Der Lesumer Hof ist eine alteingesessene Schank- und Speisewirtschaft am Rande des Lesumer Ortskerns. Hier ist die Zeit stehen geblieben.
Viele in Lesum und Umgebung kennen den Lesumer Hof vielleicht von Trauer- und Familienfeierlichkeiten, die im Saal stattfinden oder vom Partyservice her, der z. B. ein sehr schmackhaftes Spanferkel zu bieten hat. Eine Kegelbahn wird auch noch betrieben.
Seit wohl zwei oder drei Jahren kehren wir ab und an im Lesumer Hof ein, um "à la carte" zu essen und freuen uns über dieses Kleinod einer traditionellen Gastwirtschaft mit schmackhafter Hausmannskost jedes Mal wieder. Da ich den Lesumer Hof auch schon im Juli 2013 in RK beschrieben habe, ist er (bei fast 900 Aufrufen) eigentlich kein Geheimtipp mehr.
Der Restaurantbetrieb findet rund um die Theke an vier Tischen statt, die bei unseren Besuchen an Freitagen oder Samstagen meist besetzt waren, so dass sich zumindest am Wochenende eine Reservierung empfiehlt. Zudem einige ältere Männer als Stammgäste an der Theke beim Abendschnack über Fußball, Bekannte und Politik.
Das Interieur ist klassisch kneipenmäßig, dominiert durch den Tresen und den Regalen dahinter und bestimmt seit Jahrzehnten unverändert. Trotzdem will ich nicht von Erneuerungsbedarf sprechen, ganz im Gegenteil: Solche Refugien guter Schank- und Speisewirtschaftstradition sollten als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt werden!
Das Publikum besteht aus Stammgästen, überwiegend im fortgeschrittenen Alter. Aber auch einige jüngere Gesichter waren zu beobachten und ich war - glaube ich - der einzige Gast, der kurz einmal ein Smartphone in der Hand hatte!
Zeit sollte für den Gast im Lesumer Hof keine Rolle spielen, denn es kann schon etwas dauern, bis Getränke und Speisen ihren Weg auf den Tisch finden. Insbesondere, wenn im Saal eine geschlossene Gesellschaft beköstigt werden will oder Kegler die Aufmerksamkeit der Bedienerinnen mit in Beschlag nehmen. Aber auch ansonsten erlebt man eine Atmosphäre der "Entschleunigung" und wenn man einmal in sie eingetaucht ist oder sich ihr nur ergeben hat, regt es einen nicht mehr auf, wenn man auf sein Pils eine Viertelstunde wartet.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis für die Speisen ist unschlagbar und mit der Höchstbewertung von fünf RK-Sternen zu belohnen.
Service:
Im Service haben wir bislang nur Frauen erlebt. Am besuchten Freitagabend war der große Saal zwar unbenutzt, aber ansonsten herrschte praktisch Volllastbetrieb. Im Kneipenraum alle vier Tische besetzt, im kleinen Saal in etwa derselbe Besetzungsgrad und eine kleinere Keglergruppe saß im Vorraum der Kegelbahn. Zwei Frauen arbeiteten die Gästewünsche ohne Eile ab. Aber wir üben uns ja mittlerweile in Demut (sie oben). Wenn eine Runde Steinhäger wegen Vergesslichkeit ausbleibt, muss halt nachgefragt werden. Auch das Apfelmus zum Knipp bedurfte doppelter Erinnerung. Um die Wartezeit bis zu den Suppen zu verkürzen wurde quasi als erster Gang der traditionelle Bohnensalat gereicht. Dann die Suppen und die Hauptspeisen nach nicht mehr allzu langen Wartezeiten.
Für den entschleunigten Service nur drei Sterne für die Pflicht und leider ist kein Bonusstern für bemerkenswerten Charme oder Humor zu vergeben.
Zu den Getränkepreisen: Ein Haake Beck Pils 0,3 l wird mit 2,50 € berechnet. Eine Flasche 0,7 l Wasser steht mit 4,00 € auf der Karte; ein eiskalter Steinhäger mit 1,60 €. Die sehr kleine Weinauswahl kommt für das Viertel auf 3,50 € (weiß) resp. 4.00 € (rot).
Essen:
Die knappe Karte bietet deftige Hausmannskost, die den Namen verdient, denn fast alles wird selbst zubereitet und einiges kann man sogar in Dosen mitnehmen; in einer Vitrine im Eingangsbereich ist das Angebot ausgestellt. Der Wirtsmann ist gelernter Fleischer, wie man einer gerahmten Urkunde entnehmen kann.
