Besucht am 08.06.2024Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 40 EUR
Tag 2 in Metzingen. Inzwischen verbieten wir uns das Synonym Outletcity und versuchen uns die Stadt als Weinbaugemeinde und ehemaligen Sitz von Gerbereien und Textilbetrieben vorzustellen, inklusive des alten Ortskerns rund um den Rathausplatz. Dass hier auch Wissenschaftsgeschichte geschrieben wurde, übersieht man gern. Den gastronomischen Link hierzu schlagen wir gleich. Denn man lernt nie aus – und Reisen bildet, auch kulinarisch.
Samstagabends nach 20 Uhr ist die Stadt wie leergefegt, viele Lokale schliessen spätestens um 21 Uhr, nachdem die letzten erschöpften Tagestouristen ihre Schnäppchen verpackt und die Heimreise angetreten haben. Auch wir suchen nur nach etwas Habhaftem im Fusslaufnähe, denn die nächsten Regengüsse haben sich angesagt. Um den Rathausplatz/Marktplatz herum präsentiert sich von April bis Oktober die örtliche Gastronomie mit Outdoor-Angeboten. Trotz aufgestellter Sonnenschirme, die jetzt auch den Regen abhalten sollen, erscheint uns das Draussensitzen zu riskant. Wieso nicht in „Schönbein´s Gastronomie am Marktplatz“ anklopfen? (der sogenannte Deppen-Apostroph bereitet mir immer noch Magenschmerzen, auch wenn man inzwischen offenbar augenzwinkernd darüber hinweggeht)
Ein paar Mutige sitzen noch draussen, doch das trockene Obergeschoss des Lokals ist noch nicht offiziell freigegeben, so dass wir an einen der kleinen Tische im Erdgeschoss, direkt neben der Theke, verfrachtet werden. Hier sitzt man sehr geborgen auf bequemen Lederbänken oder -sesseln und ist nicht weit vom Schuss. An der Fassade und auch an alten Fotografien an den Wänden entdecken wir besagten Schönbein, einen grimmig blickenden, Gehrock tragenden Herrn aus dem vorletzten Jahrhundert, den wir erst für eine Kunstfigur halten. Doch mitnichten!
Das Servicemädel ist rasch zur Stelle, sichtlich bemüht und eifrig bei der Sache. Wir ordern ohne lange nachzudenken „Zwei selbstgemachte Fleischküchle mit Kartoffel- und Blattsalat“ (12,90 Euro), sowie den „Avocado- Salat mit Garnelen“ (17,90 Euro), dazu ein Weissweinschorle unbekannter Provenienz (4,90 Euro) und ein Paulaner Hefeweizen (4,90 Euro). Schnell werden die Getränke serviert und nach einer gefühlten Viertelstunde steht auch schon das Essen auf dem Tisch.
Die Fleischküchle haben eindeutig Metzgerqualität (doch wo ist hier noch einer?) und sind schön resch angebraten. Die dazu servierte sämige Bratensauce kann bestens mit dem Kartoffelsalat aufgeditscht werden, so dass wir das später angebrachte Brötchenangebot dankend ablehnen. Sehr reichhaltig kommt der Acocado-Salat daher, mit frischen Blattsalaten und halbierten Cocktailtomaten und aromatischen Avocados. Nur das allzu aufdringliche Zitronen-Honig-Dressing stört den Genuss. Damit kann man auch nicht über die etwas trockenen Garnelen hinwegtrösten. Satt werden wir auf jeden Fall beide.
Schon beim Abkassieren am Nebentisch haben wir mitgehört: hier ist keine Kartenzahlung möglich, nur Bares wird akzeptiert. Wie schon zu Schönbeins Zeiten. Nicht wenige Gäste werden irritiert sein und den Gang an den nahen Bankomaten antreten müssen. Wie kann man sich das als Gastronom heutzutage noch leisten? Da wir nicht dem Shoppingwahn anheimgefallen sind, ist unser Portemonnaie tatsächlich gut gefüllt und wir dürfen den Bezahlvorgang noch mit einigen neugierigen Fragen krönen. Wer bitteschön war Friedrich Christian Schönbein? Er wurde 1799 in diesem Haus geboren (stolz setze ich mich etwas aufrechter hin) und war – laut Service – der „Erfinder des Ozons“. Naja. Fast so ähnlich. Knapp daneben. Tatsächlich hat er das Ozon entdeckt, die sogenannte Schiessbaumwolle hergestellt und auch das Kollodium. Und als Lehrling in einem pharmazeutischen Betrieb in meinem Wohnort gearbeitet - wer mehr erfahren will, darf gerne Wikipedia bemühen. Eine Büste vor dem Gebäude weist heute noch auf den Chemiker und Physiker hin.
Etwas müde und erschöpft verzichten wir darauf, die Toiletten, die sich ebenfalls ebenerdig befinden aufzusuchen, behalten jedoch den ansprechenden Marktplatz mit seiner Outdoor-Gastronomie im Sinn. Den werden wir am nächsten Morgen noch einmal aufsuchen. Denn Metzingen hat auch seine angenehmen Seiten. Heute vermerken wir: Schönbeins Geburtshaus hat mit Ausnahme des heiligen Sonntags täglich bis 23 Uhr geöffnet und bietet eine Vielzahl von wohlschmeckenden, mainstreamtauglichen Gerichten zu vernünftigen Preisen.
Tag 2 in Metzingen. Inzwischen verbieten wir uns das Synonym Outletcity und versuchen uns die Stadt als Weinbaugemeinde und ehemaligen Sitz von Gerbereien und Textilbetrieben vorzustellen, inklusive des alten Ortskerns rund um den Rathausplatz. Dass hier auch Wissenschaftsgeschichte geschrieben wurde, übersieht man gern. Den gastronomischen Link hierzu schlagen wir gleich. Denn man lernt nie aus – und Reisen bildet, auch kulinarisch.
Samstagabends nach 20 Uhr ist die Stadt wie leergefegt, viele Lokale schliessen spätestens um 21 Uhr, nachdem die letzten... mehr lesen
Schönbein's · Gastronomie am Marktplatz
Schönbein's · Gastronomie am Marktplatz€-€€€Restaurant, Weinstube, Biergarten071233810391Reutlinger Str. 2, 72555 Metzingen
4.0 stars -
"Jenseits des Ozonlochs" MinitarTag 2 in Metzingen. Inzwischen verbieten wir uns das Synonym Outletcity und versuchen uns die Stadt als Weinbaugemeinde und ehemaligen Sitz von Gerbereien und Textilbetrieben vorzustellen, inklusive des alten Ortskerns rund um den Rathausplatz. Dass hier auch Wissenschaftsgeschichte geschrieben wurde, übersieht man gern. Den gastronomischen Link hierzu schlagen wir gleich. Denn man lernt nie aus – und Reisen bildet, auch kulinarisch.
Samstagabends nach 20 Uhr ist die Stadt wie leergefegt, viele Lokale schliessen spätestens um 21 Uhr, nachdem die letzten
Fazit (für schnelle QuerleserInnen vorab)
Ein idealer Platz den Shoppingstress der Outlet City abzuschütteln. Man fühlt sich fast wie zu Hause. Kann ich uneingeschränkt empfehlen. War auf alle Fälle nicht das letzte Mal dort.
Lage und Anfahrt Das Schönbein's liegt zentral am Marktplatz gegenüber dem historischen Rathaus (von1668) der "Sieben Keltern Stadt", so genannt nach der wohl einmaligen Ansammlung von 7 ehemaligen Weinkeltern am Kelternplatz, dem Wahrzeichen der Stadt. Metzingen ist bekannt durch Hugo Boss und die Outlet-City mit ca. 50 Fabrikoutlets aus der Mode und Ausstattungsbranche.
