Geschrieben am 18.09.2016 2016-09-18| Aktualisiert am
18.09.2016
Besucht am 23.08.2016Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 65 EUR
Chronologisch nicht ganz korrekt (hier waren wir bereits vor dem „Koch´s“), kulinarisch auf seine Art aber nicht minder erfreulich als die in meinen beiden vorangegangenen Kritiken besungenen Lokale, folgt ein diesmal bewusst kurz gehaltener Bericht zu unserem ersten Mittagessen in der oberbayrischen Sommerfrische.
Das Mukkefuck hat es Frau und Herrn Obacht! angetan, aus gewohnt konträren Motiven, denn während Frau Obacht! ausdrücklich die Vielfalt, Frische und Qualität der dargebotenen Küche lobte, schwärmte der Herr des Hauses nicht minder sympathisch in erster Linie vom stadtbekannten Roastbeef-Baguette, dessen schiere Größe und unfassbar großzügige Belegung hungrigen Garmischern seit vielen Jahren Freudentränen in die Augen treiben soll.
Das weckte Vorfreude und der Weg vom Hotel war angesichts des die ganze Woche über anhaltenden Kaiserwetters wieder einmal ein Spaziergang in einer Postkarten-Idylle. Überhaupt ließ mancher Ausblick vermuten, man wurde über Nacht auf H0 geschrumpft und befinde sich auf einer utopischen Modelleisenbahn-Anlage, Oberbayern im Sommer ist wirklich wunderschön.
Aufgrund des schönen Wetters hatten wir einen Tisch im Biergarten reserviert, jener befindet sich hinter dem schmucken Gebäude und mir gefiel die leicht verwunschene, behagliche Atmosphäre sehr gut, die durch die Anordnung der Tische und den liebevoll gepflegten Bewuchs entsteht.
Sonnenschirme spendeten höchst willkommenen Schatten, zwei Damen mittleren Alters wuselten geschäftig herum und bedienten in Dirndln, mir allemal lieber als die bräsige studentische NRW-Hipster-Tussi mit Two-Tone Frisur und „High Waist Skinny Jeans“ – Vintage, natürlich.
Das Haus und die Hecken schirmen den Lärm der Straße gut ab, es war regelrecht idyllisch bis ein infernalischer Lärm die Szenerie erbeben ließ: Imposanter Auftritt von Herrn Obacht auf seiner Enduro, der ein paar Minuten nach uns eintraf.
Die Karten wurden gereicht, jene erzählt auf der ersten Seite ein wenig von der Geschichte des Hauses, das sich wohl schon vor Jahrzehnten hier in GAP einen guten Ruf wegen seiner legendären Salate und insbesondere des mit Stolz beschriebenen „Hausdressings“ erkocht habe.
Das Haus ist Slow Food Mitglied und man ist stolz auf die lokal und regional bezogenen Zutaten, trotzdem ist die Küche nicht „krachbayrisch“ sondern bietet von einem umfassenden Frühstücksangebot über Pfannkuchen und Rösti, Gerichten mit hausgemachten Nudeln, Tagessuppen und -gerichten, Vorspeisen wie „Shrimps in Kräuterbutter überbacken“, hin zu einer kleinen Steakkarte eine große Auswahl ohne zu überborden.
Komplettiert wird das Angebot durch eine gepflegte Weinkarte, das Mukkefuck empfiehlt sich ohne weiteres auch für das gepflegte Abendessen: http://www.mukkefuck.de/index.php/unsere-karte
Der Hitze geschuldet wählten wir alle Fruchtschorlen, ich nahm was ganz Verrücktes, Apfelschorle, Madame und die beiden Obachts labten sich an Rhabarberschorle, die Getränke wurden auf Wunsch mit Eis serviert und belasteten das Budget mit 3 Euro pro Stück bei einem „landestypischen“ halben Liter Füllmenge versteht sich.
Aufmerksame Leser wissen schon seit Ur-Zeiten: Ohne Pfannkuchensuppe läuft bei Obacht wenig, die wurde prompt als Vorspeise geordert und der Inhalt der gefühlt zwei Liter fassenden Löwenterrine von ihr in Rekordzeit höchst zufrieden inhaliert.
