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Laut der Albrecht-HP befindet sich ihr Betrieb in einer Jugendstil-Villa; zwar bietet die Saarbrücker Bismarckstrasse baulich alles zwischen Jugendstil, Neoklassizismus, modernem Ambiente und Bausünden, aber meiner Ansicht nach ist die Villa, in der die Albrechts ihr Domizil haben, kein Jugendstil sondern Neo-Klassizismus; Architekten mögen mich berichtigen, sollte ich da falsch liegen. Aber ganz egal; beim Eintreten in die Albrecht´schen Hallen hatte ich sofort den Begriff "wertig" im Kopf, ausgenommen die Gemälde an den Wänden; so etwas würde bei mir zuhause nicht mal im Gäste-WC oder im Kämmerchen hängen. Aber egal: de gustibus non est disputandum.
Der Service im "Casino am Staden" kennt offenbar nur eine Vorwärtsbewegung: den absoluten Geschwindschritt! Frau Albrecht als Serviceleiterin, eine weitere Dame und zwei Herren arbeiten sehr kompetent, mit viel Übersicht und ausgesprochen freundlich, ohne sich anbiedern zu wollen. Ganz kleine Anmerkung von mir: beim Servieren der Vorspeise sollten der Rest vom Küchengruß und die damit verbundenen Utensilien vom Tisch abgeräumt werden und wenn Steaks bestellt werden, sollten auch Steakmesser eingedeckt werden; wie wir im nachhinein erfahren haben, hält man hier solche vorrätig. Aber das ist jetzt Gejammere auf sehr hohem Niveau.
Die "Casino"-Speisekarte bietet neben dem Normalkarten-Bereich auch drei verschiedene Menüs: das "Lieblings-Menü des Küchenchefs" für EUR 122,00, das "Überraschungsmenü" für EUR 59,00 und das "Business-Menü" für EUR 29,00; für dieses Menü entschieden wir uns. Getrunken hat meine Frau ein kleines Mineralwasser Alwa Classic (0,25l EUR 2,80); ich orderte ein kleines Karlsberg Urpils (0,25l EUR 3,40) und zum Essen einen Grauburgunder Spätlese (0,25l EUR 12,00) aus dem Hause Schmitt-Weber; dieser doch ziemlich substanz- sprich körperlose Wein hat mich absolut nicht überzeugt, Schmitt-Weber hat meiner Erfahrung nach weitaus Besseres zu bieten.
Das wöchentlich wechselnde Business-Menü hatte heute die folgenden drei Gänge: als Vorspeise ein "Leckeres Tagessüppchen" oder einen "Salat du jour"; als Hauptgericht standen zur Wahl "Steak vom Limousin-Kalb mit sautierten Pfifferlingen, Kalbsjus, Erbsen-Möhren-Gemüse und Kartoffelplätzchen", "Filet von der Rotbarbe mit mediterraner Tomatensoße und Parmesan-Risotte" bzw. "Gefüllte Paprika mit Kartoffel-Kräuterfüllung, Bechamelsoße und Röstzwiebeln". Lediglich beim abschliessenden Dessert "Dessert Gourmand; drei hausgemachte süsse Köstlichkeiten aus unserer Patisserie" blieb dem Gast nur die Auswahl zwischen begleitendem Kaffee oder Espresso.
Auf ihrer HP führen die Albrechs aus, dass sie ihr Schweinefleisch (Iberico Negro) aus Spanien beziehen, während das Rindfleisch eintweder aus Kanada oder aus Neuseeland (Prime-Steel-Brahma-Rinder) kommt. Das mit dem Schwein vermag ich noch einigermassen nachzuvollziehen; diese spanischen Wutzen werden ausschliesslich mit Eicheln gefüttert, und diese Art von Ernährung haben deutsche Schweine oder auch das französische Pietrain-Schwein eben nicht aufzuweisen. Wobei ich daran zweifle, ob Unterschiede bei einer Blindverkostung de facto wirklich festzustellen wären. Dass Rinder über den halben Erdball geflogen, verschifft oder gekarrt werden, dafür habe ich nur wenig Verständnis. Haben wir doch quasi direkt vor unserer Haustür so excellente Fleischrassen wie etwa Charolais, Limousin odedr Blonde d`Aquitaine. Ich denke mal, dass eine gewisse Gäste-Klientel ein Produkt nur wertschätzt, wenn es vom anderen Ende der Welt zu uns herübergeschafft wird.Ich war jedenfalls sehr froh, als ich auf der Karte las, dass unser Kalbsteaks von einem Limousin-Kalb stammten. Geht doch!
Das heutige "Tagessüppchen" war eine Karottensuppe; sie schmeckte mir ganz ausgezeichnet. Meiner Frau auch; allerdings konnte sie nur ein paar Löffel davon essen, weil auch kräftig Kürbiskernöl dran war und das verträgt sie nicht. Highlight unseres Menüs war das Kalbsteak; eine wirklich gut bemessene Portion, umgeben von vielen Pfifferlingen, noch bissfestem Erbsen-Möhrengemüse, zwei phantastischen Kartoffelplätzchen und einer wirklich sagenhaften Jus.Dieses Gericht war aus meiner Sicht absolut sternewürdig, obwohl meiner Frau hier ein wenig Salz gefehlt hat. Sehr zu loben auch das Dessert; war zwar nicht mein Lieblings-Dessert "Crêpe Suzette", aber doch aller Ehren wert.
Fazit: Ein Menü dieser Qualität dürfte zum aufgerufenen Preis von EUR 29,00 in Saarbrücken und Umgebung nicht noch einmal zu bekommen sein; wir freuen uns jedenfalls schon auf das Business-Menü, das uns am 6.September erwarten wird.