Geschrieben am 19.12.2021 2021-12-19| Aktualisiert am
19.12.2021
Besucht am 19.11.2021Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 56 EUR
…fühlt sich der Gast gleich alarmiert!
Eine zugegeben recht banale Floskel, die jedoch auf Lokale mit asiatischer Küche durchaus zutreffen kann. Dass sie sich an einem Freitagnachmittag Mitte November in der Karlsruher Amalienstraße bewahrheiten sollte, konnten wir im Vorfeld ja nicht ahnen. Im guten Glauben hatte ich einen Tisch für zwei Personen reserviert. Ein nahezu leerer Gastraum bescheinigte mir später die Absurdität meines Reserviergebarens.
Ich traf mich zum wiederholten Male mit einem GG-Kollegen zum Lunch. Diesmal waren in dem von außen als Weinstube getarnten Chinarestaurant Wangji zugange. Seit März 2020 gibt es diesen unscheinbaren Chinatempel in der Nähe des Mühlburger Tores, an dem ich bestimmt schon gefühlte zwanzigmal vorbeigefahren bin ohne davon jemals Notiz zu nehmen.
Kaum hatte ich den Shumaischuppen entdeckt, war der Eintrag hier auf GG natürlich oberste Rezensentenpflicht. Herr Oparazzo zeigte sich interessiert an einem erneuten Mittagessen, war es doch ein paar Wochen (oder waren es Monate?) zuvor beim Rüppurrer „Chinaladen mit Y“ ganz erträglich.
Die Zeiten von Zechprellerei, vulgären Tischmanieren und anstößigen Witzen auf Kosten des Servicepersonals bzw. der anderen Gäste gehören ja Gott sei Dank seit ein paar Jahren (oder waren es Monate?) der Vergangenheit an. Gastroguerilla war gestern! Heute nimmt man sich da eher gegenseitig und ohne Anstrengung in Sittenhaft.
Ein Wort noch zu dem freundlichen Verzehrveteran aus dem nördlichen Schwarzwald. Der Oparazzo wirkt - nach seinem äußeren Erscheinungsbild zu urteilen - wenig großväterlich. Man kann es kaum glauben, dass sich dieser Best-Ager bereits im Rentenalter befindet, so jugendlich schelmisch kommt der sympathische Genusskurstädter daher.
Keine Frage, vom Humor her surfen wir auf der gleichen Welle, was eine angeregte Tischkonversation mit ihm quasi unvermeidlich macht. Ich freute mich deshalb auf unser erneutes Lunchdate, auch wenn mir die überstandene Arbeitswoche ganz schön zugesetzt hatte und ich das ein oder andere Sekundenschläfchen auf der Fahrt von Wörth nach Karlsruhe gerne abgehalten hätte.
Die hohen Parkplatzgebühren an der Amalienstraße geflissentlich ignorierend stellte ich des Volkes Wagen in kurzer, fußläufiger Distanz zum Wangji ab. Kalter Wind blies mir um die Ohren. Also nix wie rein in die nicht ungemütlich wirkende Hühnerherzhütte im gutbürgerlichen Gewand. Draußen vor dem Tore
Natürlich war er mal wieder vor mir da. Da brauchte es wieder eine gut funktionierende Ausrede des in dieser Hinsicht nie verlegenen Futterfreundes von der linken Rheinseite. Verkehr und Baustellen in und um Karlsruhe sowie der Stau auf der A65 lassen Pünktlichkeit in dieser Region eh zur reinen Glückssache avancieren.
Ich erkannte ihn sofort, besetzte er doch gleich den ersten Tisch im vorderen Bereich des langgezogenen Gastraumes, dessen alter Kachelofen wohl noch aus der Zeit von Prasses Kaiserplatzl – einer badischen Weinstube par excellence – herrührte. Skurrile Asiakulisse
Auch das viele dunkle Holz vergangener Tage (Deckenverkleidung, Stützpfeiler, Sitzmöbel) hatte man anscheinend kritiklos übernommen. Eine Art gastronomischer Denkmalschutz wehte durch anachronistisch anmutendes Gebälk. Der nostalgische Gastraum
Aber wie sagt der kulinarisch versierte Angelsachse: „Don’t judge the cook by its cutter!“. Spätestens als wir die Speisenkarten in Händen hielten, war klar, dass dies kein gewöhnlicher Ente-Süß-Sauer-Chinese sein würde. Dafür klangen die Gerichte in der umfangreichen Futterfibel viel zu ungewöhnlich – um nicht zu sagen abenteurlich. Die Anwesenheit vieler Asiaten werteten wir als weiteres Indiz für die Zubereitung authentischer Chinakost.
Dennoch hätte uns die Einhaltung der gängigen Hygieneregeln nicht gestört. Unterbesetzung hin oder her. Da sollte man keine Abstriche machen, wenn es um die gewissenhafte Kontrolle des Impfstatus und die ordnungsgemäße Registrierung (per Luca-App) der Gäste geht. War hier leider nicht der Fall und wurde von uns am Schluss auch höflich moniert. Ausflüchte seitens der Servicedame halfen uns da wenig weiter. Eine Bitte: lernt etwas daraus, Leute! In eurem Heimatland würdet ihr mit der Einstellung garantiert auch nicht durchkommen. Unsere Servicedame war nie auf Zack, aber immer am Handy (verdeckt)
Der hell gekachelte Fliesenboden und die weißen Kunststofftischdecken ließen die heimelige Weinstubennostalgie schnell in den Hintergrund treten. Sterile, dafür aber leicht abwaschbare Tischkultur, die den hochglänzenden PVC-Charme einer Uni-Mensa versprühte. Die anwesenden Studenten aus Fernost schienen es gewöhnt zu sein.
Den Schoppen Höpfner-Pils (3,80 Euro) brauchte ich dringend, um runter- bzw. anzukommen. Mein Kollege hatte da bereits einen alkoholfreien Gerstensaft (2,80 Euro) aus der gleichen örtlichen Brauerei am Start.
Was er vor meinem Erscheinen noch so alles gesoffen haben könnte, ist schwer zu sagen. Klar, war der Typ heiter drauf, was aber eher auf sein sonniges Gemüt zurückzuführen war, als auf eine alkoholbasierte Druckbetankung am späten Vor- bzw. frühen Nachmittag.
Eine fast schon groteske Aktion in puncto Dienst am Gast lieferte unsere Servicedame nach Abschluss des Bestellvorgangs ab. Sie brachte uns nämlich gut gelaunt die zweite Speisenkarte – wahrscheinlich die, mit den richtig guten Sachen drin. Gut, dass wir uns da bereits entschieden hatten. Das ersparte uns die Qual einer noch größeren Auswahl.
Aus purer Dankbarkeit beließen wir es natürlich bei den vorher georderten Gerichten. Nicht auszudenken, wenn das ein paar Minuten zuvor getätigte Bonierritual (natürlich per Handy) durch kurzfristige Änderung unserer Abmachungen ad absurdum geführt worden wäre. „Herr, lass Hirn regnen!“ – steht zwar so nicht in der Bibel, liegt einem aber bei solchen Erlebnissen gerne mal auf der Zunge…
Das Speisenangebot, das sich auf der Homepage als „Ideenort für den hungrigen Magen“ präsentiert, war mir viel zu umfangreich. Allzu viele „Ideen“ über die Frische der verwendeten Zutaten wollte ich an dieser Stelle gar nicht verschwenden. Über einen QR-Code konnte man sich übrigens eine deutlich ansehnlichere Version der Karte auf seinem Handy betrachten.
Dem Publikum, das ohne moderne Technik hier speiste, stand lediglich die abgegriffene Laminierversion des schlecht kopierten Küchenprogramms in Schwarzweiß zur Verfügung. Eine Liste voller Kuriositäten. Nicht nur kulinarisch, sondern auch was die Rechtschreibung und die Grammatik anging.
Vorneweg herrschte am Tisch gedämpfte Einigkeit, was uns drei verschiedene Dim-Sum-Gerichte einbrachte. Darunter waren recht nichtssagende Shumai (3,90 Euro), die anstatt der typischen Schweinehack-Shiitake-Füllung eine langweilige Garnelenmasse in sich trugen. Keine Ahnung, ob die selbst gemacht waren. Geschmeckt haben sie jedenfalls nach nicht besonders viel. Shumai mit Garnele aber ohne Geschmack
Besser mundeten uns die gebratenen Jiaozi (4,90 Euro). Die hatten wesentlich mehr Bumms in ihrer Teigtasche versteckt. Ein Schälchen chinesischer Essig zum Reindippen wurde ihnen an die Seite gestellt. Erst dachten wir, es handele sich um Balsamico, was unsere Bedienung dann aber schnell klarstellte. Die würzigen „Asiamauldäschle“ konnten was, keine Frage. In Kombination mit der Säure vom Essig besuchten sie zwar keine gehobene, aber doch eine bessere Dim-Sum-Schule. Jiaozi mit China-Essig und mit Geschmack
Die Jiaozi mit Garnelen (4,90 Euro) entpuppten sich als klassische Har Gau. Gedämpfte chinesische Krabbenklößchen, die nicht nur nach Convenience aussahen, sondern auch genauso schmeckten. Am Gaumen hinterließen sie auch keinen nachhaltigen Eindruck. Schade, Dumpling-Ziel auch bei der Vorspeise Nr. 3 nicht erreicht. Nachdämpfen als kulinarische Ordnungsmaßnahme kam leider nicht in Betracht. Har Gau aus de Dutt!
Schon optisch machte der von mir georderte Schweinebauch mit Chili (12,90 Euro) nicht viel her. Eine regelrechte Enttäuschung für den gemeinen Scharfesser. Die grüne Paprika, die man hier großzügig den leicht pikanten, sehr dünn geschnittenen Schweinebauchfetzen beigemengt hatte, wollte nicht so recht zünden. Grüne Paprika an Schweinebauch
Essbar war dieses banale Wokgericht dennoch, wenn auch etwas einfallslos arrangiert und nicht nur räumlich mehrere hundert „Li“ von der Rüppurrer Yangda-Version entfernt. Zudem mit knapp 13 Euro auch nicht gerade schüchtern kalkuliert. Gewokter Schweinebauch der harmlosen Sorte
Gut, hätte ich drüber hinweggesehen, wenn wenigstens der Reis einen soliden Eindruck gemacht hätte. Hat er aber nicht, wie man ja bereits der Überschrift entnehmen konnte. Erst in der Küche ruiniert, dann ungeniert dem Gast serviert! Den hätten wir in der Tat bei jedem Schnellchinesen um die Ecke mit mehr Biss und Aroma aus dem Kocher geschaufelt bekommen. Schlechter als Uncle Ben's
Genauso unspektakulär wie mein Schweinebauchteller kam auch das Lamm mit Kreuzkümmel (14,90 Euro) aufs Porzellan. Lamm mit Kreuzkümmel
Den Zwiebeln fehlte jeglicher Feinschnitt. Anscheinend hantiert man mit den Gemüsebeigaben in der Küche eher grobmotorisch. Das Zwiebellamm
Dafür hatte man sich bei der Verwendung von Kreuzkümmel ganz der Homöapathie verschrieben. Das Fleisch war zwar nicht totgebraten, hätte aber ruhig noch ein wenig mehr Schärfe vertragen. Recht braver Teller mit genug Zwiebeln, um den Bad Herrenalbaner als Heißluftballon zurück in seine Kurstadt schweben zu lassen.
Zum Abschluss gönnten wir uns noch ein paar frittierte Milchkrapfen. Sie waren als „gebratene Milch“ (5,90 Euro) in der Karte ausgewiesen und wurden etwas lieblos auf einer weißen Porzellanschale serviert. Dass zu diesem Zeitpunkt unsere weiße PVC-Tischebene noch von Reiskörnern und Gemüsefitzelchen der vorher verspeisten Hauptmahlzeiten bedeckt wurden, störte unsere Bedienung nicht im Geringsten. Vorne die Reste des Hauptgangs, hinten das Dessert...
Um schnell für saubere Tischverhältnisse zu sorgen, hätte es lediglich eines feuchten Lappens bedurft. Aber der war wohl an diesem Mittag genauso abwesend wie Teile der Servicecrew.
Das leicht pelzige Gefühl am Gaumen, das ich beim Verzehr der leidlich süßen Milchkroketten verspürte, lag wohl an den verwendeten Zutaten. Diese wurden aber nicht verraten. Betriebsgeheimnisse mussten schließlich gehütet werden. Gebratene Milchkroketten
Na dann: Buenos dias, Glutamathias! Und zahlen bitte. Das nächste Lunchdate kommt bestimmt. Ob es allerdings wieder ein Asiaschuppen sein wird, kann ich jetzt nicht garantieren. Wie sagte schon Laotse: „Wang ji mals ni!“. Oder war es einer der chinesischen Studenten, die es sich neben dem Kachelofen bequem gemacht hatten?
Ich merke, es wird Zeit diese kleine Verzehrepisode nun enden zu lassen. Bertolt hilft mir beim Fazit:
Wir standen selbst enttäuscht und sahen betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen.
