Tief in Hastedt, zwischen Autobahnzubringer, Auto- und Dachdeckerbuden und schmucklosen Reihenhauszeilen liegt das Mostar, in dem schon seit 40 Jahren Balkanküche gepflegt wird. Da "Jugos" selten geworden sind und wir den Norden und Westen Bremens abgegrast haben, stießen wir auf den Mostar Grill und waren nicht zuletzt aufgrund der Kritiken von Bernie-Bo neugierig geworden und haben uns in den industriell-proletarisch geprägten Bremer Osten nach Sebaldsbrück und Hemelingen aufgemacht. Dass es Bernie-Bo dahin verschlagen hat, dürfte nur durch den nahe am Mostar Grill vorbeiführenden Autobahnzubringer erklärlich sein.
Im Mostar Grill erlebten wir am besuchten Samstagabend das erwartbare Publikum: Paare, Familien mit Kindern und eine größere Gruppe, wohl aus der Umgebung. Besetzt waren vielleicht dreiviertel der Tische.
Ist der Mostar Grill nun einen Ausflug wert? Im Mostar Grill erwarten einen alle Grillklassiker des Balkans in solider Zubereitung. Besondere Highlights (unser Bediener verdient ein Extrakapitel) darf man nicht erwarten.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis sehe ich im Niemandsland zwischen drei und vier RK-Sternen und belasse es bei 3,49 Sternen.
Über einen Internetauftritt verfügt der Mostar Grill nicht.
Und nun an alle Leser aus NRW: Ja, in Bremen und Niedersachsen darf ein Wirt seinen Gästen das Rauchen in einem Nebenraum (eines Restaurants) oder seiner Eckkneipe ohne Speisenzubereitung erlauben. Wir begrüßen diesen liberalen Ansatz und preisen deswegen den Föderalismus in Deutschland. Da ich in NRW arbeite, weiß ich, dass viele Raucher neidvoll gen Norden blicken!
Und nun ein besonderer Service für alle Balkanfreunde in Bremen und umzu (und natürlich auch Besucher und Durchreisende). Hier meine Rangfolge der "Jugos" (mit meinen RK-Bewertungszwischenstufen, Essen zweifach, PLV einfach gewichtet, Plätze werden bei gleichem Punktestand mehrfach vergeben):
Ein älterer Kroate von der Halbinsel Istrien erledigte routiniert und freundlich den Dienst hinter der Theke und am Tisch. Er erinnerte uns gleich an Radi, den Wirt vom Europa (siehe meine Kritik). Wie das Gespräch am Tisch dann am Ende ergab, kannten wir uns aus einem anderen Restaurant.
Unser Bediener mit dem Namen Drago ist seit Ende der achtziger Jahre in der Bremer Jugoszene aktiv. Als Wirt betrieb er In Oslebshausen den "Balkangrill bei Drago" (in dem urigen, reetdachgedeckten Fachwerkhaus), dann das "Steakhaus bei Drago" in Gröpelingen. Er stammt aus demselben Dorf wie Radi vom Europa und war bekannt mit der Wirtin des von uns vermissten früheren Donau in Lesum. Den Lukulluswirt im Steintor kennt er auch. Nun ist er nicht mehr als Wirt aktiv, sondern hilft im Service bei seinen Wirtsfreunden vom Balkan aus. Das tut oder tat er zumindest auch im Dubrovnik, wo wir uns vor einem Jahr begegnet sind (siehe mein Kritik). Und das Schönste zuletzt: Er erinnerte sich sogar an ein Detail aus meiner Kritik, nämlich das die Suppe nicht heiß genug war!
Ich gebe nun zu, nicht mehr ganz objektiv zu schreiben, denn einem solchen, nett erzählenden Zeitzeugen der Geschichte der Balkanrestaurants in Bremen gebührt unsere uneingeschränkte Sympathie. Er war auch sichtlich erfreut über die gemeinsamen Berührungspunkte und unser Interesse. Außer den Erzählungen gab er denn auch für jeden von uns drei doppelte Julischka aus, der im Mostar Grill in einem ausgewogenen Mischungsverhältnis aus Sliwowitz und Birnenlikör auf den Tisch kommt.
