Fiesestes Schmuddelwetter auf der Heimfahrt. Beim Tanken kam uns der Gedanke, wir könnten die Gelegenheit nutzen, gleich in der Nähe ein Lokal zum Mittagessen zu suchen. Und so landeten wir beim La Cantina in Homberg (Efze).

Sogar ein Parkplatz direkt vor dem Haus war frei. Wenn das kein gutes Zeichen ist!! Der Name des Lokals ist Programm, soll heißen, es liegt im Keller. Der recht verschachtelte Gastraum mit relativ enger Bestuhlung ist ein Gewölbe, die Einrichtung aus der Zeit gefallen und brächte jeden Innenarchitekten zum weinen. Aber wenn’s dem Eigentümer gefällt, was soll’s..
zum Eingagn geht es ein paar Stufen hinab
ein kleiner Eindruck vom Innenraum
Die junge Bedienung brachte die Speisekarte, Schatzl überließ mir die Entscheidung. So bestellte ich mir einen Beilagensalat (€ 3,20) und Tagliatelle Bolognese (€ 7,50) sowie Scaloppine alla Milanese drei kleine Kalbssteaks, paniert mit Pommes & Salat(€ 17,--) für mein Nebengeräusch.

Alsbald kamen mein Cola (0,3 l. € 2,30), eine Johannisbeerschorle (0,5 € 3,80) sowie ein Körberl mit Pizzabrötchen. Was heißt da Brötchen, eigentlich waren es Zigarren, die ganz großartig schmeckten. Knusprig und leichtwarm, legga :-)
die super leckeren Pizzabrötchen
Ernüchternd war hingegen der Salat. Ich habe einfach nicht damit gerechnet, daß anstelle Essig & Öl ein Klacks Joghurtcremedressing verwendet wurde. Und jede Menge Krautsalat. Mag ich beides nicht. Und Schatzl schob seinen Salat (kleiner Bruder von meinem) auch noch energisch zu mir hinüber. Na, vielen Dank !!!
der Salat mit viel Kraut und wenig Geschmack
Die Tagliatelle waren dafür schön al dente, die Bolognese in Ordnung. Für siebenfuffzig geht auch die Portionsgröße in Ordnung, trotzdem war sie kleiner als ich es gewöhnt bin. Satt war ich davon nicht, und den Salat mochte ich nicht aufessen.
Tagliatelle Bolognese
Schatzls Schnitzelchen lösten keine Begeisterung aus, aber Grund zur Klage gaben sie genauso wenig wie die Pommes. Doch da lag noch was auf seinem Teller. „Was ist das?“ fragte Schatzl mißtrauisch und piekste mit der Gabel hinein. Ich ahnte bereits schlimmes und sagte „wahrscheinlich Erbsen“. Denn auf der Speisekarte hatte bei jedem  (!) Gericht als Beilage Salat & Erbsen gestanden, außer bei den Scaloppine. Tapfer probierte ich und fand es schrecklich. Verkochte Erbsen mit Tomatenbrei. Nachdem das überall dazu gereicht wird, müssen wohl die heimischen Stammgäste voll darauf abfahren. Wir ignoranten Bayern dachten dabei schaudernd an Babybrei.
Scaloppine mit "Babybrei"
Beim Abräumen sagte ich dann auch zur Bedienung, daß ich die Erbsen abbestellt hätte, wären sie bei den Schnitzeln als Beilage dabeigestanden.

Schatzl orderte noch einen Espresso (€ 2,--). „Schmeckt er Dir?“ Ein finsterer Blick als Antwort sagte alles.

Fazit: Sind wir zu anspruchsvoll oder heikel? Wenn ich beim Schreiben über das Essen nachdenke, dann waren die Pizza“Zigarren“ noch das beste. Pasta, Schnitzel und Pommes okay, Salat und Erbsen bitte nie wieder. Das Lokal scheint es ja seit vielen Jahren zu geben und andere zum Wiederkommen zu animieren. Uns nicht.
*

(Mittagessen, zwei Personen, 39,00 €)


Von einer Shoppingtour aus Kassel kommend war es genau die richtige Zeit, um endlich einmal in der Burgbergstube zum Mittagessen einzukehren. Schon im letzten Herbst hatten wir uns dieses idyllische Plätzchen einmal angeschaut. Damals war Hochbetrieb und sowohl der Parkplatz als auch die Tische im Restaurant fast komplett belegt.
Heute ging es ruhiger zu. Der Parkplatz war leer, und wir waren die einzigen Gäste.

Man kann bis direkt zur Burg mit dem Auto fahren und dort auf dem Parkplatz hinter dem Restaurant sein Auto abstellen. Tische und Stühle im Außenbereich waren zwar schon vorbereitet, aber mit knapp unter 10 Grad eindeutig zu kühl um hier zu verweilen.
Auch im "Wintergarten", dessen Tische am Fenster einen grandiosen Ausblick bieten, war es noch zu frisch, um sich dort gemütlich niederzulassen. Und so ging es in die heimelig warme Burgbergstube.

Der Chef begrüßte uns freundlich, fragte nach "Hunger" und versorgte uns mit den Speisekarten. Dann wurde die musikalische Untermalung eingeschaltet, und wir hatten unseren Spaß beim Erraten von deutschen Schlagern der 70er Jahre. Wir wurden in unsere Kindheit zurückversetzt und summten ungewollt mit.

