Geschrieben am 09.09.2018 2018-09-09| Aktualisiert am
09.09.2018
Besucht am 07.09.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 204 EUR
Das Beckers passt in die List wie Faust aufs Auge. Diese hohe Konzentration von Studenten und Lehrern, die überwiegend mit dem Fahrrad unterwegs sind, schreit förmlich nach so einem Laden. Dass man nicht damit rechnen sollte, hier einen Parkplatz zu finden, versteht sich wohl von selbst. Der Eingang vor den Stufen
Barrierefreiheit ist hier nicht gegeben. Schon der Eingang weist sieben hohe Stufen zum Gastraum auf. Und auch hier gibt es zwei Ebenen. Ich kam gerade aus einer Sitzung eines Arbeitskreises für Barrierefreiheit. Da hat man noch das schallende Gelächter der Rollstuhlfahrer in den Ohren, das sie anstimmen, wenn ein Restaurant sagt, man trage sie schon herein. Ohne den Rollstuhl fühlen sich Schwerstbehinderte nackt, und so ein Teil wiegt ca. 150 kg.
Die Reservierung hatte ich online gemacht, und es klappte ausgezeichnet. 19:15 Uhr trafen wir per Taxi ein. Wenn man die Treppe erklommen hat, steuert man direkt ein Stehpult mit einer hauptamtlichen Begrüßerin an, ganz nach Art gehobener Gastronomie. Die junge Blonde in schwarzer Bluse mit semitransparenten Ärmeln und langer Bistroschürze begrüßte uns nett und zeigte uns zwei kleine Tische zur Auswahl. Das Servicepersonal ist einheitlich schwarz mit langer Schürze gekleidet.
Christian Becker kocht hier seit Anfang 2016. Früher wirkte er lange in einem unserer Sylt-Favoriten, dem Fährhaus Munkmarsch, und zum Schluss bei Norbert Schu in der Insel am Maschsee. Zuvor waren die Räumlichkeiten 15 Jahre Kaffeehaus, Weinbar, Bistro, das Reizz. Da ich hier aufgewachsen bin, meine ich mich zu erinnern, dass hier in grauer Vorzeit eine normal Bierkneipe war. Die Spuren einer solchen Einrichtung sind unverkennbar.
Wir nahmen also auf Holzstühlen mit runder Rückenlehne und hinreichend dickem Sitzpolster Platz. Die dunklen Holzimitattischplatten waren nackt, und Besteck lag in einer zur Tasche gefalteten hochwertigen Stoffserviette am Platz. Eine Kerze in einem farbigen Glas brannte, eine Dreier-Platte mit Fleur de Sel, gutem Olivenöl und einer Kräuter-Gewürz-Mischung und Teller für den Küchengruß komplettierten das Gedeck. Die recht unhandlichen Speisekarten kamen schnell und aufgeschlagen. Insgesamt finden hier ca. 130 Menschen Platz. Amuse-Zubehör und Nachwürzung
Unser nahezu obligatorischer Champagner war hier ein Feuillate (mögen wir gern), der in sehr hohen abgeeckten Gläsern und perfekt temperiert kam. Der Preis von 9,90 / 0,1 l ist sehr günstig. Unser Gerolsteiner medium wurde mit 6,50 Euro berechnet.
Ein großer Brotkorb wurde uns gebracht und schnell wieder entfernt und durch einen kleinen ersetzt. Darin waren vier Scheiben Gaues-Brot im Baguetteformat und zwei halbe Scheiben eines hinreichend frischen Korbgerster.
Den Küchengruß muss man sich also selbst basteln aus den drei oben erwähnten Glasnäpfen und dem Brot. Meine Frau vermisste etwas Frisches wie Quarkcreme o.ä.
Meine Frau wählte die geräucherte Forelle mit Saiblingskaviar (12.-) ohne Kaviar im Weckglas (blöde Sitte), ich das 130-Gramm-Tatar vom US-Beef (23.-). Als Hauptgericht wollten wir beide etwas von der BBQ-Karte, meine Frau das australische 180-Gramm-Rinderfilet (35.- nackt) mit Möhren (4.-) und Steakthouse-Fries (3,50), ich das 300-Gramm-Entrecote (39.- nackt) mit Caesars Salad (4.-) und Fries (3,50). Kurz nach dem Aufgeben der Bestellung kam die Nachricht, die Forelle sei aufgegessen. In Ermangelung einer genehmen Auswahl fragte meine Frau, ob sie einen einfachen Blattsalat ohne Tomaten, Pilze oder Paprika bekommen könne. Sie konnte. Wenige Minuten später wurde uns aber mitgeteilt, die von meiner Frau bestellte Forelle sei die letzte Portion gewesen, also doch lieferbar.
