* Wie häufig stellt sich die Frage, "was machen wir am Sonntag ?" Nun wir hatten uns für einen Besuch in Köln entschieden, weil doch dort direkt nahe der Altstadt die VeranstaltungGenuss Festival Köln stattfand. Da wir davon ausgehen konnten dort das ein oder andere Kaltgetränke zu konsumieren, entschieden wir uns gegen das Auto und für die Bahn. Bei Fahrtantritt am frühen Nachmittag waren es bereits 30 Grad im Schatten. Der durchführende Verkehrsbetreiber der Zugfahrt war das britische Unternehmen National Express. Bei der Bahn hätten wir besorgt die Klimaanlage beobachtet, aber bei dem Unternehmen aus dem Land der Brexit-Chaoten lief alles perfekt. Wir erreichten Köln pünktlich. Vor dem Hbf und auf der Domplatte waren es stolze 35 Grad. Waren wir wirklich in Köln oder in Kairo auf dem Tahrir Platz, wo im Sommer 35 Grad normal sind ?
* Vorbei am Dom erreichten wir in wenigen Minuten die Rheinuferpromenade, also in Richtung des Genuss Festival Kölnam Schokoladen-Museum. Eigentlich ist die Rheinuferpromenade ursprünglich nur für Fußgänger vorgesehen. Das hat sich inzwischen allerdings gewaltig geändert. Vor einigen Jahren kamen zunächst die Mountainbiker dazu. Eigentlich kein Problem, die Jungs beherrschen ihre Räder. Inzwischen ist die Räder-Gemeinde allerdings deutlich gewachsen. Das Klientel 65/70 Plus befährt nun auch die Rheinuferpromenade mit ihren Pedelecs. Allerdings deutlich weniger souverän als die Mountainbiker, vermutlich weil einige erstmalig seit 50 Jahren wieder radeln. So mancher Disput tritt auf zwischen Opa-Fußgänger und Opa-Zweirad-Akrobat. Da aber seit wenigen Tagen die E-Scooter in Deutschland zugelassen sind, nehmen diese jetzt deutlich spürbar auch noch am Promenaden-Ausweich-Slalom Teil. Man kann die E-Roller mieten. Die Resonanz ist groß, das ungeübte fahren damit ist noch größer. Allerdings sind die E-Scooter signal-grün lackiert. Logisch ist ja alles der Umwelt zur Liebe. Das ganze wird dann noch komplettiert durch die Velo-Fahrrad-Taxis, wo sich muskulöse Jungs abstrampeln und so manche adipöse Damen und Herren in der Gewichtsklasse 100 kg Plus über die Rheinuferpromenade fahren. Alles bei 35 Grad ! So sieht es inzwischen aus, in der Kölner Öko-Fußgängerzone 4.0 am Rhein. In wenigen Jahren werden dort dazu noch die ersten Flugtaxis landen und Greta Thunberg klatscht vor lauter Öko-Verkehr begeistert in die Hände.
* Wir erreichen trotzdem unbeschadet das Festival der Genüsse. Gefühlt 100 weiße Pagoden-Zelte und einige Street-Food-Mobile präsentieren zahlreiche Delikatessen aus Europa. Von Austern bis Trüffel, von Schinken aus Parma und Jamon von der Iberico Sau. Salame aus Milano, genau so wie Burger Patties vom Hirsch. Selbstgemachte Pasta, Flammkuchen, alles was Spaß im Gaumen macht. Man kann das alles entweder direkt degustieren oder einfach kaufen und mitnehmen, für den späteren Verzehr zu Hause. Wobei bei 35 Grad im Schatten u.U. so mancher Lachs wieder Leben eingehaucht bekommt. Auch das Angebot der Weine war erstaunlich umfangreich. Nur beim Bier reduzierte man sich auf Früh Kölsch. Aber das ist ja auch ausreichend.
