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An diesem Sonntag war in Mainz verkaufsoffen. Mit zwei Freunden war Shopping angesagt. Wobei die Mädels mehr Spaß dabei hatten und wir beiden Tütenträger nur hofften, dass es bald 18 Uhr ist. Für da hatte ich vor Wochenfrist online im Besitos reserviert, eine Bestätigung kam zügig.
Wir waren alle vier schon öfter dort, nur noch nie zusammen. Wir Männer gingen irgendwann schon mal vor, da die Damen noch nicht genug Tüten hatten und zum Abschluss noch mal im Karstadt stöbern mussten. Zu viel für uns.
Das Besitos befindet sich direkt gegenüber vom Mainzer Hauptbahnhof. An Kundschaft mangelt es somit nie. Nur hatte ich gedacht, dass gerade an diesem Abend mehr los wäre. Im Nachhinein ein Glück für uns, dass es nicht so war. Es hätte wohl in einem Desaster geendet…
Ich ging voraus in das Lokal. Zwei Stufen müssen schon überwunden werden, innen ist es doch bis auf zwei Ausnahmen komplett ebenerdig und alles gut zu erreichen. Der Hauptraum ist ewig lang, aber schmal und hat über drei Viertel der Länge eine sehr lange Theke. Hier kann man an Stehtischen oder an der langen Theke sitzen. Ebenso gab es mal einen Raucherraum, im Sommer sitzt man vor der Tür, fast auf dem Bahnhofsplatz. Das Ambiente möchte ich mal als urig, gemütlich bezeichnen. Dunkle schwere Möbel, nicht zu eng gestellt, so dass man einigermaßen ruhig mit seiner Begleitung den Abend genießen kann. Ob das spanisch ist, keine Ahnung. Man fühlt sich aber wohl. Wir waren dieses Mal zum ersten Mal im linken Teil untergebracht, der mal ein Raucherraum war. Dort durfte ich mir einen Tisch aussuchen, bzw. zwei standen zur Wahl. Nur erschien mir der Runde mit vier Stühlen einfach zu klein, da nur mit einem Durchmesser von knapp einem Meter. Der Weinschrank direkt daneben war aber schon sehenswert. Also nach hinten oben an einen großen Tisch, genug Platz für uns und die vielen Tapas die wohl kommen sollten.
Auf dem Tisch stehen schon die Karten bereit, dazu ein Becher mit Besteck und die unsäglichen Salz- und Pfeffersteuer. Ein Windlicht sorgt für eine warme Atmosphäre, ebenso wie das indirekte, warme Licht, welches von unten gegen die tollen (teilweise offen gelegten) Wände leuchtet.
Beim Ankommen erwähnte ich, dass wir noch zwei Damen erwarten, das wohl auch der Grund, dass sich zunächst niemand um uns kümmerte. Die Damen ließen aber nicht lange auf sich warten. Wir stöberten dann gleich durch die Karte, die einen Querschnitt der spanischen Küche bietet. Natürlich viele Tapas in kalt und warm und die Paella darf auch nicht fehlen, angeboten mit Hühnchen, Fisch oder als Mix aus beiden. Dazu ein paar Fleischgerichte, Fisch kommt mir aber etwas zu kurz und beschränkt sich nur auf gebrate Gambas und eine Fischplatte. Dazu gibt es noch vegane Speisen. Wir waren uns alsbald einig, vorweg ein paar Tapas, danach Paella, bzw. einen Salat. Als spezielles Angebot an diesem Abend gab es eine Paella für zwei zum Preis von 19,90€ gegenüber 12,90€ als Einzelportion. Die Doppelportion teilte ich mir dann mit unserem Freund. Fräulein wählte zum Hauptgang den Salat. Die Tapas sucht man sich aus und markiert diese auf eigens dafür bereitliegenden Zettel. Diese werden dann bei der Bestellung von der Bedienung in ein elektronisches Helferlein eingetippt. Der Sinn ergibt sich mir somit nicht, aber egal. Die weibliche Bedienung war an dem Abend auch nicht gerade ein Vorzeigebeispiel ihrer Innung. Freundlich nur bei der Begrüßung. Engagiert sieht auch anders aus und zu allem Überfluss wollte sie mir noch erzählen, das Rioja und Crianza zwei verschiedene Weine sind… Ich glaube sie ist immer noch der Meinung, auch wenn ich ihr erklärte, Crianza ist eine Qualitätsstufe und der Rioja ein Wein. Steht übrigens auch in der Getränkekarte des Lokals (siehe Foto…) Ihre Laune sollte sich an dem Abend nicht mehr bessern. Leider. Obwohl noch nicht mal viel los war. In unserem Raum saßen weitere 12 Gäste, der Rest war auch nur zur Hälfte besetzt.
