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Ambiente: Zunächst sassen wir draussen vor dem "Zahm", nachdem wir (meine Frau, eine gemeinsame Freundin und ich) einen Tisch im Schatten gefunden hatten. Leider hatte die einzige Wespe weit und breit unsere Freundin als Ziel ausgemacht und attackierte sie ständig, weshalb wir schliesslich Reißaus nehmen und uns nach drinnen verzogen. Gefällig die mit dem letzten Betreiberwechsel erfolgte Änderung der Wand-Deko: derzeit lauter Plakate vom Saarbrücker Altstadtfest aus verschiedenen Jahren bzw. Jahrzehnten und graphisch sehr ansprechend. Das Mobiliar ist über etliche Betreiberwechsel hinweg gleich geblieben. Drei Sterne.
Sauberkeit: fünf Sterne.
Service: Die diensthabende Servicefrau Ulla und meine Frau kennen sich seit mindestens dreissig Jahren, insofern mussten wir um einen ordentlichen Service auch nicht bang sein. Drei Sterne.
Essen und Trinken: Drinnen wie draussen gibt es derzeit eine kleine Mittagskarte, wobei "klein" insgesamt neun Positionen bedeutet.
Meine Frau trank Apfelschorle (0,4l EUR 3,60), die Freundin Bruch Kristallweizen (0,5l EUR 4,20) und ich Bruch No. 1 (0,4l EUR 3,80). Beide Damen entschieden sich angesichts der herrschenden Temperaturen für kalte Gerichte; meine Frau wählte "Lyonersalat mit Käsestreifen und Bratkartoffeln", unsere Freundin bevorzugte den "Schnittlauch/Eiersalat mit Bratkartoffeln": beide Gerichte schlugen mit je EUR 10,50 zu Buche. Und die Bratkartoffeln waren natürlich heiss; das mit den Kaltgerichten sei also hiermit etwas relativiert.
Finde ich auf Speisekarten, egal wo das ist, Kalbsnierchen im Angebot ist "der Kittel schon geflickt"; sie müssen für mich einfach her.Also nahm ich ohne zu zögern die "Kalbsnierchen, Körnersenf, Pommes Frites" für EUR 16,50. Dazu gab es noch einen kleinen Beilagensalat, der nicht auf der Karte gestanden hatte und den ich direkt an meine Frau weiterreichte.
Zufrieden waren wir alle drei aus unterschiedlichen Gründen überhaupt nicht. Am Beilagensalat bemängelte meine Frau die Qualität der Vinaigrette und der Lyonersalat schmeckte ihr absolut nicht; nach den Bratkartoffeln habe ich dann schon gar nicht mehr gefragt. Der kleine Klacks an Eiersalat (siehe Foto), den die Freundin auf ihrem Teller hatte, war der blanke Hohn und rechtfertigt den Preis von EUR 10,50 absolut nicht. Gleich um die Ecke direkt am Markt gibt es für EUR 9,50 das gleiche Gericht geschmacklich einwandfrei und mit der drei- bis vierfachen Menge an Eiersalat. Nun zu meinen Kalbsnierchen: von der Menge her auskömmlich und die zugehörigen Pommes Frites waren in Ordnung. Was nicht in Ordnung war war der Gargrad der Kalbsnierchen; von nahezu noch roh bis hin zu total übergart sprich fast knochenhart war auf meinem Teller wirklich alles vertreten. Den Körnersenf habe ich zwar optisch vermeintlich wahrgenommen und die Körner auch auf der Zunge gespürt; von Senfgeschmack konnte allerdings keine Rede sein. Dieses Gericht war jedenfalls von meiner "Kalbsnierchen-Referenz", den im vermutlich ältesten Gasthaus von Saarbrücken ("Zum Adler", Deutschherrenstrasse) servierten "Kalbsnierchen in Senfsauce" (es gibt die Nierchen dort auch in Pernodsauce) kulinarische Lichtjahre entfernt. Und ich habe Zweifel am Status des "Kochs": stand da in der Küche heute eine Person mit Kochausbildung oder jemand der/die schon mit dem Braten eines Spiegeleis oder dem Bestreichen eines Butterbrots auf der richtigen Seite überfordert ist? Für das was wir drei heute auf dem Tisch hatten sind zwei Bewertungs-Sterne schon zu viel, deshalb vergebe ich hier auch nur eineinhalb. Kein ordentlicher Koch bzw. keine ordentliche Köchin hätten solche "Gerichte" am Pass abgeliefert, aber in manchen Küchen schwingen ja mittlerweile im Hauruckverfahren "geschulte Kräfte" die Kochlöffel. Ähnliches kenne ich von meiner Zeit beim Bund: im Instandsetzungszug wimmelte es von Metzgern, Bäckern, Konditoren und Gemüsebauern, während in der Kantine Eisenbieger,Fliesenleger, Betonbauer, Schreiner und Gipser in den Kesseln und Pfannen rührten..
Preis-/Leistungsverhältnis: Die hier geforderten Preise liegen im am St.Johanner Markt üblichen Rahmen, die Leistung kann dabei allerdings nicht mithalten. Zwei Sterne.
Fazit: Früher häufiger und treuer Gast im alten "Zahm", mit dem der jetzige "Zahm" ausser dem Namen nichts mehr gemein hat, mag ich hier nicht mehr hingehen. Kommentar meiner Frau:" Draussen sitzen bei einem Getränk und vielleicht einem Hack- oder Käseschnittchen, mehr aber auch nicht".