Geschrieben am 29.07.2017 2017-07-29| Aktualisiert am
29.07.2017
Besucht am 09.07.2017Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 86 EUR
„Bagatelle, die“ - vom Duden wahlweise als unbedeutende, geringfügige Angelegenheit oder Kleinigkeit beschrieben oder als kurzes, musikalisches Instrumentalstück. Als Bagatelldelikt ist man auch schnell im Bereich der Straftaten, wenn auch derer mit geringer Bedeutung.
So weit gefasst kann die Interpretation eines einzigen Begriffes sein. Wenn dies also der Name einer Gaststätte ist und der Gerichte, die man anbietet, was darf der Gast dann erwarten? Belangloses? Kurzweiliges? Sträfliches?
„Bagatelle“ ist mittlerweile eine Kette von drei Restaurants in Köln und einem in Rösrath. Das Konzept ist immer dasselbe und offenbar erfolgreich. Französische Bistroklassiker in Tapasportionen zu Einheitspreisen von 4 bzw. 5 Euro pro Teller, Kleinigkeiten wie Pommes, Aioli, Oliven oder andere Dips heißen hier in bester kölscher Verniedlichungstradition Bagatellchen und sind bereits für 2 – 3 Euro zu haben.
Der letzte Neuzugang in der „Bagatelle“-Familie hat in Ehrenfeld eröffnet, im ehemaligen Haus Eichendorff, also nicht unweit unseres Lieblingslokals in Köln (dazu beizeiten mehr) und in angenehmer Fußweite zu erreichen. Seit Eröffnung im Mai brummt es hier, bei schönem Wetter auch draußen auf der Terrasse. Wir haben Glück und ergattern an diesem warmen Sommertag den letzten freien Außentisch.
Zu jeder Speisekarte gibt es quasi einen Bestellzettel auf dem Tisch, auf dem man seine Auswahl ankreuzt. Die sehr freundliche Bedienung, die uns Bagatelle-Novizen das Konzept erläutert, weist darauf hin, dass die Küche das nach und nach abarbeitet und die Gerichte halt so kommen werden, wie es für die Küche am besten passt. Soll uns recht sein. Wir bestellen einmal querbeet, Kaltes, mit Fisch, mit Fleisch, Bagatellchen und sind bei einem Leffe vom Fass gespannt.
Die Weinkarte ist nicht groß, hat aber einige interessante Flaschen aus Deutschland und Frankreich im Sortiment zu durchweg sehr günstigen Kursen.
Wir entscheiden uns für eine Flasche Pouilly-Fuissé, der mit 31 Euro ungefähr so schlank bepreist ist, wie er schmeckt. Das nächste Mal greifen wir vermutlich doch zum Forster Ungeheuer vom Weingut Mosbacher, der als Großes Gewächs mit 37 Euro schon die preisliche Speerspitze der Weißweine darstellt.
Zu etwas arg trockenem Fladenbrot gibt es vorab eine Oliventapenade (gut) und etwas Tomatencoulis (zu flach und dünn).
Und dann geht es auch bereits Schlag auf Schlag los. Binnen kürzester Zeit kommen tatsächlich alle von uns bestellten Gerichte und schon ist der Tisch gerappelt voll. Von wegen nach und nach...
Süßkartoffel-Pommes sind ja seit einiger Zeit der letzte heiße Scheiß, sei es auf Streetfood-Märkten oder jeder sonst irgendwie trendigen Kneipe. Vielleicht ist das der Grund, warum ich die bisher weitestgehend gemieden habe. Heute habe ich Lust drauf und diese finde ich richtig lecker.
Von den drei Fischgerichten sind die zwei stattlichen Jakobsmuscheln am überzeugendsten. Gut gebraten bekommen sie mit Pesto einen würzigen Touch, der sich gut den Röstaromen anpasst.
Bei der Flusskrebsterrine würde ich nicht meine Hand ins Feuer legen, dass dies nicht auch Industrieware sein könnte. Aber sie ist von ordentlicher Qualität und das Zitronengelee passt auf jeden Fall gut dazu.
Bei den Fleischgerichten entscheiden wir uns für eine Paté au Poivre, durchaus in Ordnung, aber für mich nicht weltbewegend. Könnte so auch im Großhandel zu bekommen sein. Vielleicht ist das der Grund, dass ich darüber das Foto vergessen habe.
Das Cordon Bleu, das mit Ziegenkäse, Rosmarinschinken und Thymian gefüllt ist, klingt intensiver als es tatsächlich schmeckt. Das Fleisch ist gut paniert, das Innenleben aber eher etwas lasch.
