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"Wir haben in Homburg das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden: Lieblingsinder plus Keramikmarkt"
Geschrieben am 03.04.2016 2016-04-03 | Aktualisiert am 05.04.2016

"Authentische indische Küche in vormaliger Bierkneipe"
Geschrieben am 26.02.2015 2015-02-26

Zum Ambiente, Sauberkeit und Preis-/Leistungsverhältnis habe ich in einem anderen Bericht bereits alles geschrieben; hier hat sich absolut nichts geändert und wer mag, kann alles dazu dort nachlesen. Also diesmal nur Ausführungen zu "Service" und "Essen"; "Essen diesmal mit Fotos:-))
Service: Der alte indische Herr, der das "Maharaja" auch betreibt, hatte sich heute angesichts des zu erwartenden Andrangs wohl eine Art "Service-Auszeit" genommen; er wurde nicht gesichtet. Stattdessen versah den Service eine indische Dame. Ehefrau? Schwägerin? Tochter? Wir wissen es nicht. Was wir aber mit Sicherheit wissen ist, dass heute nach Feierabend ihre Füsse glühen werden wie Bügeleisen; sie ist wirklich ganz alleine unermüdlich mit Tellern, Schüsseln, Flaschen und Gläsern gelaufen. Allein für diese Ausdauer sind vier Sterne nicht zu viel; in Sachen Beratung, soweit erforderlich hat ihr der Seniorchef aber doch einiges voraus. Egal, wir als häufigere Gäste kamen auch so bestens zurecht. Sie versäumte es allerdings nicht, die für unsere Hauptgerichte gewünschten Schärfegrade (zur Wahl stehen "weniger scharf","mittelscharf" und "scharf" wobei "scharf" hier wirklich scharf ist) zu erfragen; die beiden Damen entschieden sich für mittelscharf während ich scharf wählte.
Essen: Wir waren zu dritt, getrunken haben wir Mineralwasser, Guave-Nektar, Franziskaner Hefeweizen (zum Sensationspreis von EUR 2,80 für 0,5l) und indischen Rotwein. Ich hatte etliche Arbeitseinsätze in Indien, getrunken habe ich dort in Unmengen Tee und Mineralwasser. Sollte es denn nach Feierabend Alkohol sein, so war es entweder Gin Tonic oder Whisky, nie jedoch Wein; ich wusste ja nicht einmal, dass in Indien überhaupt Wein angebaut wird,obwohl es Sonne zur Genüge und mehr als das hat. Als ich ihn heute auf der Karte sah, musste ich es einfach einmal riskieren; schlimmstenfalls wäre es nicht weit zur Homburger Uniklinik, einer weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus bekannten Einrichtung, gewesen. Was soll ich sagen? Der Rotwein hat geschmeckt, ungefähr so wie ein Lemberger oder ein Trollinger aus der zweiten bzw. dritten Reihe. Wer jetzt nachrechnet was das Weizen und die 0,2l Wein insgesamt etwa an Promille ausmachen: ich musste nicht fahren:-))
An Vorspeisen hatten wir ""Paneer Pakora" (EUR 4,50), "Fish Pakora" (EUR 5,00) und "Mulligatawney Soup" (EUR 4,00).Zuvor hatte es als Gruß aus der Küche Papadam mit drei verschiedenen Dips gegeben; Weißlich, Rötlich und Grün. Papadam ist ein Fladenbrot hergestellt aus Bohnenmehl; kein indisches Restaurant weltweit, in dem es nicht Papadam gibt. Der weißliche Dip war auf Joghurtbasis mit verschiedenen Kräutlein, er hatte nur wenig Schärfe und schmeckte mild.Rötlich kam etwas kräftiger daher, auf Fruchtbasis mit Chili und eine ganzen Bündel verschiedener indischer Gewürze; unmöglich sie geschmacklich auseinanderzupflücken. Grün auf Spinatbasis war heimtückisch; nach sekundenlanger harmloser Verweilzeit im Mund zündete er nacheinander Stufe Zwei und Stufe Drei. sehr scharf!
Die Pakora-Vorspeisen waren geschmacklich sehr fein; Fish Pakora ist hier in einen Kichererbsenmantel gehülltes gebackenes Rotbarschfilet, während Paneer Pakor ein indischer Rahmkäse, ebenfalls im Kichererbsenmantel gebacken, ist. Fans der "Dinner for one" werden sich dran erinnern, dass Miss Sophie als ersten Gang Mulligatawney Soup verlangt. Hierbei handelt es sich eine typisch indische Currysuppe mit Hühnerfleischeinlage; diese hatt den früheren britischen Kolonialherren dermaßen gemundet, dass sie sie quasi vereinnahmt und auf ihrer Insel so etabliert haben, dass man sie dort häufig selbst in der lausigsten Kaschemme bekommen kann. Davon rate ich allerdings dringend ab; wer sie in einem solchen Laden erstmals gegessen hat, wird sie wohl nie mehr wieder bestellen. Meine Suppe hier war wie jedesmal eine Offenbarung; eine bessere Mulligatawney habe ich nicht einmal in Indien je gegessen. Beispielgebend. Chapeau!!
Als Hauptgerichte hatten wir "Fish Curry" (EUR 12,90), "Maharaja Thali" (EUR 14,50) und "Shai Thali" (EUR 12,00). Da wir die Größe der "Maharaja"-Portionen kennen, haben wie bewusst auf die Bestellung von Desserts verzichtet. Hauptgericht und Dessert geht, Vorspeise und Dessert sollte kein Problem darstellen, Vorspeise und Hauptspeise kann bereits an fassungsmäßige Grenzen stoßen, aber Vorspeise und Hauptgericht plus Dessert sind selbst für starke Esser ein hartes Stück Arbeit.
Fish Curry aus dem Kartenbereich "Südindische Spezialitäten" ist Rotbarschfilet (in Indien natürlich kein Rotbarsch sondern ein heimischer Fisch, in etwa Richtung Wahoo oder Mahi Mahi) in pikanter Currysauce, dazu Reis und Fladenbrot (ein voluminöseres als Papadam). Bei Maharaja Thali und Shai Thali (beide aus dem Kartenbereich "Spezialteller") handelt es sich um Hühnerbrustfilet in Spezialsauce mit Mandeln, Nüssen und Kokosflocken sowie pikantem Lammfleisch in Safran-Joghurt-Sauce mit Spinat und Paneer, dazu Reis und Fladenbrot (Maharaja Thali) bzw. bei dem fleischlosen Shahi Thali um Shahi Paneer in Sahnesauce, Bengan Curry (Aubergine in Curry-Sahnesauce), Malai Kofta (Gemüsebällchen in Sahnesauce und Kokosflocken sowie Papadam, Reis und Fladenbrot. Natürlich wurden wir auch diesmal nicht enttäuscht.Alles war wie immer wirklich sehr schmackhaft. Ganz kleiner Schönheitsfehler: eines meiner Hühnrfiletstücke hatte im Vergleich zu den andere sehr zarten möglicherweise ein paar Flugstunden mehr auf dem Tacho; es war ein wenig zäh. Aber das ist jetzt Jammern auf sehr hohem Niveau: es gibt viereinhalb Sterne für den Bereich "Essen". Wann unser nächster Trip nach Homburg sein wird, wissen wir noch nicht, dass es mit Sicherheit kein Montag sein wird, dafür können wir aber garantieren: Montag hat das "Maharaja" nämlich Ruhetag! Und vielleicht esse ich beim nächsten Besuch dreimal hintereinander Miss Sophies Lieblingssuppe als Vorspeise, als Hauptgericht bzw. als Dessert mit etwas Fladenbrot dabei und teste gleichzeitig im harten Selbstversuch den indischen Weißwein; dies natürlich nur wenn ich wieder chauffiert werde.