In diesem Sinne, mal schauen, nach was es uns im neuen Jahr so gelüstet. Die Auswahl in und um Karlsruhe ist ja groß genug. Freue mich bereits jetzt auf das nächste kulinarische Intermezzo mit dem Razzo.
…fühlt sich der Gast gleich alarmiert!
Eine zugegeben recht banale Floskel, die jedoch auf Lokale mit asiatischer Küche durchaus zutreffen kann. Dass sie sich an einem Freitagnachmittag Mitte November in der Karlsruher Amalienstraße bewahrheiten sollte, konnten wir im Vorfeld ja nicht ahnen. Im guten Glauben hatte ich einen Tisch für zwei Personen reserviert. Ein nahezu leerer Gastraum bescheinigte mir später die Absurdität meines Reserviergebarens.
Ich traf mich zum wiederholten Male mit einem GG-Kollegen zum Lunch. Diesmal waren in dem von außen... mehr lesen
2.5 stars -
"Ist der Reis erst ruiniert…" Ehemalige User…fühlt sich der Gast gleich alarmiert!
Eine zugegeben recht banale Floskel, die jedoch auf Lokale mit asiatischer Küche durchaus zutreffen kann. Dass sie sich an einem Freitagnachmittag Mitte November in der Karlsruher Amalienstraße bewahrheiten sollte, konnten wir im Vorfeld ja nicht ahnen. Im guten Glauben hatte ich einen Tisch für zwei Personen reserviert. Ein nahezu leerer Gastraum bescheinigte mir später die Absurdität meines Reserviergebarens.
Ich traf mich zum wiederholten Male mit einem GG-Kollegen zum Lunch. Diesmal waren in dem von außen
Besucht am 08.12.2021Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 40 EUR
Allgemein
Nachdem am 26. September die Viki ihre Gaststätte im Schützenhaus Diana schloss, blieb die Gaststätte bis auf Weiteres geschlossen, da es in heutigen Corona-Zeiten schwer ist einen Pächter für die Gaststätte zu finden. Um so erstaunter war ich als wir beim Vorbeigehen am Schützenhaus auf einmal eine Leuchtreklame namens Ristorante Il Mediterraneo vor Augen hatten. Da wird doch nicht demnächst ein neues Restaurant im Schützenhaus eröffnen? Und tatsächlich wurde mir von meinem Schwiegersohn über Facebook mitgeteilt, dass demnächst ein neuer Pächter öffnet, und zwar ab Montag, 6. Dezember.
Da wurden Schätzchen und ich neugierig. Da mittags die Öffnungszeiten von 11.30 bis 14.30 Uhr geradezu zu einem Lunch einluden, kehrten wir am Mittwoch, 8. Dezember gegen 13 Uhr ein.
Service 4*
Es gelten die bayrischen G2-Regeln. Wir wurden freundlich von einem jungen Mann begrüßt, der mit der obligatorischen FFP2-Maske ausgestattet war. Als erstes wurde unser Impfstatus geprüft und wir konnten uns einen Tisch für zwei Personen aussuchen. Dies war einfach, da wir die einzigen Gäste waren. Nachdem wir Platz genommen hatten, kam er schon mit zwei nagelneuen Speisekarten an unseren Tisch. Während wir in den Speisekarten blätterten, brachte er für uns beide je ein Glas Prosecco aufs Haus an den Tisch.
Es entwickelte sich hierbei ein kleiner Smalltalk zwischen ihm und uns. Z. B. dass es im Ort noch nicht publik wurde, dass im Schützenhaus wieder ein Restaurant eröffnet wurde. Und da die Druckerei, die für die Werbung in Form von Visitenkarten, Flyer und diversen Annoncen im örtlichen Mitteilungsblatt zuständig war, aber den Annahmeschluss als zu spät bezeichnete, wird wohl erst mal eine hoffentlich ordentliche Mundpropaganda im Ort dafür sorgen, dass dem Restaurant ein schöner Start in Richtung Weihnachten gelingen wird. Der Kellner hatte immer ein Auge auf uns, fragte nach unserer Zufriedenheit und ob es uns geschmeckt hat. Das konnten wir gerne bejahen. Zum Abschluss gab es auch noch je einen Grappa aufs Haus.
Das Essen 4*
Nachdem wir einige Zeit mit dem Kellner geschwätzt hatten, bestellten wir gleich mal unsere beiden Essen. Ich entschied mich für Spaghetti Carbonara Originale (8,50 €), Vor dem Essen
Spaghetti Carbonara Originale
Schätzchen bevorzugte die Tortelloni in Salbei-Butter, gefüllt mit Ricotta und Spinat. (12,90 €).
Beide Speisen köstlich, geschmacklich super und handwerklich gut gemacht. Zu den Gerichten tranken wir je einen Montepulciano (0,25 l, 4,50 €), der super zum Essen passte.
Zum Abschluss tranken wir noch je einen Espresso, wie es ihn eigentlich nur beim Italiener gibt.
Das Ambiente 4*
Sämtliche Tische schön mit Gläsern und Bestecken eingedeckt.
Sauberkeit 5*
Nichts zu bemängeln. Toilette haben wir nicht aufgesucht.
Fazit:
Uns hat das Essen und auch die Aufmerksamkeit und Freundlichkeit des Kellners so gut gefallen, dass wir gleich mal für den 1. Weihnachtstag zum Mittagessen für unsere Familie, acht Personen, reserviert haben.
Gesamteindruck: (nach „Küchenreise“)
5* – unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
Allgemein
Nachdem am 26. September die Viki ihre Gaststätte im Schützenhaus Diana schloss, blieb die Gaststätte bis auf Weiteres geschlossen, da es in heutigen Corona-Zeiten schwer ist einen Pächter für die Gaststätte zu finden. Um so erstaunter war ich als wir beim Vorbeigehen am Schützenhaus auf einmal eine Leuchtreklame namens Ristorante Il Mediterraneo vor Augen hatten. Da wird doch nicht demnächst ein neues Restaurant im Schützenhaus eröffnen? Und tatsächlich wurde mir von meinem Schwiegersohn über Facebook mitgeteilt, dass demnächst ein neuer... mehr lesen
Ristorante Il Mediterraneo im Schützenhaus Diana
Ristorante Il Mediterraneo im Schützenhaus Diana€-€€€Restaurant061884455562Am Friedhof 9, 63791 Karlstein am Main
4.0 stars -
"Mutige Neueröffnung kurz vor Weihnachten!" Ehemalige User
Allgemein
Nachdem am 26. September die Viki ihre Gaststätte im Schützenhaus Diana schloss, blieb die Gaststätte bis auf Weiteres geschlossen, da es in heutigen Corona-Zeiten schwer ist einen Pächter für die Gaststätte zu finden. Um so erstaunter war ich als wir beim Vorbeigehen am Schützenhaus auf einmal eine Leuchtreklame namens Ristorante Il Mediterraneo vor Augen hatten. Da wird doch nicht demnächst ein neues Restaurant im Schützenhaus eröffnen? Und tatsächlich wurde mir von meinem Schwiegersohn über Facebook mitgeteilt, dass demnächst ein neuer
Geschrieben am 16.12.2021 2021-12-16| Aktualisiert am
16.12.2021
Man hat im Restaurant "China Star" wohl nur den Namen, nicht aber alles andere geändert.
Es handelt sich nach wie vor um ein meiner Meinung nach typisches Buffet-Restaurant, in dem mehr oder weniger gut Spezialitäten verschiedener asiatischer Staaten angeboten werden und im Dessert-Bereich kommen Sachen wie "Götterspeise", Kuchen und Eis dazu.
Die Speisen köcheln vor sich hin, schmecken ganz passabel und man kann essen, soviel wie man verträgt.
Da Selbstbedienung herrscht, entscheidet jeder selbst, was er probiert.
Der Preis pro Person fürs Essen (10,90€) geht in Ordnung.
Alles ist sehr sauber, trotzdem lohnt ein weiterer Weg zum Restaurant nicht.
Man hat im Restaurant "China Star" wohl nur den Namen, nicht aber alles andere geändert.
Es handelt sich nach wie vor um ein meiner Meinung nach typisches Buffet-Restaurant, in dem mehr oder weniger gut Spezialitäten verschiedener asiatischer Staaten angeboten werden und im Dessert-Bereich kommen Sachen wie "Götterspeise", Kuchen und Eis dazu.
Die Speisen köcheln vor sich hin, schmecken ganz passabel und man kann essen, soviel wie man verträgt.
Da Selbstbedienung herrscht, entscheidet jeder selbst, was er probiert.
Der Preis pro Person fürs Essen (10,90€) geht in Ordnung.
Alles ist sehr sauber, trotzdem lohnt ein weiterer Weg zum Restaurant nicht.
China Star | Asian Buffet & Sushi
China Star | Asian Buffet & Sushi€-€€€Restaurant04088234838Friedrich-Ebert-Damm 143-145, 22047 Hamburg
2.5 stars -
"Man hat im Restaurant "China Star" ..." Ehemalige UserMan hat im Restaurant "China Star" wohl nur den Namen, nicht aber alles andere geändert.
Es handelt sich nach wie vor um ein meiner Meinung nach typisches Buffet-Restaurant, in dem mehr oder weniger gut Spezialitäten verschiedener asiatischer Staaten angeboten werden und im Dessert-Bereich kommen Sachen wie "Götterspeise", Kuchen und Eis dazu.
Die Speisen köcheln vor sich hin, schmecken ganz passabel und man kann essen, soviel wie man verträgt.
Da Selbstbedienung herrscht, entscheidet jeder selbst, was er probiert.
Der Preis pro Person fürs Essen (10,90€)
Besucht am 04.11.2021Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 112 EUR
Dass es unseren Wörther Fresszirkel irgendwann einmal in Carls Wirtshaus verschlagen würde, war mir erst im Nachhinein so richtig klargeworden. Einer von drei „Carls“, nach denen das urban-schicke Bierlokal auf dem ehemaligen Karlsruher Schlachthofgelände benannt wurde, war gebürtiger Mühlburger, erfand das Automobil und stand auch beim Namen unserer Schule Pate. War doch logisch, dass die vier genussfreudigen „Carl-Benzler“ aus Wörth hier mal eine Clubsitzung abhalten würden.
Die Idee dazu hatte unser Youngster, der sich für eine Anfahrt mit dem ÖPNV stark machte. Dies ließ uns von Wörth aus mit dem Zug und später per Straßenbahn in die Karlsruher Oststadt gelangen. Ein Stadtteil, der sich in den letzten Jahren einem starken Wandel unterzog und sich zum kulturellen und kreativen Zentrum – Stichwort: Kreativpark „Alter Schlachthof“ – der Fächerstadt gemausert hat.
Hier zwischen dem Live-Club „Substage“, der Punkrock-Kneipe „Alte Hackerei“ und dem Kulturzentrum „Tollhaus“ trifft sich regelmäßig ein buntes Publikum aus Best-Agern, Junggebliebenen und Studenten, um – wenn nicht gerade eine Pandemie daherkommt – zu schauen, lauschen, zu feiern und zu tanzen. Dass kulturelles Erleben auch Hunger und Durst zur Folge haben kann, ist kein Geheimnis. Vor dem Club- oder Konzertbesuch braucht man schließlich eine ordentliche Grundlage.
Die Idee, an Ort und Stelle ein familiengeführtes Wirtshaus mit deftiger Schmankerlküche und großer Bierauswahl zu installieren, kam daher nicht von ungefähr. Im Sommer 2015 wurde schließlich Carls Wirtshaus eröffnet. Es genießt seitdem vor allem bei Freunden handwerklich gebrauter Hopfenerzeugnisse einen guten Ruf. Blick von außen
Auf der ansprechend gestalteten Homepage kann man sich zudem über die lobenswerte Küchenphilosophie des „Carls“ informieren. Weniger scheint hier mehr zu sein, weshalb die Auswahl an Gerichten ganz bewusst im überschaubaren Rahmen gehalten wird. Wechselnde Tagesangebote schaffen dabei die nötige Abwechslung. Der weitestgehende Verzicht auf Fertigprodukte klang auf Anhieb sympathisch.
Alles Attribute, die mich mit einem guten Gefühl in das vorwiegend aus Holz, Glas und Beton bestehende Wirtshaus im Karlsruher Kreativpark eintreten ließen. Auch meine drei Mitstreiter waren guter Dinge, dass es dieser Clubsitzung nicht an einer gewissen „Feuchtfröhlichkeit“ mangeln würde. Allein das Carls’sche Bierrepertoire würde uns jeden wohlgehopften Wunsch erfüllen.
Kurzer Check am Eingang, ob denn auch unser Impfstatus den geltenden Vorschriften entspricht. Dann wurden wir zu unserem reservierten Vierertisch geführt. Der Laden brummte ganz schön und ohne Reservierung wäre es eng geworden. Von der Empore drangen bierselige „Anstößigkeiten“, die dann entstehen, wann Glas auf Glas trifft. Blick nach oben zur Empore
In unserem Eck hätte es heimeliger gar nicht zugehen können. Angenehm gedämpfte Wohnzimmer-Atmo mit Kamin, Klavier und nostalgischer Stehlampe ein paar Meter nebendran. Gemütliche Ecken gab es hier zuhauf!