Also fünf Sympathiesterne.
Auch fachlich hatte er im gut besuchten Mostar Grill (auch der Raucherraum füllte sich gegen 20 Uhr) alles flott im Griff. Unseren Pausenwunsch zwischen Vor- und Hauptspeisen nahm er gerne als von uns gesondert zu erteilende Order auf.
Die Getränkepreise bewegen sich im mittleren Band: 0,3 l Köpi 2,50 €, Wasser gibt es für 2,00 € nur in kleinen 0,25-l-Flaschen, die wenigen offenen Weine beginnen bei 4,50 € für das Viertel. Der getrunkene rote Vranac war keine Offenbarung und mir zu sauer im Abgang.
Essen:
Die Karte ist vielfältig. 15 Balkan-Spezialitäten vom Grill und aus der Pfanne bilden das Herzstück (Preise zwischen 10,50 und 13,50 €). Dazu gesellen sich diverse Steak- und Schnitzelgerichte, teilweise mit Bratkartoffeln serviert (12,50 bis 19,00 €). Balkantypisch dürftig fällt die Vorspeisenauswahl aus (von 3,50 bis 7,50 €). Hirtenkäse, Tsatsiki, fünf Suppen (leider keine "serbische" Bohnensuppe darunter) und Debreziner.
Wir entschieden uns für die Ungarische Gulaschsuppe (3,50 €), die Französische Zwiebelsuppe (4,00 €) und die Debreziner (7,50 €). Zu den Vorspeisen gibt es einen Metallkorb mit vier halben Scheiben eines hellen Graubrots; so ungewohnt bieder, dass es schon fast wieder originell ist!
Meine Gulaschsuppe kam in einer kleinen Suppentasse heiß auf den Tisch. Geschmacklich gelungen (leicht Richtung Mockturtle), aber viel zu stark gebunden. Das war eher eine sämige Soße, denn eine Suppe. Es waren auch nur ein paar Löffel. Sehr klein und gleichmäßig die Rindfleischwürfelchen mit einer Kantenlänge von maximal 10 mm, deren Zuschnitt ich nicht in der Küche des Mostar Grills vermute. Die Zwiebelsuppe meiner Begleiterin auch sehr heiß und durch das vollgesogene Brot auch keine richtiggehende Suppe mehr. Das war lauer Dreisternestandard.
Nach oben ging es mit den gegrillten Debrezinern. Kräftig gewürzt und fest im Biss. Dazu passte der weiche und milde Kuhkäse ganz gut. Für die Würstl gerne vier Sterne.
Dann Cevapcici (10,50 €) und Halb und Halb (10,50 €). Dazu jeweils Pommes, Djuwetschreis, gehackte rote Zwiebeln, ein Beilagensalat vorwiegend mit Weißkohl und eine fruchtige, scharfe rote Soße.
Auf meinem Teller sieben beachtlich große Cevapcici, die gut gewürzt und gegrillt waren. Leider nicht so stark geknobt, wie die Referenzcevapcici im Europa. Auch der Spieß als Hälfte vom H&H wurde gelobt. Der Weißkohl war gut zurückhaltend angemacht und erfrischend. Merklich scharf auch für meinen chiligewohnten Geschmacksknospen die rote Soße.
Also rundherum ordentliche Grillgerichte und in anständigen Portionsgrößen. Das gesondert georderte Tsatsiki (3,50 €) war gut gurkig und geknobt und hier nicht aus Magerquark gefertigt.
Eine Pfeffermühle (die einzige) wurde uns auf unsere Bitte gebracht (vorher vergewisserte sich unser Bediener über Füllstand und Funktion).
In toto dann 3,75 Sterne für die Küchenleistung.