Auf der Homepage (http://www.lesumerhof.de/) kann man die Karte einsehen.
Es werden klassische Suppen geboten wie Gulaschsuppe, Mockturtle oder Hühnersuppe. Die Hauptgänge werden von den meisten Gästen mit Bratkartoffeln gegessen. Es gibt Knipp, Bratwurst, Frikadelle, Schnitzel, Roastbeef, Sülze und Sauerfleisch. Labskaus und Bauernfrühstück vervollständigen das deftige Ensemble. Auch kalt mit Brot gibt es ein klassisches Angebot wie die Schlachteplatte für zwei. Vom Haus gibt es immer einen Bohnensalat aus grünen Buschbohnen und Zwiebeln, der etwas süßlich angemacht ist, aber erfrischend schmeckt.
Wir aßen zweimal die Mockturtle und je eine Hühnersuppe und eine Gulaschsuppe. Alle Suppen überzeugten geschmacklich und wiesen reichlich Einlage auf und füllten eine große Suppentasse. Für Suppen werden 3,30 € fällig.
Die Bratkartoffeln zu den Hauptspeisen kommen auch in einer extra Schüssel und waren mit Speck und Zwiebeln traditionell rustikal gebraten und leicht fettig.
Wir hatten zweimal für 7,00 € Sülze mit Remoulade, einmal auf Wünsch gemischt Sülze und Sauerfleisch zum selben Preis und einmal für 6,50 € das Knipp. Pro Portion drei Scheiben Sülze. Die Sülze mit mageren und fetten Bestandteilen mit festem Aspik und gut im Geschmack. Auch mein Sauerfleisch überzeugte. Die Remoulade wie schon beim letzten Besuch in einer Leichtvariante, eher wie ein Dressing mit Dill und etwas zu flüssig. Das Knipp kross angebraten und geschmacklich typisch, aber ohne besonderen Pfiff; nicht fettig.
Die nachgefragte Pfeffermühle gibt es leider nicht, aber uns wurde ein Schälchen mit geschrotetem schwarzen Pfeffer gebracht.
Für 40,70 € haben wir zu viert vier Suppen und vier deftige Bratkartoffelgerichte auf den Tisch bekommen. Wie ich schon im Juli 2013 schrieb: "Für ca. 10 € bekommt man im Lesumer Hof eine kräftige Suppe und ein deftiges Bratkartoffelgericht! Das dürfte im Bremer Norden einmalig sein und wir hoffen, dass die Wirtin Frau Niebank und ihr Mann noch lange durchhalten und nichts verändern."
Die Bewertung sehe ich bei knappen vier Sternen.
Ambiente:
Hierzu bitte die Fotos von der Theke und einem Tisch mit Sitzbänken betrachten. Das ist Nostalgie pur und setzt einen erhaltenswerten Kontrapunkt zum Einheitslook vieler neu eröffneter oder relaunchter Restaurants oder den wlanigen, loungigen Versammlungsorten der Latte-Macchiato-Generation. Die Einrichtung bildet ein altdeutsches Kneipenwohnzimmer, das denkmalschutzwürdig ist.
Sauberkeit:
Trotz des Alters in den Trocken- und Feuchträumen keine über Gebrauchsspuren hinausgehenden Mängel.
Zeche: 73,80 €
Allgemein:
Der Lesumer Hof ist eine alteingesessene Schank- und Speisewirtschaft am Rande des Lesumer Ortskerns. Hier ist die Zeit stehen geblieben.
Viele in Lesum und Umgebung kennen den Lesumer Hof vielleicht von Trauer- und Familienfeierlichkeiten, die im Saal stattfinden oder vom Partyservice her, der z. B. ein sehr schmackhaftes Spanferkel zu bieten hat. Eine Kegelbahn wird auch noch betrieben.
Seit wohl zwei oder drei Jahren kehren wir ab und an im Lesumer Hof ein, um "à la carte" zu essen und... mehr lesen
4.0 stars -
"Traditionelle Schank- und Speisewirtschaft mit schmackhafter Hausmannskost" Hanseat1957Zeche: 73,80 €
Allgemein:
Der Lesumer Hof ist eine alteingesessene Schank- und Speisewirtschaft am Rande des Lesumer Ortskerns. Hier ist die Zeit stehen geblieben.