* Wir hatten bei den Delikatessen nicht nur die Qual der Wahl, sondern noch ein anderes Problem, nämlich die Suche nach einem schattigen Platz. Sitzgelegenheiten waren ausreichend vorhanden, die meisten allerdings mit direkter 100% UV Bestrahlung pur. Die wenigen Schattenplätze waren belegt. Ich stellte mir gerade vor wie mein Früh Kölsch sich innerhalb von wenigen Minuten zu einer lauwarmen Plörre entwickeln würde und Hasimausis Wein, nach etwa 10 Minuten fast als Glühwein herhalten könnte. Nee, bei allem Wunsch nach Delikatessen, gerne auch bei 35 Grad, aber nicht ohne Schattenspender. Wobei einige kreative Kölner die Lösung für sich gefunden hatten. Sie platzierten sich unter der Severinsbrücke (Rheinbrücke). Wobei wir uns für diese Lösung atmosphärische nicht begeistern konnten. Delikatesse in der Hand und unter der Brücke verzehren ? Sagen wir es mal so, es gibt Orte mit mehr Ambiente. Also verließen wir diesen Ort der Genüsse - leider !
* Und nun ? Ich wollte endlich sitzen, hatte Durst bis zu Halskrause und ehrlich gesagt auch keine ausgesprochen Sehnsucht mehr nach Delikatessen oder einer ausgesuchten Kulinarik. Daher mein Vorschlag gegenüber Hasimausi: "Ab ins nächste rustikale Brauhaus". Nun ja, Hasimausi viel mir nicht um den Hals, Begeisterung sieht anders aus. Nachdem ich allerdings alle argumentativen Register gezogen hatte und zudem auch noch kühle Räumlichkeiten in Aussicht stellte, führte uns ein kurzer Fußweg in die Malzmühle, am Rande der Kölner Altstadt, neben dem Maritim Hotel. Ich kannte das Wirtshaus aus zahlreichen Messeabenden in Köln, im Kreis trinkfreudiger Herren. Wir traten ein. Hasimausi erblickte das Ambiente und war sichtbar "not amused". Höflich wie sie ist drückte sie es mit dem umfangreichen und inhaltsvollen Satz aus: "Na ja". Ich hätte am liebsten begeistert gerufen: "Gott sei Dank, wieder zu Hause".
* Das Ambiente in der Malzmühle ist eben wie es ist. Seit Jahren/Jahrzehnten unverändert. Ein rustikales Kölsch-Wirtshaus, mit rustikalen Gerichten und am Tisch immer einen rustikalen Köbes. Datt ist ganz einfach Kölle. - Die ersten (kalten !!) Mühlen-Kölsch wurden umgehend serviert und genau so umgehend zur Löschung des Durst dem warmen Körper schnell zugeführt. Hasimausi bereitete mir etwas Sorge. Offensichtlich war ihr die Speisekarte zu rustikal. Für Blutwurst, Haxe, Schweinebauch, Sauerbraten und andere robuste Kreationen aus der rheinische Küche, war sie nicht zu begeistern. Ich allerdings auch nicht. Letztendlich wurden wir doch fündig. Da ich von früher die Größe der Portionen kannte - (Pferdekutscher hatten früher bestimmt ihre Freude an den Portionen, aber die gibt es ja nicht mehr. Stattdessen ökologisch ausgerichtete Pedelecs-und E Scooter Rentner) - bestellten wirals Vorspeise Schlot von d'r Woosch, übersetzt also den rheinischen Wurstsalat, als eine Portion mit zwei Teller. Zudem baten wir den Köbes bitte dazu nicht die aufgeführten Brodääpel (Bratkartoffel) zu servieren, sondern einfach nur Brot mit etwas Butter. Beim Hauptgericht erzielen wir auch Einigkeit, nämlich Herringspöttche rut un wieß. Also übersetzt, Sahnehering im Topf, rot und weiß. Und wer es nicht wissen sollte "rut un wieß" (rot und weiß) sind die heiligen Farben der heiligen Stadt Köln am Rhein.
