Geschrieben am 18.08.2019 2019-08-18| Aktualisiert am
19.08.2019
Besucht am 09.08.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 135 EUR
Wir reisten per Taxi an. Es ist ja immer eine Güterabwägung zwischen ungezügeltem Alkoholgenuss und Kosten. Im Stadtgebiet überwiegt meist die Lust am vergorenen Traubensaft.
Nach wie vor ist der Service hier immer sehr gut. Man merkt eben, dass alle Besitzer sind. Es ist nicht der streng korrekte Service des Fährhauses Sylt, aber eben sehr zugewandt, freundlich und offen für Kritik. Angenehm ist hier auch ein großzügiger Tischabstand.
Conrad, der unseren Service an diesem Abend in die Hand nahm, erkannt uns sofort wieder, obwohl wir lange nicht hier waren.
Champagner war leider nicht verfügbar, stattdessen eine rosé Prosecco. Immerhin prickelt es. Mit 4,50 / 0,1 ist der natürlich sehr günstig.
Ein gut gekühltes Loona feinperlig im Kühler stand auch bald auf unserem Tisch (6,50).
Meine Frau bat um einen Blattsalat mit Ziegenkäseverzicht und mit Schalotten-Vinaigrette (6,50), was problemlos zu machen war, obwohl er nicht auf der Karte stand. Ich als der stets pflegeleichtere nahm das Beef&Reef-Carpaccio aus Rind und Thunfisch, was klassisch zubereitet war mit Rucola, Parmesan und ein wenig Balsamico/Öl (10,00). Das Brot dazu war hinreichend frisch, aber ein wenig zäh. Wir beide tranken je ein Glas Rotwein dazu (Primitivo doppio passo zu 3,60 und Chianti zu 5,00/0,1)
Zum Hauptgericht und zum Dessert nahmen wir ungerührt den Studier-Riesling aus der Pfalz (0,2, zu 4,50).
Meine Frau bestellte ein Filetsteak von 250 g medium (32,00) mit Bratkartoffeln für zwei und Rosmarienjus, das zweifellos die beste Leistung des Abends war. Mein 300-Gramm-Rumpsteak bestellte ich medium rare zu 27,50 mit einem kleinen Caesars Salad zu 3,00 Euro, ein Sonderangebot. Steak/Bratkartoffeln
Seit Sylt verfolgen uns nicht eingehalten Garpunkte. So auch hier, alles zu weit grau. Die Röststreifen des heißen Gussgrills waren aber sehr präsent. Die Bratkaroffeln hätten ein wenig mehr Zeit in der Pfanne oder mehr Hitze gebraucht, was wir auch mitteilten. Besserung wurde gelobt. Die Kräuterbutter war eine gute Eigenproduktion. Mein Beilagen-Caesars salad war leider nur geschnitten, nicht aber gerupft. Das längste Teil vom Teller hatte gut und gern 25 cm. Da half nur, es wie Spaghetti um die Gabel zu wickeln. Ansonsten schmeckt der Salat aber typisch und sehr gut. Das Beweisfoto ist leider etwas unscharf, weil ich mein Handy vergessen hatte.
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Zum Dessert nahm meine Frau ein Schoko-Soufflé – der übliche gute Convenience Standard (6,50) und wegen fehlenden Champagners noch ein Glas vom Studier-Riesling. Ich bestellte mir die Dessert-Variationen aus Schokokuchen, Brombeereis und Heidelbeeren (7,50). Mein Eis sollte eigentlich ein Sorbet sein, schmeckt aber keinesfalls milchfrei. Trotzdem waren beide Desserts sehr schmackhaft. Das hoch aromatische Eis harmonierte sehr gut mit dem dunklen Schokostück. Die Heidelbeeren waren frisch und knackig. Dessertvariationen
Da Joachim Stern ja nicht mehr zur Verfügung steht, werden wir wohl nicht mehr so selten kommen, wenn ich wieder einmal keine Lust zum Kochen habe. Die Freundlichkeit wiegt so manche kleine Kompromisse auf.