Viele in Lesum und Umgebung kennen den Lesumer Hof vielleicht von Trauer- und Familienfeierlichkeiten, die im Saal stattfinden oder vom Partyservice her, der z. B. ein sehr schmackhaftes Spanferkel zu bieten hat. Eine Kegelbahn wird auch noch betrieben.
Seit wohl zwei oder drei Jahren kehren wir ab und an im Lesumer Hof ein, um "à la carte" zu essen und
Der Lesumer Hof ist in Bremen-Nord das letzte Refugium für deftige Hausmannskost zu sehr moderaten Preisen in einem Ambiente, das unter Denkmalschutz gestellt gehört.
In den letzten Jahren waren wir in großer Sorge, dass der Lesumer Hof bald der Vergangenheit angehören würde, waren die Wirtsleute Angela und Hans Niebank doch schon in einem Alter angelangt, das die Frage nach einem Nachfolger aufwirft, der aber für Außenstehende nicht ersichtlich war. Es sollte der Sohn Jan-Dirk Niebank werden, der den Lesumer Hof Anfang 2019 übernahm. Er ist gelernter Koch, war aber im Lesumer Hof nach unserer Erfahrung nie zu sehen. Übersehen werden kann er mit seinen 2,09 Metern wahrlich nicht!
Erfreulicherweise hat er sich dazu bekannt, die Identität des Lesumer Hofs zu wahren, wovon wir uns am besuchten Samstagabend überzeugen konnten. Der Charme des eigentlichen Gastraums mit der Theke und den Sitznischen mit Bänken wird durch keine „Innovation“ beeinträchtigt. Und auch die Karte verspricht Kontinuität und verschont einen vom „Gestampften“ (Download unter: http://www.lesumer-hof.de/Downloads/, Preise liegen im Restaurant 10 bis 20 Cent darüber). Und das Preisniveau bestaunt selbst: Gulaschsuppe 3,80 € mit reichlich magerer Schweinefleischeinlage, der gebackene Camembert mit Preiselbeeren für 6,70 € wurde den beiden Damen am Tisch als jeweils halbe Portion ohne Aufpreis serviert (auf dem Foto also eine halbe Portion). Die drei Scheiben Sülze mit Remoulade kamen auf 8,40 €, ebenso das krosse Knipp. Ausreißer waren meine Nordseekrabben mit Rührei für 14,90 €. Vorweg gibt es traditionell den Salat aus grünen Buschbohnen. Für alle am Tisch eine große Schüssel Bratkartoffeln. Und auch die Getränkepreise sind leicht nostalgisch, ist der Mackenstedter Weizenkorn doch für 1,10 € zu bekommen; da kann man getrost wieder Lütt un Lütt trinken. Das Haake Beck 0,4 l bekam ich für 3,60 €.
Geschmeckt hat es auch und die Portionen sättigen körperlich tätige Zeitgenossen. Eine kritische Stimme am Tisch fand den Bohnensalat zu süß angemacht, die Mehrheit fand die Rezeptur unverändert. Mein Rührei hätte ich mir cremiger gewünscht. Mehr kann nicht moniert werden. Neu die Ergänzung der Garnitur um eine Kürbis-Currycreme aus der Spritztüte (hoffentlich kein Herantasten an die „Stampfküche“ mit Kinderbrei).
Was hat sich verändert? In einem langen „Geschäftsbericht“ im Weser-Kurier wird Jan-Dirk Niebank mit den Worten zitiert, die Mitarbeiter zu fördern und zu fordern, was ja erst einmal ein Allerweltsspruch ist. Frischer Wind im „Staff“ war aber zu spüren, denn die beiden nett anzuschauenden jungen Bedienerinnen waren a) nicht auf den Mund gefallen und b) flott! Mit der Geschwindigkeit war es unter Angela Niebanks Regime nämlich nicht so weit her und unsere Geduld wurde manchmal arg strapaziert.
Besucht am 26.09.2020
Zeche: 91,50 € (4 Personen)
Der Lesumer Hof ist in Bremen-Nord das letzte Refugium für deftige Hausmannskost zu sehr moderaten Preisen in einem Ambiente, das unter Denkmalschutz gestellt gehört.
