Besucht am 22.01.20191 Personen
Rechnungsbetrag: 39 EUR
Valentine Mühlberger betreibt seit 2018 eine Weinbar unter dem Namene „Bar Rix“ in Köln. Sie hat ein Diplom als Weinakademikerin (DipWSET).
Neben dem normalen Betrieb bietet sie an einigen „Ruhetagen“ auch Seminare an (zur Zeit meist dienstags).
Schon die Ankündigung zu einer „hedonistischen“ Weinprobe lässt mein Herz höher schlagen; denn ich liebe das „Genießen“. Es ist für mich eine Lebenseinstellung, die ich anstrebe.
Epikur ist ein bedeutender Vertreter des Hedonismus. Er verbindet mit dem Wort „Lust“ die Lebenslust als Prinzip gelingenden Lebens. Die höchste Form ist kurz gesagt eine Gelassenheit. Sie stellt sich ein , wenn man für sich die wichtigsten Lebensfragen geklärt hat.
Forscher beschreiben diese epikuräische Lebenslust heute als natürliche und gesunde Verfassung aller vitalen Funktionen.
Heute sollten durch eine „Blindverkostung“ Zugänge zu verschiedenen Weinen gewonnen und dabei die Sinne geschärft werden.
Die verkosteten Weine
Vorweg gab es zwei Schaumweine zur Einstimmung. Danach wurden die Weine „blind“ verkostet (die Flaschen wurden eingehüllt und der Inhalt in neutrale Gläser eingeschenkt, jeweils zwei oder drei Weine parallel). Dadurch sollten wir uns nur auf unsere Wahrnehmung verlassen und versuchen die Eindrücke zu beschreiben und mit anderen Gläsern auch zu vergleichen. Unser „Gehirn“ sollte nicht durch „Vorwissen“ über Winzer, Rebsorte, Preise etc. beeinflusst werden.
Gerade deswegen gefiel mir dieser Abend besonders – auch wenn es für mich gar nicht so leicht war, meine Eindrücke zu ordnen, zu unterscheiden oder zu benennen: Riecht etwas süß oder schmecke ich Früchte, wie heißen sie möglicherweise etc.?
Bodega Cueva by Mariano - Ancestral Brutal Moscatel
Ein Schaumwein nach dem Ancestral-Verfahren (Der Most aus vollreif gelesenen Trauben wird nicht vollständig durchgegoren, sondern herunter gekühlt, um die Aktivität der Hefen zu drosseln. Im folgenden Frühjahr wird der halb vergorene Wein ohne Dosage auf die Flasche gefüllt. Bei steigenden Kellertemperaturen wird die Gärung aber durch die verbliebenen, mosteigenen Hefen wieder aufgenommen. Mangels Sauerstoff (die Flasche ist bereits endgültig verschlossen) endet sie dann von allein).
Rebsorte: Muskateller-Reben
Weinbau: Naturwein mit wilden Hefen vergärt, ohne Filtrierung, ohne Klärung
Allergene: nur mit natürlichen Sulfiten
Alkoholgehalt:13,5%
Die Farbe erschien mir gelb wie Zitronenschale, die Flüssigkeit war trübe und es gab viele Schwebstoffe darin so wie eine Bio-Orangenlimonade vielleicht. Der Duft war angenehm, aber ich konnte mir keine passende Frucht vorstellen. Im Mund erschien mir der Geschmack erfrischend und eher trocken als süß.
Beim zweiten Schluck fand ich ihn recht ansprechend. Ob ich mir davon etwas kaufen würde, weiß ich nicht abschließend noch nicht. Einen traditioneller Winzersekt aus Riesling ziehe ich noch vor.
Domaine Robert Serol Turbullent Sparkling Rose, Loire
Rebsorte: 100% Gamay Saint Romain
Terroirs: Mischung aus Granit und Porphyr
Ernte : Handverlesen
Weinbau: Nachhaltig
Weinbereitung: Ancestral-Verfahren - Direktpressung und Saftabscheidung. Alkoholische Gärung in Zement bei niedriger Temperatur. Ohne zusätzlichen Zucker – aber geklärt.
Alkoholgehalt: 8,5%
Die Farbe war leicht Rosa, es gab feine Perlen im Glas, die Flüssigkeit war klar. Ich hatte das Gefühl süße Früchte zu riechen. Auch der Geschmack war für mich süßer als beim anderen Schaumwein.
Aber die Werte sprechen eine andere Sprache: er war recht trocken und hatte weniger Alkoholgehalt.
Beide Weine waren nach der gleichen Art zubereitet worden, aber eben im Glas sehr unterschiedlich.
Das gab schon einen „Vorgeschmack“ auf die nächsten Weine und deren Unterschiedlichkeit (Säure, Tannine, Extrakte, Fruchtnoten, Zuckergehalt etc.)
Der Geschmack und die Lagerfähigkeit von Weinen werden daneben auch stark von der Art und Menge der im Wein gelösten Gase beeinflusst, haben wir erfahren. So wird unter anderem vielen Weinen CO2 vom Winzer zugesetzt. Bei kräftigen, gerbstoffreichen Rotweinen stören erhöhte Gehalte an CO2 meist. Die Wahrnehmung der Phenole wird unangenehm beeinflusst, teilweise werden solche Weine als hart und bitter empfunden. Leichte, fruchtbetonte Rotweine können aber durch höhere Gehalte an CO2 im Geschmack gesteigert werden. Bei Weißwein können ungünstige Gehalte an CO2 den Wein lasch und müde erscheinen lassen; aber er kann auch bei passender Menge dadurch frisch und jugendlich wirken.
Wir bekamen die ersten drei Gläser gefüllt. Es gab keine Hinweise auf die Weine. Später erfuhren wir, dass alle aus der Rebsorte Sauvignon blanc reinsortig hergestellt waren.
Links: Die Farbe war leicht gelb, aber klar und fehlerfrei im Licht. Der Duft war für mich leicht herb. Im Mund leichte Säure, aber angenehm. Besondere Fruchtnoten konnte ich zuerst nicht erkennen.
Laut Winzer soll man aber Aromen von Stachelbeeren, Melone und frisch gemähtem Gras, im Abgang grüne Paprikaschoten und Fenchel schmecken.
Deutscher Qualitätswein
Alkohol 12,0%
Gärung im Stahltank
im großen Fass ausgebaut
ökologisches Weingut
Schraubverschluss
Enthält Sulfite
Restsüße 4,5g/l
Säuregehalt 5,8 g/l
Mitte: Dieser Wein war fast schon blass, klar und fehlerfrei. In der Nase hatte ich leichte Anklänge an grüne Früchte. Für den Geschmack hatte ich süße Töne erwartet, aber der der Wein war trocken und aromatisch. Exotische Früchte habe ich nicht erschmecken können.
2017 Philippe Gilbert Menetou-Salon, Loire
Appellation Menetou-Salon Contrôlée
Rebsorten: Sauvignon Blanc
Weinlese: von Hand mit Selektion des Traubengutes
Vinifizierung: Ausbau 14 Monate auf Hefe ohne Batonnage im Stahltank
Enthält Sulfite
Alkoholgehalt: 13%
Rechts: Hier war eine relativ kräftige Farbe zu erkennen, satt gelb; ebenfalls klar und fehlerfrei im Aussehen. In der Nase war der Wein am kräftigsten von den dreien. Im Mund erschmeckte ich nun auch Früchte: Stachelbeere oder auch Pfirsich. Eine leichte Cremigkeit war zu erspüren – er war wohl im kleinen Holzfass für ein Zeit gewesen. Aber einige vanillige Töne störten mich auch etwas. Vielleicht braucht der Wein noch etwas Zeit, um zu reifen.
Siegrist, Leinsweiler, Pfalz - 2016, Sauvignon Blanc VDP. ERSTE LAGE "Primus - Rèserve" trocken
Die Auflösung dann war für mich daher eher „ernüchternd“, denn ich hatte wenig selber mit meinen Sinnen herausbekommen. Ich war auch überrascht, dass es jeweils die gleiche Rebsorte war; denn sie waren in Farbe, Geruch und Geschmack schon recht unterschiedlich. Aber ich glaube, dass ich keinen davon für mich kaufen würde.
Auch die nächste Runde war „weiß“.
Links: leicht gold-gelb im Glas und klar fürs Auge. In der Nase frische Aromen nach Früchten. Im Mund zeigte sich etwas Säure. Insgesamt kam der Verdacht Riesling auf – und so war es denn auch. Beide Weine waren Rieslingprodukte.
2017 Riesling trocken BIO - Weingut Scheuermann - Pfalz
Rechts: vielleicht etwas mehr Farbe als im anderen Glas. Die Säure kam mir weniger intensiv vor. Leichte „Holznoten“ ließen mich dann an der Vermutung „Riesling“ wieder zweifeln, weil doch Riesling eigentlich nicht in kleine Fässer bei traditioneller Art gehört.
VDP Großes Gewächs
Säuregehalt 7,8 g/l
Restzucker 3,9 g/l
Alkoholgehalt 13 %
Anbau: zertifizierten Biobetrieb
Restzucker:3,9 g/l
Vergoren wird der trockene Weißwein zunächst in Edelstahltanks und später in traditionellen Stückfässern aus deutscher Eiche ausgebaut.
Immerhin war dieses Mal die Spur richtig gewesen. Mit meiner Ausbeute an Sinneseindrücken war ich aber noch nicht zufrieden.
In der dritten Runde kamen dann zwei Rotweine zum Zug.
Links: Die Farbe war relativ hell. Die Nase war dezent würzig und der Geschmack frisch und nach roten Früchten. Da war ich mir ziemlich sicher, dass es ein deutscher Spätburgunder sein könnte.
Jürgen Leiner, Ilbesheim 2015 Spätburgunder trocken
Traditionelle Maischegärung mit der natürlichen Hefeflora in offenen Behältern und anschließender Holzfassausbau in 500 Liter Fässern
Alkoholgehalt: 13.5%
biodynamisches Gut
Rechts: Das Aussehen war etwas dunkler und auch der Duft war stärker und kräftiger. Das könnte vom Holzeinsatz stammen. Dann waren aber beim Abgang saure oder bittere Töne zu bemerken. Unsere Gastgeberin stoppte sofort diese Flasche und öffnete eine zweite. Sie probierte und befand, dass nun kein Fehler vorlag; sie vermutete eine ungewollte Oxidation, weil beim biologischen Ausbau auf Schwefel möglichst fast ganz verzichtet wird.
Nun waren die Tannine präsenter und der Abgang harmonisch. Noten von roten Früchten und Kirschen konnte ich mir vorstellen.
Als Anbaugebiet kam jetzt Frankreich in die Überlegungen. Und da bietet sich für Pinot noir auf jeden Fall auch Burgund an.
Domaine Anne et Herve Sigaut Chambolle-Musigny 1er Cru 'Les Noirots' 2015
Chambolle-Musigny vist ein Teil der Côte de Nuits in Burgund
Es wird Pinot noir angebaut.
Die Lage der Parzelle wurde als 1er Cru eingestuft und stellt damit die zweitbeste Stufe hinter den Grand crus dar.
Obwohl das Weingut nicht offiziell als biologisch oder biologisch-dynamisch zertifiziert ist, verweist das Ehepaar auf ihre aktive Arbeit nach biologischen Grundsätzen.
Beide Weine könnte ich mir gut als Essensbegleiter vorstellen.
In der letzten Runde folgten zwei weitere Rotweinpaare. Diesmal waren es keine reinsortigen Exemplare, sondern Cuvees.
Links: Die Farbe war kräftig und dunkelrot. Der Duft war vom Holzeinsatz bestimmt. Beim Verkosten waren die Tannine aber weniger deutlich als erwartet, aber deutlich zu spüren, dunkle Früchte waren spürbar. Meine Vermutung war eine Bordeaux-Cuvee vor mir zu haben. Aber ob es nun eher viel Merlot oder Cabernet sein sollte, konnte ich nicht entscheiden.
Chateau Lauretan Bordeaux Superieur 2015
Das Chateau Lauretan liegt auf einem steinigen Hügel mit Blick auf die Garonne und damit in der Appellation Premieres Cotes de Bordeaux.
Rotwein-Cuvee: Merlot 60%, Cabernet Sauvignon 33%, Cabernet Franc 5%, Petit Verdot 2%
Es handelt sich um einen Bio-Betrieb.
Rechts: der Wein war etwas dezenter in der Nase, aber die Farbe war auch dunkel. Beim Verkosten war der Wein kräftiger als der andere. Er zeigte auch für mich mehr Säure. Nach einigen Minuten im Glas wurde der Geschmack aber runder.
Château des Graviers Margaux 2012
Die Domaine verteilt sich auf vier Parzellen in der Gemeinde Arsac. Damit gehören sie zu der Appellation Margaux. Seit dem Jahrgang 2009 werden alle Weinberge nach biodynamischen Richtlinien bewirtschaftet.
Rotwein-Cuvee: 61% Cabernet Sauvignon, 26% Merlot, 5% Cabernet Franc, 3% Petit Verdot, 3% Malbec, 2% Carmenere
Alkoholgehalt 12,5 %
Ausbau: 15 Monate in Barriques (40% neu), unfiltriert
Am Ende fand ich den Margaux etwas interessanter, aber ob ich mir eine Flasche davon kaufen werde, glaube ich nicht.
Auf jeden Fall war die Weinprobe für mich ein anregendes Erlebnis. Ich werde mir sicher nicht zu jedem Wein in Zukunft Notizen machen. Aber: Die Farben und Reflexe im Licht werde ich bewusster ansehen, mehrmals ins Glas hinein riechen, im Mund den Wein kreisen lassen und den Abgang genießen.
Bei der Probe habe ich um den Überblick möglichst zu behalten viel Wasser getrunken, Häppchen gegessen und den Wein überwiegend aus dem Mund in den Spucknapf befördert. Getreu dem Spruch Winzer spucken, Brauer schlucken.
Speisen
Auch hier legte Valentine Mühlberger großen Wer auf Qualität. Das Brot, die Wurst und der Käse waren für mich außergewöhnlich schmackhaft. Ich habe sie quasi auch „blind“ verkoste und erst später nach den Daten gefragt. Mir haben die „Naschereien“ zum Wein sehr gut gemundet – besonders die Hirsch-Wurst.
Das Brot war von Balkhausen und Zimmermann (gehört zu den besten Bäckereien der Region).
Der Käse kam von Wingenfeld (in Köln ist es wohl der Händler mit den höchsten Auszeichnungen).
Der luftgetrocknete Schinken stammte aus dem Biomarkt vom Rudolfplatz vom Biometzger Bernd Huth und der Ardenner Schinken von Les Boites kam aus der kleinen Markthalle in der Körnerstraße. Die Hirsch-Wurzn aus Tirol kaufte sie am Auerbachplatz bei Metzger Baumann.
Fazit
5 – unbedingt wieder.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Valentine Mühlberger betreibt seit 2018 eine Weinbar unter dem Namene „Bar Rix“ in Köln. Sie hat ein Diplom als Weinakademikerin (DipWSET).
Neben dem normalen Betrieb bietet sie an einigen „Ruhetagen“ auch Seminare an (zur Zeit meist dienstags).
Schon die Ankündigung zu einer „hedonistischen“ Weinprobe lässt mein Herz höher schlagen; denn ich liebe das „Genießen“. Es ist für mich eine Lebenseinstellung, die ich anstrebe.
Epikur ist ein bedeutender Vertreter des Hedonismus. Er verbindet mit dem Wort „Lust“ die Lebenslust als Prinzip gelingenden Lebens. Die... mehr lesen
Bar Rix
Bar Rix€-€€€Bistro, Bar, Weinstube022129493815Friesenwall 58, 50672 Köln
5.0 stars -
"Riechen, Gurgeln, Aromen-Raten und Vergleichen – Weinschule in der Bar" kgsbusValentine Mühlberger betreibt seit 2018 eine Weinbar unter dem Namene „Bar Rix“ in Köln. Sie hat ein Diplom als Weinakademikerin (DipWSET).