Ambiente:
Man kann in einigen der "ausländischen" Restaurants der ersten Generation, die dreißig bis vierzig Jahre alt sind, die Einrichtungsstile dieser Zeit studieren. Man müsste den Wirten dieser Restaurants eine Art Erhaltungsgebot für die Innengestaltung auferlegen. Auch im Mostar Grill geht es sehr bieder zu. Der melierte Schlingteppich könnte aus neuerer Zeit stammen. Die Stühle mit Kunstlederpolster, die Tische, Lampen und die Deckentäfelung dürften aber den historischen Gründungsstand abbilden. Wohlgemerkt: Nichts ist zerschlissen oder durch unzumutbare Gebrauchsspuren gezeichnet. Auf der großzügigen Herrentoilette erwarten einen die in den Siebzigern beliebten warmen Fliesenfarben.
Auf den Tischen zwei Lagen Tischdecken und ein Läufer.
Die vielleicht zehn Tische im Hauptraum mit Theke sind unterschiedlich dimensioniert. Zwei stehen in der Mitte des Raumes, die größeren an den Rändern. Es wirkt etwas eng. Störend ist der mangelnde Windfang im Eingangsbereich. Hier kommt in der kalten Jahreszeit mit jeder Türöffnung ein kalter Hauch in die Gaststube (gut, dass die Raucher nicht vor die Tür müssen ...).
Also ein wenig denkmalschützende Anerkennung für die Innengestaltung.
Sauberkeit:
Es gab nichts zu bemängeln.
Zeche: 68,00 €
Allgemein:
Tief in Hastedt, zwischen Autobahnzubringer, Auto- und Dachdeckerbuden und schmucklosen Reihenhauszeilen liegt das Mostar, in dem schon seit 40 Jahren Balkanküche gepflegt wird. Da "Jugos" selten geworden sind und wir den Norden und Westen Bremens abgegrast haben, stießen wir auf den Mostar Grill und waren nicht zuletzt aufgrund der Kritiken von Bernie-Bo neugierig geworden und haben uns in den industriell-proletarisch geprägten Bremer Osten nach Sebaldsbrück und Hemelingen aufgemacht. Dass es Bernie-Bo dahin verschlagen hat, dürfte nur durch den... mehr lesen
3.0 stars -
"Traditioneller "Jugo" im tiefen Hastedt" Hanseat1957Zeche: 68,00 €
Allgemein:
Tief in Hastedt, zwischen Autobahnzubringer, Auto- und Dachdeckerbuden und schmucklosen Reihenhauszeilen liegt das Mostar, in dem schon seit 40 Jahren Balkanküche gepflegt wird. Da "Jugos" selten geworden sind und wir den Norden und Westen Bremens abgegrast haben, stießen wir auf den Mostar Grill und waren nicht zuletzt aufgrund der Kritiken von Bernie-Bo neugierig geworden und haben uns in den industriell-proletarisch geprägten Bremer Osten nach Sebaldsbrück und Hemelingen aufgemacht. Dass es Bernie-Bo dahin verschlagen hat, dürfte nur durch den
Geschrieben am 24.01.2015 2015-01-24| Aktualisiert am
17.11.2015
Besucht am 27.06.2014
Allgemein:
Nach knapp einem Jahr fand am Mittwoch abend ein erneuter Besuch des Restaurant Mostar meinerseits statt. Ich war wieder einmal auf dem Rückweg von Meck Pomm, als mich der Hunger ein wenig quälte. Warum dann nicht noch einmal ins Mostar, da dieses unmweit von der A1 liegt und man dort auch gut vor der Tür parken kann. Da es am Mittwoch abend etwas kühl wurde, bevorzugte ich für die Nahrungsaufnahme doch das Restaurant anstatt den Biergarten. Es waren ein paar Landsleute im Schankraum und ein paar Gäste im Raucherraum anwesend. Ich hatte freie Platzwahl Ambiente:
Wenn man das Lokal betritt, fühlt man sich von der Zeit optisch um 30 Jahre zurück versetzt. Es sah von innen aus, wie eine Eckkneipe vor 30 Jahren bei uns im Pott oder auch im Bremer Umland. Egal, dass Lokal ist aber gepflegt. Es besteht aus zwei Räumen, welche nur durch eine Art zwischen / Schiebetür getrennt sind, welche aber fast komplett geöffnet war. Die Tische sind mit einer Tischdecke eingedeckt, zusätzlich noch 2 weiße Tischdecken darüber und einen kleinen Läufer. Weiterhin gab es einen Salz / Pfefferstreuer und einem Teelicht. Dieser Raum bestand aus der Getränketheke, drei Vierertische, drei Zweiertische und zwei Achtertische. Wie viele Tische im Raucherbereich standen, kann ich jetzt nicht sagen.