Ich bekam angesichts der Hitze schon beim Gedanken an eine warme Suppe Kreislaufprobleme und schloss mich daher sehr gerne Herrn Obacht an, der für uns zwei mit versierter carnivorischer Routine ein überaus ansprechendes Gericht auf der Saison-Karte entdeckte:
Roastbeef mit Rösti, Feldsalat und hausgemachter Remoulade – 13,80€
Rosa schimmernd lockte das appetitlich arrangierte Roastbeef, dessen Begleiter waren ein im bereits erwähnten Hausdressing angemachter Feldsalat, ein halbierter kleiner Rösti mit einem Klecks Sauerrahm-Dip, sowie ein Schüsselchen mit Remoulade - das Ganze rustikal garniert mit einer Handvoll frischem Schnittlauch.
Zunächst ein Stückchen Fleisch solo, sehr fein, nicht zu trocken, nicht eiskalt direkt aus dem Kühlhaus, sondern zart und aromatisch. Die Slow-Food Statuten des Hauses ließen mich das Gericht besonders genießen, garantieren diese doch ausdrücklichst artgerechte Aufzucht in der Region und in vielen Fällen sogar Bio-Qualitäten beim Fleisch.
Die Remoulade dazu war ebenso gelungen, es ist in der Konsistenz ein schmaler Grat zwischen angenehmer Cremigkeit und pappigem Tapetenkleister, diese war in dieser Hinsicht perfekt. Auch geschmacklich rund: nicht zu süß, nicht zu sauer, Essiggurken, etwas Senf, Petersilie, Schnittlauch und ich meine noch Anchovis leise summen gehört bzw. geschmeckt zu haben.
Gespannt war ich auf das legendäre Hausdressing und war recht angetan, ein helles Joghurtdressing, relativ dünnflüssig, geschmacklich gut aber man sollte Knoblauch wirklich mögen. Falls jemand danach noch ein Bewerbungsgespräch plant, möge er dies bedenken, eine entsprechende Fahne ist einem gewiss. Bei diesen Temperaturen besonders erfreulich fand ich den taufrischen Feldsalat, jener übrigens penibel „geputzt“, also von den Strunken befreit, was ich ansonsten zu tiefst missbillige.
Der Rösti war solide zubereitet worden und kam frisch aus der Pfanne auf den Teller, Hausmannskost mit Muskat, Pfeffer und Salz, der Sauerrahm-Dip komplettierte auf bewährte Art und Weise.
Ein Gericht wie ein „Fünfer im Lotto“ bei diesem Wetter, herrlich, Herr Obacht war ebenfalls sehr happy.
Frau Obacht! gönnte sich im Hauptgang einen großen Rösti mit Garnelen und Zucchini, aufgrund der geradezu kühlen, herbstlichen Witterung natürlich mit Käse überbacken, ich bewunderte nicht zum ersten Mal die eiserne Disziplin der Speerspitze der oberbayrischen Gastro-Kritik. :-)
Madame war in sommerlicher Salat-Laune und bekam jenes „überschaubare“ Exemplar serviert:
Eine epische Portion, ich bin froh das ihre Unterarme zwecks Größen-Referenz auf dem Bild sind, ein wahrer Behemoth von Salat, mia san mia, so mag und kenne ich Bayern noch aus der Kindheit.
Ich werde nie vergessen, wie meine Mutter einst auf einer Hütte eine ähnliche Portion erhielt, obwohl sie wirklich nur einen kleinen Salat wollte. Dieser war aber noch wesentlich rustikaler und enthielt u.a. halbe Tomaten, ganze gekochte Eier und die Schüssel war noch einmal eine Ecke größer.
Mutters fassungsloses Gesicht und den Lachkrampf meines Vaters habe ich in bester Erinnerung.
Aber zurück in die Gegenwart, Madame war glücklich, Rucola, Feldsalat, Kopfsalat, geraspelte Möhren und noch einiges mehr fanden sich in der Tiefe der Schüssel, das Dressing gefiel ihr auch gut, zumal die olfaktorischen Spätfolgen im Urlaub nicht wirklich Grund zur Sorge gaben.
