Geschrieben am 10.02.2020 2020-02-10| Aktualisiert am
02.03.2021
Besucht am 22.12.2019Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 73 EUR
…haben wir uns kurz vor Heiligabend einmal quer durchs panasiatische Streetfood-Angebot gefuttert!
Aber immer schön der Reihe nach. Ich war noch nie in Oldenburg und so unternahmen wir zwei Tage vor Weihnachten einen Ausflug in die beschauliche Universitätsstadt an der Hunte. Nachdem wir uns mit Kaffee und Kuchen „auf Saltkrokan“ erstversorgt hatten, schlenderten wir über den Weihnachtsmarkt („Poffertjes!“) und besuchten das im Schloss untergebrachte Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte.
Nach dem Gang durch die Oldenburger Geschichte, bei der mir Graf Anton Günther als besonders honoriger Repräsentant im Gedächtnis geblieben ist, nahmen wir Kurs in Richtung Waffenplatz, an dem sich das Asialokal befand.
Natürlich hatte ich mich im Vorfeld auf diversen Gastroportalen über die kulinarische Situation der Stadt informiert. Das einzige Etablissement, dass mir dort sympathisch erschien, nannte sich „Kleine Burg“. Doch die Legende besagte, dass sich dort ein von mir sehr geschätzter Weserrezensent dermaßen kritisch über das Gebotene geäußert haben soll, dass er forthin als geächteter Schreiberling galt und mit mehrjährigem Hausverbot belegt wurde.
Also „Kleine Burg“, sorry, aber dich zu besuchen wäre vermutlich Gift für mein Rezensentenkarma. Da muss die Community schon zusammenhalten. Das DIN-A3-Plakat mit dem satirisch überzeichneten Kritikerkollegen („Wir müssen draußen bleiben“) könnte man allerdings wieder von der Eingangstür nehmen.
Na dann mal schnell beim Falstaff meines Vertrauens reingeschaut und die Liste der Oldenburger Genussbuden abgecheckt. Und da meine beiden weiblichen Begleitungen gewisse Affinitäten zur Asiaküche nie leugnen würden und das Royals & Rice dort gelistet war, ging es an jenem vorweihnachtlichen Sonntagabend in die Oldenburger „Saigon Street“.
So jedenfalls stand es auf der grell beleuchteten Neonreklame, die über der Glasfront an der Stirnseite prangte. Außenansicht
Vielleicht ein absichtlicher Schachzug, nachdem man gemerkt hatte, dass der etwas holprige Namen – sorry, aber unter dem Motto „Royals & Rice“ stellen sich wohl die allerwenigsten vietnamesisches Street Food vor – nicht so recht zum Speisenangebot passen wollte.
Wir traten in das von außen sehr einladend wirkende, da stimmig illuminierte Restaurant ein, wurden direkt an der Fensterfront platziert und von einem hippen jungen Mann mit Bart und Strickkäppi in die Gepflogenheiten des Konzeptlokals eingeführt. Wer heute noch hinter (pan)asiatischen Läden gastronomische Einzeltäter vermutet, glaubt auch, dass die hier verwendeten Produkte aus regionalem Anbau stammen.
Und tatsächlich findet man unter Zuhilfenahme der allwissenden Suchmaschine mit dem großen „G“ auch ein „R & R“ in der Berliner Torstraße und – wesentlich weniger erstaunlich – in der westdeutschen Gastrometropole schlechthin, in Münster. Kein Wunder also, dass da unser Fachmann fürs Lokalisieren hipper Ess-Umgebungen aus Rheine schon mit Udon-Nudeln und Sommerrollen hantierte. Sein lesenswerter Kurzbericht auf GG ließ mich jedoch mit gemischten Gefühlen in der Saigon-Klause Platz nehmen.
Neben der Standardkarte wurde uns zusätzlich eine in Klarsichtfolie gepackte Wochenkarte mit ein paar Specials gereicht. In Tischmitte lag ein Block, um die Anzahl der gewünschten Gerichte einzutragen. So weit, so effizient. Der Bestellblock
Bei einer „lauten“ Flasche Mineralwasser (Viva con agua) für städtische 5,60 Euro, einem Tegernseer Hellen vom Fass (0,5l für 5 Euro) und einer hausgemachten Limonade (3,50 Euro) verschafften wir uns zunächst einen Überblick über das panasiatische Sammelsurium an klassischen und veganen Street-Food-Gerichten.
Ein paar gängige Sushi-Rollen hatte man auch noch am Start. Ebenso vietnamesische Pho, hawaiianische Bowls, chinesische Wok-Nudeln, thailändische Curries. Warum also um die halbe Welt reisen, wenn am Oldenburger Waffenplatz das kulinarische Erbe des Fernen Ostens (inkl. Teile des Pazifikraums) in eingedeutschtem Gaumenformat – und dazu noch in Probierportionsgröße – angeboten wird?
Na dann mal munter drauflos geordert! So lautete jedenfalls die Devise der Stunde. Die Preispolitik war bei den kleinen Straßenmahlzeiten und den Sushitellern einheitlich gestaltet. Jedes Gericht kostete 4,50 Euro. Kleinere Aufpreise standen in Klammern angegeben dabei. Die Hauptspeisen oszillierten preislich um die 10-Euro-Marke.
Der „Mana grilled Salmon“, eine hawaiianische Bowl mit flambierten Lachs, Tempura-Shrimps, Edamame, Guacamole, Masago (Fischrogen), Gurke, Soja-Sesam-Sauce und Reis, war mit 14,50 Euro das teuerste Gericht auf der Karte. Das war mir aber dann doch des Gemischten etwas zu viel. Da konnte ich mit der reichhaltigen Auswahl an Asia-Petitessen schon mehr anfangen.
Und so orderten wir in erster Linie eine Reihe kleiner, appetitlich klingender Tellergerichte. Welcher Fleischfreund kann schon kulinarischen Kuriositäten wie zum Beispiel „Duc’s favourite Chili Chicken“ oder „Crackling Roast Pork“ widerstehen? Ein paar Dim Sum mussten natürlich auch sein. Mit „Crispy Honey Siracha Tofu“ wagte ich sogar den Ausflug ins vegane Neuland. Nur um dann mit einer „Crispy Salmon Roll“ ganz weltmännisch auch die „Sushi-Side-of-Life“ abzudecken.
Meiner Frau war das alles eine Spur zu „crispy“, weshalb sie mit einer Portion Kimchi und einem Glasnudel-Salat (9 Euro) von der Empfehlungskarte gegensteuerte. Meine Schwägerin sprang indes auf den transasiatischen Probierexpress auf und bescheinigte mir eine hohe Street-(Food)-Credibility. Beim Hauptgang griff sie dann aber doch auf Bewährtes zurück. Ein Thai-Curry (Farbe stand nicht dabei…) mit Hähnchenfleisch, Bohnen, Kirschtomaten, Kartoffeln, Erdnüssen, Thai-Basilikum etc. für 9,50 Euro wurde auf dem Bestellzettel notiert.
Ich hängte an den aus sechs Positionen bestehenden Street-Food-Reigen noch eine wärmende Schüssel Pho (8,90 Euro) dran. Auf diese heiße, mit gewoktem Rindfleisch, Rindfleischbällchen, Reisbandnudeln, Limetten, Chili und Ingwer verfeinerte Brühe freute ich mich ganz besonders, da sie der kalten Jahreszeit ein genüssliches Schlürfen entgegenzusetzen hatte.
Wir hatten nun ein wenig Zeit, uns die Räumlichkeiten etwas genauer anzusehen. Es regierte trendiger Industriechic, dessen kühles Betonambiente durch die teilweise holzverkleideten Wände und dem ebenfalls aus hellem Holz „geschnitzten“ Mobiliar etwas an Behaglichkeit gewann.
Der häufig anzutreffenden Dekorations- und Verzierungswut asiatischer Läden hatte man hier einen Riegel vorgeschoben.
Wer auf Betonpfeiler, freiliegende Lüftungsrohroptik an Decke und Wänden sowie weiß gekachelte Ausschanktresen steht, wird sich im Royals & Rice sicher wohlfühlen. Innenansicht 1 Innenansicht 2
Zumal die Lichtverhältnisse, die von den recht tiefhängenden Pendelleuchten erzeugt wurden, ganz angenehm waren. Irgendwie erinnerten mich einige der Zellophan-Lampenschirme an Tropenhelme. Oldenburg lag scheinbar doch näher am Äquator als mir vorher bewusst war. Innenansicht 3
Es dauerte nicht lange, da wurde unser Essen geliefert. Scheinbar hatte man unseren Tisch für eine spätere Uhrzeit schon vergeben. Der Service brachte es jedenfalls fertig, alle zehn Gerichte gleichzeitig zu servieren. Was logistisch lobenswert erscheint, war natürlich so von uns nicht geplant und brachte ein schnelleres Verputzen der langsam erkaltenden Speisen mit sich. Wir gingen davon aus, dass die kleinen Street-Food-Happen vorweg geliefert würden. Naja, war nicht so. Dann halt mit allem und scharf.
Nun hatte unsere Tischplatte fast schon Büffetcharakter und es wurde eifrig kreuz und quer probiert. Den Anfang machten die passablen Crispy Rolls, die man vielleicht etwas gefälliger fürs Auge hätte anrichten können. Aber da bin ich eben ein verwöhnter „Koza(r)“. Crispy Salmon Roll
Die knusprig frittierten, mit Kimchi und Gemüse gefüllten Teigtaschen badeten in einer leichten Soja-Sesam-Sauce und waren mit etwas Koriander aufgegrünt. Crispy Korean Dumplings
Das ebenfalls recht krosse Chili Chicken, das angeblich mit vier Chilisorten abgeschmeckt wurde, war kein Scoville-Missbrauch. Die kleinen Hähnchenstücke lagen auf einem Salatbett. Rote Zwiebel, Sesam und Erdnüsse peppten das eher brave Chili Huhn noch etwas auf. Duc's Favourite Chili Chicken
Der knusprige Krustenbraten nach vietnamesischer Art kam mit einer süßlich-pikanten Pflaumen-Hoisin-Sauce in den Napf. Die passte ganz hervorragend zur röschen Schweinerei. Auch hier gaben sich wieder Korianderklein, Erdnüsse, Rettich und Salat die Garniturklinke in die Hand. Crackling Roast Pork
Die panierten Tofuwürfel aus der Vegan-Abteilung waren zwar schmackiger als vermutet, Crispy Honey Siracha Tofu
an die gedämpften, mit Garnelen und Hackfleisch gefüllten Teigtaschen kamen sie aber nicht ran. Schuld war daran in erster Linie die Zitronengras-Chili-Soya-Sauce, in der sie ihre letzten Minuten verbrachten. Gedämpfte Teigtaschen
Der Glasnudelsalat sah recht unspektakulär aus. Meiner Frau hat er jedoch zugesagt. Glasnudelsalat
Das farblose Curry wurde von mir getestet und für weitgehend harmlos eingestuft. Etwas mehr Bumms hätte es schon haben können, aber ein kulinarischer Griff ins kalte Klo war es auch nicht. Dafür waren die verwendeten Zutaten einfach zu frisch. Die Unsitte, den Salat in die gleiche Schüssel wie den Reis und die Sauce zu packen, finde ich auch bei anderen Panasiaten nicht so prickelnd, aber meine Schwägerin hat das scheinbar weniger gestört. Das Curry Curry
Das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss. Hier kam es zeitgleich mit den anderen Speisen, was dem vollmundigen Pho-Genuss keinen Abbruch tat. Eine heiße Schüssel Pho rettet ja bekanntlich jeden kalten Winterabend. Zumal diese hier mit ordentlich Einlage punktete. Thai-Basilikum, Koriander, Limetten und Chili verliehen der an sich schon intensiv schmeckenden Rinderbrühe noch zusätzliche Frische und aromatische Fülle. Pho (am Anfang) Pho (später)
In der Summe war es ein entspannter Abend in der Oldenburger Saigon Street. Das verzehrte Potpourri aus diversen kleinen Gerichten panasiatischer Provenienz fiel bei aller Hippness nicht in den Verdacht der Gaumenwischerei. New York – Rio – Tokio war gestern. Berlin – Münster – Oldenburg dahin zieht es den Instagram-Esser mit Vorliebe für Kreuzüberfernöstliches.
Uns zog es dann wieder zurück ins Bremer Heimatprovisorium. Der Heiligabend stand vor der Tür und das Treffen mit renommierten GG-Mitglieder in einem bescheidenen Bremer Bistro kurz danach auf dem Plan. Darüber berichte ich zu gegebener Zeit…
…haben wir uns kurz vor Heiligabend einmal quer durchs panasiatische Streetfood-Angebot gefuttert!
Aber immer schön der Reihe nach. Ich war noch nie in Oldenburg und so unternahmen wir zwei Tage vor Weihnachten einen Ausflug in die beschauliche Universitätsstadt an der Hunte. Nachdem wir uns mit Kaffee und Kuchen „auf Saltkrokan“ erstversorgt hatten, schlenderten wir über den Weihnachtsmarkt („Poffertjes!“) und besuchten das im Schloss untergebrachte Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte.
Nach dem Gang durch die Oldenburger Geschichte, bei der mir Graf Anton Günther... mehr lesen
4.0 stars -
"Wo die Oldenburger Royals ihren Reis essen…" Ehemalige User…haben wir uns kurz vor Heiligabend einmal quer durchs panasiatische Streetfood-Angebot gefuttert!
Aber immer schön der Reihe nach. Ich war noch nie in Oldenburg und so unternahmen wir zwei Tage vor Weihnachten einen Ausflug in die beschauliche Universitätsstadt an der Hunte. Nachdem wir uns mit Kaffee und Kuchen „auf Saltkrokan“ erstversorgt hatten, schlenderten wir über den Weihnachtsmarkt („Poffertjes!“) und besuchten das im Schloss untergebrachte Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte.
Nach dem Gang durch die Oldenburger Geschichte, bei der mir Graf Anton Günther
Besucht am 28.01.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 72 EUR
Allgemein
Unser 48. Hochzeitstag stand an. Also abends gut essen gehen. Nach den vielen Feierlichkeiten seit Weihnachten sollte es mal wieder das Roma in Wasserlos sein. Seit August 2015 waren wir nicht mehr dort eingekehrt. Gründe dafür gab es nicht, wir hatten das Restaurant halt lange nicht mehr auf dem Schirm.
Das Ristorante Roma liegt an der Durchgangsstraße im Alzenauer Ortsteil Wasserlos direkt neben der Kirche, nicht weit vom Krankenhaus, hat einen eigenen Parkplatz im Hof sowie direkt gegenüber dem Eingang in einer Parkbucht an der Straße.
