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Wie schon am Vortag hatten wir beschlossen, unseren Restaurantbesuch zur Mittagszeit einzuplanen. Das Fischgeschäft war uns mit seinen zahlreichen Gästen aufgefallen, als wir am Himmelfahrtstag zum Shanty-Festival in den Hafen kamen. Madame plädierte nach dem halben Reinfall am Vortag in einem hochgelobten Restaurant vehement für diese Location, und wir hatten beide keine Lust auf eine der Touristenfallen in der Innenstadt.
Mit den Fahrrädern erreichten wir problemlos den Hafenbereich und stellten sie neben ungefähr 30 anderen in der Seitenstraße ab. Vor dem Eingang des Fischgeschäfts waren etliche Tische aufgestellt, die zu etwa 60 % besetzt waren. Ein Schild am Rand des Geländes wies zur „Sonnenterrasse“, einem Areal mit Blick auf den Hafen, wo weitere ca. zwanzig Tische aufgestellt waren. Dort suchten wir uns einen freien Tisch, nahmen Platz und studierten die Karte, die auf Sperrholz laminiert auf jedem Tisch lag.
Nach eingehender Diskussion (trotz der übersichtlichen Karte) ging ich nach vorn ins Geschäft und bestellte am Tresen „Heringe gebraten mit Speckkartoffelsalat“ (8,95 €) für Madame. Für mich selber orderte ich den „Büsumer Fischteller (3 Fischsorten des Tages) mit Bratkartoffeln“ (11,95 €), dazu ein Wasser für Madame (0,33l für 2,30 €) und ein Pils für mich (Flasche 0,33l für 2,30 €). Mit einem metallenen Nummernaufsteller, den Getränkeflaschen und zwei Gläsern verließ ich das Geschäft und ging zu unserem Tisch.
Während der nun folgenden Wartezeit kamen regelmäßig verschiedene Bedienungen und brachten Essen für die anderen Tische. Dabei mussten sie gelegentlich auch die Kennnummern ausrufen, weil die Gäste den Sinn des kleinen Metallaufstellers nicht verstanden und ihn daher auch nicht gut sichtbar auf dem Tisch platziert hatten. Dabei blieben die mit T-Shirts des Hauses bekleideten Bedienungen aber stets freundlich und konnten etwa aufkommende Fragen der Gäste kompetent beantworten.
Nach angemessener Wartezeit kam dann ein junger Mann an unseren Tisch und fragte: „Wer bekommt die Heringe?“ Madame meldete sich und bekam einen Teller mit drei sehr gut aussehenden, frisch gebratenen Heringen, etwas Salatgarnitur und einem Stück Zitrone, dazu den Speckkartoffelsalat in einer separaten Schüssel.
Auch mein Teller war nicht künstlerisch oder gar übersichtlich garniert: Auf einem guten Häuflein Bratkartoffeln lagen drei handfeste Stücke panierter Fisch, daneben ein guter Klecks Remoulade und ebenfalls Salatgarnitur und Zitronenstück.
Die Bratkartoffeln hatten ordentliche Röststellen und waren mit Zwiebeln und (wenig) Speck gut gewürzt, die Fischfilets waren für meinen Geschmack auf den Punkt gebraten und so frisch, wie man das an einem Ort wie diesem auch erwarten kann. Madame war ebenfalls begeistert über die Heringe und lobte auch den Speckkartoffelsalat.
Wie kaum anders zu erwarten waren die Portionen mehr als nur ausreichend, aber wir konnten nicht davon lassen und waren zum Schluss pappsatt.
Sicher muss man in diesem Etablissement einige Abstriche beim Ambiente machen, das ist ziemlich rustikal und die meisten Tische stehen im Freien. Auch die Arrangements auf den Tellern erlauben keinen Vergleich mit gehobener Gastronomie. Keinerlei Abstriche muss man aber bei der Qualität und Frische des Essens machen, und so kann ich hier eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen.