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Mein Erstbesuch liegt ein paar Monate zurück. Damals entschied ich mich für das Lokal aufgrund der guten Kritiken bei RK. Was mir damals schon nicht so gut gefiel war das Ambiente. Mir ist das Innere einfach zu steril. Von Gemütlichkeit will ich gar nicht sprechen. Mit diversen Hängelampen, Deckenstrahlern und auffälligen Wandleuchten ist das Thai-Bistro mehr als ausreichend illuminiert. Hier wäre tatsächlich weniger mehr. Aber auch die Inneneinrichtung vermittelt wenig südostasiatisches Flair. Das ist mir persönlich etwas zu sehr aus der Retorte. Der Barbereich ist, meiner Meinung nach, völlig überdimensioniert für ein Thai-Restaurant. Die von einer Seite her einsehbare Küche suggeriert Offenheit und Transparenz bei der Zubereitung der Speisen. Das schafft wiederum Vertrauen bei den Gästen. Somit ein klarer Pluspunkt. Die Dekoration der Tische fällt trotz bunter Stoffdecken und ornamentierten Bastunterlagen eher schlicht aus.
Der freundliche Mann vom Service verwies auf einen Tisch direkt an der Glasfront. Den musste er noch schnell vom Restgeschirr unserer Vorgänger befreien. Der Platz an sich war gar nicht verkehrt, hatte man doch einen netten Blick durch das „Schaufenster“ nach draußen. Leider sind solche Glasfronten oft schwer zu isolieren und benötigen den verstärkten Einsatz von Warmluft durch ein adäquates Heizsystem. Um es klarer zu formulieren: es zog ein wenig und mir war leicht kühl. Das Besteck lag bereits am Platz, war aber anscheinend schon von unseren Vorgängern in Verwendung. Es war total klebrig, weshalb ich es austauschen ließ. Der Service machte auf mich an diesem Abend einen etwas überforderten Eindruck. Lediglich ein Kollege hinter der Bar half beim Ausschank. Alles andere musste er alleine stemmen, was letztlich zu etwas längeren Wartezeiten führte. Die Karten bekamen wir recht zügig gereicht. Dann vergingen jedoch gute 20 Minuten bis nach Speisen und Getränken gefragt wurde. Das sollte eigentlich schneller gehen.
Die Speisenkarte folgt der üblichen Asia-Logik, bei der die Huhn-, Rind-, Schwein-, Ente-, Veggie- und Meeresfrüchtevariationen mit einer Handvoll Saucen und Gemüsegarnituren kombiniert werden. Das lässt die Karte umfangreicher erscheinen, als sie es in Wirklichkeit ist. Trotzdem fiel uns die Wahl nicht leicht. 4 Vorspeisen (Frühlingsrolle & Co.), 4 Suppen (Garnelen, Hühner- und Glasnudelsuppe), ein paar Salate (z.B. Glasnudelsalat mit Chili) sowie 4 Nudel- und Reisgerichte ergänzen die rot-grüne Curry-Koalition und sorgen für Abwechslung. Unter der Woche wird von 11 bis 15 Uhr ein aus ca. 12 verschiedenen Gerichten bestehendes Mittagsmenü mit Suppe/Frühlingsrolle, Hauptgang und kleinem Getränk für um die 8 Euro angeboten. Da kann man nicht meckern!
Bei meinem letzten Besuch im November hatte ich die gebratenen Garnelen mit Bohnen, Bambussprossen, Thai-Basilikum und Chili. Die waren lecker, aber für 16,90 Euro nichts wirklich Besonderes. Ehrlich gesagt kamen mir die Scampis auch ein wenig mickrig vor. Die Soße war – wenn ich mich richtig erinnere – auf Soja-Basis, das schmeckte deutlich hervor. Und auch an Schärfe mangelte es damals dem Gericht. Deshalb bestellte ich diesmal das „Grüne Hühner-Curry“ (10,90 Euro), um schärfemäßig auf Nummer sicher zu gehen. Was auf thailändisch den Namen „Gaeng kiaw wan gai“ trug, entpuppte sich jedoch als „Konsenz-Produkt“ für den westeuropäischen Gaumen. Hier fehlte eindeutig das Feuer in der Schüssel. Vom Mannheimer „Supan’s Kitchen“ bin ich da eine härtere Gangart beim Curry gewöhnt. Mehr Würze würde dem ansonsten sehr aromatischen Kokos-Sud den letzten Kick verleihen. Das Hühnerfleisch war von guter Qualität, wenn auch der Verzicht auf die sogenannten „Weichmacher“ noch eine Steigerung zulassen würde. Das Gemüse war schön knackig. Auf meinen Sonderwunsch (keine Auberginen!) wurde mit Zucchini passend reagiert. Die große Reisschüssel teilte ich mit meinem Mannschaftskollegen. Er bestellte „Muh Phad Gra-Pau“ (auch 10,90 Euro), die Schweinefleischvariante meiner damaligen Garnelen. Die Sauce kam mir seltsam bekannt vor. Vorneweg entschied ich mich für die gebackenen bzw. frittierten Wan Tan (3,90 Euro), die sich zu viert einen kleinen Teller teilten. Mein Kollege orderte eine Hühnersuppe mit Kokosmilch („Tom Kha Gai“, 4,90 Euro) und war voll des Lobes. Ein Thai-Eistee (0,4 l für 2,90 Euro) und ein Apfelsaftschorle (gleiches Volumen, gleicher Preis) löschten unseren Durst. Warum die gebackene Banane mit Honig nicht auf der Rechnung erschien, erschloss sich mir selbst im Nachhinein nicht. Gemerkt habe ich es eh erst beim Schreiben dieser Zeilen, weshalb ich mich an dieser Stelle für das gewollte oder ungewollte „Auf’s-Haus-Dessert“ artig bedanke.
In der Summe waren wir mit dem Essen, was die Portionsgrößen und die Qualität angeht, wirklich zufrieden. Authentische Thai-Küche stelle ich mir jedoch ein wenig anders vor und habe diese woanders auch schon pikanter erlebt. Trotzdem kommen im Krua Thai schmackhafte, frisch zubereitete Asia-Gerichte variantenreich auf den Tisch. Der könnte allerdings etwas liebevoller eingedeckt sein. Die Toiletten waren im Normbereich. Sicherlich würde eine noch gründlichere Reinigung der Wandfließen und Waschbecken das Sauberkeitsempfinden der Besucher erhöhen.