Auf der aufschlussreichen Website des Restaurants kann man sich schon um Vorfeld gut informieren. Seit 1989 wird das Roma schon von den drei Brüdern Di Benedetto geführt. Vittorio und Igino sind für den Service verantwortlich, während Fulvio sich um die Küche kümmert. Mittlerweile, denke ich mal, haben sie schon das Renteneintrittsalter kurz vor sich oder auch schon hinter sich. Auf alle Fälle macht ihnen ihre Arbeit noch Spaß und an Aufhören wird wohl noch nicht gedacht.
Bedienung ****
Um 18 Uhr betraten wir ohne vorherige Reservierung das Ristorante. Vom Service wurden wir freundlich begrüßt und bekamen einen Tisch für zwei zugewiesen. Von diesem Platz aus hatten wir einen schönen Überblick über das ganze Restaurant. Nachdem wir Platz genommen hatten, dauerte es nicht lange und es wurden uns die Speisekarten, in der sich auch die Getränkekarte befand, gereicht sowie die auf dem Tisch befindliche Kerze angezündet.
Nachdem wir die Karte ordentlich studiert hatten und die im Ledereinband laminierten Seiten zuklappten, kam der Service-Chef an den Tisch und fragte unsere Wünsche ab. Zuerst kamen die Getränkewünsche dran. Schätzchen entschied sich für einen Montepulciano aus den Abruzzen (0,25 l, 5,- €), während ich einen Chardonnay bevorzugte (7,- €).
Beide Weine wurden in einer Karaffe serviert und am Tisch zur Hälfte in die passenden Gläser eingeschenkt. Als die Gläser leer waren wurden sie vom aufmerksamen Service wieder gefüllt. Die jeweilige Temperierung der Getränke war passend.
Unaufgeregt, sachlich, ruhig und sehr freundlich kommt der Service bei uns gut an. Die nötige Distanz, aber auch die gefühlte Nähe zum Gast ist hier im Einklang. Man merkt die langjährige Erfahrung im Gastronomiebereich deutlich. Guten Appetit wünschen und nachfragen, ob alles schmeckt und in Ordnung ist, wird hier als Selbstverständlichkeit gesehen. Der Gast steht im Vordergrund.
Das Essen ****
Den Auftakt machte ein Gruß aus der Küche. In einem Körbchen 4 kleine Ciabatta-Brötchen. Dazu hausgemachte Kräuterbutter in einem kleinen Porzellan-Töpfchen. Die Butter schön kühl, fest aber nicht zu fest, man konnte sie gut mit dem Messer rausnehmen und auf die Brötchen streichen. Geschmacklich sehr gut.
Danach genossen wir beide die exzellente hausgemachte Crema Pomodoro (4,50 €). Schön heiß dampfend und toller Geschmack. Der Dampf sorgte allerdings dafür, dass mein Foto etwas verschwommen rüberkommt. Crema di Pomodori
Es gibt außerhalb der normalen Speisekarte auch täglich frischen Fisch. Das Fischgericht des Tages war eine Orata alla Griglia, sprich gegrillte Dorade (18,50). Als Beilage wurden Spaghetti al Olio separat auf einem Teller serviert. Und genau für dieses Gericht konnte ich mich entscheiden.
Die Dorade lag schön aufgeschnitten auf dem Teller, sah gleich mal gut gegrillt und appetitlich aus. Dem war dann auch während des Verzehrens so. Auf den Punkt getroffen. Allerdings musste ich manchen Kampf mit versteckten Gräten führen, was aber letztendlich nicht der Rede wert ist. Gegrillte Dorade
Für die Spaghetti war da auf meinem Teller kein Platz mehr, die habe ich direkt aus dem nebenstehenden Teller gegessen. Ordentlich al Dente und auch mit einer gewissen Schärfe und Gottseidank nicht mit zu viel Öl. Ich wurde satt, geschmeckt hat es sehr gut. Spaghetti zur Dorade
Schätzchen bestellte den gegrillten Lachs, sprich Salmone Griglia (16,50 €). Serviert wurde dieser Lachs in Form eines Lachssteaks, dazu gab es Salzkartoffeln. Den Lachs hatte sie sich allerdings anders vorgestellt. Geschmacklich und optisch konnte er durchaus überzeugen. Auch sie ließ zufrieden einen leeren Teller zurück. Mit viel Fingerfertigkeit wurden sämtliche noch vorhandenen Gräten gefunden. Für die Gräten wurde extra ein kleiner Teller dazugestellt. Gegrilltes Lachssteak
Heute durfte es auch mal ein Dessert sein. Einfach aber gut, Panna Cotta für die Dame, Pannacotta
Zabaione für den Herren. Zabaione
Wobei ich ehrlich sagen muss, die Zabaione muss ich nicht noch einmal haben. Ist halt doch nicht mein Geschmack.
Zum Abschluss gönnten wir uns noch zwei Espressi (2.- €) und die hätten besser nicht sein können. Das haben die Italiener voll drauf. Traditionell sorgte einer der Servicebrüder für ein gern von den Gästen gesehenes Schmankerl, denn den Zucker schüttet er auf Wunsch aus ca. 1 m Entfernung und von oben aus dem Handgelenk mit dem Zuckerstreuer genau ins Tässchen.
In der Kategorie (leicht gehobener Italiener ohne Schnickschnack), in der das Ristorante Roma aus meiner Sicht einzuordnen ist gebe ich volle Punktzahl für unser gestriges Essen.
Das Ambiente ****
Drinnen sitzt man gemütlich auf gepolsterten Stühlen oder an der Wandseite auf Bänken. Das Mobiliar macht mit seinem dunklen Holz insgesamt einen gediegenen Eindruck. Ein angenehmer, gemütlicher Aufenthalt ist gewiss. Durch Anstrich und Deko an den Wänden ist ein mediterranes Flair gegeben. Locker auch für ein Dinner für zwei geeignet. Alles ebenerdig, somit auch für Gehandicapte geeignet.
Sauberkeit *****
Über die Sauberkeit braucht man keine Worte verlieren. Sie ist in meinen Augen tadellos. Das gilt auch für die Toiletten.
Fazit:
Für das Roma gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung von mir. Sehr gutes Essen, nicht zu überladene Speisekarte, aber doch gute Auswahl für jeden. Nichts Gehobenes, aber doch stilvoll. Jahrzehntelange italienische Gastro-Kompetenz.
Mein Gesamteindruck:
4 – gerne wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
Allgemein
Unser 48. Hochzeitstag stand an. Also abends gut essen gehen. Nach den vielen Feierlichkeiten seit Weihnachten sollte es mal wieder das Roma in Wasserlos sein. Seit August 2015 waren wir nicht mehr dort eingekehrt. Gründe dafür gab es nicht, wir hatten das Restaurant halt lange nicht mehr auf dem Schirm.
Das Ristorante Roma liegt an der Durchgangsstraße im Alzenauer Ortsteil Wasserlos direkt neben der Kirche, nicht weit vom Krankenhaus, hat einen eigenen Parkplatz im Hof sowie direkt gegenüber dem Eingang in... mehr lesen
Ristorante Roma
Ristorante Roma€-€€€Restaurant060239182696Bezirksstraße 24, 63755 Alzenau in Unterfranken
4.0 stars -
"Lange nicht mehr dort gewesen, es ist immer noch sehr gut!" Ehemalige User
Allgemein
Unser 48. Hochzeitstag stand an. Also abends gut essen gehen. Nach den vielen Feierlichkeiten seit Weihnachten sollte es mal wieder das Roma in Wasserlos sein. Seit August 2015 waren wir nicht mehr dort eingekehrt. Gründe dafür gab es nicht, wir hatten das Restaurant halt lange nicht mehr auf dem Schirm.
Das Ristorante Roma liegt an der Durchgangsstraße im Alzenauer Ortsteil Wasserlos direkt neben der Kirche, nicht weit vom Krankenhaus, hat einen eigenen Parkplatz im Hof sowie direkt gegenüber dem Eingang in
Besucht am 25.01.2020Besuchszeit: Mittagessen 5 Personen
Rechnungsbetrag: 42 EUR
Das in der City von Hamburg gelegene Restaurant Vapiano begrüßt den Gast etwas ungewöhnlich: Jeder erwachsene Gast erhält beim Betreten des Lokals eine etwa kreditkartengroße Karte, auf die die Bestellungen gespeichert werden und die als Grundlage für Bezahlung beim Verlassen gilt.
Die eigentliche Bestellung erfolgt nicht am Tisch, sondern an einem Tresen, der nach Speisevorlieben gegliedert ist, z.B. Pizza, Salat…..
Tische und Stühle sind sehr rustikal und luden mich und meine Familie wirklich nur zum Essen aber nicht zum längeren Verweilen ein.
Meine Pizza selbst war normal große und könnte, so man wollte, neben den bestellten Standards auch mit weiteren aufpreispflichtigen Zutaten belegt werden.
Die Pizza war lecker und gut gewürzt.
Für alle, die ihre Portion nicht schaffen, werden anstandslos „Dogybags“ ausgehändigt.
Im Lokal selbst wird ständig durch das nette Personal abgeräumt und gesäubert.
Die Preise sind für die Lage in der Innenstadt ok, so wird für eine Calzone 8,50€ berechnet, Abzüge für bestimmte Rabattsysteme eingerechnet.
Das Vapiano läd zum schnellen Essen ein, nicht aber zum geselligen Verweilen.
Das in der City von Hamburg gelegene Restaurant Vapiano begrüßt den Gast etwas ungewöhnlich: Jeder erwachsene Gast erhält beim Betreten des Lokals eine etwa kreditkartengroße Karte, auf die die Bestellungen gespeichert werden und die als Grundlage für Bezahlung beim Verlassen gilt.
Die eigentliche Bestellung erfolgt nicht am Tisch, sondern an einem Tresen, der nach Speisevorlieben gegliedert ist, z.B. Pizza, Salat…..
Tische und Stühle sind sehr rustikal und luden mich und meine Familie wirklich nur zum Essen aber nicht zum längeren Verweilen ein.
Meine... mehr lesen
3.0 stars -
"FastFood, aber italienisch" Ehemalige UserDas in der City von Hamburg gelegene Restaurant Vapiano begrüßt den Gast etwas ungewöhnlich: Jeder erwachsene Gast erhält beim Betreten des Lokals eine etwa kreditkartengroße Karte, auf die die Bestellungen gespeichert werden und die als Grundlage für Bezahlung beim Verlassen gilt.
Die eigentliche Bestellung erfolgt nicht am Tisch, sondern an einem Tresen, der nach Speisevorlieben gegliedert ist, z.B. Pizza, Salat…..
Tische und Stühle sind sehr rustikal und luden mich und meine Familie wirklich nur zum Essen aber nicht zum längeren Verweilen ein.
Meine
Geschrieben am 28.01.2020 2020-01-28| Aktualisiert am
02.03.2021
Besucht am 20.12.2019Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Ein paar Tage vor Weihnachten war es endlich soweit. Das lang ersehnte Treffen mit meinem Solinger Genussbuddy und seiner Madame wurde kulinarische Realität. Wir legten auf unserem alljährlichen Weg nach Bremen einen geplanten Stopp im Bergischen ein, wohlwissend dass uns der Soulfood-Aficionado aus dem Stadtteil Höhscheid in einen adäquaten Wonneschuppen führen würde.
Nach dessen fulminanter Rezi über das „Charly’s“ vom letzten Sommer, als er mit abgesenktem Blutzuckerspiegel seine BBQ-Shoes schnürte und eine monströse Platte mit low & slow gesmoked-ten Fleischpreziosen in Gegenwart seiner ehemaligen Arbeitskollegen verputzte, war ein Besuch in dem von Dirk Vieth geführten Fine-Diner in den Solinger Südstaaten allererste GG-Pflicht.
Er reservierte für vier und meine Vorfreude auf dieses Rippen-Rendezvous stieg von Tag zu Tag. Unsere im Vintage-Stil eingerichtete Wohnung lag fußläufig nur wenige Minuten vom Diner entfernt. Auch zur Villa Shaneymac war es nicht allzu weit. Unsere frühe Ankunft erlaubte ein kleines Warm-up in der Wohnung des Lokalmatadors. Eine gute Gelegenheit, um sich ein wenig zu beschnuppern und gleich mit einem Gläschen Sekt (oder wer es Secco?) für entspannte Verhältnisse zu sorgen.
Nach dem Austausch alkoholhaltiger (Gast)-Geschenke, dem Kennenlernen der Dame des Hauses und der Begegnung mit den beiden pelzigen Mitbewohnern, ging es in den wohl berühmtesten Feinkostladen der Messermetropole („Casa Luz“), der von einem Freund des Solinger Erfolgshedonisten betrieben wurde (wahrscheinlich hat dieser selbst jede Menge Aktien in dem Schuppen…) und mit italienischen und spanischen Leckereien aufwartete. Ein paar Köstlichkeiten für die kommenden Tage in Bremen bei den Schwiegereltern konnten ja nicht schaden.
Nach kurzem Zwischenstopp in unserer geschmackvoll eingerichteten Unterkunft, die sich im Erdgeschoss eines denkmalgeschützten Gebäudes aus dem Jahr 1912 befand, marschierten wir zu viert in Richtung Katternberger Straße, wo sich der nach dem Vater des Besitzers benannte Diner befand.
Im Inneren des zunächst recht unspektakulär anmutenden BBQ-Ladens hieß man uns freundlich willkommen. Unser Tisch befand sich im linken Gastraum, der mit seinen Dinerbooths (Sitzbänke mit Kunstlederüberzug und einem Tisch in der Mitte), den von Countrysänger-Auftritten und Rockabilly-Events kündenden Wandplakaten sowie den im Old-Warehouse-Look von der Decke baumelnden Hängelampen jede Menge American-Retro versprühte. Innenansicht 1 Innenansicht 2
Der optische Eindruck war schon mal sehr positiv. Wir waren gespannt, wie der kulinarische wohl ausfallen würde.
Bevor wir uns mit den Speiseplänen, die schon als Platzsets auf dem Tisch bereit lagen, beschäftigten, stand natürlich der verbale Austausch des neu gegründeten Futtervierers im Vordergrund. Dass dabei die beiden Foodmates auf einer Wellenlänge lagen, war wenig verwunderlich. Umso erfreulicher jedoch, dass auch unsere beiden besseren Hälften von Beginn an gut miteinander konnten. Die lebhafte Kommunikation ließ die geplante Nutrition in den Hintergrund rücken. Insofern hätten wir auch in jeder x-beliebigen Frittenbude unseren Spaß gehabt. Denn wenn die Gesellschaft derart passt, spielt die Kulinarik nicht die Hauptrolle.
