingen ließen. Satt heißt nämlich nicht, dass kein Nachtisch mehr reinpasst! So stand es zumindest in deren Speisenkarte geschrieben. Wir fühlten uns verstanden.
Danke nochmal für den tollen Abend, Borgi. Das nächste Weihnachten kommt bestimmt…
Bei der letzten Einkehr des Jahres ging es erfreulich orientalisch zu. Schuld daran, war ein Bremer „Gastrospürhund“ aus dem Ortsteil Borgfeld, der das im historischen Schnoorviertel beheimatete Restaurant Argana auf einem seiner berühmten kulinarischen Streifzüge durch die Hansestadt entdeckt hatte und mir eine kleine Weiterbildung in Sachen marokkanischer Küche ermöglichen wollte.
Dies war – so viel sei vorweggenommen – ein durch und durch gelungener Plan des prinzipiell jeder Länderküche aufgeschlossenen Gourmands aus dem schönsten Stadtstaat der Republik. Klar, hätten wir... mehr lesen
4.0 stars -
"Snacks & Borg & Maroc’n’Roll!" Ehemalige UserBei der letzten Einkehr des Jahres ging es erfreulich orientalisch zu. Schuld daran, war ein Bremer „Gastrospürhund“ aus dem Ortsteil Borgfeld, der das im historischen Schnoorviertel beheimatete Restaurant Argana auf einem seiner berühmten kulinarischen Streifzüge durch die Hansestadt entdeckt hatte und mir eine kleine Weiterbildung in Sachen marokkanischer Küche ermöglichen wollte.
Dies war – so viel sei vorweggenommen – ein durch und durch gelungener Plan des prinzipiell jeder Länderküche aufgeschlossenen Gourmands aus dem schönsten Stadtstaat der Republik. Klar, hätten wir
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Die Wirtin Rajaa Helloumi, die das Argana seit April 2024 leitet, hat viel positive Resonanz erfahren: Einen Besuch der Kochkolumnistin des Weser-Kuriers und einen Beitrag im Regionalfernsehen. Als ich für einen Samstag einen Tisch geordert hatte, sah ich auch noch die sehr hoch ausgefallene Bewertung von „Ehemalige User“ über einen Besuch mit dem Borgfelder im Argana.
Im Ergebnis fand ich unseren Besuch sehr enttäuschend und kann das Argana nicht empfehlen.
Besucht war das kleine Restaurant am kühlen Aprilsamstag sehr gut und ich konnte ein sehr gemischtes Publikum beobachten.
Das Preis-Leistungsverhältnis sehe ich bei knappen drei Sternen.
Service:
Sehr präsent, wenn auch nicht am Tisch, ist die Wirtin, die aus dem Küchenpass heraus die kleine Servicecrew anleitet, die schwarz gewandet versucht den Dienst am Tisch zu verrichten. Die junge Frau, die Fragen zur Karte zu beantworten wusste, ist wohl die Stammkraft; die beiden jungen Männer waren nett, aber Novizen.
Aber auch unsere Bedienerin tat sich schwer: Meine Hauptspeise hatte sie vergessen zu notieren. Aber der Wirtin fiel die Unstimmigkeit auf und so musste sie nochmals ran und die notierten Hauptspeisen aufsagen und um meinen Wunsch ergänzen. Ich habe mehrmals klar angesagt, dass wir gerne bestimmen würden, wann es nach den Vorspeisen weitergehen solle. Beachtet wurde es nicht und recht zügig nach den Vorspeisen wurden dann die Hauptgerichte serviert.
Kleine Nachlässigkeiten: Zur Suppe fehlte der Löffel und statt des georderten Pastis wurde mir ein Feigenbrand (Boukha aus Tunesien) serviert. Damit schwenke ich auch schon zur Rubrik Getränke.
Das hiesige Haake Beck Pils kommt auf 3,90 Euro für 0,3 l. Für 0,75 l eines im Bremer Raum weit verbreiteten Wassers muss man sagenhafte 7,90 Euro hinblättern. Lediglich drei offene Weine fordern für 0,2 l 7,00 bzw. 7,90 Euro. Der von den Damen am Tisch georderte Rosé war eindeutig nicht kalt genug.
Ausgegeben wird im Argana heißes Wasser mit Minzblättern und dazu wird Zucker angeboten. Das hake ich mal unter Folklore ab.
Für den Service knappe drei Sterne, weil alle Bediener freundlich waren, was etwas über die sonstige Unprofessionalität hinweghalf.
Essen
Das Argana pflegt keine Homepage, so dass ich kurz einen Überblick über die kurze Karte gebe: Drei verschiedene Blätterteigtaschen (6 bis 7 Euro), ein Salat (7 Euro), Auberginensalat (9 Euro), eine Suppe (9,50 Euro), sechs verschiedene Tagine (19 – 28 Euro), Couscous (19 Euro), Freitagessen (21 Euro), Hochzeitsgericht (19 Euro), Grillteller (29 Euro).
Auf dem Tisch eine Schale mit schwarzen Oliven. In der Vorkritik gab es noch Olivenöl, bei uns Fehlanzeige. Auf dem Tisch keine Gewürze. Im Korb billigstes Fladenbrot vom Türkenbäcker.
Es wurden die Blätterteigtaschen mit Gemüse und Hackfleisch gewählt. Zur Portion gehören immer zwei von den frittierten Rollen. Am Tisch fand man sie in Ordnung; meine Verkostung der Fleischvariante ergab auch nicht mehr als ein „kann man essen“. Besser der Auberginensalat, der angesichts des Preises von 9 Euro knapp bemessen war. Die Auberginen mit dem typischen Raucharoma, wenn sie zum Garen gegrillt werden, und mit Tomate gut angemacht.
Meine Suppe Harira kam schön heiß in einer mittelgroßen Schüssel auf den Tisch. Nach der Beschreibung der Zutaten auf der Karte erwartete ich eine Geschmacksexplosion (Sellerie, Koriander, Petersilie, Zimt, Kurkuma, Ingwer). Aber bis auf die wenigen, draufgestreuten Korianderblätter blieb die vegetarische Suppe geschmacklich blass.
Wir haben dann sehr unterschiedliche Hauptspeisen ausgewählt. Ich nahm die Hähnchen-Tagine für 22 Euro. Die Portion sehr überschaubar und ohne Beilage; ich hatte wie selbstverständlich mit einer Schale Reis gerechnet. Stattdessen gab es einen weiteren Korb mit dem mauen Fladenbrot. Geschmacklich war der Sud, in dem die Hähnchenteile schwammen, würzig und die eingelegten halben Zitronenscheiben verliehen dem Ganzen einen Würzpfiff. Meine Begleiterin hatte die Hackfleisch-Tagine, die aus weichen Hackfleischbällchen in Tomatensoße bestand, auch ohne Beilage. Ihr hat es geschmeckt; meine Verkostung ergab: Uninspirierte Hackfleischbällchen in einer leicht säuerlichen Tomatensoße und das für 22 Euro!
Das Hochzeitsgericht wurde unserer freundschaftlichen Begleiterin serviert. Sie hatte sich eine Art überbackene Tagine vorgestellt und bekam optisch einen ungefaltenen Crêpe mit Puderzucker und gehobelter Mandel als Topping. Gefüllt war es mit Hähnchenfleisch. Eine sehr gewöhnungsbedürftige Komposition, die als „interessant“ durchging. Ich habe die Füllung kosten dürfen und kam zum Urteil „f…trocken“.
Leider auch unbefriedigend die mit 29 Euro überteuerte Grillplatte (bei unserem Stammsyrer Afrin in Bremen-Lesum bekommt man für 27,90 Euro eine Platte, die Klassen besser ist). Ich durfte von der Marguezwurst probieren, die enttäuschend flau war. Der Lammspieß wurde vom Esser als übergart und zäh kritisiert, sogar gegenüber der Wirtin.
Also: Auberginensalat und Hähnchen-Tagine konnten von der Würzung her überzeugen. Ansonsten kein Aromen-Aha und überzogene Preise angesichts der Portionsgrößen und dem Fehlen von erwartbaren Beilagen.
Mit Wohlwollen noch sehr knappe drei Sterne.
Ambiente
Den uns angebotenen Tisch wollte ich nicht, stand er doch in der Mitte einer eng gestellten Tischreihe. Das ist nichts für einen netten Plauderabend zu viert, wenn man sich offen unterhalten will. Aber wir konnten tauschen. Leider stand unser Tisch dann in gerader Richtung zum Eingang und wir mussten immer wieder anmahnen, die Tür zu schließen, denn es zog kalt rein. Die Tischgröße akzeptabel und die Stühle mit cremefarbigem Polster bequem und gut kontrastierend zu den dunklen Tischen und dem dunklen Fußboden in Holzoptik. An den hellen Wänden gerahmte maghrebinische Motive. Zu Beginn laut vernehmbar „Muezzingesang“, als wenn in unmittelbarer Nähe vom Minarett zum Gebet gerufen würde. Es ging dann über in gedämpfte orientalische Folklore. Vor dem kleinen Restaurant vier Tische in der beginnenden Fußgängerzone des historischen Schnoorviertels.
Sauberkeit
Nichts zu beanstanden.