Wir reisten per Taxi an. Es ist ja immer eine Güterabwägung zwischen ungezügeltem Alkoholgenuss und Kosten. Im Stadtgebiet überwiegt meist die Lust am vergorenen Traubensaft.
Nach wie vor ist der Service hier immer sehr gut. Man merkt eben, dass alle Besitzer sind. Es ist nicht der streng korrekte Service des Fährhauses Sylt, aber eben sehr zugewandt, freundlich und offen für Kritik. Angenehm ist hier auch ein großzügiger Tischabstand.
Conrad, der unseren Service an diesem Abend in die Hand nahm, erkannt uns... mehr lesen
Geschrieben am 28.08.2016 2016-08-28| Aktualisiert am
28.08.2016
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Beef and Reef
Besucht am 26.08.2016Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 260 EUR
Nach mehr als 30 Jahren findet sich erstmals in einem richtigen Restaurant (kein Steakhaus, keine Kette) wieder ein T-Bone-Steak auf der Routine-Karte. Das gab es zuletzt im Mamma Raffaele als Bistecca fiorentina, als das Ristorante noch am alten Standort in Hannover-Hainholz war, einem der ungeeignetsten Standorte unserer Stadt für solche Unterfangen.
Das Beef and Reef hat einen Standort mit submaximaler Parkplatznot, aber hinreichend zahlungskräftigen Einwohnern in fußläufiger Nähe.
Geld zum Umschaufeln muss man nicht haben, um im Beef and Reef angenehm gesättigt zu werden. Wie im Basil zeigt sich auch hier, dass es taktisch geschickt sein kann, die Weinpreise nicht zu überziehen. Unsere Flasche Primitivo Doppio Passo stand mit 22,50 auf der Rechnung.
Ausnahmsweise waren wir mit meinem kleinen luftgekühlten Lärmerzeuger statt per Taxi angereist. Da das Glück dem Tüchtigen hold ist, fanden wir schnell einen Parkplatz in einer Seitenstraße und waren eine Viertelstunde vor der Reservierungszeit 19:00 Uhr (über Quandoo) im Restaurant. Einer der Chefs, Conrad Heyder, bestätigte uns den Tisch für vier Personen und ließ uns freie Wahl. Wegen der Extremtemperaturen war klar, dass es drinnen leer bleiben werde. Da spielt sich das Leben auf den 40 Außenplätzen ab. Ein prachtvoller grauer Schirm ohne Werbeaufdruck (der Umsatz an Champagner reichte wohl noch nicht für ein Sponsoring) spendete partiell Schatten. Wo der Schirm nicht hin reicht, übernimmt ein riesiger alter Ahorn (ein Baum wie aus dem Bilderbuch) diesen Job. Wir nahmen einen Tisch direkt an der komplett aufgeschobenen Fensterfront zum Außenbereich.
Herr Heyder kümmerte sich - wie immer - sehr liebevoll um uns. Wegen der hohen Temperaturen war das Loona feinperlig (6,50) im Kühler eine unbedingt notwendige Einleitung des Abends. Unsere Gäste aus Spanien trafen ein, und wir waren schnell einig, dass der nächste Schritt ein Champagner für alle sein sollte. Herr Heyder offenbarte, dass er gleich einen Taittinger kalt gelegt habe, als er meinen Namen gelesen habe. Nett! Er kam in schönen eisgekühlten Flöten - sehr aufmerksam. Das Glas wurde mit 10,50 berechnet.
Zum Ambiente: ich finde Holzdielen viel schöner als das modische Laminat, die Resopal-Tische im Holzdesign sind zweckmäßig, pflegeleicht und erträglich, die genoppten Weichplastikplatzdecken fügen sich gut in den Gesamtstil ein. Die hochwertigen Vlies-Servietten liegen in wertig aussehenden silbernen Serviettenringen auf den Tischen. Ich saß diesmal mit der Nase Richtung Seitenwand, die aussieht, als sei sie aus sehr strukturiert gesetzten Schieferblöcken gemauert. Im Streiflicht dreier Industrielampen absolut toll aussehend. Die extrem dick gepolsterten Stühle gestatten sehr langes Sitzen ohne Schmerzen.