Zum Salat reichte man einen Brotkorb mit frischem Weißbrot, das ihr auch sehr zusagte.
Obacht! riet mir, unbedingt das Innere des Häuschens anzuschauen, dem kam ich gerne nach und dachte, ich sei in einem Heimatmuseum gelandet.
Irgendwo zwischen Puppenstube und großbäuerlichem Prunk, gemütlicher geht es nicht, der historische Kachelofen spendet im Winter sicher nicht nur optisch Wärme und Behaglichkeit.
Einen Kaffee wollte bei diesem Wetter niemand mehr, ich erbat die Rechnung und stellte erschrocken fest, daß man hier nicht mit EC oder Kredit-Karte zahlen kann!
Das war nicht so prima, weil ich vorher gönnerhaft angekündigt hatte, die Rechnung zu zahlen und aus Gewohnheit meist nie viel Bares dabei habe. Aber es reichte, auch für ein angemessenes Trinkgeld für unsere sympathische Service-Dame Petra, deren Vornamen unsere Rechnung verriet.
Satt und zufrieden starteten wir in den Nachmittag, eine grandiose Segway-Tour führte uns unter anderem zu den historischen Ski-Sprung-Schanzen der „vergessenen“ 36er Winterolympiade, sehr zur Nachahmung empfohlen!
Als Läster-Steilvorlage für Doc Beermann, der seit gestern ob einer launigen Bemerkung meinerseits hinsichtlich seiner Jugend in der frühen Weimarer Zeit zornesrot auf Rache sinnt, hier ein abermals belastendes Foto-Dokument. Merke: „Querstreifen sollte NICHT jeder tragen!“ :-)
Bayrische Bistro-Küche, zubereitet mit solidem Handwerk und guten, regionalen Zutaten, Slow-Food ist hier kein beliebiges Label.
Das Ambiente gefällt ebenso wie der Service, letzterer authentisch, freundlich und gut organisiert, auch wenn es voll wird, wie an diesem Mittag. Leichter Abzug wegen nicht möglicher Kartenzahlung, das geht gar nicht mehr heutzutage, zumal das Mukkefuck ja keine schlecht laufende Würstchenbude ist.
Das Preisleistungsverhältnis ist angesichts der hochwertigen Zutaten und der servierten Mengen als gut bis sehr gut zu bezeichnen.
Ich verstehe, warum Obacht! hier gerne mittags einkehrt, an ihrer statt würde ich hier mittags auch des Öfteren zu finden sein, würde ich nicht momentan im nicht nur kulinarisch bisweilen abscheuerregenden Hagen meine Brötchen verdienen müssen. ;-)
Klare Empfehlung!
Chronologisch nicht ganz korrekt (hier waren wir bereits vor dem „Koch´s“), kulinarisch auf seine Art aber nicht minder erfreulich als die in meinen beiden vorangegangenen Kritiken besungenen Lokale, folgt ein diesmal bewusst kurz gehaltener Bericht zu unserem ersten Mittagessen in der oberbayrischen Sommerfrische.
Das Mukkefuck hat es Frau und Herrn Obacht! angetan, aus gewohnt konträren Motiven, denn während Frau Obacht! ausdrücklich die Vielfalt, Frische und Qualität der dargebotenen Küche lobte, schwärmte der Herr des Hauses nicht minder sympathisch in erster... mehr lesen
4.0 stars -
"Zu Gast in der Garmischer Roastbeef- und Salat-Legende" ShaneymacChronologisch nicht ganz korrekt (hier waren wir bereits vor dem „Koch´s“), kulinarisch auf seine Art aber nicht minder erfreulich als die in meinen beiden vorangegangenen Kritiken besungenen Lokale, folgt ein diesmal bewusst kurz gehaltener Bericht zu unserem ersten Mittagessen in der oberbayrischen Sommerfrische.