Die etwas schummrigen Lichtverhältnisse waren zwar dem Ambiente zuträglich, gute Foodfotos konnte ich mir jedoch abschminken. Die etwas helleres Licht erzeugenden Hängelampen im schicken Industriedesign hingen leider nicht in unserer Wirtshausnische.
Bequem war es aber. Dank gut gepolsterter Sessel, die unserer gutgelaunten Herrenrunde komfortable Sitzverhältnisse bescherte. Was diese betraf, ging es weiter drüben deutlich ungemütlicher zu. Das bunte Bistrostuhlkarussell drehte sich hölzern um zünftige Tische aus demselben Material. Mal kreisrund, mal rechteckig – aber immer passend zur kernigen Wirtshausstilistik des Hauses. Zeitgemäßes Interieur
Das Speisenangebot lag als aufklappbarer Flyer auf dem Tisch. Vom Vesperbrett mit würzigen Wurstwaren über hausgemachte Maultaschen bis hin zur nach eigenem Rezept hergestellten Bratwurst war das eine nicht überzogen große Auswahl an handfester Hausmannskost, die dem Biertrinker als Grundlage für bevorstehende Hopfenexzesse dienen sollte.
Das umfangreiche Getränkerepertoire ließ sich dagegen in gehefteter Form nachlesen. Zum Standardprogramm gesellte sich noch ein überschaubares Tagesangebot, das neben einem Kürbissüppchen und einem vegetarischen Fladen aus den Steinbackofen – der italienische Sammelbegriff wurde hier anscheinend bewusst umgangen – auch ein kapitales, „gedry-aged-tes“ Schweinekotelett mit Kräuterbutter, Feldsalat und Baguette listete.
Den ersten Bierdurst stillten mein Gegenüber und ich mit jeweils einem halben Liter Augustiner hell für urbane 5,40 Euro. Zum Auftakt ein Augustiner!
Ein wahrlich gut ge“lager“tes Gesöff aus der bayrischen Landeshauptstadt, das mit gerade einmal 5,2% Alkohol aus dem Zapfhahn floss und uns einen milden Aufgalopp bescherte. Die Herren „Verzichtler“ taten sich derweil an einer Flasche Mineralwasser der Marke Viva con Agua in „laut“ (0,75l für 5,80 Euro) gütlich. Für das Fläschchen Bitter Lemon (0,2l-Inhalt) aus dem Hause Thomas Henry wurden 3,80 Euro abgerufen.
Doch zurück zum Gerstensaft. Alkoholgehalt, Stammwürze und Bittereinheiten waren zu jedem Bier in der informativen Hopfenbibel vermerkt. Dazu kamen kleine Beschreibungen zu Aroma, Duft und Aussehen (Farbe, Schaumkrone, etc.). Der Craftbierkamerad aus Solingen hätte seine wahre Freude daran gehabt. Eine hübsch gestaltete Übersicht, welche die unter- von den obergärigen Hopfenhelden zu trennen wusste, wurde gleich mitgeliefert.
Doch die ganz große Vielfalt kam nicht aus dem Fass, sondern wurde flaschenweise angeboten. Die große Auswahl an internationalen Craftbieren war beeindruckend. Auch wurden diese handwerklich gebrauten Sorten ausführlich beschrieben. Besonderheiten, Verkostungsnotizen sowie korrespondiere Speiseempfehlungen konnten zu jedem der gelisteten Aromenbomben im „Handbuch“ nachgelesen werden. Kurzum: ein Eldorado für Bierdrosseln, die auch gerne mal über den Sudkesselrand schauen.
Genug gehopfsimpelt! Auch eine bieraffine Quasselbande lebt schließlich nicht von flüssigem Brot allein. Nach ausgedehnter Einlesezeit wurden einmal das klassische Schnitzel vom Schweinerücken mit Pommes und Bratensoße (12,90 Euro), der mit einem 200g schweren Rindfleischpatty ausgestattete Carlsburger zum Selberbauen (9,90 Euro), das Schweinekotelett im Dry-Age-Format (18,80 Euro) sowie ein Burrito „Meaty“ (14,90 Euro) als abendliche Verköstigungsmaßnahmen getroffen.
Die Pommes zum Burger schlugen mit 3,50 Euro extra zu Buche. Der Beilagensalat zum Schnitzel belief sich auf 3,90 Euro. Beilagensalat
Nun muss ich gleich mal eingestehen, dass die Burrito-Idee von mir stammte. Lange hatte ich keinen dieser Tex-Mex-Klassiker mehr zwischen Messer und Gabel gehabt. Die Kombination aus einer Dinkelmehltortilla und lange geschmortem Pulled Beef machte mich einfach neugierig.
Den guten Rat von Texas-Ranger Earl McGraw aus „From Dusk Till Dawn“ ignorierend – „Diese verdammten Burritos sind allerhöchstens was für zugekiffte Hippies“ (Zitat) – ging ich das Wagnis ein. Zumal als Nebendarsteller ein orientalisch angehauchter Kichererbsensalat und eine hausgemachte Chili Salsa inklusive waren. ...this damn Burrito!
Schon beim Anblick des Burrito-Backsteins war mir klar, dass dieser zusätzlich mit geschmorter Paprika und Tomaten gefüllte Rindfleischklotz ganze Legionen sättigen würde. Das Innenleben des Burrito-Backsteins
Dazu kam noch eine großzügig darauf geklatschte Nocke Schmand, die bereits beim Servieren der Schwerkraft erlag. Selten habe ich in den letzten Jahren eine mächtigere Mahlzeit zu mir genommen. Der Kichererbsensalat war ok. Ihn hätte man, genau wie die Chili(?)-Salsa, etwas beherzter abschmecken können. Vielleicht sogar müssen. Die Komparsen des Tortilla-Trumms waren mir insgesamt zu brav. Auch hier fielen die Nebendarsteller nicht sonderlich auf...
Das aus allen Dinkelteignähten platzende, von langem Einkochen kündende Pulled-Beef-Kissen war derart reichhaltig, dass dem Schnitzelschurken neben mir ein Bissen genügte, um nach dem Verzehr seiner beiden kross frittierten Panierstücke von weiteren „Probierhappen“ abzusehen. Schnitzel Klassik - "Wiener Art"
Außerdem hatten ihm seine beiden saftigen Schweinelappen schon genug zugesetzt. Nur mit Mühe konnte er sich im Beilagen-Battle gegen die Pommes behaupten. Pommes und Bratensoße spielten sich nur im Bild in den Vordergrund
Auch der Kotelettkumpel schräg gegenüber zeigte kein Erbarmen mit seinem gänzlich überforderten Burrito-Buddy und säbelte stattdessen lieber an seinem trockengereiften Schweinekram, der aber auch wirklich zum Anschneiden lecker aussah. Von der Optik her hatte das Kotelett eindeutig die Nase vorn. Da konnten die anderen Fleischteller am Tisch nicht mithalten.
Dem Klemmbausteinspezialisten gegenüber war das Baukastensystem beim Bulettenbrötchen gerade recht, um seine burgerliche Herkunft unter Beweis zu stellen. Aktion "Burgerbau"
Genau wie beim Schnitzelvertilger neben mir, sorgten dicke, nicht gerade schüchtern gesalzene Steakhouse-Pommes für ausreichend Kohlenhydrate. Das Tunken in die à part gereichte Bratensoße garantierte stäbchenweise Sättigung. Ich fand die Soße vom Ansatz her gut. Eine ehrliche Jus, die leider etwas zu verdünnt serviert wurde. Anscheinend ging der Küche an diesem Abend ein wenig der „Saft“ aus.
Dass die beiden Biertrinker am Tisch zum Verzehr ihrer Fleischformationen zwei weitere Halbe benötigten, war keine Überraschung. Mit einem „Grünhopfen-Pils“ der Marke „Hatz“ (0,5l für 5,20 Euro) wurden Burger und Burrito etappenweise hinuntergespült. Das aus eigenem Tiefbrunnen, heimischer Gerste und noch frisch geerntetem Hopfen gebraute „Spezialbier vom Fass“ (Zapfhahn Nr.8 = der, der ständig wechselt) hatte dank ausgeprägter Stammwürze einen intensiven Geschmack, der mich meine Meinung zur rechtsrheinischen Braukunst überdenken ließ.
Nicht gut- sondern übersättigt stimmte ich der Ouzo-Idee eines Tischgenossen zu. Eine zugegeben recht starke Form der „Nachsorge“, die mir nach dem Verzehr des Burrito-Briketts durchaus angebracht erschien. Dann mussten wir aber hurtig unsere Gläser leeren („Lass dich nicht lumpen, mach leer den Humpen!“), um die passende S-Bahn zu erwischen. Wir wollten schließlich zu vertretbarer Zeit den Rhein in Richtung Wörth passieren.
Fazit:
Das Bier schmeckte mir besser als das Essen, aber da lag ich an dem Abend halt mal daneben. Ein solider Burger, ein saftiges Schnitzel und ein rundum gelungenes Dry-Age-Kotelett standen meinem Fleischklumpen im Dinkelteigmantel gegenüber. Mit jedem dieser drei Gerichte, die von den übrigen Mitgliedern unserer Futtertruppe mit Inbrunst verzehrt wurden, wäre ich wohl besser gefahren. Dennoch war es ein lustig-entspannter Abend in einem modernen Wirtshaus, bei dem Ambiente und Bierauswahl positiv herausstachen. Allein die abgegrenzte Speed-Dating-Area, die ich beim Gang zur Toilette passierte, machte mir klar: in den Kneipen meiner Jugend ging es anders zu! ;-)
Dass es unseren Wörther Fresszirkel irgendwann einmal in Carls Wirtshaus verschlagen würde, war mir erst im Nachhinein so richtig klargeworden. Einer von drei „Carls“, nach denen das urban-schicke Bierlokal auf dem ehemaligen Karlsruher Schlachthofgelände benannt wurde, war gebürtiger Mühlburger, erfand das Automobil und stand auch beim Namen unserer Schule Pate. War doch logisch, dass die vier genussfreudigen „Carl-Benzler“ aus Wörth hier mal eine Clubsitzung abhalten würden.
Die Idee dazu hatte unser Youngster, der sich für eine Anfahrt mit dem ÖPNV stark... mehr lesen
3.5 stars -
"Gepflegte Wirtshauskultur bei handfesten Speisen und gutem Bier – das rat‘ ich mir!" Ehemalige UserDass es unseren Wörther Fresszirkel irgendwann einmal in Carls Wirtshaus verschlagen würde, war mir erst im Nachhinein so richtig klargeworden. Einer von drei „Carls“, nach denen das urban-schicke Bierlokal auf dem ehemaligen Karlsruher Schlachthofgelände benannt wurde, war gebürtiger Mühlburger, erfand das Automobil und stand auch beim Namen unserer Schule Pate. War doch logisch, dass die vier genussfreudigen „Carl-Benzler“ aus Wörth hier mal eine Clubsitzung abhalten würden.
Die Idee dazu hatte unser Youngster, der sich für eine Anfahrt mit dem ÖPNV stark
Geschrieben am 28.11.2021 2021-11-28| Aktualisiert am
29.11.2021
Besucht am 16.11.2021Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 157 EUR
Fällt der Name „Raffaele“, so weiß der auf Pizza und Pasta gepolte Landauer worauf er sich einlässt. Der freundliche Italiener Raffaele Luca gilt mittlerweile als alteingesessene Gastro-Institution in der ehemaligen Garnisonsstadt an der Queich. Sein kulinarisches Wirken nahm 1973 in der Landauer Reiterstraße seinen Anfang. Dort betrieb er bis in die 90er Jahre eine kleine Trattoria, die so richtig brummte.
Bumsvoll war seine Hütte – jeden Abend. Er war es leid, täglich so viele Gäste aus Platzmangel wieder wegzuschicken. Die logische Folge: er vergrößerte sich. Die passenden Räumlichkeiten dazu fand er im Zentrum direkt neben dem Alten Kaufhaus. Dort am historischen Rathausplatz bezog er die obere Etage des Böckingschen Hauses, dessen Terrasse nach wie vor als einer der begehrtesten Logenplätze Landaus gilt. Bis 2016 war er dort ansässig, als er den Platz an der Luitpold-Statue räumte bzw. räumen musste. Nähere Gründe dazu sind mir jedoch nicht bekannt.
Im Mai 2017 dann der Neustart in der Industriestraße. Wo zu Zeiten des ehemaligen „Green“ eifrig getanzt, gebruncht und gecocktailt wurde, hielt der Landauer Pizza-Pate Don Raffaele Einzug. Abends vor dem Hause...