Das Essen: das hausgebackene Weißbrot kam zuerst mit einer Creme auf den Tisch. Diese habe ich nicht probiert, weil ich schon Rotwein im Glas hatte. Diese Kombination macht mich glücklich. Ein zweiter gefüllter Brotkorb wurde später nachgereicht.
Als Vorspeise nahmen die Damen je einen kleinen Salat (6,50), wir Männer einen großen Caesar-Salad (9,50) ohne Fleischeinlage. Das Dressing war Klasse. Zum kleinen Salat gab es wegen Parmesan-Abneigung eine Himbeer-Vinaigrette mit kandierten Nusskernen. Sehr gut.
Die Hauptgerichte, zweimal Filetsteak 250 g zu 28,50, zweimal T-Bone zu 32,50 (irisches Blonde Aquitaine) kamen
100 % nach Wunsch gegart und gleichzeitig. Eine zweite Flasche Loona feinperlig war fällig. Zum Steak gehört jeweils eine Sättigungsbeilage zum Aussuchen: Ofenkartoffel, Wedges, Pommes frites oder Bratkartoffeln. Die Mehrheit war für letzteres, auf besonderen Wunsch kurz vor schwarz gebräunt. Auch dies wurde perfekt umgesetzt.
Der Durst forderte seinen Tribut in Form zweier halber Liter Franziskaner Hefeweizen ohne Alk.
Für Hartgesottene gibt es auch mehrere Sorten Craft-Beer.
Als Dessert gab es für eine ein Glas Champagner (so lag also der Champagner-Umsatz bei 52,50, und man muss kein schlechtes Gewissen wegen der Extrawurst haben), für zwei Desservariationen zu 8,50 aus Erdbeer-Pannacotta, einem traumhaften Himbeer-Sorbet und einem heißen Schokoküchlein mit sehr dezentem Chilli-Anteil.
Zum Abschied bot Herr Heyder uns noch einen Digestif an (es gibt über 30 Gin-Sorten), den wir zur Vermeidung von Schlangenlinien beim Autofahren dankend ablehnten. Der Espresso, der stattdessen kam, war exzellent.
Barrierefrei ist das Beef and Reef nicht. Die zwei Stufen zum Betreten des Gastraumes lassen sich vielleicht noch irgendwie bewältigen, die wohlriechenden und sehr sauberen Toiletten liegen aber im Keller.
Nach mehr als 30 Jahren findet sich erstmals in einem richtigen Restaurant (kein Steakhaus, keine Kette) wieder ein T-Bone-Steak auf der Routine-Karte. Das gab es zuletzt im Mamma Raffaele als Bistecca fiorentina, als das Ristorante noch am alten Standort in Hannover-Hainholz war, einem der ungeeignetsten Standorte unserer Stadt für solche Unterfangen.
Das Beef and Reef hat einen Standort mit submaximaler Parkplatznot, aber hinreichend zahlungskräftigen Einwohnern in fußläufiger Nähe.
Geld zum Umschaufeln muss man nicht haben, um im Beef and Reef angenehm gesättigt... mehr lesen
Wir besuchten das Beef and Reef zu zweit an einem Samstag nach vorheriger Reservierung. Glück für uns, dass wir den letzten freien Tisch ergattern konnten. Das Restaurant wird demnach gut angenommen.
Die Begrüßung fiel gut aus, danach saßen wir erst einmal 3 Minuten ohne Karten auf dem Trockenen, was daran lag, dass viele Gäste auf einmal eintrudelten und man nicht so recht hinterherkam. Aber das Problem wurde dann schnell aufgelöst.
Als Amuse kamen hausgebackenes Brot mit Basilikum-Dip (Quarkbasis würde ich tippen). Einziger Kritikpunkt - das Brot war etwas sehr kompakt und wenig knusprig. Da geht noch mehr.
Wir ließen und Merlot und Grauburgunder schmecken und bestellten. 1 x Filet, 1 x Entrecote in der kleinen Variante und die Tagesempfehlung: gegrillten Octopus mit Mango und Salat mit Korianderdressing als Vorspeise.