Neben dem normalen Betrieb bietet sie an einigen „Ruhetagen“ auch Seminare an (zur Zeit meist dienstags).
Schon die Ankündigung zu einer „hedonistischen“ Weinprobe lässt mein Herz höher schlagen; denn ich liebe das „Genießen“. Es ist für mich eine Lebenseinstellung, die ich anstrebe.
Epikur ist ein bedeutender Vertreter des Hedonismus. Er verbindet mit dem Wort „Lust“ die Lebenslust als Prinzip gelingenden Lebens. Die
Geschrieben am 28.11.2018 2018-11-28| Aktualisiert am
28.11.2018
Dieses kleine „Gasthaus“ gefällt mit sehr gut. Hier werden zwar „nur“ Weine angeboten (auch Brot, Käse und Wurst gibt es schon als Snacks bei Bedarf zu haben).
Aber das Hauptziel ist Wein. Und die werden nach Motto oder Thema wechselnd angeboten.
Zu den normalen Öffnungszeiten gibt es eine Karte mit offenen Weinen.
Ambiente
Das Lokal ist wirklich relativ klein. An den Tischen können sicher 14 bis 16 Personen sitzen – mehr geht wohl kaum.
Dafür ist es gemütlich und wohnlich eingerichtet. Service
Die Chefin ist sehr freundlich und empathisch eingestellt und verwöhnt ihre Gäste.
Sehr schön finde ich es jetzt, dass sie auch Seminare in ihrer Weinbar durchführt.
Valentine Mühlberger hat ein Diplom als Weinakademikerin (DipWSET).
Französische Mutter, fränkischer Vater: die Weinbegeisterung von ihr war daher vorbestimmt. Richtig eingetaucht ist sie mit einer ersten Weinlese in St. Emilion, es folgte eine Winzerausbildung in Beaune und dann das Diplom des Wine and Spirit Educational Trust, London.
Die Karte
An diesem Abend war das Thema „Die Reifeprüfung“. Es wurden vier typische Weine für die Region vorgestellt – und das Beste: Immer ein reifer, also älter Jahrgang und ein noch relativ junger.
Dieser Vergleich ist für mich besonders reizvoll; denn gereifte Weine sind gar nicht so oft zu verkosten.
Zusätzlich gab es den „Wettkampf“ Italien gegen Frankreich. Das ist nicht nur beim Fußball interessant, sondern auch bei Speisen und eben Spitzenweinen. Getränke
So waren wir – zehn Gäste und die Chefin – gespannt auf den „Ausgang“. Wir verkosten vier Pärchen: Burgund und Saint-Émilion auf der einen Seite und Barolo und Taurasi und auf der anderen.
Zum Start gab es vorweg einen Winzer-Sekt.
Andres & Mugler Riesling brut 2016, Ruppertsberg in der Pfalz
Ein erfrischender weißer Einstieg in den roten Abend.
Wasser, Brot, Wurst und Käsehäppchen gab es natürlich auch für zwischendurch.
Nach der Begrüßung und einer kleinen Einführung ging es dann schnell los mit den Weinen.
Domaine Cachat-Ocquidant et Fils, Burgund: Corton-Vergennes Grand Cru Clos des Vergennes Monopole 2015 und 1998
Der Corton umfasst auf rund 160 Hektar Grand Cru-Appellationen an der Côte d’Or, die sich mit Ausrichtungen von Südwest bis Ost auf 250 - 330 Metern Höhe rund um den Bergrücken ziehen.
Der im Alleinbesitz der Domain Chachat-Ocquidant befindliche Clos des Vergennes schließt mit östlicher Ausrichtung auf dem Gemeindegebiet von Ladoix an den berühmten Corton-Bressandes an und gilt als einer der Geheimtipps von Burgund (und deswegen auch noch nicht so wahnsinnig teuer wie die berühmten Namen der Gegend).
Beim Öffnen der beiden Jahrgänge gab es die erste Überraschung: Die ältere Flasche hatte einen Fehlton – schon der Duft war nicht in Ordnung und der Geschmack zeigte leider auch unpassende Aromen. Da musste eine zweite her – und die war in Ordnung.
Uns fiel schnell auf, dass der Jahrgang 2015 schon recht reif schmeckte und sehr zugänglich war; aber vielleicht gar nicht typisch Burgund darstellte; er war eher auf den „internationalen“ Zeitstil ausgerichtet und wohl auch der Tendenz, dass ein Wein schneller reif werden soll – heute will wohl kaum jemand mehr 20 Jahre (oder mehr) warten bis der Geschmack rund ist.
Der 1998 war daher nicht nur gereifter, sondern auch immer noch etwas sperriger. Obwohl älter hatte er noch – gut eingebundene – Tannine aufzuweisen. Durch die Reife kamen auch Aromen von Wald und Leder hinzu. Bestimmt kann er noch länger reifen, um geschmeidiger zu werden, wenn kein „Korkfehler“ vorliegt. - Mir persönlich scheinen diese „Probleme“ gerne bei Pinot und auch speziell im Burgund aufzutreten. Aber die moderne Kellertechnik wird dies möglicherweise vermeiden können.