Im modern eingerichteten Klinkerbau werden seitdem die üblichen Verdächtigen in Sachen Italokost aus der Pfanne bzw. dem Ofen gehoben. Modernes Bistroambiente
Familie Luca fährt kein überbordendes Programm, das den Gast in allzu große Entscheidungsnöte bringt, sondern belässt es lieber bei einer durchdachten Sammlung von Altbewährtem. Mit Gerichten, die schon vor gut 40 Jahren funktioniert haben, macht man in der Regel auch heute nichts falsch. Kein avantgardistischer, aber ein durch und durch verlässlicher Ansatz, der die Stammklientel in kulinarischer Sicherheit wiegt.
Besuch 1 im September
Zu eben jener gehören weder meine Frau noch ich. Und trotzdem verschlug es uns kurz vor der Geburt unserer Tochter im Anschluss an einen Kinobesuch Ende September dorthin. Es war eine dieser Bauchentscheidungen (in mehrfacher Hinsicht), der ein kurzes Telefonat zur Klärung der Platzverhältnisse vorausging und die uns einen – vorerst – letzten Abend zu zweit im Restaurant bescherte.
Die rückseitig gelegene Terrasse war uns dann aber doch zu voll, um unter freiem Himmel zu speisen. Dass wir uns als nahezu einzige Gäste im hübsch gestalteten Inneren des Lokals niederließen, hatte durchaus positiven Einfluss auf die Tischromantik, die noch zusätzlich von italienischen Schmacht-Pop-Hymnen aus den 70ern – spätestens bei „Tornerò“ von I Santo California schmolz ich wie Pizzakäse dahin – nostalgisch unterfüttert wurde. Aber so „a Überdosis G’fühl“ hat ja noch keinem werdenden Vater geschadet.
An diesem Abend bediente uns die Tochter von Raffaele Luca, die ihre Sache wirklich ganz ausgezeichnet machte und eine bemerkenswert zugewandte Bedienung darstellte. Nachdem wir uns den Tisch ausgesucht hatten – natürlich den, mit den besten Lichtverhältnissen –, hielten wir auch bald die Speisenkarten in den Händen und blätterten uns durch Raffaeles Pizza-Pasta-Kompenium. Eine Flasche San Pellegrino (0,75l für 5,30 Euro) sowie ein Pils in der Halbliterklasse (4,30 Euro) fanden wenig später den Weg auf unseren Tisch.
Damals teilten wir uns vorweg die mit kalabresischer N’duja, einem wahrhaft scharfen Rachenräuber, und getrockneten Tomaten ausgestattete Bruschetta Calabrese (7,50 Euro), um dann mit Spaghetti Diavola (13 Euro) und einer Pizza Marinara (13,50 Euro) in sättigender Absicht nachzuziehen. Da meine Frau schon ein paar Tage über ihrem Entbindungstermin war, wollte sie wahrscheinlich mit scharfer Kost die „Sache“ anstoßen, was jedoch außer einem brennenden Gaumen keinerlei pränatale Konsequenzen hatte.
Hätten wir zu dem Zeitpunkt schon gewusst, dass es erst einer saftigen Fasanenbrust im Speckmantel mit glasierten Träubchen, Rahmkraut und Kartoffelpüree bedürfe, um den Geburtsvorgang „ins Rollen“ zu bringen, wären wir vermutlich noch am selben Abend zu unseren Freunden nach Ilbesheim in den Hubertushof gefahren und nicht erst am Freitag darauf…
Zurück zur Bruschetta nach „Stiefelspitzenart“. Bruschetta Calabrese (mit N'Duja)
Die mit der Paprikawurst aus der südlichsten Region Italiens bestrichenen Weißbrotscheiben waren noch leicht warm. Selbst kein großer Freund von getrockneten Tomaten, ließ ich mir sie in dieser Kombination dennoch gefallen. Fruchtige Säure traf hier auf würzige Schärfe. Einer schnöden, leicht angetoasteten Ciabattascheibe könnte Schlimmeres widerfahren, so die einhellige Vorspeisenmeinung am Tisch. Scharfe kalabresische Bruschetta
Nach diesem gelungenen Einstand duftete mir eine mit frischen Meeresfrüchten – keine Gummiware aus dem Glas – belegte Pizza Marinara entgegen. Poseidons Früchte bestanden hierbei aus Mies- und Venusmuscheln, Baby-Calamari, in Ringe geschnittene Tuben vom Kalmar und nicht zu klein geratenen Shrimps. Gib mir Frutti, gib mir Mare!
Ein 1A-Meeresteppich, der dieses ansehnliche Hefeerzeugnis bedeckte. Vom Belag her gab es da nicht das Geringste auszusetzen. Pizza Marinara
Äußerst saftig und mit einem ausgewogenen Käse-Tomatensauce-Verhältnis auf dem Teigfladen gaben sich der wohl dienstälteste Padrone Landaus und sein Pizzaiolo in der Küche keine Blöße. Nur dem an sich recht fluffig geratenen Pizzaboden hätte eine etwas längere Verweildauer im Ofen gutgetan.
Als wir im November mit dem kollegialen Club Culinaire dort speisten, bestätigten meine Kollegen den etwas zu lax gebackenen Untergrund bei ihren Pizzen. Keine Ahnung, warum man bei Raffaele die wohlbelegten Rundlinge so früh aus dem Ofen holt. Zusammen mit dem vor frischen Zutaten strotzenden Belag ergab das nämlich ein recht durchweichtes Vergnügen, das – je weiter man sich dem Mittelpunkt der Scheibe näherte – zur labberigen Angelegenheit avancierte.
Um es gleich vorwegzunehmen: dies blieb der einzige kleine kulinarische Lapsus an diesem Abend. Die mit Tomatenwürfeln, Sardellenpaste, Kapern, Oliven, Petersilie und Chilischoten verfeinerten Knoblauch-Spaghetti meiner Gattin fielen wie angekündigt sehr „diavola“ aus. Hier wurde definitiv kein gustatorischer Etikettenschwindel betrieben. In Teufels Namen, die waren ihr Geld wert! – so jedenfalls die Meinung der „heißhungrigen“ Genießerin am Tisch. Spaghetti Diavola
Nach einem netten Austausch mit Signore Luca über die Option, die kalabresische N’Duja als neuen Pizzabelag ins Repertoire aufzunehmen, einem zuckersüßen Marsala aufs Haus und den besten Wünschen für die bevorstehende Geburt verließen wir das Lokal in gut gesättigter Zufriedenheit.
Da hätte ich eigentlich gleich in die Tasten hauen sollen, um den Abend mit einer entsprechenden Rezension zu würdigen. Aber viel ist passiert seit diesem Septemberabend in der Landauer Industriestraße und die Zeit danach war aufgrund der Geburt unserer Tochter knapp bemessen.
Außerdem plante ich da bereits die Wiederholungstat, die sich dann rund zwei Monate später auch tatsächlich ereignen sollte.
Besuch 2 im November
Nicht zu zweit, sondern, wie bereits erwähnt, mit meinen drei Futterfreunden aus dem Kollegenkreis machten wir Raffaele Luca Mitte November unsere Aufwartung. Zwei davon kannten das Etablissement wesentlich besser als ich, da sie dort schon früher gerne einkehrten.
Und so saßen wir dann zu viert an einem Dienstagabend als nahezu einzige Gäste im stimmig beleuchteten Gastraum. Wir werteten dies als Auswirkung der in die Höhe geschnellten Corona-Zahlen und der damit verbundenen, allgemeinen Unsicherheit. Meinem Wunsch nach Tisch Nr.6 („der hinten rechts“) wurde gerne entsprochen. Allein der Fotoqualität wegen steuerten wir dieses etwas heller beleuchtete Eck zielstrebig an. Tisch 6, hinten links - einer der wenigen mit ausreichend Licht für Food-Fotos
Dass an diesem Abend kaum etwas los war, störte den Padrone wesentlich mehr als uns. Wir fühlten uns nach der obligatorischen Impfnachweiskontrolle und dem Check-In per Luca-App pudelwohl und freuten uns auf einen entspannten Abend in geselliger Runde. Eine gemütliche Atmosphäre durchwehte den von modernem Bistromobiliar geprägten Gastraum. Auf den bequem gepolsterten Stühlen ließ es sich ebenfalls gut aushalten. Angenehme Atmo im Gastraum
Eine junge Dame hieß uns freundlich willkommen und händigte uns umgehend die Speisenlektüre aus. Natürlich hatten sich die Aspiranten am Tisch bereits auf der übersichtlich gestalteten Homepage vorinformiert. Einer aus unserer Runde sprach schon im Vorfeld von der Absicht einen Burger zu vernichten. Ein anderer erinnerte sich an die Cocktails, die er früher hier gebechert hatte. Er konnte gar nicht umhin, die alte Tradition wieder aufleben zu lassen – wenn auch aus fahrtechnischen Gründen ohne alkoholischen Anteil.
Auch Padrone und Namensgeber des Ristorantes Raffaele Luca ließ sich nicht lange bitten. Anekdotenreich und um keinen Schwank aus der goldenen Gastrozeit früherer Tage verlegen, gab er den südländischen Vorzeigewirt alter Schule. Charmant, witzig und dankbar zugleich hätte er uns sicherlich jeden kulinarischen Extrawunsch erfüllt. Selbst die kalabresische Feuerwurst von der Bruschetta wäre auf der Pizza kein Problem gewesen.
Aber nach Pizza war mir an dem Abend irgendwie nicht. Dagegen ließen mich die von ihm mündlich vorgetragenen Empfehlungen aufhorchen. Spätestens bei den Linguine alla Vongole (Venusmuscheln) hatte er mich überzeugt. Der Burgerspezi schräg gegenüber ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. Bei den beiden anderen Kollegen überwog letzten Endes die Pizzapassion.
Doch zuvor wurden erste Durstlöscharbeiten in Angriff genommen. Ein Caipirinha mit (7,90 Euro) und eine Virgin-Ausgabe ohne Alkohol (7 Euro), eine große Flasche San Pellegrino (5,30 Euro) und eine Viertel Lambrusco (5,60 Euro) bevölkerten bald unsere Tischplatte.
Unserem ersten Hunger boten eine Bruschetta Calabrese (7,50 Euro), ein kleiner Beilagensalat (4,10 Euro), eine Fischsuppe nach Art des Hauses (7,20 Euro) und eine Tomatensuppe (4,90 Euro) trotzig Paroli. Die Bruschetta hatte ich meinem Kollegen wärmstens – um nicht zu sagen schärfstens – empfohlen. Die Zuppa di Pesce wählte der Kenner neben mir in routinierter Manier.
Eine Tomatensuppe ist für mich seit jeher eine Art kulinarischer Lackmustest für die allgemeine Küchenleistung italienischer Verköstigungsbetriebe. Wenn ihre Qualität stimmt, künden in der Regel auch die übrigen Speisen von handwerklich einwandfreier Zubereitung.
Verlockend knallte mir das pürierte Rot in zeitgemäßer Keramik entgegen. Mit ein paar Tröpfchen Sahne verlieh man dem Aussehen meiner Zuppa di Pomodoro etwas mehr Dynamik. Also nix wie ran an die Tomatenturbine! Feines Tomatensüppchen
Gleich beim ersten Löffel stellte sich Glückseligkeit ein. Basierend auf einem aromatischen Basisfond mit eben genau jenem perfekten Süße-Säure-Verhältnis, das auf die Verwendung vollreifer Protagonisten schließen ließ.
Keine Frage, da hatte man Rotes zur richtigen Zeit eingeweckt, um nun im kalten Herbst mit vollmundiger Präsenz am Gaumen zu punkten. Ein Hauch von Knoblauch durfte da natürlich nicht fehlen, während Olivenöl und Zwiebeln um den Oskar des besten Nebendarstellers rangen. Vielleicht war es aber auch der berühmte Tropfen Gin, der diese Terrine geschmacklich fast zum Überlaufen brachte. In der Summe war das zwar keine „gröTaZ“ (= größte Tomatensuppe aller Zeiten), aber definitiv eine aus besseren Pürierstabkreisen.
Gleiches, nur mit ein paar Leckereien aus dem Meer drin, hatte mein Nebenmann auszulöffeln. Zwei leicht angeröstete Scheiben Ciabatta-Brot hatte man ihm gleich als Saug- und Sättigungsbeilage mit hineingelegt. Auch er zeigte sich von seiner Fischsuppe hellauf begeistert. Da wurde nicht mit fruchtiger Meereseinlage gegeizt. Tomatensuppe in der Meeresversion aka Zuppa di pesce
Der überzeugte "Bruschettarier" lobte seine drei scharfen, mit N’Duja und eingelegten Trockentomaten verfeinerten Stullen. Respekt vor ihm, hatte er noch das Burgerexperiment im Hauptgang zu wuppen. Unser präsidiales Oberhaupt zeigte sich indes von all den extravaganten Vorweggerichten sichtlich unbeeindruckt und genoss seinen fast schon frugal anmutenden, mit Joghurtdressing angemachten Beilagensalat in aller Gemütsruhe. Beilagensalat
Dann begann die Hauptgerichtsverhandlung. Gleich vorweg möchte ich erwähnen, dass etwas weniger Tomatensauce meinen Linguine mit Vongole (16 Euro) nicht geschadet hätte. Auch die Nudeln wären mir etwas „al denter“ lieber gewesen. Aber das waren alles nur Nuancen, die den schmackigen Inhalt meines eckigen Porzellantellers kaum schmälerten. Linguine mit Venusmuscheln
Der gehaltvoll knoblierte Sugo wusste auch beim Hauptgang zu überzeugen. Das war nach der aus dem gleichen Nachtschattengewächs zubereiteten Suppe auch keine allzu große Überraschung. Die Muschelschalen konnten auf einem extra dafür gereichten Teller schnell entsorgt werden. Erfreulich zu sehen: der Service dachte mit.