Durch einen Fehler wurde nun allerdings zunächst die Hauptspeise serviert. Serviceleitung Conrad Heyder war ehrlich untröstlich und entschuldigte sich vielmals. Es folgte das Angebot, die Vorspeise auf Kosten des Hauses nachzuholen, was wir zunächst offen ließen.
Das Fleisch war in beiden Fällen grandios. Mein Entrecôte war tatsächlich eines der besten, die ich bisher hatte. Die Bratkartoffeln dazu ebenfalls großartig. Mir gegenüber mundete das selbstverständlich perfekt gegarte Filet mit schön knusprigen Süßkartoffelpommes. Rundum gelungen. Auf den Caesar-Salad als Aufpreis könnte ich verzichten, da schon mit Himbeervinaigrette gedresster Salat auf dem Teller war, was ich übersehen hatte. Das nächste Mal probiere ich vielleicht mal die Bohnen.
Auf Octopus hatte ich aufgrund der ordentlichen Portion nun keinen Jieper mehr. Wir ließen die Dessertkarte kommen und wurden, ob des Fauxpas auf eine Dessertvariation zum Teilen eingeladen.
Im Endeffekt hatte meine Begleitung durch die Nummer sogar noch einen Benefit und ich werde mich beim nächsten Besuch von den Reef-Qualitäten überzeugen können. Sehr froh waren wir, dass hier endlich mal wieder jemand Service beherrscht und weiß wie man mit Gästen umgeht und vor allem wie man Fehler und problematische Situationen geschickt löst, sodass am Ende trotzdem alle glücklich sind. Man könnte meinen, das wäre selbstverständlich, ist es leider natürlich nicht. Danke dafür. Wir kommen wieder.
Wir besuchten das Beef and Reef zu zweit an einem Samstag nach vorheriger Reservierung. Glück für uns, dass wir den letzten freien Tisch ergattern konnten. Das Restaurant wird demnach gut angenommen.
Die Begrüßung fiel gut aus, danach saßen wir erst einmal 3 Minuten ohne Karten auf dem Trockenen, was daran lag, dass viele Gäste auf einmal eintrudelten und man nicht so recht hinterherkam. Aber das Problem wurde dann schnell aufgelöst.
Als Amuse kamen hausgebackenes Brot mit Basilikum-Dip (Quarkbasis würde ich tippen). Einziger... mehr lesen
Geschrieben am 17.01.2016 2016-01-17| Aktualisiert am
17.01.2016
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Beef and Reef
Besucht am 16.01.2016
Ankunft 19:00 Uhr im Tiefschnee. Natürlich nicht geräumt. Das ist eben der Nachteil, wenn es nur Chefs gibt. Nach Abklopfen der Schuhe und einer Gedenkminute auf der noch hinreichend trockenen großen Schmutzfangmatte gesellten wir uns zum reservierten Tisch, den ryanair mit Angetrauter bereits okkupiert hatte. Diesmal stand der Tisch dort, wo das meiste Leben tobt. Das Restaurant war gut gefüllt, und es wurde noch mehr. Der Chef, der unseren Service erledigte, Konrad, hatte uns sofort wieder erkannt und versäumte es auch nicht, sich für meine letzte Bewertung hier zu bedanken. Ich bin ja gar nicht eitel (wird von meiner Frau in Abrede gestellt), aber man freut sich.
Was das tobende Leben angeht, war es auch heute wieder deutlich vernehmbar. Man musste ganz gut brüllen, um sein Gegenüber zu erreichen. Unser Konrad versicherte, ohne darauf hingewiesen worden zu sein, dass für die Akustik etwas getan werde. Deckensegel seien in der Planung. Na dann man los. Wollen wir hoffen dass der Laden dann nicht vom Auftrieb abgehoben wird.
Die Tische (ich glaube, dunkelholziges Resopal) haben an jedem Platz ein dunkelolives Deckchen aus geflochtemem Kunststoff. Eingedeckt war schön mit der ersten Besteckgarnitur, acht recht universellen Gläsern und einer dekorierten Stoffserviette (blütenweiß). Die Stühle sind hinreichend bequem für längeres Verweilen und nahmen auf klaglos meine Jacke auf.