Sicher waren die beiden Vertreter des Burgund ein interessanter Einstieg. Aber umgeworfen haben sie mich eher nicht – obwohl ich Spätburgunder grundsätzlich sehr schätze.
Es folgte ein Vertreter des Bordeaux: Das Weinbaugebiet von Saint-Émilion hat auch einen guten Namen. Innerhalb des Bordelais bildet es – zusammen mit Pomerol – das Kerngebiet des „Rechten Ufers“ der Gironde und der Dordogne.
Die Weinberge von Beau-Séjour Bécot haben eine Lage auf dem Kalkstein-Plateau. Das Gut verfügt über eine Rebfläche von 16,5 Hektar; das Durchschnittsalter der Rebstöcke liegt bei 35 Jahren. Die aktuelle Bepflanzung liegt bei 70 % Merlot, 24 % Cabernet Franc und 6 % Cabernet Sauvignon. Beau-Séjour Bécot gehört zur Gruppe „Premier Grand Cru Classé“ - nur 18 Güter sind in dieser höchsten Stufe vertreten (Stand 2012). Eine Zeitlang hat Michel Rolland das Chateau beraten.
Anders als im Burgund spielen im Bordeaux die Assemblagen die herausragende Rolle. Der Verschnittanteil der Reben kann von Jahr zu Jahr anders ausfallen. So war es auch hier beim Jahrgang 2014 (Merlot 80 %, Cabernet Franc 16 %, Cabernet Sauvigon 4 %) und 1995 (70% Merlot, 15% Cabernet Franc, 15% Cabernet Sauvignon).
Beide Weine können nach meiner Meinung noch eine Zeit „liegen bleiben“; denn auch 1995 zeigte noch Tannine, die aber nicht hart oder pelzig wirkten.
Nach Burgund zuerst eine Umstellung im Mund, dann aber recht erfreulich.
Nun ging es nach Italien.
Barolo Cannubi 1997 und 2011 standen zuerst auf dem Programm.
Cannubi ist eine berühmte und vielleicht auch die interessanteste Lage des gesamten Piemonts. Manche sagen sogar burgundisch im Eindruck: Eine Mischung aus Chambolle-Musigny und Vosne-Romanee.
E. Pira e Figli - Chiara Boschis Barolo Cannubi DOCG ist der Name des Gutes.
Auch hier war der jüngere schon recht zugänglich, aber der 1997 zeigte besonders die Stärken eines Barolo:Kraftvoll und auch noch traditionell in seiner Art durch erdige Aromen. Das Tanningerüst war klar definiert aber angenehm weich.
Die Rebe Nebbiolo liefert tanninreiche, ausdrucksstarke Weine, die lange reifen müssen. Sie gehört zu den am langsamsten reifenden Weinen weltweit, aber damit auch zu denen, die ihre Qualität lange halten können. Der Wein zeigt wie auch Pinot eine relativ helle Farbe.
Die beiden Barolo haben mich schon stark beeindruckt. Radici Taurasi Riserva 2007 und 1998 - Mastroberardino, Kampanien
Taurasi ist ein trockener Rotwein aus der süditalienischen Region Kampanien, der 1970 den DOC- und 1993 den DOCG Status erhalten hat. Die Gemeinde Taurasi in der Provinz Avellino steht für den Namen. Seinen Ruf verdankt der Wein der Rebsorte Aglianico, welche dunkelfarbige, tannin- und säurereiche Weine hervorbringt, die über ein großes Alterungspotential verfügen.
Der Wein wächst auf etwa 550m in Süd-Ost Ausrichtung auf Kreide-Ton-Böden. Die Ernte wird per Hand durchgeführt. Im Keller wird auf lange Mazeration auf der Schale gesetzt. Der weitere Ausbau findet für 30 Monate in französischer und slowenischer Eiche statt. Anschließend noch 36 Monate Flaschenreifung.
Jung und alt hatten ihre Vorzüge, aber die ältere Version hatte perfekte Noten von dunklen und roten Früchten mit etwas Tabakaroma.
Fazit
Für mich hat heute Italien zwei zu eins gewonnen: Der Barolo liegt für mich knapp vorne vor dem Taurasi. Der Anschluss kommt von Bordeaux und Burgund war für mich leicht abgeschlagen auf Rang vier.
Aber das ist natürlich Geschmackssache.
5 – unbedingt wieder. Die Wein-Schule im Bar Rix werde ich sicher wieder besuchen.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 26.11.2018 – abends – Weinseminar (10 Teilnehmer*innen) - 79,00 €
Dieses kleine „Gasthaus“ gefällt mit sehr gut. Hier werden zwar „nur“ Weine angeboten (auch Brot, Käse und Wurst gibt es schon als Snacks bei Bedarf zu haben).
Aber das Hauptziel ist Wein. Und die werden nach Motto oder Thema wechselnd angeboten.
Zu den normalen Öffnungszeiten gibt es eine Karte mit offenen Weinen.
Ambiente
Das Lokal ist wirklich relativ klein. An den Tischen können sicher 14 bis 16 Personen sitzen – mehr geht wohl kaum.
Dafür ist es gemütlich und wohnlich eingerichtet.