Das Mukkefuck hat es Frau und Herrn Obacht! angetan, aus gewohnt konträren Motiven, denn während Frau Obacht! ausdrücklich die Vielfalt, Frische und Qualität der dargebotenen Küche lobte, schwärmte der Herr des Hauses nicht minder sympathisch in erster
Geschrieben am 28.12.2014 2014-12-28| Aktualisiert am
28.12.2014
Besucht am 26.12.2014
Eigentlich sollte ich es ja besser wissen. Zwischen Weihnachten und Heilig Drei König geht man in Ga-Pa besser nicht essen, außer man hat das Gemüt eines Brauerei-Rosses. Menschenmassen drängen sich durch den Ort, sodaß bei mir reflexartig Fluchtgedanken entstehen :-(
Ich wagte dennoch mittags einen vorsichtigen Blick ins Mukkefuck. Das liegt am westlichen Ende des Garmischer Zentrums in einem prachtvoll aussehendem alten Bauernhaus. Schade, dass es nicht alleine steht, sondern sich an das hässliche Gebäude der Kreissparkasse anschließt.
Als erstes steht man in dem kleineren der beiden Gasträume mit der Theke. Durch einen schmalen Gang, der linkerhand zur Küche und der Toilette führt, rechterhand die Garderobe und außerdem die Kuchentheke beheimatet, gelangt man in den größeren Gastraum. Holzvertäfelung, Kachelofen, viele (eng gestellte) Tische, Holzboden, das alles verströmt eine Gemütlichkeit, die einen sofort einfängt. Berührungsängste darf man allerdings nicht haben.
Schön, daß in dem Getümmel, mit dem ich schon gerechnet hatte, grade der kleine Tisch am Kachelofen frei war. Dort setzte ich mich hin und wartete auf die Bedienung. Als diese mit einem Lächeln an den Tisch trat, bat ich um die Speisekarte. Kurz darauf kam sie ohne wieder und fragte, was ich gerne hätte (???) Mein berechtigter Einwand, daß das ohne Speisekarte schwierig zu entscheiden sei, war ihr dann doch etwas peinlich.
Das Mukkefuck ist berühmt für seine großen Schüsseln mit Salat, die Salatsoße hat sogar einen legendären Ruf. Eine kleine Portion war als Beilage bereits bei folgendem Gericht auf der Tagesseite enthalten: Italienische „Caramelle“, Nudelnmit Spinat und Ricotta gefüllt mit Tomatensugo, Parmesan und kleinem Salat (€ 13,80). Vorneweg bitte meine geliebte kräftige Rinderkraftbrühe mit Pfannkuchenstreifen und frischemSchnittlauch (€ 3,80). Zu trinken ein kleines Mineralwasser (Adelholzner 0,2 l. € 1,80).
Hier ist die Suppe besonders gut, die Brühe richtig kräftig und schön heiß, die Pfannkuchenstreifen stapeln sich fast in der Schüssel. Das beigelegte Baguette brauche ich dazu nicht, außerdem war es bereits etwas angetrocknet.
Der „kleine“ Beilagensalat hat die Größe einer Zwischenmahlzeit :-) Verschiedene Blattsalate, geraspelte Karotten und ein paar Maiskörner, dazu die besagte sagenhafte Salatsoße (Achtung: Knofi-Alarm!). Die gefüllten Nudeln waren leider verkocht, das riss auch die Füllung in Form einer Farce nicht mehr raus. Der Tomatensugo fruchtig, der Parmesan ok. Normalerweise schmeckt hier alles erstklassig. Deshalb vermute ich, daß das heutige Ergebnis dem weihnachtlichen Andrang geschuldet war.
So oder so, ich war satt und habe auf einen Nachtisch verzichtet. Es hätte hausgemachtes Schoko-Mus gegeben, gefüllte Pfannkuchen, Eis oder Kuchen.
Zu den Toiletten geht’s barrierefrei, sie sind sauber und renoviert. Auf den Weg dorthin kann man einen Blick in die offene Küche und einen Lagerraum werfen.