Der stetige Blick auf die bedruckten Platzsets und das Knurren meines Magens zwangen uns dann doch den Bestellvorgang selbst in die Hand zu nehmen. Der gute Shaneymac hatte schon im Vorfeld mit dem Pitmaster konspiriert und sich auf die Beef Short Ribs eingeschossen. Auch die sagenhafte, 10 kleine Schälchen beinhaltende Dip-Line, bei der Dirk Vieth sein komplettes Saucenprogramm auf einer Holzleiste präsentiert, war gesetzt. Auch an der „Mixed Plate“ (9,50 Euro), einem wohlfrittierten Sortiment aus Appetizern, bestehend aus Chicken Wings, Mozzarella Sticks, Onion Rings etc., kamen wir nicht vorbei. Beide Parteien schienen ordentlich Hunger mitgebracht zu haben, was die zweifache Bestellung dieser Fingerfood-Palette vorweg bedeutete.
Aus dem Burger-Baukasten auf der Rückseite des Speisenzettels stellte sich meine Herzensdame einen vegetarischen Vertreter zusammen. Aus der Tabelle zum Ankreuzen entschied sie sich für ein „Multigrain-Bun“, ein paniertes Feta-Patty, irgendeine der hausgemachten Saucen sowie ein paar Jalapeños in moderatem Scharf-Grün. In der Summe lag ihr Baukasten-Burger bei knapp unter 10 Euro. Auch die sympathische Madame Shaneymac startete eine Burgerinitiative.
Die Entscheidung fiel mir ehrlich gesagt nicht leicht. Allein die BBQ-Specials aus dem hauseigenen Smoker offenbarten eine temporäre Entschlussschwäche. Bacon Bomb, Beef Brisket und Babyback Ribs gibt es bei uns ja schließlich nicht in jeder Grillbude. Gut, dass ich da einen Fachmann neben mir sitzen hatte, auf dessen kundige Beratung Verlass war. Eine Portion Spareribs aus dem Smoker (800 Gramm für 16,50 Euro) sollten es schließlich für mich werden. Passend zur schweinernen Gaumenorgie bestellte ich ein süffiges Keiler Kellerbier. Der Freund liquider Agrarprodukte zu meiner Rechten entschied sich indes für das Keiler Weizen.
Bestellt wurde übrigens an der Theke, die sich im rechten Gastraum befand. Dieser strotzte nur so vor fast schon vergessen geglaubter Imbiss-Nostalgie. Rechter Gastraum - Imbissnostalgie pur!
Er war die Wirkungsstätte des Küchenchefs und Inhabers Dirk Vieth. Als ausgebildeter Fleischer weiß Dirk natürlich genau, welche Stücke vom Tier seinen BBQ-Ansprüchen am ehesten genügen. Blick von außen durch die Fensterfront
Bei einem sehr netten Plausch nach dem Essen wurde der hohe Qualitätsanspruch des Überzeugungssmokers deutlich. Auch erklärte er uns, warum er derzeit auf hochwertige, amerikanische Convenience-Produkte (Mozzarella Sticks, Onion Rings) bei der Appetizer-Platte zurückgreifen müsse. Seinem Bestreben nach komplett hausgemachtem Fingerfood konnte er zu dieser Zeit aufgrund der angespannten Personalsituation – heute ja eher die Regel als die Ausnahme – leider nicht nachkommen.
Egal, wir freuten uns auf die nicht komplett fettfreien Teilchen, die in einem mit Papier ausgelegten Plastikkorb zusammen mit ein paar Saucen und jeder Menge Nachos serviert wurden. Zeitgleich wurde die farbenfrohe, 10 Saucen umfassende Dipline (6,50 Euro) des „Macsters“ in der Mitte unseres Tisches platziert. The legendary Dip-Line
Die hausgemachten Tunken waren nach ihrem Schärfegrad angeordnet. Das heißt von Ketchup-mild bis Habanero-scharf. Dazwischen lagen so wohltuende Dips wie Smoked BBQ oder Honey Chipotle. Strawberry BBQ Sauce Honey Mustard Sauce
Aber auch Gewöhnungsbedürftiges wie etwa die Alabama white, eine helle Pfeffersauce, mit der wir so gar nicht warm wurden.
Von den vorweg gereichten Kleinigkeiten sagten mir die herzhaft marinierten, knusprig gegrillten Hühnerflügel am meisten zu. Dicht gefolgt von den Chicken-Nuggets, die mit saftigem Inneren und krosser Cornflakes-Hülle punkten konnten. Meine Frau hielt sich dagegen mehr an die cremig-scharfen Chili-Cheese-Nuggets und die panierten „Zwiebel-Calamaris“. Frittiertes Glück im Korb
Mit Hilfe der Nachos tunkten wir uns durch die Saucen-Avenue unseres Gönners und tauschten uns über geschmackliche Nuancen und verwendete Zutaten aus. Ein unverhoffter Sensorik-Kurs, der unsere Geschmackspapillen für die kommenden Aufgaben schärfte und auch wieder beruhigte. Chipotle Raspberry Sauce Hot Chili BBQ Sauce (...a hellfire!)
Ich gebe ja zu, dass mein heimischer Holzkohlegrill trotz seiner südseitigen Lage auf unserem Balkon in den letzten Jahren eher ein Schattendasein fristet. Aber wenn ich den ollen Säulengrill mal anwerfe, dann dürfen die Spareribs von der Metzgerei meines Vertrauens aus Herxheim nicht fehlen. Zusammen mit meiner Frau und meiner Mutter machen sich dann drei gierige Nagetiere über die bei schwacher Glut immer knuspriger werdenden Köstlichkeiten her. Steaks, Würste und Spieße sind da nur sättigendes Vorgeplänkel. Der wahre Genuss kommt bei unseren seltenen Grillaktionen immer zum Schluss.
Warum erzähle ich das? Weil mir als bekennendem Ribster genau das in den Sinn kam, als uns die sanft geräucherten Leckerbissen vorgesetzt wurden. Nur waren diese in puncto Saftigkeit den heimischen Balkongenüssen um mehrere Schweinsdicken voraus. Schön, wenn es einem „December-Dish“ gelingt, den vergangenen Sommer nochmal für kurze Zeit ins kulinarische Gedächtnis zu rufen.
Noch bemerkenswerter, wenn man ein simples, schon so oft genossenes Mahl plötzlich in einer so außergewöhnlichen Qualität vorgesetzt bekommt, dass es den eigenen Geschmackshorizont erweitert. Die Rippenbekenntnisse des Überzeugungssmokers von Solingen hatten das Zeug dazu. Selbst meine Frau, die normalerweise keine Affinität für etwas fettigere Fleischgenüsse hat, war begeistert. Und wie leicht sich das herrlich mürbe, delikat „gerubte“ und nachträglich mit leicht süßlicher BBQ-Sauce bepinselte Fleisch vom Knochen löste! Zweifellos war hier ein Könner am Werk bzw. am Grill, der seine Rauchaufgaben (im Vorfeld) erledigt hatte. DIE Spareribs aus dem Smoker
Auch der „Macster“ genoss seine „Chuck Short-Ribs“ vom Rind als würde er gerade in einem alteingesessenen Roadside-Diner zwischen Birmingham und Tuscaloosa auf dem Alabama BBQ Trail in Rippenhaft sitzen – natürlich lebenslänglich und mit täglicher Bewährung. Seinen Pfälzer Beef-Buddy ließ er selbstverständlich von seinen Rinder-Querrippen mit hohem Fleischanteil kosten. Beef Short-Rips
Unsere beiden Burger-Bunnies hatten zwar so ihre Problemchen mit dem stattlichen Höhenmaß ihrer mehrgeschossigen „Bauten“, aber auch sie lobten die Vieth’schen Grillerzeugnisse in hohen Tönen. Der Feta-Burger
Bezahlt wurde ebenfalls an der Theke. Die Fachsimpelei zweier fleischverrückter So(u)linger war natürlich im absolut fairen Preis mit inbegriffen. Ein Schnappschuss für die Titelstory der neuen „BEEF“ musste noch sein. Dafür posierte die „Holy Trinity“ des Abends in herzlich fraternisierender Art und Weise vor dem Eingang des Diners.
Auf dem Fußweg zu unserer Unterkunft kam mir ganz überraschend der 2013er Ethos Cabernet Sauvignon Reserve vom Chateau Ste. Michelle (Eastern Washington) in den Sinn. Dieser 14,5%-ige Rotwein-Riese wartete nur darauf von uns entkorkt zu werden. Mit ihm im Glas ließen wir vier den Abend gemütlich ausklingen und waren uns einig, dass diese denkwürdige Zusammenkunft nach einer baldigen Wiederholung verlangte.
Lieber Shaneymac, es wäre schön, wenn ihr das kulinarische „Rückspiel“ in der Pfalz noch in diesem Jahr antreten könntet. You’re always welcome!
Ein paar Tage vor Weihnachten war es endlich soweit. Das lang ersehnte Treffen mit meinem Solinger Genussbuddy und seiner Madame wurde kulinarische Realität. Wir legten auf unserem alljährlichen Weg nach Bremen einen geplanten Stopp im Bergischen ein, wohlwissend dass uns der Soulfood-Aficionado aus dem Stadtteil Höhscheid in einen adäquaten Wonneschuppen führen würde.
Nach dessen fulminanter Rezi über das „Charly’s“ vom letzten Sommer, als er mit abgesenktem Blutzuckerspiegel seine BBQ-Shoes schnürte und eine monströse Platte mit low & slow gesmoked-ten Fleischpreziosen... mehr lesen
Charly's Diner
Charly's Diner€-€€€Imbiss01729303800Katternberger Str. 122, 42655 Solingen
4.5 stars -
"Where some foodmates share the dip-line! – Rippenbekenntnisse eines Überzeugungssmokers" Ehemalige UserEin paar Tage vor Weihnachten war es endlich soweit. Das lang ersehnte Treffen mit meinem Solinger Genussbuddy und seiner Madame wurde kulinarische Realität. Wir legten auf unserem alljährlichen Weg nach Bremen einen geplanten Stopp im Bergischen ein, wohlwissend dass uns der Soulfood-Aficionado aus dem Stadtteil Höhscheid in einen adäquaten Wonneschuppen führen würde.
Nach dessen fulminanter Rezi über das „Charly’s“ vom letzten Sommer, als er mit abgesenktem Blutzuckerspiegel seine BBQ-Shoes schnürte und eine monströse Platte mit low & slow gesmoked-ten Fleischpreziosen
Geschrieben am 25.01.2020 2020-01-25| Aktualisiert am
03.03.2021
Besucht am 12.12.2019Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 179 EUR
Zusammen mit meinen drei Wörther Schlemmerboys war ich Mitte Dezember im Weinörtchen Mussbach bei Neustadt in kulinarischer Mission unterwegs. Und tatsächlich verschlug es uns nicht in die legendäre Eselsburg, die ja mittlerweile zum gastronomischen Kulturerbe der Pfalz gezählt wird und sich nicht nur regional einer großen Beliebtheit erfreut.
Unser Ziel war die Ende Juni 2018 neu eröffnete Winzerstube, die vorher über 40 Jahre lang von der Familie Bäder gutbürgerlich geführt wurde und nun seit gut eineinhalb Jahren mit Küchenchef Stefan Schaich einen Verantwortlichen am Herd stehen hat, der für eine bodenständige Pfalzküche mit modernen Tendenzen steht.
Einer unserer kollegialen Spachteltruppe hatte im Freizeitmagazin LEO (wöchentliche Beilage der Zeitung „Die Rheinpfalz“, Anm.) unter der Rubrik „Lokaltermin“ einen Artikel von Markus Giffhorn über diesen „nicht alltäglichen“ Gastronomiebetrieb gelesen und da er an diesem Abend unser Gaumenziel bestimmen durfte, landeten wir in dem zur Winzergenossenschaft Weinbiet gehörenden Anwesen.
Stefan Schaich ist im Raum Neustadt kein Unbekannter, kochte er doch schon früher im Restaurant Zwockelsbrück. Im Sommer 2014 hat er dann ganz in der Nähe als Koch im Hotel Palatina angeheuert. Als dort die Herren Wiedemann und Hundt ihr neues Steakrestaurant Tables eröffneten, wurde Stefan Schaich dort Küchenchef. Das war im Juli 2016. Ziemlich genau zwei Jahre später wurde der gebürtige Frankenthaler in der ebenfalls zur Hotel PalatinA GmbH gehörenden Winzerstube Geschäftsführer.
Seine Vorstellung einer saisonal geprägten Regionalküche scheint – wenn man den lobenden Worten auf diversen Gästeportalen Glauben schenken darf – gut anzukommen. Da war von einem „annehmbaren Preis-Leistungs-Verhältnis“ und einer „geschmackvollen Zusammenstellung vorwiegend heimischer Produkte“ die Rede. Bei so viel positiver Resonanz vorab, waren wir gespannt auf das, was uns der 32-jährige Küchenchef und sein Team an diesem Donnertagabend so alles auftischen würden.
Als wir das schmucke, direkt an der Eselshaut (so der ungewöhnliche, nach einer Weinlage benannte Straßenname) gelegene Fachwerkhaus betraten, Außenansicht
war außer uns nur eine größere Tischgruppe in der geschmackvoll eingerichteten Stube zugegen. Später füllte sich der Gastraum noch ein wenig. Der heimeligen Atmosphäre in den von hellem (Fischgrätparkettboden, Tischplatten) und dunklem Holz (halbhohe Wandverkleidung, Stühle, Thekenbereich) dominierten Räumlichkeiten tat das keinen Abbruch. Blickfänger war natürlich der weißgekachelte Nostalgie-Ofen gleich neben dem Ausschanktresen. Ein Mordsteil, das da für kuschelig-warme Verhältnisse sorgte. Innenansicht 1
Ansonsten beherrschte gepflegte Sachlichkeit das Mobiliar. Auf der schlicht eingedeckten Tischfläche nahm ich ein paar bauchige Wassergläser, einen Hauch von Weihnachtsdeko und das obligatorische Kerzenflackern aus dem Windlichtglas wahr. In Tischmitte zog ein cremefarbener Stoffläufer seine Bahn und verdeckte einen Teil der rustikalen Naturholzplatte unter sich. Messer und Gabel steckten in einer weißen Zellstoff-Serviette, die zusammen mit Brotmesser bzw. Brotteller das Einstiegsgedeck bildeten. Innenansicht 2
Gleich auf der ersten Seite der Speisenkarte wurde darauf hingewiesen, dass sämtliche Weine von der ortsansässigen Winzergenossenschaft „Weinbiet Manufaktur“ stammten. Das wunderte uns nicht, da ja schon draußen auf dem alten Wirtshausschild das Genossenschaftswappen deutlich sichtbar an der Fassade prangte. Bei den Eigentümern des Anwesens hat sich in den letzten Jahren viel getan. Über eine Million Euro hat die Genossenschaft in den Ausbau und die Modernisierung ihrer Räumlichkeiten (Holzfasskeller und Abfüllhalle) gesteckt. Klar, dass man dann die eigenen Weine auch unters vinophile Volk bringen möchte. Und wo eignet sich das besser als in der eigenen Winzerstube?