* Die Kölsch wurde weiter schnell, kalt und lecker serviert. Das Haus war nicht voll, aber auch nicht leer. Die Lautstärke völlig in Ordnung. Das Publikum gemischt. Touristen aus Asien und aus der Heimat des blonden Präsidenten mit der toten Katze auf dem Kopf, aber auch Kölner und Menschen aus dem rheinischen Umland so wie wir. Das Essen wurde serviert. Herrlich der Wurstsalat. Mit viel Essig + Oel zubereitet, Zwiebel, dazu Brot und ganz viel jute Butter. Der Köbes fragte nach: "un wie isset ?" Unsere Antwort kurz und knapp, also für den Köllschen verständlich und ausreichend: "Jut". Hasimausi stellte sich die Frage, ob der Sahnehering ähnlich großzügig portioniert ist. Um es direkt zu sagen, er war es. Für uns hätte die Hälfte der Portion gereicht. Aber die Quantität ging nicht zur Lasten der Qualität. Der Fisch schmeckte frisch, mit reichlich Sahne wurde nicht gespart. Alles mit Apfelstücke, Wachholderbeeren und Lorberblättern abgerundet. Dazu Salzkartoffeln. Ja sehr rustikal und ja, sehr lecker. Ich vermisste die entgangenen Delikatessen nicht. Selbst Hasimausi war zufrieden. Mit dem Essen, dem Mühlen-Kölsch, dem Köbes und ja inzwischen auch mit dem Ambiente. Dessert ? Nee, wohin noch damit. Einen Absacker ? Hasimausi meinte dass das bei 35 Grad ein schlechte Idee wäre. Ich klärte sie darüber auf, dass ich nicht vor hatte den "Mühlenkreuter" draußen bei 35 Grad zu trinken, sondern hier im kühlen Wirtshaus. Ich erntete ein Kopfschütteln mit dem Blick: "Musst Du immer das letzte Wort haben ?"
* Wir verließen am späten Nachmittag das traditionelle Brau/Wirtshaus Malzmühle. Nun noch der Fußweg über die Rheinuferpromenade bis zum Hauptbahnhof. Da ich immer vor Ideen sprudel wenn es um die Bequemlichkeit geht, machte ich den Vorschlag ein Velo-Fahrrad-Taxi zu mieten. Greta Thunberg hätte bestimmt begeistert zugestimmt, dass wäre nämlich praktiziertes ökologisches Verhalten im Verkehr gewesen und völlig ohne Emissionen. Hasimausi sah das leider völlig anders als Greta Thunberg. Ich schleppte mich also knapp 20 Minuten bis zum Kölner Hauptbahnhof, bei weiterhin 35 Grad.
* Fazit: Wenn das Genuss Festival in Köln wieder stattfindet, kommen wir bestimmt wieder. Allerdings in der Hoffnung das es etwas mehr Sonnenschirme gibt, sofern es wieder 35 Grad werden. Wir kamen wegen der Delikatessen, konsumierten aber stattdessen leckere, kölsche Brauhaus-Kost. Für den (Köbes) Service volle 5 Punkte. Gute 3,5 Punkte für das Ambiente und für das Essen überzeugte 4 rustikale Punkte. Und Preis/Leistung ? Umfänglich überzeugend ! Sollte die kölsche Frage daher lauten, "un wie woar et ?" Antwort: "Jut".
* Wie häufig stellt sich die Frage, "was machen wir am Sonntag ?" Nun wir hatten uns für einen Besuch in Köln entschieden, weil doch dort direkt nahe der Altstadt die Veranstaltung Genuss Festival Köln stattfand. Da wir davon ausgehen konnten dort das ein oder andere Kaltgetränke zu konsumieren, entschieden wir uns gegen das Auto und für die Bahn. Bei Fahrtantritt am frühen Nachmittag waren es bereits 30 Grad im Schatten. Der durchführende Verkehrsbetreiber der Zugfahrt war das britische Unternehmen... mehr lesen
Für ein Treffen mit Freunden oder Bekannten gibt es in Köln eine Menge Brauhäuser bzw. Kneipen, die für eine bestimmte Kölschmarke stehen.
Dabei unterscheide ich neben der Vorliebe für ein bestimmtes Bier auch die Atmosphäre des betreffenden Lokals und den Anlass des Besuchs.
Beim Essen kommt für mich in allen entsprechenden Gaststätten nur die „kleine Karte“ infrage: Mettbrötchen, Halver Hahn (Käse und Röggelchen), Strammer Max oder andere rheinische Tapas. Denn es ist mir schleierhaft, warum dort so viele Gäste normale Tellergerichte bestellen (Steak, Geflügel, Gemüse etc.); dafür gehe ich nur in entsprechende Speiselokale. Aber zum Bier sollten die Kleinigkeiten schon vorhanden und ordentlich gemacht sein.
Mit zwei Bekannten habe ich über einen überschaubaren Zeitraum (etwa einen Monat) einige Brauhäuser besucht, um zu einer Empfehlung zu kommen.
Ambiente/Atmosphäre
Die Malzmühle am Heumarkt ist ein mittelgroßes Brauhaus mit einigen Extra-Zimmern bzw. Räumen. Es ist es hier meist relativ turbulent mit viel Betrieb. Aber man findet auch fast immer freie Plätze.
Die Kellner sind entsprechend gefordert und haben trotzdem oft Zeit für einen typischen Köbes-Plausch.
Selbst Bill Clinton war hier schon zu Gast (Weltwirtschaftgipfel).
Auch mir gefällt das Haus recht gut.
Das Bier kommt relativ zügig – genau wie der Nachschub -, denn der „Kranz“ in den Händen der Kellner ist meist mit vollen Gläser ausgestattet.
Das Bezahlen klappt auch ohne Probleme, mit etwas Wartezeit – der Deckel liegt am Tisch und wird dann abgerechnet.
Die Toiletten liegen im Keller und die Stufen sind relativ steil. Fast immer sitzt eine „Klofrau“ vor den Sanitäranlagen. Es ist daher relativ sauber. Aber ich fühle mich genötigt ein „Trinkgeld“ zu geben, aber das muss man natürlich als Gast des Hauses nicht.
Schreckenskammer
Sünner im Walfisch
Päffgen (Friesenplatz)
Malzmühle (Mühlen)
Bierhaus am Rhein (Delfter Haus - Päffgen)
Lommerzheim (Deutz - Päffgen)
Peters Brauhaus
Em Scheffge (Reissdorf)
Max Stark (Päffgen)
Severin (Dom)
Brauhaus Pütz (Mühlen)
Gilden im Zims
Sion Brauhaus
Pfaffen am Heumarkt
Bierhaus en d´r Salzgass (Päffgen)
Gaffel am Dom
Früh am Dom
Kölsch
Obwohl das Mühlen-Kölsch recht malzig ist und auch wenig bitter, mag ich es. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich die Marken, die etwas herber sind noch lieber trinke. Kölsch ist ein helles obergäriges leicht bitteres Bier. Es soll eine deutliche Hopfennote haben und nicht zu viel Malzgeschmack aufweisen.
Uns ist aufgefallen, dass das Bier nicht immer gleich schmeckt: einmal hatte es sogar rauchige Noten, die mir sonst nie aufgefallen sind; daher stufe ich es etwas tiefer als vorher ein – aber immer noch lecker.
Gaffel
Sünner
Schreckenskammer
Päffgen
Sion
Mühlen
Peters
Gilden
Reissdorf
Dom
Früh
Pfaffen
Fazit
4 – gerne wieder. Lokal und Bier gefallen mir einfach.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Für ein Treffen mit Freunden oder Bekannten gibt es in Köln eine Menge Brauhäuser bzw. Kneipen, die für eine bestimmte Kölschmarke stehen.
Dabei unterscheide ich neben der Vorliebe für ein bestimmtes Bier auch die Atmosphäre des betreffenden Lokals und den Anlass des Besuchs.
Beim Essen kommt für mich in allen entsprechenden Gaststätten nur die „kleine Karte“ infrage: Mettbrötchen, Halver Hahn (Käse und Röggelchen), Strammer Max oder andere rheinische Tapas. Denn es ist mir schleierhaft, warum dort so viele Gäste normale Tellergerichte bestellen... mehr lesen
Wir gingen spontan in die Malzmühle. Da das Brauhaus recht groß ist, bekamen wir auch ohne Reservierung noch einen Tisch.
Das Personal war sehr nett und aufmerksam, das Bier Kölsch eben.
Die Speisekarte bietet vor allem Deftiges, aber auch einige kleine Brotzeiten. Die Preise sind angemessen. Die Wartezeit auf Speisen und Getränke war kurz.
Die Haxe vom Mann kross, ansprechende Farbe, ordentliche Größe. Das Fleisch nicht zu fettig, die Kruste resch. Dazu Kartoffelpüree und bayrisch Kraut, eine handfeste Mahlzeit.
Ich hatte den Salat mit gebratener Pute, eine große, frische Mischung, garniert mit gekochtem Ei, Oliven, Sonnenblumenkernen und roten Zwiebeln. Das Dressing war sehr sparsam und relativ geschmacksarm, dafür gab es noch Chilisoße im extra Schälchen dazu.
Im Brauhaus herrscht eine lockere Atmosphäre, teilweise war es recht laut. Das Ambiente ist angenehm, es war sauber und gepflegt, aber so richtig heimelig wurden wir nicht.
Ein Besuch in der Malzmühle ist sicher nicht verkehrt.
Wir gingen spontan in die Malzmühle. Da das Brauhaus recht groß ist, bekamen wir auch ohne Reservierung noch einen Tisch.
Das Personal war sehr nett und aufmerksam, das Bier Kölsch eben.
Die Speisekarte bietet vor allem Deftiges, aber auch einige kleine Brotzeiten. Die Preise sind angemessen. Die Wartezeit auf Speisen und Getränke war kurz.
Die Haxe vom Mann kross, ansprechende Farbe, ordentliche Größe. Das Fleisch nicht zu fettig, die Kruste resch. Dazu Kartoffelpüree und bayrisch Kraut, eine handfeste Mahlzeit.
Ich hatte den Salat mit... mehr lesen
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Malzmühle
Wenn ich in Köln bin, muss ich in die Malzmühle und ein Mühlen Kölsch trinken.
Hier ist noch echte Gastlichkeit: Das frische selbst gebraute Kölsch und ein paar Happen von der Brauhauskarte zur Stärkung.
Man trifft Freunde und hat Spaß.
Wenn ich in Köln bin, muss ich in die Malzmühle und ein Mühlen Kölsch trinken.
Hier ist noch echte Gastlichkeit: Das frische selbst gebraute Kölsch und ein paar Happen von der Brauhauskarte zur Stärkung.
Man trifft Freunde und hat Spaß.
* Vorbei am Dom erreichten wir in wenigen Minuten die Rheinuferpromenade, also in Richtung des Genuss Festival Köln am Schokoladen-Museum. Eigentlich ist die Rheinuferpromenade ursprünglich nur für Fußgänger vorgesehen. Das hat sich inzwischen allerdings gewaltig geändert. Vor einigen Jahren kamen zunächst die Mountainbiker dazu. Eigentlich kein Problem, die Jungs beherrschen ihre Räder. Inzwischen ist die Räder-Gemeinde allerdings deutlich gewachsen. Das Klientel 65/70 Plus befährt nun auch die Rheinuferpromenade mit ihren Pedelecs. Allerdings deutlich weniger souverän als die Mountainbiker, vermutlich weil einige erstmalig seit 50 Jahren wieder radeln. So mancher Disput tritt auf zwischen Opa-Fußgänger und Opa-Zweirad-Akrobat. Da aber seit wenigen Tagen die E-Scooter in Deutschland zugelassen sind, nehmen diese jetzt deutlich spürbar auch noch am Promenaden-Ausweich-Slalom Teil. Man kann die E-Roller mieten. Die Resonanz ist groß, das ungeübte fahren damit ist noch größer. Allerdings sind die E-Scooter signal-grün lackiert. Logisch ist ja alles der Umwelt zur Liebe. Das ganze wird dann noch komplettiert durch die Velo-Fahrrad-Taxis, wo sich muskulöse Jungs abstrampeln und so manche adipöse Damen und Herren in der Gewichtsklasse 100 kg Plus über die Rheinuferpromenade fahren. Alles bei 35 Grad ! So sieht es inzwischen aus, in der Kölner Öko-Fußgängerzone 4.0 am Rhein. In wenigen Jahren werden dort dazu noch die ersten Flugtaxis landen und Greta Thunberg klatscht vor lauter Öko-Verkehr begeistert in die Hände.
