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Da traf es sich gut, dass YouDinner ein Überraschungsmenü ankündigte und sich am Ende ein Besuch bei Romain Wack als Ergebnis herausstellte.
Ambiente
Das kleine Gebäude in der Nähe vom Rudolfplatz fällt schon durch seinen Außenanstrich auf: sehr farbenfroh.
Innen bleibt dieser Eindruck der individuellen Gestaltung auch erhalten (viel Holz). Im Erdgeschoss befinden sich die Theke und einige Sitzplätze.
Dort gab es zur Begrüßung Cremant und Flammkuchen.
In der ersten und zweiten Etage sind dann die eigentlichen Gästeplätze.
Die Tische stehen eng, aber das Lokal wirkte auf mich trotzdem gemütlich.
Wir speisten mit 30 Personen im ersten Stock.
Sauberkeit
Alles war sauber und ordentlich gepflegt.
Service
Der Chef und Namensgeber des Restaurants war eine außergewöhnliche Erscheinung: herzlich, begeistert, humorvoll. Mit Herz und Seele Gastronom. Die Damen im Service waren ebenfalls aufmerksam und freundlich.
Romain Wack erläuterte seine Speisen selber. Seine Sprache war eine Mischung aus Hochdeutsch und Elsässerdeutsch. Dieser Dialekt hatte für mich viel Lebendigkeit.
Besonders ging er auf seine Entenleber, Schnecken und Froschschenkel ein:
Es handelt sich nicht um Stopfleber; die Tiere wurden mit Mais gefüttert und wurden nicht gemästet. Gänse könnte man wohl zwangsfüttern, aber mit Enten ginge das gar nicht. Daher gibt es bei ihm nur Enten.
Schnecken und Frösche wurden früher in seiner Heimat morgens von den Kindern eingesammelt und dann von den Müttern als Freitags- oder Fastengerichte regelmäßig auf den Tisch gebracht.
Heute bezieht er seine Produkte jedoch aus anerkannten Zuchtstationen.
Die verkosteten Speisen
Für uns stand ein Fünf-Gang-Menü an. Mit allen Getränken pauschal 69,00 €.
1. Elsässer Flammkuchen: Creme Fraiche, Speck, Zwiebeln
Cremant D´Alsace brut – Charles Wantz – Barr – Elsass
Herrlich dünnes leicht knuspriges Brot war mit der Creme bestrichen und mit feinem Speck und kleinen Zwiebelstücken belegt.
Der Gastgeber ging mit einem Tablett durch die Reihen und bot kleine Tortenstücke davon an. Er empfahl direkt zwei Stücke zu nehmen und sich übereinander zu klappen – wie eine doppelte Stulle.
Sein Flammkuchen schmeckte mir sehr lecker – es soll sogar der beste im Rheinland um Köln sein. Ich habe mehrfach zugegriffen.
2. Gänselieselsalat: Löwenzahn, pochiertes Ei, gebratene Entenleber, Entenpastete, Foie- Gras-Terrine
Pinot Gries Reserve Personelle 2013 – Trimborn – Elsass
Für mich war das der beste Teller des Tages. Und diese Aussage bezieht sich speziell auf die Variationen von der Entenleber. Und das Stück Entenschinken. Diese vier Komponenten harmonierten köstlich und waren gleichzeitig unterschiedlich auf ihre Art.
Dafür alleine überlege ich mir, wieder hier zu speisen.
Der gut spürbare bittere Löwenzahn wurde durch Bohnenstücke (gelb und grün) sowie rote Paprikastreifen etwas abgemildert. Auch der butterweiche cremige Dotter des Ei gab neue Geschmacksnoten.
3. Variation: Schnecken, Froschschenkel
Unsere Tischgruppe bestand aus fünf Personen: drei Damen und zwei Herren.
Dieser Gang bescherte den Männern eine doppelte Portion, weil bei den Frauen die zwei Komponenten nicht so gut ankamen. Eine „verweigerte“ ganz und die anderen aßen tapfer (fast) alles auf.
Ich habe bisher selten Froschschenkel verkostet (ich erinnere mich gut an die Portion im Poêle d`Or – der ehemalige Sterne-Koch Jean-Claude Bado ist - wie ich eben in der Zeitung lese – am 17. März 2018 verstorben). So große Stücke habe ich aber bisher nicht auf dem Teller gehabt. Sie waren phantastisch gebraten: teilweise außen knusprig und innen weich. Sie schmeckten wie zartes Hühnerbrustfleisch. Schön, dass ich dann noch eine halbe Portion zusätzlich abbekam (siehe oben). Aber so etwas darf doch nicht weggeworfen werden (man muss manchmal Opfer bringen).
Die Schnecken waren für mich in Ordnung, aber davon habe ich schon interessantere Exemplare vorgesetzt bekommen.
Die Kräuterbutter bzw. –sauce war kräftig abgeschmeckt und gab den kleinen Weichtieren etwas Pfiff. Das frische Brot schmeckte mir jedoch noch besser zu der Butter.
Also die Froschschenkel waren für mich prächtig.
4. Kartoffelbratwurst: grüne Linsen, Senfsauce
Pinot Noir 2016 – Charles Wanz – Rouge D´Ottrott – Elsass
Kartoffelbratwurst kannte ich bisher nicht und habe sie wohl auch noch nie gegessen. Aber das könnte sich ändern; denn sie schmeckte mir ausgezeichnet. Es handelt sich um eine Kochwurst aus Fleisch und Speck vom Schwein oder Rind mit Kartoffeln, Zwiebeln sowie verschiedenen, regional unterschiedlichen Gewürzen – hier war wohl Bohnenkraut zugesetzt worden.
Die Linsen waren gut gemacht, sie hatten noch Biss. Aber ich glaube, dass ich Linsen nicht besonders schätze (denn sie haben mich auch bei anderen Köchen nicht umstimmen können). Das konnte auch das weitere kleine Gemüse (wie Möhre und Zwiebel) nicht wirklich ändern.
Die Senfsauce passte jedoch gut zur Wurst und zum Gemüse.
Der junge, frische und leicht gekühlte Spätburgunder passte sehr gut zum deftigen Gericht. Seine sanften Aromen von roten Früchten (Himbeere bzw. Erdbeere) überzeugten mich.
5. Geeistes Souflee mit Marc de Gewürztraminer
Ein paar Früchte wie Orangenfilet, Brombeere, Heidelbeeren und Kapstachelbeere lagen zu „Füßen des Eisberges bzw. des Vulkans“. Das Eisparfait war erfrischend und der Zusatz vom Schnaps gab den Geschmack vor. Oben im „Krater“ war wohl auch noch Orangenlikör (Grand Marnier) als „Maar“ eingefüllt.
Das war ein würdiger Abschluss – dazu noch ein frischer heißer Espresso.
Fazit
4 – gerne wieder. Einige typische Gerichte aus dem Elsass habe ich durch den Besuch kennen lernen können. Die Geflügelgerichte wären wohl dann an der Reihe.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 25.03.2018 – mittags – eine Person (Gruppe 30 Leute)