Nun genießen Genossenschaftsweine bei Kennern im Allgemeinen keinen sonderlich guten Ruf, aber auch in diesem früher eher auf Masse statt auf Klasse setzenden Segment der Weinerzeugung hat sich in den letzten Jahren qualitativ einiges getan. Die kehligen Sortimente bedauernswerter deutscher Nieder-Lagen gehören weitgehend der Vergangenheit an. Vielleicht würden wir ja doch die ein oder andere Entdeckung im Weinbiet-Portfolio der Winzerstube ausfindig machen können.
Was uns sofort begeisterte, waren die äußerst gästefreundlich kalkulierten Getränkepreise. Ein flaschengegärter Riesling-Sekt aus der Lage Mussbacher Eselshaut war schon für knapp unter 20 Euro die Flasche zu haben. Auch beim Mineralwasser übertrieb man es nicht. Bei einem Flaschenpreis von 3,50 Euro für das wirklich hervorragende Teinacher Gourmetwässerchen ließ es sich gut Durst löschen.
Die genossenschaftliche Rebsaftpalette erstreckte sich über Guts-, Rebsorten- und Lagenweine. Unter letzteren war beispielsweise ein trockener 2017er Sankt Laurent von der regional bekannten Weinlage Gimmeldinger Meerspinne für gerade einmal 14 Euro (!!!) die Flasche gelistet. Die teuersten Tropfen des recht umfangreichen Angebots schlugen mit 20 Euro zu Buche. Es waren Weine aus der Premium-Linie, die den Namen eines Gründungsmitglieds der Genossenschaft („Philipp Bassler“) trugen.
Um gleich auf Betriebstemperatur zu kommen, gönnte ich mir zum Aperitif einen Ricard (5cl für 4 Euro), der mir - wie gewünscht - mit Wasser verdünnt serviert wurde. Meine Kollegen waren in vorweihnachtlicher Secco-Laune, die uns zwei perlende „Sommertänzer“ (weiß und rosé) zu jeweils 2,30 Euro auf die (Tisch-)Platte brachte.
Zum Wein des Abends deklarierten wir einen trocken ausgebauten 2016er Chardonnay von der Edition Philipp Bassler (20 Euro), der mit vielversprechenden Attributen aufwarten sollte. Der Wein des Abends
„Cremig-weich, vollmundig und nachhaltig“ stand da als Subtext auf dem DIN-A4-formatigen Beipackzettel. Da knickte selbst der bekennende Rotwein-Vernichter neben mir ein und gab zur Flaschenwahl seinen weinheiligen Segen. Gut, jener spülte den eleganten Weißen mit zwei Gläsern Spätburgunder hinunter. Wer hat, der hat – wer kann, der kann!
Doch bevor uns die Gaumenschrauben angelegt wurden, war ein intensives Studium des Schaich’schen Köchelverzeichnisses unabdingbar. Als Saisonempfehlungen waren ein feines Maronencrèmesüppchen, Gänsekeule mit Kartoffelknödel, Rotkohl und glasierten Maronen sowie ein Apfel-Zimt-Strudel mit Rosinen und Vanille-Eis gelistet. Eine Seite weiter lockte eine dreigängige Küchenreise mit Kürbiscrèmesuppe, Maispoulardenbrust und einem warmen Schokoladenbrownie für schlappe 27,90 Euro. Da machte man mir quasi ein Angebot, das ich kaum ablehnen konnte.
Aber auch das Standardprogramm klang recht verheißungsvoll. Lauwarme Forelle, Feldsalat mit Kartoffeldressing und Carpaccio vom Weiderind seien als durchaus appetitanregende Vorwegmahlzeiten genannt. Pfälzer Rumpsteak, Cordon Bleu und Schweinefilet in Pilzrahmsoße versprachen hausmannsköstliche Deutschküche für fleischaffine Redundanzesser. Spinatknödel mit gerösteten Walnüssen auf Tomatenragout sowie Tagliolini mit Kürbis, Tomaten und Parmesan bedienten dagegen eher die vegetarische Verzehrzunft.
Zusätzlich hatte man ein paar klassische Weinstubenhappen, wie etwa den Pfälzer Vesperteller mit Blut- bzw. Leberwurst, Schwartenmagen samt deftigem Zubehör oder einen Winzertoast mit Poularde, Speck und Ei, im Angebot. Zu Wein und Bier waren das durchaus die passenden Grundlagen.
Als kleine Aufmerksamkeit begrüßte uns die Küche mit einem frischen Kräuterquark und herzhaftem Bauernbrot. „Something to dip“, wie ein sprachgewaltiger GG-Kollege aus dem Bergischen sagen würde, aber eben nicht wirklich ein „Amuse“-ment. Zum ersten Glas Wein verfehlte die nett gemeinte Kleinigkeit dennoch nicht ihr Ziel. Mit was im Bauch trinkt sich halt besser! "Something to dip"
Der etwas konfus wirkende Oberkellner, den ich allein schon wegen seines Akzentes eher in einem Etablissement mit griechischer oder italienischer Küche vermutet hätte, brachte nach angenehmer Wartezeit die beiden bestellten Vorspeisensuppen an den Tisch.
Sowohl die delikat abgeschmeckte Maronensuppe (6,50 Euro) meines Kollegen als auch meine Kürbiscrème von der Küchenreise, die mit gerösteten Kürbiskernen und einem leicht nussig schmeckenden Kernöl verfeinert wurde, präsentierten sich als handwerklich sauber zubereitete Terrinen, deren dezente Sämigkeit keine erschlagenden Argumente lieferte. Hier wurde auf kräftiger Fondbasis operiert, der Stabmixer mit Sinn und Verstand eingesetzt sowie beim Veredeln nicht die Schlagsahne als Überdosis verabreicht. Maronencrèmesüppchen Kürbiscrèmesuppe
Da wurde das recht geschmacksneutrale Dressing des ebenfalls als Vorspeise servierten, kleinen Feldsalats (5,80 Euro) schon kritischer gesehen. Vom kleinen Beilagensalätchen (4,70 Euro), der unsere Vorspeisenpalette komplettierte, ganz zu schweigen. Feldsalat mit Speck und Croutons
Der Kollege gegenüber hatte sich für den Zander (19,50 Euro) entschieden. Dieser wurde mit recht fadem Rahmwirsing und feinen Bandnudeln serviert. Zander mit Rahmwirsing und feinen Nudeln
Beim Wirsing war der Sahneanteil klar zu hoch. Außerdem fehlte es dem Wintergemüse an geschmacklicher Tiefe. Hier wäre mehr handwerkliches Können bei der Zubereitung und vor allem mehr Feingefühl beim Abschmecken erforderlich gewesen.
Laut Speisenkarteninfo sollte der zur Barschfamilie zählende Süßwasserfisch bzw. dessen grätenfreies Filet „auf der Haut gebraten“ – in Küchenkreisen eine immer wieder gerne beschmunzelte Plattitüde – aus der Pfanne kommen. Auf meinen Kollegen wirkte das nicht besonders saftig geratene Auftau-Fischfilet wenig appetitanregend. Da half auch die ihn kläglich ummantelnde Kaschierpanade wenig. Für knapp unter 20 Euro kann man da schon mehr erwarten.
Der Schnitzelversteher neben ihm zeigte sich zufriedener mit seinem Cordon Bleu vom Schwein (17,10 Euro), das mit einem säuerlich frischen Kartoffel-Gurkensalat (inklusive Schnittlauchschnipsel und Senfkörnern) gereicht wurde. Cordon Bleu vom Schwein mit Gurken-Kartoffelsalat
Für seine handfeste Deftspeise galten zwar keine größeren Verfeinerungsansprüche, aber er erwähnte mehrfach die Qualität seiner süffigen Erdapfelbegleitung. Dieser stahl dem mit Käse und Kochschinken gefüllten Schweizer Pfannenklassiker fast die Schau.
Der Hauptgang meiner Küchenreise las sich in der Karte durchaus ansprechend. Und auch der erste optische Eindruck meiner Maispoulardenbrust im Speckmantel auf Parmesanrisotto mit süß-sauer eingelegten Kürbisstücken ließ bei mir keinerlei Skepsis keimen. Maispoulardenbrust im Speckmantel auf Parmesanrisotto und süß-saurem Kürbis (Vorderseite)
Der erste Bissen vom Risotto allerdings schon. Eigentlich hätte es jeder am Tisch verstanden, wenn ich nach dem ersten Löffel des mit Übermacht zubereiteten Gekörns die weiße Sättigungsfahne gehisst hätte. Keine Ahnung, wie viel Parmesankäse, Sahne und andere Massivingredienzien in dieser Wuchtbeilage schlummerten, aber das Ergebnis füllte wie eine zähe, amorphe Ballastbombe die Niederungen meines Porzellans. „Welcome to impact-island!“, schoss es mir beim Anblick dieser Knock-out-Speise durch die Birne. Maispoulardenbrust im Speckmantel auf Parmesanrisotto und süß-saurem Kürbis (Rückseite)
Na gut, vielleicht würde es ja die mit Speck umwickelte Maispoularde richten. Denn so ein Fettmantel schützt ja bekanntlich vor dem Austrocknen und so ein saftiges Stückchen Federvieh würde über das Backstein-Risotto ein wenig hinweghelfen. Aber Pustekuchen - und was für ein knochentrockener! Wie man es bei der heutigen Küchentechnik schafft, ein Stück Fleisch derart übergart aus dem Ofen zu befördern, ist mir komplett schleierhaft. Letztlich verpuffte auch der vegetabile Akzent des Gerichts, da der rabiat gestückelte Kürbis schlichtweg zu süß im Geschmack und auch zu hart in der Textur ausfiel. Das war nicht unbedingt ein genussvolles Hauptgericht, eher ein zu voluminös ausgefallener „Arbeitsgang“ mit garantierter Dauersättigung.
Neben mir schwang der Kollege, der uns die Winzerstube eingebrockt hatte, eifrig die Gänsekeule. Schon die Optik des Tellers nötigte mir einen gewissen Respekt ab. Gänsekeule mit Rotkraut, glasierten Maronen und Kartoffelknödel
Die stattliche Keule lag auf einem ansehnlichen Häufchen Rotkraut. Die glasierten Früchte von der Edelkastanie waren ebenfalls nicht schüchtern portioniert. Zu dieser an sich schon recht sättigenden Beilage gesellten sich noch zwei „Weichkartoffelgeschosse“ in Knödelform dazu.
Ich kenne den kollegialen Gaumenfreund schon lange und bei all unseren gemeinsamen Tafelrunden hat er noch nie etwas auf dem Teller zurückgelassen. Aber diesmal musste selbst er sich geschlagen geben. Die beiden üppigen, von ihrer Konsistenz in Richtung Stahlbeton gehenden Totschlagargumente aus zäher Kartoffelmasse hätte keiner am Tisch geschafft.
Den kurzzeitig von mir erwogenen Beilagentausch (Risotto Vs. Knödel) legte ich nach zaghafter Kloßprobe doch recht schnell ad acta. Keiner von uns beiden dachte zu dieser Zeit an das noch bevorstehende Kaloriengewitter, das auf uns in Form zweier Schokobrownies – meiner als Nachtisch der dreigängigen Küchenreise, der des Kollegen als aus freien Stücken bestelltes Dessert – noch hereinprasseln sollte.
Und als stünden uns noch nicht genug Verdauungsaufgaben in der folgenden Nacht bevor, badete der saftige Schokoquader auch noch in leicht salziger Karamellsauce. Warmer Schokobrownie
Klar mussten da im Anschluss zwei Williams zu jeweils 3,50 Euro das Gläschen den Kollateralschaden von den Magenwänden spülen.
Das Fazit des Abends habe ich ja schon in den Titel gepackt. Als wir uns gen Auto aufmachten, waren wir vier uns schnell einig, dass wir schon genussreichere Abende innerhalb unseres Gourmetzirkels durchlebt haben. Das nächste Mal darf übrigens der Schreiber dieses Berichts den Ort des Tafelns bestimmen. Also, alles wird gut!
Zusammen mit meinen drei Wörther Schlemmerboys war ich Mitte Dezember im Weinörtchen Mussbach bei Neustadt in kulinarischer Mission unterwegs. Und tatsächlich verschlug es uns nicht in die legendäre Eselsburg, die ja mittlerweile zum gastronomischen Kulturerbe der Pfalz gezählt wird und sich nicht nur regional einer großen Beliebtheit erfreut.
Unser Ziel war die Ende Juni 2018 neu eröffnete Winzerstube, die vorher über 40 Jahre lang von der Familie Bäder gutbürgerlich geführt wurde und nun seit gut eineinhalb Jahren mit Küchenchef Stefan... mehr lesen
Winzerstube Mußbach
Winzerstube Mußbach€-€€€Restaurant0632168151An der Eselshaut 32, 67435 Neustadt an der Weinstraße
3.0 stars -
"Gewogen und für zu schwer befunden!" Ehemalige UserZusammen mit meinen drei Wörther Schlemmerboys war ich Mitte Dezember im Weinörtchen Mussbach bei Neustadt in kulinarischer Mission unterwegs. Und tatsächlich verschlug es uns nicht in die legendäre Eselsburg, die ja mittlerweile zum gastronomischen Kulturerbe der Pfalz gezählt wird und sich nicht nur regional einer großen Beliebtheit erfreut.
Unser Ziel war die Ende Juni 2018 neu eröffnete Winzerstube, die vorher über 40 Jahre lang von der Familie Bäder gutbürgerlich geführt wurde und nun seit gut eineinhalb Jahren mit Küchenchef Stefan
Besucht am 04.01.2020Besuchszeit: Feier 8 Personen
Rechnungsbetrag: 250 EUR
Allgemein
Schätzchen hatte einen runden Geburtstag. Groß feiern wollte sie nicht. Also nur der kleine Kreis, heißt, sie und ich sowie unsere Töchter mit Ehemann und die Enkelkinder. Schon vier Wochen vorher hatte ich deshalb einen Tisch für acht Personen in Büttners Gasthof im kleinen Johannesberger Ortsteil Rückersbach reserviert. Das junge, engagierte Team hat sich seit der Eröffnung Ende 2018 schon einen guten Ruf in unserer Gegend erarbeitet.