Seit meinem letzten Besuch hat sich dort nicht viel verändert.
Was mir aber sofort aufgefallen ist, dass das in meiner vorherigen Bewertung bemängelte große grelle Bild neben der Theke, mit einem Motiv von Sydney in Australien, gegen einem typischen Bild wie es mehrfach dieser Art im Gastraum aufgehangen ist, ausgetauscht wurde - optisch schon mal ein kleiner Pluspunkt, da die Optik jetzt wieder stimmig ist. Weiterhin sind die Petroliumkerzen normalen Teelichtern gewichen. Da die Eingangstür die ganze Zeit über offen stand und nicht so viele Gäste anwesend waren, war diesmal die Luft auch nicht ganz so qualmig. Bedienung:
Bedient wurde ich am Mittwoch abend von einem älteren Herrn, welcher recht freundlich wirkte, aber auch nur Dienst nach Vorschrift vollzog. Getränke / Speisen:
Als Getränk wurde eine Coca Cola 0,3l für 2,50€ bestellt welche sehr schnell und gut gekühlt serviert wurde. Als Hauptgericht wurde 1x Cevapcici für 10,50 € bestellt. Der Beilagensalat bestand aus Kraut, Mais, etwas Karotte und diversen Grünzeug mit ein wenig Joghurt Dressing. Nichts Besonderes - ein typischer übersichtlicher Beilagensalat in einem Balkanrestaurant, aber nicht schlecht. Nach angenehmer Wartezeit wurde mir dann der Cevapcici Teller serviert. Der Cevapcici Teller bestand aus 6 sehr gut gewürzten Cevapcici. Das Fleisch war gut angerichtet, auch nicht trocken gegrillt. Der Reis war sehr lecker und fest. die Pommes Frites auch sehr lecker, nur mir persönlich etwas zu salzig (der Koch war verliebt). Weiterhin wurde eine kleine Schüssel mit sehr leckern scharfen Sauce zum Essen serviert, worin u.a. auch Papirkastückchen waren (es war aber kein Ajvar). Egal, scharf war diese Sauce trotzdem und gut geschmeckt hat diese auch. Das 2. Töpfchen kam dann mit dem Getränkenachschub. Für das Essen hätte ich 3,5 Sterne verteilt, doch auf Grund der etwas salzigen Pommes Frites verteile ich diesmal nur 3 Sterne für das Essen. Nach dem Essen wurde uns noch ein Kruskovac aufs Haus serviert.
Die Preise für die Hauptgerichte haben sich seit dem letzten Besuch um 1.- € verteuert, doch was wird nicht teurer und in anderen Restaurants werden die Preise schließlich auch erhöht. Das soll jetzt kein Kritikpunkt sein - das PLV für meine Speise war völligst OK und ich erteile dafür wieder 4 Sterne erteilen. Fazit:
Mein Balkangericht war wiedermals sehr schmackhaft, von der Menge völligst ausreichend und die Preise sind auch nicht überhöht. Wer gerne viel Fleisch verzehrt ist hier richtig aufgehoben, nur man sollte wegen der Luft bzw. dem Zigarettenqualm nicht so empfindlich sein. Wer keine großen Ansprüche an das Ambiente stellt (es war aber sehr sauber), dem eventueller Zigarettenqualm nicht stört, kann hier bedenkenlos zu guten Preisen Balkan Speisen verzehren..