Wiederum gab es einen Edelstahlkühler für das Loona feinperlig (6,50) und weiterhin sei positiv vermerkt, dass es offenen Wein in 0,1 und 0,2 gibt. Ryanairs Frau, die sich an Loona still ungekühlt festhielt und gemeinhin nicht so richtig trinkfest ist, war dankbar für die kleine Größe (3,20). Wir anderen nahmen nach dem obligatorischen Champagner für alle (Flasche Taittinger 82.-) einen Primitivo doppio passo von Botter Casa Vinicola mit 13%, der butterweich und mit 22,50 Euro sehr günstig war. Es ist schön, wenn jemand geschmackssicher beim Einkauf auch günstige gut trinkbare Tropfen findet. Vielleicht hält ja eines Tages auch der meist günstige Nicolas Feuillatte in der Champagnerauswahl Einzug. Heute wurde uns als Alternative nur der hochpreisige Ruinart blanc de blanc angeboten. Weil bei meinen Mitstreitern Unsicherheit bei den angebotenen Rotweinen herrschte, kam ein Probierschluck für meine Frau und Ryanair, der diese aber nachhaltig überzeugte.
Als Amuse gueule kam wieder das ausgezeichnete hausgemachte Weißbrot mit einem zum Leidwesen meiner Frau paprikahaltigen Dip. Da aber der Rotwein schon da war, war das keine Tragik. Wie auch ich schätzt sie gutes Weißbrot mit einem Schluck Rotwein mehr als die meisten Dips.
Unser Konrad (ryanair kennt den ganzen Namen) hatte bis dahin schon mit multiplen (freundlichen und nie penetranten) Fragen bis auf gewissen Vorlieben im Privatbereich so ziemlich alle unsere Neigungen erforscht. Mein medium rare beim Hauptgericht sagte er mir aber auf den Kopf zu. Ich versichere, dass mir kein Blut aus den Mundwinkeln lief. Ich nahm das Beef-And-Reef-Carpaccio aus weißem Thun und Rinderfilet (10,50) und eine 300-Gramm-Entrecote. Da ich ausnahmsweise am Vormittag einen kleinen Snack zu Hause hatte, war es nicht schlimm, kein T-Bone vorzufinden. Zweifellos haben Restaurants den riesigen Vorteil gegenüber der heimischen Küche, sich das Fleisch selbst aus einem Strang zurecht zu schneiden. Kaufe ich ein Entrecote-Steak, bekomme ich es einem Zentimeter dick und 12 X 20 cm in der Ausdehnung. Das wird nie gut. Es gibt 1000 Fleischklopfer und nicht einen Kompaktierer außer der Burger-Presse. Da sind Erfinder gefragt. Ich glaube , da würde ich sogar über ein wenig Chemie hinweg sehen – ein Tropfen aufs Fleisch und schwupp ist es klein und dick.
Mein Carpaccio war ebenso gut wie das gebratene Wildschweinfilet (noch zart rosa) meiner Frau. Beides wurde mit Rucola serviert, bei meiner Frau kamen noch hausgemacht wirkende Preiselbeeren hinzu. Ein zweiter Korb Brot wurde nachgereicht. Sehr auffallend war die ausgezeichnete Qualität des Olivenöls und der Parmesanspäne über meinen Rinderscheiben. Da ist nicht gespart worden.
Die Steaks waren wieder die Reise wert. Super-Röstaromen mit Laserschwertfurchen wie beim Griechen, innen en point und ohne Nachwürzen perfekt, klein in der Ausdehnung, aber gut drei Zentimeter hoch geschnitten. Die Bratkaroffeln mit nur leicht angeschwitzten roten Zwiebeln hatten ihren Namen verdient. Sie hatten Zeit in der Pfanne. Die Kräuterbutter lag auf ein paar angemachten Frisee-Blättern, wäre also für die Nichtliebhaber problemlos entsorgbar gewesen. Für drei Euro hatte ich mir noch ein Schälchen gebratenes Marktgemüse gegönnt. Die ausgezeichneten Zuckerschoten darin stahl mir meine Frau fast vollständig.