Die Weinkarte, die ich bei Rückgabe der Speisekarten erbeten hatte, musste ich anmahnen. Der Inhalt war dann allerdings sehr erfreulich. Mit Rücksicht auf die Tanninabneigung meiner Frau nahmen wir den Ursprung von Markus Schneider für schmale 29.- Euro. Ein stattlicher Servicemann mit im Nacken gebündelten Haaren brachte ihn mit ca. 16 Grad gut temperiert, öffnete ihn routiniert und berichtete von seinen positiven Erlebnissen beim Besuch des Weingutes vor einiger Zeit. Unser Rotwein
Die Forelle meiner Frau hatte grenzwertig viel Salz bekommen, war aber ansonsten harmonisch mit Dill, Kartoffelstroh, Kartoffelschaum und wohlschmeckend. Mein Tatar war perfekt. Übersehen hatte ich im Kleingedruckten, dass es mit Steakhouse-Fries serviert wird. Leider hatte ich mein MCP vergessen (damit kann man ca. 10% mehr essen, ohne dass es aus der Nase kommt). Denn die offenkundig hausgeschnitzten Pommes frites waren toll, knusprig außen und innen mit der Weichheit einer guten vorwiegend mehlig kochenden Kartoffel und zurückhaltend gesalzen. Aufgrund der hoch erhitzen Schale und ihrer beachtlichen Größe blieben sie bis auf den Boden heiß. Das Tatar war geschnitten, nicht gewolft, hatte die richtige Menge Fett, war gut in Form gepresst und nur mild gesalzen. Mittig auf dem Teller wurde es eingerahmt von sechs Häufchen mit Tuning-Zubehör. Schnittlauchröllchen, Zwiebelwürfelchen und Knoblauchraspeln verwendete ich gern. Das auf dem Hochplateau thronende Wachtelei war wachsweich im Inneren und steigerte das cremige Mundgefühl. Noch besser wäre hier freilich – wie bei Stern – das pasteurisierte Hühner-Roheigelb mit Haut gewesen. Meine Frau half beim Vertilgen der Fries, weil sie damit das Salz an ihrer Forelle etwas abmildern konnte. Der zweite Verdünner war der Rotwein, den meine Frau sich selbst nachschenkte. Einmalig an diesem Abend nahm ihr aber eine junge Servicedame die Flasche aus der Hand und schenkte bei mir nach. Tatar, Steakhouse-Fries
Beim Abräumen unserer leeren Teller wurden wir gefragt, ab wir eine Pause einlegen wollten. Wollten wir – wie immer – nicht. Der Lärmpegel war insgesamt recht hoch. Gerüche oder charakteristische Geräusche aus der Küche nahm ich nicht wahr.
Unsere Steaks erreichten uns sous vide erhitzt und über Holzkohle aufgeknuspert mit bei uns beiden erwünschtem Garungsgrad. Unsere Bestecke waren um je eine spitze Gabel und ein Laguiole-Steakmesser ergänzt worden. Die unbenutzen Suppenlöffel blieb bis zum Schluss auf dem Tisch. Bei meinem Steak musste ich tüchtig säbeln. Einem Vergleich mit den extrem scharfen Sabatiere bei Stern hielten die Laguiolemesser nicht stand. Es war auch keine der großen Schmieden zu erkennen. Mein kleiner Caesars Salad war exzellent klassisch abgeschmeckt. Am Parmesan war nicht gespart worden, so dass bei der Soße ein leicht mehliges Mundgefühl entstand. Die fettarmen Croutons blieben bis zum Schluss knusprig, das Sardellenaroma war nicht zu aufdringlich. Problematisch war die aufgrund meiner Unaufmerksamkeit bei der Tatarbestellung erneute große Portion der Steakhaus Fries. Ich
bewältigte sie nicht ganz, obwohl ich Steak und Fries mit etwas Fleur de Sel angereichert hatte. Entecote
Da das Beckers als Dessert auch Macarons von Lenôtre Paris für je 2,50 anbietet, nahmen wir die zur Verfügung stehende Auswahl aus sechs Sorten. Sie erreichten uns ganz puristisch im Kreis gelegt und schmeckten, wie sie schmecken sollen. Auf jeden Fall war dies ein Dessert, das unsere Mägen nicht überforderte, und eine originelle Besonderheit sind Original-Macarons immer. Meine Frau bestellte sich wieder ein weiteres Glas Champagner dazu.