* Wir erreichen trotzdem unbeschadet das Festival der Genüsse. Gefühlt 100 weiße Pagoden-Zelte und einige Street-Food-Mobile präsentieren zahlreiche Delikatessen aus Europa. Von Austern bis Trüffel, von Schinken aus Parma und Jamon von der Iberico Sau. Salame aus Milano, genau so wie Burger Patties vom Hirsch. Selbstgemachte Pasta, Flammkuchen, alles was Spaß im Gaumen macht. Man kann das alles entweder direkt degustieren oder einfach kaufen und mitnehmen, für den späteren Verzehr zu Hause. Wobei bei 35 Grad im Schatten u.U. so mancher Lachs wieder Leben eingehaucht bekommt. Auch das Angebot der Weine war erstaunlich umfangreich. Nur beim Bier reduzierte man sich auf Früh Kölsch. Aber das ist ja auch ausreichend.
* Wir hatten bei den Delikatessen nicht nur die Qual der Wahl, sondern noch ein anderes Problem, nämlich die Suche nach einem schattigen Platz. Sitzgelegenheiten waren ausreichend vorhanden, die meisten allerdings mit direkter 100% UV Bestrahlung pur. Die wenigen Schattenplätze waren belegt. Ich stellte mir gerade vor wie mein Früh Kölsch sich innerhalb von wenigen Minuten zu einer lauwarmen Plörre entwickeln würde und Hasimausis Wein, nach etwa 10 Minuten fast als Glühwein herhalten könnte. Nee, bei allem Wunsch nach Delikatessen, gerne auch bei 35 Grad, aber nicht ohne Schattenspender. Wobei einige kreative Kölner die Lösung für sich gefunden hatten. Sie platzierten sich unter der Severinsbrücke (Rheinbrücke). Wobei wir uns für diese Lösung atmosphärische nicht begeistern konnten. Delikatesse in der Hand und unter der Brücke verzehren ? Sagen wir es mal so, es gibt Orte mit mehr Ambiente. Also verließen wir diesen Ort der Genüsse - leider !
* Und nun ? Ich wollte endlich sitzen, hatte Durst bis zu Halskrause und ehrlich gesagt auch keine ausgesprochen Sehnsucht mehr nach Delikatessen oder einer ausgesuchten Kulinarik. Daher mein Vorschlag gegenüber Hasimausi: "Ab ins nächste rustikale Brauhaus". Nun ja, Hasimausi viel mir nicht um den Hals, Begeisterung sieht anders aus. Nachdem ich allerdings alle argumentativen Register gezogen hatte und zudem auch noch kühle Räumlichkeiten in Aussicht stellte, führte uns ein kurzer Fußweg in die Malzmühle, am Rande der Kölner Altstadt, neben dem Maritim Hotel. Ich kannte das Wirtshaus aus zahlreichen Messeabenden in Köln, im Kreis trinkfreudiger Herren. Wir traten ein. Hasimausi erblickte das Ambiente und war sichtbar "not amused". Höflich wie sie ist drückte sie es mit dem umfangreichen und inhaltsvollen Satz aus: "Na ja". Ich hätte am liebsten begeistert gerufen: "Gott sei Dank, wieder zu Hause".
* Das Ambiente in der Malzmühle ist eben wie es ist. Seit Jahren/Jahrzehnten unverändert. Ein rustikales Kölsch-Wirtshaus, mit rustikalen Gerichten und am Tisch immer einen rustikalen Köbes. Datt ist ganz einfach Kölle. - Die ersten (kalten !!) Mühlen-Kölsch wurden umgehend serviert und genau so umgehend zur Löschung des Durst dem warmen Körper schnell zugeführt. Hasimausi bereitete mir etwas Sorge. Offensichtlich war ihr die Speisekarte zu rustikal. Für Blutwurst, Haxe, Schweinebauch, Sauerbraten und andere robuste Kreationen aus der rheinische Küche, war sie nicht zu begeistern. Ich allerdings auch nicht. Letztendlich wurden wir doch fündig. Da ich von früher die Größe der Portionen kannte - (Pferdekutscher hatten früher bestimmt ihre Freude an den Portionen, aber die gibt es ja nicht mehr. Stattdessen ökologisch ausgerichtete Pedelecs-und E Scooter Rentner) - bestellten wir als Vorspeise Schlot von d'r Woosch, übersetzt also den rheinischen Wurstsalat, als eine Portion mit zwei Teller. Zudem baten wir den Köbes bitte dazu nicht die aufgeführten Brodääpel (Bratkartoffel) zu servieren, sondern einfach nur Brot mit etwas Butter. Beim Hauptgericht erzielen wir auch Einigkeit, nämlich Herringspöttche rut un wieß. Also übersetzt, Sahnehering im Topf, rot und weiß. Und wer es nicht wissen sollte "rut un wieß" (rot und weiß) sind die heiligen Farben der heiligen Stadt Köln am Rhein.