Allgemein:
Nach knapp einem Jahr fand am Mittwoch abend ein erneuter Besuch des Restaurant Mostar meinerseits statt. Ich war wieder einmal auf dem Rückweg von Meck Pomm, als mich der Hunger ein wenig quälte. Warum dann nicht noch einmal ins Mostar, da dieses unmweit von der A1 liegt und man dort auch gut vor der Tür parken kann. Da es am Mittwoch abend etwas kühl wurde, bevorzugte ich für die Nahrungsaufnahme doch das Restaurant anstatt den Biergarten. Es waren ein... mehr lesen
3.0 stars -
"Nicht so modern eingerichtet, aber sauber und leckere Balkangerichte." Bernie-BoAllgemein:
Nach knapp einem Jahr fand am Mittwoch abend ein erneuter Besuch des Restaurant Mostar meinerseits statt. Ich war wieder einmal auf dem Rückweg von Meck Pomm, als mich der Hunger ein wenig quälte. Warum dann nicht noch einmal ins Mostar, da dieses unmweit von der A1 liegt und man dort auch gut vor der Tür parken kann. Da es am Mittwoch abend etwas kühl wurde, bevorzugte ich für die Nahrungsaufnahme doch das Restaurant anstatt den Biergarten. Es waren ein
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Datenschutz-Einstellungen
Hier können Sie festlegen, wie wir Ihre Daten verwenden dürfen. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Unbedingt erforderliche Technologien
Um Sicherheit gewährleisten, Missbrauch verhindern und Inhalte und Anzeigen technisch sowie unsere Services wie von Ihnen gewünscht bereitstellen zu können, sind folgende Technologien erforderlich.
Produkte oder Inhalte technisch bereitstellen
z.B. Session für Warenkorb, Favoriten, letzte Bestellungen ...
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie im internen Bereich an erforderlichen Stellen.
Google Anzeigen
z.B. die kostenlose Nutzung unserer Website ist nur mit Google Adsense Werbeanzeigen möglich.
Performance Cookies
Mithilfe dieser Cookies können wir Besuche und Traffic-Quellen zählen, damit wir die Leistung unserer Website messen und verbessern können. Sie geben uns Aufschluss darüber, welche Seiten beliebt und weniger beliebt sind und wie sich Besucher auf der Website bewegen.
Google Analytics
z.B. Erfassung der Seitenaufrufe, Verweildauer usw.
Google Tag Manager
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Facebook Pixel
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Multimediale Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, die Funktionalität und individuelle Gestaltung zu verbessern, beispielsweise von integrierten Videos und virtuellen 360° Rundgängen. Ohne diese Cookies können einige oder alle dieser Funktionen nicht ordnungsgemäß funktionieren.
Youtube Videos
z.B. Integration von Youtube Videos über iFrame Technologie.
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie.
Google Maps 360° Rundgänge
z.B. Integration von Google Maps 360° Rundgängen per Javascript
Marketing Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, auf die Benutzerinteressen abgestimmte Werbung einzublenden.
Allgemein:
Tief in Hastedt, zwischen Autobahnzubringer, Auto- und Dachdeckerbuden und schmucklosen Reihenhauszeilen liegt das Mostar, in dem schon seit 40 Jahren Balkanküche gepflegt wird. Da "Jugos" selten geworden sind und wir den Norden und Westen Bremens abgegrast haben, stießen wir auf den Mostar Grill und waren nicht zuletzt aufgrund der Kritiken von Bernie-Bo neugierig geworden und haben uns in den industriell-proletarisch geprägten Bremer Osten nach Sebaldsbrück und Hemelingen aufgemacht. Dass es Bernie-Bo dahin verschlagen hat, dürfte nur durch den nahe am Mostar Grill vorbeiführenden Autobahnzubringer erklärlich sein.
Im Mostar Grill erlebten wir am besuchten Samstagabend das erwartbare Publikum: Paare, Familien mit Kindern und eine größere Gruppe, wohl aus der Umgebung. Besetzt waren vielleicht dreiviertel der Tische.
Ist der Mostar Grill nun einen Ausflug wert? Im Mostar Grill erwarten einen alle Grillklassiker des Balkans in solider Zubereitung. Besondere Highlights (unser Bediener verdient ein Extrakapitel) darf man nicht erwarten.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis sehe ich im Niemandsland zwischen drei und vier RK-Sternen und belasse es bei 3,49 Sternen.
Über einen Internetauftritt verfügt der Mostar Grill nicht.