Man erreicht Metzingen am einfachsten über die A 8 (Ausfahrt Wendlingen), dann weiter über die B 313, Richtung Nürtingen. Es gibt zwar eine respektable Ansammlung von Parkhäusern, die jedoch wegen der enormen Besucherströme oft schon relativ früh besetzt sind. Man sollte also schon frühmorgens anreisen (Tageskarte 4,- €).
Besuchsmotivation Nach einer ausgiebigen Shopping Tour verspürte ich gegen 17:00 Uhr ein großes Loch in der Magengegend. Eine freundliche Verkäuferin im Brax Outlet empfahl mir das Schönbein's, das mir völlig unbekannt war. Die Neugier war geweckt.
Historie An der Vorderfront des Gebäudes ist eine Tafel angebracht die verkündet, dass hier das Geburtshaus des deutsch-schweizerischen Chemikers und Physikers Christian Friedrich Schönbein ist, der spätere Professor der Universität Basel, bekannt durch seine Entdeckungen des Ozons, des Prinzips der Brennstoffzelle und der Schießbaumwolle (wer mehr wissen will: http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Friedrich_Schönbein). Er ist auch Pate für die Namensgebung des Lokals, das heute von Frau Kittelberger geführt wird.
Begrüßung und Service Beim Eintreten wurde ich sehr herzlich von der Dame hinter dem Tresen (wie sich später herausstellte die Wirtin selbst) begrüßt. Im Hochsommer ziehe ich die angenehme Kühle alter Häuser einem sonnenschirmbestückten Biergarten auf dem Marktplatz vor. War auch diesmal eine gute Entscheidung, denn ich wurde von der Chefin selbst äußerst zuvorkommend bedient. Nach kurzem Blick auf die Uhr verkündete sie freudestrahlend "gleich 6, dann gibt’s Essen".
Wegen des gut besuchten Biergartens - alle verfügbaren Plätze waren besetzt - hatte die 2. Bedienung alle Hände voll zu tun. Sie schaffte das gekonnt und ohne Hektik. Volles Lob.
Aufnahme der Bestellung Kurz nachdem ich saß brachte die Wirtin schon die Kleine, sehr ansprechende Karte, überwiegend mit Gerichten saisonaler, regionaler Art, regionalen Bier- und Weinspezialitäten, sowie Destillaten aus Produkten heimischer Streuobstwiesen aus Hahn's Destillatmanufaktur(http://www.destillate-metzingen.de/). Die vorzeitige Frage nach dem Getränkewunsch, war mir diesmal recht, denn ich hatte einen "Mordsbrand" nach dem ausgiebigen Shoppen (kann nicht abschätzen wieviel km ich gelaufen bin). Mein Wunsch nach einem Weizenradler mit naturellem Mineralwasser quittierte sie mit einem "für nette Gäste tue ich doch fast alles". Sie brachte es dann auch nach ganz kurzer Wartezeit, hatte gerade die kleine Speisekarte durch.
Bei der Bestellung des Essens gleiche Zeremonie wie vorher. Nachdem sie mir versichert hatte, dass ihr Schnitzel aus der Pfanne kommt, bestellte ich dies. Anstandslos akzeptierte sie meinen Wunsch auf Beilagenänderung - Schnitzel ohne Pommes Frites - das nach angenehmer Wartezeit serviert wurde.
Immer wieder schickte sie mir ein freundliches Lächeln vom Tresen und erkundigte sich, ob noch alles in Ordnung sei.
Nach dem Dessert und einem Espresso Speziale - den sie meinem Wunsch gemäß zubereitete - bekam ich die Rechnung. Zu meinem großen Erstaunen war das Schnitzel wegen der abgelehnten Pommes Frites nur mit 8,50 € angesetzt, statt dem Kartenpreis von 10,90 €. Das habe ich schon lange nicht mehr erlebt.
Was wurde gegessen Habe mich entschieden für
Paniertes Schnitzel vom Schweinrücken mit Salat - ohne Pommes Frites 8,50 €
Serviert wurden 2 Schnitzel mittlerer Größe, sehr saftig, in der Pfanne gebraten mit fluffiger Panade. Dazu ein gemischter Salat zusammengesetzt aus Kopfsalat, Lollo Rosso, Frisée, Gurkenscheiben, gelber und roter Paprika, geraspelte Möhren und Rettichen, Kirschtomate mit sehr angenehmem Hausdressing.