* Die Kölsch wurde weiter schnell, kalt und lecker serviert. Das Haus war nicht voll, aber auch nicht leer. Die Lautstärke völlig in Ordnung. Das Publikum gemischt. Touristen aus Asien und aus der Heimat des blonden Präsidenten mit der toten Katze auf dem Kopf, aber auch Kölner und Menschen aus dem rheinischen Umland so wie wir. Das Essen wurde serviert. Herrlich der Wurstsalat. Mit viel Essig + Oel zubereitet, Zwiebel, dazu Brot und ganz viel jute Butter. Der Köbes fragte nach: "un wie isset ?" Unsere Antwort kurz und knapp, also für den Köllschen verständlich und ausreichend: "Jut". Hasimausi stellte sich die Frage, ob der Sahnehering ähnlich großzügig portioniert ist. Um es direkt zu sagen, er war es. Für uns hätte die Hälfte der Portion gereicht. Aber die Quantität ging nicht zur Lasten der Qualität. Der Fisch schmeckte frisch, mit reichlich Sahne wurde nicht gespart. Alles mit Apfelstücke, Wachholderbeeren und Lorberblättern abgerundet. Dazu Salzkartoffeln. Ja sehr rustikal und ja, sehr lecker. Ich vermisste die entgangenen Delikatessen nicht. Selbst Hasimausi war zufrieden. Mit dem Essen, dem Mühlen-Kölsch, dem Köbes und ja inzwischen auch mit dem Ambiente. Dessert ? Nee, wohin noch damit. Einen Absacker ? Hasimausi meinte dass das bei 35 Grad ein schlechte Idee wäre. Ich klärte sie darüber auf, dass ich nicht vor hatte den "Mühlenkreuter" draußen bei 35 Grad zu trinken, sondern hier im kühlen Wirtshaus. Ich erntete ein Kopfschütteln mit dem Blick: "Musst Du immer das letzte Wort haben ?"
* Wir verließen am späten Nachmittag das traditionelle Brau/Wirtshaus Malzmühle. Nun noch der Fußweg über die Rheinuferpromenade bis zum Hauptbahnhof. Da ich immer vor Ideen sprudel wenn es um die Bequemlichkeit geht, machte ich den Vorschlag ein Velo-Fahrrad-Taxi zu mieten. Greta Thunberg hätte bestimmt begeistert zugestimmt, dass wäre nämlich praktiziertes ökologisches Verhalten im Verkehr gewesen und völlig ohne Emissionen. Hasimausi sah das leider völlig anders als Greta Thunberg. Ich schleppte mich also knapp 20 Minuten bis zum Kölner Hauptbahnhof, bei weiterhin 35 Grad.
* Fazit: Wenn das Genuss Festival in Köln wieder stattfindet, kommen wir bestimmt wieder. Allerdings in der Hoffnung das es etwas mehr Sonnenschirme gibt, sofern es wieder 35 Grad werden. Wir kamen wegen der Delikatessen, konsumierten aber stattdessen leckere, kölsche Brauhaus-Kost. Für den (Köbes) Service volle 5 Punkte. Gute 3,5 Punkte für das Ambiente und für das Essen überzeugte 4 rustikale Punkte. Und Preis/Leistung ? Umfänglich überzeugend ! Sollte die kölsche Frage daher lauten, "un wie woar et ?" Antwort: "Jut".