In den letzten Jahren waren wir in großer Sorge, dass der Lesumer Hof bald der Vergangenheit angehören würde, waren die Wirtsleute Angela und Hans Niebank doch schon in einem Alter angelangt, das die Frage nach einem Nachfolger aufwirft, der aber für Außenstehende nicht ersichtlich war. Es sollte der Sohn Jan-Dirk Niebank... mehr lesen
4.5 stars -
"Der Lesumer Hof bleibt in der Familie und sich selber treu!" Hanseat1957Besucht am 26.09.2020
Zeche: 91,50 € (4 Personen)
Der Lesumer Hof ist in Bremen-Nord das letzte Refugium für deftige Hausmannskost zu sehr moderaten Preisen in einem Ambiente, das unter Denkmalschutz gestellt gehört.
In den letzten Jahren waren wir in großer Sorge, dass der Lesumer Hof bald der Vergangenheit angehören würde, waren die Wirtsleute Angela und Hans Niebank doch schon in einem Alter angelangt, das die Frage nach einem Nachfolger aufwirft, der aber für Außenstehende nicht ersichtlich war. Es sollte der Sohn Jan-Dirk Niebank
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Allgemein:
Der Lesumer Hof ist eine alteingesessene Schank- und Speisewirtschaft am Rande des Lesumer Ortskerns. Hier ist die Zeit stehen geblieben.
Viele in Lesum und Umgebung kennen den Lesumer Hof vielleicht von Trauer- und Familienfeierlichkeiten, die im Saal stattfinden oder vom Partyservice her, der z. B. ein sehr schmackhaftes Spanferkel zu bieten hat. Eine Kegelbahn wird auch noch betrieben.
Seit wohl zwei oder drei Jahren kehren wir ab und an im Lesumer Hof ein, um "à la carte" zu essen und freuen uns über dieses Kleinod einer traditionellen Gastwirtschaft mit schmackhafter Hausmannskost jedes Mal wieder. Da ich den Lesumer Hof auch schon im Juli 2013 in RK beschrieben habe, ist er (bei fast 900 Aufrufen) eigentlich kein Geheimtipp mehr.
Der Restaurantbetrieb findet rund um die Theke an vier Tischen statt, die bei unseren Besuchen an Freitagen oder Samstagen meist besetzt waren, so dass sich zumindest am Wochenende eine Reservierung empfiehlt. Zudem einige ältere Männer als Stammgäste an der Theke beim Abendschnack über Fußball, Bekannte und Politik.
Das Interieur ist klassisch kneipenmäßig, dominiert durch den Tresen und den Regalen dahinter und bestimmt seit Jahrzehnten unverändert. Trotzdem will ich nicht von Erneuerungsbedarf sprechen, ganz im Gegenteil: Solche Refugien guter Schank- und Speisewirtschaftstradition sollten als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt werden!
Das Publikum besteht aus Stammgästen, überwiegend im fortgeschrittenen Alter. Aber auch einige jüngere Gesichter waren zu beobachten und ich war - glaube ich - der einzige Gast, der kurz einmal ein Smartphone in der Hand hatte!
Zeit sollte für den Gast im Lesumer Hof keine Rolle spielen, denn es kann schon etwas dauern, bis Getränke und Speisen ihren Weg auf den Tisch finden. Insbesondere, wenn im Saal eine geschlossene Gesellschaft beköstigt werden will oder Kegler die Aufmerksamkeit der Bedienerinnen mit in Beschlag nehmen. Aber auch ansonsten erlebt man eine Atmosphäre der "Entschleunigung" und wenn man einmal in sie eingetaucht ist oder sich ihr nur ergeben hat, regt es einen nicht mehr auf, wenn man auf sein Pils eine Viertelstunde wartet.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis für die Speisen ist unschlagbar und mit der Höchstbewertung von fünf RK-Sternen zu belohnen.
Service:
Im Service haben wir bislang nur Frauen erlebt. Am besuchten Freitagabend war der große Saal zwar unbenutzt, aber ansonsten herrschte praktisch Volllastbetrieb. Im Kneipenraum alle vier Tische besetzt, im kleinen Saal in etwa derselbe Besetzungsgrad und eine kleinere Keglergruppe saß im Vorraum der Kegelbahn. Zwei Frauen arbeiteten die Gästewünsche ohne Eile ab. Aber wir üben uns ja mittlerweile in Demut (sie oben). Wenn eine Runde Steinhäger wegen Vergesslichkeit ausbleibt, muss halt nachgefragt werden. Auch das Apfelmus zum Knipp bedurfte doppelter Erinnerung. Um die Wartezeit bis zu den Suppen zu verkürzen wurde quasi als erster Gang der traditionelle Bohnensalat gereicht. Dann die Suppen und die Hauptspeisen nach nicht mehr allzu langen Wartezeiten.