Nachdem wir am Nachmittag bei uns zu Hause schon bei von der Jubilarin hausgemachter Walnusstorte sowie Kaffee und Sekt beisammen saßen, fuhren wir mit zwei PKWs die zwanzig Autominuten bis zum Ziel auf die Höhen des Vorspessarts.
Auf dem sich links vom Gasthof befindlichen einigermaßen großen Parkplatz stellten wir unsere beiden Autos ab, überquerten die um diese Zeit autofreie Straße und schon standen wir vor dem Eingang zum Gasthof.
Der Service *****
Punktgenau gingen wir um 17.30 Uhr durch die ebenerdige Eingangstür in die Gaststube. Eine männliche Servicekraft begrüßte uns freundlich und fragte gleichzeitig nach unserer Reservierung. Nach unserer Namensnennung und einem Blick ins Buch führte er uns direkt an den für uns vorgesehenen Tisch und wünschte uns einen angenehmen Aufenthalt. Der längliche, an beiden Enden abgerundete Tisch war dem Anlass entsprechend schön eingedeckt. Nach dem Ablegen der Wintergarderobe in einer Nische vor dem hinteren Gastraum nahm jeder von uns seinen Platz ein.
Eine alpenländisch gekleidete Dame mittleren Alters kam mit acht Speisekarten in der Hand an unseren Tisch, begrüßte uns freundlich und gab währenddessen jeder Person eine Speisekarte in die Hand. Sie ließ uns Zeit, die Getränke auszusuchen, nahm unsere Wünsche auf und entfernte sich dann erstmal.
Zügig kamen unsere Getränke an den Tisch. Für die weibliche Fraktion erstmal zwei Flaschen Mineralwasser (Sodenthaler Gourmet, 0,75 l, 5.50 € je Flasche). Die gut gekühlten Flaschen wurden am Tisch geöffnet und in die dazugehörigen Gläser eingeschenkt. Danach wurden die bestellten offenen Weine (roter trockener Wein aus Südtirol mit Namen Magdalena, 0,2 l, 5,90 € sowie als Weißwein ein Riesling vom Schloss Vollrads aus dem Rheingau (0,2 l, 5,40 €) in jeweils einer Karaffe serviert und in die jeweils passenden Weingläser eingeschenkt. Mein erster Durst wurde von einem frisch gezapften Schlappeseppel Pils, 0,3 l, 2,90 € gelöscht. Danach schwenkte ich auf den Südtiroler Rotwein um, der meinen Damen und mir auch sehr gut mundete. Im Verlauf des Abends wurde noch eine jüngere Kollegin an unserem Tisch eingesetzt. Beide waren sehr aufmerksam. Leere Gläser wurden gesehen, sofort Nachschub angefragt und auch zügig serviert.
Beim Servieren unserer Speisen wünschten sie einen guten Appetit und fragten auch immer wieder mal während des Essens nach, ob alles recht sei bzw. ob es schmeckt.
Der Kassenbon kam in einem schnuckeligen Holzkistchen mit Deckel drauf. Ich nahm ihn an mich und legte ein ordentliches Trinkgeld rein. Die Bezahlung mit der EC-Karte lief reibungslos.
4 Sterne für den Service halte ich für angemessen.
Das Essen ****
Vorab für die einen eine Tafelspitzbrühe (4,90 €) mit zwei Leberknödeln und in der Brühe unsichtbaren Gemüseschnipseln drin. Schön heiß und sehr gut abgeschmeckt. Tafelspitzkraftbrühe
Für die anderen eine Kürbiscremesuppe (6,90 €). Auch hier ordentlich heiß, guter Geschmack, vielleicht ein bisschen zu viel Kürbiskernöl drinnen. Der Auftakt war schon mal ganz in Ordnung. Kürbiscremesuppe
Als Hauptgericht wählten Schätzchen und ich jeweils das kleine Rumpsteak für Ladys, 150 g, dazu gebratene Zwiebeln und Bratkartoffeln (17,90) €. Das Fleisch auf den Punkt gegart medium und super zart, ein Klecks hausgemachter Kräuterbutter trug auch noch zu einem guten Geschmack bei. Die Bratkartoffeln schön dunkel gebraten mit kleinen Speckwürfeln versehen, die auf der Zunge leider etwas zu salzig daherkamen. Rumpsteak 150 g mit Bratkartoffeln
Die Töchter und Schwiegersöhne wählten Cordon bleu vom Kalb (20,90 €) sowie vom Schwein (17,90 €), ebenfalls mit Bratkartoffeln als Sättigungsbeilage gereicht. Auch hier waren sie etwas zu salzlastig. Dies förderte natürlich die Flüssigkeitszufuhr für den Rest des Abends. Cordon Bleu vom Kalb
Bei den bisher genannten Gerichten gehörte jeweils ein Beilagensalat dazu, der zwischen Suppe und Hauptgericht serviert wurde. Ein schöner frischer Salat, mit sehr schmackhaftem Hausdressing. Beilagensalat
Unsere Enkelin, mittlerweile 12 Jahre, orderte als Hauptgericht ein Kinderschnitzel mit hausgemachten Spätzle und Rahmsoße (8,90 €). Serviert wurden Schnitzel und Spätzle auf dem Teller, die Rahmsauce separat in einer kleinen Schüssel. Sie war ganz begeistert von ihrem Essen und ließ nicht einen Krümel auf dem Teller. Nachdem sie aufgegessen hatte und von der Bedienung gefragt wurde, ob es ihr geschmeckt hat lautete ihre Antwort: Best Schnitzel und Spätzle ever. Kinderschnitzel mit Spätzle
Unser mittlerweile 21 Jahre alter Enkel, der eigentlich immer einen großen Hunger hat, bestellte sich Käsespätzle mit Schmorzwiebeln (11,90 €). Serviert wurden diese in einer Pfanne auf einem Teller als Untersatz. Eine riesige, sattmachende Portion, die ihm sehr gut schmeckte. Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem er passen musste und sich vom Service den Rest einpacken ließ. Die Spätzle waren zu gut, um etwas auf dem Teller übrig zu lassen. Käsespätzle
Nachdem aufgrund dessen, dass wir ja schon zu Hause ordentlich Torte zu uns genommen hatten, war mittlerweile ein jeder hart an der Grenze oder knapp drüber von satt. So bestellten nur noch die Schwiegersöhne einen Nachtisch: Creme brulee (7,90 €). Dazu kann ich nur sagen, dass sie ihnen sehr gut geschmeckt hat. Ansonsten hab ich keine Ahnung wie sie auszusehen hat. Creme Brulee mit Himbeersorbet
Das Essen insgesamt betrachtet war sehr gut. Alle waren sehr zufrieden. Für die etwas salzigen Bratkartoffeln mit dem Speck ziehe ich mal einen halben Punkt ab und vergebe 4 GG-Punkte
Das Ambiente****
Alpenländisch. Schwere Holztische, große und auch kleinere für zwei bis vier Personen, bequeme Bänke und Stühle, alles ziemlich neu. Die reservierten Tische auch ohne Tischdecke schön eingedeckt. Die Beleuchtung des Raumes wirkt heimelig. Alles in allem eine Wohlfühlatmosphäre.
Sauberkeit *****
Räumlichkeiten, Gläser, Teller und schöne Bestecke machten einen ordentlich sauberen Eindruck. Das gilt auch für die neu gestalteten Toiletten, die sich im Untergeschoss befinden.
Fazit:
Der Gasthof Büttner hat sich etabliert seit seiner Neueröffnung im Herbst 2018. Gut geeignet für Familienfeiern aller Art. PLV stimmt. Rechtzeitige Reservierung ist geboten. Auf alle Fälle eine Empfehlung von mir. Gesamteindruck: (nach „Küchenreise“)
4 – gerne wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
Allgemein
Schätzchen hatte einen runden Geburtstag. Groß feiern wollte sie nicht. Also nur der kleine Kreis, heißt, sie und ich sowie unsere Töchter mit Ehemann und die Enkelkinder. Schon vier Wochen vorher hatte ich deshalb einen Tisch für acht Personen in Büttners Gasthof im kleinen Johannesberger Ortsteil Rückersbach reserviert. Das junge, engagierte Team hat sich seit der Eröffnung Ende 2018 schon einen guten Ruf in unserer Gegend erarbeitet.
Nachdem wir am Nachmittag bei uns zu Hause schon bei von der Jubilarin... mehr lesen
Büttner Gasthof
Büttner Gasthof€-€€€Gasthof060299588957Hörsteiner Straße 33, 63867 Johannesberg
4.5 stars -
"Angenehmer Abend in Büttners Gasthof!" Ehemalige User
Allgemein
Schätzchen hatte einen runden Geburtstag. Groß feiern wollte sie nicht. Also nur der kleine Kreis, heißt, sie und ich sowie unsere Töchter mit Ehemann und die Enkelkinder. Schon vier Wochen vorher hatte ich deshalb einen Tisch für acht Personen in Büttners Gasthof im kleinen Johannesberger Ortsteil Rückersbach reserviert. Das junge, engagierte Team hat sich seit der Eröffnung Ende 2018 schon einen guten Ruf in unserer Gegend erarbeitet.
Nachdem wir am Nachmittag bei uns zu Hause schon bei von der Jubilarin
Geschrieben am 05.01.2020 2020-01-05| Aktualisiert am
03.03.2021
Besucht am 22.11.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 40 EUR
Seit Anfang Februar dieses Jahres segelt das im Zentrum der Kurstadt Bad Bergzabern beheimatete Weinschlössel unter italienischer Flagge. Saumagen, Leberknödel und andere Deftigkeiten der hiesigen Regionalkulinarik gehören seit dem Einzug der Familie Vaccarelli in das gepflegte Anwesen aus Sandstein der Vergangenheit an. Für den an gepflegter Gastronomie nicht besonders reich gesegneten Kurort stellt das neue Ristorante zweifellos einen Zugewinn dar.
Der Inhaber Nicola Vaccarelli ist in der Südpfalz kein Unbekannter. Hat er doch viele Jahre mit seinem Bruder zusammen die Wappenschmiede im benachbarten Weinörtchen Pleisweiler geführt und dort mit frisch zubereiteter Italo-Kost ein paar südländische Gaumenfreuden in die von zünftiger Hausmannskost geprägte Weinstubenlandschaft gebracht.
Was den Durchgangsverkehr betrifft hätte der Ortswechsel - zumindest im Nahraum - kaum krasser ausfallen können. Von der etwas versteckt zwischen Weinbergshügeln und dem angrenzenden Pfälzerwald gelegenen ehemaligen Wappenschmiedmühle ging es an die viel befahrene Kurtalstraße. Allein der neue Standort wird den Vaccarellis sicher deutlich mehr Laufkundschaft einbringen. Da bin ich mir sicher.
Wir parkten ums Eck im Wohngebiet und erreichten nach kurzem Fußmarsch die von Terrassenheizstrahlern gesäumte Eingangstür. Heizstrahler weisen den Weg
Anscheinend gibt es in Bad Bergzabern das Gas umsonst. Denn der Sinn der beiden Empfangspilze auf dem völlig verwaisten Außenbereich hat sich mir bis heute nicht so recht erschlossen. Wäre ich Raucher, hätte es vielleicht Klick gemacht.
Wir hatten einen Tisch für zwei Personen reserviert. Nun, es war schon mächtig was los im behutsam modernisierten Gastraum, von dessen weinträchtiger Vergangenheit die Fassdaubenverkleidung, die Butzenscheiben und die Flaschendecke des rustikalen Nebengemachs kündeten. In jenem befand sich eine lange, bereits eingedeckte Tafel. Die dazugehörige Gesellschaft ließ nicht lange auf sich warten. Innenansicht 1
Ich habe das Weinschlössel in seiner gutbürgerlichen Zeit zwar nie besucht, aber allein die neuangebrachten Schallschutzelemente an der Decke, der komplett neugestaltete Thekenbereich und die modernen Deckenstrahler, die am Seilsystem hingen, zeugten von jeder Menge Arbeit, welche die neuen Inhaber in den Umbau der Gasträume gesteckt haben. Von dem finanziellen Aufwand ganz zu schweigen. Innenansicht 2
Im Service tummelten sich an diesem Freitagabend jede Menge junge Aushilfen, die alle sehr bemüht und äußerst freundlich ihre an manchen Stellen noch etwas holprige Bedienfunktion ein- bzw. ausübten. Aber lieber von ungeschultem Personal mit Herz umsorgt werden als von arroganten Routiniers in professionell dargebotener Herablassung.
Den anfänglich angebotenen, direkt an der Zugluftschneise der Eingangstür gelegenen Tisch lehnte ich dankend ab. Die Alternative war zwar nicht besonders gemütlich, aber wenigstens hielt sich hier der Frischluftschwall beim Eintritt von Gästen in Grenzen.
Ein Blick in die Runde verriet, dass die wenigen gemütlichen Ecken des für meinen Geschmack etwas zu hell ausgeleuchteten Gastraums leider bereits besetzt waren. So saßen wir eben mehr mittendrin statt nur dabei. Egal, die Speisekladden wurden uns zügig überreicht und wir kamen recht schnell in medias res.
Als Zusatzangebot wurde uns Pasta alla Ruota in drei verschiedenen Varianten offeriert. Die grundsoliden Spaghettiklassiker (Pesto, Aglio-Olio und Olio-Peperoncino), die nach der Zubereitung in der Küche noch durch den direkt neben der Theke platzierten Parmesanlaib gezogen wurden, waren auf einer laminierten Extrakarte nachzulesen.
Für erschwingliche 10,50 Euro standen die aus der toskanischen Pastaschmiede Martelli stammenden Qualitätsnudeln auf dem Beipackzettel. Meine Frau hätte die Standardkarte gar nicht mehr aufschlagen müssen. Ihre Entscheidung für die Parmesanvariante war da schon gefallen.
Ich war gespannt ob sich das Speisenangebot, das leider (noch) nicht online einsehbar war bzw. ist, im Vergleich zu vergangenen Pleisweiler-Zeiten verändert hatte. Aber erst musste die Getränkefrage geklärt werden. Die Flasche San Pellegrino wurde behutsam der Inflationsrate angepasst und schlug nun mit 4,90 Euro für den Dreiviertelliter zu Buche. Aber für den Crodino Secco wurden die gleichen 4,50 Euro abgerufen wie beim letzten Besuch im Sommer 2015. Lobenswert.
