Was bewegt einen am Abend eines der bisher wenigen schönen Tage des Jahres in Wuppertal ein Lokal in der Gathe aufzusuchen?
Die Gathe, vor etlichen Jahren die Kneipenzeile der Stadt, erweckt inzwischen den Eindruck, als durchquere man die Abstiegsmeile Wuppertals. Sicherlich, idyllisch, gepflegt oder gar vornehm ging es in dieser Ausfallstraße Richtung Autobahn noch nie zu. Aber inzwischen freut man sich, wenn man zu später Stunde nicht allein durch die Gathe gehen muss.
Unser Ziel ist die Nr. 59. Äußerlich unterscheidet sich diese Adresse von der einen oder anderen dadurch, dass sie keinen billig Modernisierungen unterworfen worden ist. Die Fassade zeigt Beständigkeit seit 50 Jahren und mehr! Beständigkeit ist auch ein Kernmerkmal des hier angesiedelten Lokals. Zerberuz kennt es aus der Studentenzeit und unsere in Wuppertal geborenen Freunde ebenfalls.
Damit deutet alles darauf hin, dass es Nostalgie ist, was uns dazu bewegt die Gathe 59 aufzusuchen.
Der erste Schritt ins Pizza Pazza scheint das zu bestätigen. Man betritt einen Raum mit schlichten Holztischen und -stühlen. Eine dunkle Holzverkleidung entlang der Wände und Säulen, die das ohne hin spärliche Licht noch etwas mindert, erinnert an die 60er und 70er Jahre. Lediglich aus den hinteren geduckten Gewölbenischen steigt nicht mehr der Zigarettenqualm auf wie damals.
Hier ist das Reich von Salvatore Pepe, der seit 1998 im Pizza Pazza den Ton angibt. Seine rau-rauchige Stimme erinnert an Paolo Conte. Zusammen mit dem gewinnenden Lächeln des Hausherrn ergibt das eine sehr charakteristische, angenehme Art der Begrüßung des Gastes.
Zusammen mit einer Servicekraft hat Salvatore Pepe alles im Griff. Die etwa 30 anwesenden Gäste werden zügig bedient und, wie sich noch zeigen wird, bringen selbst kurzfristig auftretende Ausnahmen den Ablauf nicht durcheinander. Dieser Service ist wirklich souverän.
Wir haben einen Tisch reserviert. Er ist etwas abweichend von der Mittelachse des Raumes positioniert. Die Stühle erweisen sich aber als so niedrig, dass der Wunsch aufkommt sie auszuwechseln. Kein Problem für Salvatore Pepe. Vier andere Stühle stehen schnell bereit.
Die Speisekarte hat eine ansprechende Aufmachung und ist übersichtlich gestaltet. Daneben weisen an den Wänden Tafeln auf zusätzliche Gerichte hin wie Lammrücken oder Dorade mit Beilage, also auf Angebote außer Pizzen.
Unsere Bestellung setzt sich wie folgt zusammen:
1x Insalata Primavera (4,00 €), 1x Insalata di Pomodore con Cipolle (Tomaten u. Zwiebeln - 4,00 €),
1x Pizza 4 Stagioni - Vier Jahreszeiten (7,50 €),
1x Pizza Salami e Tonno (7,00 €),
1x Spaghetti con Frutti di Mare (10,00 €) und
1x Agnello al Ferri (Gegrillte Lammkoteletts m. Pommes - 13,00 €)
Die Salate munden, d.h. nicht sofort, denn zunächst stelle ich mit Entsetzen fest, dass sich frische Gurgenscheiben auf dem Teller befinden, was bedingt durch eine Allergie das Vergnügen des Abends sehr verkürzen könnte. Obwohl schon von mir abgewandt, bemerkt der Kellner meine Reaktion. Ich erkläre ihm mein Problem und obwohl es im Grunde ja meine Sache ist, sagt er nur: „Kein Problem!“, nimmt meinen Salat mit und serviert nach kurzer Zeit neu.
Die Zutaten der Salate sind ausgezeichnet frisch, mein Dressing angenehm, die Portion gut bemessen. Unser Freund zeigt sich ebenfalls rundum zufrieden.
Der Duft der Pizzen macht hungrig. Sie duften einfach köstlich und sehen auch einladend aus. Es folgen rasch die Lammkoteletts als auch auf die Spaghetti mit Meeresfrüchten. Die Speisen zum Hauptgang werden zeitgleich serviert.
Es beginnt ein fröhliches Schneiden, Drehen, Schnuppern und Kauen. Es macht Spaß zu sehen, wie das Messer Stück für Stück von dem knusprigen Rund der Pizzen abtrennt, das die Gabel übernimmt, um es zum Mund zu führen, wo die Zunge es sehnsüchtig empfängt. Ja, Zerberuz und unser Freund genießen ihre Pizzen..
Meine Spaghetti mit Meeresfrüchten sind gut gewürzt, selbstverständlich al dente, die Scampi und Muscheln haben eine angenehme Schärfe, die Scampi zudem einen festen Biss, und die Portion ist für einen ausgehungerten Studenten bemessen. Schade, aber für mich wäre es Völlerei die Portion aufzuessen.
Die gegrillten Lammkoteletts werden ebenfalls gelobt. Begleiter des Abends sind Rotwein, Bier und Wasser.
Ein Blick in die Runde der Gäste macht deutlich, dass dieses Lokal nicht in erster Linie vom Nostalgiebedürfnis alternder 68er existiert. Das Publikum ist gemischt. Hier essen Alter, Mittelalter, Jugend und Kinder, denn neben seinem speziellen Ambiente und Klima bietet Pizza Pazza Qualität! Und das seit über 40 Jahren. Das ist Beständigkeit!
Fazit: Wir kommen hier sehr gern wieder hin!!
Was bewegt einen am Abend eines der bisher wenigen schönen Tage des Jahres in Wuppertal ein Lokal in der Gathe aufzusuchen?
Die Gathe, vor etlichen Jahren die Kneipenzeile der Stadt, erweckt inzwischen den Eindruck, als durchquere man die Abstiegsmeile Wuppertals. Sicherlich, idyllisch, gepflegt oder gar vornehm ging es in dieser Ausfallstraße Richtung Autobahn noch nie zu. Aber inzwischen freut man sich, wenn man zu später Stunde nicht allein durch die Gathe gehen muss.
Unser Ziel ist die Nr. 59. Äußerlich unterscheidet sich... mehr lesen
4.0 stars -
"Nostalgie mit Qualität und Charme" Carlo AttraversandoWas bewegt einen am Abend eines der bisher wenigen schönen Tage des Jahres in Wuppertal ein Lokal in der Gathe aufzusuchen?
Die Gathe, vor etlichen Jahren die Kneipenzeile der Stadt, erweckt inzwischen den Eindruck, als durchquere man die Abstiegsmeile Wuppertals. Sicherlich, idyllisch, gepflegt oder gar vornehm ging es in dieser Ausfallstraße Richtung Autobahn noch nie zu. Aber inzwischen freut man sich, wenn man zu später Stunde nicht allein durch die Gathe gehen muss.
Unser Ziel ist die Nr. 59. Äußerlich unterscheidet sich
Geschrieben am 04.03.2015 2015-03-04| Aktualisiert am
09.04.2015
Besucht am 12.01.2013
* Es ist etwa 40 Jahre her. Man war hier Stammgast. Ob mit Freunden, mit der neusten Flamme (Freundin), Kumpels oder wem auch immer. War man ein paar Wochen mal abwesend und schlug dann doch wieder bei Pizza Pazza auf, wurde man vom italienischen Padrone Albertino lautstark gegrüßt: "Allo meine Freund, wo warest Du soo lange, wieder inne Gefängnis.". Das alles hörbar für alle anwesenden Gäste. Einige blickten auf, schauten zum Eingang, zum Teil erstauntes Lächeln. Aber nach weniger als 1. Minute trat die hier herrschende Ramazotti und Grappa Normalität wieder ein. Heute würde man sich das Maul zerreißen oder die 110 Wählen. Ja so war das damals auf der Gathe. Eine 4-spurige Ausfallstraße nahe der City. Damals "die" Kneipenszene in Wuppertal. Dort verkehrte alles was gerne im "Nachtjacken-Viertel" unterwegs war. Selbst der damalige noch junge Johannes Rau war hier Nachts anzutreffen. Damals noch NRW Kultusminister, aber immer die "HB-Fluppe" dabei. - Und heute ? Die Kneipenszene hat sich gänzlich verlagert. Jetzt gibt es hier Spielhallen, zwielichte Eingänge, eine Moschee, dass Flair von damals ist völlig verschwunden. Nur einer hat immer noch erfolgreich überlebt - Pizza Pazza.