Für den entschleunigten Service nur drei Sterne für die Pflicht und leider ist kein Bonusstern für bemerkenswerten Charme oder Humor zu vergeben.
Zu den Getränkepreisen: Ein Haake Beck Pils 0,3 l wird mit 2,50 € berechnet. Eine Flasche 0,7 l Wasser steht mit 4,00 € auf der Karte; ein eiskalter Steinhäger mit 1,60 €. Die sehr kleine Weinauswahl kommt für das Viertel auf 3,50 € (weiß) resp. 4.00 € (rot).
Essen:
Die knappe Karte bietet deftige Hausmannskost, die den Namen verdient, denn fast alles wird selbst zubereitet und einiges kann man sogar in Dosen mitnehmen; in einer Vitrine im Eingangsbereich ist das Angebot ausgestellt. Der Wirtsmann ist gelernter Fleischer, wie man einer gerahmten Urkunde entnehmen kann.
Auf der Homepage (http://www.lesumerhof.de/) kann man die Karte einsehen.
Es werden klassische Suppen geboten wie Gulaschsuppe, Mockturtle oder Hühnersuppe. Die Hauptgänge werden von den meisten Gästen mit Bratkartoffeln gegessen. Es gibt Knipp, Bratwurst, Frikadelle, Schnitzel, Roastbeef, Sülze und Sauerfleisch. Labskaus und Bauernfrühstück vervollständigen das deftige Ensemble. Auch kalt mit Brot gibt es ein klassisches Angebot wie die Schlachteplatte für zwei. Vom Haus gibt es immer einen Bohnensalat aus grünen Buschbohnen und Zwiebeln, der etwas süßlich angemacht ist, aber erfrischend schmeckt.
Wir aßen zweimal die Mockturtle und je eine Hühnersuppe und eine Gulaschsuppe. Alle Suppen überzeugten geschmacklich und wiesen reichlich Einlage auf und füllten eine große Suppentasse. Für Suppen werden 3,30 € fällig.
Die Bratkartoffeln zu den Hauptspeisen kommen auch in einer extra Schüssel und waren mit Speck und Zwiebeln traditionell rustikal gebraten und leicht fettig.
Wir hatten zweimal für 7,00 € Sülze mit Remoulade, einmal auf Wünsch gemischt Sülze und Sauerfleisch zum selben Preis und einmal für 6,50 € das Knipp. Pro Portion drei Scheiben Sülze. Die Sülze mit mageren und fetten Bestandteilen mit festem Aspik und gut im Geschmack. Auch mein Sauerfleisch überzeugte. Die Remoulade wie schon beim letzten Besuch in einer Leichtvariante, eher wie ein Dressing mit Dill und etwas zu flüssig. Das Knipp kross angebraten und geschmacklich typisch, aber ohne besonderen Pfiff; nicht fettig.
Die nachgefragte Pfeffermühle gibt es leider nicht, aber uns wurde ein Schälchen mit geschrotetem schwarzen Pfeffer gebracht.
Für 40,70 € haben wir zu viert vier Suppen und vier deftige Bratkartoffelgerichte auf den Tisch bekommen. Wie ich schon im Juli 2013 schrieb: "Für ca. 10 € bekommt man im Lesumer Hof eine kräftige Suppe und ein deftiges Bratkartoffelgericht! Das dürfte im Bremer Norden einmalig sein und wir hoffen, dass die Wirtin Frau Niebank und ihr Mann noch lange durchhalten und nichts verändern."
Die Bewertung sehe ich bei knappen vier Sternen.
Ambiente:
Hierzu bitte die Fotos von der Theke und einem Tisch mit Sitzbänken betrachten. Das ist Nostalgie pur und setzt einen erhaltenswerten Kontrapunkt zum Einheitslook vieler neu eröffneter oder relaunchter Restaurants oder den wlanigen, loungigen Versammlungsorten der Latte-Macchiato-Generation. Die Einrichtung bildet ein altdeutsches Kneipenwohnzimmer, das denkmalschutzwürdig ist.
Sauberkeit:
Trotz des Alters in den Trocken- und Feuchträumen keine über Gebrauchsspuren hinausgehenden Mängel.