Ein Schälchen mit ordentlichem Olivenöl, etwas Fleur de Sel und ein paar Scheiben Weißbrot landeten als Küchengruß deklariert auf unserem Tisch und wurden postwendend goutiert. Solche Aufmerksamkeiten spendiert nicht jede Pizzaklause, aber der Name "Ristorante" möchte schließlich auch legitimiert sein. Olivenöl zum Dippen
Am Konzept von früher, das vorsah, nahezu alle Gerichte in zwei verschiedenen Größen anzubieten, hatte sich nichts geändert. Auch bei der Speisenauswahl schien man auf Bewährtes zurückzugreifen. Pizza- und Pastafreunde kommen im Weinschlössel voll auf ihre Kosten. Jeweils ein gutes Dutzend Teigfladen und Nudelgerichte waren gelistet.
Italienische Standards, wie man sie von ähnlichen "Ristorautionen" her kennt, fanden sich im Vorspeisenprogramm wieder. Rindercarpaccio, Caprese, Bruschetta, Italo-Salat und Crema di Pomodoro - alles gute alte Bekannte für den Italo-Normalkulinariker.
Auch bei den Fleischklassikern ging der Überraschungseffekt gegen Null. Saltimbocca, Scaloppino in Weißwein, Milanese und Rumpsteak al Pepe verde gehören mittlerweile fast genauso zum mediterran angehauchten Gutbürgertum wie Carbonara und Bolognese.
Vorweg wagte ich für 3,90 Euro den Tomatensuppentest, ehe ich mich mit einem Milanese al Formaggio (13,90 Euro) dem gratinierten Ernst der Lage widmete. Meine panierte und mit Käse überbackene Schweinspeise wurde mit Pommes frites und einem kleinen Beilagensalat geliefert. Für den bereits erwähnten Preis erwartete ich keine kulinarische Offenbarung, aber eine würdevolle Sättigung sollte schon dabei herausspringen.
Meine Frau orderte vorweg einen kleinen "Grünen" (3,10 Euro) und ließ ihre durch den Käselaib bewegten Spaghetti noch mit Chiliöl verschärfen. Ein Viertel Montepulciano (4,10 Euro) komplettierte unseren Bestellvorgang.
Nun, bei der Suppe rutschte dem verliebten Herdgesellen wohl das komplette Salzhaferl aus der Hand. Nur mit diversen Weißbrotscheiben ließ sich die rote (Über)-Würzbrühe so halbwegs genießen. Während des Hineinlöffelns dachte ich schon an den schrecklichen Nachdurstgolem, der mich in der Nacht noch heimsuchen sollte. Tomatensuppe Genug Brot zum Sattwerden
An unseren beiden - zugegeben recht unprätentiös daherkommenden Salaten gab es dagegen deutlich weniger auszusetzen. Vielleicht hätte das ein oder andere Blättchen mit mehr etwas vegetabiler Frische auf dem Teller landen können. Aber das feinsäuerliche Balsamico-Dressing machte diesen kleinen Selektionsfauxpas schnell wieder wett. Der kleine "Grüne"
Die recht blassen Spaghetti dufteten herrlich nach Parmesan und wurden am Tisch mit Chiliöl garniert. Etwas mehr Biss hätte den Teigwaren gutgetan. Ansonsten war das ein durchaus schmackiger 10-Euro-Teller, wie mir die junge Dame am Tisch bestätigte. Spaghetti aus dem Parmesanlaib mit Chiliöl verfeinert
Den wohlfrittierten Pommes fehlte es dann zwangsläufig etwas an Salz. Aber das hatte ich schon befürchtet, da ja der komplette Vorrat des Hauses für die Tomatensuppe draufgegangen zu sein schien. Gut gebräunte Pommes-Beilage
Was mir früher schon bei den Vaccarellis so richtig gut mundete, war ihre Bolognese-Sauce, die mein schweinernes Vulgärstück üppig bedeckte. Die in einer heißen Keramikform servierte Deftigkeit schien ihre Zeit im Ofen gut überstanden zu haben. Milanese al Formaggio
Sie hatte genau die richtige Menge an geschmolzenen Käseraspeln vorzuweisen, die das Al-Forno-Gericht in sättigender Opulenz erstrahlen ließ. Meine Befürchtung, dass die viskose Gratinierschicht mein Milanese eventuell erschlagen könnte, bewahrheitete sich nicht. Milanese im Detail
Aber sättigend war die gehaltvolle Fleischspeise allemal. An ein Dessert war nach diesem Magenfüller nicht mehr zu denken.
Ein Jammer, dass die Betreiber des Weinschlössels ihre apulischen Wurzeln nicht auch kulinarisch mehr in Szene setzen. Selbst die Orechiette sind mittlerweile vom Speiseplan verschwunden. Und ob man Freunde von Fisch und Meeresfrüchten mit Banalitäten wie Thunfischpizza und Spaghetti ai Gamberi längerfristig an sich binden kann, wird sich zeigen.
Schade, denn das aufwendig renovierte Etablissement würde den passenden Rahmen für eine ambitioniertere Italo-Küche durchaus liefern. Die mit ordentlich Senilschub versehene Kurstadt Bad Bergzabern dagegen eher weniger. Dieser Umstand erklärt dann auch das solide, aber letztlich doch recht monotone Standardprogramm, das nicht enttäuscht, aber eben auch nicht überrascht.
Seit Anfang Februar dieses Jahres segelt das im Zentrum der Kurstadt Bad Bergzabern beheimatete Weinschlössel unter italienischer Flagge. Saumagen, Leberknödel und andere Deftigkeiten der hiesigen Regionalkulinarik gehören seit dem Einzug der Familie Vaccarelli in das gepflegte Anwesen aus Sandstein der Vergangenheit an. Für den an gepflegter Gastronomie nicht besonders reich gesegneten Kurort stellt das neue Ristorante zweifellos einen Zugewinn dar.
Der Inhaber Nicola Vaccarelli ist in der Südpfalz kein Unbekannter. Hat er doch viele Jahre mit seinem Bruder zusammen die Wappenschmiede... mehr lesen
Weinschlössel
Weinschlössel€-€€€Restaurant, Weinstube06343 1331Kurtalstr. 10, 76887 Bad Bergzabern
4.0 stars -
"Solide Italo-Kost in urigem Gemäuer - aber auch nicht mehr" Ehemalige UserSeit Anfang Februar dieses Jahres segelt das im Zentrum der Kurstadt Bad Bergzabern beheimatete Weinschlössel unter italienischer Flagge. Saumagen, Leberknödel und andere Deftigkeiten der hiesigen Regionalkulinarik gehören seit dem Einzug der Familie Vaccarelli in das gepflegte Anwesen aus Sandstein der Vergangenheit an. Für den an gepflegter Gastronomie nicht besonders reich gesegneten Kurort stellt das neue Ristorante zweifellos einen Zugewinn dar.
Der Inhaber Nicola Vaccarelli ist in der Südpfalz kein Unbekannter. Hat er doch viele Jahre mit seinem Bruder zusammen die Wappenschmiede
Besucht am 06.12.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 52 EUR
…und das kann in der Weinstube Zur Blum in der Landauer Altstadt schon mal zu einer gewissen Geräuschkulisse führen. Das von Hans Alexander seit 2001 geführte Weinlokal blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits im 17.Jahrhundert betrieb man hier im Erdgeschoss des Frank-Loeb’schen-Hauses eine sogenannte „Restauration“. Der Name „Blum“ geht angeblich auf die erste Wirtin des gemütlichen Weintreffs zurück.
Mein letzter Bericht über die „Blum“ liegt schon ein paar Jahre zurück. Was jedoch nicht heißt, dass ich seit dem Sommer 2015 nicht mehr dort eingekehrt bin. Wer mag, kann da eine ausführlichere Abhandlung zur besonderen Historie des Gebäudes und den äußeren Umständen – Innenhof mit Overflair! – nachlesen.
In der Küche steht seit dem Tod von Brigitte Alexander, der leider bereits verstorbenen Frau des Wirtes, eine Portugiesin. Die war früher Küchenhilfe von Frau Alexander und führt ihr kulinarisches Erbe sozusagen fort. Wenn auch mit deutlich spürbarem portugiesischem Einschlag.
Nun hat es uns in den letzten Monaten gleich zweimal dorthin verschlagen. Es waren zwei Spontanbesuche, bei denen wir trotz fehlender Reservierung auf höchst glückliche Weise einen Tisch ergattern konnten. Normalerweise ist jene nämlich oberste Gästepflicht.
Im September wurde kurz vor unserem Erscheinen ein Zweiertisch frei. Das war sozusagen eine „Just-in-Time-Belegung“. Ein paar Minuten später und der fiese Atem des „Fliegenden Italieners“ um die Ecke hätte uns vielleicht erfasst.
Vor ein paar Tagen war es dann eine „No-Show“, die uns unverhofft dort einkehren und auch bleiben ließ. Spätestens da war mein Entschluss zu diesem Rezensions-Update gefallen. Auf Pfälzer Weinstubenterrain fühle ich mich ein wenig wohler als in Kölner Brauereigaststätten, aber wem sag ich das.
Rückblende (weil Retro-Rezensionen auf GG derzeit schwer angesagt sind und ich über meinen damaligen RK-Bericht vom September 2011 „gestolpert“ bin…):
Damals hatte ich als Vorspeise eine erdig-würzige Rote-Beete-Suppe mit frischem Meerrettich und den Salat mit gebratenen Putenstreifen. Das legendäre Hausdressing von damals hat übrigens bis heute überdauert und den famos angerichteten Feldsalat mit Speck, Croutons, Apfelstücken und Granatapfelkernen (8,60 Euro), den wir uns Anfang Dezember als Vorspeise geteilt haben, veredelt.
Auch die Muscheln im Riesling-Gemüse-Sud, die sich seinerzeit mein Vater munden ließ, stehen heute noch manchmal als saisonales Schalentiergericht in leicht krakeliger Kreideschrift auf der großen Wandtafel mit den Empfehlungen. Sowieso kommt man hier um die Entzifferung von Handgeschriebenem nicht herum.
Neben den Tages-Tipps wird einem die Standardkarte als vollgekritzelte DIN-A4-Seite auf dem Klemmbrett gereicht. Darauf stehen herzhafte Fleischklassiker wie Saumagen auf Rieslingkraut (11,90 Euro) oder Rumpsteak vom Weiderind (ca. 220 Gramm) mit frischem Meerrettich bzw. Knobi-Kräuter-Butter (21,10 Euro) gelistet. Aber auch zwei Sorten Flammkuchen, Quiche Lorraine oder das legendäre Stielkotelett vom Schwein – na klar, paniert! – was denn sonst? – sind schon seit Jahren fest auf der kulinarischen Festplatte der Blum gespeichert.
Eine kleine, übersichtliche Auswahl, die einem die Entscheidungsfindung nicht noch schwerer machte als unbedingt nötig. Das galt auch für das Angebot an offenen Weinen. Die üppig bestückte Flaschenweinkarte ließ da deutlich mehr Spielraum für Entschlussschwache zu.
Bei unseren beiden Besuchen genossen wir den offen ausgeschenkten Saint-Chinian (0,25l für 5,90 Euro), ein samtiger Südwestfranzose, der tiefrot im Glas schwappte. Daneben beruhigte die obligatorische Flasche Mineralwasser der Marke Gerolsteiner (0,7l für 4,80 Euro) unser durstiges Gewissen.
Zwei mit schmackhaftem Hausdressing (herrliche Senfnote!) angemachte Beilagensalate zu jeweils 4,90 Euro später wurden uns die mit Spaghetti versehenen Miesmuscheln nach portugiesischer Zubereitungsart kredenzt. Allein der nach Estragon duftende Sud machte diesen vollmundigen Herbstteller zum „Schmackofatz of the week“ und hätte jeder landläufigen Pastavariation italienischer Provenienz die Stirn geboten.
Am Nikolausabend, als nebenan auf dem Rathausplatz die wenig besinnlichen Frittierkommandos des Weihnachtsmarktes die kalte Luft mit ihrem penetranten Fettdunst schwängerten, warteten wir ganz entspannt in der heimeligen Weinstube auf unser Abendmahl. Meines hatte richtig Sti(e)l und zwar in Form eines panierten Koteletts (10,90 Euro), das mir gegen einen Obolus von 4,90 Euro mit beherzt gesalzenen Bratkartoffeln serviert wurde.
Kaum hatte ich das legendäre „Handschriftgericht“ der Blum bestellt, hörte ich es in der Küche fleißig klopfen. Kein Wunder fiel das Fleisch auffallend zart aus. Optimale Schnittstärke und ausreichend Fett sorgten für die nötige Saftigkeit. Unter der krossen Panade ging es angenehm würzig zu. Salz, Pfeffer und Paprika hatte das wahrscheinlich trockengepökelte Schweinestück in optimaler Dosis vor seinem Gang auf der Paniermeile erhalten. Nur bei den Bratkartoffeln war wohl die Köchin etwas zu verliebt. Deren Salzwürze hätte deutlich subtiler ausfallen können, ja müssen.
Die Frau an meiner Seite konnte zu den Spaghetti mit Grünkohl-Pilz-Carbonara (15,90 Euro) schon allein aus norddeutscher Gewohnheit nicht „Nein“ sagen. Ihr Lieblingsgemüse findet man schließlich bei uns nicht ganz so häufig auf den Speisezetteln gutbürgerlicher Weinstubenküche. Gut, die Nudeln hätten ein paar Minuten früher aus dem Kochwasser geholt werden können, aber ansonsten hatte sie an ihrer Veggie-Carbonara wenig auszusetzen.
In der Summe überwog an beiden Abenden der Genuss, denn uns haben die kleineren Versehen beim Essen nicht im Geringsten die Laune verdorben. Für uns ist die Blum nach wie vor eine der urigsten Weinadressen Landaus, die mit hohem Geselligkeitsfaktor, saisonal-regional inspirierter Hausmannskost und einem herausragenden Weinangebot jeden Zech-Gourmand zum längeren Verweilen einlädt. Nur eines sollte man hier definitiv nicht sein: geräuschempfindlich!
…und das kann in der Weinstube Zur Blum in der Landauer Altstadt schon mal zu einer gewissen Geräuschkulisse führen. Das von Hans Alexander seit 2001 geführte Weinlokal blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits im 17.Jahrhundert betrieb man hier im Erdgeschoss des Frank-Loeb’schen-Hauses eine sogenannte „Restauration“. Der Name „Blum“ geht angeblich auf die erste Wirtin des gemütlichen Weintreffs zurück.