Service
Die Chefin ist sehr freundlich... mehr lesen
Bar Rix
Bar Rix€-€€€Bistro, Bar, Weinstube022129493815Friesenwall 58, 50672 Köln
5.0 stars -
"Weinbar und Weinschule" kgsbus
Dieses kleine „Gasthaus“ gefällt mit sehr gut. Hier werden zwar „nur“ Weine angeboten (auch Brot, Käse und Wurst gibt es schon als Snacks bei Bedarf zu haben).
Aber das Hauptziel ist Wein. Und die werden nach Motto oder Thema wechselnd angeboten.
Zu den normalen Öffnungszeiten gibt es eine Karte mit offenen Weinen.
Ambiente
Das Lokal ist wirklich relativ klein. An den Tischen können sicher 14 bis 16 Personen sitzen – mehr geht wohl kaum.
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Schon die Ankündigung zu einer „hedonistischen“ Weinprobe lässt mein Herz höher schlagen; denn ich liebe das „Genießen“. Es ist für mich eine Lebenseinstellung, die ich anstrebe.
Epikur ist ein bedeutender Vertreter des Hedonismus. Er verbindet mit dem Wort „Lust“ die Lebenslust als Prinzip gelingenden Lebens. Die höchste Form ist kurz gesagt eine Gelassenheit. Sie stellt sich ein , wenn man für sich die wichtigsten Lebensfragen geklärt hat.
Forscher beschreiben diese epikuräische Lebenslust heute als natürliche und gesunde Verfassung aller vitalen Funktionen.
Heute sollten durch eine „Blindverkostung“ Zugänge zu verschiedenen Weinen gewonnen und dabei die Sinne geschärft werden.
Die verkosteten Weine
Vorweg gab es zwei Schaumweine zur Einstimmung. Danach wurden die Weine „blind“ verkostet (die Flaschen wurden eingehüllt und der Inhalt in neutrale Gläser eingeschenkt, jeweils zwei oder drei Weine parallel). Dadurch sollten wir uns nur auf unsere Wahrnehmung verlassen und versuchen die Eindrücke zu beschreiben und mit anderen Gläsern auch zu vergleichen. Unser „Gehirn“ sollte nicht durch „Vorwissen“ über Winzer, Rebsorte, Preise etc. beeinflusst werden.
Gerade deswegen gefiel mir dieser Abend besonders – auch wenn es für mich gar nicht so leicht war, meine Eindrücke zu ordnen, zu unterscheiden oder zu benennen: Riecht etwas süß oder schmecke ich Früchte, wie heißen sie möglicherweise etc.?
Bodega Cueva by Mariano - Ancestral Brutal Moscatel
Ein Schaumwein nach dem Ancestral-Verfahren (Der Most aus vollreif gelesenen Trauben wird nicht vollständig durchgegoren, sondern herunter gekühlt, um die Aktivität der Hefen zu drosseln. Im folgenden Frühjahr wird der halb vergorene Wein ohne Dosage auf die Flasche gefüllt. Bei steigenden Kellertemperaturen wird die Gärung aber durch die verbliebenen, mosteigenen Hefen wieder aufgenommen. Mangels Sauerstoff (die Flasche ist bereits endgültig verschlossen) endet sie dann von allein).
Rebsorte: Muskateller-Reben
Weinbau: Naturwein mit wilden Hefen vergärt, ohne Filtrierung, ohne Klärung
Allergene: nur mit natürlichen Sulfiten
Alkoholgehalt:13,5%
Die Farbe erschien mir gelb wie Zitronenschale, die Flüssigkeit war trübe und es gab viele Schwebstoffe darin so wie eine Bio-Orangenlimonade vielleicht. Der Duft war angenehm, aber ich konnte mir keine passende Frucht vorstellen. Im Mund erschien mir der Geschmack erfrischend und eher trocken als süß.
Beim zweiten Schluck fand ich ihn recht ansprechend. Ob ich mir davon etwas kaufen würde, weiß ich nicht abschließend noch nicht. Einen traditioneller Winzersekt aus Riesling ziehe ich noch vor.
Domaine Robert Serol Turbullent Sparkling Rose, Loire
Rebsorte: 100% Gamay Saint Romain
Terroirs: Mischung aus Granit und Porphyr
Ernte : Handverlesen
Weinbau: Nachhaltig
Weinbereitung: Ancestral-Verfahren - Direktpressung und Saftabscheidung. Alkoholische Gärung in Zement bei niedriger Temperatur. Ohne zusätzlichen Zucker – aber geklärt.
Alkoholgehalt: 8,5%
Die Farbe war leicht Rosa, es gab feine Perlen im Glas, die Flüssigkeit war klar. Ich hatte das Gefühl süße Früchte zu riechen. Auch der Geschmack war für mich süßer als beim anderen Schaumwein.
Aber die Werte sprechen eine andere Sprache: er war recht trocken und hatte weniger Alkoholgehalt.
Beide Weine waren nach der gleichen Art zubereitet worden, aber eben im Glas sehr unterschiedlich.
Das gab schon einen „Vorgeschmack“ auf die nächsten Weine und deren Unterschiedlichkeit (Säure, Tannine, Extrakte, Fruchtnoten, Zuckergehalt etc.)
Der Geschmack und die Lagerfähigkeit von Weinen werden daneben auch stark von der Art und Menge der im Wein gelösten Gase beeinflusst, haben wir erfahren. So wird unter anderem vielen Weinen CO2 vom Winzer zugesetzt. Bei kräftigen, gerbstoffreichen Rotweinen stören erhöhte Gehalte an CO2 meist. Die Wahrnehmung der Phenole wird unangenehm beeinflusst, teilweise werden solche Weine als hart und bitter empfunden. Leichte, fruchtbetonte Rotweine können aber durch höhere Gehalte an CO2 im Geschmack gesteigert werden. Bei Weißwein können ungünstige Gehalte an CO2 den Wein lasch und müde erscheinen lassen; aber er kann auch bei passender Menge dadurch frisch und jugendlich wirken.
Wir bekamen die ersten drei Gläser gefüllt. Es gab keine Hinweise auf die Weine. Später erfuhren wir, dass alle aus der Rebsorte Sauvignon blanc reinsortig hergestellt waren.
Links: Die Farbe war leicht gelb, aber klar und fehlerfrei im Licht. Der Duft war für mich leicht herb. Im Mund leichte Säure, aber angenehm. Besondere Fruchtnoten konnte ich zuerst nicht erkennen.
Laut Winzer soll man aber Aromen von Stachelbeeren, Melone und frisch gemähtem Gras, im Abgang grüne Paprikaschoten und Fenchel schmecken.
Weingut Neumer - Weinmann Herrnsheimer 2017 Sauvignon blanc – Rheinhessen
Deutscher Qualitätswein
Alkohol 12,0%
Gärung im Stahltank
im großen Fass ausgebaut
ökologisches Weingut
Schraubverschluss
Enthält Sulfite
Restsüße 4,5g/l
Säuregehalt 5,8 g/l
Mitte: Dieser Wein war fast schon blass, klar und fehlerfrei. In der Nase hatte ich leichte Anklänge an grüne Früchte. Für den Geschmack hatte ich süße Töne erwartet, aber der der Wein war trocken und aromatisch. Exotische Früchte habe ich nicht erschmecken können.
2017 Philippe Gilbert Menetou-Salon, Loire
Appellation Menetou-Salon Contrôlée
Rebsorten: Sauvignon Blanc
Weinlese: von Hand mit Selektion des Traubengutes
Vinifizierung: Ausbau 14 Monate auf Hefe ohne Batonnage im Stahltank
Enthält Sulfite
Alkoholgehalt: 13%
Rechts: Hier war eine relativ kräftige Farbe zu erkennen, satt gelb; ebenfalls klar und fehlerfrei im Aussehen. In der Nase war der Wein am kräftigsten von den dreien. Im Mund erschmeckte ich nun auch Früchte: Stachelbeere oder auch Pfirsich. Eine leichte Cremigkeit war zu erspüren – er war wohl im kleinen Holzfass für ein Zeit gewesen. Aber einige vanillige Töne störten mich auch etwas. Vielleicht braucht der Wein noch etwas Zeit, um zu reifen.
Siegrist, Leinsweiler, Pfalz - 2016, Sauvignon Blanc VDP. ERSTE LAGE "Primus - Rèserve" trocken
14% Alkoholgehalt
konventioneller Weinbau
Sulfide enthalten
106° Oechsle
Vollreife Trauben
im Holzfass ausgebaut
Die Auflösung dann war für mich daher eher „ernüchternd“, denn ich hatte wenig selber mit meinen Sinnen herausbekommen. Ich war auch überrascht, dass es jeweils die gleiche Rebsorte war; denn sie waren in Farbe, Geruch und Geschmack schon recht unterschiedlich. Aber ich glaube, dass ich keinen davon für mich kaufen würde.
Auch die nächste Runde war „weiß“.
Links: leicht gold-gelb im Glas und klar fürs Auge. In der Nase frische Aromen nach Früchten. Im Mund zeigte sich etwas Säure. Insgesamt kam der Verdacht Riesling auf – und so war es denn auch. Beide Weine waren Rieslingprodukte.
2017 Riesling trocken BIO - Weingut Scheuermann - Pfalz
Rebsorte: Riesling
Qualitätsstufe: Qualitätswein
Geschmack: Trocken
Alkoholgehalt: 12,0 %
Allergene: Sulfite
Rechts: vielleicht etwas mehr Farbe als im anderen Glas. Die Säure kam mir weniger intensiv vor. Leichte „Holznoten“ ließen mich dann an der Vermutung „Riesling“ wieder zweifeln, weil doch Riesling eigentlich nicht in kleine Fässer bei traditioneller Art gehört.
Wagner-Stempel Höllberg Siefersheim Riesling VDP, Großes Gewächs trocken 2017 - Rheinhessen
VDP Großes Gewächs
Säuregehalt 7,8 g/l
Restzucker 3,9 g/l
Alkoholgehalt 13 %
Anbau: zertifizierten Biobetrieb
Restzucker:3,9 g/l
Vergoren wird der trockene Weißwein zunächst in Edelstahltanks und später in traditionellen Stückfässern aus deutscher Eiche ausgebaut.
Immerhin war dieses Mal die Spur richtig gewesen. Mit meiner Ausbeute an Sinneseindrücken war ich aber noch nicht zufrieden.
In der dritten Runde kamen dann zwei Rotweine zum Zug.
Links: Die Farbe war relativ hell. Die Nase war dezent würzig und der Geschmack frisch und nach roten Früchten. Da war ich mir ziemlich sicher, dass es ein deutscher Spätburgunder sein könnte.