Gleiches gilt für den Bistroklassiker schlechthin – und eines meiner Lieblingsgerichte überhaupt: Coq au Vin. Hier in der Miniausführung mit zwei Hühnchenkeulchen. Das Fleisch ist zwar zart geschmort und ich will auch glauben, dass es in Spätburgunder gegart wurde. Indes lässt es so ziemlich alles vermissen, was ich an diesem Gericht liebe: würzige Speckwürfel, Perlzwiebeln, Champignons, eine intensive, sämig-intensive Sauce. Hier schwimmt etwas Schmorgemüse in einer relativ dünnen Sauce, die weit entfernt vom Original ist. Andererseits – was will man bei 4 Euro mehr erwarten? Dafür ist es sogar recht ordentlich, wenn man halt nicht an Coq au Vin denkt.
Dass alle Gerichte gleichzeitig kommen, ist nicht wirklich tragisch. Ein Gutteil davon ist eh kalt, so dass man sich ohne Zeitnot durch alles durchprobieren kann. Teilen ist hier ohnehin das Grundprinzip. Obwohl wir schon ziemlich satt sind, müssen der Chronistenpflicht halber noch Desserts her.
Als Sorbet du Jour gibt es heute Himbeere, in zwei üppigen Kugeln. Ich entscheide mich für die Bayrisch Creme mit Rhabarber-Vanille-Kompott. Beide Desserts sind unspektakulär, aber sauber gemacht.
Das Konzept im „Bagatelle“ gefällt mir. Die Karte ist so umfangreich, dass man auch beim Zweit- und Drittbesuch noch genügend Abwechslung hat. Auch Gerichte mit Käse oder kleine Flammkuchen wären noch zu haben gewesen.
Bei allen Gerichten bemüht man sich um einen kleinen Touch Originalität, um die bekannten Gerichte etwas aufzupeppen. Das gelingt auch meistens ganz gut. Große Küche ist das hier nicht und will es auch gar nicht sein. Aber lecker genug, um einen entspannten Abend zu verbringen, ist es allemal. Ich kann mir das auch sehr gut mit einer großen Gruppe vorstellen, die sich dann einmal quer durch die Karte probiert. Bei den günstigen Preisen kann man eigentlich nicht wirklich viel falsch machen.
Allerdings würde ich das nächste Mal die Gerichte doch in zwei Etappen bestellen, um mich nicht zu sehr gestresst zu fühlen. Tischlein Deck Dich hin oder her.
In Summe aber ist diese Bagatelle keine geringfügige Straftat, nur selten belanglos, aber häufiger eine kurzweilige Kleinigkeit. Auf jeden Fall eine nette Bereicherung für den Stadtteil.
„Bagatelle, die“ - vom Duden wahlweise als unbedeutende, geringfügige Angelegenheit oder Kleinigkeit beschrieben oder als kurzes, musikalisches Instrumentalstück. Als Bagatelldelikt ist man auch schnell im Bereich der Straftaten, wenn auch derer mit geringer Bedeutung.
So weit gefasst kann die Interpretation eines einzigen Begriffes sein. Wenn dies also der Name einer Gaststätte ist und der Gerichte, die man anbietet, was darf der Gast dann erwarten? Belangloses? Kurzweiliges? Sträfliches?
„Bagatelle“ ist mittlerweile eine Kette von drei Restaurants in Köln und einem in Rösrath.... mehr lesen
4.0 stars -
"Französische Tapas im Veedel" tischnotizen„Bagatelle, die“ - vom Duden wahlweise als unbedeutende, geringfügige Angelegenheit oder Kleinigkeit beschrieben oder als kurzes, musikalisches Instrumentalstück. Als Bagatelldelikt ist man auch schnell im Bereich der Straftaten, wenn auch derer mit geringer Bedeutung.
So weit gefasst kann die Interpretation eines einzigen Begriffes sein. Wenn dies also der Name einer Gaststätte ist und der Gerichte, die man anbietet, was darf der Gast dann erwarten? Belangloses? Kurzweiliges? Sträfliches?
„Bagatelle“ ist mittlerweile eine Kette von drei Restaurants in Köln und einem in Rösrath.
Geschrieben am 30.07.2020 2020-07-30| Aktualisiert am
30.07.2020
Der Kölner Stadtanzeiger berichtet, dass das Lokal am 13. September schließt. Der Mietvertrag laufe aus und eine Verlängerung sei nicht geplant. Grund seien weder "Corona" noch der "Vermieter". Auch die Gäste seien großartig und die Mitarbeiter erst recht.
Die Betreiber wollen an anderer Stelle ggf. etwas Neues aufbauen.
Aber es werde sicher ein neuer Pächter bald an der Stelle eröffnen.