Danach war mir nach Süßem. Ich bestellte den
Dessertteller - Eis mit frischem Obst und Sahne 4,80 €
Serviert wurde eine Riesenkugel Stracciatellaeis mit Schokoraspeln, zwei dicke Scheiben Vanilleeis mit Bourbonvanille garniert mit einem Sahneberg, darauf 2 Süßkirschen und übergossen mit Kirschsaft. Das Obst in Form eins Kreises aus Ecken von Wassermelone und Ananas, getoppt mit Sahne und Eiskonfekt. Last but not least 4 Scheiben Kiwi. Das Ganze trotz Kalorienbombe sehr erfrischend.
Den krönenden Abschluss bildete mein geliebter
Espresso speciale (steht nicht auf der Karte) 2,00 €
den die Wirtin nach meiner Anweisung zubereitete (ein starker Espresso mit einem Schuss Sambuca statt Zucker).
Alles schmeckte sehr gut. Keine große Küche, aber sehr solides Handwerk. Habe mich danach angenehm gesättigt gefühlt.
Die beiden Weizenradlerhalben (Paulaner, Peterstaler naturell) à 3,00 € waren im Preis auch angemessen.
Das Ambiente Außenbereich Der Marktplatz ist ansprechend möbliert mit Bistrotischen und geflochtenen Korbsesseln. Große Textilsonnenschirme spenden Schatten.
Gasträume im Innenbereich Das Lokal hat 2 Ebenen. Im Erdgeschoss dominiert die Theke, die reichlich mit verschiedenen Spirituosen bestückt ist. Rundherum ist sie bestuhlt mit Barhockern (helle Lederpolster). Sie dient dem Anschein nach als Nachrichtenbörse der Stammgäste. Hier findet ein reger Informationsaustausch statt.
Im 1. OG ein weiterer Gastraum, den man über eine schmiedeeiserne Wendeltreppe erreicht. Sehr geschmackvoll dekoriert mit Bilden aus Schönbein's Wirken und mehreren Büsten. Von hier aus hat man eine wunderschöne Aussicht auf den Marktplatz und das Historische alte Rathaus. Der Raum ist durch offenes Fachwerk in kleinere, lichtdurchflutete Nischen aufgeteilt. Ein riesiger Schattenriss des Namensgebers empfängt einen am Ende der Treppe.
Dunkle Riemenparkettböden dämpfen sehr gut die Umweltgeräusche. Die Deko ist schlicht und ansprechend, mit Ausnahme von wenigem Schnickschnack (z.B. Blattgirlande am Geländer der Wendeltreppe) den ich weglassen würde.
Die Einrichtung ist sehr gediegen, dunkle Holztische mit hellen, ledergepolsterten Holzstühlen. An der Bar sind bei jedem Hocker Edelstahlhaken zur Aufnahme von Handtaschen u.ä. angebracht.
Besucher Im Biergarten fand sich ein gemischtes Publikum aller Altersklassen, der Innenbereich war mehr den Stammgästen vorbehalten (außer mir, vielleicht werde ich es noch, zumindest nach meinen Shopping Touren in der Outlet-Ccity). Hier treffen sich noch die Einheimischen abseits vom Touristenrummel der Outlet-Ccity.
Toiletten Bauartbedingt klein und schnuckelig. Die Sanitären Anlagen gehobener Standard. Als besonderen Gag fand ich die eingerahmte Tageskarte über dem Urinal, die man so nebenher ohne Zeitverschwendung studieren kann.
Sauberkeit Gasträume und Toiletten sind sehr sauber.
Fazit (für schnelle QuerleserInnen vorab)
Ein idealer Platz den Shoppingstress der Outlet City abzuschütteln. Man fühlt sich fast wie zu Hause. Kann ich uneingeschränkt empfehlen. War auf alle Fälle nicht das letzte Mal dort.