Und nun an alle Leser aus NRW: Ja, in Bremen und Niedersachsen darf ein Wirt seinen Gästen das Rauchen in einem Nebenraum (eines Restaurants) oder seiner Eckkneipe ohne Speisenzubereitung erlauben. Wir begrüßen diesen liberalen Ansatz und preisen deswegen den Föderalismus in Deutschland. Da ich in NRW arbeite, weiß ich, dass viele Raucher neidvoll gen Norden blicken!
Und nun ein besonderer Service für alle Balkanfreunde in Bremen und umzu (und natürlich auch Besucher und Durchreisende). Hier meine Rangfolge der "Jugos" (mit meinen RK-Bewertungszwischenstufen, Essen zweifach, PLV einfach gewichtet, Plätze werden bei gleichem Punktestand mehrfach vergeben):
1. Dubrovnik, Bremen-Walle: 4,0
2. Europa, Bremen-Burgdamm: 3,83
3. Melissa, Bremen-Walle: 3,75
3. Lukullus, Bremen-Steintor: 3,75
4. Mediterrano, Bremen-Aumund: 3,67
4. Mostar Grill, Bremen-Hastedt: 3,67
5. Pola Pola, OHZ: 3,33
6. Steakhaus Gröpelingen, Bremen-Gröpelingen: 3,08
Service:
Nichts für den eiligen Leser.
Ein älterer Kroate von der Halbinsel Istrien erledigte routiniert und freundlich den Dienst hinter der Theke und am Tisch. Er erinnerte uns gleich an Radi, den Wirt vom Europa (siehe meine Kritik). Wie das Gespräch am Tisch dann am Ende ergab, kannten wir uns aus einem anderen Restaurant.
Unser Bediener mit dem Namen Drago ist seit Ende der achtziger Jahre in der Bremer Jugoszene aktiv. Als Wirt betrieb er In Oslebshausen den "Balkangrill bei Drago" (in dem urigen, reetdachgedeckten Fachwerkhaus), dann das "Steakhaus bei Drago" in Gröpelingen. Er stammt aus demselben Dorf wie Radi vom Europa und war bekannt mit der Wirtin des von uns vermissten früheren Donau in Lesum. Den Lukulluswirt im Steintor kennt er auch. Nun ist er nicht mehr als Wirt aktiv, sondern hilft im Service bei seinen Wirtsfreunden vom Balkan aus. Das tut oder tat er zumindest auch im Dubrovnik, wo wir uns vor einem Jahr begegnet sind (siehe mein Kritik). Und das Schönste zuletzt: Er erinnerte sich sogar an ein Detail aus meiner Kritik, nämlich das die Suppe nicht heiß genug war!
Ich gebe nun zu, nicht mehr ganz objektiv zu schreiben, denn einem solchen, nett erzählenden Zeitzeugen der Geschichte der Balkanrestaurants in Bremen gebührt unsere uneingeschränkte Sympathie. Er war auch sichtlich erfreut über die gemeinsamen Berührungspunkte und unser Interesse. Außer den Erzählungen gab er denn auch für jeden von uns drei doppelte Julischka aus, der im Mostar Grill in einem ausgewogenen Mischungsverhältnis aus Sliwowitz und Birnenlikör auf den Tisch kommt.
Also fünf Sympathiesterne.
Auch fachlich hatte er im gut besuchten Mostar Grill (auch der Raucherraum füllte sich gegen 20 Uhr) alles flott im Griff. Unseren Pausenwunsch zwischen Vor- und Hauptspeisen nahm er gerne als von uns gesondert zu erteilende Order auf.
Die Getränkepreise bewegen sich im mittleren Band: 0,3 l Köpi 2,50 €, Wasser gibt es für 2,00 € nur in kleinen 0,25-l-Flaschen, die wenigen offenen Weine beginnen bei 4,50 € für das Viertel. Der getrunkene rote Vranac war keine Offenbarung und mir zu sauer im Abgang.
Essen:
Die Karte ist vielfältig. 15 Balkan-Spezialitäten vom Grill und aus der Pfanne bilden das Herzstück (Preise zwischen 10,50 und 13,50 €). Dazu gesellen sich diverse Steak- und Schnitzelgerichte, teilweise mit Bratkartoffeln serviert (12,50 bis 19,00 €). Balkantypisch dürftig fällt die Vorspeisenauswahl aus (von 3,50 bis 7,50 €). Hirtenkäse, Tsatsiki, fünf Suppen (leider keine "serbische" Bohnensuppe darunter) und Debreziner.