Über die Filets der andern hörte ich nur Wohlwollendes.
Die Dessertkarte wurde und gebracht. Wegen der Klemmbretter ist es ein Leichtes, immer die passende Seite obenauf zu haben. Bei der dort angebotenen Apfelschnitte erwog meine Frau, sich eine Portion einpacken zu lassen. Was dann auf den Tellern der anderen drei lag, bekehrte sie schnell. Wir drei nahmen das gemischte Dessert zu 8,50 mit Mousse au chocolat, Mango-Sorbet und Apfelschnitte. Letztere war in Schichten aufgebaut und schmeckte prima, hatte aber eine quietschgrünen Apfelstreifen (die dänische schreiend gefärbte Limonade hat sie schon als Jugendliche verweigert.) Das Sorbet war einen Hauch unterhalb dessen im Tesoro, aber immer noch sehr gut. Die Mousse war locker und nicht übersüßt. Die Champagnerflasche wurde leer.
Etwas gaaaanz Wichtiges habe ich vergessen: das Angebot eines Digestifs aufs Haus. Ryamair nahm Zwetschge, ich Marille, dem Bekunden nach aus Östereich. ungewöhnlich süß, aber gut
Nach zweieinhalb Stunden verließen wir das Restaurant gut gesättigt und höchst zufrieden und um 330 Euro/ 4 ärmer.
Nach Küchenreise die 5, unbedingt wieder
Ankunft 19:00 Uhr im Tiefschnee. Natürlich nicht geräumt. Das ist eben der Nachteil, wenn es nur Chefs gibt. Nach Abklopfen der Schuhe und einer Gedenkminute auf der noch hinreichend trockenen großen Schmutzfangmatte gesellten wir uns zum reservierten Tisch, den ryanair mit Angetrauter bereits okkupiert hatte. Diesmal stand der Tisch dort, wo das meiste Leben tobt. Das Restaurant war gut gefüllt, und es wurde noch mehr. Der Chef, der unseren Service erledigte, Konrad, hatte uns sofort wieder erkannt und versäumte es... mehr lesen
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Beef and Reef
Besucht am 04.09.2015
Wir waren verabredet mit ryanair und Frau für 19:30. Wir waren eher da und wurden von der Chefin (es gibt nichts anderes als Chefs hier) freundlich in Empfang genommen . Ein Tisch in einer akustisch etwas ungünstiger Lage (am Ende eines Trichters) wurde uns zugewiesen.
Eine frische weiße Rose stand auf dem Tisch, in der Innenfensterbank ein Strauß roter Gladiolen. Der Tisch war gut gedeckt mit Servietten aus dickem Vlies, blankem Steakbesteck, Salz- und Pfeffermühle. Natürlich fehlte die brennende Kerze nicht.
Kritikerkollege ryanair trag samt Ehefrau wenige Minuten später ein. Kurz danach brachte ein anderer Chef die Klemmbrett-Speisekarten und fragte, ob wir schon etwas trinken möchten. Ich war ein wenig verlegen und nuschelte, dass Champagner ja nicht auf der Karte stehe (wir sind nicht so die Fans von Hugo & Co), worauf der Chef anbot, eine Flasche Taittinger für uns zu öffnen. Freudig stimmten wir zu, ganz ohne schlechtes Gewissen gegenüber dem Startup-Unternehmen, weil ich ja wusste, dass meine Frau nichts mehr als Digestif schätzt als ein Glas Champagner. Ein halber Liter war damit ja verkauft, und so einen kleinen Rest können die Chefs dann selbst zum Feierabend trinken, ohne in die Verlustzone zu geraten. Das Glas wurde mit moderaten 9 Euro berechnet.
Das Ambiente ist ansprechend. Nichts mehr deutet auf die Kärntner Hütte hin, die hier vorher residierte. Die dick gepolsterten Stühle ohne Armlehnen ermüden nicht. Die Deckenbeleuchtung besteht aus vielen Fabrikleuchten wie in der Bullerei.