Die Rechnung kam schnell und konnte problemlos am Tisch mit der EC-Karte beglichen werden. Als Trinkgeld legte ich 22 Euro dazu. Die Lenôtre-Macarons
Unser hoch gewachsener Servicemann verabschiedete sich mit Handschlag und äußerte den Wunsch, uns bald wieder zu sehen.
Das Beckers passt in die List wie Faust aufs Auge. Diese hohe Konzentration von Studenten und Lehrern, die überwiegend mit dem Fahrrad unterwegs sind, schreit förmlich nach so einem Laden. Dass man nicht damit rechnen sollte, hier einen Parkplatz zu finden, versteht sich wohl von selbst.
Barrierefreiheit ist hier nicht gegeben. Schon der Eingang weist sieben hohe Stufen zum Gastraum auf. Und auch hier gibt es zwei Ebenen. Ich kam gerade aus einer Sitzung eines Arbeitskreises für Barrierefreiheit. Da hat man... mehr lesen
3.5 stars -
"Hemdsärmelige gehobene Gastronomie" Ehemalige UserDas Beckers passt in die List wie Faust aufs Auge. Diese hohe Konzentration von Studenten und Lehrern, die überwiegend mit dem Fahrrad unterwegs sind, schreit förmlich nach so einem Laden. Dass man nicht damit rechnen sollte, hier einen Parkplatz zu finden, versteht sich wohl von selbst.
Barrierefreiheit ist hier nicht gegeben. Schon der Eingang weist sieben hohe Stufen zum Gastraum auf. Und auch hier gibt es zwei Ebenen. Ich kam gerade aus einer Sitzung eines Arbeitskreises für Barrierefreiheit. Da hat man
Geschrieben am 05.04.2018 2018-04-05| Aktualisiert am
05.04.2018
Besucht am 04.04.2018Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 32 EUR
Geschäftlich ging es nach Hannover, bis zum Mittag war ich fertig mit der Projektbesprechung. Ich wollte noch schnell in ein Geschäft in der List und fuhr mit der Tram zur Lister Meile. Auch dort hatte ich mein Anliegen schnell erledigt und schaute mich nach einem Mittagessen um.
Zum Mezzo? Mag ich gerne einkehren, aber dort war es unglaublich voll, also wieder Richtung Sedanstraße und mal schauen. Beim Bummeln sah ich ein Werbeplakat des Restaurant und Weinbar Beckers in der List. Den kleinen Apfel gezückt und geschaut, wo genau diese Etablissement sich befindet. Gar nicht weit, 500 Meter von mir, Ecke Bödeckerstraße und kleine Pfahlstraße.
So wandte ich mich dem Beckers zu und nach ein paar Minuten und exakt 12 Uhr stand ich hier
Typisch Lister Jahrhundertwendehaus, sehr geschmackvoll renoviert. Vor der Tür ein schmaler Außenbereich, aber obwohl ein erster Hauch von Frühling durch Hannover wehte, ging ich hinein. Drinnen noch mehr Bürgerhausambiente.
Hohe Decken auf der halben Etage. Man steigt ein paar Stufen rauf in den Gastraum. Einen behindertengerechten Aufgang habe ich nicht erspäht. Auch der Zugang zur Toilette im Keller ist nur was für den Menschen, der noch gut zu Fuß ist. Trotzdem, das Ambiente war ganz angenehm, ich war der erste Kunde und wurde von einer jungen Dame in Empfang genommen. Bei der Tischwahl wurde mir freie Wahl gelassen, also setzte ich mich hierher
Die Mittagskarte passt auf eine DIN A4 Seite.