Mein letzter Bericht über die „Blum“ liegt schon ein paar Jahre zurück. Was jedoch nicht heißt, dass ich seit dem Sommer... mehr lesen
Restaurant Zur Blum
Restaurant Zur Blum€-€€€Restaurant, Weinstube06341897641Kaufhausgasse 9, 76829 Landau in der Pfalz
4.0 stars -
"Wo guter Wein auf schmackhaftes Essen trifft, da geht es oft gesellig zu…" Ehemalige User…und das kann in der Weinstube Zur Blum in der Landauer Altstadt schon mal zu einer gewissen Geräuschkulisse führen. Das von Hans Alexander seit 2001 geführte Weinlokal blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits im 17.Jahrhundert betrieb man hier im Erdgeschoss des Frank-Loeb’schen-Hauses eine sogenannte „Restauration“. Der Name „Blum“ geht angeblich auf die erste Wirtin des gemütlichen Weintreffs zurück.
Mein letzter Bericht über die „Blum“ liegt schon ein paar Jahre zurück. Was jedoch nicht heißt, dass ich seit dem Sommer
Besucht am 08.09.2019Besuchszeit: Abendessen Rechnungsbetrag: 34 EUR
Der kulinarische Abschluss unserer diesjährigen Kollegenfahrt fand im „Pfaffen“ am Heumarkt statt. Hier endete die unvergessliche Brauhaustour mit dem legendären „Kölschen Jung“ Werner Kleusch, einem echten Unikat unter den dortigen „Tortourführern“.
Da es erst montags zurück in die Heimat ging, durften wir an diesem Sonntagabend die entspanntere Seite der Kölner Altstadt kennenlernen, was uns den kompletten hinteren Gastraum des überschaubar großen Brauhauses einbrachte. Dieser war von erstaunlich rustikaler Gemütlichkeit geprägt. In kerniger Wirtshausattitüde dominierte helles Holz, das den ins Unkultivierte tendierenden Fliesenboden fast vergessen machte.
Kollege kgsbus hat ja schon detailliert über die Historie und das obergärige Pfaffen Bier, das wegen seinem Brauort Lohmar nicht Kölsch genannt werden darf, berichtet. Mir hat das säuerliche Gesöff übrigens genauso wenig gemundet wie dem Gastroguide aus Bergisch Gladbach. Zwei Kölschstangen reichten mir an diesem Abend. Da lief es mir im Sünner zwei Tage zuvor doch wesentlich besser durch die „dorschdich Kehl“.
Der von Günter Schneider (früher „Zum Treppchen“, Stadtteil Rodenkirchen) seit Dezember 2016 betriebene Brauereiausschank in bester Altstadtlage bietet zusammen mit seinem Team eine grundsolide Brauhausversorgung, welche neben den beliebten Bierhappen („Happen zum Pfaffen“) die üblichen Bollwerke immerwährender Sättigung im Speiseprogramm listet.
Schnitzel, Schweinshaxe, Cordon Bleu vs. Rinderroulade, Kalbfrikadelle, Rheinischem Sauerbraten. Sollen die Vegetarier doch an der ausgestreckten Kölschstange verhungern! So das vermeintliche Credo der Pfaffenküche. Denn welcher Fleischverzichter gibt sich schon die Blöße mit der Bestellung eines „halven Hahns“? Dann doch lieber „Kölscher Kaviar“ oder eine 180 Gramm schwere Currywurst.
Mir war nach der hausgemachten, in der Terrine servierten Gulaschsuppe (7,90 Euro) sowie dem Schnitzel „Wiener Art“ mit Pommes Frites und Salat (13,90 Euro), das noch mit einem Kännchen Jägersoße extra (2,90 Euro) geordert wurde. Neben mir entschied man sich für das Cordon Bleu (vom Schwein) in der gleichen Ausstattung (16,90 Euro). Auch eine Portion Käsespätzle, ein Rheinischer Sauerbraten mit Kartoffelklößen und Rotkohl (16,90 Euro) sowie drei stattliche Kalbsfrikadellen mit Wirsinggemüse und Bratkartoffeln (15,90 Euro) sollten nach appetitanregendem Bierkonsum dem Drang nach Deftigkeiten stattgeben.
Der traditionellen Soßenliebe deutscher Durchschnittskulinaristen wurde gerne und bei fast allen Gerichten mit Nachdruck entsprochen. Sowohl bei meiner vor Kraft und Würze strotzenden Gulaschsuppe als auch bei dem mürbe geklopften Schweineschnitzel in seiner knusprigen „Panaderolle“ als brätergeschwenktes Folklorestück gefiel mir die überdurchschnittliche Sorgfalt, die man bei der Zubereitung der in unbekümmerter Üppigkeit dargebotenen Deftspeisen walten ließ. Selbst das Dressing des kleinen Pflücksalates, der sich vegetabil an meinen Panierfladen schmiegte, konnte sich schmecken lassen.
Das war deutlich mehr als nur lieblos aufgetischte Husch-Husch-Küche, die man den Touris auf solchen Meilen für gewöhnlich auf die Teller bugsiert. Das bestätigten mir auch die Tischkollegen, von denen manche sogar noch eine süße Kalorienattacke in Form eines saftigen Kaiserschmarrns folgen ließen.
Insofern geriet der letzte Abend in der Domstadt nicht wie befürchtet zu einem kulinarischen Fiasko, sondern bot bodenständige Hausbraukost auf grundsolidem Niveau in geselliger Atmosphäre. Manchmal reicht auch das.
Der kulinarische Abschluss unserer diesjährigen Kollegenfahrt fand im „Pfaffen“ am Heumarkt statt. Hier endete die unvergessliche Brauhaustour mit dem legendären „Kölschen Jung“ Werner Kleusch, einem echten Unikat unter den dortigen „Tortourführern“.
Da es erst montags zurück in die Heimat ging, durften wir an diesem Sonntagabend die entspanntere Seite der Kölner Altstadt kennenlernen, was uns den kompletten hinteren Gastraum des überschaubar großen Brauhauses einbrachte. Dieser war von erstaunlich rustikaler Gemütlichkeit geprägt. In kerniger Wirtshausattitüde dominierte helles Holz, das den ins Unkultivierte... mehr lesen
Ausschank Brauerei zum Pfaffen
Ausschank Brauerei zum Pfaffen€-€€€Restaurant, Brauhaus02212577765Heumarkt 62, 50667 Köln
3.5 stars -
"Fleischlastige Brauhausküche auf grundsolidem Niveau" Ehemalige UserDer kulinarische Abschluss unserer diesjährigen Kollegenfahrt fand im „Pfaffen“ am Heumarkt statt. Hier endete die unvergessliche Brauhaustour mit dem legendären „Kölschen Jung“ Werner Kleusch, einem echten Unikat unter den dortigen „Tortourführern“.
Da es erst montags zurück in die Heimat ging, durften wir an diesem Sonntagabend die entspanntere Seite der Kölner Altstadt kennenlernen, was uns den kompletten hinteren Gastraum des überschaubar großen Brauhauses einbrachte. Dieser war von erstaunlich rustikaler Gemütlichkeit geprägt. In kerniger Wirtshausattitüde dominierte helles Holz, das den ins Unkultivierte
Besucht am 02.12.2019Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 85 EUR
Allgemein
In der Weihnachtszeit machen Schätzchen und ich gerne Städtereisen. In diesem Jahr entschieden wir uns für Ulm. Wie oft sind wir schon auf der A7 bei Reisen in den Süden an diesem Städtchen vorbeigefahren, die Spitze vom Ulmer Münster gesehen und uns dabei vorgenommen, da müssen wir mal hin. Und so begab es sich, dass wir beim Busunternehmen unseres Vertrauens eine zweitägige Reise mit einer Übernachtung im Hotel Maritim buchten. Begleitet wurden wir an den zwei Tagen von einer Schwester meiner Frau mit ihrem Mann.
Der Busfahrer kutschierte uns gekonnt in die Ulmer Innenstadt zum Touristenbus-Parkplatz. Während wir zusammen mit den anderen Busgästen direkt von dort aus eine Stadtführung zu Fuß unternahmen, wurde vom Fahrer unser Gepäck für eine Nacht im Hotel Maritim abgeliefert.
Da wir dort erst ab 15 Uhr einchecken konnten, besuchten wir nach der 1-stündigen interessanten Führung gleich mal den Weihnachtsmarkt vor dem Ulmer Münster. Schönes sonniges, aber kaltes Wetter ließ uns erst mal einen heißen Glühwein einnehmen, bevor wir nach einer Zahlung von 5 Euro die 768 Stufen zur Spitze des Kirchturms in Angriff nahmen. Ausblick nach 100 Stufen Ausblick nach 300 Stufen
Nachdem wir oben angekommen waren, hatten wir ein richtiges Glücksgefühl, dass wir dies in unserem Alter locker geschafft hatten. Der Abstieg war dann auch easy. Geschafft
Schön an der Donau entlang machten wir uns danach auf den Weg ins Hotel. Beim Einchecken wollten wir gleich mal einen Tisch für 19 Uhr im Restaurant Panorama, welches von Montag bis Samstag ab 18 bis 23 Uhr geöffnet ist, reservieren. Leider wurde uns mitgeteilt, dass das Restaurant schon für den ganzen Abend ausgebucht ist. Schade!
Was blieb uns also übrig? Wir entschlossen uns, am Abend die vielleicht gerade mal 1500 Meter zu Fuß ins Fischerviertel zu gehen. Bei der Stadtführung am frühen Nachmittag konnten wir Gott sei Dank schon einige der Restaurants ins Auge fassen und hatten deshalb schon eine gewisse Vorstellung, wo wir einkehren könnten. Leider waren so gegen 19 Uhr die nach und nach anvisierten Restaurants zwar noch mit etlichen leeren Tischen versehen, dennoch wurde uns überall schulterzuckend mitgeteilt, dass alle Tische schon reserviert sind. Schon leicht desillusioniert kamen wir am Wilden Mann vorbei. Beim Blick auf die im Aushang befindliche Speisekarte wurden wir von einem draußen rauchenden Gast angesprochen, dass man hier wirklich sehr gut essen kann. Also gut, rein in die gute Stube. Vorher mal wieder einige schmale Treppen steigen müssen, bis rechterhand ins Restaurant abgebogen wurde.
Service 3,5*
Hier wurden wir freundlich von einer weiblichen Servicekraft begrüßt und äußerten unsererseits den Wunsch nach einem Tisch für vier Personen. Leider auch hier schon alles reserviert. Sie können aber gerne im Nebenzimmer Platz nehmen, lautete ihre Alternative. Sie begleitete uns ins gästefreie Nebenzimmer. Glücklich, dass wir endlich untergekommen sind, entschieden wir uns für einen Ecktisch. Sie wartete bis wir unsere Jacken ausgezogen, an die Haken an der Wand gehängt hatten und uns dann an den Tisch setzten.
Wir bekamen von ihr die Speisekarten in die Hand und sie entfernte sich in den Hauptraum. Nach kurzer Zeit wurden unsere Getränkewünsche aufgenommen.
Die Damen bestellten je einen Pinot Grigio (0,2 l, 4,90 €), mein Schwager ein helles Hefeweizen (Paulaner, 0,5 l, 3,90), für mich ein naturtrübes Kellerbier von der Kaiser-Brauerei (0,4 l, vom Fass, 3,40 €). Naturtrübes Kellerbier
Die georderten Getränke wurden zügig sowie ordentlich gekühlt serviert. Gleichzeitig wurden unsere Essenswünsche aufgenommen. Die Speisen wurden bis auf meine, nach angemessener Wartezeit von einer anderen weiblichen Servicekraft gleichzeitig serviert. Ich musste auf mein Gericht länger warten, bis ich es serviert bekam. Es wurde immer mal wieder nachgefragt, ob es schmeckt und ob wir zufrieden sind. Nach dem Essen wurden die leeren Teller zügig abgeräumt. Mittlerweile hatte sich das Nebenzimmer mit weiteren Gästen gefüllt, so dass wir nach unserem Bezahlwunsch, doch noch eine Weile warten mussten, bis wir je Paar einen korrekten Kassenbon in der Hand hatten. Freundlich wurden wir verabschiedet. Über den Service gibt es im Großen und Ganzen nichts zu meckern.
Essen 2,5*
Brot zum Salat
Schätzchen wählte den Ziegenkäseteller auf Rucola mit Balsamicodressing, dazu gab es leicht angeröstetes Brot im Körbchen (12,90 €). Ihr hat es gut geschmeckt, es gab von ihrer Seite aus nichts zu bemängeln. Ziegenkäse auf Rucola
Unsere beiden Begleiter entschieden sich jeweils für das Cordon bleu vom Schwein, ca. 300 g mit Steakhouse Pommes (13,50 €). Die Portionen waren schon recht groß, Fleisch und Pommes waren ordentlich, geschmacklich okay, aber jetzt nichts Weltbewegendes. Sie wurden satt, das war die Hauptsache. Der dazu in einem Schälchen gereichte Ketchup könnte vom Geschmack her sogar selbstgemacht gewesen sein. Cordon Bleu vom Schwein
Nun zu meinem Essen: Meine Wahl fiel auf das Gericht des Tages, nämlich Barbarie-Entenbrust mit Rotkohl und Bratkartoffeln und Rotweinsoße (23,90). Eine Zusammenstellung, wie ich bisher bei diesem Gericht noch nicht kannte. Die Entenbrust wurde von mir medium gewünscht.
Es dauerte eine Zeitlang, bis ich die Entenbrust serviert bekam, da waren die drei anderen schon fast fertig mit ihrem Essen. Von links nach rechts lagen die Komponenten recht rustikal auf den Teller geklatscht vor mir.
Links das Rotkraut, es war wohl schon etwas zu lange gekocht, aber nicht zu weich. Geschmacklich ordentlich abgeschmeckt.
Auf der rechten Seite lagen die blassen und auch weichen Bratkartoffeln. Speck und Zwiebeln darin sorgten dennoch dafür, dass sie ohne Beanstandung essbar waren. Insgesamt hätte ich sie natürlich viel dunkler gebraten gewünscht.
Barbarie Entenbrust
Nun zum Hauptdarsteller auf dem Teller. Mittig zwischen Rotkohl und Bratkartoffeln auf den Teller gepfercht, prüfte ich sogleich mal, ob es auch wirklich medium war. Optisch sah die Entenbrust für mich aus, wie aus dem Tiefkühlfach von Aldi. Sie war in fünf Scheiben geschnitten. Die erste und letzte Scheibe, also die Ränder, waren von Medium so weit entfernt, wie Ulm von unserem Heimatort. Soll heißen trocken und schwer zu kauen. Die mittleren Scheiben entpuppten sich als leicht medium, und zusammen mit der Rotweinsoße spürte ich in meinem Munde tatsächlich so etwas wie Geschmack. Insgesamt betrachtet aber immerhin essbar und so wurde auch noch satt. Da ich ja nicht komplett aufgegessen hatte, fragte die Bedienung beim Abräumen der Teller nach, ob etwas nicht in Ordnung war. Meine launige Antwort lautete: Ich hab schon bessere gegessen.