Auch der Kollege neben mir nutzte so die Gelegenheit, die Miesmuschelschalen von seiner Pizza Marinara (13,50 Euro) loszuwerden. Mit seiner Pizza war er übrigens genauso zufrieden wie ich rund zwei Monate zuvor. Pizza Marinara vom Kollegen
Über den etwas zu hell geratenen Boden herrschte die ein“hell“ige Meinung am Tisch, dass hier ein 30 Sekunden längerer Aufenthalt im Ofen ein Vielfaches an Knusprigkeit bewirkt hätte. Wenn sich so gewiefte Hobby-Pizzabäcker an einem Tisch zusammenfinden, fällt die Analyse umso leichter.
Von der mit Salami, Kochschinken, Paprika und frischen Champignons belegten Pizza Toscana (12,30 Euro) meines Gegenübers durfte ich dann auch mal ein Stück probieren. Auch an ihr gab es geschmacklich wenig auszusetzen. Nur von der Textur her hätte auch seine Erquickungsscheibe italienischer Provenienz etwas rescher ausfallen dürfen. Pizza Toskana
Und dann war da ja auch noch der Kollege mit Burgerbeteiligung. Sein Raffaele-Burger (13,40 Euro), den ein recht ordinär wirkendes Bun - wahrscheinlich aus der Aufbacktüte - umgab, hatte ein saftiges Innenleben vorzuweisen. Das Rindfleischpatty hatte den Grill mit ausreichend Röstaromen verlassen. Parmaschinken, Parmigiano und Cheddar fassten es mit reichlich Geschmacksfülle ein. Der Raffaele-Burger
Daneben zeichneten sich rote Zwiebeln, Tomate und Rucola für die frischeren Momente rund um das Patty verantwortlich. Dem passionierten Burgerrechtler schien dies sichtlich zu gefallen. Nur der gut gesalzene, wohlwollend portionierte Pommes-Frites-Anteil erlaubte ihm keinen Komplettverzehr. Erste, deutliche Sättigungsanzeichen, die den wackeren Bruschetta-Bruder spätestens beim Dessert in ernsthafte Verzehrnöte bringen sollten.
Unter Normalbedingungen hätte wohl keiner der Akteure einen Nachtisch gebraucht, zumal ein paar zusätzliche Cocktails zuvor schon die Runde gemacht hatten. Ob es nun dem Gruppenzwang oder einfach nur der guten Stimmung am Tisch geschuldet war, kann ich retrospektiv gar nicht mehr so richtig einschätzen. Wahrscheinlich eine Melange aus beidem. Tatsache war jedoch, dass dreimal Tiramisu (zu je 6,50 Euro) und einmal das Mandel-Parfait (7 Euro) geordert wurden.
Die drei Mascarpone-Biskuit-Quader sahen aber auch zum Weglöffeln gut aus! Das Tiramisu
Natürlich ließ auch mein mit großzügig darauf verteilter Karamellsauce verziertes Mandeldessert keinen Unterzucker aufkommen. Mandel-Parfait
Besonders das darin enthaltene Röstmandelaroma lieferte jede Menge Assoziationen zu früheren Kirmesbesuchen. Da fehlte letztlich nur noch das „Nappo“ zum Mitnehmen…
Aber es kam, wie es kommen musste. Der Biskuitblender von schräg gegenüber gab buchstäblich den Löffel ab. Und das ohne sein venezianisches Nationaldessert zu Ende gegessen zu haben. Damit brachte er Schimpf und Schande über unseren Spachtelclub und musste zur Strafe noch einen Marsala aufs Haus hinabkippen. Wie übrigens die zwei anderen Alkoholbejaher am Tisch auch. Die hatten aber, im Gegensatz zu ihm, ihre Dessertaufgabe „cum laude“ erfüllt.
Es war mal wieder ein richtig gemütlicher Abend in bester Gesellschaft, der auch dank eines redseligen Patrons mit viel guter Laune endete. Ich bin gespannt auf unser nächstes, offizielles „Clubtreffen“ Anfang Dezember. Sofern es das Infektionsgeschehen erlaubt, machen wir uns auf den Weg nach Neustadt. Der Schreiber dieses Genussaufsatzes sucht aus und gibt vorab schon mal eine Gaumenfreudengarantie!
Fällt der Name „Raffaele“, so weiß der auf Pizza und Pasta gepolte Landauer worauf er sich einlässt. Der freundliche Italiener Raffaele Luca gilt mittlerweile als alteingesessene Gastro-Institution in der ehemaligen Garnisonsstadt an der Queich. Sein kulinarisches Wirken nahm 1973 in der Landauer Reiterstraße seinen Anfang. Dort betrieb er bis in die 90er Jahre eine kleine Trattoria, die so richtig brummte.
Bumsvoll war seine Hütte – jeden Abend. Er war es leid, täglich so viele Gäste aus Platzmangel wieder wegzuschicken. Die... mehr lesen
Raffaele
Raffaele€-€€€Restaurant, Loungebar0634120013Industriestr. 7a, 76829 Landau in der Pfalz
4.0 stars -
"Wiederholungstat beim Landauer Pizza-Experten für helle Böden und saftige Beläge" Ehemalige UserFällt der Name „Raffaele“, so weiß der auf Pizza und Pasta gepolte Landauer worauf er sich einlässt. Der freundliche Italiener Raffaele Luca gilt mittlerweile als alteingesessene Gastro-Institution in der ehemaligen Garnisonsstadt an der Queich. Sein kulinarisches Wirken nahm 1973 in der Landauer Reiterstraße seinen Anfang. Dort betrieb er bis in die 90er Jahre eine kleine Trattoria, die so richtig brummte.
Bumsvoll war seine Hütte – jeden Abend. Er war es leid, täglich so viele Gäste aus Platzmangel wieder wegzuschicken. Die
Besucht am 25.11.2021Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 245 EUR
Grundsätzlich berichte ich nicht ein zweites Mal über ein Restaurant, wenn sich nichts verändert hat.
Mein Bericht über die "Alte Mühle" ist jetzt fast vier Jahre alt und es hat sich fast nicht geändert, auch an unserer Menüauswahl nicht.
Es ging wieder um die Gans, wie jedes Jahr.
Gang eins: Gänse Consommé mit Fleischklößchen im Glas.
Gang zwei: Gans mit Rosenkohl, Rotkohl, Knödeln und glasierten Weintrauben. Die Gans wird vor allen Augen am Tisch tranchiert. Und wieder wird mehr aufgetischt als man essen kann.
Gang drei: Rote Grütze, Eis und Backwerk.
Die Qualität der Speisen ist hoch, geschmacklich ist alles einwandfrei.
Zum Essen haben wir uns für eine Flasche Nero D.Avola entscheiden.
Das Team ist jung und kompetent geblieben.
Der Preis für dieses Menü hat angezogen (48,90€ pro Person).
Zwischenzeitlich haben wir die "Alte Mühle" auch bei gutem Wetter mit dem Rad besucht. Es ist eine sehr schöne Terrasse am See vorhanden, die auch mal nur zu einen Kaffee und Kuchen einlädt.
Zumindest am Wochenende ist eine Reservierung ratsam.
Grundsätzlich berichte ich nicht ein zweites Mal über ein Restaurant, wenn sich nichts verändert hat.
Mein Bericht über die "Alte Mühle" ist jetzt fast vier Jahre alt und es hat sich fast nicht geändert, auch an unserer Menüauswahl nicht.
Es ging wieder um die Gans, wie jedes Jahr.
Gang eins: Gänse Consommé mit Fleischklößchen im Glas.
Gang zwei: Gans mit Rosenkohl, Rotkohl, Knödeln und glasierten Weintrauben. Die Gans wird vor allen Augen am Tisch tranchiert. Und wieder wird mehr aufgetischt als man essen kann.
Gang... mehr lesen
Alte Mühle
Alte Mühle€-€€€Restaurant0406049171Alte Mühle 34, 22395 Hamburg
4.5 stars -
"Der Weg nach Bergstedt wird belohnt.2" Ehemalige UserGrundsätzlich berichte ich nicht ein zweites Mal über ein Restaurant, wenn sich nichts verändert hat.
Mein Bericht über die "Alte Mühle" ist jetzt fast vier Jahre alt und es hat sich fast nicht geändert, auch an unserer Menüauswahl nicht.
Es ging wieder um die Gans, wie jedes Jahr.
Gang eins: Gänse Consommé mit Fleischklößchen im Glas.
Gang zwei: Gans mit Rosenkohl, Rotkohl, Knödeln und glasierten Weintrauben. Die Gans wird vor allen Augen am Tisch tranchiert. Und wieder wird mehr aufgetischt als man essen kann.
Gang
Besucht am 13.11.2021Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 183 EUR
Der am Alsterlauf fern der Innenstadt gelegene "Historische Gasthof an der Mellingburger Schleuse" bietet zum Thema "Hamburg-kulinarisch; Ganz(s) Weihnachtlich" für einen kurzen Zeitraum (November - Dezember) ein sehr leckeres drei oder vier Gänge Menü an.
Das Menü gestaltet sich wie folgt:
Entenmouse im Schwarzbrotmantel, Quitten Gelee, Feldsalat;
Geflügelkraftbrühe;
Entenkeule, Balsamico Jus, Polenta, Rosenkohl und
Gratiniertes Orangen-Parfait, Apfel-Trester-Kompott.
Das hört sich nicht nur interessant an, sondern schmeckte auch sehr lecker und was auch handwerklich sehr gut zubereitet.
Zum Menü werden passende Weine in Flasche oder Glas angeboten.
Die Räumlichkeiten der "Mellingburger Schleuse" sind konservativ eingerichtet, was definitiv zur dunklen Jahreszeit und Menü passt.
Der Service ist kompetent, aufmerksam aber nicht aufdringlich.
Der am Alsterlauf fern der Innenstadt gelegene "Historische Gasthof an der Mellingburger Schleuse" bietet zum Thema "Hamburg-kulinarisch; Ganz(s) Weihnachtlich" für einen kurzen Zeitraum (November - Dezember) ein sehr leckeres drei oder vier Gänge Menü an.
Das Menü gestaltet sich wie folgt:
Entenmouse im Schwarzbrotmantel, Quitten Gelee, Feldsalat;
Geflügelkraftbrühe;
Entenkeule, Balsamico Jus, Polenta, Rosenkohl und
Gratiniertes Orangen-Parfait, Apfel-Trester-Kompott.
Das hört sich nicht nur interessant an, sondern schmeckte auch sehr lecker und was auch handwerklich sehr gut zubereitet.
Zum Menü werden passende Weine in Flasche oder Glas angeboten.
Die Räumlichkeiten der "Mellingburger Schleuse" sind konservativ eingerichtet, was definitiv zur dunklen Jahreszeit und Menü passt.
Der Service ist kompetent, aufmerksam aber nicht aufdringlich.
Kleinhuis Hotel Mellingburger Schleuse & Historischer Gasthof
4.0 stars -
"Gans weihnachtlich" Ehemalige UserDer am Alsterlauf fern der Innenstadt gelegene "Historische Gasthof an der Mellingburger Schleuse" bietet zum Thema "Hamburg-kulinarisch; Ganz(s) Weihnachtlich" für einen kurzen Zeitraum (November - Dezember) ein sehr leckeres drei oder vier Gänge Menü an.
Das Menü gestaltet sich wie folgt:
Entenmouse im Schwarzbrotmantel, Quitten Gelee, Feldsalat;
Geflügelkraftbrühe;
Entenkeule, Balsamico Jus, Polenta, Rosenkohl und
Gratiniertes Orangen-Parfait, Apfel-Trester-Kompott.
Das hört sich nicht nur interessant an, sondern schmeckte auch sehr lecker und was auch handwerklich sehr gut zubereitet.
Zum Menü werden passende Weine in Flasche oder Glas angeboten.
Die Räumlichkeiten
Geschrieben am 09.11.2021 2021-11-09| Aktualisiert am
09.11.2021
Besucht am 23.09.2021Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 170 EUR
Ende September verschlug es den neu formierten Wörther Gaumenvierer in die mehr durch ihren Essig als durch ihren Wein bekannte Gemeinde Venningen. Schon seltsam, obwohl das zur Verbandsgemeinde Edenkoben zählende Dorf in direkter Nachbarschaft zu namhaften Weinorten wie Maikammer, Kirrweiler und Edenkoben liegt, kennt man von hier eigentlich nur die Weinessigspezialitäten des berühmten Doktorenhofs. Zur gehobenen Pfälzer Rebsaftriege hat sich anscheinend noch kein Venninger Winzer aufschwingen können.