Wir entschieden uns für die Ungarische Gulaschsuppe (3,50 €), die Französische Zwiebelsuppe (4,00 €) und die Debreziner (7,50 €). Zu den Vorspeisen gibt es einen Metallkorb mit vier halben Scheiben eines hellen Graubrots; so ungewohnt bieder, dass es schon fast wieder originell ist!
Meine Gulaschsuppe kam in einer kleinen Suppentasse heiß auf den Tisch. Geschmacklich gelungen (leicht Richtung Mockturtle), aber viel zu stark gebunden. Das war eher eine sämige Soße, denn eine Suppe. Es waren auch nur ein paar Löffel. Sehr klein und gleichmäßig die Rindfleischwürfelchen mit einer Kantenlänge von maximal 10 mm, deren Zuschnitt ich nicht in der Küche des Mostar Grills vermute. Die Zwiebelsuppe meiner Begleiterin auch sehr heiß und durch das vollgesogene Brot auch keine richtiggehende Suppe mehr. Das war lauer Dreisternestandard.
Nach oben ging es mit den gegrillten Debrezinern. Kräftig gewürzt und fest im Biss. Dazu passte der weiche und milde Kuhkäse ganz gut. Für die Würstl gerne vier Sterne.
Dann Cevapcici (10,50 €) und Halb und Halb (10,50 €). Dazu jeweils Pommes, Djuwetschreis, gehackte rote Zwiebeln, ein Beilagensalat vorwiegend mit Weißkohl und eine fruchtige, scharfe rote Soße.
Auf meinem Teller sieben beachtlich große Cevapcici, die gut gewürzt und gegrillt waren. Leider nicht so stark geknobt, wie die Referenzcevapcici im Europa. Auch der Spieß als Hälfte vom H&H wurde gelobt. Der Weißkohl war gut zurückhaltend angemacht und erfrischend. Merklich scharf auch für meinen chiligewohnten Geschmacksknospen die rote Soße.
Also rundherum ordentliche Grillgerichte und in anständigen Portionsgrößen. Das gesondert georderte Tsatsiki (3,50 €) war gut gurkig und geknobt und hier nicht aus Magerquark gefertigt.
Eine Pfeffermühle (die einzige) wurde uns auf unsere Bitte gebracht (vorher vergewisserte sich unser Bediener über Füllstand und Funktion).
In toto dann 3,75 Sterne für die Küchenleistung.
Ambiente:
Man kann in einigen der "ausländischen" Restaurants der ersten Generation, die dreißig bis vierzig Jahre alt sind, die Einrichtungsstile dieser Zeit studieren. Man müsste den Wirten dieser Restaurants eine Art Erhaltungsgebot für die Innengestaltung auferlegen. Auch im Mostar Grill geht es sehr bieder zu. Der melierte Schlingteppich könnte aus neuerer Zeit stammen. Die Stühle mit Kunstlederpolster, die Tische, Lampen und die Deckentäfelung dürften aber den historischen Gründungsstand abbilden. Wohlgemerkt: Nichts ist zerschlissen oder durch unzumutbare Gebrauchsspuren gezeichnet. Auf der großzügigen Herrentoilette erwarten einen die in den Siebzigern beliebten warmen Fliesenfarben.
Auf den Tischen zwei Lagen Tischdecken und ein Läufer.
Die vielleicht zehn Tische im Hauptraum mit Theke sind unterschiedlich dimensioniert. Zwei stehen in der Mitte des Raumes, die größeren an den Rändern. Es wirkt etwas eng. Störend ist der mangelnde Windfang im Eingangsbereich. Hier kommt in der kalten Jahreszeit mit jeder Türöffnung ein kalter Hauch in die Gaststube (gut, dass die Raucher nicht vor die Tür müssen ...).
Also ein wenig denkmalschützende Anerkennung für die Innengestaltung.
Sauberkeit:
Es gab nichts zu bemängeln.