Die Lokale in Sülz und der Südstadt werden aber bestehen bleiben - und auch die Pläne für Bagatelle V mit veganer und vegetarischer Ausrichtung werden weiter betrieben.
Die Zeitung zietiert dabei die Facebook-Seite des Lokals.
Ich finde die Ausführungen etwas verwirrend - aber Köche und Gastronomen sind oft etwas wie Künstler und reagieren und leben anders als der Durchschnitt.
Ich wünsche ihnen natürlich Erfolg und viel Spaß bei neuen Projekten.
Der Kölner Stadtanzeiger berichtet, dass das Lokal am 13. September schließt. Der Mietvertrag laufe aus und eine Verlängerung sei nicht geplant. Grund seien weder "Corona" noch der "Vermieter". Auch die Gäste seien großartig und die Mitarbeiter erst recht.
Die Betreiber wollen an anderer Stelle ggf. etwas Neues aufbauen.
Aber es werde sicher ein neuer Pächter bald an der Stelle eröffnen.
Die Lokale in Sülz und der Südstadt werden aber bestehen bleiben - und auch die Pläne für Bagatelle V mit veganer und vegetarischer Ausrichtung werden weiter betrieben.
Die Zeitung zietiert dabei die Facebook-Seite des Lokals.
Ich finde die Ausführungen etwas verwirrend - aber Köche und Gastronomen sind oft etwas wie Künstler und reagieren und leben anders als der Durchschnitt.
Ich wünsche ihnen natürlich Erfolg und viel Spaß bei neuen Projekten.
stars -
"Schluss im September 2020" kgsbusDer Kölner Stadtanzeiger berichtet, dass das Lokal am 13. September schließt. Der Mietvertrag laufe aus und eine Verlängerung sei nicht geplant. Grund seien weder "Corona" noch der "Vermieter". Auch die Gäste seien großartig und die Mitarbeiter erst recht.
Die Betreiber wollen an anderer Stelle ggf. etwas Neues aufbauen.
Aber es werde sicher ein neuer Pächter bald an der Stelle eröffnen.
Die Lokale in Sülz und der Südstadt werden aber bestehen bleiben - und auch die Pläne für Bagatelle V mit veganer und vegetarischer
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So weit gefasst kann die Interpretation eines einzigen Begriffes sein. Wenn dies also der Name einer Gaststätte ist und der Gerichte, die man anbietet, was darf der Gast dann erwarten? Belangloses? Kurzweiliges? Sträfliches?
„Bagatelle“ ist mittlerweile eine Kette von drei Restaurants in Köln und einem in Rösrath. Das Konzept ist immer dasselbe und offenbar erfolgreich. Französische Bistroklassiker in Tapasportionen zu Einheitspreisen von 4 bzw. 5 Euro pro Teller, Kleinigkeiten wie Pommes, Aioli, Oliven oder andere Dips heißen hier in bester kölscher Verniedlichungstradition Bagatellchen und sind bereits für 2 – 3 Euro zu haben.
Der letzte Neuzugang in der „Bagatelle“-Familie hat in Ehrenfeld eröffnet, im ehemaligen Haus Eichendorff, also nicht unweit unseres Lieblingslokals in Köln (dazu beizeiten mehr) und in angenehmer Fußweite zu erreichen. Seit Eröffnung im Mai brummt es hier, bei schönem Wetter auch draußen auf der Terrasse. Wir haben Glück und ergattern an diesem warmen Sommertag den letzten freien Außentisch.
Zu jeder Speisekarte gibt es quasi einen Bestellzettel auf dem Tisch, auf dem man seine Auswahl ankreuzt. Die sehr freundliche Bedienung, die uns Bagatelle-Novizen das Konzept erläutert, weist darauf hin, dass die Küche das nach und nach abarbeitet und die Gerichte halt so kommen werden, wie es für die Küche am besten passt. Soll uns recht sein. Wir bestellen einmal querbeet, Kaltes, mit Fisch, mit Fleisch, Bagatellchen und sind bei einem Leffe vom Fass gespannt.
Die Weinkarte ist nicht groß, hat aber einige interessante Flaschen aus Deutschland und Frankreich im Sortiment zu durchweg sehr günstigen Kursen.
Wir entscheiden uns für eine Flasche Pouilly-Fuissé, der mit 31 Euro ungefähr so schlank bepreist ist, wie er schmeckt. Das nächste Mal greifen wir vermutlich doch zum Forster Ungeheuer vom Weingut Mosbacher, der als Großes Gewächs mit 37 Euro schon die preisliche Speerspitze der Weißweine darstellt.
Zu etwas arg trockenem Fladenbrot gibt es vorab eine Oliventapenade (gut) und etwas Tomatencoulis (zu flach und dünn).