Auch das Weingut Bauer, dessen in keinem regionalen Restaurantführer fehlender Gutshof von Freunden deftiger Regionalküche schon seit vielen Jahren großen Zuspruch erfährt, gehört zu den nicht ganz so bekannten Produzenten im Bereich der Südlichen Weinstraße. Dafür kennt fast jeder heimische Gut- und Gernesser den Namen ihrer Gastronomie.
„Bauer’s Stuben“ sind ein durch und durch sympathischer Familienbetrieb, den ich trotz seiner guten Referenzen noch nie besucht hatte. Wahrscheinlich dem ebenfalls in Venningen ansässigen „La Vigna“, einer meiner liebsten italienischen Einkehradressen, geschuldet.
1977 eröffneten Rosemarie und Wolfgang Bauer eine Straußwirtschaft namens „Bauernstube“. In ihrem urgemütlichen Gewölbekeller wurde handfeste Hausmannskost zum eigenen Wein dargeboten. Der Gewölbekeller (an diesem Abend ungenutzt)
Ein kulinarischer Synergieeffekt, der auch heute noch in vielen Ecken der Südpfalz erfolgreich ausgenutzt wird – zumeist an den Wochenenden, wenn die Ausflügler über den Rhein kommen.
Mittlerweile ist aus der heimeligen Weinstube ein mehrfach erweitertes Restaurant mit Schlemmerscheune, In dieser Scheune lässt sich gut schlemmen!
Wintergarten, idyllischem Innenhof und einer fast schon toskanisch anmutenden Gartenterrasse hinterm Haus geworden. Allein wegen diesem, im mediterranen Stil gestalteten Genussgarten lohnt sich ein Abstecher ins gut zu erreichende, da nicht weit von der Autobahn A65 entfernt gelegene Venningen.
Es ist wirklich ein ganz besonders behagliches Fleckchen Pfalz, das die beiden Töchter Carina und Christin im Laufe der Jahre mit familiärer Unterstützung geschaffen haben. Auch wir waren schwer beeindruckt von der heimeligen Atmosphäre, die dieser Ort ausstrahlte.
Schön, dass wir unser Essen noch unter freiem Himmel genießen konnten. Später wechselten wir aufgrund der frischen Temperaturen in das urgemütliche Sandsteingemäuer. So gesehen, durften wir also gleich zwei Örtlichkeiten des Gutshofes auf Gasttauglichkeit prüfen. Nur so viel vorweg: den „Ambiente-Test“ haben sie beide mit Bravour bestanden.
Die Idee, dem Wörther Futterquartett einen Ausflug nach Venningen zu bescheren, kam von unserem Neuling, der im nicht weit entfernten Örtchen Böbingen residiert und dieses Lokal schon lange zu seinen regionalen Favoriten zählt. Die von ihm verteilten Vorschusslorbeeren bezüglich Service, Umgebung und Essensqualität sollten sich im Laufe des Abends vollends bestätigen.
Also dann „Food-Fellas“, auf nach Venningen zur Familie Bauer, wo die Gutbürgerlichkeit in ihrer besten Form zu Hause bzw. zu Hofe ist.
Der groß angelegte, hauseigene Parkplatz entspannt die Situation für die Gäste mit motorbetriebenem Mobilitätshintergrund ganz erheblich. Dennoch parkten wir unser Vehikel direkt an der Altdorfer Straße, keine 50m vom Anwesen der Familie Bauer entfernt. Unser Kollege hatte uns die letzte, an der Durchgangsstraße gelegenen Parkbucht freigehalten.
Wir betraten die Lokalität über den etwa zur Hälfte besetzten Garten. Impfnachweise wurden kontrolliert. Mit der Luca-App war auch der Check-In schnell erledigt. Als wäre der große Ansturm schon vorüber, präsentierte sich der von Olivenbäumen und anderen mediterranen Gewächsen geschmackvoll begrünte Außenbereich als wahres Weingartenidyll. Die nicht mehr komplett besetzten Tische standen in angenehmer Distanz zueinander. Um sie herum sorgte gut gepolstertes Polyrattan für komfortable Sitzverhältnisse. Gartenimpression 1
Man begrüßte uns herzlich. Kein Wunder, war doch ein Mitglied unserer Tischgesellschaft hier amtsbekannt. Vom auffallend freundlich und flink agierenden Servicepersonal hatte ich bereits im Portal Tripadvisor mehrfach gelesen. Und ja, die Jungs und Mädels machten ihre Sache richtig gut. Auf unsere Fragen hatten sie immer eine passende Antwort parat. Dabei wurde mit dem berühmten Pfälzer Charme beraten und auch der Umzug nach drinnen zu späterer Stunde problemlos über die Bühne gebracht.
Der kleine Plausch mit dem Serviceleiter, der mir bei meiner von Neugier getriebenen Inspektion der Räumlichkeiten über den Weg lief, verriet mir so einiges über die Historie des Betriebes, die gutseigenen Weine sowie die Bauer’sche Bewirtungsphilosophie, bei der die Verwendung regionaler Produkte großgeschrieben wird.
Diese finden sich auf einem recht ausgewogenen Speisenzettel wieder. Eine knappe Handvoll herzhafter Vorspeisen, ein paar fleischlose Klassiker, Salatschüsseln – sorry, Bowls natürlich – in diversen Ausstattungen, vier verschiedene Flammkuchenversionen und ein karnivorenfreundliches Repertoire an hausmannsköstlichen Hauptgerichten, die vom Wiener Schnitzel über Ossobuco bis hin zum Zwiebelrostbraten und Medaillons von der Schweinelende reichten.
Komplettiert wurde das Bauer’sche Leibspeisenprogramm von einer Reihe süßer Verlockungen sowie einem saisonal geprägten Empfehlungsschreiben, das sich schon ganz dem kulinarischen Herbst verpflichtet hatte. Das darauf abgedruckte Herbst-Menü für schlanke 34 Euro bestand aus einem Kürbiscremesüppchen, einem Kastanien-Saumagen mit Rotkraut und Bratkartoffeln sowie einer süßen Trilogie zum Abschluss. „Kannschd nid meckre!“ hörte ich den Aspiranten am Nachbartisch freudig tönen.
Außerdem tummelten sich handfeste Herzhaftigkeiten wie Schweinsroulade mit Brätfüllung, Cordon Bleu vom Landschwein sowie Steinpilz-Nudeltaschen in Trüffelsahne. Ach, könnte ich doch nur dem würzigen Knollenpilzgeschmack etwas mehr abgewinnen, ich hätte mich wahrscheinlich für das Pilzgericht entschieden.
Auf einer laminierten Karte ließ sich das offene Weinprogramm der Familie Bauer studieren. Vom einfachen Portugieser Rotwein (Viertel zu 2,80 Euro) über trocken ausgebaute Burgundersorten in Weiß, bis hin zu restsüßen Spätlesen und etwas gehaltvollerem Cabernet Sauvignon bzw. Merlot (Viertel zu 4,90 Euro) waren so ziemlich alle Rebsorten vertreten, die in der Südpfalz bevorzugt angebaut werden.
Daneben hatte man auch ein paar Flaschenweine befreundeter Winzerkollegen am Start. Einen klassischen Gutsriesling aus dem Hause Reichsrat von Buhl gab es bereits für erschwingliche 22,50 Euro. Auch die sehr fairen 29 Euro für die Black-Print-Cuvée von Markus Schneider aus Ellerstadt würden wohl nicht nur bei Sylt-Besuchern ungläubiges Kopfschütteln hervorrufen.
Den besonderen Umständen geschuldet – es war der Tag des errechneten Geburtstermins unserer Tochter und obwohl sich noch nichts regte, saß ich quasi auf „glühenden Kohlen“ – verzichtete ich auf einen alkoholischen Aperitif und orderte brav einen Hugo komplett ohne (4,50 Euro). Später konnte ich allerdings dem gutseigenen Merlot nicht widerstehen und ließ ihn korrespondierend gewähren.
Meine Kollegen begnügten sich mit Mineralwasser aus dem Schwarzwald (0,75l-Flasche für 4,20 Euro), einem „echten“ Hugo mit Vol.% (5,90 Euro) und einer Flasche Bischoff Premium Pilsener (0,33l für 2,80 Euro) zum Auftakt.
Man ließ uns vier Plappermäulern genügend Zeit, um uns zuerst einmal etwas „frei“ zu quatschen. Auf die Idee, die vor uns ausliegenden, bedruckten Seiten zu lesen, kamen wir deshalb mit etwas Zeitverzögerung. Alles halb so wild, die Getränke standen da ja bereits auf dem Tisch.
Dann wurde eifrig bestellt. Ein buntes Potpourri aus Kürbissuppe, Räucherlachs auf Kartoffelrösti, Saumagencarpaccio, Cordon Bleu, Wiener Schnitzel (natürlich vom Kalb) und zweimal Rumpsteak – einmal mit Kräuterbutter, einmal mit Pfefferrahmsauce – wurde dem Küchenteam in Auftrag gegeben. Dem nicht gerade geringen Hunger der gutgelaunten Herrenrunde würde damit sicherlich Genüge getan werden. So zumindest der erste Eindruck, wenn man auf die Teller der Nachbartische schielte.
Der Service lieferte flott. Das Loblied des Kollegen über sein Kürbiscremesüppchen (7,90 Euro) ist mir heute noch im Ohr. Kürbiscremesüppchen im Weckglas
Sie wurde in einem Weckglas serviert und erhielt durch ein wenig Schnittlauch, aufgeschäumte Sahne und fein gewürzte Knuspercroutons on Top den letzten „Schliff“. Kürbiscremesüppchen im Detail
Der „Local“ neben mir hatte sich für den zu einer hübschen Rosenblüte geformten Räucherlachs auf Rösti (8,90 Euro) entschieden. Eine gute Wahl, wie mir ein kleiner Probierhappen verriet. Räucherlachs auf Rösti
Der Mann gegenüber spielte noch ein wenig auf Zeit. Allerdings in sehnsüchtiger Erwartung seines Wiener Panierstücks mit Beilagensalat.
Meine Wenigkeit erfreute sich derweil an einem Saumagencarpaccio (8,90 Euro) der besseren Art. Das Saumagencarpaccio
Allein für dessen himmlisch saure Zwiebel-Senf-Vinaigrette hatte sich der Weg nach Venningen bereits gelohnt. Die dünnen, unter dem Schmacko-Dressing lauernden Saumagenscheiben waren mit etwas Schnittlauch, halbierten Cocktailtomaten, Salatgrün und saftig-süßen Weintrauben (die Lese war ja bereits in vollem Gange!) garniert. Saumagen als Carpaccio...why not?
Dass auch der letzte Tropfen dieser Leckertunke mit Hilfe des dazu gereichten Weißbrots verputzt wurde, war dann auch keine Überraschung.
Die Vorspeisen hatten also alle gesessen. So viel stand zu diesem Zeitpunkt fest. In freudiger Erwartung auf die Hauptgänge setzte die Dämmerung ein. Die angestrahlten Bäume und Sträucher, zwischen denen wir saßen, ließen den ohnehin sehr angenehm gestalteten Außenbereich noch eine Spur lauschiger wirken. Gartenimpression 2
Das beschauliche Abendessen im allerbesten Kollegenkreis ging in die entscheidende Phase.
Da es sich im Dunkeln nicht sonderlich gut Fotografieren lässt, musste beim Abknipsen der Hauptgerichte das Handy vom Kollegen als Lichtquelle dienen. Bis dann alles im „Kasten“ war dauerte es ein wenig, was von so manchem am Tisch „högschde“ Disziplin verlangte. Der Dunkelheit geschuldet blieb dann das Cordon Bleu des schräg gegenüber von mir sitzenden, präsidialen Oberhauptes unseres Kaukonsortiums leider unverewigt.