Die Getränke kamen aber dennoch zügig. Mein Luis Cañas Rioja Crianza serviert in der 0,5l Karaffe und leider zu warm… (13,90€) ansonsten ein toller Wein, kräftig und vollmundig mit Aromen von dunklem Beeren und Vanille. Dazu eine Flasche Selters (0,75 / 4,90€). Die dazu servierten Gläser waren voll mit Eiswürfeln. Weder bestellt noch erwähnt. Mag ich gar nicht. Immerhin hatten wir für die Wasserflasche einen Kühler erhalten. Macht aber nur Sinn, wenn die Flasche kalt da rein kommt… Fräulein wählte einen Planters Punch (4,50€, da Happy Hour von 17 – 20 Uhr). Die Eiswürfel wanderten dann dort hinein.
Bis die Tapas kamen dauerte es etwas, aber sie kamen dann und wurden unter Ansage mal in die Hand gedrückt oder quer über den Tisch gereicht.
Ensaladilla pastor (kleiner Hirtensalat / 3,60€)
Ein spanischer Bauernsalat mit viel bunten Paprika, Schafskäsewürfel und schwarzen Oliven in einer fein säuerlichen Marinade. Mir waren das zu viele Paprikawürfel. Der Käse und die Oliven aber ordentlich. 3*
Albondingas (würzige Hackfleischbällchen in Tomatensoße / 4,60€)
Würzig waren die Hackbällchen mal nicht. Einfaches Schweinemett, kaum angebraten, hatte nicht wirklich irgendwelche Röstspuren. Dafür war die Tomatensoße sehr gut, auch hier mit Paprika versehen, diesmal aber gegart und somit für mich genießbar. 3*
Rebozados de chipirones (gebackene Jungtintenfische / 3,90€)
Sehr zart frittierte Tintenfische, wohlschmeckend und serviert mit einer Alioli die ich aber auch schon besser hatte. Die Zitrone dazu sorgte für den nötigen Frischekick. 3,5*
Patatas Besitos (pikante Kartoffelstücke mit Käse gratiniert / 3,50€)
Eine mächtige Portion, wenn auch nicht pikant aber durchaus lecker. Als Garnitur dienten mal wieder die rohen Paprikawürfel. 3*
Tortilla Espanola (spanische Kartoffeltortilla mit Zwiebeln / 3,50€)
Das wohl typischste spanische Gericht konnte durchweg überzeugen. Auf dem Tellerchen eine Stück „Torte“ würzig, warm, lecker! 4*
Dann war warten angesagt. Zeit um auf die Toilette zu gehen. Dort sauber, das Waschbecken ein großes Steinbecken, sieht gut aus. Zurück am Tisch stehen immer noch die leeren Teller drauf. Das sollte auch noch gut 30 Minuten andauern. Selbst Getränke nachzubestellen war unmöglich. Zum Glück hatte ich ja zu Beginn nen halben Liter Vino Tinto geordert! Selbst eine zweite Bedienung die sich um die anderen Tische kümmerte, befand es nicht für nötig uns den leeren Kram abzuräumen. Generell waren die Wartezeiten auch bei den anderen Gästen lang. Genauso wie deren Gesichter.
Irgendwann kam unsere fröhliche Bedienung mit den Hauptspeisen um die Ecke. Serviert auf einem großen Tablett, welches sie dann erst mal auf den freien Tisch neben uns abstellte. Aber abräumen war nicht. Die heißen Teller wurden wieder quer über den Tisch gereicht. Auf den Hinweis, dass noch der Tisch voll mit leeren Tellern ist, brabbelte sie nur was in ihren imaginären Bart, was ich zum Glück nicht verstand. War wohl nicht ganz so nett, wie man mir später berichtete. Griesgrämig wurde dann erst der Tisch abgeräumt, nur ungern war ich behilflich. Dann gab es die Paella. Zuvor bestellte ich noch ein kleines Wasser, (0,2 / 2,60€) welches auch wieder etwas unfreundlich kommentiert wurde…
Paella para dos mixta (Paella für zwei, Hühnchen und Meeresfrüchte / 19,90€)
Eine Eisenpfanne mit zwei Griffen, mit viel Reis, ein paar Garnelen und Muscheln, Tintenfisch, Hähnchenflügeln und Bruststücken. Dazu Erbsen, Tomaten und Paprika. Der Reis hatte nur eine leichte Safrannot, die intensive Gelbfärbung stammte daher wohl vom Kurkuma. Oder man benutzte minderwertigen gemahlenen Safran. Das Gemüse in Ordnung, nicht verkocht. Dafür aber die Garnelen. Zwei Stück noch mit Kopf und Panzer und so trocken, das sie schon mehlig daherkamen. Kein Genuss. Die paar Miesmuscheln waren dagegen ohne Fehler. Der Tintenfisch zart und noch das Beste am Gericht. Das Hühnchen auch gut gegart, nur die Flügel waren sehr dunkel frittiert worden und gerade noch genießbar. Keine Chorizo, leider…
Die Paella war jetzt nicht schlecht, aber auch nix was ich in der Art nochmal haben muss… Nett gemeinte 3*
Ensalada con Pavo (Salat mit gebratenen Putenbruststreifen / 10,60€)
Ein Bild zu machen hatte ich versäumt. Ein Hingucker auf jeden Fall. In einem gebackenen Teigkörbchen wurde der Salat angerichtet, bunte Sorten, angenehmes Dressing. Die Putenstücke fein angebraten und gut gewürzt, dazu Grillgemüse auch Zucchini und (natürlich) Paprika. Eine ordentliche Portion, frisch und lecker. 4*
Natürlich dauerte auch hier wieder das abräumen. Unsere Bedienung ließ sich nicht mehr blicken. Die zweite in unserem Raum erbarmte sich dann nach Zuruf und wollte gleich abkassieren. Erst verlangten wir aber einen Bon, da wir getrennt zahlen wollten und erst mal gucken ob es Sinn macht die Zeche zu teilen. Mit einem Grinsen im Gesicht und einer Schale Bonbons brachte sie uns den Beleg und ließ uns etwas Zeit. Letze Endes teilten wir den Betrag und gaben dann doch einen Euro Trinkgeld, nur dem Mädchen am Schluss zu Liebe. Schade, dass sie uns nicht den ganzen Abend bedient hatte. Die Verabschiedung von ihr war sehr freundlich und höflich.
Fazit:
So nicht. Habe ich selten so erlebt. Entweder hatte das Mädchen im Service eine n schlechten Tag oder einfach keine Lust.
Leider ist es hier mit dem Service oft so, dass man Glück hat oder eben Pech. In letzter Zeit haben wir dort mehr Pech. Ich tippe da mal auf studierende Aushilfen. Essen und Trinken zum Gast bringen kann ja nicht so schwer ein… Heute nicht mehr als 1,5* (Der halbe für das nette Mädel am Schluss!)
Das Essen ist okay. Nicht mehr, nicht wenger.3*. Das Besitos ist ein gemütlicher Ort um mit den besten Freunden einen unkomplizierten Abend zu verbringen, leckere Tapas zu essen, schönen Wein oder Cocktail zu trinken. Die Paella gibt es in Mainz sicher besser.
Das Ambiente ist urig und gemütlich (4*). Die Laune der Bedienung trübte etwas die Stimmung. (Wie nennt man eigentlich eine Bedienung die nicht bedient?)
Die Sauberkeit ist akzeptabel und bietet keinen Anlass zur Kritik (4*)
Das PLV leidet hier unter Berücksichtigung des Umgangs mit den Gästen. Daher nur 3*
Vorerst mal nicht wieder, aber auch nicht gar nicht wieder.
3 – wenn es sich ergibt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")