Bei der Bewertung aller vier Speisen komme ich nicht umhin, dem Essen nur die Durchschnittsnote 2,5 zu vergeben. Ambiente 3*
Nun ja, die kleinen Holztische im Nebenzimmer wirkten jetzt nicht gerade einladend, waren aber okay. Schöner wäre es wohl im Hauptrestaurant gewesen. Im Nebenzimmer war es doch recht düster und auch die Zimmertemperatur war sehr niedrig.
Sauberkeit 3,5*
So wie es sich gehört, nichts Auffälliges zu Gesicht bekommen. Tische, Bestecke, Gläser, Teller, alles sauber. Zu den Toiletten musste man vom Gang aus wieder ein paar Stufen nach unten gehen. Die Spülkästen für die Sitzung wurden an der Wand mit Klebebändern festgehalten. Die Urinale im Männerklo waren schon sehr alt und dürften ruhig mal erneuert werden. Deshalb muss ich an der Sauberkeit auch noch ein paar Punkte knappen.
Fazit:
Die anwesenden Gäste hatten im Schnitt garantiert 30 Jahre weniger als wir auf dem Buckel. Wenn ich so jetzt vor dem Schreiben meiner Rezi deren Website betrachtet habe, kann ich mir gut vorstellen, dass dies für diese Altersgruppe eine schöne Eventlocation ist.
Mein Gesamteindruck:
2,5 – kaum wieder, falls wir wieder mal nach Ulm kommen sollten, würden wir logischerweise andere Restaurants bevorzugen.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
Allgemein
In der Weihnachtszeit machen Schätzchen und ich gerne Städtereisen. In diesem Jahr entschieden wir uns für Ulm. Wie oft sind wir schon auf der A7 bei Reisen in den Süden an diesem Städtchen vorbeigefahren, die Spitze vom Ulmer Münster gesehen und uns dabei vorgenommen, da müssen wir mal hin. Und so begab es sich, dass wir beim Busunternehmen unseres Vertrauens eine zweitägige Reise mit einer Übernachtung im Hotel Maritim buchten. Begleitet wurden wir an den zwei Tagen von einer Schwester... mehr lesen
3.0 stars -
"Eher für junge Leute geeignet!" Ehemalige User
Allgemein
In der Weihnachtszeit machen Schätzchen und ich gerne Städtereisen. In diesem Jahr entschieden wir uns für Ulm. Wie oft sind wir schon auf der A7 bei Reisen in den Süden an diesem Städtchen vorbeigefahren, die Spitze vom Ulmer Münster gesehen und uns dabei vorgenommen, da müssen wir mal hin. Und so begab es sich, dass wir beim Busunternehmen unseres Vertrauens eine zweitägige Reise mit einer Übernachtung im Hotel Maritim buchten. Begleitet wurden wir an den zwei Tagen von einer Schwester
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Aber immer schön der Reihe nach. Ich war noch nie in Oldenburg und so unternahmen wir zwei Tage vor Weihnachten einen Ausflug in die beschauliche Universitätsstadt an der Hunte. Nachdem wir uns mit Kaffee und Kuchen „auf Saltkrokan“ erstversorgt hatten, schlenderten wir über den Weihnachtsmarkt („Poffertjes!“) und besuchten das im Schloss untergebrachte Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte.
Nach dem Gang durch die Oldenburger Geschichte, bei der mir Graf Anton Günther als besonders honoriger Repräsentant im Gedächtnis geblieben ist, nahmen wir Kurs in Richtung Waffenplatz, an dem sich das Asialokal befand.
Natürlich hatte ich mich im Vorfeld auf diversen Gastroportalen über die kulinarische Situation der Stadt informiert. Das einzige Etablissement, dass mir dort sympathisch erschien, nannte sich „Kleine Burg“. Doch die Legende besagte, dass sich dort ein von mir sehr geschätzter Weserrezensent dermaßen kritisch über das Gebotene geäußert haben soll, dass er forthin als geächteter Schreiberling galt und mit mehrjährigem Hausverbot belegt wurde.
Also „Kleine Burg“, sorry, aber dich zu besuchen wäre vermutlich Gift für mein Rezensentenkarma. Da muss die Community schon zusammenhalten. Das DIN-A3-Plakat mit dem satirisch überzeichneten Kritikerkollegen („Wir müssen draußen bleiben“) könnte man allerdings wieder von der Eingangstür nehmen.
Na dann mal schnell beim Falstaff meines Vertrauens reingeschaut und die Liste der Oldenburger Genussbuden abgecheckt. Und da meine beiden weiblichen Begleitungen gewisse Affinitäten zur Asiaküche nie leugnen würden und das Royals & Rice dort gelistet war, ging es an jenem vorweihnachtlichen Sonntagabend in die Oldenburger „Saigon Street“.
So jedenfalls stand es auf der grell beleuchteten Neonreklame, die über der Glasfront an der Stirnseite prangte.
Vielleicht ein absichtlicher Schachzug, nachdem man gemerkt hatte, dass der etwas holprige Namen – sorry, aber unter dem Motto „Royals & Rice“ stellen sich wohl die allerwenigsten vietnamesisches Street Food vor – nicht so recht zum Speisenangebot passen wollte.
Wir traten in das von außen sehr einladend wirkende, da stimmig illuminierte Restaurant ein, wurden direkt an der Fensterfront platziert und von einem hippen jungen Mann mit Bart und Strickkäppi in die Gepflogenheiten des Konzeptlokals eingeführt. Wer heute noch hinter (pan)asiatischen Läden gastronomische Einzeltäter vermutet, glaubt auch, dass die hier verwendeten Produkte aus regionalem Anbau stammen.
Und tatsächlich findet man unter Zuhilfenahme der allwissenden Suchmaschine mit dem großen „G“ auch ein „R & R“ in der Berliner Torstraße und – wesentlich weniger erstaunlich – in der westdeutschen Gastrometropole schlechthin, in Münster. Kein Wunder also, dass da unser Fachmann fürs Lokalisieren hipper Ess-Umgebungen aus Rheine schon mit Udon-Nudeln und Sommerrollen hantierte. Sein lesenswerter Kurzbericht auf GG ließ mich jedoch mit gemischten Gefühlen in der Saigon-Klause Platz nehmen.
Neben der Standardkarte wurde uns zusätzlich eine in Klarsichtfolie gepackte Wochenkarte mit ein paar Specials gereicht. In Tischmitte lag ein Block, um die Anzahl der gewünschten Gerichte einzutragen. So weit, so effizient.
Bei einer „lauten“ Flasche Mineralwasser (Viva con agua) für städtische 5,60 Euro, einem Tegernseer Hellen vom Fass (0,5l für 5 Euro) und einer hausgemachten Limonade (3,50 Euro) verschafften wir uns zunächst einen Überblick über das panasiatische Sammelsurium an klassischen und veganen Street-Food-Gerichten.
Ein paar gängige Sushi-Rollen hatte man auch noch am Start. Ebenso vietnamesische Pho, hawaiianische Bowls, chinesische Wok-Nudeln, thailändische Curries. Warum also um die halbe Welt reisen, wenn am Oldenburger Waffenplatz das kulinarische Erbe des Fernen Ostens (inkl. Teile des Pazifikraums) in eingedeutschtem Gaumenformat – und dazu noch in Probierportionsgröße – angeboten wird?
Na dann mal munter drauflos geordert! So lautete jedenfalls die Devise der Stunde. Die Preispolitik war bei den kleinen Straßenmahlzeiten und den Sushitellern einheitlich gestaltet. Jedes Gericht kostete 4,50 Euro. Kleinere Aufpreise standen in Klammern angegeben dabei. Die Hauptspeisen oszillierten preislich um die 10-Euro-Marke.
Der „Mana grilled Salmon“, eine hawaiianische Bowl mit flambierten Lachs, Tempura-Shrimps, Edamame, Guacamole, Masago (Fischrogen), Gurke, Soja-Sesam-Sauce und Reis, war mit 14,50 Euro das teuerste Gericht auf der Karte. Das war mir aber dann doch des Gemischten etwas zu viel. Da konnte ich mit der reichhaltigen Auswahl an Asia-Petitessen schon mehr anfangen.
Und so orderten wir in erster Linie eine Reihe kleiner, appetitlich klingender Tellergerichte. Welcher Fleischfreund kann schon kulinarischen Kuriositäten wie zum Beispiel „Duc’s favourite Chili Chicken“ oder „Crackling Roast Pork“ widerstehen? Ein paar Dim Sum mussten natürlich auch sein. Mit „Crispy Honey Siracha Tofu“ wagte ich sogar den Ausflug ins vegane Neuland. Nur um dann mit einer „Crispy Salmon Roll“ ganz weltmännisch auch die „Sushi-Side-of-Life“ abzudecken.
Meiner Frau war das alles eine Spur zu „crispy“, weshalb sie mit einer Portion Kimchi und einem Glasnudel-Salat (9 Euro) von der Empfehlungskarte gegensteuerte. Meine Schwägerin sprang indes auf den transasiatischen Probierexpress auf und bescheinigte mir eine hohe Street-(Food)-Credibility. Beim Hauptgang griff sie dann aber doch auf Bewährtes zurück. Ein Thai-Curry (Farbe stand nicht dabei…) mit Hähnchenfleisch, Bohnen, Kirschtomaten, Kartoffeln, Erdnüssen, Thai-Basilikum etc. für 9,50 Euro wurde auf dem Bestellzettel notiert.
Ich hängte an den aus sechs Positionen bestehenden Street-Food-Reigen noch eine wärmende Schüssel Pho (8,90 Euro) dran. Auf diese heiße, mit gewoktem Rindfleisch, Rindfleischbällchen, Reisbandnudeln, Limetten, Chili und Ingwer verfeinerte Brühe freute ich mich ganz besonders, da sie der kalten Jahreszeit ein genüssliches Schlürfen entgegenzusetzen hatte.
Wir hatten nun ein wenig Zeit, uns die Räumlichkeiten etwas genauer anzusehen. Es regierte trendiger Industriechic, dessen kühles Betonambiente durch die teilweise holzverkleideten Wände und dem ebenfalls aus hellem Holz „geschnitzten“ Mobiliar etwas an Behaglichkeit gewann.
Der häufig anzutreffenden Dekorations- und Verzierungswut asiatischer Läden hatte man hier einen Riegel vorgeschoben.
Wer auf Betonpfeiler, freiliegende Lüftungsrohroptik an Decke und Wänden sowie weiß gekachelte Ausschanktresen steht, wird sich im Royals & Rice sicher wohlfühlen.
Zumal die Lichtverhältnisse, die von den recht tiefhängenden Pendelleuchten erzeugt wurden, ganz angenehm waren. Irgendwie erinnerten mich einige der Zellophan-Lampenschirme an Tropenhelme. Oldenburg lag scheinbar doch näher am Äquator als mir vorher bewusst war.
Es dauerte nicht lange, da wurde unser Essen geliefert. Scheinbar hatte man unseren Tisch für eine spätere Uhrzeit schon vergeben. Der Service brachte es jedenfalls fertig, alle zehn Gerichte gleichzeitig zu servieren. Was logistisch lobenswert erscheint, war natürlich so von uns nicht geplant und brachte ein schnelleres Verputzen der langsam erkaltenden Speisen mit sich. Wir gingen davon aus, dass die kleinen Street-Food-Happen vorweg geliefert würden. Naja, war nicht so. Dann halt mit allem und scharf.
Nun hatte unsere Tischplatte fast schon Büffetcharakter und es wurde eifrig kreuz und quer probiert. Den Anfang machten die passablen Crispy Rolls, die man vielleicht etwas gefälliger fürs Auge hätte anrichten können. Aber da bin ich eben ein verwöhnter „Koza(r)“.
Die knusprig frittierten, mit Kimchi und Gemüse gefüllten Teigtaschen badeten in einer leichten Soja-Sesam-Sauce und waren mit etwas Koriander aufgegrünt.
Das ebenfalls recht krosse Chili Chicken, das angeblich mit vier Chilisorten abgeschmeckt wurde, war kein Scoville-Missbrauch. Die kleinen Hähnchenstücke lagen auf einem Salatbett. Rote Zwiebel, Sesam und Erdnüsse peppten das eher brave Chili Huhn noch etwas auf.
Der knusprige Krustenbraten nach vietnamesischer Art kam mit einer süßlich-pikanten Pflaumen-Hoisin-Sauce in den Napf. Die passte ganz hervorragend zur röschen Schweinerei. Auch hier gaben sich wieder Korianderklein, Erdnüsse, Rettich und Salat die Garniturklinke in die Hand.
Die panierten Tofuwürfel aus der Vegan-Abteilung waren zwar schmackiger als vermutet,
an die gedämpften, mit Garnelen und Hackfleisch gefüllten Teigtaschen kamen sie aber nicht ran. Schuld war daran in erster Linie die Zitronengras-Chili-Soya-Sauce, in der sie ihre letzten Minuten verbrachten.
Der Glasnudelsalat sah recht unspektakulär aus. Meiner Frau hat er jedoch zugesagt.
Das farblose Curry wurde von mir getestet und für weitgehend harmlos eingestuft. Etwas mehr Bumms hätte es schon haben können, aber ein kulinarischer Griff ins kalte Klo war es auch nicht. Dafür waren die verwendeten Zutaten einfach zu frisch. Die Unsitte, den Salat in die gleiche Schüssel wie den Reis und die Sauce zu packen, finde ich auch bei anderen Panasiaten nicht so prickelnd, aber meine Schwägerin hat das scheinbar weniger gestört.
Das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss. Hier kam es zeitgleich mit den anderen Speisen, was dem vollmundigen Pho-Genuss keinen Abbruch tat. Eine heiße Schüssel Pho rettet ja bekanntlich jeden kalten Winterabend. Zumal diese hier mit ordentlich Einlage punktete. Thai-Basilikum, Koriander, Limetten und Chili verliehen der an sich schon intensiv schmeckenden Rinderbrühe noch zusätzliche Frische und aromatische Fülle.
In der Summe war es ein entspannter Abend in der Oldenburger Saigon Street. Das verzehrte Potpourri aus diversen kleinen Gerichten panasiatischer Provenienz fiel bei aller Hippness nicht in den Verdacht der Gaumenwischerei. New York – Rio – Tokio war gestern. Berlin – Münster – Oldenburg dahin zieht es den Instagram-Esser mit Vorliebe für Kreuzüberfernöstliches.
Uns zog es dann wieder zurück ins Bremer Heimatprovisorium. Der Heiligabend stand vor der Tür und das Treffen mit renommierten GG-Mitglieder in einem bescheidenen Bremer Bistro kurz danach auf dem Plan. Darüber berichte ich zu gegebener Zeit…