Geschrieben am 20.08.2019 2019-08-20| Aktualisiert am
20.08.2019
Besucht am 06.08.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 26 EUR
Tag 2 in der Super-Müllhalde Berlin. Was ich mir in den vier Tagen die Nase putzen musste, was da an angesammeltem Staub und Dreck rauskam, erinnerte mich an meine ersten 12 Monate als ich nach Mannheim gezogen bin und damals eine „Not“ Unterkunft bezog, keine 200 Meter entfernt zu den Mercedes-Benz Bus Werken auf dem „Alten“ Waldhof, alle vier Wochen musste ich meine Schränke auswaschen, diese waren vom Industrie Smog gekennzeichnet. Ich glaube nach China muss ich nicht unbedingt reisen, dort soll es noch schlimmer sein. Es ist Abend und ich bin dennoch in "Feierabend-Stimmung"
Heute Abend will ich es krachen lassen, im Vorfeld habe ich in meinem Bezirk einige Lokale eruiert, wo es bestimmt gutes Essen gibt. Auch der Sparkassenautomat gab zwei frisch gebügelte „Fuffi“ aus. Auf also Richtung „Sappori di Casa“, dort angekommen eine Enttäuschung. Alle Plätze draußen waren belegt, mir wurde drinnen ein winziger Tisch angeboten, allerdings hielt ich es dort keine 3 Minuten aus, mir lief die Brühe runter, also reservierte ich für den nächsten Tag einen Tisch (mein Highlight) . Also Plan B, Handy raus und nach „Italiener mit Außenterrasse“ gesucht. BAM, mehrere Treffer. Ich musste Richtung Spree laufen, die Bewertungen bei google sind gemischt. Von „Volltreffer“ bis „das war nix“ ist alles vertreten.Ich bin also gespannt.
Keine 250 Meter entfernt entdecke ich schon die orangenen Schirme von Schöfferhofer. Die Lage scheint gut, ich kenne mich nicht aus, daher schaue ich bei googlemaps wo ich bin. Tripadvisor lässt mir eine Info zukommen, das Lokal liegt auf Platz 752 von 8.065. Wow. Unter den besten 1000 Lokalen in Berlin, da muss das Essen doch gut sein. Von google weiß ich, ich sitze an der Spree, sehen tue ich sie nicht. Ich setze mich draußen an einen kleinen Tisch,
im Service rennen einige mit weißem Hemd herum. „Mama sitzt heute in der Küche“ mit diesen Worten werden gerade 2 Damen am Nachbartisch verabschiedet. „Bei mir bitte keine Floskeln“ waren meine Gedanken. „Signori, was wünschen Sie“ Ich fragte nach ob diese Schirme nur zur Zierde seien, oder ob man das auch in Glasform serviert bekommen kann. Am besten gleich zwei davon. Er staunte und stotterte „ das bekommen sie auch im G-L-A-S“, was die Frage aufwirft, warum die Berliner so „zugeknöpft“ sind. Kein Humor, kein Lachen, kein aufeinander zugehen, keine Sympathie. Man wird immer von der Seite „schief angeschaut“, das ist doch kein „miteinander“ leben. Oder ist die „Mauer“, das Regime, noch zu weit verankert? Ich kenne lediglich zwei Ex-Berliner, die sind bei mir im Sport-Verein. Manchmal erzählen sie von früher. Man hatte immer Angst, was falsches zu sagen, weil man nicht wusste, ob der Nachbar zur Stasi gehörte. Und heute sitzen sie im Bundestag, was die Frage aufwirft warum unsere Zonen-Wachtel ihre Stasiunterlagen verbrennen lies, aber darauf werden wir nie eine Antwort bekommen. CDU halt (Helmut Kohl hat sein Wissen auch mit ins Grab genommen, bei unserer Angie wird das nicht anders sein). Und wer hat Barschel ermordet ?
Ermordet gehört der Koch des Lokals Casa Matti, denn meine Spaghetti Carbonara gingen zurück. Auf die Frage:“geht auch ohne Sahne“? kam ein „si Signori“, aber mit Carbonara hatte das nichts zu tun.
Die Spaghetti in Wasser ohne Salz und Zucker, geschweige denn in Brühe gezogen, vorgekocht. Vermengt mit Ei und Milch (??)/Sahne Gemisch, ohne Käse, ohne Pfeffer und der Speck hat sich in gekochten Schinken verwandelt. Das ganze ohne jeden Geschmack. Ich bemängelte das, dann kam der Chef und meinte, „Mama“ würde die Spaghetti extra für mich frisch zubereiten. Ich hätte es sagen müssen, dass ich die Spaghetti nicht verkocht haben mag. Mein Dessertwunsch verabschiedete sich an dieser Stelle ganz schnell. Kulinarisch schon wieder ein Offenbarungseid ?
Inzwischen kam ein jüngerer und fragte nach. „Wollen Sie wirklich die Spaghetti al dente?“. Was eine Frage. In der Zwischenzeit hatte ich fast schon abgeschlossen mit Restaurants, sollte dann aber doch noch zwei mal überzeugt werden.
„Mama hat frisch gekocht“ sah auf den ersten Blick besser aus,
auf den zweiten: bähhhh. Wo ist die Liebe zum Kochen ?
Die Pasta nicht richtig vermengt, innen bestand der Nudelberg nur aus reinen Spaghetti, wo sind die vermengten schwarzen Flecken ? Mir war es dann aber zu blöde nochmal Kritik zu üben. Ich fragte nach frischem Pfeffer und Parmesan. Wieder wurde ich mit großen Augen angestarrt. „Wie kann der Gast nur so was verlangen?“. Ich fragte nach, ob denn einer der Herren weiß wofür Carbonara stünde, keiner wusste es . Einer fing an zu singen „Am Strande von Carbonara“ … ich hatte Hunger, hab dann schließlich die Pampe mit Pfeffer und Parmesan vermengt, aber nochmal wird mich der Laden nicht sehen.
Bekomme ich Gäste zu Hause, gibt es hin und wieder Carbonara. Ich verlange nicht, dass das Gericht im Restaurant nur in die Nähe meiner Referenz-Carbonara kommt, dafür sind meine Carbonara zu gut. Aber Lichtjahre davon entfernt sein, geht auch nicht. Carbonara steht für den „Kohlehändler“ und der wird durch groben schwarzen Pfeffer und durch angebrutzelten dunklen Speck gekennzeichnet. Nichts davon war in den beiden Imitats-Gerichten im Casa Matti. Geschmeckt hat es auch nicht.
Tag 2 in der Super-Müllhalde Berlin. Was ich mir in den vier Tagen die Nase putzen musste, was da an angesammeltem Staub und Dreck rauskam, erinnerte mich an meine ersten 12 Monate als ich nach Mannheim gezogen bin und damals eine „Not“ Unterkunft bezog, keine 200 Meter entfernt zu den Mercedes-Benz Bus Werken auf dem „Alten“ Waldhof, alle vier Wochen musste ich meine Schränke auswaschen, diese waren vom Industrie Smog gekennzeichnet. Ich glaube nach China muss ich nicht unbedingt reisen,... mehr lesen
Bedienung
Der Kellner, Domenico, war sehr zuvorkommend und empfahl uns einige Gerichte. Auch der Weinempfehlung folgen wir. Der Pinot Grigio von Zorzettig (Friuli Colli Orientali) war sehr leicht, fruchtig und trocken. Toller Wein. Das Essen
Als Vorspeise wählten wir die Scampi und Baby Calamari. Danach folgte eine Dorade in der Salzkruste und zum Abschluss noch ein Tiramisu. Die Vorspeise war exzellent. Die leichte Tomatensoße hat das gewisse Etwas und die „Seeungeheuer“ waren sehr gut gebraten. Das hausgemachte Tiramisu schmeckte sehr lecker. Mit einen Espresso mit Grappa und verließen das casa matti. Wir haben uns schon für kommenden Samstag einen Tisch reserviert. Wir sind sehr gerne hier – ja wir fühlen uns richtig wohl in dem Lokal Das Ambiente
Typisch italienischer Stil. Bequeme Stühle. Die Tischdecken haben uns nicht so gut gefallen. Die Theke sehr großzügig. Es gibt auch einen Nebenraum für Feierlichkeiten und eine Tafel mit den Spezialitäten des Hauses. Sauberkeit
Toiletten waren sehr sauber. Restaurant gepflegt. Gläser ohne jegliche "Striemen"
Bedienung
Der Kellner, Domenico, war sehr zuvorkommend und empfahl uns einige Gerichte. Auch der Weinempfehlung folgen wir. Der Pinot Grigio von Zorzettig (Friuli Colli Orientali) war sehr leicht, fruchtig und trocken. Toller Wein.
Das Essen
Als Vorspeise wählten wir die Scampi und Baby Calamari. Danach folgte eine Dorade in der Salzkruste und zum Abschluss noch ein Tiramisu. Die Vorspeise war exzellent. Die leichte Tomatensoße hat das gewisse Etwas und die „Seeungeheuer“ waren sehr gut gebraten. Das hausgemachte Tiramisu schmeckte sehr lecker. Mit einen... mehr lesen
Nach den Essen im Cassambalis, Pratirio und La Sepia war uns in Berlin nach einer Pizza zumute. Rund um den Savignyplatz gibt es sicherlich ein Dutzend Italiener. Um da keine Auswahlentscheidung treffen zu müssen, suchte ich bei RK das Casa Matti heraus, das nur einen Spaziergang längs der Spree von unserem Hotel in Tiergarten entfernt liegt.
An dem hochsommerlichen Freitagabend war das Casa Matti auf der Terrasse bis auf den letzten Platz besetzt und auch drinnen war vielleicht gut ein Drittel der Tische belegt. Das Publikum sehr gemischt. Teils international, Gruppen, Stammgäste, Touristen wie wir. Das Casa Matti in Moabit ist also beileibe kein Geheimtipp. Wir hatten den Eindruck, dass die Auslastung an diesem Abend die Crew an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit brachte, die Küchenbrigade eingeschlossen. An einem solchen Tag sollte man das Casa Matti nicht aufsuchen. Ansonsten ist es solide, aber ich würde künftig nach einer Alternative suchen.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis sehe ich wegen der dreisten Weinpreise nur bei drei Sternen.
Eine Internetseite hat das Casa Matti nicht.
Service:
Drei männliche italienische Kräfte unterschiedlichen Alters und eine jüngere Frau in schwarz-weiß gekleidet, verrichteten schon fast in Laufarbeit den Service am Tisch einschließlich Theke. Unser jüngerer Kellner war durchaus freundlich und wir können uns nicht über lange Wartezeiten beklagen. Eine Gruppe in der Nähe, die vor uns bereits erschienen war, wartete allerdings sicherlich 75 Minuten auf ihr Essen, was zu deutlichem Missmut führt und einige Kotaus des älteren Kellners waren zur Besänftigung erforderlich. Auch Herumirren mit Speisen war zu beobachten.
Auch zwischen den Servicekräften ein gestresster Umgangston.
Die Frage nach der Weinkarte wurde so beantwortet, dass es keine aktuelle gäbe, weil der Chef neue Weine gekauft habe. Die seien aber noch nicht aufgeschrieben, ob ich denn einen roten oder weißen Wein haben möchte. Ich setzte dann diesen Dialog nicht weiter fort, denn dafür schien weder die Ruhe noch die Expertise bei unserem Kellner vorhanden. Im weiteren Verlauf wählten wir dann einen weißen sizilianischen Wein, der auf einer Tafel ohne nähere Details angepriesen wurde. Der Wein sehr flach. Er wurde für 0,25l mit schon frechen 8,50 € berechnet. Der offene Rosé meiner Mitesserin kam auf 6,00 € für das Viertel, auch überzogen. Unangenehm, dass die Weingläser sehr warm waren, als wenn sie gerade aus der Heißlufttrocknung kämen. Da wir auch die Weintemperatur angesichts der Außentemperatur als nicht kalt genug empfanden, haben wir banausenhaft mit Eiswürfeln Kälte in den Wein gebracht.
Die übrigen Getränkepreise halten sich im Rahmen: 0,3 l Radeberger 2,50 €, 0,75 l Wasser 4,50 €.
Für die Kondition unseres Kellners und die von ihm gewahrte Freundlichkeit gebe ich vier Sterne. Aber insgesamt möchte ich nur drei Sterne geben, denn der Wirt muss an einem solchen Abend seine Mannschaft in der Küche und im Service verstärken, um dem Andrang Herr zu werden. Und die aktuellen Weine kann man auf ein Einlegeblatt schreiben.
Zur Rechnung wurde uns ein Getränk nach Wahl spendiert.
Essen:
Die Karte weist drei Suppen auf (4,50 bis 5,00 €), sechs Salate (5,50 bis 11,50 €), sieben übliche Vorspeisen (7,50 bis 9,50 €), 13 Pastagerichte (7,00 bis 12,00 €), 14 Pizzas (7,00 bis 11,50 €), fünf Fleischgerichte vom Schwein, Rind und Hühnchen (11,50 bis 18,50 €) sowie drei Fisch und fünf Scampigerichte (15,00 bis 19,50 €). Ergänzt wird sie durch ein Blatt mit zehn weiteren Speisen quer durch die Rubriken. Also eine durchaus ansprechende Auswahl in üblichen Preisbandbreiten. Kalbfleischgerichte sucht man vergebens (ausgenommen Vitello Tonnato).
Erst einmal wird ein Korb mit einem dunklen Brot gebracht. Grobporige Krume, krosse Kruste. Das Brot gut, aber es soll trocken oder zu den Vorspeisen gegessen werden, also kein Dip. Auch keine Teller auf den Tischen, die es gestatten würden, aus dem vorhandenen Olivenöl und Salz einen Eigendip zu erzeugen. Das bleibt hinter dem Standard vieler Pizzerien an der Ecke zurück.
Dann das Carpaccio (9,00 €) und der Meeresfrüchtesalat (9,50 €). Das Carpaccio mit Scheiben frischer Champignons und Parmesanhobel. Es wurde von meiner Carpaccio-erfahrenen Begleiterin gelobt.
Mein Meeresfrüchtesalat ein Reinfall. Auf krausen Salatblättern fanden sich etliche Oktopusstücke. Einige in einer Größe, die weiteres Zerschneiden erforderlich machten. Dazu gesellten sich einige Tiefseegarnelen, Muscheln Fehlanzeige. Auch keine Zwiebel oder Kräuter und leider auch nicht angemacht. Was mich am meisten störte, war der Garzustand des Oktopus, denn die Bisskonsistenz war noch hart. Also das war in jeder Hinsicht lieblos auf den Teller gebracht und nur schwache drei Sterne wert.
Die beiden Pizzen danach schnitten besser ab.
Die Casa Matti (9,50 €) war reichlich belegt mit Parmaschinken, Rucola und (statt des auf der Karte aufgeführten Mozzarellas) Parmesanhobel. Das stellt meine Begleiterin vollauf zufrieden.
Meine Mediterranea (8,50 €) war laut Karte belegt mit Kapern, Sardellen, Oliven und Peccorino. Nur sehr vereinzelte Sardellen und einige in Pulks versammelte Kapern, Oliven fand ich nicht. Sehr gut die dünnen Peccorinoscheiben, die die Pizza bedeckten und schmolzen und der Pizza eine klare Käsenote gaben. Der Teig und der Grundbelag gut.
Auch die Pizzagrößen vorzeigbar, so dass ich für die Pizzen knappe vier Sterne gebe, knapp, weil der Belag meiner Pizza sehr sparsam war. Da man die gute Brotqualität im Casa Matti mangels Dip verspielt und der Meeresfrüchtesalat ein Ausfall war, bleibt die Bewertungsuhr bei 3,49 Sternen stehen.
Auf den Tischen Flaschen mit Olivenöl und Aceto Balsamico, eine Pfeffermühle und ein Salzstreuer.
Ambiente:
Das Casa Matti ist ein großes Restaurant. Es erstreckt sich über eine Hausecke und hat einen Hauptbereich mit der Theke und einen kleineren Raum zur Linken.
Sein Interieur ähnelt dem so vieler Italiener, die in den letzten Jahren eingerichtet wurden. Auch hier der dunkle Fußboden in Holzoptik, dunkle Stühle und Bänke mit Lederpolstern und passende sehr große runde, geschlossene Lampenschirme für die Deckenbeleuchtung. Für Abwechslung sorgt die dunkelgrüne, längsgestreifte Tapete. Bilder mit floralen Motiven zieren sie, diese echt und zu erwerben (zumindest lassen das die Preisschilder vermuten).
Die Zweiertische ausreichend dimensioniert und der Raum zwischen den Tischen schon verschwenderisch breit.
Vor dem Casa Matti erstreckt sich links und rechts vom Eingang die Terrasse, auf der viele Gäste Platz nehmen können. Man sitzt auf dem Trottoir, das hier aber sehr breit bemessen ist, so dass es nicht eng wird. Das Mobiliar in der verbreiteten Korbflechtoptik.
Meine Speisekarte hatte sich schon entheftet und sollte aus dem Gebrauch genommen werden.
Sauberkeit:
Brotreste auf der Tischdecke von den Vorgängern möchte man eigentlich nicht sehen. Aber für das sorgfältige Herrichten der Tische war an dem Abend wohl keine Zeit. Es ist aber eine Nachlässigkeit, die zum Punktabzug führt.
Die Toiletten modern, frisch und sauber.
Zeche: 57 €
Allgemein:
Nach den Essen im Cassambalis, Pratirio und La Sepia war uns in Berlin nach einer Pizza zumute. Rund um den Savignyplatz gibt es sicherlich ein Dutzend Italiener. Um da keine Auswahlentscheidung treffen zu müssen, suchte ich bei RK das Casa Matti heraus, das nur einen Spaziergang längs der Spree von unserem Hotel in Tiergarten entfernt liegt.
An dem hochsommerlichen Freitagabend war das Casa Matti auf der Terrasse bis auf den letzten Platz besetzt und auch drinnen war vielleicht gut... mehr lesen
Heute Abend will ich es krachen lassen, im Vorfeld habe ich in meinem Bezirk einige Lokale eruiert, wo es bestimmt gutes Essen gibt. Auch der Sparkassenautomat gab zwei frisch gebügelte „Fuffi“ aus. Auf also Richtung „Sappori di Casa“, dort angekommen eine Enttäuschung. Alle Plätze draußen waren belegt, mir wurde drinnen ein winziger Tisch angeboten, allerdings hielt ich es dort keine 3 Minuten aus, mir lief die Brühe runter, also reservierte ich für den nächsten Tag einen Tisch (mein Highlight) . Also Plan B, Handy raus und nach „Italiener mit Außenterrasse“ gesucht. BAM, mehrere Treffer. Ich musste Richtung Spree laufen, die Bewertungen bei google sind gemischt. Von „Volltreffer“ bis „das war nix“ ist alles vertreten.Ich bin also gespannt.
Keine 250 Meter entfernt entdecke ich schon die orangenen Schirme von Schöfferhofer. Die Lage scheint gut, ich kenne mich nicht aus, daher schaue ich bei googlemaps wo ich bin. Tripadvisor lässt mir eine Info zukommen, das Lokal liegt auf Platz 752 von 8.065. Wow. Unter den besten 1000 Lokalen in Berlin, da muss das Essen doch gut sein. Von google weiß ich, ich sitze an der Spree, sehen tue ich sie nicht. Ich setze mich draußen an einen kleinen Tisch,
im Service rennen einige mit weißem Hemd herum. „Mama sitzt heute in der Küche“ mit diesen Worten werden gerade 2 Damen am Nachbartisch verabschiedet. „Bei mir bitte keine Floskeln“ waren meine Gedanken. „Signori, was wünschen Sie“ Ich fragte nach ob diese Schirme nur zur Zierde seien, oder ob man das auch in Glasform serviert bekommen kann. Am besten gleich zwei davon. Er staunte und stotterte „ das bekommen sie auch im G-L-A-S“, was die Frage aufwirft, warum die Berliner so „zugeknöpft“ sind. Kein Humor, kein Lachen, kein aufeinander zugehen, keine Sympathie. Man wird immer von der Seite „schief angeschaut“, das ist doch kein „miteinander“ leben. Oder ist die „Mauer“, das Regime, noch zu weit verankert? Ich kenne lediglich zwei Ex-Berliner, die sind bei mir im Sport-Verein. Manchmal erzählen sie von früher. Man hatte immer Angst, was falsches zu sagen, weil man nicht wusste, ob der Nachbar zur Stasi gehörte. Und heute sitzen sie im Bundestag, was die Frage aufwirft warum unsere Zonen-Wachtel ihre Stasiunterlagen verbrennen lies, aber darauf werden wir nie eine Antwort bekommen. CDU halt (Helmut Kohl hat sein Wissen auch mit ins Grab genommen, bei unserer Angie wird das nicht anders sein). Und wer hat Barschel ermordet ?
Ermordet gehört der Koch des Lokals Casa Matti, denn meine Spaghetti Carbonara gingen zurück. Auf die Frage:“geht auch ohne Sahne“? kam ein „si Signori“, aber mit Carbonara hatte das nichts zu tun.
Die Spaghetti in Wasser ohne Salz und Zucker, geschweige denn in Brühe gezogen, vorgekocht. Vermengt mit Ei und Milch (??)/Sahne Gemisch, ohne Käse, ohne Pfeffer und der Speck hat sich in gekochten Schinken verwandelt. Das ganze ohne jeden Geschmack. Ich bemängelte das, dann kam der Chef und meinte, „Mama“ würde die Spaghetti extra für mich frisch zubereiten. Ich hätte es sagen müssen, dass ich die Spaghetti nicht verkocht haben mag. Mein Dessertwunsch verabschiedete sich an dieser Stelle ganz schnell. Kulinarisch schon wieder ein Offenbarungseid ?
Inzwischen kam ein jüngerer und fragte nach. „Wollen Sie wirklich die Spaghetti al dente?“. Was eine Frage. In der Zwischenzeit hatte ich fast schon abgeschlossen mit Restaurants, sollte dann aber doch noch zwei mal überzeugt werden.
„Mama hat frisch gekocht“ sah auf den ersten Blick besser aus,
auf den zweiten: bähhhh. Wo ist die Liebe zum Kochen ?
Die Pasta nicht richtig vermengt, innen bestand der Nudelberg nur aus reinen Spaghetti, wo sind die vermengten schwarzen Flecken ? Mir war es dann aber zu blöde nochmal Kritik zu üben. Ich fragte nach frischem Pfeffer und Parmesan. Wieder wurde ich mit großen Augen angestarrt. „Wie kann der Gast nur so was verlangen?“. Ich fragte nach, ob denn einer der Herren weiß wofür Carbonara stünde, keiner wusste es . Einer fing an zu singen „Am Strande von Carbonara“ … ich hatte Hunger, hab dann schließlich die Pampe mit Pfeffer und Parmesan vermengt, aber nochmal wird mich der Laden nicht sehen.
Bekomme ich Gäste zu Hause, gibt es hin und wieder Carbonara. Ich verlange nicht, dass das Gericht im Restaurant nur in die Nähe meiner Referenz-Carbonara kommt, dafür sind meine Carbonara zu gut. Aber Lichtjahre davon entfernt sein, geht auch nicht. Carbonara steht für den „Kohlehändler“ und der wird durch groben schwarzen Pfeffer und durch angebrutzelten dunklen Speck gekennzeichnet. Nichts davon war in den beiden Imitats-Gerichten im Casa Matti. Geschmeckt hat es auch nicht.