Und dann geht es auch bereits Schlag auf Schlag los. Binnen kürzester Zeit kommen tatsächlich alle von uns bestellten Gerichte und schon ist der Tisch gerappelt voll. Von wegen nach und nach...
Süßkartoffel-Pommes sind ja seit einiger Zeit der letzte heiße Scheiß, sei es auf Streetfood-Märkten oder jeder sonst irgendwie trendigen Kneipe. Vielleicht ist das der Grund, warum ich die bisher weitestgehend gemieden habe. Heute habe ich Lust drauf und diese finde ich richtig lecker.
Auch die normale Aioli ist ordentlich. Rosmarin und Limone sind allerdings nur dezent eingesetzt, so dass ich sie nur verhalten herausschmecke.
Von den drei Fischgerichten sind die zwei stattlichen Jakobsmuscheln am überzeugendsten. Gut gebraten bekommen sie mit Pesto einen würzigen Touch, der sich gut den Röstaromen anpasst.
Bei der Flusskrebsterrine würde ich nicht meine Hand ins Feuer legen, dass dies nicht auch Industrieware sein könnte. Aber sie ist von ordentlicher Qualität und das Zitronengelee passt auf jeden Fall gut dazu.
Das Tatar von der Lachsforelle mit Honig-Limonen-Sauce ist etwas grob geschnitten, aber gut abgeschmeckt, ebenso der kleine Salat dazu.
Bei den Fleischgerichten entscheiden wir uns für eine Paté au Poivre, durchaus in Ordnung, aber für mich nicht weltbewegend. Könnte so auch im Großhandel zu bekommen sein. Vielleicht ist das der Grund, dass ich darüber das Foto vergessen habe.
Das Cordon Bleu, das mit Ziegenkäse, Rosmarinschinken und Thymian gefüllt ist, klingt intensiver als es tatsächlich schmeckt. Das Fleisch ist gut paniert, das Innenleben aber eher etwas lasch.
Gleiches gilt für den Bistroklassiker schlechthin – und eines meiner Lieblingsgerichte überhaupt: Coq au Vin. Hier in der Miniausführung mit zwei Hühnchenkeulchen. Das Fleisch ist zwar zart geschmort und ich will auch glauben, dass es in Spätburgunder gegart wurde. Indes lässt es so ziemlich alles vermissen, was ich an diesem Gericht liebe: würzige Speckwürfel, Perlzwiebeln, Champignons, eine intensive, sämig-intensive Sauce. Hier schwimmt etwas Schmorgemüse in einer relativ dünnen Sauce, die weit entfernt vom Original ist. Andererseits – was will man bei 4 Euro mehr erwarten? Dafür ist es sogar recht ordentlich, wenn man halt nicht an Coq au Vin denkt.
Dass alle Gerichte gleichzeitig kommen, ist nicht wirklich tragisch. Ein Gutteil davon ist eh kalt, so dass man sich ohne Zeitnot durch alles durchprobieren kann. Teilen ist hier ohnehin das Grundprinzip. Obwohl wir schon ziemlich satt sind, müssen der Chronistenpflicht halber noch Desserts her.
Als Sorbet du Jour gibt es heute Himbeere, in zwei üppigen Kugeln. Ich entscheide mich für die Bayrisch Creme mit Rhabarber-Vanille-Kompott. Beide Desserts sind unspektakulär, aber sauber gemacht.
Das Konzept im „Bagatelle“ gefällt mir. Die Karte ist so umfangreich, dass man auch beim Zweit- und Drittbesuch noch genügend Abwechslung hat. Auch Gerichte mit Käse oder kleine Flammkuchen wären noch zu haben gewesen.
Bei allen Gerichten bemüht man sich um einen kleinen Touch Originalität, um die bekannten Gerichte etwas aufzupeppen. Das gelingt auch meistens ganz gut. Große Küche ist das hier nicht und will es auch gar nicht sein. Aber lecker genug, um einen entspannten Abend zu verbringen, ist es allemal. Ich kann mir das auch sehr gut mit einer großen Gruppe vorstellen, die sich dann einmal quer durch die Karte probiert. Bei den günstigen Preisen kann man eigentlich nicht wirklich viel falsch machen.
Allerdings würde ich das nächste Mal die Gerichte doch in zwei Etappen bestellen, um mich nicht zu sehr gestresst zu fühlen. Tischlein Deck Dich hin oder her.
In Summe aber ist diese Bagatelle keine geringfügige Straftat, nur selten belanglos, aber häufiger eine kurzweilige Kleinigkeit. Auf jeden Fall eine nette Bereicherung für den Stadtteil.