Zusammen mit den vier Gläsern Champagner orderten wir Wasser medium. Das Loona feinperlig wird hier routinemäßig im Edelstahlkühler gebracht. Sehr lobenswert. Der Champagner war perfekt temperiert und bildete einen würdigen Auftakt.
Als amuse gueule bekamen wir einen Korb des hausgebackenen und ebenso mutig gewürzten wie knusprigen Weißbrotes mit einer Dill-Honig-Creme . Es wurde gleich angekündigt, jederzeit vom Brot nachzureichen. Wie beim Champagner und beim Wasserkühler geht hier mein innerlicher großer Daumen nach oben. Aufgrund vieler Kleinigkeiten änderte sich die Daumenlage auch später nicht.
Zu den Vorspeisen (Rindertatar, Räucherfischplatte und Carpaccio mit Gernelen) bestellten wir einen Leitz-Riesling zum moderaten Preis (27.-), ein fabelhaft harmonischer und spritziger Riesling, nicht zu spitz und sehr stoffig.
Das Tatar war exzellent und ohne Ei angemacht. Meine Pumpernickelscheiben vertilgte ryanair, da das schöne Weißbrot ja ein nachwachsender Rohstoff war. Es war ein satte Portion (ich schätze es auf 150 g).
Zum Hauptgericht wählen wir einen Chianti, der sehr gefällig ohne zu starke Holznoten als äußerst süffiger Roter gefiel. Ich denke es war der DOCG Bio-Chianti von Frescobaldi (34,50). Hier kam gleich das Angebot, den Riesling während unserer Beschäftigung mit dem Hauptgericht in die Kühlung zu nehmen. Wir nahmen dies nicht wahr, freuten uns aber über die Aufmerksamkeit.
Da zu den Steaks als wählbare Beilage auch Bratkartoffeln geboten wurden, wollten meine Frau und ich uns diese Intensivprüfung der Küche nicht entgehen lassen. Ofenkartoffeln oder Spicy Wedges bekomme ich an jeder Ecke, gute Bratkartoffeln sind selten. Sie waren ausgezeichnet. Als Begleitung dieser Leckerei wählte meine Frau das Filetsteak zu 250 g, ich das T-Bone-Steak vom deutschen Jungbullen (nicht jeden Tag verfügbar). Laut Chef sollten hier bei hinreichendem Geschick ca. 500 g Fleisch vom Knochen zu trennen sein. Da ich ein Muster an Geduld und Zielstrebigkeit bin, wenn es um Rindfleisch geht, habe ich bestimmt 520 g gewonnen. Die bestellten Garungsgrade (medium bei meiner Frau, medium rare für mich)waren perfekt getroffen. Die Röstaromen waren fabelhaft. Zu meinem T-Bone-Steak wurde noch eine hausgemachte Steaksoße gebracht, die ich als Purist allerdings unberührt ließ.
Ryanair mit seinem lächerlichen 250-Gramm-Steak war der Einzige, der noch Raum für ein Dessert hatte. Immerhin konnten wir anderen dabei sehen, dass sie das hier auch können.
Kaffee, Espresso u.s.w. wurde uns als Abschied aufs Haus angeboten. Wir machten zum Teil davon Gebrauch uns waren zufrieden.
Insgesamt war der Service top. Das Nachschenken erfolgte zuverlässig. Die Nachfragen nach unserer Zufriedenheit waren ebenso häufig wie dezent. Die Menge der kleinen Aufmerksamkeiten, die richtig guten Service ausmachen, war toll.
Da ryanair zum Bezahlen an die Theke ging, dauerte dies etwas. Eine seiner hervorstechenden Eigenschaften ist, dass er grundsätzlich mit Betreibern und Köchen fraternisiert und in der Regel nach dem ersten Besuch das gesamt Küchenpersonal beim Vornamen kennt.
Es war wieder einmal ein ausgesprochen schöner und kurzweiliger Abend mit den beiden, und wir waren dankbar, dass ryanair das Restaurant bereits vorab allein getestet hatte.
Wir waren verabredet mit ryanair und Frau für 19:30. Wir waren eher da und wurden von der Chefin (es gibt nichts anderes als Chefs hier) freundlich in Empfang genommen . Ein Tisch in einer akustisch etwas ungünstiger Lage (am Ende eines Trichters) wurde uns zugewiesen.
Eine frische weiße Rose stand auf dem Tisch, in der Innenfensterbank ein Strauß roter Gladiolen. Der Tisch war gut gedeckt mit Servietten aus dickem Vlies, blankem Steakbesteck, Salz- und Pfeffermühle. Natürlich fehlte die brennende Kerze nicht.
Kritikerkollege... mehr lesen
Nach wie vor ist der Service hier immer sehr gut. Man merkt eben, dass alle Besitzer sind. Es ist nicht der streng korrekte Service des Fährhauses Sylt, aber eben sehr zugewandt, freundlich und offen für Kritik. Angenehm ist hier auch ein großzügiger Tischabstand.
Conrad, der unseren Service an diesem Abend in die Hand nahm, erkannt uns sofort wieder, obwohl wir lange nicht hier waren.
Champagner war leider nicht verfügbar, stattdessen eine rosé Prosecco. Immerhin prickelt es. Mit 4,50 / 0,1 ist der natürlich sehr günstig.
Ein gut gekühltes Loona feinperlig im Kühler stand auch bald auf unserem Tisch (6,50).
Meine Frau bat um einen Blattsalat mit Ziegenkäseverzicht und mit Schalotten-Vinaigrette (6,50), was problemlos zu machen war, obwohl er nicht auf der Karte stand. Ich als der stets pflegeleichtere nahm das Beef&Reef-Carpaccio aus Rind und Thunfisch, was klassisch zubereitet war mit Rucola, Parmesan und ein wenig Balsamico/Öl (10,00). Das Brot dazu war hinreichend frisch, aber ein wenig zäh. Wir beide tranken je ein Glas Rotwein dazu (Primitivo doppio passo zu 3,60 und Chianti zu 5,00/0,1)
Zum Hauptgericht und zum Dessert nahmen wir ungerührt den Studier-Riesling aus der Pfalz (0,2, zu 4,50).
Meine Frau bestellte ein Filetsteak von 250 g medium (32,00) mit Bratkartoffeln für zwei und Rosmarienjus, das zweifellos die beste Leistung des Abends war. Mein 300-Gramm-Rumpsteak bestellte ich medium rare zu 27,50 mit einem kleinen Caesars Salad zu 3,00 Euro, ein Sonderangebot.
Seit Sylt verfolgen uns nicht eingehalten Garpunkte. So auch hier, alles zu weit grau. Die Röststreifen des heißen Gussgrills waren aber sehr präsent. Die Bratkaroffeln hätten ein wenig mehr Zeit in der Pfanne oder mehr Hitze gebraucht, was wir auch mitteilten. Besserung wurde gelobt. Die Kräuterbutter war eine gute Eigenproduktion. Mein Beilagen-Caesars salad war leider nur geschnitten, nicht aber gerupft. Das längste Teil vom Teller hatte gut und gern 25 cm. Da half nur, es wie Spaghetti um die Gabel zu wickeln. Ansonsten schmeckt der Salat aber typisch und sehr gut. Das Beweisfoto ist leider etwas unscharf, weil ich mein Handy vergessen hatte.
4
Zum Dessert nahm meine Frau ein Schoko-Soufflé – der übliche gute Convenience Standard (6,50) und wegen fehlenden Champagners noch ein Glas vom Studier-Riesling. Ich bestellte mir die Dessert-Variationen aus Schokokuchen, Brombeereis und Heidelbeeren (7,50). Mein Eis sollte eigentlich ein Sorbet sein, schmeckt aber keinesfalls milchfrei. Trotzdem waren beide Desserts sehr schmackhaft. Das hoch aromatische Eis harmonierte sehr gut mit dem dunklen Schokostück. Die Heidelbeeren waren frisch und knackig.
Da Joachim Stern ja nicht mehr zur Verfügung steht, werden wir wohl nicht mehr so selten kommen, wenn ich wieder einmal keine Lust zum Kochen habe. Die Freundlichkeit wiegt so manche kleine Kompromisse auf.