Fazit: Wer hier essen gehen will, dem empfehle ich auf alle Fälle eine Reservierung. Das schadet auch unterm Jahr nicht, denn das Mukkefuck erfreut sich seit Jahrzehnten einer großen Beliebtheit. Im Sommer ist es dann auch nicht leicht, in dem netten Wirtsgarten hinterm Haus einen Platz zu finden.
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Eigentlich sollte ich es ja besser wissen. Zwischen Weihnachten und Heilig Drei König geht man in Ga-Pa besser nicht essen, außer man hat das Gemüt eines Brauerei-Rosses. Menschenmassen drängen sich durch den Ort, sodaß bei mir reflexartig Fluchtgedanken entstehen :-(
Ich wagte dennoch mittags einen vorsichtigen Blick ins Mukkefuck. Das liegt am westlichen Ende des Garmischer Zentrums in einem prachtvoll aussehendem alten Bauernhaus. Schade, dass es nicht alleine steht, sondern sich an das hässliche Gebäude der Kreissparkasse anschließt.
Als erstes steht man... mehr lesen
4.0 stars -
"Seit Jahrzehnten gleichbleibende Qualität" Obacht!Eigentlich sollte ich es ja besser wissen. Zwischen Weihnachten und Heilig Drei König geht man in Ga-Pa besser nicht essen, außer man hat das Gemüt eines Brauerei-Rosses. Menschenmassen drängen sich durch den Ort, sodaß bei mir reflexartig Fluchtgedanken entstehen :-(
Ich wagte dennoch mittags einen vorsichtigen Blick ins Mukkefuck. Das liegt am westlichen Ende des Garmischer Zentrums in einem prachtvoll aussehendem alten Bauernhaus. Schade, dass es nicht alleine steht, sondern sich an das hässliche Gebäude der Kreissparkasse anschließt.
Als erstes steht man
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Das Mukkefuck hat es Frau und Herrn Obacht! angetan, aus gewohnt konträren Motiven, denn während Frau Obacht! ausdrücklich die Vielfalt, Frische und Qualität der dargebotenen Küche lobte, schwärmte der Herr des Hauses nicht minder sympathisch in erster Linie vom stadtbekannten Roastbeef-Baguette, dessen schiere Größe und unfassbar großzügige Belegung hungrigen Garmischern seit vielen Jahren Freudentränen in die Augen treiben soll.
Das weckte Vorfreude und der Weg vom Hotel war angesichts des die ganze Woche über anhaltenden Kaiserwetters wieder einmal ein Spaziergang in einer Postkarten-Idylle. Überhaupt ließ mancher Ausblick vermuten, man wurde über Nacht auf H0 geschrumpft und befinde sich auf einer utopischen Modelleisenbahn-Anlage, Oberbayern im Sommer ist wirklich wunderschön.
Aufgrund des schönen Wetters hatten wir einen Tisch im Biergarten reserviert, jener befindet sich hinter dem schmucken Gebäude und mir gefiel die leicht verwunschene, behagliche Atmosphäre sehr gut, die durch die Anordnung der Tische und den liebevoll gepflegten Bewuchs entsteht.
Sonnenschirme spendeten höchst willkommenen Schatten, zwei Damen mittleren Alters wuselten geschäftig herum und bedienten in Dirndln, mir allemal lieber als die bräsige studentische NRW-Hipster-Tussi mit Two-Tone Frisur und „High Waist Skinny Jeans“ – Vintage, natürlich.
Das Haus und die Hecken schirmen den Lärm der Straße gut ab, es war regelrecht idyllisch bis ein infernalischer Lärm die Szenerie erbeben ließ: Imposanter Auftritt von Herrn Obacht auf seiner Enduro, der ein paar Minuten nach uns eintraf.
Die Karten wurden gereicht, jene erzählt auf der ersten Seite ein wenig von der Geschichte des Hauses, das sich wohl schon vor Jahrzehnten hier in GAP einen guten Ruf wegen seiner legendären Salate und insbesondere des mit Stolz beschriebenen „Hausdressings“ erkocht habe.