Die kleine aber feine Karte bietet etwa 30 Gerichte an, darunter drei Suppen, vier Salate und drei Variationen von ofenfrischem Flammkuchen. Nachspeisen habe ich in der Karte nicht gesehen.
Kaffee und Kuchen scheint es also nicht zu geben. Aber genau das kann ich mir hier in den Sommermonaten sehr gut vorstellen!

Aber wir waren ja zum Mittagessen hier. Schon zu Hause beim Durchschauen der Speisekarte auf der Homepage war mir aufgefallen, dass meine geliebten Bratkartoffeln als Beilage grundsätzlich nicht vorhanden waren. Schade. Es gab zumeist Pommes Frites oder Kartoffelkroketten und bei zwei Gerichten (Salz-)Kartoffeln als Beilage.

Dafür gab es eine hausgemachte Kartoffelsuppe, die natürlich sofort bei mir auf dem Plan stand. Meine Frau suchte sich einen kleinen bunten Salat der Saison aus.

Ich zog meine Frau ein wenig auf, als ich fragte, ob sie gerne wieder Seelachsfilet nehmen würde (mit Pommes 8,80 €), aber nach der Pleite in der "Knallhütte" kürzlich war mir die Antwort natürlich schon klar.

Und so gab es das marinierte Putensteak für meine Frau, und ich Unverbesserlicher wählte wieder einmal Schweinelendchen. Diesmal aber auf Bandnudeln und laut Karte mit frischen Rahmchampignons.

Nach etwas Wartezeit, die völlig im Rahmen lag, wurden Salat und Suppe serviert - die Suppe als besonderer Gag im "Einmachglas".
Vielleicht war das der Grund, warum das Kartoffelsüppchen auch nicht ganz so heiß war wie ich es mir gewünscht hätte. Die eine Minute, die die Suppe auf meine Rückkehr vom Frischmachen warten musste, konnte das nicht allein bedingt haben. Aber: die Suppe schmeckte vorzüglich! Eine richtig gute Kartoffelsuppe!! Und es war wirklich reichlich von der leckeren "ahlen Wurscht" im "Glas". So reichlich hätte es gar nicht sein müssen, denn die Suppe an sich schmeckte doch schon sehr gut.

Der Salat meiner Frau bestand aus Lollo Rosso, Tomaten, Gurken und ein paar Croutons an einem Schmand-Dressing. Alles war frisch angerichtet - keine Eimerware.

Während wir noch Suppe und Salat aßen, hörten wir schon das Fleisch in der Pfanne bruzzeln, und irgendwann dachte ich laut "jetzt kommen meine Pommes in die Fritteuse" -, aber falsch gedacht, denn ich hatte ja Bandnudeln. Also mussten es wohl die Kroketten zu dem Putensteak meiner Frau sein, die das Geräusch verursachten.

Und bald schon kamen die Hauptgerichte.
Das Putensteak beschrieb meine Frau als äußerst saftig und lecker. Heute war sie sehr zufrieden - und dann bin ich auch zufrieden. :-)
Die Kroketten entpuppten sich zwar als Herzoginkartoffeln, aber das tat dem Gericht auch keinen Abbruch.

Und auch die Burgbergpfanne schmeckte mir. Bei den Pilzen kann ich aber hier und heute auch wieder nicht erkennen bzw. erschmecken, dass es sich um frische Pilze handeln soll. Von Konsistenz und Geschmack her gehe ich eher von Pilzen aus dem Glas aus, so wie kürzlich in der "Knallhütte" erlebt.

Das Lendenfleisch war ok, und ich kann nichts beanstanden - hier war die Lende zuwenigst nicht trocken und tot gebraten. Nudeln und Rahmsoße waren lecker.

Alles in allem ein gelungener Zwischenstopp! Aber wieder einmal frage ich mich, wie man bei nur zwei Gästen zur Mittagszeit überleben kann? Wir wünschen der Burgbergstube jedenfalls ein langes Leben, und wir werden sicherlich wieder einmal vorbeischauen!
Empfehlung ausgesprochen.
 
Das Verzehrte - so wie es in der Speisekarte steht:

Apfelschorle 0,2l - 1,80 €
Hefeweizen 0,5l - 3,50 €
Hausgemachte Erdapfelsuppe mit ahler Worscht - 4,50 €
kleiner bunter Salat der Saison - 3,50 €
Mariniertes Putensteak mit Tomaten und Käse überbacken dazu Kroketten - 11,90 €
"Burgberg Pfanne" Gebratene Schweinelendchen auf Bandnudeln mit frischen Rahmchampignons und Käse überbacken - 13,80 €


PS: Irgendwie fehlt etwas, oder? Es gab keine besonderen Vorkommnisse! Keine Pleiten, Pech oder Pannen. Trotzdem war es nicht langweilig, und mit Worten füllen konnten wir diesen Restaurantbesuch trotzdem. Und das freut mich. Na also, es geht auch mal reibungslos!

PPS: Ach so, die Homepage weist auch noch darauf hin, dass aktuelle Schlemmerblöcke und Gutscheinbücher 2015/2016 in der Burgbergstube keine Gültigkeit mehr haben, da der Vertrag hierfür  mit der Vorpächterin abgeschlossen worden war und nicht übernommen wurde. Gut, hat uns nicht betroffen, denn von diesen Aktionen sind wir schon lange ab.

Grund der Aktualisierung: Doppelten Text entfernt - Danke Borgfelder!