Die angebotenen Speisen sagten mir schon auf der HP zu, jetzt musste ich nur noch überlegen was es sein sollte. Ein paar Vorspeisen werden angeboten (7 bis 12 EUR), ein paar Hauptspeisen (9 bis 16 EUR), ein Menüvorschlag, 2 Gänge plus Espresso aus dieser Auswahl für sehr angenehme 17 EUR und zwei Desserts (zwischen 3 und 4 EUR), dazu noch eine kleine Getränkeauswahl. Mir gefiel das so.
Vorweg schon mal eine große Flasche Wasser geordert und ein kleines Glas Wein, ein Weissburgunder von der Mosel, Weingut Maximinerhof Georg Schu, dann hatte ich auch meine Wahl zu den Speisen getroffen.
Zum Wein servierte der Service ein wenig geröstetes Sauerteigbrot mit einer leicht gesalzenen und gepfefferten, aufgeschäumten Butter.
Starten wollte ich mit einer Rote-Beete-Suppe
Das war eine gute Wahl. Die Suppe selber war leicht süß-säuerlich abgeschmeckt, die beste Art eine Rote Beete Suppe zu würzen. Dazu ein wenig Sahne obenauf und ein paar frittierte (glaube ich) Raspel von Meerrettich. Die Suppe war wirklich lecker.
Als zweiten Gang hatte ich mir Kalbsfrikadellen mit Sherryrahm, Schmormöhren und feinem Kartoffelpüree
bestellt. Die Frikadellen waren durchgebraten, aber saftig und gut abgeschmeckt. Zusammen mit der Sauce gut gelungen, wobei ich persönlich das Braten etwas eher beendet hätte. Lecker die Möhren, die waren mit etwas Zucker karamellisiert und durch den leichten süßen Ton sehr schmackhaft. Nicht so meines war das Püree, ich bin Anhänger der Kartoffelstampf Fraktion, ich möchte noch Stücke in meinem Püree spüren und schmecken. Wenn es derart fein durchgedrückt wird, dann bekommt es immer ein kleisteriges Mundgefühl, das mag ich nicht so gerne. Das geht aber in den Bereich persönlicher geschmacklicher Vorlieben und führt nicht zur Abwertung. Schön auch, dass der Gang nicht zu üppig dimensioniert war.
Ein Espresso ersetzte das Dessert und ich war fertig mit meinem Mittagessen.
Die junge Dame im Service machte ihren Job auch mit sich füllendem Gastraum sehr ordentlich und freundlich zugewandt. Immer war ich im Blick und stets wurde meine Zufriedenheit abgefragt, Ich habe mich sehr wohlgefühlt in den Servicehänden der jungen Dame.
Fazit einer kurzen mittäglichen Einkehr. Es ist leider in unserem norddeutschen Gefilden nicht mehr so einfach ein gutes mittägliches Speisenangebot zu finden. Im Restaurant Beckers findet man es. Ich war mit meiner Einkehrentscheidung zufrieden und komme gerne wieder, mittags wie abends. Eine für mich neue kulinarische Anlaufstation in der List.
Geschäftlich ging es nach Hannover, bis zum Mittag war ich fertig mit der Projektbesprechung. Ich wollte noch schnell in ein Geschäft in der List und fuhr mit der Tram zur Lister Meile. Auch dort hatte ich mein Anliegen schnell erledigt und schaute mich nach einem Mittagessen um.
Zum Mezzo? Mag ich gerne einkehren, aber dort war es unglaublich voll, also wieder Richtung Sedanstraße und mal schauen. Beim Bummeln sah ich ein Werbeplakat des Restaurant und Weinbar Beckers in der List. Den kleinen Apfel... mehr lesen
4.0 stars -
"Ordentlicher Mittagstisch in der List" Carsten1972Geschäftlich ging es nach Hannover, bis zum Mittag war ich fertig mit der Projektbesprechung. Ich wollte noch schnell in ein Geschäft in der List und fuhr mit der Tram zur Lister Meile. Auch dort hatte ich mein Anliegen schnell erledigt und schaute mich nach einem Mittagessen um.
Zum Mezzo? Mag ich gerne einkehren, aber dort war es unglaublich voll, also wieder Richtung Sedanstraße und mal schauen. Beim Bummeln sah ich ein Werbeplakat des Restaurant und Weinbar Beckers in der List. Den kleinen Apfel
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Barrierefreiheit ist hier nicht gegeben. Schon der Eingang weist sieben hohe Stufen zum Gastraum auf. Und auch hier gibt es zwei Ebenen. Ich kam gerade aus einer Sitzung eines Arbeitskreises für Barrierefreiheit. Da hat man noch das schallende Gelächter der Rollstuhlfahrer in den Ohren, das sie anstimmen, wenn ein Restaurant sagt, man trage sie schon herein. Ohne den Rollstuhl fühlen sich Schwerstbehinderte nackt, und so ein Teil wiegt ca. 150 kg.
Die Reservierung hatte ich online gemacht, und es klappte ausgezeichnet. 19:15 Uhr trafen wir per Taxi ein. Wenn man die Treppe erklommen hat, steuert man direkt ein Stehpult mit einer hauptamtlichen Begrüßerin an, ganz nach Art gehobener Gastronomie. Die junge Blonde in schwarzer Bluse mit semitransparenten Ärmeln und langer Bistroschürze begrüßte uns nett und zeigte uns zwei kleine Tische zur Auswahl. Das Servicepersonal ist einheitlich schwarz mit langer Schürze gekleidet.
Christian Becker kocht hier seit Anfang 2016. Früher wirkte er lange in einem unserer Sylt-Favoriten, dem Fährhaus Munkmarsch, und zum Schluss bei Norbert Schu in der Insel am Maschsee. Zuvor waren die Räumlichkeiten 15 Jahre Kaffeehaus, Weinbar, Bistro, das Reizz. Da ich hier aufgewachsen bin, meine ich mich zu erinnern, dass hier in grauer Vorzeit eine normal Bierkneipe war. Die Spuren einer solchen Einrichtung sind unverkennbar.
Wir nahmen also auf Holzstühlen mit runder Rückenlehne und hinreichend dickem Sitzpolster Platz. Die dunklen Holzimitattischplatten waren nackt, und Besteck lag in einer zur Tasche gefalteten hochwertigen Stoffserviette am Platz. Eine Kerze in einem farbigen Glas brannte, eine Dreier-Platte mit Fleur de Sel, gutem Olivenöl und einer Kräuter-Gewürz-Mischung und Teller für den Küchengruß komplettierten das Gedeck. Die recht unhandlichen Speisekarten kamen schnell und aufgeschlagen. Insgesamt finden hier ca. 130 Menschen Platz.
Unser nahezu obligatorischer Champagner war hier ein Feuillate (mögen wir gern), der in sehr hohen abgeeckten Gläsern und perfekt temperiert kam. Der Preis von 9,90 / 0,1 l ist sehr günstig. Unser Gerolsteiner medium wurde mit 6,50 Euro berechnet.
Ein großer Brotkorb wurde uns gebracht und schnell wieder entfernt und durch einen kleinen ersetzt. Darin waren vier Scheiben Gaues-Brot im Baguetteformat und zwei halbe Scheiben eines hinreichend frischen Korbgerster.
Den Küchengruß muss man sich also selbst basteln aus den drei oben erwähnten Glasnäpfen und dem Brot. Meine Frau vermisste etwas Frisches wie Quarkcreme o.ä.
Meine Frau wählte die geräucherte Forelle mit Saiblingskaviar (12.-) ohne Kaviar im Weckglas (blöde Sitte), ich das 130-Gramm-Tatar vom US-Beef (23.-). Als Hauptgericht wollten wir beide etwas von der BBQ-Karte, meine Frau das australische 180-Gramm-Rinderfilet (35.- nackt) mit Möhren (4.-) und Steakthouse-Fries (3,50), ich das 300-Gramm-Entrecote (39.- nackt) mit Caesars Salad (4.-) und Fries (3,50). Kurz nach dem Aufgeben der Bestellung kam die Nachricht, die Forelle sei aufgegessen. In Ermangelung einer genehmen Auswahl fragte meine Frau, ob sie einen einfachen Blattsalat ohne Tomaten, Pilze oder Paprika bekommen könne. Sie konnte. Wenige Minuten später wurde uns aber mitgeteilt, die von meiner Frau bestellte Forelle sei die letzte Portion gewesen, also doch lieferbar.
Die Weinkarte, die ich bei Rückgabe der Speisekarten erbeten hatte, musste ich anmahnen. Der Inhalt war dann allerdings sehr erfreulich. Mit Rücksicht auf die Tanninabneigung meiner Frau nahmen wir den Ursprung von Markus Schneider für schmale 29.- Euro. Ein stattlicher Servicemann mit im Nacken gebündelten Haaren brachte ihn mit ca. 16 Grad gut temperiert, öffnete ihn routiniert und berichtete von seinen positiven Erlebnissen beim Besuch des Weingutes vor einiger Zeit.
Die Forelle meiner Frau hatte grenzwertig viel Salz bekommen, war aber ansonsten harmonisch mit Dill, Kartoffelstroh, Kartoffelschaum und wohlschmeckend. Mein Tatar war perfekt. Übersehen hatte ich im Kleingedruckten, dass es mit Steakhouse-Fries serviert wird. Leider hatte ich mein MCP vergessen (damit kann man ca. 10% mehr essen, ohne dass es aus der Nase kommt). Denn die offenkundig hausgeschnitzten Pommes frites waren toll, knusprig außen und innen mit der Weichheit einer guten vorwiegend mehlig kochenden Kartoffel und zurückhaltend gesalzen. Aufgrund der hoch erhitzen Schale und ihrer beachtlichen Größe blieben sie bis auf den Boden heiß. Das Tatar war geschnitten, nicht gewolft, hatte die richtige Menge Fett, war gut in Form gepresst und nur mild gesalzen. Mittig auf dem Teller wurde es eingerahmt von sechs Häufchen mit Tuning-Zubehör. Schnittlauchröllchen, Zwiebelwürfelchen und Knoblauchraspeln verwendete ich gern. Das auf dem Hochplateau thronende Wachtelei war wachsweich im Inneren und steigerte das cremige Mundgefühl. Noch besser wäre hier freilich – wie bei Stern – das pasteurisierte Hühner-Roheigelb mit Haut gewesen. Meine Frau half beim Vertilgen der Fries, weil sie damit das Salz an ihrer Forelle etwas abmildern konnte. Der zweite Verdünner war der Rotwein, den meine Frau sich selbst nachschenkte. Einmalig an diesem Abend nahm ihr aber eine junge Servicedame die Flasche aus der Hand und schenkte bei mir nach.
Beim Abräumen unserer leeren Teller wurden wir gefragt, ab wir eine Pause einlegen wollten. Wollten wir – wie immer – nicht. Der Lärmpegel war insgesamt recht hoch. Gerüche oder charakteristische Geräusche aus der Küche nahm ich nicht wahr.
Unsere Steaks erreichten uns sous vide erhitzt und über Holzkohle aufgeknuspert mit bei uns beiden erwünschtem Garungsgrad. Unsere Bestecke waren um je eine spitze Gabel und ein Laguiole-Steakmesser ergänzt worden. Die unbenutzen Suppenlöffel blieb bis zum Schluss auf dem Tisch. Bei meinem Steak musste ich tüchtig säbeln. Einem Vergleich mit den extrem scharfen Sabatiere bei Stern hielten die Laguiolemesser nicht stand. Es war auch keine der großen Schmieden zu erkennen. Mein kleiner Caesars Salad war exzellent klassisch abgeschmeckt. Am Parmesan war nicht gespart worden, so dass bei der Soße ein leicht mehliges Mundgefühl entstand. Die fettarmen Croutons blieben bis zum Schluss knusprig, das Sardellenaroma war nicht zu aufdringlich. Problematisch war die aufgrund meiner Unaufmerksamkeit bei der Tatarbestellung erneute große Portion der Steakhaus Fries. Ich
bewältigte sie nicht ganz, obwohl ich Steak und Fries mit etwas Fleur de Sel angereichert hatte.
Da das Beckers als Dessert auch Macarons von Lenôtre Paris für je 2,50 anbietet, nahmen wir die zur Verfügung stehende Auswahl aus sechs Sorten. Sie erreichten uns ganz puristisch im Kreis gelegt und schmeckten, wie sie schmecken sollen. Auf jeden Fall war dies ein Dessert, das unsere Mägen nicht überforderte, und eine originelle Besonderheit sind Original-Macarons immer. Meine Frau bestellte sich wieder ein weiteres Glas Champagner dazu.
Die Rechnung kam schnell und konnte problemlos am Tisch mit der EC-Karte beglichen werden. Als Trinkgeld legte ich 22 Euro dazu.
Unser hoch gewachsener Servicemann verabschiedete sich mit Handschlag und äußerte den Wunsch, uns bald wieder zu sehen.