Jürgen Leiner, Ilbesheim 2015 Spätburgunder trocken
Traditionelle Maischegärung mit der natürlichen Hefeflora in offenen Behältern und anschließender Holzfassausbau in 500 Liter Fässern
Alkoholgehalt: 13.5%
biodynamisches Gut
Rechts: Das Aussehen war etwas dunkler und auch der Duft war stärker und kräftiger. Das könnte vom Holzeinsatz stammen. Dann waren aber beim Abgang saure oder bittere Töne zu bemerken. Unsere Gastgeberin stoppte sofort diese Flasche und öffnete eine zweite. Sie probierte und befand, dass nun kein Fehler vorlag; sie vermutete eine ungewollte Oxidation, weil beim biologischen Ausbau auf Schwefel möglichst fast ganz verzichtet wird.
Nun waren die Tannine präsenter und der Abgang harmonisch. Noten von roten Früchten und Kirschen konnte ich mir vorstellen.
Als Anbaugebiet kam jetzt Frankreich in die Überlegungen. Und da bietet sich für Pinot noir auf jeden Fall auch Burgund an.
Domaine Anne et Herve Sigaut Chambolle-Musigny 1er Cru 'Les Noirots' 2015
Chambolle-Musigny vist ein Teil der Côte de Nuits in Burgund
Es wird Pinot noir angebaut.
Die Lage der Parzelle wurde als 1er Cru eingestuft und stellt damit die zweitbeste Stufe hinter den Grand crus dar.
Obwohl das Weingut nicht offiziell als biologisch oder biologisch-dynamisch zertifiziert ist, verweist das Ehepaar auf ihre aktive Arbeit nach biologischen Grundsätzen.
Beide Weine könnte ich mir gut als Essensbegleiter vorstellen.
In der letzten Runde folgten zwei weitere Rotweinpaare. Diesmal waren es keine reinsortigen Exemplare, sondern Cuvees.
Links: Die Farbe war kräftig und dunkelrot. Der Duft war vom Holzeinsatz bestimmt. Beim Verkosten waren die Tannine aber weniger deutlich als erwartet, aber deutlich zu spüren, dunkle Früchte waren spürbar. Meine Vermutung war eine Bordeaux-Cuvee vor mir zu haben. Aber ob es nun eher viel Merlot oder Cabernet sein sollte, konnte ich nicht entscheiden.
Chateau Lauretan Bordeaux Superieur 2015
Das Chateau Lauretan liegt auf einem steinigen Hügel mit Blick auf die Garonne und damit in der Appellation Premieres Cotes de Bordeaux.
Rotwein-Cuvee: Merlot 60%, Cabernet Sauvignon 33%, Cabernet Franc 5%, Petit Verdot 2%
Es handelt sich um einen Bio-Betrieb.
Rechts: der Wein war etwas dezenter in der Nase, aber die Farbe war auch dunkel. Beim Verkosten war der Wein kräftiger als der andere. Er zeigte auch für mich mehr Säure. Nach einigen Minuten im Glas wurde der Geschmack aber runder.
Château des Graviers Margaux 2012
Die Domaine verteilt sich auf vier Parzellen in der Gemeinde Arsac. Damit gehören sie zu der Appellation Margaux. Seit dem Jahrgang 2009 werden alle Weinberge nach biodynamischen Richtlinien bewirtschaftet.
Rotwein-Cuvee: 61% Cabernet Sauvignon, 26% Merlot, 5% Cabernet Franc, 3% Petit Verdot, 3% Malbec, 2% Carmenere
Alkoholgehalt 12,5 %
Ausbau: 15 Monate in Barriques (40% neu), unfiltriert
Am Ende fand ich den Margaux etwas interessanter, aber ob ich mir eine Flasche davon kaufen werde, glaube ich nicht.
Auf jeden Fall war die Weinprobe für mich ein anregendes Erlebnis. Ich werde mir sicher nicht zu jedem Wein in Zukunft Notizen machen. Aber: Die Farben und Reflexe im Licht werde ich bewusster ansehen, mehrmals ins Glas hinein riechen, im Mund den Wein kreisen lassen und den Abgang genießen.
Bei der Probe habe ich um den Überblick möglichst zu behalten viel Wasser getrunken, Häppchen gegessen und den Wein überwiegend aus dem Mund in den Spucknapf befördert. Getreu dem Spruch Winzer spucken, Brauer schlucken.
Speisen
Auch hier legte Valentine Mühlberger großen Wer auf Qualität. Das Brot, die Wurst und der Käse waren für mich außergewöhnlich schmackhaft. Ich habe sie quasi auch „blind“ verkoste und erst später nach den Daten gefragt. Mir haben die „Naschereien“ zum Wein sehr gut gemundet – besonders die Hirsch-Wurst.
Das Brot war von Balkhausen und Zimmermann (gehört zu den besten Bäckereien der Region).
Der Käse kam von Wingenfeld (in Köln ist es wohl der Händler mit den höchsten Auszeichnungen).
Der luftgetrocknete Schinken stammte aus dem Biomarkt vom Rudolfplatz vom Biometzger Bernd Huth und der Ardenner Schinken von Les Boites kam aus der kleinen Markthalle in der Körnerstraße. Die Hirsch-Wurzn aus Tirol kaufte sie am Auerbachplatz bei Metzger Baumann.
Fazit
5 – unbedingt wieder.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 22.01.2019 – abends – 1 Person
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm