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"Der Schaber von Bad Herrenalb"
Geschrieben am 28.12.2019 2019-12-28 | Aktualisiert am 28.12.2019

"Wir sind in einer kleineren Gruppe ..."
Geschrieben am 25.05.2014 2014-05-25

"Ich war im Spätherbst hier, im Ans..."
Geschrieben am 18.01.2013 2013-01-18

"Es ist ein kleines gemütliches Lok..."
Geschrieben am 25.11.2012 2012-11-25

"Der Anblick ist vielleicht nicht ge..."
Geschrieben am 10.11.2012 2012-11-10

"Absoluter TIPP!!!! Das Restaurant i..."
Geschrieben am 09.11.2012 2012-11-09

Andreas Reichle ist, je nach herangezogener Quelle, deutscher oder baden-württembergischer Spätzle(s)meister, oder gar beides, und hat sich darüber hinaus ein ergonomisch geformtes Spätzle(s)brett gebrauchsbemustern lassen, dessen schwungvoll gebogener Griff die Sehnenscheiden der schwäbischen Hausfrau spürbar entlastet.
Am Eingang seines Restaurants zwinkert einen ein kochbemützter Koberer so ungeniert an, dass einem schon beim Betreten ganz blümerant wird.
Drinnen besticht die Spätzle(s)stube mit einer schwarzwäldlerischen Rustikalität, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat.
Wo immer es Raumaufteilung und -ausstattung erlauben, also fast überall, sind rohe Bretter hingezimmert, und von allen Seiten feixen einen grobgeschnitzte fröhliche Zecher und Konsorten an.
(Die vielen hochkantigen Fotos bitte ich zu entschuldigen). Die Kundschaft, ein ausgewogenes Sortiment Ansässiger und Reisender meist fortgeschrittenen Alters, scheint's aber nicht zu stören, im Gegenteil.
Wenn man den Kulturschock heil überstanden hat, kann man sich von der Schab- und Kochkunst des Chefs überzeugen: Spätzle in allen Variationen, selbst in einer asiatischen: Süß-scharf mit Putenbruststreifen, von der wir aber vorsichtshalber Abstand genommen haben. (Fusion in allen Ehren, aber es sollte nur zusammenwachsen, was zusammengehört.)
Stattdessen hatten wir Spätzle mit energisch gebratenem Lachs, unter einer holländischen Sauce, die geschmacklich, ich wage es kaum auszusprechen, ein wenig Richtung Tüte ging,
Spätzle mit frischen Pfifferlingen
und dann das Flaggschiff der guten Stube, die Spätzle à la Andi, eine megadeftige, mit reichlich Käse überbackene Kalorien- und Proteinbombe mit Champignons, Speck, Schinken und viel Sahne, voll ausreichend als einzige Mahlzeit des Tages, u. u. einschließlich des darauf folgenden.
Die Spätzle waren über jeden Zweifel erhaben. Die hat der Andi drauf, das muss man ihm lassen, und auch das Beiwerk war einfach, aber herzerwärmend, ebenso der Salat, mit dem wir die etwas lange Wartezeit von über einer dreiviertel Stunde überbrücken konnten. Vor der wird man aber gewarnt, da der Andi alles frisch schabt und brutzelt (und ggf. anrührt). So sind wir auf insgesamt erfreuliche Weise richtig satt geworden, und die Innenausstattung muss man eben nehmen, wie sie ist.
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vgl. hierzu Goldene Sonne, Neuenstein