Doch seine Zufriedenheit über den mit Kochschinken und Gouda gefüllten, dem Aussehen nach der Butterpfanne entstiegenen Fleischklassiker mit dem wohlklingenden französischen Namen (19,80 Euro) drang bis zu mir herüber. Bei allen Hauptspeisen war übrigens ein kleiner, mit schmackhaftem Essig-Öl-Dressing angemachter Beilagensalat inkludiert. Beilagensalat 1
Und der erfüllte seine Aufgabe als frischer Nebendarsteller zum deftigen Gaumenkino aus Rind, Kalb und Landschwein auf wunderbare Art und Weise. Beilagensalat 2
Gegenüber glänzten zwei herrlich mürbe Wiener Kalbsschnitzel (21,90 Euro) mit den daneben liegenden Bratkartoffeln um die Wette. Dem Schnitzelschurken, der sie anschnitt, entlockten sie jedenfalls ein breites Grinsen. Das bzw. die Wiener Schnitzel
Mein Bratkartoffelbuddy neben mir – unsere Beilagenportion kam zum Teilen auf einem großen Teller – Knusprige Kartoffelbeilage aus der Pfanne
hatte sich für das Rumpsteak mit hausgemachter Kräuterbutter entschieden. Er lobte den perfekt getroffenen Gargrad („medium“) seines Fleisches und ließ mich von der wirklich sensationellen Kräuterbutter kosten. Schon faszinierend, was Kleinigkeiten bei einem Allerweltsgericht so ausmachen können. Das Rumpsteak mit Kräuterbutter
Auf meinem Rumpsteak (wie das vom Kollegen 24,50 Euro), das übrigens wie bestellt „medium rare“ geliefert wurde, lag eine ordentliche Anzahl an Pfefferkörnern und eine Chili-Schote, deren dekorativer Zweck sich mir erst nach dem ersten kleinen, höllisch scharfen Probierstückchen erschloss, was von der gut aufgelegten Servicedame mit ungläubigem Staunen quittiert wurde. Rumpsteak mit Pfefferrahmsauce
„Hot happens!“ Mit der geschmeidigen Pfefferrahmtunke im süffigen Schlepptau und einem Klecks Sahne wurde der kleine Lapsus am Gaumen auf angenehme Weise wieder austariert.
Besonders lobenswert: die auf Basis einer kräftigen Jus und ganz ohne (zumindest schmeckbare) Helferlein kredenzte Sauce hatte genau die richtige Pfefferdosis vorzuweisen, die das zarte, schätzungsweise 200 Gramm schwere Stück vom Rinderrücken geschmacklich kurzerhand in Richtung Malabarküste verlegte. In Kombination mit der urdeutschesten aller Kartoffelbeilagen war das hedonistischer Saucengenuss ohne Reue, der auch wirklich jedem der knusprig sautierten Fitzelchen von der Pfälzer Erdfrucht zur Ehre gereichte. Bratkartoffelportion für Zwei
Schon jetzt war ich von dem hier vorherrschenden Preis-Genuss-Verhältnis mehr als angetan. Wie konnte ich so viele Jahre lang dieses besserbürgerliche Einkehridyll links liegen gelassen haben?
Je später der Abend, desto kühler wurde es im Sommergarten. Der Umzug in das schützende Sandsteingemäuer der Schlemmerscheune war unvermeidlich. Drinnen: keine Spur von unübersichtlicher „Gourmengelage“. Die meisten Gäste hatten schon den Nachhauseweg angetreten. Man platzierte uns direkt neben der Tür zum Garten. Schlemmescheune mit 3 von 4 "Food Fellas" an Bord
Auch das Innere des Gutshofs konnte sich sehen lassen. Viel wertiges, helles Holz beim Mobiliar, indirekt angestrahlte Sandsteinwände, eine mit derben Fassdauben verkleidete Decke und jede Menge Weinflaschen sorgten für genau die richtige Mischung aus gemäßigter Pfalzfolklore und zeitgemäßer Landhausoptik. Ein gutes Beispiel dafür, was eine warme, mit Bedacht installierte Beleuchtung doch so alles ausmacht. Pälzer Atmo pur!
Kaum hatten wir unsere innere Wärme zurück, stand uns der Sinn nach Süßem. Unser „Stubenältester“ (nur auf seine Gesamtverweildauer in diesem Lokal bezogen…) hatte ja bereits im Vorfeld von der geeisten Nougat-Marzipan-Lasagne (8,90 Euro) in höchsten Tönen geschwärmt. Da kam auch ich nicht umhin, mir diese Dessertkreation einzuverleiben. Zumal mich Marzipan so gut wie immer anspricht, auch außerhalb der gut gezuckerten Weihnachtssaison.
Außerdem gönnte sich ein anderer Kollege das Zitronen-Sekt-Sorbet (6,50 Euro), das mit dem hauseigenen Riesling-Winzersekt aufgegossen wurde. Der letzte im Bunde bevorzugte wie stets eine Tasse Kaffee (2,20 Euro), um sein Mahl zu beenden.
An der süßen Versuchung aus Nougatcrème und Marzipan gab es geschmacklich nichts auszusetzen. Natürlich war das nichts für Diabetiker, aber mit ihrer fluffigen Textur und dem dezenten Kalt-Warm-Kontrast konnte das „Hausdessert“ voll überzeugen. Meine Zucker-Süßspeise aka Wuchtdessert
Ein paar reife Weintrauben, eine orangefarbene Physalis und ein paar frisch aufgeschnittene Stücke von der Mango versuchten der in zwei stattliche, hübsch angeordnete „Kalorienkörper“ geteilten Zuckersüß-Speise etwas fruchtige Frische entgegenzusetzen, was jedoch nur begrenzt gelang. Dafür war die verkappte „Nougat-Marzipan-Torte“ einfach zu dominant. Nougat-Marzipan-Dessert
Ich muss gestehen, dass mir eine halbe Portion vollends gereicht hätte. Aber irgendwie schaffte ich es dann doch, auch das zweite Stück dieses Wuchtdesserts zu verdrücken. Werdende Väter können gar nicht genug Kalorien abbekommen – so der Eindruck von dem ein oder anderen Kollegen am Tisch.
Danach war aber wirklich Schluss. Da ging nichts mehr. Zumindest rein. Raus dagegen schon, wenn auch um ein paar gefühlte Kilo schwerer. Nachdem wir die Rechnung beglichen hatten verließen wir nämlich den Gutshof durch den Vordereingang. Eine letzte Gelegenheit, das imposante Anwesen noch einmal näher in Augenschein zu nehmen.
Mit der Auswahl des Gutshofs „Bauer’s Stuben“ hatte unser „Newcomer“ im Gastroquartett gut geliefert. Sein Einstand kann als gelungen bezeichnet werden. Hätte es einer Aufnahmeprüfung für diesen Böbinger Kulinarkollegen bedurft, er hätte sie wohl mit Auszeichnung bestanden.
An diesem Abend endete übrigens auch das Freiluftfuttern. Das sommerliche Dinieren unter freiem Himmel fand mit dem Umzug in die Bauer’sche Schlemmerscheune ein jähes Ende. Urgemütlich...
Nicht nur der kulinarische Herbst war bereits in vollem Gange, auch der kalendarische hatte ja einen Tag zuvor bereits Einzug gehalten.
Unser fortgeschrittenes Sättigungsgefühl und der Umstand des jahreszeitlichen Wechsels veranlassen mich, in der Nachbetrachtung dieses wunderbaren Abends, mit einem Gedicht von Friedrich von Logau (deutscher Dichter und Epigrammatiker des Barocks, Anm.) zu schließen:
„Der Frühling ist zwar schön,
doch wenn der Herbst nicht wär,
wär zwar das Auge satt,
der Magen aber leer!“
Ja. Kann man so stehen lassen…
Ende September verschlug es den neu formierten Wörther Gaumenvierer in die mehr durch ihren Essig als durch ihren Wein bekannte Gemeinde Venningen. Schon seltsam, obwohl das zur Verbandsgemeinde Edenkoben zählende Dorf in direkter Nachbarschaft zu namhaften Weinorten wie Maikammer, Kirrweiler und Edenkoben liegt, kennt man von hier eigentlich nur die Weinessigspezialitäten des berühmten Doktorenhofs. Zur gehobenen Pfälzer Rebsaftriege hat sich anscheinend noch kein Venninger Winzer aufschwingen können.
Auch das Weingut Bauer, dessen in keinem regionalen Restaurantführer fehlender Gutshof von Freunden... mehr lesen
Bauer's Stuben
Bauer's Stuben€-€€€Restaurant063232734Altdorfer Straße 3, 67482 Venningen
4.5 stars -
"Entspannte „Gourmengelage“ dank hervorragender Hausmannskost in einem Pfälzer Traditionsbetrieb" Ehemalige UserEnde September verschlug es den neu formierten Wörther Gaumenvierer in die mehr durch ihren Essig als durch ihren Wein bekannte Gemeinde Venningen. Schon seltsam, obwohl das zur Verbandsgemeinde Edenkoben zählende Dorf in direkter Nachbarschaft zu namhaften Weinorten wie Maikammer, Kirrweiler und Edenkoben liegt, kennt man von hier eigentlich nur die Weinessigspezialitäten des berühmten Doktorenhofs. Zur gehobenen Pfälzer Rebsaftriege hat sich anscheinend noch kein Venninger Winzer aufschwingen können.
Auch das Weingut Bauer, dessen in keinem regionalen Restaurantführer fehlender Gutshof von Freunden
Über einen Gutscheinanbieter waren wir mal wieder auf das Restaurant "Pasalo Bien" aufmerksam geworden.
Das Restaurant bietet ein Vier-Gänge-Menü an:
1. Brot mit Aioli und Oliven
2. Garnelen, Ziegenkäse und Schinken
3. Entrecote mit Gemüse und Rosmarinkartoffeln oder Doraden-Filet
4. Dessert-Variationen.
Das Essen ist wirklich sehr gut und! Sonderwünsche werden berücksichtigt.
Dazu hat das Haus auch leckere Weine im Keller.
Auch der Service ist sehr aufmerksam.
Der Preis war durch den Gutschein sehr gut, viel mal Menü für ca. 100Euro plus Getränke.
Wir waren nicht zum letzten Mal dort.
Über einen Gutscheinanbieter waren wir mal wieder auf das Restaurant "Pasalo Bien" aufmerksam geworden.
Das Restaurant bietet ein Vier-Gänge-Menü an:
1. Brot mit Aioli und Oliven
2. Garnelen, Ziegenkäse und Schinken
3. Entrecote mit Gemüse und Rosmarinkartoffeln oder Doraden-Filet
4. Dessert-Variationen.
Das Essen ist wirklich sehr gut und! Sonderwünsche werden berücksichtigt.
Dazu hat das Haus auch leckere Weine im Keller.
Auch der Service ist sehr aufmerksam.
Der Preis war durch den Gutschein sehr gut, viel mal Menü für ca. 100Euro plus Getränke.
Wir waren nicht zum letzten Mal dort.
Pasalo Bien
Pasalo Bien€-€€€Restaurant040 87603466Barmbeker Str. 70, 22303 Hamburg
4.0 stars -
"Gut essen in Barmbek" Ehemalige UserÜber einen Gutscheinanbieter waren wir mal wieder auf das Restaurant "Pasalo Bien" aufmerksam geworden.
Das Restaurant bietet ein Vier-Gänge-Menü an:
1. Brot mit Aioli und Oliven
2. Garnelen, Ziegenkäse und Schinken
3. Entrecote mit Gemüse und Rosmarinkartoffeln oder Doraden-Filet
4. Dessert-Variationen.
Das Essen ist wirklich sehr gut und! Sonderwünsche werden berücksichtigt.
Dazu hat das Haus auch leckere Weine im Keller.
Auch der Service ist sehr aufmerksam.
Der Preis war durch den Gutschein sehr gut, viel mal Menü für ca. 100Euro plus Getränke.
Wir waren nicht zum letzten Mal dort.
Besucht am 02.11.2021Besuchszeit: Abendessen 6 Personen
Rechnungsbetrag: 178 EUR
Glücklicherweise verändern sich nicht alle Dinge in der Pandemie. Das Taormina ist immer noch in der Fuhle und wird immer noch vom "alten Team" betrieben. Auch der nicht so tolle Eingangsbereich ist geblieben, allerdings auch der nette und aufmerksame Service. Auch wir haben unsere Angewohnheiten beibehalten und beginnen mit Bruschetta und Insalada-Taormina, danach Pizza Calzone und Scaloppini Gorgonzolla und schließen das Menü mit einer Dessertplatte ab. Es müssen sich ja auch nicht alle Dinge ändern.
Die Preise haben gefühlt etwas angezogen, dafür ist die Bestuhlung nicht mehr so eng.
Ein Besuch lohnt immer noch.
Glücklicherweise verändern sich nicht alle Dinge in der Pandemie. Das Taormina ist immer noch in der Fuhle und wird immer noch vom "alten Team" betrieben. Auch der nicht so tolle Eingangsbereich ist geblieben, allerdings auch der nette und aufmerksame Service. Auch wir haben unsere Angewohnheiten beibehalten und beginnen mit Bruschetta und Insalada-Taormina, danach Pizza Calzone und Scaloppini Gorgonzolla und schließen das Menü mit einer Dessertplatte ab. Es müssen sich ja auch nicht alle Dinge ändern.
Die Preise haben gefühlt etwas angezogen, dafür ist die Bestuhlung nicht mehr so eng.
Ein Besuch lohnt immer noch.
Ristorante Taormina
Ristorante Taormina€-€€€Restaurant, Trattoria, Pizzeria040616909Fuhlsbüttler Straße 227, 22307 Hamburg
3.5 stars -
""Italien in Barmbek" Ehemalige UserGlücklicherweise verändern sich nicht alle Dinge in der Pandemie. Das Taormina ist immer noch in der Fuhle und wird immer noch vom "alten Team" betrieben. Auch der nicht so tolle Eingangsbereich ist geblieben, allerdings auch der nette und aufmerksame Service. Auch wir haben unsere Angewohnheiten beibehalten und beginnen mit Bruschetta und Insalada-Taormina, danach Pizza Calzone und Scaloppini Gorgonzolla und schließen das Menü mit einer Dessertplatte ab. Es müssen sich ja auch nicht alle Dinge ändern.
Die Preise haben gefühlt etwas angezogen,
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Eine zugegeben recht banale Floskel, die jedoch auf Lokale mit asiatischer Küche durchaus zutreffen kann. Dass sie sich an einem Freitagnachmittag Mitte November in der Karlsruher Amalienstraße bewahrheiten sollte, konnten wir im Vorfeld ja nicht ahnen. Im guten Glauben hatte ich einen Tisch für zwei Personen reserviert. Ein nahezu leerer Gastraum bescheinigte mir später die Absurdität meines Reserviergebarens.
Ich traf mich zum wiederholten Male mit einem GG-Kollegen zum Lunch. Diesmal waren in dem von außen als Weinstube getarnten Chinarestaurant Wangji zugange. Seit März 2020 gibt es diesen unscheinbaren Chinatempel in der Nähe des Mühlburger Tores, an dem ich bestimmt schon gefühlte zwanzigmal vorbeigefahren bin ohne davon jemals Notiz zu nehmen.
Kaum hatte ich den Shumaischuppen entdeckt, war der Eintrag hier auf GG natürlich oberste Rezensentenpflicht. Herr Oparazzo zeigte sich interessiert an einem erneuten Mittagessen, war es doch ein paar Wochen (oder waren es Monate?) zuvor beim Rüppurrer „Chinaladen mit Y“ ganz erträglich.
Die Zeiten von Zechprellerei, vulgären Tischmanieren und anstößigen Witzen auf Kosten des Servicepersonals bzw. der anderen Gäste gehören ja Gott sei Dank seit ein paar Jahren (oder waren es Monate?) der Vergangenheit an. Gastroguerilla war gestern! Heute nimmt man sich da eher gegenseitig und ohne Anstrengung in Sittenhaft.
Ein Wort noch zu dem freundlichen Verzehrveteran aus dem nördlichen Schwarzwald. Der Oparazzo wirkt - nach seinem äußeren Erscheinungsbild zu urteilen - wenig großväterlich. Man kann es kaum glauben, dass sich dieser Best-Ager bereits im Rentenalter befindet, so jugendlich schelmisch kommt der sympathische Genusskurstädter daher.
Keine Frage, vom Humor her surfen wir auf der gleichen Welle, was eine angeregte Tischkonversation mit ihm quasi unvermeidlich macht. Ich freute mich deshalb auf unser erneutes Lunchdate, auch wenn mir die überstandene Arbeitswoche ganz schön zugesetzt hatte und ich das ein oder andere Sekundenschläfchen auf der Fahrt von Wörth nach Karlsruhe gerne abgehalten hätte.
Die hohen Parkplatzgebühren an der Amalienstraße geflissentlich ignorierend stellte ich des Volkes Wagen in kurzer, fußläufiger Distanz zum Wangji ab. Kalter Wind blies mir um die Ohren. Also nix wie rein in die nicht ungemütlich wirkende Hühnerherzhütte im gutbürgerlichen Gewand.
Natürlich war er mal wieder vor mir da. Da brauchte es wieder eine gut funktionierende Ausrede des in dieser Hinsicht nie verlegenen Futterfreundes von der linken Rheinseite. Verkehr und Baustellen in und um Karlsruhe sowie der Stau auf der A65 lassen Pünktlichkeit in dieser Region eh zur reinen Glückssache avancieren.
Ich erkannte ihn sofort, besetzte er doch gleich den ersten Tisch im vorderen Bereich des langgezogenen Gastraumes, dessen alter Kachelofen wohl noch aus der Zeit von Prasses Kaiserplatzl – einer badischen Weinstube par excellence – herrührte.
Auch das viele dunkle Holz vergangener Tage (Deckenverkleidung, Stützpfeiler, Sitzmöbel) hatte man anscheinend kritiklos übernommen. Eine Art gastronomischer Denkmalschutz wehte durch anachronistisch anmutendes Gebälk.
Aber wie sagt der kulinarisch versierte Angelsachse: „Don’t judge the cook by its cutter!“. Spätestens als wir die Speisenkarten in Händen hielten, war klar, dass dies kein gewöhnlicher Ente-Süß-Sauer-Chinese sein würde. Dafür klangen die Gerichte in der umfangreichen Futterfibel viel zu ungewöhnlich – um nicht zu sagen abenteurlich. Die Anwesenheit vieler Asiaten werteten wir als weiteres Indiz für die Zubereitung authentischer Chinakost.
Dennoch hätte uns die Einhaltung der gängigen Hygieneregeln nicht gestört. Unterbesetzung hin oder her. Da sollte man keine Abstriche machen, wenn es um die gewissenhafte Kontrolle des Impfstatus und die ordnungsgemäße Registrierung (per Luca-App) der Gäste geht. War hier leider nicht der Fall und wurde von uns am Schluss auch höflich moniert. Ausflüchte seitens der Servicedame halfen uns da wenig weiter. Eine Bitte: lernt etwas daraus, Leute! In eurem Heimatland würdet ihr mit der Einstellung garantiert auch nicht durchkommen.
Der hell gekachelte Fliesenboden und die weißen Kunststofftischdecken ließen die heimelige Weinstubennostalgie schnell in den Hintergrund treten. Sterile, dafür aber leicht abwaschbare Tischkultur, die den hochglänzenden PVC-Charme einer Uni-Mensa versprühte. Die anwesenden Studenten aus Fernost schienen es gewöhnt zu sein.
Den Schoppen Höpfner-Pils (3,80 Euro) brauchte ich dringend, um runter- bzw. anzukommen. Mein Kollege hatte da bereits einen alkoholfreien Gerstensaft (2,80 Euro) aus der gleichen örtlichen Brauerei am Start.
Was er vor meinem Erscheinen noch so alles gesoffen haben könnte, ist schwer zu sagen. Klar, war der Typ heiter drauf, was aber eher auf sein sonniges Gemüt zurückzuführen war, als auf eine alkoholbasierte Druckbetankung am späten Vor- bzw. frühen Nachmittag.
Eine fast schon groteske Aktion in puncto Dienst am Gast lieferte unsere Servicedame nach Abschluss des Bestellvorgangs ab. Sie brachte uns nämlich gut gelaunt die zweite Speisenkarte – wahrscheinlich die, mit den richtig guten Sachen drin. Gut, dass wir uns da bereits entschieden hatten. Das ersparte uns die Qual einer noch größeren Auswahl.
Aus purer Dankbarkeit beließen wir es natürlich bei den vorher georderten Gerichten. Nicht auszudenken, wenn das ein paar Minuten zuvor getätigte Bonierritual (natürlich per Handy) durch kurzfristige Änderung unserer Abmachungen ad absurdum geführt worden wäre. „Herr, lass Hirn regnen!“ – steht zwar so nicht in der Bibel, liegt einem aber bei solchen Erlebnissen gerne mal auf der Zunge…
Das Speisenangebot, das sich auf der Homepage als „Ideenort für den hungrigen Magen“ präsentiert, war mir viel zu umfangreich. Allzu viele „Ideen“ über die Frische der verwendeten Zutaten wollte ich an dieser Stelle gar nicht verschwenden. Über einen QR-Code konnte man sich übrigens eine deutlich ansehnlichere Version der Karte auf seinem Handy betrachten.
Dem Publikum, das ohne moderne Technik hier speiste, stand lediglich die abgegriffene Laminierversion des schlecht kopierten Küchenprogramms in Schwarzweiß zur Verfügung. Eine Liste voller Kuriositäten. Nicht nur kulinarisch, sondern auch was die Rechtschreibung und die Grammatik anging.
Vorneweg herrschte am Tisch gedämpfte Einigkeit, was uns drei verschiedene Dim-Sum-Gerichte einbrachte. Darunter waren recht nichtssagende Shumai (3,90 Euro), die anstatt der typischen Schweinehack-Shiitake-Füllung eine langweilige Garnelenmasse in sich trugen. Keine Ahnung, ob die selbst gemacht waren. Geschmeckt haben sie jedenfalls nach nicht besonders viel.
Besser mundeten uns die gebratenen Jiaozi (4,90 Euro). Die hatten wesentlich mehr Bumms in ihrer Teigtasche versteckt. Ein Schälchen chinesischer Essig zum Reindippen wurde ihnen an die Seite gestellt. Erst dachten wir, es handele sich um Balsamico, was unsere Bedienung dann aber schnell klarstellte. Die würzigen „Asiamauldäschle“ konnten was, keine Frage. In Kombination mit der Säure vom Essig besuchten sie zwar keine gehobene, aber doch eine bessere Dim-Sum-Schule.
Die Jiaozi mit Garnelen (4,90 Euro) entpuppten sich als klassische Har Gau. Gedämpfte chinesische Krabbenklößchen, die nicht nur nach Convenience aussahen, sondern auch genauso schmeckten. Am Gaumen hinterließen sie auch keinen nachhaltigen Eindruck. Schade, Dumpling-Ziel auch bei der Vorspeise Nr. 3 nicht erreicht. Nachdämpfen als kulinarische Ordnungsmaßnahme kam leider nicht in Betracht.
Schon optisch machte der von mir georderte Schweinebauch mit Chili (12,90 Euro) nicht viel her. Eine regelrechte Enttäuschung für den gemeinen Scharfesser. Die grüne Paprika, die man hier großzügig den leicht pikanten, sehr dünn geschnittenen Schweinebauchfetzen beigemengt hatte, wollte nicht so recht zünden.
Essbar war dieses banale Wokgericht dennoch, wenn auch etwas einfallslos arrangiert und nicht nur räumlich mehrere hundert „Li“ von der Rüppurrer Yangda-Version entfernt. Zudem mit knapp 13 Euro auch nicht gerade schüchtern kalkuliert.
Gut, hätte ich drüber hinweggesehen, wenn wenigstens der Reis einen soliden Eindruck gemacht hätte. Hat er aber nicht, wie man ja bereits der Überschrift entnehmen konnte. Erst in der Küche ruiniert, dann ungeniert dem Gast serviert! Den hätten wir in der Tat bei jedem Schnellchinesen um die Ecke mit mehr Biss und Aroma aus dem Kocher geschaufelt bekommen.
Genauso unspektakulär wie mein Schweinebauchteller kam auch das Lamm mit Kreuzkümmel (14,90 Euro) aufs Porzellan.
Den Zwiebeln fehlte jeglicher Feinschnitt. Anscheinend hantiert man mit den Gemüsebeigaben in der Küche eher grobmotorisch.
Dafür hatte man sich bei der Verwendung von Kreuzkümmel ganz der Homöapathie verschrieben. Das Fleisch war zwar nicht totgebraten, hätte aber ruhig noch ein wenig mehr Schärfe vertragen. Recht braver Teller mit genug Zwiebeln, um den Bad Herrenalbaner als Heißluftballon zurück in seine Kurstadt schweben zu lassen.
Zum Abschluss gönnten wir uns noch ein paar frittierte Milchkrapfen. Sie waren als „gebratene Milch“ (5,90 Euro) in der Karte ausgewiesen und wurden etwas lieblos auf einer weißen Porzellanschale serviert. Dass zu diesem Zeitpunkt unsere weiße PVC-Tischebene noch von Reiskörnern und Gemüsefitzelchen der vorher verspeisten Hauptmahlzeiten bedeckt wurden, störte unsere Bedienung nicht im Geringsten.
Um schnell für saubere Tischverhältnisse zu sorgen, hätte es lediglich eines feuchten Lappens bedurft. Aber der war wohl an diesem Mittag genauso abwesend wie Teile der Servicecrew.
Das leicht pelzige Gefühl am Gaumen, das ich beim Verzehr der leidlich süßen Milchkroketten verspürte, lag wohl an den verwendeten Zutaten. Diese wurden aber nicht verraten. Betriebsgeheimnisse mussten schließlich gehütet werden.
Na dann: Buenos dias, Glutamathias! Und zahlen bitte. Das nächste Lunchdate kommt bestimmt. Ob es allerdings wieder ein Asiaschuppen sein wird, kann ich jetzt nicht garantieren. Wie sagte schon Laotse: „Wang ji mals ni!“. Oder war es einer der chinesischen Studenten, die es sich neben dem Kachelofen bequem gemacht hatten?
Ich merke, es wird Zeit diese kleine Verzehrepisode nun enden zu lassen. Bertolt hilft mir beim Fazit:
In diesem Sinne, mal schauen, nach was es uns im neuen Jahr so gelüstet. Die Auswahl in und um Karlsruhe ist ja groß genug. Freue mich bereits jetzt auf das nächste kulinarische Intermezzo mit dem Razzo.