Das Haus ist Slow Food Mitglied und man ist stolz auf die lokal und regional bezogenen Zutaten, trotzdem ist die Küche nicht „krachbayrisch“ sondern bietet von einem umfassenden Frühstücksangebot über Pfannkuchen und Rösti, Gerichten mit hausgemachten Nudeln, Tagessuppen und -gerichten, Vorspeisen wie „Shrimps in Kräuterbutter überbacken“, hin zu einer kleinen Steakkarte eine große Auswahl ohne zu überborden.
Komplettiert wird das Angebot durch eine gepflegte Weinkarte, das Mukkefuck empfiehlt sich ohne weiteres auch für das gepflegte Abendessen: http://www.mukkefuck.de/index.php/unsere-karte
Der Hitze geschuldet wählten wir alle Fruchtschorlen, ich nahm was ganz Verrücktes, Apfelschorle, Madame und die beiden Obachts labten sich an Rhabarberschorle, die Getränke wurden auf Wunsch mit Eis serviert und belasteten das Budget mit 3 Euro pro Stück bei einem „landestypischen“ halben Liter Füllmenge versteht sich.
Aufmerksame Leser wissen schon seit Ur-Zeiten: Ohne Pfannkuchensuppe läuft bei Obacht wenig, die wurde prompt als Vorspeise geordert und der Inhalt der gefühlt zwei Liter fassenden Löwenterrine von ihr in Rekordzeit höchst zufrieden inhaliert.
Ich bekam angesichts der Hitze schon beim Gedanken an eine warme Suppe Kreislaufprobleme und schloss mich daher sehr gerne Herrn Obacht an, der für uns zwei mit versierter carnivorischer Routine ein überaus ansprechendes Gericht auf der Saison-Karte entdeckte:
Roastbeef mit Rösti, Feldsalat und hausgemachter Remoulade – 13,80€
Rosa schimmernd lockte das appetitlich arrangierte Roastbeef, dessen Begleiter waren ein im bereits erwähnten Hausdressing angemachter Feldsalat, ein halbierter kleiner Rösti mit einem Klecks Sauerrahm-Dip, sowie ein Schüsselchen mit Remoulade - das Ganze rustikal garniert mit einer Handvoll frischem Schnittlauch.
Zunächst ein Stückchen Fleisch solo, sehr fein, nicht zu trocken, nicht eiskalt direkt aus dem Kühlhaus, sondern zart und aromatisch. Die Slow-Food Statuten des Hauses ließen mich das Gericht besonders genießen, garantieren diese doch ausdrücklichst artgerechte Aufzucht in der Region und in vielen Fällen sogar Bio-Qualitäten beim Fleisch.
Die Remoulade dazu war ebenso gelungen, es ist in der Konsistenz ein schmaler Grat zwischen angenehmer Cremigkeit und pappigem Tapetenkleister, diese war in dieser Hinsicht perfekt. Auch geschmacklich rund: nicht zu süß, nicht zu sauer, Essiggurken, etwas Senf, Petersilie, Schnittlauch und ich meine noch Anchovis leise summen gehört bzw. geschmeckt zu haben.
Gespannt war ich auf das legendäre Hausdressing und war recht angetan, ein helles Joghurtdressing, relativ dünnflüssig, geschmacklich gut aber man sollte Knoblauch wirklich mögen. Falls jemand danach noch ein Bewerbungsgespräch plant, möge er dies bedenken, eine entsprechende Fahne ist einem gewiss. Bei diesen Temperaturen besonders erfreulich fand ich den taufrischen Feldsalat, jener übrigens penibel „geputzt“, also von den Strunken befreit, was ich ansonsten zu tiefst missbillige.
Der Rösti war solide zubereitet worden und kam frisch aus der Pfanne auf den Teller, Hausmannskost mit Muskat, Pfeffer und Salz, der Sauerrahm-Dip komplettierte auf bewährte Art und Weise.
Ein Gericht wie ein „Fünfer im Lotto“ bei diesem Wetter, herrlich, Herr Obacht war ebenfalls sehr happy.