Lage und Anfahrt
Das Schönbein's liegt zentral am Marktplatz gegenüber dem historischen Rathaus (von1668) der "Sieben Keltern Stadt", so genannt nach der wohl einmaligen Ansammlung von 7 ehemaligen Weinkeltern am Kelternplatz, dem Wahrzeichen der Stadt. Metzingen ist bekannt durch Hugo Boss und die Outlet-City mit ca. 50 Fabrikoutlets... mehr lesen
Schönbein's · Gastronomie am Marktplatz
Schönbein's · Gastronomie am Marktplatz€-€€€Restaurant, Weinstube, Biergarten071233810391Reutlinger Str. 2, 72555 Metzingen
4.0 stars -
"Eine Bereicheung der Metzinger Gastronomie" carpe.diemFazit (für schnelle QuerleserInnen vorab)
Ein idealer Platz den Shoppingstress der Outlet City abzuschütteln. Man fühlt sich fast wie zu Hause. Kann ich uneingeschränkt empfehlen. War auf alle Fälle nicht das letzte Mal dort.
Lage und Anfahrt
Das Schönbein's liegt zentral am Marktplatz gegenüber dem historischen Rathaus (von1668) der "Sieben Keltern Stadt", so genannt nach der wohl einmaligen Ansammlung von 7 ehemaligen Weinkeltern am Kelternplatz, dem Wahrzeichen der Stadt. Metzingen ist bekannt durch Hugo Boss und die Outlet-City mit ca. 50 Fabrikoutlets
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Datenschutz-Einstellungen
Hier können Sie festlegen, wie wir Ihre Daten verwenden dürfen. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Unbedingt erforderliche Technologien
Um Sicherheit gewährleisten, Missbrauch verhindern und Inhalte und Anzeigen technisch sowie unsere Services wie von Ihnen gewünscht bereitstellen zu können, sind folgende Technologien erforderlich.
Produkte oder Inhalte technisch bereitstellen
z.B. Session für Warenkorb, Favoriten, letzte Bestellungen ...
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie im internen Bereich an erforderlichen Stellen.
Google Anzeigen
z.B. die kostenlose Nutzung unserer Website ist nur mit Google Adsense Werbeanzeigen möglich.
Performance Cookies
Mithilfe dieser Cookies können wir Besuche und Traffic-Quellen zählen, damit wir die Leistung unserer Website messen und verbessern können. Sie geben uns Aufschluss darüber, welche Seiten beliebt und weniger beliebt sind und wie sich Besucher auf der Website bewegen.
Google Analytics
z.B. Erfassung der Seitenaufrufe, Verweildauer usw.
Google Tag Manager
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Facebook Pixel
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Multimediale Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, die Funktionalität und individuelle Gestaltung zu verbessern, beispielsweise von integrierten Videos und virtuellen 360° Rundgängen. Ohne diese Cookies können einige oder alle dieser Funktionen nicht ordnungsgemäß funktionieren.
Youtube Videos
z.B. Integration von Youtube Videos über iFrame Technologie.
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie.
Google Maps 360° Rundgänge
z.B. Integration von Google Maps 360° Rundgängen per Javascript
Marketing Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, auf die Benutzerinteressen abgestimmte Werbung einzublenden.
Samstagabends nach 20 Uhr ist die Stadt wie leergefegt, viele Lokale schliessen spätestens um 21 Uhr, nachdem die letzten erschöpften Tagestouristen ihre Schnäppchen verpackt und die Heimreise angetreten haben. Auch wir suchen nur nach etwas Habhaftem im Fusslaufnähe, denn die nächsten Regengüsse haben sich angesagt. Um den Rathausplatz/Marktplatz herum präsentiert sich von April bis Oktober die örtliche Gastronomie mit Outdoor-Angeboten. Trotz aufgestellter Sonnenschirme, die jetzt auch den Regen abhalten sollen, erscheint uns das Draussensitzen zu riskant. Wieso nicht in „Schönbein´s Gastronomie am Marktplatz“ anklopfen? (der sogenannte Deppen-Apostroph bereitet mir immer noch Magenschmerzen, auch wenn man inzwischen offenbar augenzwinkernd darüber hinweggeht)
Ein paar Mutige sitzen noch draussen, doch das trockene Obergeschoss des Lokals ist noch nicht offiziell freigegeben, so dass wir an einen der kleinen Tische im Erdgeschoss, direkt neben der Theke, verfrachtet werden. Hier sitzt man sehr geborgen auf bequemen Lederbänken oder -sesseln und ist nicht weit vom Schuss. An der Fassade und auch an alten Fotografien an den Wänden entdecken wir besagten Schönbein, einen grimmig blickenden, Gehrock tragenden Herrn aus dem vorletzten Jahrhundert, den wir erst für eine Kunstfigur halten. Doch mitnichten!
Das Servicemädel ist rasch zur Stelle, sichtlich bemüht und eifrig bei der Sache. Wir ordern ohne lange nachzudenken „Zwei selbstgemachte Fleischküchle mit Kartoffel- und Blattsalat“ (12,90 Euro), sowie den „Avocado- Salat mit Garnelen“ (17,90 Euro), dazu ein Weissweinschorle unbekannter Provenienz (4,90 Euro) und ein Paulaner Hefeweizen (4,90 Euro). Schnell werden die Getränke serviert und nach einer gefühlten Viertelstunde steht auch schon das Essen auf dem Tisch.
Die Fleischküchle haben eindeutig Metzgerqualität (doch wo ist hier noch einer?) und sind schön resch angebraten. Die dazu servierte sämige Bratensauce kann bestens mit dem Kartoffelsalat aufgeditscht werden, so dass wir das später angebrachte Brötchenangebot dankend ablehnen. Sehr reichhaltig kommt der Acocado-Salat daher, mit frischen Blattsalaten und halbierten Cocktailtomaten und aromatischen Avocados. Nur das allzu aufdringliche Zitronen-Honig-Dressing stört den Genuss. Damit kann man auch nicht über die etwas trockenen Garnelen hinwegtrösten. Satt werden wir auf jeden Fall beide.
Schon beim Abkassieren am Nebentisch haben wir mitgehört: hier ist keine Kartenzahlung möglich, nur Bares wird akzeptiert. Wie schon zu Schönbeins Zeiten. Nicht wenige Gäste werden irritiert sein und den Gang an den nahen Bankomaten antreten müssen. Wie kann man sich das als Gastronom heutzutage noch leisten? Da wir nicht dem Shoppingwahn anheimgefallen sind, ist unser Portemonnaie tatsächlich gut gefüllt und wir dürfen den Bezahlvorgang noch mit einigen neugierigen Fragen krönen. Wer bitteschön war Friedrich Christian Schönbein? Er wurde 1799 in diesem Haus geboren (stolz setze ich mich etwas aufrechter hin) und war – laut Service – der „Erfinder des Ozons“. Naja. Fast so ähnlich. Knapp daneben. Tatsächlich hat er das Ozon entdeckt, die sogenannte Schiessbaumwolle hergestellt und auch das Kollodium. Und als Lehrling in einem pharmazeutischen Betrieb in meinem Wohnort gearbeitet - wer mehr erfahren will, darf gerne Wikipedia bemühen. Eine Büste vor dem Gebäude weist heute noch auf den Chemiker und Physiker hin.
Etwas müde und erschöpft verzichten wir darauf, die Toiletten, die sich ebenfalls ebenerdig befinden aufzusuchen, behalten jedoch den ansprechenden Marktplatz mit seiner Outdoor-Gastronomie im Sinn. Den werden wir am nächsten Morgen noch einmal aufsuchen. Denn Metzingen hat auch seine angenehmen Seiten. Heute vermerken wir: Schönbeins Geburtshaus hat mit Ausnahme des heiligen Sonntags täglich bis 23 Uhr geöffnet und bietet eine Vielzahl von wohlschmeckenden, mainstreamtauglichen Gerichten zu vernünftigen Preisen.