* Die Außendarstellung der Pizzeria-Trattoria ist so, dass man als ortsunkundiger sagen könnte, "nö da gehe ich bestimmt nicht rein". Einladend sieht anders aus. Man tritt trotzdem ein. "Man", das sind viele Stammgäste. Damals vor 40 Jahren Student, heute bereits Opa mit Enkel. Aber auch die heutigen Studenten schätzen diesen "Italiener" immer noch. Was hat sich seit damals geändert ? Nicht viel ! Es ist etwas heller geworden. In den 40 Jahren wurde das Mobiliar vielleicht ein-oder zweimal erneuert. Aber sonst - nö, wie damals. Damals wie heute fast immer voll. Man praktiziert Kontinuität. In über 40 Jahren nur 3 Inhaber. Erst der Gründer (Albertino), dann sein Schwager (Detlef) und seit über 15 Jahren der ehemalige Angestellte Salvatore.
* Die Karten werden gebracht, Salvatore serviert fast immer selber. Kein "Herzliches Willkommen", warum auch. Hier weiß jeder das er hier willkommen ist, seit Jahrzehnten. Salvatore kommt direkt zur Sache: "Zu trinken ?" Die Alternativen halten sich in Grenzen. Offener Roter, Weißer, Rose. Woher der Wein kommt, welcher Jahrgang, dazu nichts. Flaschenwein (kein plural) gibt es auch, 1x Rot, 1x Weiß. Wo kommt der Wein her etc., auch dazu nichts. Interessiert hier auch kaum einen Gast. Es muss schmecken, dass hat Priorität. Klar Bier gibts auch. Hier zwischen Essen, Düsseldorf und Köln natürlich Pils, Alt und Kölsch. Wer eine 0,75ltr. Flasche Pellegrino bestellt zahlt hier mindestens dafür 30% weniger wie in der Düsseldorfer Altstadt. Tja und die Cusina ? Antipasti, Pasta, Insalata, Pizze, Carne, Frutti de Mare. Wartezeit ? Unterschiedlich ! Ist es nicht voll (selten) gehts schnell, ist es voll (meistens) kann es auch mal länger dauern, piano, piano. Stört hier auch niemanden, nur Ersttäter. Wer hier die Wartezeit reklamiert, wird höchstens von anderen Gäste verständnislos angeschaut.
* Also dann, die Bestellung, 1 x Antipasto all Italiano für 2 Personen, 2 x Tomatensalat, 1 x Pizza mit Gamberetti, 1 x Tagliatelle mit Lachs, frisches Kölsch und für meine Dame den offenen (unbekannten) Roten. Die Stimmung war gut, der Service arbeitet ordentlich, ohne Hetze. Wer Küche oder den Service hetzt, hat keinen Respekt vor der Küche. - Die Vorspreisen wurden serviert. Eingelegtes Gemüse, Pilze (alles gesunde für Hasimausi), Formaggi, Salami, Schinken (alles für mich). Sicherlich kein Grund überschwenglich kulinarisch zu jubeln, aber alles ordentlich und handwerklich gut zubereitet, so wie bei Mamma in Kalabrien. Hier in der Küche arbeiten weder Dekorateure noch Foodstylisten. Aber Menschen die italienisch kochen können. Hier bekommt man das was man hier erwartet. - Ähnlich der dann servierte Tomatensalat, hier ein Klassiker. Der Salat besteht zu 70% aus Tomaten und zu 30% aus (Achtung) Zwiebelringen, deren Durchmesser erstaunlich ist. Dazu ein Salatdressing das sicherlich aus einem guten Alimentari fertig bezogen wird. Besser von dort als mit Knorr angerührt und verfeinert. - Die Hauptgerichte folgten, Pizza mit Shrimps und Pasta mit Lachs. Der Pizzaboden "medium". Also nicht hauchdünn, aber auch nicht kräftig. Viele Gamberetti, guter Käse, klasse. Pizza Ideale ! Ein Blick auf das Pastagericht meiner Dame. Sie kämpfte mit ganz viel Tagliatelle. Selber Schuld, wer vorher bei der Vorspeise das ganze Gemüse verzehrt, kämpft eben anschließend mit der Pasta. Betriebswirtschflich betrachtet würde ich als Padrone die Hälfte davon servieren. Großes Lob von Hasimausi für den Lachs und ebenso für die Tomaten-Sahne-Sauce. Wenig Tomaten, aber ganz viel mächtige Sahne. Mamma aus Kalabrien kann nicht anders kochen. Leichte mediterrane Küche ? Wer das möchte kann ja auf die Pasta verzichten. Wer hier in eine Kalorientabelle schaut, sollte besser zu Hause gedünsteten Bio-Kohlrabi an Gemüsefound verzehren, maximal noch ergänzt mit einer halben, geraspelten Freiland-Möhre vom Demeterhof. Geht zwar auf's Gemüt, macht nicht lustig und keinen Spaß, hält aber schlank. - Dolci ? Nein Danke ! Digestivi ? Gerne, ja ! Ramazotti und Grappa ! Isch habbe fertisch !
* Mal Schick am Abend zum Italiener essen gehen, bitte hier nicht reservieren. Mal lecker Pasta, Pizza oder auch Filletto essen, sich in Jeans und T-Shirt pudelwohl fühlen, keine neue Deutsche Küche erleben müssen, bitte dann hier reservieren. Alles ohne Schnick-Schnack auf den Teller gebracht. Ehrlich, bodenständig, fertig. Oder wie der Italiener sagt, "Naturale". Dazu kommt noch eine sehr humane Preisstellung. Die Vorspeisen bewegen sich zwischen 4,- Euro und 10,- Euro, Pizza und Pasta irgendwo zwischen 5,- Euro und 10,- Euro, die Fleischgerichte etwa bei 15,- Euro, was aus dem Meer kommt nur leicht darüber. - Zu den Sternen. Beim Trendy-Italiener wären das kaum mehr als 3 Sterne, hier aber verdiente sehr gute 4 Sterne. Gleiches gilt für den Service. Und das Ambiente ? Nun sagen wir mal 3 Sterne. Wobei sicherlich einige Retrogäste alleine schon wegen der Atmosphäre hier für das Ambiente 6 Sterne ausschütten würden. Ich kann sie verstehen. Questa Emozione.
tante grazie
* Es ist etwa 40 Jahre her. Man war hier Stammgast. Ob mit Freunden, mit der neusten Flamme (Freundin), Kumpels oder wem auch immer. War man ein paar Wochen mal abwesend und schlug dann doch wieder bei Pizza Pazza auf, wurde man vom italienischen Padrone Albertino lautstark gegrüßt: "Allo meine Freund, wo warest Du soo lange, wieder inne Gefängnis.". Das alles hörbar für alle anwesenden Gäste. Einige blickten auf, schauten zum Eingang, zum Teil erstauntes Lächeln. Aber nach weniger als... mehr lesen
3.5 stars -
"Tradizionale - Geschichte verbindet !" x2x* Es ist etwa 40 Jahre her. Man war hier Stammgast. Ob mit Freunden, mit der neusten Flamme (Freundin), Kumpels oder wem auch immer. War man ein paar Wochen mal abwesend und schlug dann doch wieder bei Pizza Pazza auf, wurde man vom italienischen Padrone Albertino lautstark gegrüßt: "Allo meine Freund, wo warest Du soo lange, wieder inne Gefängnis.". Das alles hörbar für alle anwesenden Gäste. Einige blickten auf, schauten zum Eingang, zum Teil erstauntes Lächeln. Aber nach weniger als
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Die Gathe, vor etlichen Jahren die Kneipenzeile der Stadt, erweckt inzwischen den Eindruck, als durchquere man die Abstiegsmeile Wuppertals. Sicherlich, idyllisch, gepflegt oder gar vornehm ging es in dieser Ausfallstraße Richtung Autobahn noch nie zu. Aber inzwischen freut man sich, wenn man zu später Stunde nicht allein durch die Gathe gehen muss.
Unser Ziel ist die Nr. 59. Äußerlich unterscheidet sich diese Adresse von der einen oder anderen dadurch, dass sie keinen billig Modernisierungen unterworfen worden ist. Die Fassade zeigt Beständigkeit seit 50 Jahren und mehr! Beständigkeit ist auch ein Kernmerkmal des hier angesiedelten Lokals. Zerberuz kennt es aus der Studentenzeit und unsere in Wuppertal geborenen Freunde ebenfalls.
Damit deutet alles darauf hin, dass es Nostalgie ist, was uns dazu bewegt die Gathe 59 aufzusuchen.
Der erste Schritt ins Pizza Pazza scheint das zu bestätigen. Man betritt einen Raum mit schlichten Holztischen und -stühlen. Eine dunkle Holzverkleidung entlang der Wände und Säulen, die das ohne hin spärliche Licht noch etwas mindert, erinnert an die 60er und 70er Jahre. Lediglich aus den hinteren geduckten Gewölbenischen steigt nicht mehr der Zigarettenqualm auf wie damals.
Hier ist das Reich von Salvatore Pepe, der seit 1998 im Pizza Pazza den Ton angibt. Seine rau-rauchige Stimme erinnert an Paolo Conte. Zusammen mit dem gewinnenden Lächeln des Hausherrn ergibt das eine sehr charakteristische, angenehme Art der Begrüßung des Gastes.
Zusammen mit einer Servicekraft hat Salvatore Pepe alles im Griff. Die etwa 30 anwesenden Gäste werden zügig bedient und, wie sich noch zeigen wird, bringen selbst kurzfristig auftretende Ausnahmen den Ablauf nicht durcheinander. Dieser Service ist wirklich souverän.
Wir haben einen Tisch reserviert. Er ist etwas abweichend von der Mittelachse des Raumes positioniert. Die Stühle erweisen sich aber als so niedrig, dass der Wunsch aufkommt sie auszuwechseln. Kein Problem für Salvatore Pepe. Vier andere Stühle stehen schnell bereit.
Die Speisekarte hat eine ansprechende Aufmachung und ist übersichtlich gestaltet. Daneben weisen an den Wänden Tafeln auf zusätzliche Gerichte hin wie Lammrücken oder Dorade mit Beilage, also auf Angebote außer Pizzen.
Unsere Bestellung setzt sich wie folgt zusammen:
1x Insalata Primavera (4,00 €), 1x Insalata di Pomodore con Cipolle (Tomaten u. Zwiebeln - 4,00 €),
1x Pizza 4 Stagioni - Vier Jahreszeiten (7,50 €),
1x Pizza Salami e Tonno (7,00 €),
1x Spaghetti con Frutti di Mare (10,00 €) und
1x Agnello al Ferri (Gegrillte Lammkoteletts m. Pommes - 13,00 €)
Die Salate munden, d.h. nicht sofort, denn zunächst stelle ich mit Entsetzen fest, dass sich frische Gurgenscheiben auf dem Teller befinden, was bedingt durch eine Allergie das Vergnügen des Abends sehr verkürzen könnte. Obwohl schon von mir abgewandt, bemerkt der Kellner meine Reaktion. Ich erkläre ihm mein Problem und obwohl es im Grunde ja meine Sache ist, sagt er nur: „Kein Problem!“, nimmt meinen Salat mit und serviert nach kurzer Zeit neu.
Die Zutaten der Salate sind ausgezeichnet frisch, mein Dressing angenehm, die Portion gut bemessen. Unser Freund zeigt sich ebenfalls rundum zufrieden.
Der Duft der Pizzen macht hungrig. Sie duften einfach köstlich und sehen auch einladend aus. Es folgen rasch die Lammkoteletts als auch auf die Spaghetti mit Meeresfrüchten. Die Speisen zum Hauptgang werden zeitgleich serviert.
Es beginnt ein fröhliches Schneiden, Drehen, Schnuppern und Kauen. Es macht Spaß zu sehen, wie das Messer Stück für Stück von dem knusprigen Rund der Pizzen abtrennt, das die Gabel übernimmt, um es zum Mund zu führen, wo die Zunge es sehnsüchtig empfängt. Ja, Zerberuz und unser Freund genießen ihre Pizzen..
Meine Spaghetti mit Meeresfrüchten sind gut gewürzt, selbstverständlich al dente, die Scampi und Muscheln haben eine angenehme Schärfe, die Scampi zudem einen festen Biss, und die Portion ist für einen ausgehungerten Studenten bemessen. Schade, aber für mich wäre es Völlerei die Portion aufzuessen.
Die gegrillten Lammkoteletts werden ebenfalls gelobt.
Begleiter des Abends sind Rotwein, Bier und Wasser.
Ein Blick in die Runde der Gäste macht deutlich, dass dieses Lokal nicht in erster Linie vom Nostalgiebedürfnis alternder 68er existiert. Das Publikum ist gemischt. Hier essen Alter, Mittelalter, Jugend und Kinder, denn neben seinem speziellen Ambiente und Klima bietet Pizza Pazza Qualität! Und das seit über 40 Jahren. Das ist Beständigkeit!
Fazit: Wir kommen hier sehr gern wieder hin!!