Frau Obacht! gönnte sich im Hauptgang einen großen Rösti mit Garnelen und Zucchini, aufgrund der geradezu kühlen, herbstlichen Witterung natürlich mit Käse überbacken, ich bewunderte nicht zum ersten Mal die eiserne Disziplin der Speerspitze der oberbayrischen Gastro-Kritik. :-)
Madame war in sommerlicher Salat-Laune und bekam jenes „überschaubare“ Exemplar serviert:
Salat mit Spezialdressing – 7,60€
Eine epische Portion, ich bin froh das ihre Unterarme zwecks Größen-Referenz auf dem Bild sind, ein wahrer Behemoth von Salat, mia san mia, so mag und kenne ich Bayern noch aus der Kindheit.
Ich werde nie vergessen, wie meine Mutter einst auf einer Hütte eine ähnliche Portion erhielt, obwohl sie wirklich nur einen kleinen Salat wollte. Dieser war aber noch wesentlich rustikaler und enthielt u.a. halbe Tomaten, ganze gekochte Eier und die Schüssel war noch einmal eine Ecke größer.
Mutters fassungsloses Gesicht und den Lachkrampf meines Vaters habe ich in bester Erinnerung.
Aber zurück in die Gegenwart, Madame war glücklich, Rucola, Feldsalat, Kopfsalat, geraspelte Möhren und noch einiges mehr fanden sich in der Tiefe der Schüssel, das Dressing gefiel ihr auch gut, zumal die olfaktorischen Spätfolgen im Urlaub nicht wirklich Grund zur Sorge gaben.
Zum Salat reichte man einen Brotkorb mit frischem Weißbrot, das ihr auch sehr zusagte.
Obacht! riet mir, unbedingt das Innere des Häuschens anzuschauen, dem kam ich gerne nach und dachte, ich sei in einem Heimatmuseum gelandet.
Irgendwo zwischen Puppenstube und großbäuerlichem Prunk, gemütlicher geht es nicht, der historische Kachelofen spendet im Winter sicher nicht nur optisch Wärme und Behaglichkeit.
Einen Kaffee wollte bei diesem Wetter niemand mehr, ich erbat die Rechnung und stellte erschrocken fest, daß man hier nicht mit EC oder Kredit-Karte zahlen kann!
Das war nicht so prima, weil ich vorher gönnerhaft angekündigt hatte, die Rechnung zu zahlen und aus Gewohnheit meist nie viel Bares dabei habe. Aber es reichte, auch für ein angemessenes Trinkgeld für unsere sympathische Service-Dame Petra, deren Vornamen unsere Rechnung verriet.
Satt und zufrieden starteten wir in den Nachmittag, eine grandiose Segway-Tour führte uns unter anderem zu den historischen Ski-Sprung-Schanzen der „vergessenen“ 36er Winterolympiade, sehr zur Nachahmung empfohlen!
Als Läster-Steilvorlage für Doc Beermann, der seit gestern ob einer launigen Bemerkung meinerseits hinsichtlich seiner Jugend in der frühen Weimarer Zeit zornesrot auf Rache sinnt, hier ein abermals belastendes Foto-Dokument. Merke: „Querstreifen sollte NICHT jeder tragen!“ :-)
Fazit
Bayrische Bistro-Küche, zubereitet mit solidem Handwerk und guten, regionalen Zutaten, Slow-Food ist hier kein beliebiges Label.
Das Ambiente gefällt ebenso wie der Service, letzterer authentisch, freundlich und gut organisiert, auch wenn es voll wird, wie an diesem Mittag. Leichter Abzug wegen nicht möglicher Kartenzahlung, das geht gar nicht mehr heutzutage, zumal das Mukkefuck ja keine schlecht laufende Würstchenbude ist.
Das Preisleistungsverhältnis ist angesichts der hochwertigen Zutaten und der servierten Mengen als gut bis sehr gut zu bezeichnen.
Ich verstehe, warum Obacht! hier gerne mittags einkehrt, an ihrer statt würde ich hier mittags auch des Öfteren zu finden sein, würde ich nicht momentan im nicht nur kulinarisch bisweilen abscheuerregenden Hagen meine Brötchen verdienen müssen. ;-)
Klare Empfehlung!